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RÜM-Abschlussbericht Befragungen - Perspektive Berufsabschluss

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<strong>RÜM</strong>-<strong>Abschlussbericht</strong> <strong>Befragungen</strong><br />

Berufsorientierung in Neubrandenburg<br />

Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und<br />

Forschung und aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union<br />

gefördert.


Impressum<br />

Herausgeber<br />

Stadt Neubrandenburg<br />

Der Oberbürgermeister<br />

Friedrich-Engels-Ring 53<br />

17033 Neubrandenburg<br />

Verantwortlich für den Inhalt:<br />

Projektteam Regionales Übergangsmanagement<br />

Stadt Neubrandenburg<br />

Tel.: 0395 555-2416 ● Fax: 0395 555-2762<br />

christine.lorenz@neubrandenburg.de<br />

anja.russ@neubrandenburg.de<br />

www.neubrandenburg.de/ruem<br />

Fotos:<br />

Simone Blank<br />

Anja Ruß<br />

Gabriele Taube-Riegas<br />

Autorinnen:<br />

Gabriele Taube-Riegas<br />

Dr. des. Lena Irmler<br />

Julia Taube<br />

Lektorat:<br />

Sabine Heimgärtner<br />

Layout/Druck:<br />

PAPIER- & DRUCK-CENTER GmbH & Co. KG Henryk Walther<br />

August 2013<br />

Der Europäische Sozialfonds (ESF) ist das zentrale arbeitsmarktpolitische Förderinstrument der Europäischen<br />

Union. Er leistet einen Beitrag zur Entwicklung der Beschäftigung durch Förderung der Beschäftigungsfähigkeit,<br />

des Unternehmergeistes, der Anpassungsfähigkeit sowie der Chancengleichheit und der<br />

Investition in die Humanressourcen.


1<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Der berufliche Findungsprozess – zentrale Thesen 2<br />

2 Einleitung 4<br />

3 Die befragte Gruppe der Schüler und Schülerinnen 6<br />

4 Zusammenfassende Bewertung der Befragungsergebnisse 2010 - 2012 8<br />

5 Bewertung der Befragungsergebnisse unter besonderer Schwerpunktsetzung 9<br />

5.1 Angebotsvielfalt versus Bekanntheitsgrad 9<br />

5.2 Bezug zur Region und die jeweiligen Einflussfaktoren auf die Berufswegeplanung<br />

vor Ort 27<br />

5.3 Einfluss der Eltern 34<br />

5.4 Unternehmensbefragung 45<br />

6 Handlungsempfehlungen 51<br />

6.1 „Berufsorientierung als Lebensaufgabe“ 51<br />

6.2 „Kreativ als Region“ 52<br />

6.3 „Die Berufswahl ist ein Familienprozess“ 52<br />

6.4 „Treffpunkt Internet“ 53<br />

7 Fazit 54<br />

Danksagung55<br />

Anhang56<br />

Notizen58


2<br />

1 Der berufliche Findungsprozess – zentrale Thesen<br />

Zum Ende der Schulzeit müssen Schüler und Schülerinnen wichtige Entscheidungen für<br />

ihre berufliche Entwicklung treffen. Die folgenden Thesen fassen die Sichtweisen der beteiligten<br />

Akteure aus einem dreijährigem Untersuchungszeitraum zusammen und zeigen<br />

exemplarisch, wie „gut“ Eltern, Schüler und Schülerinnen, Lehrer und Lehrerinnen und die<br />

Unternehmen darauf vorbereitet sind.<br />

These 1: Die vorhandenen Berufsorientierungsangebote erreichen überwiegend die Schüler<br />

und Schülerinnen der Klassenstufen 8/9.<br />

These 2: Die Berufsorientierungsangebote berücksichtigen nur begrenzt die in der Adoleszenz<br />

stattfindenden Veränderungen bezüglich der Berufsvorstellungen und der Einschätzung<br />

der realen Berufswünsche.<br />

These 3: Internetangebote zur Berufsorientierung sollten Jugendliche interaktiv in die Informationseinholung<br />

und Informationsverbreitung einbinden.<br />

These 4: Je niedriger der angestrebte Bildungsabschluss der Schüler und Schülerinnen<br />

ist, desto hilfreicher sind die Angebote der Schulen oder anderer Institutionen. Diese Jugendlichen<br />

greifen bei ihrer Berufsfindung auf Orientierungsangebote zurück, die einen<br />

engen Bezug zu ihrem unmittelbaren Lebensumfeld (Schule) haben.<br />

These 5: Je niedriger die Klassenstufe, desto hilfreicher sind die Angebote der Schule zur<br />

Berufsorientierung. Je sicherer sich die Jugendlichen bezüglich ihrer Berufsvorstellungen<br />

sind, desto mehr greifen sie auf andere Angebote auch außerhalb der Schule zurück.<br />

These 6: Eltern und Freunde stellen den Jugendlichen unersätzliche Lern-, Erfahrungsund<br />

Experimentierräume zur Verfügung. Auf Grund ihrer eigenen Bewältigungsstrategien<br />

beim Übergang Schule in den Beruf sind ihnen die Herausforderungen und Konflikte sowie<br />

die damit verbundenen Höhen und Tiefen im Berufsalltag bekannt. Eltern können Jugendliche<br />

bei der Lösung dieser Probleme besonders gut unterstützen.<br />

These 7: Die Region Neubrandenburg ist als Lebensraum auf Grund seiner Natur-, Freizeit-<br />

und Sportmöglichkeiten für viele Befragte sehr attraktiv. Aber die geringen Verdienstmöglichkeiten<br />

veranlassen viele gut ausgebildete Jugendliche zum Gehen.


3<br />

These 8: Eltern benötigen eigene Beratungsangebote zur Unterstützung ihrer Kinder bei<br />

der Vorbereitung der beruflichen Zukunft.<br />

These 9: Schulformspezifische Berufsorientierungsangebote manifestieren die Bildungskarrieren<br />

von Jugendlichen auf Grund der sozialen Herkunft.<br />

These 10: Beratungsangebote zur Unterstützung der Eltern im Rahmen der Berufsorientierung<br />

sollten schon in der Grundschule beginnen.<br />

These 11: Die Rekrutierung zukünftiger Auszubildender sollte nicht vordergründig über<br />

das Internet geschehen. Die Internetformate der Unternehmen erreichen die Jugendlichen<br />

nur unzureichend.<br />

These 12: Eltern werden durch die Unternehmen nicht als eigenständige „Berufsberater“<br />

ihrer Kinder wahrgenommen. Diese Zielgruppe sollte verstärkt gewonnen werden. Eltern<br />

repräsentieren durch ihren eigenen Beruf die Unternehmenskultur in der Region und benötigen<br />

dafür eine Plattform.<br />

These 13: Der Arbeitskreis SCHULEWIRTSCHAFT sollte sowohl für die Rekrutierung von<br />

Schülern und Schülerinnen als auch der Gewinnung von Eltern und der gemeinsamen<br />

Entwicklung von Beratungskonzepten genutzt werden.


4<br />

2 Einleitung<br />

Der vorliegende <strong>Abschlussbericht</strong> ist das Ergebnis einer Langzeitstudie, die durch die Stadt<br />

Neubrandenburg im Rahmen des Bundesprojektes „<strong>Perspektive</strong> <strong>Berufsabschluss</strong>“ Regionales<br />

Übergangsmanagement durchgeführt wurde. Die Untersuchung basiert methodisch<br />

auf drei Säulen:<br />

1. Schüler-, Eltern- und Unternehmerbefragungen,<br />

2. Untersuchung von Schwerpunkten im Berufswahlgeschehen,<br />

3. Systematische Analyse und Schlussfolgerungen der Ergebnisse der Befragung.<br />

Hintergrund der Befragung ist die Entwicklung effektiver Unterstützungsstrategien im<br />

Übergang Schule-Beruf. Hierzu wurden zunächst aussagekräftige Daten benötigt. In den<br />

Kalenderjahren 2011-2013 wurden umfangreiche Schüler-/Eltern- und Unternehmensbefragungen<br />

durchgeführt. Die beiden Schülerbefragungen (2010/2011 und 2011/2012)<br />

verfolgten u. a. das Ziel, die Sicht von Schüler und Schülerinnen an Neubrandenburger<br />

Schulen auf die regionale Angebotslandschaft und ihrer beruflichen Orientierung zu erkunden.<br />

Diese Erhebungen hatten auf Grund unterschiedlicher Erkenntnisinteressen verschiedene<br />

Schwerpunktsetzungen. Im Schuljahr 2010/2011 interessierten vor allem die<br />

Angebotsvielfalt rund um die Berufsorientierung, die Bewertung der Wirksamkeit dieser<br />

Angebote und der Verbleib der Schüler und Schülerinnen nach dem Verlassen der Schule.<br />

Die Befragung im Schuljahr 2011/2012 versuchte das Berufswahlverhalten von Jugendlichen<br />

aus der Sicht von Berufswahltheorien zu analysieren. Im Fokus dieser Untersuchung<br />

stand die Frage nach den regionalen Bedingungen und Einflussfaktoren auf die berufliche<br />

Zukunftsplanung. Im Jahr 2013 wurde die Befragung um die Sicht der Unternehmen zum<br />

Ausbildungsgeschehen erweitert.<br />

Zusätzlich wurden die Eltern der Schüler und Schülerinnen befragt. Auch sie beantworteten<br />

Fragen zu Themen wie berufsberatende Angebote, Zuständigkeit für Berufswahlentscheidung<br />

sowie der Eigenverantwortung der Schüler und Schülerinnen bei der Berufsfindung.<br />

Ziel war es hier, die Interessen und Bedürfnisse der Eltern zu erfassen und diese mit den<br />

Aussagen der Jugendlichen zu vergleichen.<br />

Im Jahr 2013 erfolgte zusätzlich eine erweiterte Unternehmensbefragung. Da die Unternehmen<br />

als zukünftige Ausbildungsbetriebe oder Arbeitgeber ein großes Interesse daran<br />

haben sollten, dass Auszubildende oder Berufseinsteiger die richtige Wahl treffen, sind<br />

auch sie zu den Themen der Zuständigkeit für Berufswahlentscheidungen befragt worden.


5<br />

Die Datenerhebung soll Aufschluss darüber geben, wie Neubrandenburg im Rahmen der<br />

Berufsorientierungsangebote aufgestellt ist, wie gut sich die Jugendlichen auf die berufliche<br />

Situation vorbereitet fühlen, welche Rolle die Eltern bei der Berufswegeplanung spielen<br />

und welche Problemlagen sich bei den Unternehmen mit Blick auf die Ausbildungssituation<br />

ergeben.<br />

Der vorliegende Bericht fasst die Ergebnisse der <strong>Befragungen</strong> zusammen und liefert damit<br />

abschließend aktuelle empirische Belege zur Situationsbeschreibung von Schülern und<br />

Schülerinnen, Eltern und Unternehmen im Übergangsgeschehen Schule/Beruf. Abschließend<br />

werden entsprechende Handlungsempfehlungen und Lösungswege für gelingende<br />

Berufsperspektiven vorgestellt.<br />

Detaillierte Informationen zu den durchgeführten <strong>Befragungen</strong> im Berichtszeitraum des<br />

Regionalen Übergangsmanagement der Stadt Neubrandenburg sind in den jährlich erstellten<br />

Broschüren 1 verfügbar.<br />

1 Download der <strong>RÜM</strong>-Reports und der <strong>RÜM</strong>-<strong>Befragungen</strong> unter www.neubrandenburg.de/ruem


6<br />

3 Die befragte Gruppe der Schüler und Schülerinnen<br />

In den Schuljahren 2010/2011 und 2011/2012 wurden insgesamt 2.358 Schülerinnen und<br />

Schüler der Klassenstufen 8 bis 11 an Neubrandenburger Schulen befragt. Der überwiegende<br />

Teil der Befragten besuchte zum Erhebungszeitpunkt ein Gymnasium. Es ist hierbei<br />

darauf hinzuweisen, dass vier Klassenstufen befragt wurden.<br />

Die meisten Schüler und Schülerinnen besuchten zum Zeitpunkt der <strong>Befragungen</strong> die 8.<br />

Klassenstufe.<br />

50,0<br />

Anteil der Schüler/Innen je Klassenstufe<br />

40,0<br />

30,0<br />

37,2<br />

32,5 31,3<br />

28,8<br />

24,5<br />

24,2<br />

20,0<br />

10,0<br />

9,5<br />

8,9<br />

0,0<br />

8 9 10 11<br />

2011 2012<br />

Abbildung 1: Anteil der befragten Schüler und Schülerinnen nach Klassenstufe (in Prozent)<br />

Zum Befragungszeitpunkt im Schuljahr 2010/2011 besuchten 1.436 Schüler und Schülerinnen<br />

eine Schule in der Region Neubrandenburg. Davon nahmen 1.064 aller Schülerinnen<br />

und Schüler der Förder- bzw. Regionalschulen sowie des Gymnasiums an der Befragung<br />

teil. Dies entspricht einem Anteil von 74%.<br />

Im Schuljahr 2011/2012 besuchten 1.646 Schülerinnen und Schüler der befragten Schulen<br />

die Klassen 8 bis 11 2 .<br />

2 Die Anzahl der Schülerinnen und Schüler beruht auf den Angaben der teilnehmenden Schulen zum Erhebungszeitpunkt.


7<br />

Davon nahmen 1.254 Schülerinnen und Schüler der Regional- bzw. Gesamtschulen sowie<br />

des Gymnasiums an der Befragung teil. Dies entspricht einer Rücklaufquote von 76 %. Die<br />

erhobenen Daten gelten demnach als repräsentativ.<br />

Die Geschlechterverteilung war in beiden <strong>Befragungen</strong> ausgewogen.<br />

Anteil der Schüler/Innen je Schulform 2011<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

56,9<br />

38,4<br />

4,7<br />

Förderschule Regionalschule Gymnasium<br />

Abbildung 2: Anteil der Schüler und Schülerinnen je Schulform 2011 (in Prozent)<br />

Anteil der Schüler/Innen je Schulform 2012<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

56,5<br />

28,1<br />

15,3<br />

Regionalschule Gesamtschule Gymnasium<br />

Abbildung 3: Anteil der Schüler und Schülerinnen je Schulform 2012 (in Prozent)


8<br />

4 Zusammenfassende Bewertung der Befragungsergebnisse<br />

2010 - 2012<br />

Die bisherigen Ergebnisse und Daten zur Berufsorientierung lassen sich wie folgt zusammenfassen:<br />

