100 Jahre - Mercedes-Benz Niederlassung Dortmund
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4 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> <strong>Niederlassung</strong> <strong>Dortmund</strong><br />
Schneller als die<br />
<strong>Dortmund</strong>er Borussia<br />
Sie waren schnell, schneller noch als<br />
Borussia: Als die Fußballer anno 1909 am<br />
Borsigplatz den Ballspielverein Borussia 09<br />
<strong>Dortmund</strong> gründeten, war <strong>Benz</strong> schon<br />
längst da. Am 11. August 1908 wurde<br />
die „<strong>Benz</strong> & Cie. Rheinische Gasmotorenfabrik“<br />
aus der Taufe gehoben. Nicht<br />
in Berlin, in Stuttgart oder in München<br />
– nein, <strong>Dortmund</strong> wurde zur ersten<br />
<strong>Benz</strong>-<strong>Niederlassung</strong> Deutschlands. Die<br />
ersten Geschäftsräume in der Löwenstrasse<br />
9-11 wurden von der Stadt gemietet, und<br />
wenig später erfolgte der Umzug zum<br />
Hiltropwall 7. Im Januar 1911 siedelte<br />
sich auch Gottlieb Daimler in <strong>Dortmund</strong><br />
an und eröffnete eine <strong>Niederlassung</strong><br />
der „Daimler Motorengesellschaft“. Die<br />
Werkstatt der Firma „<strong>Benz</strong> & Cie.“ wurde<br />
aus Platzgründen zum Heiligen Weg und<br />
1912 zur Märkischen Straße verlegt, die<br />
Büros folgten 1915. Die ersten 25 Exemplare<br />
des <strong>Mercedes</strong> Typ 28/95 PS wurden<br />
1914 ausgeliefert. Sie repräsentierten die<br />
ersten „großen“ <strong>Mercedes</strong>-Wagen. Mitten<br />
im Krieg zog die „<strong>Benz</strong> & Cie.“ 1917 zum<br />
Ostenhellweg um.<br />
Der Anfang vom Anfang<br />
Die Geschichte von <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> ist die<br />
Geschichte von drei genialen Erfindern:<br />
Karl <strong>Benz</strong>, Gottlieb Daimler und Wilhelm<br />
Maybach. Wie schreibt er sich richtig?<br />
Mit „K“ oder mit „C“? Karl <strong>Benz</strong> wurde<br />
am 25. November 1844 als Karl Friedrich<br />
Michael Wailend, uneheliches Kind der<br />
Josephine Wailend in Mühlburg geboren.<br />
Ein Jahr nach der Geburt heiratete seine<br />
Mutter den Vater Johann Georg <strong>Benz</strong>,<br />
und Karl änderte seinen Vornamen Carl<br />
<strong>Benz</strong>. <strong>Benz</strong> gründete 1883 die „<strong>Benz</strong> &<br />
Co. Rheinische Gasmotorenfabrik Mannheim“<br />
(seit 1899 Aktiengesellschaft),<br />
die um 1900 die größte Automobilfabrik<br />
der Welt war. 1903 schied <strong>Benz</strong> aus dem<br />
aktiven Dienst aus.<br />
1885 baute er das erste Auto, ein<br />
dreirädriges Fahrzeug mit Verbrennungsmotor<br />
und elektrischer Zündung,<br />
das 1886 erstmals in Mannheim fuhr.<br />
Es hatte 0,8 PS und erreichte 18 km/h<br />
Höchstgeschwindigkeit betrug. Am 29.<br />
Januar 1886 schrieb Carl <strong>Benz</strong> Industriegeschichte,<br />
indem er beim Reichspatentamt<br />
unter der Nummer 37435<br />
Erfolge bei internationalen Autorennen<br />
stellten sich schon früh ein. Autos der<br />
Firma <strong>Benz</strong>, die mal unter dem Namen<br />
„<strong>Benz</strong>“, mal unter dem Namen „<strong>Mercedes</strong>“<br />
