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100 Jahre - Mercedes-Benz Niederlassung Dortmund

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<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong><br />

<strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> <strong>Niederlassung</strong> <strong>Dortmund</strong><br />

1908 bis 2008


2 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> <strong>Niederlassung</strong> <strong>Dortmund</strong><br />

Christa Thoben<br />

Wirtschaftsministerin NRW<br />

Aus Stuttgart zugeschaltet:<br />

Dr. Dieter Zetsche<br />

Vorstandsvorsitzender der Daimler AG<br />

Dr. Gerhard Langemeyer, OB <strong>Dortmund</strong><br />

Udo Dolezych, IHK Präsident<br />

Danke Barbara, danke Gerd!<br />

Barbara Schöneberger, Moderatorin.<br />

Haral Schuff, Vorsitzender der Geschäftsleitung<br />

<strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> <strong>Niederlassung</strong>en Deutschland.


Liebe Freunde von <strong>Mercedes</strong>,<br />

<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> sind eine lange Zeit. Das Großartige<br />

am Älterwerden ist, dass die Jubiläen sich<br />

häufen. Den kleinen Nachteil hat die berühmte<br />

amerikanische Schauspielerin Katharine Hepburn<br />

prägnant formuliert: „Je älter man wird, desto<br />

mehr ähnelt die Geburtstagstorte einem Fackelzug“.<br />

Damit hat sie zwar Recht, aber <strong>Mercedes</strong>-<br />

<strong>Benz</strong> kann diesen Fackelzug einfach genießen.<br />

Seit <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong>n gibt es <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> in<br />

<strong>Dortmund</strong>, und damit ist <strong>Niederlassung</strong> <strong>Dortmund</strong><br />

die älteste <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> <strong>Niederlassung</strong><br />

Deutschlands.<br />

<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> sind eine lange Zeit. Dies gilt für den Automobilbau, für den Automobilhandel<br />

und für die wirtschaftliche Entwicklung einer Region wie die rund um<br />

<strong>Dortmund</strong>, in der wir seit einem Jahrhundert tätig sind. Heute beschäftigen wir<br />

in unserer <strong>Niederlassung</strong> 520 Mitarbeiter, darunter 50 Auszubildende. Mit vier<br />

Betrieben in <strong>Dortmund</strong> und eigenen Centern in Unna und Lünen. Im letzten Jahr<br />

haben wir nahezu 8.000 Pkw, Transporter und LKW an unsere Kunden geliefert und<br />

einen Umsatz von über 300 Millionen Euro getätigt. Insgesamt betreuen wir nahezu<br />

60.000 Kunden in den Bereichen Vertrieb und Service. Unterstützt werden wir dabei<br />

von leistungsstarken Vertragswerkstätten.<br />

Unser Erfolg basiert auf drei Säulen: 1. die Kunden, 2. die Region <strong>Dortmund</strong>/Unna/<br />

Lünen, die seit <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong>n die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen liefert, und<br />

3. unsere Mitarbeiter und unsere Produkte.<br />

Kompetenz und Flexibilität verlangt in sehr hohem Maße auch unsere Nutzfahrzeug-Kundschaft.<br />

Im Transportgewerbe spielt Zeit eine große Rolle. Unproduktive<br />

Standzeiten der Fahrzeuge kann sich im harten Wettbewerb des Transportgewerbes<br />

keiner leisten. Wir sprechen heute nicht mehr von Standtagen bei der Reparatur<br />

und Wartung, sondern von Standstunden. Die eigentliche Reparaturzeit ist nicht das<br />

Maß der Dinge. Es ist vielmehr die Standzeit, die Zeit, die das Fahrzeug unproduktiv<br />

in der Werkstatt steht. Dienstleistungspakete wie Serviceverträge und ein großer<br />

Pool von Vermietfahrzeugen sind Bausteine unseres Mobilitätskonzepts. Wir wollen<br />

unseren Kunden „Service mit Stern“ bieten, wollen Dienstleister sein, und wir möchten,<br />

dass Sie sagen: „Es war richtig, einen <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> zu kaufen.“<br />

Wir befinden uns hier in einer industriellen Kernregion Europas. Stahl, Kohle und<br />

Bier waren Jahrzehnte Garanten für Wirtschaftswachstum und Beschäftigung.<br />

Nach der Blütezeit des Ruhrgebiets und der darauf folgenden Strukturkrise ist der<br />

Wandel inzwischen gelungen: Neue Wirtschaftszweige haben sich angesiedelt, das<br />

„neue“ <strong>Dortmund</strong> hat sich zu einem bedeutenden Technologie- und Logistikstandort<br />

entwickelt. Wir fühlen uns mehr denn je als Unternehmen dieser Region, als Teil<br />

eines weltweit operierenden Konzerns. Und bei allen Veränderungen – <strong>Mercedes</strong>-<br />

<strong>Benz</strong> steht damals wie heute vor allem für eins: für die Faszination Automobil. Und<br />

deshalb schauen wir mit Zuversicht in die Zukunft. Halten Sie uns weiter die Treue<br />

und begleiten uns auf dem Weg in die Zukunft.<br />

<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> sind eine lange Zeit. Dieses Magazin lässt die vergangenen <strong>Jahre</strong> Revue<br />

passieren. Wir hoffen, dass es Sie erheitert, Erinnerungen weckt und Träume<br />

beflügelt. Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.<br />

Herzlichst Ihr<br />

Gerd Hewing<br />

Inhalt<br />

2 Bilder von der<br />

Geburtstagsfeier<br />

4 Schneller als die<br />

<strong>Dortmund</strong>er Borussia<br />

6 Kleine Mannschaft und<br />

überschaubare Anfänge<br />

8 Schwarzer Freitag und<br />

„weiße Elefanten“<br />

10 Harte Zeiten: Krieg und<br />

Wiederaufbau<br />

12 Von Rosemarie Nitribitt,<br />

Willi Daume und Konrad<br />

Adenauer<br />

14 Béla Barényi und<br />

Innovation als Tradition<br />

16 Der W123 und ein<br />

Massen-Phänomen<br />

18 Der erste „Baby-<strong>Benz</strong>“ und<br />

Strukturwandel auf allen<br />

Ebenen<br />

20 Grenzenlose Kopffreiheit<br />

oder: Ein Kurzer auch für<br />

Lange<br />

22 Neue Maßstäbe – neue<br />

<strong>Niederlassung</strong><br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

<strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> <strong>Niederlassung</strong><br />

<strong>Dortmund</strong><br />

Wittekindstraße 99<br />

44139 <strong>Dortmund</strong><br />

Redaktion<br />

BleekerPress<br />

Rolf-Peter Bleeker<br />

Sichelstraße 27<br />

44229 <strong>Dortmund</strong><br />

Tel: 0231 737838<br />

BleekerPress@aol.com<br />

Druckvorstufe<br />

Satz · Bild · Grafik<br />

Marohn<br />

Druck<br />

DruckVerlag Kettler,<br />

59199 Bönen<br />

3


4 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> <strong>Niederlassung</strong> <strong>Dortmund</strong><br />

Schneller als die<br />

<strong>Dortmund</strong>er Borussia<br />

Sie waren schnell, schneller noch als<br />

Borussia: Als die Fußballer anno 1909 am<br />

Borsigplatz den Ballspielverein Borussia 09<br />

<strong>Dortmund</strong> gründeten, war <strong>Benz</strong> schon<br />

längst da. Am 11. August 1908 wurde<br />

die „<strong>Benz</strong> & Cie. Rheinische Gasmotorenfabrik“<br />

aus der Taufe gehoben. Nicht<br />

in Berlin, in Stuttgart oder in München<br />

– nein, <strong>Dortmund</strong> wurde zur ersten<br />

<strong>Benz</strong>-<strong>Niederlassung</strong> Deutschlands. Die<br />

ersten Geschäftsräume in der Löwenstrasse<br />

9-11 wurden von der Stadt gemietet, und<br />

wenig später erfolgte der Umzug zum<br />

Hiltropwall 7. Im Januar 1911 siedelte<br />

sich auch Gottlieb Daimler in <strong>Dortmund</strong><br />

an und eröffnete eine <strong>Niederlassung</strong><br />

der „Daimler Motorengesellschaft“. Die<br />

Werkstatt der Firma „<strong>Benz</strong> & Cie.“ wurde<br />

aus Platzgründen zum Heiligen Weg und<br />

1912 zur Märkischen Straße verlegt, die<br />

Büros folgten 1915. Die ersten 25 Exemplare<br />

des <strong>Mercedes</strong> Typ 28/95 PS wurden<br />

1914 ausgeliefert. Sie repräsentierten die<br />

ersten „großen“ <strong>Mercedes</strong>-Wagen. Mitten<br />

im Krieg zog die „<strong>Benz</strong> & Cie.“ 1917 zum<br />

Ostenhellweg um.<br />

Der Anfang vom Anfang<br />

Die Geschichte von <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> ist die<br />

Geschichte von drei genialen Erfindern:<br />

Karl <strong>Benz</strong>, Gottlieb Daimler und Wilhelm<br />

Maybach. Wie schreibt er sich richtig?<br />

Mit „K“ oder mit „C“? Karl <strong>Benz</strong> wurde<br />

am 25. November 1844 als Karl Friedrich<br />

Michael Wailend, uneheliches Kind der<br />

Josephine Wailend in Mühlburg geboren.<br />

Ein Jahr nach der Geburt heiratete seine<br />

Mutter den Vater Johann Georg <strong>Benz</strong>,<br />

und Karl änderte seinen Vornamen Carl<br />

<strong>Benz</strong>. <strong>Benz</strong> gründete 1883 die „<strong>Benz</strong> &<br />