• Die Berufsorientierungsangebote werden besonders von Jugendlichen der unteren<br />

Jahrgänge als hilfreich eingeschätzt.<br />

• Bezogen auf die Schultypen profitieren am meisten die Regional-/ und Förderschüler<br />

von den Orientierungsangeboten.<br />

• Berufsorientierungsangebote mit dem Schwerpunkt „Kompetenzerwerb“ (Praktikum,<br />

Schülerrun, Praxispilot) werden deutlich hilfreicher bewertet als reine Informationsangebote<br />

(Messen, etc.).<br />

• Eltern sind die wichtigsten Partner bei der Berufsfindung, sowohl aus Sicht der Schüler<br />

und Schülerinnen als auch aus Sicht der Unternehmen.<br />

• Die Beratungsformen werden je nach Schultyp unterschiedlich eingeschätzt. Eltern,<br />

deren Kinder eine höhere Bildungslaufbahn anstreben, holen sich Informationen vorrangig<br />

auf Messen und Informationstagen. Die Inanspruchnahme der Beratung ist<br />

insgesamt selbstbestimmter.<br />

• Eltern, deren Kinder die Regionalschule oder das Fördererzentrum besuchen, präferieren<br />

Einzelberatungen und eine individuelle Unterstützung.<br />

• Die Entscheidung für oder gegen eine Ausbildung in Mecklenburg-Vorpommern wird<br />

von den Schülern und Schülerinnen ganz wesentlich mit den Verdienstmöglichkeiten<br />

sowie Studien- und Ausbildungsbedingungen in Verbindung gebracht.<br />

In der vorliegenden Übersicht werden folgende Zusammenhänge durch die Analyse der<br />

Gesamtergebnisse herausgearbeitet:<br />

1. die Informationslage der Jugendlichen zu den Berufsorientierungsangeboten,<br />

2. der Bezug zur Region und die jeweiligen Einflussfaktoren auf die Berufsplanung vor<br />

Ort,<br />

3. der Einfluss der Eltern auf die Berufswahlprozesse,<br />

4. die berufliche Orientierung der Schüler und Schülerinnen mit Blick auf die Einbindung<br />

der Wirtschaft in das Berufswahlgeschehen.<br />

Die Untersuchungsergebnisse werden zum jeweiligen Kapitelende als These zusammengefasst<br />

und in der abschließenden Handlungsempfehlung zusammengeführt.


9<br />

5 Bewertung der Befragungsergebnisse unter besonderer Schwerpunktsetzung<br />

5.1 Angebotsvielfalt versus Bekanntheitsgrad<br />

Auf der Grundlage der Datenerhebung im Schuljahr 2010/2011 werden Berufsorientierungsangebote<br />

und ihr jeweiliger Bekanntheitsgrad untersucht.<br />

Dabei zeigte sich, dass die Schüler und Schülerinnen der Region sich sehr gut informiert<br />

fühlen. Diese Ergebnisse sind noch einmal mit Blick auf die Unterschiede zwischen Schultypen<br />

genauer analysiert worden. Die Frage lautete: Wie bewerten die Schüler und Schülerinnen<br />

die Angebote zur Berufsorientierung in Abhängigkeit vom jeweiligen Schultyp?<br />

Für die folgenden Ergebnisse gilt: Sind keine signifikanten Ergebnisse vorhanden (das<br />

heißt, es besteht kein Unterschied zwischen den Bewertungen verschiedener Gruppen),<br />

wird auf die Darstellung der Ergebnisse getrennt nach Geschlecht, Schulform und/oder<br />

Klassenstufe verzichtet.<br />

Die Mittelwerte berechnen sich aus den Antworten der Schüler und Schülerinnen auf einer<br />

vierstufigen Skala, von 1 = sehr hilfreich; 2 = eher hilfreich; 3 = weniger hilfreich bis 4 =<br />

gar nicht hilfreich. Je höher der Mittelwert, desto weniger hilfreich sind die Angebote.<br />

Der Mittelwert ist die durchschnittliche Bewertung aller befragten Personen. Beispielsweise<br />

wird der Durchschnitt aus den Bewertungen des Angebots Praktikum aller Schüler gebildet.<br />

So erhält man eine Gesamteinschätzung der Jugendlichen. Zusätzlich kann für jeden<br />

Schultyp, das Geschlecht und jede Klassenstufe jeweils ein Mittelwert berechnet werden.<br />

Dieser Mittelwert entspricht dann der durchschnittlichen Bewertung durch alle Schüler, die<br />

bspw. die 8. Klasse besuchen.<br />

Bewertung aller Berufsorientierungsangebote<br />

Die Berufsorientierungsangebote sind von Schülern und Schülerinnen im Mittel als eher<br />

hilfreich (MW = 2,17) eingeschätzt worden. Dabei bewerteten Schüler und Schülerinnen<br />

der achten und neunten Klassen die Angebote als am hilfreichsten. Am wenigsten von den<br />

Angeboten profitierten Schüler und Schülerinnen der zehnten und elften Klassen.<br />

Über die Schulformen hinweg ist ersichtlich, dass die Nützlichkeit der Angebote mit steigender<br />

Klassenstufe sinkt.


10<br />

4<br />

Wie hilfreich sind die Berufsorientierungsangebote<br />

insgesamt? 2011<br />

3<br />

2<br />

1,81<br />

2,35<br />

2,10 2,08 2,11 2,13 2,15<br />

2,24 2,39<br />

1<br />

Förderschule Regionale Schule Gymnasium<br />

Klasse 8 Klasse 9 Klasse 10 Klasse 11<br />

Abbildung 4: Bewertung der Berufsorientierungsangebote nach Schulform 2011<br />

Im Schuljahr 2011/2012 bewerten die Gesamtschüler und -schülerinnen die verschiedenen<br />

Berufsorientierungsangebote im Mittel mit 2,30 (eher hilfreich bis weniger hilfreich).<br />

Schüler und Schülerinnen in den höheren Klassen bewerten die Angebote unabhängig<br />

der Schulform als weniger hilfreich (MW (Klasse10) = 2,48) im Vergleich zu ihren jüngeren<br />

Mitschülern und Mitschülerinnen der achten Klasse (MW = 2,17).<br />

4<br />

Wie hilfreich sind die Berufsorientierungsangebote<br />

insgesamt? 2012<br />

3<br />

2,55 2,48<br />

2,18 2,25 2,29<br />

2,17 2,18<br />

2,17<br />

2,34<br />

2,59<br />

2<br />

1<br />

Regionale Schule Gesamtschule Gymnasium<br />

Klasse 8 Klasse 9 Klasse 10 Klasse 11<br />

Abbildung 5: Bewertung der Berufsorientierungsangebote nach Schulform 2012


11<br />

These 1: Die vorhandenen Berufsorientierungsangebote erreichen überwiegend<br />

die Schüler und Schülerinnen der Klassenstufen 8/9.<br />

Beim Versuch, die vorhandenen Angebote zu klassifizieren, zeigen sich folgende Ergebnisse.<br />

Die einzelnen Angebote lassen sich grob in sechs Kategorien zusammenfassen: Beratende<br />

Angebote, Praxisnahe Angebote, Angebote im Internet, Selbstauskunft, Angebote<br />

in der Schule sowie der Bekanntenkreis als wichtiger Ansprechpartner der Jugendlichen.<br />

Viele Angebote finden übergreifend statt: Angebote der Wirtschaft können auch im schulischen<br />

Rahmen stattfinden. Der Berufswahlpass bspw. berührt viele Bereiche der Berufsorientierung.<br />

In ihm werden u. a. absolvierte Kompetenztrainings notiert, eigene Fragebogenergebnisse<br />

gesammelt.<br />

Deshalb ist die hier vorgenommene Kategorisierung lediglich als Orientierungshilfe zu sehen.<br />

Es soll versucht werden, die einzelnen Kategorien im Hinblick auf die Nützlichkeit für<br />

verschiedene Schülergruppen zu bewerten.<br />

Beratende Angebote<br />

Zu den Angeboten, die den Jugendlichen beratend zur Seite stehen, gehören: das Berufsinformationszentrum,<br />

die Berufsberatung der Agentur für Arbeit, der HWK und der IHK. Hier<br />

erhalten die Jugendliche einen Überblick über verschiedene Ausbildungswege, Studieninhalte<br />

und Berufschancen. Berater und Beraterinnen können die Jugendlichen dabei unterstützen,<br />

eigene Fähigkeiten und Stärken besser zu erkennen und entsprechend berufliche<br />

Wege zu planen bzw. einzuschlagen.


12<br />

Wie hilfreich sind die beratenden<br />

Berufsorientierungsangebote?<br />

Beratungsangebote gesamt<br />

2,48<br />

2,44<br />

Ausbildungsberatung IHK/HWK<br />

2,77<br />

3,14<br />

Berufsberatung Agentur f. Arbeit<br />

Berufsinformationszentrum<br />

2,39<br />

2,48<br />

2,37<br />

2,36<br />

1 2 3 4<br />

2012 2011<br />

Abbildung 6: Bewertung der beratenden Berufsorientierungsangebote (von 1 = sehr hilfreich; 2 = eher hilfreich;<br />

3 = weniger hilfreich bis 4 = gar nicht hilfreich)<br />

Die Befragten bewerten diese Angebote als eher hilfreich bis weniger hilfreich (MW = 2,44).<br />

4<br />

Wie hilfreich sind die beratenden Angebote?<br />

2011<br />

3<br />

2,72<br />

2,75<br />

2,50<br />

2,35 2,28 2,31 2,39 2,44 2,55<br />

2<br />

1<br />

Förderschule Regionale Schule Gymnasium<br />

Klasse 8 Klasse 9 Klasse 10 Klasse 11<br />

Abbildung 7: Bewertung der beratenden Berufsorientierungsangebote nach Schulform 2011


13<br />

Schüler und Schülerinnen der achten und neunten Klassen an Regionalschulen bewerten<br />

diese Angebote als am hilfreichsten. Gymnasialschüler und -schülerinnen der achten<br />

Klassen bewerten die Angebote als wenig hilfreich (MW = 2,75) und profitieren damit am<br />

wenigsten von den Angeboten. Schüler und Schülerinnen der Regional- und Gymnasialschulen<br />

sind mit steigender Klassenzugehörigkeit unzufriedener mit den vermittelten Inhalten<br />

der beratenden Angebote.<br />

Auch 2012 bestätigte sich das Ergebnis: mit steigender Klassenstufe sind die Angebote als<br />

weniger hilfreich eingeschätzt worden.<br />

4<br />

Wie hilfreich sind die beratenden Angebote?<br />

2012<br />

3<br />

2<br />

2,77 2,72<br />

2,48 2,49<br />

2,38 2,41<br />

2,20 2,19<br />

2,80<br />

2,50<br />

1<br />

Regionale Schule Gesamtschule Gymnasium<br />

Klasse 8 Klasse 9 Klasse 10 Klasse 11<br />

Abbildung 8: Bewertung der beratenden Berufsorientierungsangebote nach Schulform 2012<br />

Es ist zu vermuten, dass die Schüler und Schülerinnen der unteren Jahrgänge entsprechend<br />

ihrer Vorerfahrungen den Beratungsangeboten zunächst offen gegenüberstehen.<br />

Im weiteren Entwicklungsverlauf ändern sich die Interessen an Informationen und Angeboten<br />

auf Grund konkretrer Vorstellungen über die berufliche Zukunft. Zunehmend stellen<br />

sich die Jugendlichen die Frage: Wer bin ich und was passt zu mir?


14<br />

These 2: Die Berufsorientierungsangebote berücksichtigen nur begrenzt die in der<br />

Adoleszenz stattfindenden Veränderungen bezüglich der Berufsvorstellungen und<br />

der Einschätzung der realen Berufswünsche.<br />

Einschätzung praxisnaher Angebote<br />

Berufsorientierungsangebote, die Jugendlichen erste Erfahrungen in Unternehmen bzw.<br />

der Arbeitswelt ermöglichen sind: das Praktikum, Betriebspatenschaften und -besichtigungen,<br />

Schülerrun und die Lange Nacht der Wirtschaft 3 . Im Mittel werden diese als eher<br />

hilfreich eingeschätzt (MW = 1,95).<br />

In der folgenden Darstellung werden diese Praxisnahen Angebote hinsichtlich ihrer Wirksamkeit<br />

im Verlauf der <strong>Befragungen</strong> verglichen.<br />

Wie hilfreich sind praxisnahe Angebote?<br />

Praxisnahe Angebote<br />

Praktikum<br />

1,68<br />

1,69<br />

1,95<br />

1,98<br />

Betriebspatenschaften<br />

Betriebsbesichtigungen<br />

2,28<br />

2,17<br />

2,61<br />

3,03<br />

Schülerrun<br />

3,12<br />

Lange Nacht der Wirtschaft<br />

2,88<br />

2011 2012<br />

Abbildung 9: Bewertung der praxisnahen Berufsorientierungsangebote (von 1 = sehr hilfreich; 2 = eher<br />

hilfreich; 3 = weniger hilfreich bis 4 = gar nicht hilfreich)<br />

Untersucht wurde weiterhin die Wirksamkeit der praxisnahen Angebote in den unterschiedlichen<br />

Schulformen und Klassenstufen.<br />

3 Dieses Angebot. gibt es in M-V seit 2010 nicht mehr.


15<br />

4<br />

Wie hilfreich sind praxisnahe Angebote? 2011<br />

3<br />

2<br />

2,04<br />

1,80<br />

2,25<br />

1,96 2,02 1,95 1,99<br />

1,75 1,84<br />

1<br />

Förderschule Regionale Schule Gymnasium<br />

Klasse 8 Klasse 9 Klasse 10 Klasse 11<br />

Abbildung 10: Bewertung der praxisnahen Berufsorientierungsangebote nach Schulform 2011<br />

2012: Diese Angebote werden von den Schülern und Schülerinnen als eher hilfreich beschrieben.<br />

4<br />

Wie hilfreich sind praxisnahe Angebote? 2012<br />

3<br />

2<br />

2,04<br />

1,98<br />

1,83<br />

1,93 2,01<br />

1,84<br />

1,94 2,02<br />

1,85<br />

2,42<br />

1<br />

Regionale Schule Gesamtschule Gymnasium<br />

Klasse 8 Klasse 9 Klasse 10 Klasse 11<br />

Abbildung 11: Bewertung der praxisnahen Berufsorientierungsangebote nach Schulform 2012


