2. Ausgabe 2011 - Perspektive 50plus
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UN T ER NEHMEN IM FOCUS<br />
Qualitätsmanagement in der Arbeit<br />
mit und für Menschen<br />
Schon heute nimmt der<br />
Anteil pflegebedürftiger<br />
Menschen in Deutschland<br />
kontinuierlich zu. Umso<br />
dringender erscheint es,<br />
eine gute Pflegequalität in<br />
Heimen zu sichern und zu<br />
verbessern. Maßgebend<br />
dafür sind gesetzliche Vorschriften,<br />
aber auch ein<br />
eigener Qualitätsanspruch.<br />
Was es heißt, durch ein<br />
eigenes Qualitätsmanagement<br />
eine gute Betreuung zu<br />
sichern, erklären Frau Magrit<br />
Mandt, Direktorin des Pflegeheims<br />
der KerVita-Gruppe<br />
„Haus Seeblick“ GmbH und<br />
Pflegedienstleiterin Rita Ott,<br />
die Qualitätsbeauftragte.<br />
Was sind wesentliche Kriterien<br />
zur Bewertung von Qualität?<br />
Mandt: Das wesentlichste<br />
Kriterium ist die Zufrieden <br />
heit der Bewohner und der<br />
Angehörigen. Hier muss<br />
unsere Arbeit ankommen.<br />
Ein Weiteres ist die Mitarbeiterzufriedenheit.<br />
Wie wird bei Ihnen Qualität<br />
geprüft?<br />
Es gibt regelmäßige Befragungen<br />
der Bewohner und<br />
Mitarbeiter. Dabei wird<br />
nach ganz einfachen Dingen<br />
wie Sauberkeit, Ordnung,<br />
Ernährung und individuellen<br />
Bedürfnissen gefragt. Aber<br />
auch, ob unsere Mitarbeiter<br />
über genügend Zeit verfügen,<br />
um für die Anliegen der Pflegenden<br />
entsprechend Sorge<br />
zu tragen. Wir haben Pflegevisiten,<br />
interne Audits und<br />
externe Qualitätsprüfungen.<br />
Außerdem gibt eine Qualitätsbeauftragte<br />
bei uns.<br />
Welche Instrumente zur Qualitätssicherung<br />
wurden bei Ihnen<br />
eingeführt?<br />
Ott: In monatlichen Qualitätszirkeln<br />
kommen Mitarbeiter,<br />
Wohnbereichsleiter und<br />
Fachpersonal zusammen.<br />
Zweimal in der Woche treffen<br />
sich die Wohnbereichsleiter,<br />
um Einzelfälle zu besprechen<br />
oder allgemeine Probleme<br />
zu lösen. So lernt man voneinander<br />
und kann die gleiche<br />
Qualität in allen Bereichen<br />
bieten.<br />
Mandt: Außerdem ermöglicht<br />
das Beschwerdemanagement<br />
die direkte Rückkopplung<br />
zwischen mir und unserer<br />
Qualitätsbeauftragten, um<br />
schnell zu handeln. Denn<br />
Instrumente der Qualitätssicherung<br />
sind zugleich<br />
Instrumente der Weiterentwicklung.<br />
Was bedeutet für Sie Qualitätssicherung<br />
im Hinblick auf die<br />
Beschäftigten im Unternehmen?<br />
Mandt: Hospitationen und<br />
ein regelmäßiger Austausch<br />
sind wichtig. Außerdem<br />
arbeiten wir derzeit an<br />
unseren Dienstzeiten, wir<br />
wollen sie zum Wohle unserer<br />
Mitar beiter transparenter<br />
gestalten. Fortbildungen im<br />
Hinblick auf den Umgang mit<br />
Bewohnern in Konfliktsituationen<br />
und der bereichsübergreifenden<br />
Zusammenarbeit<br />
bieten wir an.<br />
Ott: Entscheidend ist auch<br />
die gezielte Einarbeitung von<br />
neuen Mitarbeitern durch unser<br />
Stammpersonal. Denn nur<br />
so kann das Einfühlungsvermögen<br />
und das Verständnis<br />
für die Situation älterer und<br />