Co. Rheinische Gasmotorenfabrik Mannheim“<br />

(seit 1899 Aktiengesellschaft),<br />

die um 1900 die größte Automobilfabrik<br />

der Welt war. 1903 schied <strong>Benz</strong> aus dem<br />

aktiven Dienst aus.<br />

1885 baute er das erste Auto, ein<br />

dreirädriges Fahrzeug mit Verbrennungsmotor<br />

und elektrischer Zündung,<br />

das 1886 erstmals in Mannheim fuhr.<br />

Es hatte 0,8 PS und erreichte 18 km/h<br />

Höchstgeschwindigkeit betrug. Am 29.<br />

Januar 1886 schrieb Carl <strong>Benz</strong> Industriegeschichte,<br />

indem er beim Reichspatentamt<br />

unter der Nummer 37435<br />

Erfolge bei internationalen Autorennen<br />

stellten sich schon früh ein. Autos der<br />

Firma <strong>Benz</strong>, die mal unter dem Namen<br />

„<strong>Benz</strong>“, mal unter dem Namen „<strong>Mercedes</strong>“<br />

teilnahmen, waren bald in aller Munde. Im<br />

Juli 1908 siegte Christian Lautenschlager<br />

auf einem <strong>Mercedes</strong> 140 PS beim Grand<br />

Prix von Frankreich in Dieppe. Die Plätze<br />

2 und 3 belegen Victor Héméry und René<br />

Hanriot auf <strong>Benz</strong>. Im April 1911 erreichte<br />

Bob Burmann auf der Rennstrecke in<br />

Daytona Beach mit einem <strong>Benz</strong> 200 PS<br />

über die Meile mit fliegendem Start<br />

eine Durchschnittsgeschwindigkeit von<br />

228,1 km/h über die Meile mit fliegendem<br />

Start. Dieser Geschwindigkeits-Weltrekord<br />

hielt immerhin bis 1924.<br />

dieses Fahrzeug zum Patent anmeldete.<br />

Dieses war die Geburtsstunde des ersten<br />

Automobils der Welt. In der Öffentlichkeit<br />

erntete Carl <strong>Benz</strong> für seine Arbeit<br />

viel Spott. Es wurde als „ein Wagen ohne<br />

Pferde“ belächelt. Andererseits meinte<br />

der „Generalanzeiger der Stadt Mannheim“<br />

im September 1886, „dass dieses<br />

Fuhrwerk eine gute Zukunft haben<br />

wird“, weil es „ohne viele Umstände<br />

in Gebrauch gesetzt werden kann und<br />

weil es, bei möglichster Schnelligkeit,<br />

das billigste Beförderungsmittel für<br />

Geschäftsreisende, eventuell auch für<br />

Touristen werden wird“. Carl <strong>Benz</strong> sah<br />

dies ähnlich: Er gründete 1906 mit<br />

seinen Söhnen in Ladenburg die Firma<br />

„Carl <strong>Benz</strong> Söhne“, die sich auf den Fahrzeugbau<br />

spezialisierte. 1926 vereinigten<br />

sich die Firmen „<strong>Benz</strong> & Co. Rheinische<br />

Gasmotorenfabrik Mannheim“ und<br />

„Daimler Motorengesellschaft“ zur<br />

Daimler-<strong>Benz</strong> AG.<br />

Gottlieb Daimler, der zusammen mit<br />

seinem Freund Wilhelm Maybach 1885<br />

in Cannstatt den „Reitwagen“, das<br />

erste Motorrad mit <strong>Benz</strong>inmotor fahren<br />

ließ, hat <strong>Benz</strong> nie persönlich kennen<br />

gelernt. Tatsächlich hat Daimler gegen<br />

<strong>Benz</strong>‘ Firma wegen Verletzung seines<br />

Glührohrpatents geklagt und gewonnen.<br />

Daimler war als technischer Direktor der<br />

Gasmotorenfabrik in Köln-Deutz für die<br />

Produktion von atmosphärischen Gasmotoren<br />

zuständig. Nach seinem Ausscheiden<br />

aus dem Unternehmen baute er sich<br />

1882 eine eigene Versuchswerkstatt im<br />

Garten seiner Villa in Cannstatt, in der<br />

er zusammen mit dem Konstrukteur Wilhelm<br />

Maybach das Viertaktprinzip des<br />

Ottomotors optimierte. 1886 installierten<br />

die beiden den kompakten Motor in<br />

einem vierrädrigen Automobil – parallel<br />

zu den Forschungen von Carl <strong>Benz</strong>.<br />

Für den Vertrieb der neu entwickelten<br />

Motoren ließ Daimler in den <strong>Jahre</strong>n 1886<br />

bis 1889 einen Motorwagen von Maybach<br />

konstruieren, der auf der Pariser<br />

Weltausstellung vorgeführt wurde. 1890<br />

geriet die Firma in Schwierigkeiten, da<br />

der Absatz stockte. Zur Sanierung des<br />

Betriebs gründete Daimler die Daimler-<br />

Motoren-Gesellschaft, an der neben ihm<br />

und Wilhelm Maybach die Industriellen<br />

Max Duttenhofer und Wilhelm Lorenz<br />

beteiligt waren.