16<br />

Schüler und Schülerinnen der unteren Jahrgänge profitieren von den praxisnahen Angeboten<br />

am meisten. Schüler und Schülerinnen des Gymnasiums bewerten diese Angebote als<br />

weniger hilfreich. Auch hier zeigt sich, dass eine positive Bewertung der berufsorientierenden<br />

Maßnahmen von der Klassenstufe als auch von den Bildungsinstitutionen abhängen.<br />

Es ist davon auszugehen, dass die Jugendlichen mit unterschiedlichen Erwartungen, Vorstellungen<br />

und Motivationen an den Angeboten teilnehmen. Zu vermuten ist, dass Schüler<br />

und Schülerinnen von Regionalen Schulen Berufsorientierungsangebote vorziehen, in<br />

denen sie erste vorberufliche Erfahrungen machen können. Die in außerschulischen Angeboten<br />

erworbenen Kompetenzen werden wahrscheinlich besonders von den Schülern<br />

und Schülerinnen bevorzugt, die im Rahmen dieses Angebots sich selbst besser kennen<br />

lernen können.<br />

Für Gymnasialschüler und -schülerinnen sind Berufsorientierungsangebote hilfreicher,<br />

die mehr Informationen über breite und neue Berufsbilder und damit quasi Orientierungswissen<br />

zur Verfügung stellen. Hier wäre es sicher sinnvoll, mehr auf die Wünsche und<br />

Vorstellungen der Jugendlichen einzugehen und Angebote zu entwickeln die mehr Wahlmöglichkeiten<br />

zulassen. In Bezug auf den Auftrag von Berufsorientierungsprogrammen<br />

kann festgestellt werden, dass Berufsorientierungsangebote entwickelt werden müssen,<br />

die sowohl Erfahrungs- und Handlungswissen als auch Orientierungsmöglichkeiten bereitstellen<br />

und diese entsprechend der Entwicklungsaufgabe (vgl. Phasenmodelle bfz 2012) 4<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Einflussfaktor Internet<br />

Im nächsten Schritt wurde untersucht, wie hilfreich die Informationen aus dem Internet<br />

bezüglich der Berufsorientierung sind. Theoretisch können Jugendliche hier wohl<br />

die umfangreichsten Informationen zum Thema Berufsorientierung finden. Praktisch<br />

zeichnet sich in den Untersuchungen ein anderes Bild ab. Von den Angeboten des Internets<br />

profitieren Regional- und Förderschüler am meisten. Gymnasiasten bewerten<br />

diese Form der Berufsorientierung als weniger hilfreich. Ingesamt bewerten die Schüler<br />

und Schülerinnen das Internet im Rahmen der Berufsorientierung als weniger hilfreich.<br />

4 Das von Herzog, Neuenschwander und Wannack entwickelte sechsstufige Phasenmodell, beschreibt den<br />

Berufswahlprozess als „durchlaufen“ von verschiedenen Phasen. An deren Anfang diffuse Vorstellungen über<br />

die Berufsfindung stehen, die sich dann nach und nach konkretisieren und von den Jugendlichen immer weiter<br />

eingegrenzt werden und schließlich mit der Suche einer Ausbildung abgeschlossen werden (vgl. Herzog<br />

et al. 2004: 26f.).


17<br />

Exemplarisch wurden folgende Angebote in die Befragung einbezogen: www.Berufe.net<br />

und www.Planet-Berufe.de. Das Berufsorientierungsangebot „Durchstarten in MV“ konnte<br />

erst in der Befragung 2011/2012 bei der Analyse berücksichtig werden. Die Frage nach<br />

„Weiteren Internetangeboten“ konnte von den befragten Schülern und Schülerinnen offen<br />

beantwortet werden. Die Antworten wurden im Anschluss qualitativ ausgewertet. Im<br />

Vordergrund der Internetrecherchen der Jugendlichen zur Berufsorientierung stehen hier<br />

soziale Netzwerke wie z. B. Facebook; diese werden von den Jugendlichen als hilfreich<br />

bewertet.<br />

Für die Beurteilung der Internetangebote wurden die Antworten von 436 Schülern und<br />

Schülerinnen ausgewertet.<br />

Wie hilfreich sind die Informationen aus dem Internet?<br />

Internet<br />

2,34<br />

2,47<br />

www.DurchstarteninMV.de<br />

2,95<br />

www.Planet-Berufe.de<br />

www.Berufenet.de<br />

2,44<br />

2,52<br />

2,37<br />

2,37<br />

weitere Internetangebote<br />

1,34<br />

2011 2012<br />

Abbildung 12: Bewertung der Informationen aus dem Internet (von 1 = sehr hilfreich; 2 = eher hilfreich; 3 =<br />

weniger hilfreich bis 4 = gar nicht hilfreich)<br />

Die Angebote im Internet werden von den Jugendlichen als eher hilfreich bewertet (MW =<br />

2,37). Die Schüler und Schülerinnen der Förderschule (N = 45) profitieren auch hier wieder<br />

am meisten von den Angeboten (MW = 2,04; eher hilfreich). Die Schüler und Schülerinnen<br />

des Gymnasiums (N = 165) bewerten die im Internet erhaltenen Informationen als eher hilfreich<br />

bis weniger hilfreich (MW = 2,43). Die Regionalschülerinnen und -schüler (N = 226)<br />

bewerten die Informationen als eher hilfreich (MW = 2,38).


18<br />

4<br />

Wie hilfreich sind die Informationen aus dem Internet? 2011<br />

3<br />

2,47<br />

2,24 2,29<br />

2,46<br />

2,65<br />

2,61<br />

2,34 2,43<br />

2<br />

1,84<br />

1<br />

Förderschule Regionale Schule Gymnasium<br />

Klasse 8 Klasse 9 Klasse 10 Klasse 11<br />

Abbildung 13: Bewertung der Informationen aus dem Internet nach Schulform 2011<br />

2012: Schüler und Schülerinnen der Gesamtschule bewerten die Informationen, die sie<br />

aus dem Internet erhalten als eher hilfreich bis weniger hilfreich.<br />

4<br />

Wie hilfreich sind die Informationen aus dem Internet? 2012<br />

3<br />

2<br />

2,70<br />

2,60<br />

2,50<br />

2,35 2,39 2,44<br />

2,34<br />

2,43<br />

2,46 2,62<br />

1<br />

Regionale Schule Gesamtschule Gymnasium<br />

Klasse 8 Klasse 9 Klasse 10 Klasse 11<br />

Abbildung 14: Bewertung der Informationen aus dem Internet nach Schulform 2012<br />

Die Ergebnisse der Untersuchung sollten Grundlage für weitere Recherchen sein. Aktuelle<br />

Resultate aus Forschungsberichten (vgl. BIBB 2011) zeigen, dass im Bundesdurchschnitt<br />

das Internet im Rahmen der Berufsfindung eine große Rolle spielt. Außerdem ist das Internet<br />

für die meisten Jugendlichen Bestandteil ihres Alltags. Warum die Jugendlichen das


19<br />

Internet deshalb nicht als wichtige Quelle zur Berufsorientierung nutzen kann auf Grundlage<br />

der vorliegenden Daten nicht geklärt werden. Auch in den meisten anderen Studien<br />

werden Fragen zum Stellenwert des Internets sehr allgemein beantwortet (vgl. Puhlmann<br />

u. a. 2011). Die Analyse der Daten aus Neubrandenburg lässt vermuten, dass die gewählten<br />

Internetformate wie z. B. Soziale Netzwerke von den Jugendlichen vorwiegend als<br />

Kommunikations- und Austauschmöglichkeit genutzt werden. Reine Informationsangebote<br />

spielen dabei eine untergeordnete Rolle. Die Einschätzung des Berufsorientierungsangebotes<br />

„Internet“ ist unter diesem Gesichtspunkt auch für die Unternehmerbefragung im<br />

Kapitel 5.4 von Bedeutung und sollte zu weiteren Diskussionen anregen.<br />

These 3: Internetangebote zur Berufsorientierung sollten Jugendliche interaktiv in<br />

die Informationseinholung und Informationsverbreitung einbinden. Die Internetformate<br />

sollten dabei Möglichkeiten zum kommunikativen Austausch bieten, beispielsweise<br />

über „Blogs“, in denen Jugendliche, Eltern und andere Akteure sich gegenseitig<br />

austauschen können.<br />

Selbstauskunft<br />

Angebote, die von den Jugendlichen eine eigene Einschätzungen bzgl. ihrer Fähigkeiten<br />

und Interessen voraussetzen, sind: Berufswahltest, Studienwahltest, Berufswahlpass, Projekttage<br />

des ABG e. V. Diese sollten für die Jugendlichen besonders hilfreich sein, da sie<br />

die Aufmerksamkeit auf den eigenen Berufsfindungsprozess lenken und so das Bewusstsein<br />

für zukünftige Tätigkeitsfelder, Zugangsvoraussetzungen und eine bessere Einschätzung<br />

der eigenen Stärken und Schwächen unterstützen. Ein individualisiertes Vorgehen,<br />

wie z. B. beim Berufswahlpass, ist für die Jugendlichen dementsprechend förderlich.<br />

Die Jugendlichen sollten in der folgenden Grafik einschätzen, von welchen Angeboten sie<br />

sich bei der Entwicklung von Kompetenzen im Berufsfindungsprozess am stärksten unterstützt<br />

sehen. Bei dem in der Untersuchung verwendeten Kompetenzbegriff wird auf das<br />

Kompetenzmodell von Erpenbeck und Heyse (vgl. Erpenbeck/Heyse 1996) zurück gegriffen.<br />

Kompetenz wird hier verstanden als die Fähigkeit, mit selbstreflexivem Abstand (vgl.<br />

Gudjons, 1996) auf sich und auf Anforderungssituationen zu schauen, diese verstehend<br />

einzuordnen und daraus quasi einen „roten Faden“ für die Lebensplanung zu entwickeln.<br />

Vereinfacht formuliert können darunter die „Fähigkeiten und Fertigkeiten“ verstanden werden,<br />

die von den Jugendlichen entsprechend ihrer Persönlichkeit in besonderem Maße<br />

beherrscht und mit dem nötigen Selbstvertrauen angewendet werden.


20<br />

Wie hilfreich sind Angebote, die die eigene Kompetenz<br />

stärken?<br />

Selbstauskunft<br />

Berufswahltest BA<br />

Studienwahltest BA<br />

Berufswahlpass<br />

Projekttage des ABG e. V.<br />

2,14<br />

2,38<br />

2,61<br />

2,63<br />

2,84<br />

2,73<br />

2,67<br />

1,98<br />

2,23<br />

2011 2012<br />

Abbildung 15: Bewertung der Angebote, welche die eigene Kompetenz stärken (von 1 = sehr hilfreich; 2 =<br />

eher hilfreich; 3 = weniger hilfreich bis 4 = gar nicht hilfreich)<br />

Die Jugendlichen bewerten die genanten Angebote als eher hilfreich (MW = 2,14). Am<br />

meisten profitieren Schüler und Schülerinnen der achten und neunten Klassen von den<br />

Angeboten. Die Schüler und Schülerinnen der zehnten und elften Klassen zeigen sich eher<br />

zufrieden bis weniger zufrieden mit den Angeboten.<br />

4<br />

Wie hilfreich sind Angebote, die die eigene<br />

Kompetenz stärken? 2011<br />

3<br />

2<br />

2,34<br />

2,11 2,17 2,14<br />

2,26 2,41<br />

1,99 1,98<br />

1,74<br />

1<br />

Förderschule Regionale Schule Gymnasium<br />

Klasse 8 Klasse 9 Klasse 10 Klasse 11<br />

Abbildung 16: Bewertung der Angebote, welche die eigene Kompetenz stärken nach Schulform 2011


21<br />

Im Schuljahr 2012 bewerten die Jugendlichen von Gesamtschulen die Angebote, welche<br />

die eigene Kompetenzen stärken sollen, im Mittel als eher hilfreich bis weniger hilfreich<br />

(MW = 2,50). Schüler und Schülerinnen der unteren Klassenstufen profitieren auch hier<br />

am meisten von den Angeboten. Je höher die Klassenstufe desto weniger hilfreich bewerten<br />

die Schüler und Schülerinnen die erhaltenen Informationen bzw. die erhaltene Unterstützung.<br />

4<br />

Wie hilfreich sind Angebote, die die eigene<br />

Kompetenz stärken? 2012<br />

3<br />

2<br />

2,99 2,93<br />

2,55 2,60<br />

2,23 2,29<br />

3,03<br />

2,74<br />

2,45 2,44<br />

1<br />

Regionale Schule Gesamtschule Gymnasium<br />

Klasse 8 Klasse 9 Klasse 10 Klasse 11<br />

Abbildung 17: Bewertung der Angebote, welche die eigene Kompetenz stärken nach<br />

Schulform 2012<br />

Insgesamt kann gesagt werden, dass Berufsorientierungsangebote mit dem Schwerpunkt<br />

„Kompetenzentwicklung“ für die Jugendlichen von besonderer Bedeutung sind, da sie eine<br />

bewusste Entscheidungsfindung unterstützen. Wenn die Jugendlichen die Fähigkeiten und<br />

Fertigkeiten erwerben, auf der Grundlage eines realen Selbstkonzepts Entscheidungen für<br />

ihre Zukunft zu treffen, können sie auch an entscheidender Stelle beim Übergang von der<br />

Schule in den Beruf Verantwortung für ihr Handeln übernehmen.<br />

Vor dem Hintergrund der enormen Bedeutsamkeit dieser Angebote sollten diese Ergebnisse<br />

bei der Entwicklung von Berufsorientierungsprogrammen verstärkt berücksichtigt<br />

werden. Die Berufsorientierung wird somit mehr zu einem Steuerungsinstrument für die<br />

Jugendlichen, weil auf der Grundlage der erworbenen Kompetenzen, Interessen und Stärken<br />

eine reale Selbstreflexion und gleichzeitig eine Auseinandersetzung mit der modernen<br />

Arbeitswelt stattfinden kann. Dieser Punkt ist besonders mit Blick auf die Einschätzung der<br />

Berufsvorbereitung durch die Eltern (hierauf wird im folgenden Kapitel eingegangen) be-


22<br />

deutsam. Auch Eltern müssen sich auf Grund der Veränderungen im Arbeits- und Berufsleben<br />

neu orientieren. Eine Orientierung „herkömmlicher“ Art ist nur noch begrenzt möglich<br />

(vgl. Loo, Reijn, 1992, Beck, 1982). Die Selbstverständlichkeit eines nahtlosen Übergangs<br />

ist den Eltern bewusst, umso schwerer wiegt die Last der „richtigen“ Entscheidung auf der<br />

Seite der Eltern und der Schüler und Schülerinnen. Umso wichtiger wird es in Zukunft sein,<br />

den Jugendlichen einen Orientierungsrahmen zur Verfügung zu stellen, in dem es ihnen<br />

gelingt, „die äußere und innere Wahrnehmung zu integrieren“ (vgl. Paris, Schley, 2000).<br />

Schulische Angebote<br />

Angebote, die im schulischen Rahmen stattfinden, sind: Berufsorientierung im AWT - Unterricht<br />

(Arbeit-Wirtschaft-Technik) und Präsentationen/Vorstellungen von Ausbildungsbetrieben<br />

in der Schule. In der folgenden Darstellung werden die schulischen Angebote im<br />

Vergleich der beiden Jahre gegenübergestellt.<br />

Wie hilfreich sind schulische Angebote?<br />

4<br />

3<br />

2,60<br />

2,45 2,52 2,42 2,43 2,42<br />

2<br />

1<br />

Schule<br />

Präsentationen in<br />

Schulen<br />

Berufsorientierung im<br />

AWT-Unterricht<br />

2011 2012<br />

Abbildung 18: Bewertung der schulischen Berufsorientierungsangebote<br />

Die Schüler und Schülerinnen der Förderschulen profitieren nach eigener Einschätzung<br />

am meisten von den schulischen Angeboten, die Gymnasialschüler am wenigsten.<br />

Auffällig ist, dass Mädchen (MW = 2,54) diese Orientierungsangebote weniger hilfreich<br />

einschätzen als Jungen (MW = 2,36).