pflegebedürftiger Menschen<br />
weitergegeben werden.<br />
Die KerVita-gruppe wurde 2005<br />
als Familien unternehmen gegründet<br />
und hat mittlerweile an zehn<br />
Standorten Pflegeheime.<br />
www.kervita.de<br />
AUSGEPACKT:<br />
QUAlITÄT, dIE<br />
Der Begriff „Qualität“ ist<br />
abgeleitet vom lateinischen<br />
Wort „qualis“ und bedeutet<br />
„wie beschaffen“. Qualität<br />
unterliegt objektiven und<br />
subjektiven Einflüssen.<br />
Mess bare Arbeitsergebnisse<br />
an vorab definierten Nutzen<br />
oder Zielen zählen zu objektiven<br />
Faktoren. Die persönliche<br />
Erwartungs haltung sowie die<br />
Ausgangs vorstellungen von<br />
einem Produkt oder einer<br />
Dienst leistung sind subjektive<br />
Faktoren.<br />
Im Gespräch: Detlef Bluhm vom Beschäftigungspakt QuEo<br />
– Qualifizierungs und Erfahrungsoffensive<br />
Herr Bluhm, 26 Arbeitsuchende<br />
über 50 Jahre wurden mit Unterstützung<br />
von QuEo im Senioren-<br />
Zentrum „Haus Seeblick“ GmbH<br />
wieder in eine Beschäftigung<br />
vermittelt. Wie war das möglich?<br />
Bluhm: Der gute Kontakt der<br />
Jobmentoren bei RegioVision war<br />
entscheidend. Das Unternehmen<br />
kam auf uns zu und es war klar, dass<br />
eine sorgfältige Auswahl des Personals<br />
erfolgen muss, denn es sollten<br />
Stellen in einem Pflegeheim besetzt<br />
werden.<br />
Wie stellten Sie das sicher?<br />
Zunächst erarbeitete der Jobmentor<br />
mit der Direktorin des Pflegeheims<br />
die Anforderungsprofile der zu<br />
besetzenden Stellen, klärte genau<br />
die Arbeitsbedingungen. Auf dieser<br />
Grundlage wurden in der Kundendatenbank<br />
der RegioVision die<br />
passenden Kandidaten gesucht<br />
und zu persönlichen Gesprächen<br />
eingeladen. Hier wurde geklärt, ob<br />
der Einzelne sich vorstellen kann,<br />
im Pflegebereich zu arbeiten. Wenn<br />
dann ein klares Ja kam, wurde ein<br />
vorgeschaltetes Praktikum vereinbart.<br />
Denn es war für beide Seiten<br />
wichtig, sich kennenzulernen.<br />
Was zeichnet für Sie eine gute<br />
Zusammenarbeit mit Unternehmen<br />
aus?<br />
Wir arbeiten vor allem mit kleinen<br />
und mittelständischen Unternehmen<br />
zusammen. Wichtig ist hier<br />
eine kurze, schnelle und präzise<br />
Vermittlung. Denn oftmals haben<br />
die Personalverantwortlichen<br />
nicht viel Zeit. Außerdem ist es<br />
von Bedeutung, den Unternehmen<br />
Kandidaten vorzustellen, die<br />
auch langfristig im Unternehmen<br />
beschäftigt bleiben. Erst dann sind<br />
nämlich beide Seiten zufrieden.<br />
Wie sichern Sie eine gute<br />
Zusammenarbeit?<br />
Die Jobmentoren sind die entscheidende<br />
Schnittstelle zwischen Unternehmen<br />
und den <strong>50plus</strong>-Kunden.<br />
Sie kennen die Unternehmen genau<br />
und sind jederzeit Ansprechpartner.<br />
Feedbackgespräche in den<br />
Einarbeitungsphasen geben immer<br />
wieder genauen Aufschluss darüber,<br />
was gut funktioniert hat. Außerdem<br />
bieten wir eine Nachbetreuung bis<br />
zu einem halben Jahr an.<br />
www.queo<strong>50plus</strong>.de<br />
MAG #2/<strong>2011</strong><br />
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