teilnahmen, waren bald in aller Munde. Im<br />
Juli 1908 siegte Christian Lautenschlager<br />
auf einem <strong>Mercedes</strong> 140 PS beim Grand<br />
Prix von Frankreich in Dieppe. Die Plätze<br />
2 und 3 belegen Victor Héméry und René<br />
Hanriot auf <strong>Benz</strong>. Im April 1911 erreichte<br />
Bob Burmann auf der Rennstrecke in<br />
Daytona Beach mit einem <strong>Benz</strong> 200 PS<br />
über die Meile mit fliegendem Start<br />
eine Durchschnittsgeschwindigkeit von<br />
228,1 km/h über die Meile mit fliegendem<br />
Start. Dieser Geschwindigkeits-Weltrekord<br />
hielt immerhin bis 1924.<br />
dieses Fahrzeug zum Patent anmeldete.<br />
Dieses war die Geburtsstunde des ersten<br />
Automobils der Welt. In der Öffentlichkeit<br />
erntete Carl <strong>Benz</strong> für seine Arbeit<br />
viel Spott. Es wurde als „ein Wagen ohne<br />
Pferde“ belächelt. Andererseits meinte<br />
der „Generalanzeiger der Stadt Mannheim“<br />
im September 1886, „dass dieses<br />
Fuhrwerk eine gute Zukunft haben<br />
wird“, weil es „ohne viele Umstände<br />
in Gebrauch gesetzt werden kann und<br />
weil es, bei möglichster Schnelligkeit,<br />
das billigste Beförderungsmittel für<br />
Geschäftsreisende, eventuell auch für<br />
Touristen werden wird“. Carl <strong>Benz</strong> sah<br />
dies ähnlich: Er gründete 1906 mit<br />
seinen Söhnen in Ladenburg die Firma<br />
„Carl <strong>Benz</strong> Söhne“, die sich auf den Fahrzeugbau<br />
spezialisierte. 1926 vereinigten<br />
sich die Firmen „<strong>Benz</strong> & Co. Rheinische<br />
Gasmotorenfabrik Mannheim“ und<br />
„Daimler Motorengesellschaft“ zur<br />
Daimler-<strong>Benz</strong> AG.<br />
Gottlieb Daimler, der zusammen mit<br />
seinem Freund Wilhelm Maybach 1885<br />
in Cannstatt den „Reitwagen“, das<br />
erste Motorrad mit <strong>Benz</strong>inmotor fahren<br />
ließ, hat <strong>Benz</strong> nie persönlich kennen<br />
gelernt. Tatsächlich hat Daimler gegen<br />
<strong>Benz</strong>‘ Firma wegen Verletzung seines<br />
Glührohrpatents geklagt und gewonnen.<br />
Daimler war als technischer Direktor der<br />
Gasmotorenfabrik in Köln-Deutz für die<br />
Produktion von atmosphärischen Gasmotoren<br />
zuständig. Nach seinem Ausscheiden<br />
aus dem Unternehmen baute er sich<br />
1882 eine eigene Versuchswerkstatt im<br />
Garten seiner Villa in Cannstatt, in der<br />
er zusammen mit dem Konstrukteur Wilhelm<br />
Maybach das Viertaktprinzip des<br />
Ottomotors optimierte. 1886 installierten<br />
die beiden den kompakten Motor in<br />
einem vierrädrigen Automobil – parallel<br />
zu den Forschungen von Carl <strong>Benz</strong>.<br />
Für den Vertrieb der neu entwickelten<br />
Motoren ließ Daimler in den <strong>Jahre</strong>n 1886<br />
bis 1889 einen Motorwagen von Maybach<br />
konstruieren, der auf der Pariser<br />
Weltausstellung vorgeführt wurde. 1890<br />
geriet die Firma in Schwierigkeiten, da<br />
der Absatz stockte. Zur Sanierung des<br />
Betriebs gründete Daimler die Daimler-<br />
Motoren-Gesellschaft, an der neben ihm<br />
und Wilhelm Maybach die Industriellen<br />
Max Duttenhofer und Wilhelm Lorenz<br />
beteiligt waren.