23<br />

In der Übersicht werden die Berufsorientierungsangebote, die im Rahmen der Schule angeboten<br />

wurden, entsprechend der Schultypen gegenüber gestellt. Demnach bewerten die<br />

Schüler und Schülerinnen der Gesamtschulen diese Angebote als eher hilfreich bis weniger<br />

hilfreich (MW = 2,31). Am meisten profitieren Schüler und Schülerinnen der neunten<br />

Klassen, unabhängig der Schulform, von den schulspezifischen Angeboten.<br />

Wie hilfreich sind schulische Angebote? 2011<br />

4<br />

3<br />

2<br />

2,61<br />

2,62 2,59 2,82<br />

2,46<br />

2,22 2,22 2,19<br />

2,02<br />

1<br />

Förderschule Regionale Schule Gymnasium<br />

Klasse 8 Klasse 9 Klasse 10 Klasse 11<br />

Abbildung 19: Bewertung der schulischen Berufsorientierungsangebote nach Schulform<br />

2011<br />

Wie hilfreich sind schulische Angebote? 2012<br />

4<br />

3<br />

2<br />

2,45<br />

2,34<br />

2,45 2,55<br />

2,62<br />

2,34 2,34<br />

2,18<br />

2,27<br />

2,05<br />

1<br />

Regionale Schule Gesamtschule Gymnasium<br />

Klasse 8 Klasse 9 Klasse 10 Klasse 11<br />

Abbildung 20: Bewertung der schulischen Berufsorientierungsangebote nach Schulform<br />

2012


24<br />

Insgesamt bleibt anzumerken, dass in höheren Klassen die Angebote vermehrt als eher<br />

hilfreich bis weniger hilfreich bewertet werden. Aus den bisherigen Ergebnissen und Daten<br />

lässt sich folgende Tendenz erkennen:<br />

These 4: Je niedriger der angestrebte Bildungsabschluss der Schüler und Schülerinnen<br />

ist, desto hilfreicher werden die Angebote der Schulen oder anderer Institutionen<br />

eingeschätzt. Diese Jugendlichen greifen bei ihrer Berufsfindung auf Orientierungsangebote<br />

zurück, die einen engen Bezug zu ihrem unmittelbaren Lebensumfeld<br />

(Schule) haben.<br />

These 5: Je niedriger die Klassenstufe, desto hilfreicher sind die Angebote der<br />

Schule zur Berufsorientierung. Je sicherer sich die Jugendlichen bezüglich ihrer<br />

Berufsvorstellungen sein können, desto mehr greifen sie auch auf andere Angebote<br />

außerhalb der Schule zurück.<br />

Die Schule ist aus dieser <strong>Perspektive</strong> für die unterschiedlichen Schülergruppen über einen<br />

gewissen Zeitraum eine wichtige Stütze bei der Übergangsgestaltung. Es ist zu vermuten,<br />

dass es sich bei der einen Gruppe um Jugendliche handelt, die im Rahmen des Berufsfindungsprozesses<br />

eher konkrete Vorstellungen entwickeln konnten. Mit den Veränderungen<br />

der Entwicklungsaufgaben entsprechend des Lebensalters, wie beispielsweise dem<br />

Loslösen vom Elternhaus, schaffen sich die Jugendlichen neue Referenzrahmen, sind für<br />

vielfältige Informationen offen und benötigen entsprechend breite Informationsangebote.<br />

Warum Schülergruppen (wie bspw. aus dem Förderzentrum oder der Regionalen Schule)<br />

im Übergang von der Schule in den Beruf es weniger gelingt, andere Institutionen oder<br />

Bezugsgruppen in ihre Berufsplanungen einzubeziehen, sollte weiter untersucht werden.<br />

Offenbar führen frühe Unsicherheiten bezüglich der Lebensplanung und der beruflichen<br />

Wünsche dazu, dass diese Jugendlichen nur auf „vertraute“ Orientierungsangebote zurückgreifen<br />

und sich die meiste Unterstützung von Institutionen aus dem näheren Umfeld<br />

erhoffen. Mit Blick auf die Gesamtbewertung der Wirksamkeit von Berufsorientierungsangeboten<br />

wird dabei ein Widerspruch erkennbar. Schulen müssen entgegen ihrer eigentlichen<br />

Rolle als Bildungsinstitution in Zukunft auch stärker den Fokus auf das zukünftige<br />

Ausbildungssystem ihrer Schüler richten. Die Schaffung informeller Lernorte an Schulen<br />

mit dem Schwerpunkt Berufsorientierung könnte dabei ein Anfang sein.


25<br />

Eltern und Freundeskreis als Berufsberater aus Sicht der Jugendlichen<br />

Die Ergebnisse in Neubrandenburg belegen den großen Einfluss der Eltern auf das Berufswahlverhalten.<br />

Eltern und Freunde sind nach wie vor die wichtigste Bezugsgruppe,<br />

um sich Rat zur beruflichen Orientierung zu holen. Geschwister, Verwandte oder andere<br />

Vorbilder spielen dabei eine nicht unwesentliche Rolle. Eltern gelten dabei allerdings als<br />

wichtigste Vertrauenspersonen. Ihnen trauen die Jugendlichen am ehesten zu, sie bei ihrer<br />

Entscheidungsfindung zu unterstützen.<br />

Der Einfluss von Freunden auf das Berufswahlgeschehen konnte in den beiden Befragungswellen<br />

2011/2012 nachgewiesen werden. Der „Jugendtreff“ als „Berufsberatungsinstitution“<br />

hat an Einfluss gewonnen. Ähnlich wie die Schule sind Jugendtreffs Orte, an<br />

denen die Jugendlichen viel Zeit verbringen, soziale Kontakte knüpfen und miteinander<br />

über ähnliche Themen kommunizieren.<br />

Alle Schüler und Schülerinnen (MW = 2,08) geben an, gleichermaßen gut (unabhängig der<br />

Schulform und der Altersstufe) von den Ratschlägen bzw. Informationen der in der Tabelle<br />

aufgeführten Ansprechpartner zu profitieren.<br />

Wie hilfreich sind Ansprechpartner im<br />

Bekanntenkreis?<br />

Bekanntenkreis<br />

Jugendtreff<br />

Mutter<br />

Vater<br />

Freunde<br />

2,08<br />

2,20<br />

1,94<br />

2,00<br />

2,10<br />

2,11<br />

2,24<br />

2,27<br />

2,86<br />

2,73<br />

2011 2012<br />

Abbildung 21: Bewertung des Bekanntenkreises


26<br />

4<br />

Wie hilfreich sind Ansprechpartner im<br />

Bekanntenkreis? 2011<br />

3<br />

2<br />

2,03 2,02<br />

1,87 1,95<br />

2,14 2,15<br />

2,15<br />

2,15 2,13<br />

1<br />

Förderschule Regionale Schule Gymnasium<br />

Klasse 8 Klasse 9 Klasse 10 Klasse 11<br />

Abbildung 22: Bewertung des Bekanntenkreis 2011<br />

4<br />

Wie hilfreich sind Ansprechpartner im<br />

Bekanntenkreis? 2012<br />

3<br />

2<br />

2,44<br />

2,27 2,34<br />

2,20<br />

2,28 2,28<br />

2,14<br />

2,26<br />

2,11 2,04<br />

1<br />

Regionale Schule Gesamtschule Gymnasium<br />

Klasse 8 Klasse 9 Klasse 10 Klasse 11<br />

Abbildung 23: Bewertung des Bekanntenkreises 2012<br />

Eltern und Freunde sind eine wichtige Informationsquelle für Jugendliche. Widersprüche<br />

ergaben sich im Rahmen unserer Untersuchung bei der Einordnung der Verantwortlichkeit<br />

für die Berufsorientierung bereits in der Schüler- und Elternbefragung im Schuljahr<br />

2010/2011 (vgl. <strong>RÜM</strong>-<strong>Befragungen</strong> 2011). Die Jugendlichen erwarten von den Eltern<br />

konkrete Unterstützung. Gleichzeitig sehen die Eltern die Verantwortung zunächst bei den<br />

Jugendlichen selbst. Einen ähnlichen Effekt zeigen auch die Untersuchungen bezüglich


27<br />

der Unternehmerbefragung. Auch hier wird den Eltern ein hoher Stellenwert bei der Berufsvorbereitung<br />

eingeräumt. Die Einbindung der Eltern in diesen Prozess ist ungeklärt und<br />

führt in der Folge zu Verunsicherungen auf allen Seiten.<br />

Wenn Eltern als ernst zu nehmende und kompetente Partner in der Berufsorientierung<br />

agieren sollen, benötigen sie einen entsprechenden Rahmen. Mütter und Väter<br />

sind authentische „Erzähler“ ihrer eigen Berufsbiografien, an denen sich die Jugendlichen<br />

orientieren können. Hier liegen sowohl berufsspezifische als auch beratende Kompetenzen<br />

brach, die es zu nutzen gilt.<br />

These 6: Eltern und Freunde stellen den Jugendlichen unersetzliche Lern-, Erfahrungs-<br />

und Experimentierräume zur Verfügung. Auf Grund ihrer eigenen Bewältigungsstrategien<br />

beim Übergang Schule in den Beruf sind ihnen die Herausforderungen<br />

und Konflikte sowie die damit verbundenen Höhen und Tiefen im Berufsalltag<br />

bekannt. Eltern können Jugendliche bei der Lösung dieser Probleme besonders gut<br />

unterstützen.<br />

5.2 Bezug zur Region und die jeweiligen Einflussfaktoren auf die Berufswegeplanung<br />

vor Ort<br />

Die Schüler und Schülerinnen der beiden <strong>Befragungen</strong> sollten Vorzüge und Nachteile ihrer<br />

Region einschätzen. Sie beantworteten auf einer vierstufigen Skala die in der Grafik dargestellten<br />

Items (1 = attraktiv; 4 = unattraktiv).<br />

Attraktivität der Region Neubrandenburg<br />

Abbildung 24: Attraktivität der<br />

Region Neubrandenburg<br />

Landschaft<br />

Sport<br />

Kultur<br />

Freizeit<br />

Einkaufen<br />

Öffentlicher Nahverkehr<br />

Ausbildungs-/ Studienplätze<br />

Familienfreundlichkeit<br />

Arbeitsmöglichkeiten<br />

Verdienstmöglichkeiten<br />

Sonstiges<br />

3,00<br />

2,83<br />

2,45<br />

2,75<br />

2,83<br />

2,78<br />

2,27<br />

2,81<br />

2,26<br />

2,26<br />

3,42


28<br />

Demzufolge sind die Merkmale: Landschaft, Sport, Freizeit, Einkaufsmöglichkeiten, Nahverkehr<br />

und Familienfreundlichkeit für die Befragten wichtig. Alle Mittelwerte sind auf der<br />

Skala kleiner als 2,5 (MW kleiner als 2,5).<br />

Kulturangebote, Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten, Arbeitsplatzmarkt und Verdienstmöglichkeiten<br />

sind eher unwichtig (MW größer als 2,5).<br />

Im Rahmen dieser Auswertung sollte folglich versucht werden, einen Zusammenhang<br />

zwischen der Intention, die Region für die Ausbildung/ein Studium zu verlassen und der<br />

wahrgenommenen Attraktivität Neubrandenburgs herzustellen. Hierzu konnten die Schüler<br />

und Schülerinnen die Frage „Wo könntest du dir vorstellen, eine Ausbildung/ein Studium<br />

zu beginnen?“ durch Ankreuzen einer oder mehrerer folgender Antwortalternativen beantworten:<br />

in Neubrandenburg, in der näheren Umgebung, in Mecklenburg-Vorpommern, in<br />

anderen Bundesländern oder im Ausland.<br />

Wohin zur Ausbildung/zum Studium?<br />

Ausbildung/Studium im Ausland<br />

13,0%<br />

Ausbildung/Studium in anderen<br />

Bundesländern<br />

31,1%<br />

Ausbildung/Studium in Mecklenburg-<br />

Vorpommern<br />

24,4%<br />

Ausbildung/Studium in der näheren<br />

Umgebung<br />

16,0%<br />

Ausbildung/Studium in Neubrandenburg<br />

15,5%<br />

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35%<br />

Abbildung 25: Wo könnten sich Schüler und Schülerinnen vorstellen, eine Ausbildung oder ein Studium zu<br />

beginnen?<br />

Die Auswertung hat ergeben, dass Schüler und Schülerinnen sich in 15% der Fälle vorstellen<br />

können, in Neubrandenburg eine Ausbildung zu beginnen. 16% der Jugendlichen<br />

können sich vorstellen, in der näheren Umgebung ihre Karrierepläne weiter zu verfolgen.<br />

Ein Viertel der Jugendlichen kann sich vorstellen, in Mecklenburg-Vorpommern zu bleiben.<br />

Rund 24,4% der Befragten können sich vorstellen, eine Ausbildung bzw. ein Studium in<br />

Mecklenburg-Vorpommern zu beginnen. Dagegen wären 31,1% der Befragten auch bereit,


29<br />

in andere Bundesländer zu gehen, eine Ausbildung dort zu beginnen oder weiterzuführen.<br />

13% der Jugendlichen finden die Vorstellung, im Ausland zu lernen, zu arbeiten und/oder<br />

zu studieren ebenfalls spannend.<br />

Für die folgende Betrachtung der Ergebnisse sind zunächst zwei Gruppen aus dem Antwortverhalten<br />

auf die Frage nach der Ortspräferenz gebildet worden: „Bodenständige“<br />

(Personen, die maximal innerhalb von MV eine Ausbildung/ein Studium beginnen möchten)<br />

und die „Aufbruchslustigen“ (Personen, die mindestens auch in anderen Bundesländern<br />

eine Ausbildung/ein Studium beginnen möchten).<br />

Verdienstmöglichkeiten<br />

2,14<br />

2,61<br />

2,26<br />

Arbeitsmöglichkeiten<br />

2,26<br />

2,14<br />

2,61<br />

Familienfreundlichkeit<br />

2,98<br />

2,81<br />

2,75<br />

Ausbildungs-/ Studienplätze<br />

2,56<br />

2,27<br />

2,17<br />

2,94<br />

Öffentlicher Nahverkehr<br />

2,78<br />

2,73<br />

Einkaufen<br />

2,83<br />

3,14<br />

2,73<br />

Freizeit<br />

2,75<br />

3,04<br />

2,64<br />

2,60<br />

Kultur<br />

2,45<br />

2,40<br />

2,85<br />

Sport<br />

2,83<br />

2,82<br />

3,08<br />

Landschaft<br />

3,00<br />

2,97<br />

1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0<br />

Aufbruchslustig Gesamturteil Bodenständig<br />

Abbildung 26: Attraktivität der Region hinsichtlich bestimmter Merkmale.