1908 bis 1918<br />

Der <strong>Mercedes</strong> Typ 28 mit 95 PS aus dem Jahr 1914.<br />

Die Reise der Bertha <strong>Benz</strong><br />

Bertha <strong>Benz</strong>, die Ehefrau von Carl <strong>Benz</strong><br />

litt. Es musste etwas geschehen, denn<br />

der Motorwagen ihres Gatten fand<br />

nicht die notwendige Akzeptanz beim<br />

zahlenden Publikum. So beschloss<br />

Bertha, die Zuverlässigkeit des Autos<br />

auf einer bis dato einmaligen Fernfahrt<br />

zu beweisen. Am 5. August 1888 schlich<br />

sie sich in aller Frühe in die Werkstatt<br />

ihres Mannes und „borgte“ sich den<br />

Wagen aus. Mit ihren beiden 15- und<br />

13-jährigen Söhnen Richard und Eugen<br />

fuhr Bertha <strong>Benz</strong> die 108 Kilometer<br />

von Mannheim nach Pforzheim. Dies<br />

war die erste erfolgreiche Fernfahrt<br />

mit einem Automobil. Diese Fahrt trug<br />

wesentlich dazu bei, die noch bestehenden<br />

Vorbehalte der damals dünn<br />

gesäten Kundschaft zu zerstreuen und<br />

ermöglichte den wirtschaftlichen Erfolg<br />

der Firma. Damit hatte Bertha <strong>Benz</strong> als<br />

erster Mensch der Welt eine Fernfahrt<br />

bewältigt und der Erfindung ihres Mannes<br />

zum Durchbruch verholfen. <strong>Benz</strong><br />

schlief an jenem Tag des Starts noch<br />

und fand später in der Küche einen<br />

Zettel mit der Nachricht: „Wir sind zur<br />

Oma nach Pforzheim gefahren“. Später<br />

gestand er ein, dass es ohne diese Tour<br />

seiner Frau wohl sehr schwer geworden<br />

wäre: „Sie war wagemutiger als ich<br />

und hat eine für die Weiterentwicklung<br />

des Motorwagens entscheidende Fahrt<br />

unternommen“.<br />

Auch die Stadtapotheke in Wiesloch bei<br />

Heidelberg kam zu Ruhm, da Bertha<br />

<strong>Benz</strong> dort den nötigen Treibstoffnachschub<br />

„Ligroin“ einkaufte. Bis weit ins<br />

20. Jahrhundert konnte man <strong>Benz</strong>in und<br />

andere Treibstoffe nur in der Apotheke<br />

kaufen, und somit gilt diese als die<br />

erste Tankstelle der Welt. Bertha <strong>Benz</strong><br />

starb am 5. Mai 1944 im Alter von 95<br />

<strong>Jahre</strong>n in Ladenburg, wo auch die erste<br />

Werkstätte von Carl <strong>Benz</strong> gestanden<br />

hatte.<br />

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… was noch geschah<br />

1908 – 1918<br />

Das erste Länderspiel einer deutschen<br />

Fußballnationalelf endet am 5. April<br />

1908 mit einer 3:5 Niederlage gegen<br />

die schweizerische Nationalmannschaft.<br />

Im Juli 1908 finden die Olympischen<br />

Sommerspiele in London statt.<br />

5<br />

18 junge Männer des Jünglingvereins<br />

„Dreifaltigkeit“ gründen am 9. Dezember<br />

1909 den Fußballklub Borussia<br />

<strong>Dortmund</strong> und heben den Klub aus<br />

der Taufe, um sich dem Fußball zu<br />

widmen, der in dieser Zeit nicht gut<br />

angesehen war.<br />

Die Olympischen Spiele finden im<br />

Sommer 1912 in Stockholm statt. Die<br />

Goldmedaille im <strong>100</strong>-Meter-Lauf holt<br />

der Amerikaner Ralph Cook Craig in<br />

10,8 Sekunden.<br />

Der Norweger Roald Amundsen<br />

entscheidet am 14. Dezember 1911<br />

den Wettlauf zum Pol vor Robert Scott<br />

und ist als erster Mensch am Südpol.<br />

Der als unsinkbar geltende Passagierdampfer<br />

„Titanic“ rammt in der Nacht<br />

zum 15. April 1912 einen Eisberg und<br />

geht unter. 1.513 Menschen nimmt er<br />

mit sich in die Tiefe.<br />

Nach fünfjähriger Bauphase wird<br />

am 12. Juli 1913 die Möhnetalsperre<br />

eingeweiht. Die Staumauer misst 35<br />

Meter und der Stauinhalt beträgt 135<br />

Millionen Kubikmeter.<br />

Benjamin David Goodman, genannt<br />

„Benny“, erblickt das Licht der Welt<br />

und wird im Laufe der <strong>Jahre</strong> einer der<br />

wichtigsten Jazzmusiker.<br />

Leonardo da Vincis berühmtes<br />

Ge mälde „Mona Lisa“ wird am 22.<br />

August 1911 aus dem Pariser Museum<br />

Louvre gestohlen und taucht im<br />

Dezember 1913 in Florenz wieder auf.<br />

Der Maler Vicenzo Perugia gesteht,<br />

das Gemälde entwendet zu haben.<br />

Der <strong>Benz</strong>inpreis wird am 13. März<br />

1916 auf zwei Mark pro Liter erhöht.<br />

Die Einwohnerzahl Deutschlands ist<br />

1914 auf 65 Millionen gestiegen.<br />

Im Dezember 1918 erhält Max Planck<br />

den Physik Nobelpreis für seine Forschung<br />

in der Quantenphysik.


6 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> <strong>Niederlassung</strong> <strong>Dortmund</strong><br />

Kleine Mannschaft und<br />

überschaubare Anfänge<br />

Im <strong>Jahre</strong> 1919 beginnen Verhandlungen<br />

zwischen „<strong>Benz</strong>&Cie.“ aus Mannheim und<br />

der „Daimler Motorengesellschaft“ aus<br />

Untertürkheim mit dem Ziel, die Interessen<br />

beider Unternehmen zu bündeln<br />

und zukünftige Typenprogramme<br />

untereinander abzustimmen. Bereits<br />

1924 schließen die in <strong>Dortmund</strong> bis<br />

dahin konkurrierenden Firmen sich zu<br />

einer Interessengemeinschaft zusammen.<br />

Verkauf, Werkstatt und Verwaltung<br />

werden in der Löwenstraße (Foto unten)<br />

zusammengefasst, die Ausstellungsräume<br />

bleiben am Ostenhellweg. Insgesamt<br />

16 Mitarbeiter sorgen sich um Verkauf,<br />

Service und Verwaltung – ein recht<br />

überschaubarer Mitarbeiterstamm. Im<br />

<strong>Jahre</strong> 1925 wächst die Zahl der Mitarbeiter<br />

auf 18 Angestellte und 56 Arbeiter bei<br />

der „<strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong>-Verkaufsstelle“ – so<br />

wurde die <strong>Niederlassung</strong> früher genannt.<br />

Die Hauptversammlung der Firmen<br />

Daimler und <strong>Benz</strong> am 26. Juni 1926<br />

beschließt den Zusammenschluss ihrer<br />

Unternehmen und beendet die funktionierende<br />

Interessengemeinschaft. Jetzt geht<br />

es unter ein gemeinsames Dach: Namen<br />

und Zeichen der Firmen werden zu einem<br />

neuen Markenzeichen zusammengeführt.<br />

Die neue Marke heißt „<strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong>“.<br />

Handelsrechtlich firmiert das Unternehmen<br />

künftig als Daimler-<strong>Benz</strong> AG.<br />

1926 wird das erste gemeinsame<br />

Daimler-<strong>Benz</strong>-Programm auf der Berliner<br />

Automobil-Ausstellung präsentiert: der neu<br />

entwickelte Typ 8/38 PS Zweiliterwagen,<br />

der nach Modifizierung 1928 in „Typ<br />

Stuttgart“ und der Dreiliterwagen in „Typ<br />

Mannheim“ umbenannt wird. 1926 ist<br />

auch das Geburtsjahr der legendären<br />

<strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> S. Die zwei- und viersitzigen<br />

offenen Fahrzeuge wurden auf<br />

dem langen Fahrgestell mit 3,40 Meter<br />

Radstand aufgebaut. Von den anderen<br />

<strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong>-Modellen waren sie – wie<br />

das Schwestermodell K – durch drei auf der<br />

rechten Seite des Motorraums austretende,<br />

nach unten führende Abgasschläuche zu<br />

unterscheiden. Die Sechszylinder-OHV-<br />

Motoren mit 6,8 Litern Hubraum und<br />

einem Verdichtungsverhältnis von 4,7:1<br />

entwickeln 120 PS bei 3.000/min. Das vorn<br />

angebaute Roots-Gebläse kann die Leistung<br />

kurzfristig auf 180 PS steigern. Daher rührt<br />

auch die ebenfalls gängige Modellbezeichnung<br />

26/120/180 PS. Die Fahrzeuge haben<br />

ein unsynchronisiertes Vierganggetriebe<br />

mit Mittelschaltung, das die Motorkraft an<br />

die Hinterräder weiterleitet. Sie erreichen<br />

eine Höchstgeschwindigkeit von 170 km/h.<br />

Die Fahrzeuge verfügen über einen<br />

Pressstahlrahmen aus U-Profilen und ein<br />

Fahrwerk mit Starrachsen hinten und<br />

vorn, die an halbelliptischen Blattfedern<br />

aufgehängt sind. Alle vier Räder haben<br />

Seilzugbremsen.<br />

1927 folgt der berühmte <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong><br />

SSK, von dem insgesamt nicht einmal 50<br />

Fahrzeuge gebaut werden. Aber Zahlen<br />

allein zählen nicht: Noch heute fällt vielen<br />

Leuten bei der Buchstabenkombination<br />

‚SSK‘ <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> ein, die quasi als<br />

Produktbeschreibung dienen: S = Super,<br />

S = Sport, K = Kurz. Das bedeutet<br />

30 Zentimeter weniger Radstand und etwa<br />

150 Kilogramm weniger Gewicht. 1927


1919 bis 1928<br />

ist auch die Glanzzeit der Kompressormotoren:<br />

Tritt man bei einem großvolumigen<br />

Motor bei einer bestimmten Drehzahl auf<br />

das Gaspedal, schaltet sich laut kreischend<br />

der Kompressor ein.<br />

Erst 1924 darf ein deutsches Werksteam<br />

nach den Beschränkungen des Ersten<br />

Seien wir froh, dass Emil Jellinek seine<br />

Tochter nicht Clothilde genannt hat.<br />

Vor 120 <strong>Jahre</strong>n war das ein ebenso<br />

gängiger Name wie <strong>Mercedes</strong>. Aber<br />

weil Emil Jellinek sich für <strong>Mercedes</strong><br />

entschied, heißen die Automobile mit<br />

dem Stern heute auch <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong><br />

– und nicht Clothilde-<strong>Benz</strong>. Im letzten<br />

Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts war<br />

Jellinek Generalkonsul der k.u.k.-<br />

Monarchie in Nizza und las eines<br />

Tages von den Automobilen der<br />

Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG)<br />

von Daimler und Maybach. Jellinek<br />

reiste nach Cannstatt und kaufte dort<br />

sein erstes Automobil, dessen Leistung<br />

ihm allerdings schnell als zu schwach<br />

erschien. Also beauftragte er Wilhelm<br />

Maybach mit derKonstruktion stärkerer<br />

Fahrzeuge und Motoren. Jellinek<br />

orderte für 550.000 Goldmark 36<br />

Kraftwagen und legte damit den Grundstein<br />

für die Automarke <strong>Mercedes</strong>. In<br />

Nizza lief der Verkauf seiner Autos, mit<br />

denen Jellinek auch Motorsport betrieb,<br />

äußerst erfolgreich. Als während des<br />

Bergrennens Nizza–La Turbie im<br />

<strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> Typ 8/38<br />

Weltkrieges wieder Rennen fahren. Bis<br />

1929 bildet sich ein äußerst erfolgreiches<br />

Team mehrerer Werksfahrer. Am 19. Juni<br />

1927 kommt es zum ersten Einsatz des<br />

<strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> Typ „S“ beim „Großen<br />

Preis von Deutschland“. Das Rennen<br />

endet mit dem Sieg einer Legende: Rudolf<br />

Caracciola.<br />

Die Geschichte von „<strong>Mercedes</strong>“<br />

Jahr 1900 der Fahrer eines Daimler<br />

Phoenix-Rennwagens verunglückte,<br />

forderte Jellinek von Maybach einen<br />

Rennwagen mit den Eigenschaften,<br />

die auch heute noch das Credo jedes<br />

Tuners sind und die Herzen der Fans<br />

höher schlagen lassen: tiefer, schneller,<br />

breiter. Für das Fahrzeug vereinbarten<br />

die DMG und Emil Jellinek am 2. April<br />

1900 den gemeinsamen Vertrieb unter<br />

dem Namen <strong>Mercedes</strong>. So hieß seine<br />

damals zehn <strong>Jahre</strong> alte Tochter, die er<br />

über alles liebte. Am 22. November trat<br />

der erste <strong>Mercedes</strong> mit 35 PS die Reise<br />

von Cannstatt nach Nizza an, und mit<br />

diesem Fahrzeug gewann Wilhelm<br />

Werner im März 1901 die Rennen<br />

Nizza–Aix–Salon–Nizza und Nizza–La<br />

Turbie.<br />

Juristisch gesichert wurde der Name<br />

<strong>Mercedes</strong> im September 1902, als<br />

„<strong>Mercedes</strong>“ als Warenzeichen gesetzlich<br />

geschützt wurde. 1926 kam es<br />

zur Fusion mit der <strong>Benz</strong> & Cie. zur<br />

Daimler-<strong>Benz</strong> AG, aus <strong>Mercedes</strong> wurde<br />

<strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong>.<br />

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… was noch geschah<br />

1919 – 1928<br />

Dr. Otto Pelzer gewinnt am 11. September<br />

1926 in Berlin den 1500-<br />

Meter-Lauf mit neuem Weltrekord<br />

gegen die besten Läufer der Gegenwart,<br />

darunter der finnische Wunderläufer<br />

Paavo Nurmi.<br />

Im Februar 1928 finden die Olympischen<br />

Winterspiele in St. Moritz<br />

statt. Zum ersten Mal nach dem<br />

ersten Weltkrieg nimmt wieder eine<br />

deutsche Mannschaft teil.<br />

7<br />

Bei den Olympischen Sommerspielen<br />

im Juli und August 1928 gewinnen<br />

die deutschen Sportler 10 Goldmedaillen<br />

und erreichen damit den zweiten<br />

Platz in der Nationenwertung hinter<br />

den USA.<br />

Wegen der noch unsicheren politischen<br />

Lage in Berlin wird die verfassungsgebendeNationalversammlung<br />

am 6. Februar 1919 in Weimar<br />

eröffnet. Der erste demokratische<br />

Staat in Deutschland wird geboren<br />

und geht als „Weimarer Republik“ in<br />

die Geschichte ein.<br />

Mit der Aufführung von „Jedermann“<br />

am 22. August 1920 werden in<br />

Salzburg die Festspiele zum ersten<br />

Male durchgeführt.<br />

Die Inflation von 1923 führt am 16.<br />

November 1923 zur ersten Währungsreform.<br />

Die Deutsche Rentenbank<br />

beginnt mit der Ausgabe der neuen<br />

Rentenmark. Für eine Billion Mark<br />

wird eine Rentenmark ausgezahlt.<br />

Im Januar 1927 berichten die „Münchener<br />

Neuesten Nachrichten“ über<br />

die Vorstellungen des Amerikaners<br />

Goddard und des Deutschen Oberth<br />

mit Raketen ins All zu fliegen und auf<br />

anderen Planeten zu landen.<br />

Seit dem 1. Juni 1927 fährt man mit<br />

der Bahn nach Sylt. Der Hindenburgdamm<br />

verbindet Westerland mit den<br />

Festland. Die 11 Kilometer lange<br />

Linie fördert die Zukunft Sylts als<br />

Ferieninsel.


8 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> <strong>Niederlassung</strong> <strong>Dortmund</strong><br />

Schwarzer Freitag<br />

und „weiße Elefanten“<br />

Der schwarze Freitag! In New York<br />

brechen die Aktienkurse in noch nicht<br />

gekanntem Ausmaße ein. Man schreibt<br />

den 25. Oktober 1929, der Tag an dem<br />

Milliardenwerte vernichtet werden.<br />

Der Börsenkrach bleibt nicht auf die<br />

USA beschränkt. Die internationale<br />

Verflechtung von Kredit- und Zahlungsmechanismen<br />

trifft Europa hart und das<br />

empfindliche Deutschland noch härter.<br />

Die Wirtschaftskrise erreicht in den<br />

<strong>Jahre</strong>n 1931 bis 1933 ihren Höhepunkt<br />

und löst dauerhafte Veränderungen in der<br />

Automobilindustrie aus. Sie wirkt aber<br />

auch bereinigend, ineffektive Unternehmen<br />

verschwinden vom Markt, die leistungsfähigen<br />

Firmen überleben und sehen<br />

sich nach dem Ende der Krise einem<br />

erneut wachsenden Markt gegenüber. Im<br />

Februar 1933 beschäftigt die Verkaufs-<br />

stelle in <strong>Dortmund</strong> 16 Angestellte und 51<br />

Arbeiter, und infolge der Belebung des<br />

Verkaufs- und Reparaturgeschäfts kann<br />

zum Ende des <strong>Jahre</strong>s die Mitarbeiterzahl<br />

auf 22 Angestellte und 60 Arbeiter erhöht<br />

werden. Im März 1935 eröffnet <strong>Mercedes</strong>-<br />

<strong>Benz</strong> im September ein großes Ausstellungslokal<br />

in der Betenstrasse 16 (Foto<br />

unten). Hunderte von Menschen drücken<br />

sich im Dezember 1935 an den Fenstern<br />

dieser Ausstellungsräume die Nasen platt:<br />

Die erste Rennwagenschau in <strong>Dortmund</strong><br />

zeigt die erfolgreichen <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong>-<br />

Rennwagen aus nächster Nähe. Durch<br />

die weiter wachsende Nachfrage nach<br />

<strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong>-Modellen erwägen die<br />

Verantwortlichen einen Neubau der<br />

<strong>Niederlassung</strong>. In Körne werden über<br />

13.000 Quadratmeter erworben, doch<br />

die vorgesehene Bebauung wird von<br />

der Baubehörde nicht genehmigt. Bis<br />

Ende 1938 wächst die Belegschaft in der<br />

Löwenstrasse auf 133 Mitarbeiter.<br />

Im Sommer 1929 stellt <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> den<br />

Typ Nürburg 460 (W08) vor, den ersten<br />

<strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> mit einem Achtzylinder-<br />

Reihenmotor. Papst Pius XI. erhält 1930<br />

ein solches Fahrzeug als Geschenk. Die<br />

richtige Antwort auf die Weltwirtschaftskrise<br />

ist der kleinste Personenwagen der<br />

Daimler-<strong>Benz</strong> AG, der Typ 170, der im<br />

Oktober 1931 auf dem Pariser Salon seine<br />

Weltpremiere erlebt. Zu den technischen<br />

Innovationen gehört die Einzelradaufhängung<br />

an allen vier Rädern. 1936 präsentiert<br />

die Daimler-<strong>Benz</strong> AG auf der Berliner<br />

Automobilausstellung mit dem Typ 260<br />

D den ersten serienmäßigen Diesel-PKW<br />

der Welt. Der Vierzylindermotor leistet


1929 bis 1938<br />

<strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> Typ SSK 31<br />

45 PS bei 3.500/min und erzielt damit<br />

eine Höchstgeschwindigkeit von 97 km/h.<br />

Der Verbrauch von 9,5 Liter Diesel pro<br />

<strong>100</strong> Kilometer war für die Zeit geradezu<br />

vorbildlich.<br />

Die <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> Modelle „S“, „SS“;<br />

„SSK“ und „SSKL“ sind die herausragenden<br />

Sportwagen der 30er <strong>Jahre</strong> und<br />

werden liebevoll „Die weißen Elefanten“<br />

genannt. Der Typ „SS“ ist die vom Typ „S“<br />

abgeleitete stärkere Version mit einem<br />

Sieben-Liter-Kompressormotor, der zwei<br />

Leistungsstufen enthält: 140 PS ohne und<br />

200 PS mit Kompressor. Der Typ „SSK“ ist<br />

eine Weiterentwicklung, und der Motor<br />

leistet bei gleichem Hubraum 225 PS mit<br />

Kompressor.<br />

Rudolf Caracciola gewinnt 1931 mit einem<br />

SSKL die Mille Miglia. Mit zahlreichen<br />

Siegen auf dem <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> SSK hatte<br />

er 1930 schon den Titel „Europameister<br />

für Sportwagen“ errungen. Manfred von<br />

Brauchitsch siegt auf <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong><br />