30<br />

Mittels Kreuztabellen (Häufigkeit der Antworten in der jeweiligen Gruppe) wurde untersucht,<br />

ob sich „Bodenständige“ und „Aufbruchslustige“ in ihrer Bewertung der Region unterscheiden.<br />

Schließlich sollen aus den Ergebnissen auf die Vor- und Nachteile der Region<br />

Neubrandenburg geschlossen werden.<br />

Die Analyse hat ergeben, dass vor allem die erwartete Arbeitsmarktsituation nach der Ausbildung/dem<br />

Studium, spätere Verdienstmöglichkeiten und die Verfügbarkeit von verschiedenen<br />

Ausbildungs- und Studienplätzen die Entscheidung wegzuziehen, beeinflussen.<br />

Den Jugendlichen sind aber auch vor Ort verfügbare Freizeit- und Einkaufsmöglichkeiten<br />

wichtig.<br />

Vergleicht man diese Ergebnisse mit der zuvor eingeschätzten Attraktivität, so wird deutlich,<br />

dass die Region attraktiv machende Gegebenheiten für die Wahl eines Ausbildungsund<br />

Studienortes nur eine untergeordnete Rolle spielen (Ausnahme bilden Freizeit- und<br />

Einkaufsmöglichkeiten). Für die Befragten wichtige Voraussetzungen (siehe dazu folgende<br />

Grafiken) sind in der Region Neubrandenburg nur geringfügig vorhanden und müssen<br />

nach Einschätzung der Schüler und Schülerinnen ausgebaut bzw. verbessert werden.<br />

Diese Ergebnisse werden im folgenden Abschnitt differenziert untersucht.<br />

Freizeitmöglichkeiten<br />

Knapp 40% der Befragten finden, dass die vorhandenen Freizeitmöglichkeiten die Region<br />

Neubrandenburg eher attraktiv machen. Aber nur 20% der „Aufbruchslustigen“ bewerten<br />

die Freizeitmöglichkeiten als ausreichend. Andererseits sind nur ca. 5% der „Bodenständigen“<br />

unzufrieden mit den regionalen Angeboten.


31<br />

Freizeitmöglichkeiten<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

12,0%<br />

5,0%<br />

21,1%<br />

31,1%<br />

38,2%<br />

37,5%<br />

35,6%<br />

19,4%<br />

0%<br />

unattraktiv eher unattraktiv eher attraktiv attraktiv<br />

Bodenständige<br />

Aufbruchslustige<br />

Abbildung 27: Relative Häufigkeiten (Prozentwerte) der Antworten auf die Frage: Was macht die<br />

Region Neubrandenburg für Dich attraktiv?<br />

Einkaufsmöglichkeiten<br />

Ein ähnliches Bild zeigt sich für die Einkaufsmöglichkeiten.<br />

50%<br />

Einkaufsmöglichkeiten<br />

40%<br />

39,5% 38,2% 39,5%<br />

30%<br />

20%<br />

16,6%<br />

29,9%<br />

22,1%<br />

10%<br />

9,8%<br />

4,5%<br />

0%<br />

unattraktiv eher unattraktiv eher attraktiv attraktiv<br />

Bodenständige<br />

Aufbruchslustige<br />

Abbildung 28: Relative Häufigkeiten (Prozentwerte) der Antworten auf die Frage: Was macht die<br />

Region Neubrandenburg für Dich attraktiv?


32<br />

Für die befragte Gruppe gewinnt die Region an Attraktivität auf Grund der hoch geschätzten<br />

Familienfreundlichkeit. Dies liegt allerdings noch nicht im Fokus der Schüler und Schülerinnen.<br />

Hier zeigt sich bereits das Risiko, dass junge Menschen die Region verlassen, weil sie<br />

ihnen vorübergehend als nicht ausreichend attraktiv erscheint; aber nicht annähernd alle<br />

wieder zurückkehren, wenn sie in Familien leben.<br />

Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten<br />

Hier zeigt sich ein anderes Muster. Ca. 40% aller Befragten bewerten den Ausbildungsund<br />

Studienplatzmarkt in der Region auf der Skala als eher attraktiv oder eher unattraktiv.<br />

Dabei findet jeder fünfte „Aufbruchslustige“ die regionalen Angebote sehr unattraktiv, wohingegen<br />

nur jeder zehnte „Bodenständige“ dieselbe Einschätzung auf der Skala teilt.<br />

50%<br />

40%<br />

Ausbildungs- und Studienplätze<br />

45,3%<br />

42,4%<br />

38,3%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

8,4%<br />

21,9%<br />

26,2%<br />

10,9%<br />

6,5%<br />

0%<br />

unattraktiv eher unattraktiv eher attraktiv attraktiv<br />

Bodenständige<br />

Aufbruchslustige<br />

Abbildung 29: Relative Häufigkeiten (Prozentwerte) der Antworten auf die Frage: Was macht die<br />

Region Neubrandenburg für Dich attraktiv?


33<br />

Arbeitsmöglichkeiten nach der Ausbildung/dem Studium<br />

55,7% der befragten „Bodenständigen“ glauben an attraktive Arbeits-/Studienmöglichkeiten.<br />

Von den Aufbruchlustigen glauben das nur 31%. Doppelt so viele „Bodenständige“<br />

gehen davon aus, nach dem Studium einen für sie passenden Arbeitsplatz in der Region zu<br />

finden. Ungefähr 7% („Bodenständige“) und 22% („Aufbruchslustige“) erwarten nicht, dass<br />

ihnen die Arbeitsmöglichkeiten in der Region Neubrandenburg zusagen werden.<br />

50%<br />

40%<br />

Arbeitsmöglichkeiten nach dem Studium/der<br />

Ausbildung<br />

37,5%<br />

46,8%<br />

44,0%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

6,8%<br />

22,1%<br />

26,3%<br />

11,7%<br />

4,7%<br />

0%<br />

unattraktiv eher unattraktiv eher attraktiv attraktiv<br />

Bodenständige<br />

Aufbruchslustige<br />

Abbildung 30: Relative Häufigkeiten (Prozentwerte) der Antworten auf die Frage: Was macht die<br />

Region Neubrandenburg für Dich attraktiv?<br />

Verdienstmöglichkeiten<br />

Knapp die Hälfte der Befragten, die sich für ein Studium in der Region, dem Umkreis bzw.<br />

in MV interessieren, erwarten nicht angemessen für ihre Arbeit bezahlt zu werden, nachdem<br />

sie die Ausbildung/das Studium abgeschlossen haben. 70% der Personen, die sich<br />

auch für eine Ausbildung/ein Studium außerhalb des Bundeslandes entscheiden, schätzen<br />

ihre Verdienstmöglichkeiten in Neubrandenburg eher gering ein.


34<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

7,8%<br />

20,6%<br />

Verdienstmöglichkeiten<br />

48,8%<br />

41,1%<br />

37,5%<br />

26,6%<br />

13,6%<br />

4,0%<br />

0%<br />

unattraktiv eher unattraktiv eher attraktiv attraktiv<br />

Bodenständige<br />

Aufbruchslustige<br />

Abbildung 31: Relative Häufigkeiten (Prozentwerte) der Antworten auf die Frage: Was macht die<br />

Region Neubrandenburg für Dich attraktiv?<br />

These 7: Die Region Neubrandenburg ist als Lebensraum auf Grund seiner Natur-,<br />

Freizeit- und Sportmöglichkeiten für viele Befragte sehr attraktiv. Aber die von den<br />

Befragten erwarteten geringen Verdienstmöglichkeiten veranlassen viele gut ausgebildete<br />

junge Menschen zum Gehen.<br />

5.3 Einfluss der Eltern<br />

An den Elternbefragungen haben im Schuljahr 2010/2011 und 2011/2012 insgesamt 1.480<br />

Eltern teilgenommen. Eltern von Jungen haben ungefähr gleich häufig an der Befragung<br />

teilgenommen wie Eltern von Mädchen.<br />

65% der Befragten im Untersuchungszeitraum 2012 gaben an, dass ihre Kinder ein Gymnasium<br />

besuchen. Jede/r Vierte gab an, dass ihr/sein Kind die Regionale Schule besucht.<br />

Jedes zehnte Elternteil gab an, das Kind besuche eine Gesamtschule.<br />

In der Befragung 2010/2011 wurden in 3% der Fälle Eltern befragt, deren Kinder eine<br />

Förderschule besuchten. 59% der Kinder besuchten das Gymnasium. In 38% der Fälle<br />

wurden Eltern von Regionalschülern und -schülerinnen befragt.


35<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Welche Schulform besucht Ihr Kind?<br />

57%<br />

38%<br />

5%<br />

Förderschule Regionale Schule Gymnasium<br />

Abbildung 32: Befragte<br />

Eltern nach besuchter<br />

Schulform des Kindes<br />

(2011)<br />

Abbildung 33: Befragte<br />

Eltern nach besuchter<br />

Schulform des Kindes<br />

(2012)<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Welche Schulform besucht Ihr Kind?<br />

65,4%<br />

24,2%<br />

10,5%<br />

Gymnasium Gesamtschule Regionale Schule<br />

Der Einfluss der Eltern auf die Berufsorientierung wurde in allen <strong>Befragungen</strong> deutlich.<br />

Auch eine bundesweite Studie, welche durch die Bertelsmannstiftung im Jahr 2005 durchgeführt<br />

wurde, bestätigt die Ergebnisse der Untersuchung in Neubrandenburg. In der Studie<br />

heißt es dazu, dass „Die Berufswahl auch einer der wenigen Bereiche ist, in dem Jugendliche<br />

ihre Eltern noch um Rat fragen, in dem sie ihnen noch Kompetenz einräumen.“<br />

(vgl. Jugend und Beruf 2005). Dennoch bestehen zwischen der Erwartungshaltung der Jugendlichen<br />

und der Einschätzung der Beteiligung an dem Berufswahlgeschehen von Seiten<br />

der Eltern einige Diskrepanzen. Bereits 2011 konnte in der Elternbefragung festgestellt<br />

werden, dass Eltern ihren Einfluss auf die Berufswahl ihrer Kinder unterschätzen. Auch in


36<br />

der Studie „Berufswahl in Hamburg“ wird auf diesen Effekt hingewiesen (vgl. Arbeitskreis<br />

EINSTIEG 2004 und 2006). Es ist davon auszugehen, dass die „vagen“ Vorstellungen der<br />

Eltern bezüglich der Unterstützung ihrer Kinder auch der großen Verantwortung geschuldet<br />

sind, welche die Berufswahlprozesse der Jugendlichen mit sich bringen. Die Befragung<br />

sollte feststellen, wie gut die Eltern sich für die Beratung ihrer Kinder informiert fühlen.<br />

Eingeschätzt wurden der Bekanntheitsgrad und die Bewertung der Beratungsangebote für<br />

Eltern sowie die Bewertung der Eltern bezüglich der Frage „Wer aus der Sicht der Eltern<br />

verantwortlich ist für die Berufsorientierung“ und welche Beratungsformen Eltern sich in<br />

diesem Zusammenhang wünschen.<br />

In der folgenden Abbildung, wird die Einschätzung der Eltern zum Bekanntheitsgrad<br />

der Beratungsangebote grafisch dargestellt.<br />

Berufsberatung der Agentur für Arbeit<br />

Klassen- und Schulelternabend<br />

Berufsinformationszentrum BIZ Agentur<br />

für Arbeit<br />

Projekte der Berufsorientierung<br />

Berufswahltest der Agentur für Arbeit<br />

68<br />

85<br />

92<br />

91<br />

90<br />

90<br />

85<br />

80<br />

87<br />

90<br />

75<br />

77<br />

82<br />

78<br />

76<br />

Abbildung 34: Welche<br />

Angebote der<br />

Berufsberatung kennen<br />

Sie?<br />

Hochschulinformationstage<br />

62<br />

71<br />

83<br />

Ausbildungsberatung der IHK<br />

68<br />

68<br />

77<br />

Hochschulmessen<br />

h Ausbildungsberatung der HWK<br />

58<br />

54<br />

52<br />

59<br />

55<br />

75<br />

Studienwahltest der Agentur für Arbeit<br />

Angebote freier Träger<br />

Pilotpass<br />

Berufswahlpass<br />

20<br />

20<br />

19<br />

57<br />

48<br />

54<br />

41<br />

46<br />

52<br />

37<br />

37<br />

37<br />

Gymnasien<br />

Gesamtschulen<br />

Regionale Schulen<br />

0 20 40 60 80 100<br />

Prozent


37<br />

Die Berufsberatung der Agentur für Arbeit mit ihren Informationen über Berufswege und<br />