SSKL im Mai 1932 beim AVUS-Rennen<br />

in Berlin und stellt mit 200 km/h einen<br />

Klassenweltrekord auf. Der „SSKL“<br />

(„Super-Sport-Kurz-Leicht“) ist die letzte<br />

Entwicklungsstufe der „S“ Reihe und wird<br />

nur als Rennsportwagen gebaut.<br />

Mit der neu eingeführten Formel für<br />

Grand-Prix-Rennen, die nicht mehr als 750<br />

Kilogramm wiegen durften, beginnt 1934<br />

die Zeit der „Silberpfeile“. Den Namen<br />

bekamen sie wegen blank polierten<br />

Aluminiumkarosserie: Der W25 wog bei<br />

der technischen Abnahme zum Eifelrennen<br />

auf dem Nürburgring am 3. Juni<br />

1934 nicht 750, sondern 751 Kilogramm.<br />

Rennleiter Alfred Neubauers Ausspruch<br />

„Nun sind wir die Gelackmeierten“ soll<br />

Fahrer Manfred von Brauchitsch auf die<br />

Idee gebracht haben, den weißen Lack<br />

abzuschleifen, um das Gewicht auf das<br />

zulässige Limit zu verringern. Dabei sei<br />

das silbern glänzende Aluminiumblech<br />

zum Vorschein gekommen, das dem<br />

W25 und seinen Nachfolgern den Namen<br />

„Silberpfeil“ gab. Im Januar 1938 erreicht<br />

Rudolf Caracciola auf der Autobahn<br />

Frankfurt – Darmstadt eine Geschwindigkeit<br />

von 432,7 km/h. Dieser auf einer<br />

öffentlichen Straße erzielte Rekord gilt bis<br />

zum heutigen Tag.<br />

<strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> Typ 170<br />

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… was noch geschah<br />

1929 – 1938<br />

9<br />

Max Schmeling besiegt am 12. Juni<br />

1930 den Amerikaner Jack Sharkey<br />

und wird als erster Europäer Boxweltmeister<br />

aller Klassen. 1936 besiegt er<br />

Joe Louis ebenfalls in New York durch<br />

Knockout in der 12. Runde.<br />

Das Internationale Olympische Komitee<br />

(IOC) vergibt im Mai 1931 die<br />

Olympischen Spiele 1936 nach Berlin.<br />

Der 1. FC Nürnberg gewinnt am<br />

8. Dezember 1935 als erste Mannschaft<br />

den neu eingerichteten Pokalwettbewerb<br />

im Fußball.<br />

Am 1. August 1936 werden in Berlin<br />

die Olympischen Spiele eröffnet. Jesse<br />

Owens gewinnt vier Goldmedaillen<br />

und wird der herausragende Sportler<br />

dieser Spiele.<br />

Im bisher größten Bankenzusammenschluss<br />

am 26. September 1929<br />

fusionieren die Deutsche Bank und<br />

die Disconto-Gesellschaft. Man erhofft<br />

dadurch Rationalisierungseffekte.<br />

Der „Schwarze Freitag“ am 25. Oktober<br />

1929 an der New Yorker Börse<br />

leitet die Weltwirtschaftskrise ein.<br />

Die Inflation in Deutschland erreicht<br />

ständig neue Rekordhöhen, bis die<br />

Rentenmark die wertlose Reichsmark<br />

als allgemeines Zahlungsmittel ablöst.<br />

In Berlin wird am 12. März 1929 der<br />

erste abendfüllende deutsche Tonfilm<br />

„Melodie der Welt“ uraufgeführt.<br />

Maria Magdalena von Losch wird<br />

über Nacht berühmt. In der Rolle der<br />

Chansonette Lola verzaubert Marlene<br />

Dietrich, wie ihr Künstlername war,<br />

nach der Uraufführung am 6. August<br />

1932 die ganze Welt.<br />

In Berlin wird am 22. März 1935 das<br />

erste regelmäßige Fernsehprogramm<br />

der Welt ausgestrahlt. Ein fahrbarer<br />

Sender überträgt drei Mal in der<br />

Woche eine 90minütige Sendung in<br />

öffentliche Fernsehstuben.<br />

Der legendäre Passagierdampfer<br />

„Queen Mary“ läuft am 26. September<br />

1934 vom Stapel. Die „Queen Mary“<br />

ist das größte Schiff der Welt.<br />

Das Luftschiff LZ 129 „Hindenburg“<br />

explodiert am 6. Mai 1937 kurz vor<br />

der Landung in Lakehurst (New<br />

Jersey). 36 Menschen kommen ums<br />

Leben. Diese Katastrophe läutet das<br />

Ende der Luftschiffzeitalters ein.


10 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> <strong>Niederlassung</strong> <strong>Dortmund</strong><br />

Harte Zeiten:<br />

Krieg und Wiederaufbau<br />

Mit Kriegsbeginn im September 1939<br />

kommt der PKW-Verkauf in <strong>Dortmund</strong><br />

fast zum Erliegen. Lastwagen werden<br />

nur noch gegen Bezugsschein für<br />

kriegswichtige Betriebe ausgeliefert.<br />

Immerhin umfasst die Belegschaft noch<br />

37 Angestellte und 98 Arbeiter. Mit<br />

zunehmender Kriegsdauer wird das<br />

Kommunal- und Feuerwehrgeschäft<br />

immer wichtiger. Im Vordergrund steht<br />

die Hygiene in der Stadt. Man braucht<br />

Müll- und Fäkalienwagen. Ein Großteil<br />

der Belegschaft wird zum Wehrdienst<br />

eingezogen und der Reparaturbetrieb wird<br />

„Wehrmachtsstätte“ und arbeitet fast nur<br />

noch für den Heimat-Kraftfahrpark (HKP),<br />

also für Kommunal-, Regierungs- und<br />

Wehrmachtfahrzeuge. Private Fahrzeuge<br />

werden kaum noch repariert und ab 1941<br />

schläft auch das Reparaturgeschäft völlig<br />

ein. Nach Anordnung des Vorstandes<br />

heißen die bisherigen Verkaufsstellen<br />

nunmehr <strong>Niederlassung</strong>. Die vom März<br />

bis Juni 1943 dauernde „Ruhr-Offensive“<br />

der Alliierten legt fast alle Zentren im<br />

Ruhrgebiet in Trümmer. Durch Bomben<br />

und Luftminen werden im Oktober 1944<br />

auch die verbliebenen Geschäftsräume<br />

restlos zerstört. Doch der härteste Schlag<br />

folgt noch: Am 12. März 1945 bombardieren<br />

1.107 Lancaster- und Halifax-Bomber<br />

die Stadt <strong>Dortmund</strong>. Dies ist der schwerste<br />

Luftangriff, die je eine europäische Stadt<br />

erlebt hat.<br />

Die <strong>Niederlassung</strong> <strong>Dortmund</strong> ist ohne<br />

Geschäfts- und Werkstatträume. Mit den<br />

verbliebenen Werkzeugen und Ersatzteilen<br />

fahren die Monteure zum Kunden und<br />

reparieren an Ort und Stelle. Die nötige<br />

Büroarbeit erledigen die Mitarbeiter in<br />

ihren privaten Wohnungen.<br />

Bereits im Juni 1945 werden von der<br />

<strong>Niederlassung</strong> provisorische Räume in<br />

Marten angemietet. Durch weitere Zumietung<br />

von Grundstücken und Gebäuden<br />

und kontinuierlichen Ausbau in den<br />

Folgejahren entsteht in der Schulte-Heuthausstraße<br />

23 eine zwar unzureichende,<br />

aber funktionsfähige <strong>Niederlassung</strong>. Im<br />

Oktober 1945 startet <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong><br />

mit 13 Angestellten, 11 Arbeitern und<br />

9 Lehrlingen. Die Umsätze durch das<br />

Reparaturgeschäft sind gering, und der<br />

Verkauf kann keine Fahrzeuge anbieten.<br />

<strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> Typ 770 F von 1942 mit acht Zylindern und 230 PS.<br />

Die ersten LKW werden 1946 wiederum<br />

gegen Bezugsschein verkauft, die staatliche<br />

und kommunale Behörden erteilen.<br />

Ab 1947 folgt langsam der Aufbau des<br />

PKW-Verkaufs. Nach der Währungsreform<br />

im Juni 1948 zieht die Nachfrage nach<br />

Fahrzeugen wieder an, und der Verkauf<br />

beginnt im Juli 1948 nach Freigabe der<br />

Produktion durch die Amerikaner.<br />

Die Daimler-<strong>Benz</strong> AG stellt im März 1940<br />

auf Kriegsproduktion um: Als PKW bleibt<br />

allein der Typ 170 V im Programm, von<br />

dem im Monat 1.400 Stück mit unterschiedlichsten<br />

Aufbauten gefertigt werden.<br />

Die sich verschärfende Treibstofflage<br />

zwingt die Konstruktionsabteilung zur<br />

Entwicklung und Bau von Kohlegeneratoren.<br />

Nach Abschluss der Testphase<br />

werden Ende 1942 fünfzig PKW und LKW<br />

mit Kohlegeneratoren ausgerüstet. Im<br />

September 1943 stellt die Daimler-<strong>Benz</strong><br />

AG einen PKW-Holzgasgenerator für den<br />

Typ 170 V vor, der mit einer Füllung von<br />

24 Kilogramm Holzkohle eine Reichweite<br />

von <strong>100</strong> bis 130 Kilometer ermöglicht.


1939 bis 1948<br />

Bei schweren Luftangriffen im September<br />

1944 wird das Werk Untertürkheim<br />

zu 70 Prozent zerstört. Doch schon am<br />

20. Mai 1945 – nur zwölf Tage nach<br />

der bedingungslosen Kapitulation<br />

des Dritten Reiches – beginnen 1.240<br />

Arbeiter mit dem Wiederaufbau der<br />

Produktionshallen. Bereits im Februar<br />

1946 werden wieder Motoren des Typs<br />

170 V, ein 1,7-Liter-Vierzylinder, gefertigt,<br />

und die Serienproduktion des 170 V als<br />

viertürige Limousine läuft im Juli 1947<br />

wieder an. Dieses für die damalige Zeit<br />

recht sparsame Auto – der Verbrauch<br />

liegt bei etwa 9,7 Liter auf <strong>100</strong> Kilometer<br />

<strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> 170 V Pritsche von 1946.<br />

– kostet 1948 stolze 8.180 DM und bleibt<br />

deshalb für die meisten Bundesbürger ein<br />

unerschwinglicher Traum.<br />

Die Motorsportgeschichte dieser Dekade<br />

ist kurz erzählt: Hermann Lang und<br />

Rudolf Caracciola holen am 7. Mai<br />

1939 einen Doppelsieg beim ersten und<br />

einzigen Start des 1,5-Liter-Formelrennwagens<br />

in Tripolis. Hermann Lang wird<br />

im September des <strong>Jahre</strong>s Europameister<br />

und Deutscher Bergmeister. Im Herbst<br />

feiert der großartige Rudolf Caracciola<br />

sein 25jähriges Jubiläum als Rennfahrer<br />

bei der Daimler-<strong>Benz</strong> AG.<br />

… was noch geschah<br />

1939 – 1948<br />

11<br />

• Die deutsche Fußballnationalmannschaft<br />

trägt am 22. November 1942<br />

ihr vorerst letztes Spiel aus. Sie<br />

gewinnt gegen die Slowakei mit 5:2.<br />

Das nächste Länderspiel findet erst<br />

1950 in Stuttgart gegen die Schweiz<br />

statt. Deutschland gewinnt 1:0 durch<br />

Handelfmeter.<br />

• Christl Schulz kommt beim Weitsprung<br />

als erste Frau über sechs<br />

Meter. In Berlin stellt sie am 30. Juli<br />

1939 mit 6,12 Meter einen neuen<br />

Weltrekord auf.<br />

• Im noblen Schweizer Wintersportort<br />

Sankt Moritz beginnen am 30. Januar<br />

1948 – erstmals nach 1936 – die<br />

Olympischen Winterspiele.<br />

• Mit dem Einmarsch der Deutschen<br />

Wehrmacht in Polen am 1. September<br />

1939 beginnt der Zweite Weltkrieg.<br />

• Amerikaner, Kanadier und Briten landen<br />

am 6. Juni 1944 in der Normandie.<br />

Die Invasion (D-Day) beginnt.<br />

• Der Zweite Weltkrieg endet am 8. Mai<br />

1945 mit der bedingungslosen Kapitulation<br />

aller deutschen Streitkräfte<br />

zu Lande, zu Wasser und in der Luft.<br />

• In San Francisco wird am 26. Juni<br />

1945 mit Unterzeichnung der UN-<br />

Charta die UNO offiziell gegründet.<br />

• Am 17. Juli 1946 wird das Land<br />

Nordrhein-Westfalen gegründet.<br />

Hauptstadt wird Düsseldorf.<br />

• Der amerikanische Posaunist Glenn<br />

Miller nimmt am 1. August 1939 den<br />

Titel „In the Mood“ auf und schafft<br />

damit einen Millionenhit.<br />

• Der Grafiker und Maler Paul Klee<br />

stirbt am 29. Juni 1940. Er gehörte<br />

zum Künstlerkreis „Blauer Reiter“.<br />

• Hermann Hesse erhält am 14.<br />

November 1946 den Nobelpreis für<br />

Literatur. Er ist in diesem Jahr der<br />

einzige Preisträger, der nicht aus den<br />

USA stammt.<br />

•<br />

Die Währungsreform vom 20. Juni<br />

1948 gewährt jedem Bürger der Westzonen<br />

40 DM.<br />

• In Lhasa wird am 22. Februar 1940<br />

der erst fünf <strong>Jahre</strong> alte Tenzin Gyatso<br />

als neuer Dalai Lama inthronisiert.<br />

•<br />

60 Prozent der bayerischen Eltern<br />

sprechen sich im Juni 1947 für die<br />

Wiedereinführung der Prügelstrafe<br />

aus.


12 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> <strong>Niederlassung</strong> <strong>Dortmund</strong><br />

Von Rosemarie Nitribitt,<br />

Willi Daume und Konrad Adenauer<br />

Nach den guten Erfolgen nach der<br />

Wiederaufnahme des Verkaufs erhält die<br />

<strong>Niederlassung</strong> im November 1949 den<br />

Auftrag, ein geeignetes Grundstück in<br />

guter Verkehrslage zu suchen. Man wird<br />

schnell fündig und kauft im Oktober 1950<br />

einige unbebaute Grundstücke zwischen<br />

Rheinlanddamm und Wittekindstrasse.<br />

Hier ist ein Schnittpunkt zweier wichtiger<br />

Verkehrswege und ein Tor zur Stadt.<br />

Auch das Reparaturgeschäft legt ständig<br />

zu und ermöglicht die Wiedereinführung<br />

der 48-Stunden-Woche. Am <strong>Jahre</strong>sende<br />

1950 ist die Belegschaft bereits auf 82<br />

Mitarbeiter gewachsen. Die Internationale<br />

Automobilausstellung (IAA) in<br />

Frankfurt im April 1951 beflügelt den<br />

Verkauf, und die Absatzzahlen erreichen<br />

neue Rekordhöhen. 1952 verkauft die<br />

<strong>Niederlassung</strong> 1.975 PKW und 722 LKW.<br />

Allerdings erfordert der Neuwagenverkauf<br />

zunehmend auch die Rücknahme von Alt-<br />

fahrzeugen. Bisher wurden Gebrauchtfahrzeuge<br />

von Neukunden nur in Kommission<br />

weiterverkauft, nun wird ein Festpreis als<br />

Inzahlungnahme eingeführt.<br />

Die guten Geschäftszahlen unterstützen<br />

den Beschluss zum Bau einer neuen<br />

<strong>Niederlassung</strong> an der Wittekindstrasse.<br />

Somit ist die <strong>Niederlassung</strong> <strong>Dortmund</strong><br />

die erste, die nach dem Krieg in einen<br />

kompletten Neubau zieht. Insbesondere<br />

die Werkstatt soll neueste Erkenntnisse<br />

optimaler Arbeitsabläufe umsetzen, um<br />

zeit- und kostensparende Reparaturen und<br />

Wartungsarbeiten zu ermöglichen. Im Jahr<br />

1953 werden immerhin 8.603 PKW und<br />

2.055 LKW repariert oder gewartet.<br />

Am 18. Mai 1953 ist Baubeginn, und der<br />

Richtkranz hängt im September. Auf ein<br />

Richtfest wird verzichtet. Stattdessen<br />

erhalten die am Bau beteiligten Arbeiter<br />

eine Barvergütung. 64 Angestellte<br />

und 91 Arbeiter bilden<br />

Ende 1953 die Belegschaft.<br />

Der Neubau wird am 23. Juni<br />

1954 feierlich eingeweiht und<br />

in Betrieb genommen. Reparaturhalle,<br />

Schau- und Kundendiensträume setzen<br />

neue Maßstäbe für die Kunden und<br />

Mitarbeiter, die die <strong>Niederlassung</strong> sofort<br />

gut annehmen. Auch der wirtschaftliche<br />

Erfolg wird davon beflügelt: Ende 1954<br />

umfasst die Belegschaft 246 Mitarbeiter,<br />

davon 36 im Verkauf.<br />

Um über das Stadtgebiet von <strong>Dortmund</strong><br />

hinaus präsent zu sein und der<br />

boomenden Region gerecht zu werden,<br />

entscheidet <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> sich im<br />

November 1957 zum Ankauf von über<br />

3.000 Quadratmeter Gewerbeflächen<br />

in Unna. Dort soll in Zukunft ein neuer<br />

Zweigbetrieb die Kunden in der Region<br />

betreuen.<br />

Das wiederhergestellte Werk in Sindelfingen<br />

erreicht im Februar 1949 erstmals<br />

nach dem Kriege eine Monatsproduktion<br />

von 1.000 PKW. Nachdem die erste<br />

Wiederaufbauphase beendet ist, werden<br />

im April 1951 auf der Internationalen<br />

Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt<br />

die beiden Sechszylinder-PKW Typ 220<br />

und Typ 300 vorgestellt. Da<br />

sich Prominente aus Politik<br />

und Industrie und auch der<br />

erste Bundeskanzler mit<br />

dem Typ 300 chauffieren


1949 bis 1958<br />

ließen, wird der 300er im Volksmund<br />

später „Adenauer-Wagen“ genannt. Eines<br />

der erfolgreichsten Fahrzeuge dieser Zeit<br />

kommt im September 1953 auf den Markt:<br />

Der Typ 180 ist der erste <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong><br />

mit selbsttragender Karosserie in Pontonform.<br />

1954 ein weiterer Meilenstein in der<br />

Automobilgeschichte: Der Mythos SL wird<br />

in New York geboren. Dort präsentieren<br />

die Stuttgarter im Februar 1954 auf<br />

der „International Motor Sports Show“<br />

gleich zwei der heute längst legendären<br />

SL-Modelle: Das Flügeltürer-Coupé 300<br />

SL und den offenen 190 SL. Der 300<br />

SL begeistert das Publikum mit seinen<br />

markanten „Gullwings“ und dem Temperament<br />

eines reinrassigen Rennsportwagens.<br />

215 PS leistet der 300 SL-Motor, der<br />

als erster Viertaktmotor serienmäßig mit<br />

einer Bosch Einspritzanlage ausgestattet<br />

ist. Die Serienproduktion beginnt im<br />

August 1954 (300 SL), im Mai 1955 läuft<br />

der 190 SL vom Band. Von den 1.000 bis<br />

Ende 1956 gebauten <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> 300<br />