Fördermöglichkeiten ist am bekanntesten. Eltern finden hier beispielsweise unter der Rubrik<br />

„Wie Eltern die Chancen ihrer Kinder verbessern können“ zahlreiche Informationen. Der<br />

Bekanntheitsgrad dieses Beratungsangebotes kann mehrere Ursachen haben. Die Agentur<br />

für Arbeit ist vielen Eltern aus unterschiedlichen Gründen, beispielsweise aus den Medien<br />

oder, weil sie selbst dort „Kunden“ sind oder waren, bekannt. Daraus kann geschlossen<br />

werden, dass das breite Beratungsangebot dieser Institution für Eltern eher in Erinnerung<br />

und dementsprechend bekannt ist.<br />

Auch Klassen- und Schulelternabende sind den meisten Eltern bekannt und in diesem Zusammenhang<br />

auch als Beratungsangebot vertraut.<br />

Weniger bekannt sind Beratungsangebote, in deren Vordergrund Informationen für Schüler<br />

und Schülerinnen stehen.<br />

Ein ähnliches Bild zeigte sich auch in der Elternbefragung der Förderschüler im Schuljahr<br />

2010/2011. Eltern von Förderschülern bevorzugen ihnen bekannte Ansprechpartner/-institutionen<br />

wie die Agentur für Arbeit, das Berufsinformationszentrum, Klassen- und Elternabende<br />

sowie den Berufswahltest der Agentur für Arbeit.<br />

Größere Unterschiede zeigen die Befunde der statistischen Auswertung bezüglich des<br />

Schultyps und der Wirksamkeit.<br />

Eltern, deren Kinder das Gymnasium besuchen, nennen an zweiter Stelle „Hochschulinformationstage“,<br />

gefolgt von Klassen- und Elternabenden und Hochschulmessen. Klar wird<br />

an dieser Stelle, dass soziale Strukturen sich wie von selbst zu reproduzieren scheinen.<br />

Eltern, die diese Angebote benennen, haben vermutlich in der Mehrheit selbst einen akademischen<br />

Hintergrund. Sie werden Berufsorientierungsangebote wählen, welche ihren<br />

Kindern eine ähnliche Berufsperspektive bieten. Offensichtlich spielt die soziale Stellung<br />

der Eltern eine große Rolle bei der Berufsplanung und so können Eltern unterstützende<br />

aber auch hemmende Akteure bei der Berufswahl ihrer Kinder sein, wenn Jugendliche<br />

demzufolge entweder überfordert oder unterfordert werden.<br />

Mit Blick auf die Ergebnisse der Studie ist der Weg für Schüler und Schülerinnen aus Regional-<br />

und Gesamtschulen für akademische Laufbahnen nach wie vor schwieriger als für


38<br />

Schüler und Schülerinnen aus dem Gymnasium. Die Jugendlichen benötigen insbesondere<br />

die Unterstützung der Eltern. Berufsorientierungsangebote zur Vorbereitung akademischer<br />

Ausbildungen sollten deshalb auch verstärkt für diesen Schultyp angeboten werden.<br />

Ähnlich einzuschätzen ist auch der Bekanntheitsgrad der Angebote der IHK und HWK. Sie<br />

bieten spezielle Angebote für Eltern an. Beispiele dafür sind „Ausbildungsbörsen“ der IHK<br />

und „Tag der Wirtschaft“ der HWK. Zusätzlich werden zahlreiche Informationen über die<br />

jeweiligen Webseiten angeboten.<br />

Vorteil dieser Angebote ist, dass durch enge Kontakte zu Unternehmen der Region auch<br />

hier schon erste Netzwerke gebildet werden können und Eltern zu den zukünftigen Arbeitgebern<br />

der Auszubildenden Kontakt aufnehmen können. Eltern können so realistischere<br />

Erwartungen an eine Ausbildung/ein Studium entwicklen und an ihre Kinder weitergeben.<br />

Auffällig ist, dass sich bei den genannten Institutionen kein spezieller Hinweis zur Beratung<br />

von Eltern findet. Auch bei der Internetpräsenz finden sich Buttons für Ausbildung, Beratung<br />

und Förderung. Eltern werden aber nur über die Ansprache zukünftiger Auszubildender<br />

eingeladen, sich beraten lassen zu können.<br />

Wenn Eltern ein wichtiger Status bei der Berufswegeplanung eingeräumt werden soll, dann<br />

sollten Beratungsangebote speziell für Eltern in den Institutionen erkennbar und entsprechend<br />

verfügbar sein.<br />

Befragt nach der „Nützlichkeit“ der Beratungsangebote zeigen sich folgende Unterschiede.


39<br />

Projekte der Berufsorientierung<br />

3,20<br />

3,42<br />

3,55<br />

Berufberatung der Agentur für Arbeit<br />

Berufsinformationszentrum BIZ Agentur für Arbeit<br />

Ausbildungsberatung der IHK<br />

Ausbildungsberatung der HWK<br />

3,17<br />

3,26<br />

3,37<br />

3,13<br />

3,23<br />

3,42<br />

3,10<br />

3,20<br />

3,35<br />

3,00<br />

3,17<br />

3,21<br />

Berufswahltest der Agentur für Arbeit<br />

Hochschulinformationstage<br />

2,94<br />

2,94<br />

2,91<br />

2,89<br />

3,33<br />

3,39<br />

Klassen- und Schulelternabend<br />

Hochschulmessen<br />

2,83<br />

2,80<br />

2,82<br />

3,09<br />

3,25<br />

3,33<br />

Berufswahlpass<br />

2,77<br />

2,93<br />

3,06<br />

Studienwahltest der Agentur für Arbeit<br />

Pilotpass<br />

2,76<br />

2,81<br />

2,60<br />

2,76<br />

3,01<br />

3,07<br />

Angebote freier Träger<br />

2,63<br />

2,67<br />

2,91<br />

Abbildung 35: Wie hilfreich sind die Angebote?<br />

1 2 3 4<br />

Gymnasien Gesamtschulen Regionale Schulen<br />

Als besonders hilfreich wird das Berufsorientierungsangebot „Projekte der Berufsorientierung“<br />

bewertet. Eltern räumen Angebote, in denen praktische Erfahrungen, Betriebsbesichtigungen<br />

und die Vermittlung von Berufskenntnissen im Vordergrund stehen, eine<br />

wichtige „hilfreiche“ Rolle ein. Die stärkste Gruppe der Befürworter dieser Angebote sind<br />

die Eltern aus Regional- und Gesamtschulen.<br />

Sichtbar wird, dass Eltern und Jugendliche diese Angebote überwiegend gleichwertig beurteilen.<br />

Unterschiede zeigen sich dennoch bei der Einschätzung der Wirksamkeit der Ori-


40<br />

entierungsangebote. Eltern präferieren eher beratende Angebote der Institutionen, bei den<br />

Schüler und Schülerinnen überwiegen eher Angebote, in denen sie handlungspraktische<br />

bzw. praxisnahe Erfahrungen sammeln können.<br />

Dieses Ergebnis könnte ein Hinweis darauf sein, dass beide „Parteien“ unterschiedliche<br />

Ziele im Rahmen der Berufsorientierung verfolgen. Zu vermuten ist, dass Eltern eher Informationen<br />

benötigen, welche ihnen zunächst eigene Orientierungsmöglichkeiten im Berufswahlsystem<br />

eröffnen. Für die Schüler und Schülerinnen steht die Einschätzung der<br />

eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten im Vordergrund. Beratungsangebote sollten diese<br />

Differenz zukünftig berücksichtigen.<br />

Insgesamt bewerten im Untersuchungszeitraum alle Eltern die erhaltenen Informationsmöglichkeiten<br />

im statistischen Mittel als eher nützlich (MW = 3,14). Weniger hilfreich bewerten<br />

Eltern die Informationen durch den Pilotpass und den Berufswahlpass, den Studienwahltest<br />

der Agentur für Arbeit, Angebote freier Träger sowie Klassen- und Schulelternabende.<br />

Deutliche Unterschiede zeigen sich erneut bei der Einschätzung der Berufsorientierungsangebote<br />

in Bezug auf die Schultypen. Eltern, deren Kinder das Gymnasium besuchen,<br />

bewerten Angebote zur Vorbereitung akademischer Ausbildungen am hilfreichsten. Ähnlich<br />

bewerten auch die Schüler und Schülerinnen dieser Eltern entsprechende Formate.<br />

Hieraus ergeben sich eine Reihe von Diskussionspunkten. Es zeigt sich, dass mit großer<br />

Wahrscheinlichkeit auf Grund der schulformspezifischen Angebote nur bestimmte Elterngruppen<br />

angesprochen werden und spezielle Angebote, wie beispielsweise „Hochschulinformationstage“<br />

diese Eltern nicht erreichen und in Folge dessen auch den Schülern und<br />

Schülerinnen dieser Schulform schwerer zugänglich sind.<br />

Vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse ist mit Blick auf die Fachkräftesicherung in Mecklenburg-Vorpommern<br />

eine neue, weniger schultypenspezifische Angebotsstruktur zur<br />

Berufsorientierung zu entwickeln. In der Konsequenz bedeutet das, dass die Angebote<br />

„durchlässig“ sein müssen für unterschiedliche soziale Gruppen und Schulformen. Ziel sollte<br />

sein, allen Eltern ein vielschichtiges Spektrum an Informationsmöglichkeiten zu Berufsund<br />

Ausbildungsoptionen, Berufsbildern und Netzwerken zur Verfügung zu stellen.


41<br />

In der folgenden Grafik wird der elterliche Einfluss auf die Entscheidungen der Jugendlichen<br />

wie folgt dargestellt. Eltern schreiben sich selbst eine wichtige und unterstützende<br />

Rolle im Berufswahlgeschehen zu. Dennoch sehen sie zunächst ihre Kinder selbst in der<br />

Verantwortung, Entscheidungen für ihre Berufswahl zu treffen. Insofern war die Beantwortung<br />

der Frage in allen Untersuchungen überraschend, dass Eltern bei der Berufsorientierung<br />

zwar wichtig sind, dafür aber nur „begrenzt“ Verantwortung übernehmen.<br />

der/die Jugendliche selbst<br />

84<br />

89<br />

90<br />

Eltern von Jugendlichen<br />

83<br />

86<br />

82<br />

Berufsberater der Agentur für Arbeit<br />

56<br />

67<br />

72<br />

Lehrer/innen an weiterführenden Schulen<br />

Verterer/innen der IHK und HWK<br />

32<br />

33<br />

32<br />

40<br />

43<br />

52<br />

Gymnasien<br />

Gesamtschulen<br />

Regionale ego aeSchulen<br />

ue<br />

Unternehmer/innen<br />

32<br />

28<br />

26<br />

(Schul-) Sozialarbeiter/innen<br />

15<br />

17<br />

15<br />

Lehrer/innen an Grundschule<br />

Elternvetreter/innen<br />

2<br />

4<br />

4<br />

3<br />

1<br />

3<br />

0 20 40 60 80 100<br />

Prozent<br />

Abbildung 36: Wer sollte sich aus Ihrer Sicht um die Berufsorientierung Ihres Kindes kümmern? (Mehrfachnennungen<br />

möglich; Verteilung nach Schulform; Angaben in Prozent, gerundet).


42<br />

Eltern sind der Meinung, dass ihre Kinder zunächst selbst die Verantwortung für die Berufswahl<br />

tragen. Erst an zweiter Stelle benennen die Eltern sich selbst.<br />

Berufsberaterinnen und -berater der Agentur für Arbeit, Lehrkräfte von weiterführenden<br />

Schulen, Vertreterinnen und Vertreter der IHK/HWK, Unternehmen und Elternvertreter werden<br />

der Rangfolge entsprechend bewertet.<br />

Auffällig ist, dass den Berufsberaterinnen und -beratern der Agentur für Arbeit von Eltern<br />

der Gymnasialschülerinnen und Schülern am wenigsten „Verantwortung“ für die Berufsorientierung<br />

zugesprochen wird.<br />

Ingesamt wird sichtbar, dass bei der Bewertung der Eltern der „Verantwortlichkeit“ der Berufsorientierung<br />

die soziale Herkunft als auch der soziale Einfluss erheblich sind. „Schultypenabhängige“<br />

Berufsorientierungsangebote verstärken diese Bedingungen.<br />

72% der Eltern von Kindern aus Regional- oder Gesamtschulen erwarten eine wichtige<br />

Unterstützung durch Institutionen wie der Agentur für Arbeit sowie durch die Angebote der<br />

IHK und HWK, gefolgt von Angeboten durch Lehrer und Lehrerinnen an weiterführenden<br />

Schulen. Nur 56% der Eltern von Schülern und Schülerinnen aus dem Gymnasium sehen<br />

hier eine Verantwortung.<br />

Auch in Bezug auf die Gruppe von Eltern der Förderschüler konnte im Untersuchungszeitraum<br />

2011 herausgearbeitet werden, dass am häufigsten die Berufsberater und -berater<br />

der Agentur für Arbeit als wichtigste Ansprechpartnerinnen und -partner genannt werden.<br />

Die Bedeutung der Wirtschaft wird von den Eltern als eher gering eingeschätzt, wie auch<br />

im Umkehrschluss in den folgenden Kapiteln zur Unternehmerbefragung deutlich wird.<br />

Lehrerinnen und Lehrer an Grundschulen sind für die Eltern von nur ganz geringer Bedeutung<br />

im Berufswahlprozess. Auch dieses Ergebnis zeigt, dass die Prozesse im Rahmen<br />

der Berufsorientierung auch für Eltern erst mit dem Einmündungsprozess von der Schule<br />

in den Beruf in Verbindung gebracht werden.