SL werden 930 ins Ausland verkauft.<br />

Zwei aber bleiben im Land: Der 190 SL der<br />

Frankfurter Edel-Prostituierten Rosemarie<br />

Nitribitt und der Renner von Willi Daume,<br />

dem späteren Präsidenten des Nationalen<br />

Olympischen Komitees. Daume, der eine<br />

Eisengießerei im <strong>Dortmund</strong>er Hafen<br />

Auferstehung: Die neue Ära der Silberpfeile beginnt.<br />

<strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> 180 mit der Ponton-Karosserie von 1953.<br />

betrieb, blieb <strong>Dortmund</strong> sein Leben lang<br />

treu – und damit auch der <strong>Niederlassung</strong>,<br />

die seinen Wagen betreute.<br />

Im Juli 1954 engagiert sich die Daimler-<br />

<strong>Benz</strong> AG wieder im Formel-1-Rennsport<br />

und beginnt mit einem Paukenschlag:<br />

Der erste Einsatz des neuen W 196 beim<br />

GP von Frankreich in Reims bringt einen<br />

Doppelsieg von Juan Manuel Fangio<br />

und Karl Kling. Fangio wird Formel-1-<br />

Weltmeister der <strong>Jahre</strong> 1954 und 1955<br />

und <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> gewinnt die Markenweltmeisterschaft<br />

1955. Zum <strong>Jahre</strong>sende<br />

1955 beschließt die Daimler-<strong>Benz</strong> AG,<br />

sich aus dem Grand-Prix-Rennsport zu<br />

verabschieden.<br />

Der <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> SL Roaster von Willi Daume<br />

wurde . von der <strong>Niederlassung</strong> <strong>Dortmund</strong> betreut.<br />

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… was noch geschah<br />

1949 – 1958<br />

13<br />

In einem Kampf um die Deutsche<br />

Boxmeisterschaft schlägt Peter Müller<br />

am 8. Juni 1952 den Ringrichter k.o.<br />

Das Wunder von Bern: Die Deutsche<br />

Fußballnationalmannschaft besiegt<br />

am 4. Juli 1954 im Wankdorfstadion<br />

die hoch favorisierten Ungarn mit 3:2<br />

und wird Weltmeister.<br />

Im Olympiastadion von Berlin besiegt<br />

am 24. Juni 1956 Borussia <strong>Dortmund</strong><br />

vor 70.000 Zuschauern den Karlsruher<br />

SC mit 4:2 und wird Deutscher<br />

Meister. Im Jahr darauf gelingt die<br />

erneute Deutsche Meisterschaft mit<br />

der identischen Aufstellung. Der HSV<br />

wird mit 4:1 besiegt.<br />

Durch die feierliche Verkündigung<br />

des Grundgesetzes am 23. Mai 1949<br />

tritt dieses in Kraft.<br />

Am 2. Oktober 1954 beschließt die<br />

Außenministerkonferenz in London<br />

die Aufnahme Deutschlands in die<br />

NATO.<br />

Sechs Staaten unterschreiben am<br />

25. März 1957 in Rom den EWG-Vertrag,<br />

heute als Europäische Union<br />

(EU) bekannt.<br />

Der Film „Die Sünderin“ mit<br />

Hildegard Knef sorgt im Januar 1951<br />

für einen Skandal. Der Streifen zeigt<br />

einige Nacktszenen und wird zum<br />

Kassenschlager.<br />

Der Rock’n-Roll-Star Elvis Presley<br />

wird am 24. März 1958 zur Armee<br />

eingezogen und absolviert nach der<br />

Grundausbildung seinen Dienst in<br />

Deutschland.<br />

Bundespräsident Heuss eröffnet am<br />

19. April 1951 die erste Internationale<br />

Automobilausstellung (IAA) in<br />

Frankfurt.<br />

In Deutschland sind am 1. Dezember<br />

1958 eine Million Fernseher zugelassen.<br />

Am 29. Mai 1953 schaffen der Neuseeländer<br />

Edmund Hillary und sein<br />

Sherpa Tenzing Norgay die Erstbesteigung<br />

des Mount Everest.<br />

Der Bundestag beschließt am<br />

11. Oktober 1956 die Einführung<br />

einer Verkehrssünderkartei zum<br />

2. Januar 1958.


14 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> <strong>Niederlassung</strong> <strong>Dortmund</strong><br />

Béla Barényi und<br />

Innovation als Tradition<br />

Die <strong>Niederlassung</strong> <strong>Dortmund</strong> entwickelt<br />

sich in diesen <strong>Jahre</strong>n zu einer über die<br />

Grenzen hinaus bekannten Anlaufstelle<br />

für Freunde der Marke <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong>.<br />

Das so genannte „Wirtschaftswunder“<br />

nimmt unaufhaltsam seinen Lauf und<br />

beschert dem neuen Standort ständig neue<br />

Kunden und steigende Verkaufszahlen.<br />

Die Bedeutung dieser <strong>Niederlassung</strong> als<br />

zentraler Verkaufsstandort geht weit<br />

über das Stadtgebiet hinaus und reicht<br />

vom Münster- und Sauerland bis nach<br />

Ostwestfalen. Nach kurzer Bauphase<br />

öffnet am 13. März 1961 der Zweigbetrieb<br />

in Unna mit etwa 30 Mitarbeitern seine<br />

Tore für die Kunden. Im Mai 1964 folgt<br />

Wirtschaftswunderzeit: Handwäsche in der <strong>Niederlassung</strong>.<br />

der Zweigbetrieb in Lünen, der mit 37<br />

Mitarbeitern beginnt.<br />

Die 60er <strong>Jahre</strong> werden geprägt durch<br />

eine Reihe von Neuentwicklungen der<br />

Daimler-<strong>Benz</strong> AG. Fast im <strong>Jahre</strong>s-Rhythmus<br />

bringt das Werk neue Modelle in<br />

die Verkaufsräume. Den Journalisten<br />

werden im August 1959 die neuen Sechszylindertypen<br />

220, 220 S und 220 SE<br />

mit Heckflossenkarosserie vorgestellt.<br />

Diese Typenreihe bringt Daimler-<strong>Benz</strong> die<br />

Marktführerschaft in der oberen Mittelklasse.<br />

Auf der Internationalen Automobil<br />

Ausstellung (IAA) in Frankfurt 1961 zeigt<br />

<strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> die neuen PKW-Typen<br />

190, 190 D, das neue 220 SE Cabriolet<br />

sowie den 300 SE. Alle neuen Modelle<br />

sind mit neuen Motoren bestückt. 1962<br />

folgen im März die Typen 300 SE Coupé<br />

und das Cabriolet.<br />

Ein Meilenstein im Sportwagenbau gelingt<br />

im März 1963 mit der Vorstellung des<br />

230 SL auf dem Genfer Automobilsalon.<br />

Mit seinem charakteristischen Pagodendach<br />

löst er die Typen 190 SL und 300 SL<br />

ab. Erstmals verfügt ein Sportwagen<br />

über eine Sicherheitskarosserie, die<br />

von Béla Barényi entwickelt wurde. Der<br />

geniale Konstrukteur bringt noch eine<br />

Vielzahl von Neuerungen, sodass er<br />

schließlich in Deutschland bis heute als<br />

„Sicherheitspapst“ gilt. Auf der IAA 1963<br />

debütierte der <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> 600, das<br />

repräsentative Spitzenmodell. Die knapp<br />

zwei Meter breite und 5,54 Meter lange<br />

Limousine, in der Pullman- und sechstürigen<br />

Version 6,24 Meter lang, ist heute<br />

noch eine eindrucksvolle Erscheinung und<br />

für viele der Inbegriff der repräsentativen<br />

Staatskarosse. Beim 600 wurde Wert auf<br />

innere Schlichtheit gelegt. Man konnte<br />

aus mehreren Holzarten, wie zum Beispiel<br />

Walnuss-Wurzelholz oder schlichtem<br />

Furnier wählen. Jedes Auto wurde speziell<br />

für den Besteller gefertigt, sodass es kaum<br />

zwei gleiche Exemplare geben dürfte.<br />

Geld hat <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> mit dem 600er<br />

nie verdient. 1964 kostete der 600er<br />

mit Luftfederung, Automatikgetriebe,<br />

Servolenkung und Servobremsen ab<br />

56.500 DM, und darin enthalten waren


1959 bis 1968<br />

allein 37.000 DM Entwicklungskosten. So<br />

war der <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> 600 über seine<br />

gesamte Bauzeit stets ein Zuschussgeschäft,<br />

das Daimler-<strong>Benz</strong> vor allem aus<br />

Imagegründen betrieb.<br />

Im Januar 1968 wurde in Hockenheim<br />

die „Neue <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> Generation“<br />

vorgestellt. Die neue Mittelklasse-Baureihe<br />

mit den Typen 200 D, 220 D und<br />

den <strong>Benz</strong>inern 200, 220 sowie 230 und<br />

250 sollte die Erfolgsreihe der Stuttgarter<br />

werden. Diese Baureihe wird später im<br />

Schon in den 50er <strong>Jahre</strong>n begann<br />

man bei Daimler-<strong>Benz</strong> frühzeitig mit<br />

der Unfallforschung. Systematische<br />

Crashtest beginnen 1959 vorerst noch<br />

unter freiem Himmel. Professor Béla<br />

Barényi, der seit 1939 in der Vorentwicklung<br />

bei der Daimler-<strong>Benz</strong> AG tätig<br />

war, schuf mit seinen 2.500 Patenten<br />

die Voraussetzung für die Entwicklung<br />

der passiven Sicherheit im Automobilbau.<br />

Er entwickelte früh Visionen mit<br />

zukunftsweisenden Karosserieentwürfen.<br />

So entstanden die Sicherheitskarosserie<br />

mit stabiler Fahrgastzelle und<br />

Knautschzonen (1951), die Sicherheitslenksäule<br />

und das Sicherheitslenkrad<br />

mit Pralltopf (1963). 1978 wird das<br />

gemeinsam mit Bosch entwickelte<br />

Anti-Blockier-System (ABS) serienreif<br />

und ist zunächst in den Limousinen der<br />

Zuschussgeschäft und Technologieträger: Der <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> 600.<br />