43<br />

Welche Formen der Beratung wünschen sich Eltern?<br />

Auch für die Eltern ist die Berufswahl ihrer Kinder ein komplexer und schwieriger Prozess.<br />

Es gibt eine Vielzahl neuer unbekannter Berufsbilder und Berufsorientierungsangebote<br />

und auch die Arbeitswelt wird unübersichtlicher. Mit diesen Gegebenheiten müssen Eltern<br />

sich auseinandersetzen und suchen dabei nach entsprechenden Beratungsangeboten.<br />

Die folgende Grafik veranschaulicht, wie die Eltern von Schülern und Schülerinnen unterschiedlicher<br />

Schulformen mit dem Berufswahlgeschehen umgehen und sich diesbezüglich<br />

entsprechende Unterstützung durch Beratungen erhoffen.<br />

Regionale Veranstaltungen<br />

53,6<br />

60,2<br />

67,5<br />

Informationsmaterial (z.B. Flyer,<br />

Elternbrief)<br />

51,0<br />

61,3<br />

60,3<br />

Gymnasien<br />

Einzelberatung<br />

48,4<br />

57,5<br />

61,5<br />

Gesamtschulen<br />

Regionale Schulen<br />

Informationsveranstaltungen im<br />

Klassenverband<br />

46,9<br />

36,3<br />

40,8<br />

Überregionale Veranstaltungen<br />

30,0<br />

25,7<br />

45,3<br />

0 20 40 60 80 100<br />

Prozent<br />

Abbildung 37: Welche Formen der Beratung wünschen Sie sich? (Mehfachnennungen möglich; Verteilung<br />

nach Schulform; Angaben in Prozent, gerundet).


44<br />

Fasst man die Bewertung der Eltern zusammen, können drei Gruppen von Beratungsformen<br />

entsprechend der Schulform festgestellt werden. 1. Beratungsangebote mit dem<br />

Schwerpunkt „Regionale Veranstaltungen“, 2. Beratungsangebote, die sich durch die Form<br />

der „Einzelberatung“ auszeichnen, 3. Beratungsangebote mit dem Schwerpunkt „Überregionale<br />

Veranstaltungen“.<br />

Im Detail zeigt sich folgendes Bild. Eltern von Schülerinnen und Schülern, welche die Regionale<br />

Schule besuchen, wünschen sich vorwiegend Informationen in Einzelberatungen.<br />

Gleiches gilt auch für die Eltern von Förderschülern (vgl. <strong>RÜM</strong>-Befragung 2011). Weniger<br />

interessiert sind die gleichen Eltern an Veranstaltungen überregionaler Themen sowie Informationsveranstaltungen<br />

im Klassenverband.<br />

Bei der Gruppe der Eltern von Kindern aus dem Gymnasium stehen regionale und überregionale<br />

Veranstaltungen im Vordergrund, aber auch alle anderen Formen sind denkbar.<br />

Eltern von Schülern und Schülerinnen aus der Gesamtschule favorisieren regionale Veranstaltungen<br />

und zusätzliches Informationsmaterial. Am stärksten wird von dieser Gruppe<br />

das Angebot der Einzelberatung angesprochen. Am wenigsten interessiert sind diese Eltern<br />

an überregionalen Veranstaltungen.<br />

Insgesamt ist die Beratungsform „Überregionale Veranstaltungen“ nur für die Hälfte der<br />

Befragten interessant.<br />

These 8: Eltern benötigen eigene Beratungsangebote zur Unterstützung ihrer Kinder<br />

bei der Vorbereitung der beruflichen Zukunft.<br />

These 9: Schulformspezifische Berufsorientierungsangebote manifestieren die<br />

Bildungskarrieren von Jugendlichen auf Grund der sozialen Herkunft.<br />

These 10: Beratungsangebote zur Unterstützung der Eltern im Rahmen der Berufsorientierung<br />

sollten schon in der Grundschule beginnen.


45<br />

5.4 Unternehmensbefragung<br />

Das Thema der Berufsorientierung darf nicht losgelöst von den Rahmenbedingungen und<br />

den Einschätzungen der Unternehmen betrachtet werden. Aus diesem Grund erfolgte in<br />

den Jahren 2012 und 2013 eine Unternehmerbefragung. Die Befragung der Unternehmen<br />

soll vergleichend zu den Ergebnissen der Eltern- und Schülerbefragung herangezogen<br />

werden.<br />

Von den 365 verteilten Fragebögen konnten 51 Fragebögen in die Auswertung einbezogen<br />

werden. Mit der Befragung der Unternehmen sollte erfasst werden, welche Rolle die<br />

Unternehmen im Berufswahlprozess übernehmen, welche Strategien zur Rekrutierung zukünftiger<br />

Auszubildender von den Unternehmen bevorzugt werden und wer aus Sicht der<br />

Unternehmen wichtigste Stütze bei der Vorbereitung der Jugendlichen auf die zukünftige<br />

Berufsplanung ist.<br />

Zusätzlich wurden Angaben zu Mitarbeiterzahlen, Ausbildungsplätzen und der Ausbildungsbranche<br />

erhoben. Im Detail zeigt sich folgendes Bild: von den 51 befragten Unternehmen<br />

arbeiten im kleinsten Unternehmen 2 Mitarbeiter, im größten sind es 5.900 Beschäftigte.<br />

Weiterführende Fragen zu Kooperationen von Unternehmen mit anderen Akteuren der Berufsorientierung<br />

konnten auf Grund der geringen Beteiligung an der Befragung nicht weiter<br />

verfolgt werden. Angesichts der nicht repräsentativen Rücklaufquote können in der Analyse<br />

nur Interpretationen zu einzelnen Aspekten vorgenommen werden.<br />

Zur Frage, wie viele Ausbildungsplätze von den Unternehmen angeboten werden, gaben<br />

diese an, zwischen 1 und 10 Ausbildungsplätzen jährlich anzubieten.<br />

Von diesen Ausbildungsplätzen bleibt im Mittel weniger als eine Stelle unbesetzt. 21 von 51<br />

der befragten Unternehmen konnten alle Ausbildungsplätze besetzen. Von 12 Unternehmen<br />

fehlen diesbezüglich die Angaben.


46<br />

Die befragten Unternehmen gehören zu folgenden Branchen:<br />

Branchenzugehörigkeit der befragten Unternehmen<br />

Wirtschaft, Verwaltung<br />

Verkehr, Logistik<br />

Technik, Technologiefelder<br />

Soziales, Pädagogik<br />

Produktion, Fertigung<br />

Naturwissenschaften<br />

Metall, Maschinenbau<br />

Medien<br />

Landwirtschaft, Natur, Umwelt<br />

Kunst, Kultur, Gestaltung<br />

IT, Computer<br />

Gesundheit<br />

Dienstleistung<br />

Bau, Architektur, Vermessung<br />

1,6%<br />

1,6%<br />

1,6%<br />

4,8%<br />

6,3%<br />

1,6%<br />

7,9%<br />

9,5%<br />

3,2%<br />

7,9%<br />

7,9%<br />

4,8%<br />

7,9%<br />

33,3%<br />

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40%<br />

Abbildung 38: Welcher Branche gehört Ihr Unternehmen an?<br />

Jedes dritte Unternehmen gab an, zur Dienstleistungsbranche zu gehören. Zwischen 5%<br />

und 10% der Unternehmen gehören den Branchen: Bau, Architektur, Vermessung, IT,<br />

Computer, Kunst, Kultur, Gestaltung, Medien, Metall, Maschinenbau, Produktion, Fertigung<br />

und Soziales bzw. Pädagogik an. Den größten Anteil an Ausbildungsplätzen finden<br />

die Jugendlichen demnach im Dienstleistungsbereich (Besonderheiten bei der Zuordnung<br />

der Branchen wurden berücksichtigt, Klassifizierung der Branchen erfolgte entsprechend<br />

NACE Klassifikation WZ 2008).


47<br />

Welche Maßnahmen haben Unternehmen in der Region ergriffen, um Auszubildende<br />

anzuwerben?<br />

Maßnahmen zur Anwerbung von Azubis<br />

Zusammenarbeit mit den Eltern<br />

3,9%<br />

Präsenz auf Ausbildungsmessen<br />

21,6%<br />

Werbung im Internet<br />

27,5%<br />

Herabsetzen der Ausbildungsvoraussetzungen<br />

2,9%<br />

Zusammenarbeit mit der Schule<br />

Informationstage an Schulen<br />

13,7%<br />

15,7%<br />

Social Media<br />

8,8%<br />

Sonstige<br />

5,9%<br />

Abbildung 39: Welche Maßnahmen hat Ihr Unternehmen eingeleitet, um Jugendliche gezielt für die angegebenen<br />

Ausbildungsplätze zu werben?<br />

Am häufigsten greifen Unternehmen bei der Rekrutierung zukünftiger Auszubildender auf<br />

Werbemöglichkeiten im Internet zurück (28%). Nur 9% hingegen nutzen Social Media –<br />

Plattformen wie Facebook, MySpace, etc.<br />

Jedes fünfte Unternehmen ist auf Ausbildungsmessen vertreten. Eine weitere Möglichkeit,<br />

um die Ausbildungsmöglichkeiten in Betrieben zu bewerben, stellen Kooperationen mit<br />

Schulen dar. Informationstage an Schulen werden ebenso gern von den Unternehmen<br />

genutzt, um die Schüler und Schülerinnen über verschiedene Karrierewege zu informieren.<br />

Nur knapp 4% der Unternehmen arbeiten im Berufsorientierungsprozess direkt mit den<br />

Eltern zusammen.<br />

Sonstige Werbungsmöglichkeiten für die Unternehmen sind: die Zusammenarbeit mit der<br />

Agentur für Arbeit, angebotene AGs in den Schulen und Presseanzeigen sowie praxisnaher<br />

Unterricht.<br />

Es fällt auf, dass die befragten Unternehmen vorrangig auf Maßnahmen und Aktivitäten<br />

im Internet zurückgreifen. Um an dieser Stelle repräsentative Aussagen treffen zu können,<br />

wurden Untersuchungen zur Bewerbung durch das Internet aus den Studien der IHK


48<br />

Rostock (2011) und IHK NB (2012) herangezogen. Zusätzlich wurden auch Ergebnisse<br />

der Unternehmensbefragung des Landkreises Vorpommern – Rügen (LK <strong>RÜM</strong> 2012) berücksichtigt.<br />

Die Ergebnisse der Studien verweisen auf einen starken Nutzungsgrad der<br />

Internetwerbung durch Unternehmen. Im Durchschnitt nutzen 70% der Unternehmen der<br />

Region zur Rekrutierung zukünftiger Auszubildender das Internet.<br />

Bei der Gesamtbetrachtung der Ergebnisse werden deutliche Diskrepanzen zwischen den<br />

Rekrutierungsstrategien der Unternehmen und der Einschätzung der Schüler und Schülerinnen<br />

zur Wirksamkeit dieses Orientierungsangebotes sichtbar. Interpretiert man die<br />

Ergebnisse im Zusammenhang mit den Schülerbefragungen der Jahre 2010-2012 kann<br />

festgestellt werden, dass die Strategien der Unternehmen zur Ausbildungsbewerbung bei<br />

den Schülern und Schülerinnen nicht greifen können.<br />

Vielmehr wird sichtbar, dass die von den Jugendlichen präferierten Orientierungsangebote<br />

bei den Unternehmen eine eher unbedeutende Rolle spielen. Hier wird speziell auf die<br />

positive Einschätzung der Schüler und Schülerinnen von praxisnahen Angeboten hingewiesen.<br />

Betriebspraktika sind beispielsweise aus der Sicht der Jugendlichen eine wichtige<br />

Unterstützung bei der Berufsfindung. Diese Angebote werden auf der Grundlage der vorliegenden<br />

Daten nicht im gewünschten Maße zur Verfügung gestellt.<br />

Auch bei der Frage nach der „Verantwortlichkeit“ bezüglich der Berufsorientierung zeigen<br />

sich weitere Widersprüche.


49<br />

Wer sollte sich aus Sicht der Unternehmen um die Berufsorientierung der Schüler<br />

und Schülerinnen kümmern?<br />

Verantwortlichkeit<br />

der Jugendliche selbst<br />

26,5%<br />

die Eltern von Jugendlichen<br />

19,1%<br />

(Schul-)Sozialarbeiter<br />

8,6%<br />

LehrerInnen an Grundschulen<br />

2,5%<br />

LehrerInnen an weiterführenden Schulen<br />

18,5%<br />

Unternehmen<br />

19,8%<br />

Sonstige<br />

4,9%<br />

Abbildung 40: Wer sollte für die Berufsorientierung verantwortlich sein?<br />

Die obere Grafik verdeutlicht, dass auch aus Sicht der Unternehmen die Jugendlichen zum<br />

größten Teil selbst Berufswahlentscheidungen treffen sollen und andere Personen bzw.<br />

Institutionen dabei nur unterstützend wirken sollten.<br />

Auch Unternehmen schätzen die Eltern als wichtigste Ansprechpartnerinnen und -partner<br />

im Berufswahlprozess ein.<br />

Deutlich höher bewerten Unternehmen den berufsvorbereitenden Einfluss durch Lehrerinnen<br />

und Lehrer an weiterführenden Schulen. Diese Einschätzung ist nicht verwunderlich,<br />

denn Unternehmen schreiben den Schulen nach wie vor eine wichtige Bildungsfunktion zur<br />

Vorbereitung auf die Berufsausbildung zu.<br />

Weniger wichtig sind aus der Sicht der Unternehmen (Schul-)Sozialarbeiter sowie Lehrer<br />

und Lehrerinnen an Grundschulen. Dieser Effekt deckt sich mit der Einschätzung aller Befragten<br />

und zeigt, dass die Berufsorientierung nicht als langjähriger Sozialisationsprozess


50<br />

gesehen wird, sondern auf die Phase der Berufseinmündung verschoben wird.<br />

Auch wenn angesichts der nicht repräsentativen Rücklaufquote nur Teilinterpretationen<br />

möglich sind, stellen die Analysen doch interpretationswürdige Ergebnisse dar und regen<br />

zu vielfachen Diskussionen an.<br />

Was fällt auf?<br />

These 11: Die Rekrutierung zukünftiger Auszubildender sollte nicht vordergründig<br />

über das Internet geschehen. Die Internetformate der Unternehmen erreichen die<br />

Jugendlichen nur unzureichend.<br />

These 12: Eltern werden durch die Unternehmen nicht als eigenständige „Berufsberater“<br />

ihrer Kinder wahrgenommen. Diese Zielgruppe sollte verstärkt gewonnen<br />

werden. Eltern repräsentieren durch ihren eigenen Beruf die Unternehmenskultur in<br />

der Region und benötigen dafür eine Plattform.<br />

These 13: Der Arbeitskreis SCHULEWIRTSCHAFT sollte sowohl für die Rekrutierung<br />

von Schülern und Schülerinnen der Gewinnung von Eltern und der gemeinsamen<br />

Entwicklung von Beratungskonzepten genutzt werden.


51<br />

6 Handlungsempfehlungen<br />

„Nicht für die Schule, für das Leben lernen wir.“ Dieses Zitat geht auf den römischen Philosophen<br />

Lucius Annaeus Seneca zurück. Er forderte seinerzeit unter anderem dazu auf,<br />

sich aktiv am politischen Leben zu beteiligen, selbstlos soziale Aufgaben zu übernehmen<br />

und Freundschaften zu pflegen. Mehr denn je kann dieses Zitat als vielleicht wichtigste<br />

Handlungsempfehlung für die Berufsorientierung ausgesprochen werden. Dass es sich<br />

bei dem Zitat um eine Umdeutung handelt: „ Non vitae, sed scholae discimus“ („Nicht für<br />

das Leben, sondern für die Schule lernen wir“) zeigt in gewisser Weise, wie stark traditionelles<br />

Denken und Handeln bis heute nachwirkt und mit welchen Problemen die Akteure<br />

der Berufsorientierung umgehen müssen. Konkret: die nach wie vor bestehende Trennung<br />

zwischen traditionellen Bildungsbereichen und Bildungskonzepten sollte zugunsten kooperativer<br />

Bildungskonzepte aufgegeben werden.<br />

6.1 „Berufsorientierung als Lebensaufgabe“<br />

Die Berufsorientierung muss stärker in die bestehenden Bildungskonzepte eingebettet<br />

sein, mehrere Stellen der Untersuchung verdeutlichen diesen Ansatz wie folgt:<br />

• die Berufswahl ist ein komplexer Orientierungs-, Entscheidungs-, und Handlungsprozess<br />

im Lebenslauf junger Menschen und kann deshalb nicht auf den Einmündungsprozess<br />

begrenzt sein.<br />

• Berufsorientierungskonzepte müssen daher langfristig in den schulischen Alltag integriert<br />

sein.<br />

• Weniger singuläre, voneinander isolierte Interventionen im Rahmen der Berufsorientierung,<br />

sondern zeitlich und inhaltlich abgestimmte Berufsorientierungsangebote<br />

sind nötig.<br />

• Die wichtigsten „Berufswahlbegleiter“ Eltern, Schule, Beratungsinstitutionen und Vertreter<br />

der Wirtschaft müssen gemeinsam an dem Berufswahlgeschehen beteiligt sein<br />

und konkrete Aufgaben übernehmen.<br />

Konkret: die Akteure der Berufsorientierung benötigen bei ihrer verantwortungsvollen Aufgabe<br />

der Berufsorientierung passgenaue Konzepte für die entsprechenden Bedarfslagen<br />

von Kindern und Jugendlichen.<br />

Schulen, Unternehmen, Institutionen und andere Akteure sollten stärker mit dem Ziel zusammenarbeiten,<br />

ein kooperatives Berufswahlsystem zu entwickeln.


52<br />

6.2 „Kreativ als Region“<br />

„Gehen oder bleiben?“ ist nicht nur eine Frage des Fachkräftemangels, sondern vor allem<br />

auch eine Frage der wirtschaftlichen Stärke der Region. Es kann also nicht um die Frage<br />

gehen, wie „halten“ wir gut ausgebildete Jugendliche in der Region, sondern was können<br />

wir ihnen bieten?<br />

Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass die Region Neubrandenburg bislang „unbemerkte“<br />

Orientierungsräume bei der Berufsfindung in Bezug auf Freizeit, Erholung, Sport<br />

und anderen Besonderheiten für Jugendliche zu bieten hat. Hier ist mit Blick auf die wirtschaftliche<br />

Entwicklung der Region mehr Kreativität gefragt. Hobbys, soziales Engagement,<br />

Sportvereine, Ferienjobs sowie Erlebnisse im Freundes- und Familienkreis eröffnen<br />

neue, andere berufliche <strong>Perspektive</strong>n für junge Menschen. Kurzum: Die genannten<br />

Orientierungsräume können unter dem Gesichtspunkt der Vorbereitung auf die berufliche<br />

Zukunft bewusster aufgegriffen und bei der Entwicklung von Berufskonzepten heran gezogen<br />

werden.<br />

Die Entwicklung informeller Lernorte als Berufsorientierungsangebote kann dabei eine<br />

Möglichkeit sein, Themen oder Unterrichtsinhalte unter dem Gesichtspunkt der „Beruflichkeit“<br />

(vgl. Oram 2007) zu erarbeiten und zu diskutieren. Die Akteure der Berufsorientierung<br />

könnten zusammen, quasi in einer „natürlichen“ Umgebung, abstraktere Themen bezüglich<br />

der Berufswahl in die Alltagswelt der Schüler und Schülerinnen überführen.<br />

6.3 „Die Berufswahl ist ein Familienprozess“<br />

Die Ergebnisse beider Untersuchungszeiträume zeigen, dass Schüler und Schülerinnen<br />

ihren Eltern das größte Vertrauen entgegen bringen, wenn es um ihre Berufsentscheidungen<br />

geht. Gleichzeitig wollen und müssen die Jugendlichen ihren persönlichen Interessen,<br />

Bedürfnissen und Neigungen im Berufswahlgeschehen nachgehen und auch darauf vertrauen<br />

können. Die Aufgabe der Eltern, das zeigt ein weiteres Ergebnis der Untersuchung,<br />

besteht vor allem in der „emotionalen Unterstützung“ der Jugendlichen.<br />

Konkret: Berufswünsche entwickeln sich schon im Kindesalter. Eltern sind dabei wichtige<br />

Orientierungspersonen. Gleiches gilt auch für die Schule: Schüler und Schülerinnen entwickeln<br />

über die Schulzeit hinaus ein Gespür für die Relevanz beruflicher Vorstellungen und<br />

Entscheidungen.


53<br />

Diese Berufsfindungsprozesse begleiten Eltern, Schüler und Schülerinnen über eine lange<br />

Zeitspanne. Die „emotionale Unterstützung“ durch die Eltern umfasst auf der Grundlage<br />

der Ergebnisse daher folgende Punkte:<br />

• die frühen Berufswünsche der Kinder zu hinterfragen und über den Entwicklungszeitraum<br />

präsent zu halten;<br />

• bei der Vorbereitung auf den Übergang Schule Beruf sollten die Erfahrungen und<br />

Veränderungen der Jugendlichen bezüglich der Berufswünsche wieder in das Bewusstsein<br />

der Schüler zurück geholt werden und als Entscheidungsbasis zur Diskussion<br />

gestellt werden;<br />

• Expertenwissen aus eigenen Berufserfahrungen zur Verfügung zu stellen;<br />

• Hilfestellung leisten, in dem Bemühen, „eine“ richtige Entscheidung zu treffen, einen<br />

eigenen „Berufsweg“ zu finden.<br />

Zur Unterstützung dieses Prozesses benötigen Eltern Austauschmöglichkeiten und breite<br />

Beratungsangebote.<br />

6.4 „Treffpunkt Internet“<br />

Hinsichtlich der Ergebnisse der Unternehmerbefragung müssen die Unternehmen ihre<br />

Handlungsmöglichkeiten zur Rekrutierung zukünftiger Auszubildender stärker ausbauen.<br />

Wenn Unternehmen auf eine starke Internetpräsenz setzen, müssen diese Internetangebote<br />

so gestaltet sein, dass sie die Jugendlichen auch erreichen. Das Internet ist für einen<br />

Großteil der Jugendlichen eine Präsentations-, Kommunikations- und Austauschplattform.<br />

Interaktive Webseiten werden von den Jugendlichen bevorzugt.<br />

Unternehmen könnten hier Auszubildende zu Wort kommen lassen, Blogs unterstützen<br />

und Eltern als repräsentative erfahrene Arbeitnehmer vorstellen und zur Beantwortung von<br />

konkreten Fragen zum Berufsalltag einladen.


54<br />

7 Fazit<br />

Die Berufswahl junger Menschen ist eingebettet in einen komplexen berufsbiografischen<br />

Bildungs- und Sozialisationsprozess. Sie ist damit keineswegs begrenzt auf die Phase der<br />

Adoleszenz und findet nicht erst zum Ende der Schulzeit statt. Berufsorientierungsangebote<br />

dürfen sich daher nicht ausschließlich auf die Berufseinmündungsphase „Übergang<br />

Schule Beruf“ konzentrieren, sondern sollten die Themen „Arbeitsalltag, Berufe, Zukunft<br />

und Region“ bereits von klein auf vermitteln. Der Aufgabenbereich der „Berufsorientierung“<br />

sollte als berufsorientierende Bildung verstanden werden. Berufsorientierung ist aus dieser<br />

<strong>Perspektive</strong> mehr als nur „Berufswahlvorbereitung“.<br />

Die von allen Akteuren gewünschte Berufswahlkompetenz kann nur entwickelt werden,<br />

wenn Berufsorientierung quasi als Lernfeld und letztendlich als Grundprinzip innerhalb jedes<br />

Unterrichtsfaches angewendet wird. Mit dem Bundesprogramm „<strong>RÜM</strong>“ wird insofern<br />

eine methodisch didaktische Reform der Berufsorientierung unterstützt. Die Stadt Neubrandenburg<br />

befindet sich dabei auf einem guten Weg.


55<br />

Danksagung<br />

Ein herzlicher Dank für die kooperative Zusammenarbeit geht an die teilnehmenden Schulen,<br />

Schüler und Schülerinnen, die Lehrern und Lehrerinnen und den ABG e. V.<br />

Für die Eingabe der Daten sowie der Codierung der Daten haben wir an der Hochschule<br />

Neubrandenburg eine Projektgruppe aus Studierenden des Fachbereichs Soziale Arbeit,<br />

Bildung und Erziehung gebildet. Zusätzlich wurden wir auch von Schülern und Schülerinnen<br />

des Albert-Einstein-Gymnasiums unterstützt. Sie alle haben einen wesentlichen Anteil<br />

daran, dass dieses umfangreiche Forschungsprojekt erfolgreich umgesetzt werden konnte.<br />

Bedanken möchten wir uns bei den Studenten Raimund Harloff, Franziska Finke, Jana Rosenberg,<br />

Jette Bierhals und Christin Krömer, die das Projekt durch ihr großes Engagement<br />

besonders unterstützt haben.<br />

Ein besonders Dankeschön geht nochmals an die Schüler und Schülerinnen, die Eltern<br />

sowie die Unternehmen aus Neubrandenburg, ohne deren Offenheit gegenüber der Befragung<br />

keine Aussagen zum Berufsorientierungsgeschehen möglich gewesen wären.


56<br />

Anhang<br />

Literaturverzeichnis<br />

Arbeitskreis EINSTIEG (2004): Berufswahl in Hamburg 2004 Eine Umfrage unter Hamburger<br />

Schülerinnen und Schülern. Hamburg.<br />

Online abrufbar unter: http://www.schule-wirtschaft-hamburg.de/service/downloads/berufswahl-hamburg-2004.pdf.<br />

Arbeitskreis EINSTIEG (2006): Berufswahl in Hamburg 2006. Eine Umfrage unter Hamburger<br />

Schülerinnen und Schülern. Hamburg.<br />

Online abrufbar unter: http://www.schule-wirtschaft-hamburg.de/service/downloads/berufswahl-hamburg-2006.pdf.<br />

Bertelsmann Stiftung (2011): Deutscher Lernatlas. Ergebnisbericht 2011. Gütersloh.<br />

Bertelsmann Stiftung (2005): Jugend und Beruf. Repräsentativumfrage zur Selbstwahrnehmung<br />

der Jugend in Deutschland.<br />

Beck, Ulrich (1982): Risikogesellschaften. Auf dem Weg in eine andere Moderne.<br />

Bundesagentur für Arbeit (2013): Der Arbeitsmarkt in Mecklenburg-Vorpommern. Monatsbericht.<br />

Presseinformation Nr. 022/2013. Kiel.<br />

Bundesinstitut für Berufsbildung (2012): Datenreport zum Berufsbildungsbericht.<br />

Bundesinstitut für Berufsbildung (2011): Datenreport zum Berufsbildungsbericht.<br />

Deutscher Industrie und Handelskammertag (DIHK) Bereich Ausbildung (2012) Ergebnisse<br />

einer DIHK – Online Unternehmerbefragung 2012.<br />

Debie, Oliver Sven (2010): Belastungen beim Einstieg in das Berufsleben. Universität Duisburg<br />

– Essen.<br />

Gudjons, Herbert, Pieper, Marianne, Wagner, Birgit (1996): Auf meinen Spuren. Das entdecken<br />

der eigenen Lebensgeschichte.


57<br />

Erpenbeck, John, Heyse, Volker (1996): Berufliche Weiterbildung und berufliche Kompetenzentwicklung.<br />

Herzog, Walter, Neuenschwander, P. Markus, Wannack, Evelyne (2004): In engen Bahnen:<br />

Der Berufswahlprozess bei Jugendlichen.<br />

Landkreis Vorpommern-Rügen (2011): Unternehmensbefragung 2012 des Regionalen<br />

Übergangsmanagements im Landkreis Vorpommern-Rügen Teil 1 u. Teil 2.<br />

Oram, Melanie (2007): Der Studien- und Berufswahlprozess.<br />

Regionales Übergangsmanagement <strong>Perspektive</strong> <strong>Berufsabschluss</strong> Saarbrücken (2011) Ergebnisse<br />

Elternbefragungim Regionalverband Saarbrücken.<br />

Puhlmann, Angelika (2011): Berufsorientierung junger Frauen im Wandel.<br />

Wensierski, v. Hans – Jürgen, Schützler, Christoph, Schütt, Sabine (2005): Berufsorientierende<br />

Jugendbildung, Grundlagen, empirische Befunde, Konzepte.<br />

Stadt Neubrandenburg (2011): <strong>RÜM</strong>-<strong>Befragungen</strong> 2011. Neubrandenburg.<br />

Stadt Neubrandenburg (2012): <strong>RÜM</strong>-<strong>Befragungen</strong> 2012. Neubrandenburg.<br />

Statistik der Bundesagentur für Arbeit (2013): Arbeitsmarkt in Zahlen. Arbeitsmarktreport.<br />

Nürnberg.<br />

Die Fragebögen der Eltern-, Schülerinnen und Schüler- sowie Unternehmerbefragung<br />

sind in den Broschüren „<strong>RÜM</strong>-<strong>Befragungen</strong> 2011“, „<strong>RÜM</strong>-<strong>Befragungen</strong> 2012“<br />

und im Internet unter: www.neubrandenburg.de/ruem unter dem Punkt „Downloads“<br />

zu finden.


58<br />

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