Die Innovationsfabrik<br />

Volksmund als „Strich Acht“ bezeichnet,<br />

ein Typenzusatz, der auf das Erscheinungsjahr<br />

der Baureihe hinweisen soll.<br />

Im Motorsport konzentriert sich das Werk<br />

auf Unterstützung des Rallye-Sports und<br />

auf die Tourenwagen-Meisterschaften. So<br />

holt ein Privatteam im Januar 1960 den<br />

ersten Gesamtsieg bei der Rallye Monte<br />

Carlo mit einem 220 SE. Ebenfalls auf<br />

einem 220 SE gewinnt <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> im<br />

November 1964 den Großen Straßenpreis<br />

von Argentinien für Tourenwagen.<br />

<strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> S-Klasse auf den Markt<br />

gebracht. Heute ist ABS weltweit eine<br />

serienmäßige Selbstverständlichkeit.<br />

Airbag und Elektronisches Stabilitäts-Programm<br />

(ESP) sind ebenfalls<br />

Erfindungen der Marke <strong>Mercedes</strong>.<br />

Mit dem vorausschauenden Pre-Safe-<br />

System, dem Nachtsichtassistenten,<br />

dem Ermüdungswarner und weiteren<br />

technischen Details ist die Daimler-<strong>Benz</strong><br />

AG auch heute noch Schrittmacher auf<br />

dem Gebiet der Fahrzeugsicherheit.<br />

Die Evolution in alternative Antriebe<br />

und Kraftstoffe wird weiter zielstrebig<br />

verfolgt. Der Umweltgedanke findet in<br />

den neuen BlueTec-Modellen mit abgasärmeren<br />

Fahrzeugen seinen Raum und<br />

wird weiter entwickelt. So wurde bei<br />

der Daimler-<strong>Benz</strong> AG Innovation schon<br />

frühzeitig als Tradition verstanden.<br />

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… was noch geschah<br />

1959 – 1968<br />

15<br />

Der Deutsche Fußball Bund beschließt<br />

am 3. Oktober 1962 die Bildung einer<br />

aus 16 Vereinen bestehenden Fußball<br />

Bundesliga, die in der Saison 63/64<br />

den Betrieb aufnehmen soll.<br />

Marika Kilius und Hans-Jürgen<br />

Bäumler erringen am 28. März 1963<br />

in Cortina d`Ampezzo die Weltmeisterschaft<br />

im Eiskunstlauf der Paare.<br />

Im letzten Endspiel um die Deutsche<br />

Fußballmeisterschaft gewinnt am<br />

29. Juni 1963 Borussia <strong>Dortmund</strong><br />

gegen den 1. FC Köln mit 3:1.<br />

Borussia <strong>Dortmund</strong> gewinnt am<br />

5. Mai 1966 als erste deutsche Mannschaft<br />

einen Europapokal. Durch<br />

einen 2:1 Sieg gegen den FC Liverpool<br />

holt der BVB im Hampden Park in<br />

im schottischen Glasgow Cup der<br />

Pokalsieger.<br />

Mauerbau: Am 13. August 1961 wird<br />

der Ostsektor von Berlin mit Stacheldraht,<br />

Sperrzäunen, Betonteilen und<br />

einem großen Aufgebot an Volkspolizisten<br />

abgeriegelt.<br />

Der amerikanische Präsident John F.<br />

Kennedy wird am 22. November 1963<br />

in Dallas erschossen.<br />

In Kassel eröffnet am 11. Juli 1959<br />

die documenta II. Sie zeigt zeitgenössische<br />

Kunst der Nachkriegszeit.<br />

Am 1. April 1963 nimmt das Zweite<br />

Deutsche Fernsehen den Sendebetrieb<br />

auf.<br />

Das Deutsche Fernsehen beginnt am<br />

25. August 1967 als erstes europäisches<br />

Land mit der regelmäßigen<br />

Ausstrahlung von Sendungen in<br />

Farbe.<br />

In Neckarsulm stellt der Ingenieur<br />

Felix Wankel am 24. November 1959<br />

seinen neuen Kreiskolbenmotor vor.<br />

In <strong>Dortmund</strong> wird am 30. April 1959<br />

die Bundesgartenschau eröffnet.<br />

Der sowjetische Major Juri Gagarin<br />

umkreist am 12. April 1961 als erster<br />

Mensch im Weltall mit einem Raumschiff<br />

die Erde.<br />

Die Gentlemen bitten zur Kasse:<br />

Bei einem Überfall auf den Postzug<br />

von Glasgow nach London am 8.<br />

August 1963 erbeuten die Täter die<br />

Rekordsumme von umgerechnet 28,5<br />

Millionen Mark.


16 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> <strong>Niederlassung</strong> <strong>Dortmund</strong><br />

Der W123 und<br />

ein Massen-Phänomen<br />

Seit Beginn der Kohlekrise im Jahr 1958<br />

befindet sich das Ruhrgebiet in einer<br />

anhaltenden Phase des Strukturwandels.<br />

Zechen und auch Brauereien verschwinden<br />

nach und nach aus <strong>Dortmund</strong>. Für die<br />

verbleibende Wirtschaft heißt es, sich auf<br />

die veränderten Rahmenbedingungen einzustellen.<br />

Die <strong>Niederlassung</strong> in <strong>Dortmund</strong><br />

verdichtet und verbessert Ende der 60er<br />

<strong>Jahre</strong> das Kundendienstnetz und erweitert<br />

es in den 70er <strong>Jahre</strong>n erheblich. Mehr<br />

als 5.000 Pkw und Nutzfahrzeuge (neu<br />

und gebraucht) werden hier jährlich an<br />

die Kunden übergeben. Im Gesamtgebiet<br />

der <strong>Niederlassung</strong> beträgt der Neuwagenabsatz<br />

9.000 Personenwagen und 4.000<br />

Nutzfahrzeuge im Jahr.<br />

Das Jahr 1978 setzt eine weitere<br />

Landmarke an der Wittekindstrasse.<br />

Die <strong>Niederlassung</strong> <strong>Dortmund</strong> bekommt<br />

ein neues Verkaufsgebäude mit einer<br />

Ausstellungsfläche von ca. 5.000 Quadratmeter<br />

und wird damit der immer noch<br />

steigenden Nachfrage nach hochwertigen<br />

Fahrzeugen gerecht. Inzwischen arbeiten<br />

in <strong>Dortmund</strong> 600 Mitarbeiter, davon 450<br />

im Servicebereich, im Zeichen des Sterns.<br />

Das Grundstück ist 58.000 Quadratmeter<br />

groß und die bebaute Fläche beträgt<br />

24.000 Quadratmeter. Allein die Werkstatt<br />

belegt rund 11.000 Quadratmeter.<br />

<strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> konzentriert<br />

sich in dieser Zeit<br />

auf<br />

die Entwicklung von Experimentalfahrzeugen.<br />

Dabei stehen Versuche mit<br />

alternativen Kraftstoffen wie Erdgas und<br />

Strom und Entwicklungen zur Erhöhung<br />

der Sicherheit ganz oben auf der Liste der<br />

Prioritäten. Im Dezember 1970 stellt man<br />

das gemeinsam mit Teldix entwickelte<br />

Antiblockiersystem (ABS) der ersten<br />

Generation vor und meldet im Oktober<br />

1971 das Airbag-System zum Patent an.<br />

Im September 1972 wird die Tradition der<br />

Oberklasse durch Vorstellung der neuen<br />

Baureihe W116 fortgesetzt. Die Modelle<br />

280 S, 280 SE und 350 SE heißen jetzt<br />

auch offiziell S-Klasse und werden fast<br />

auf der Stelle als Synonym für technische<br />

Spitzenklasse, Fahrleistung, Ausstattung,<br />

Komfort, Zuverlässigkeit und Sicherheit<br />

verstanden. Damals wie heute werden<br />

viele richtungweisende technische<br />

Innovationen in der S-Klasse erstmals<br />

dem allgemeinen Publikum zugänglich<br />

gemacht wie zum Beispiel ABS, Airbags<br />

oder der Bremsassistent. Bis<br />

heute dient die S-Klasse mit<br />

jeder neuen Generation<br />

als Technologieträger<br />

und nimmt eine Vorreiterrolle im<br />

Automobilbau ein.<br />

Die neue Baureihe W123 wird im Januar<br />

1976 der Öffentlichkeit gezeigt. Der W123<br />

soll besonders den Privatkunden der<br />

oberen Mittelschicht ansprechen – was<br />

er auch tat. Die Lieferzeiten beim neuen<br />

W123 betrugen bis zu drei <strong>Jahre</strong> an, was<br />

dazu führte, dass für Kaufverträge von<br />

Neuwagen teilweise mehr als 5.000 Mark<br />

über Listenpreis bezahlt wurde, um<br />

schneller an das begehrte Modell zu<br />

kommen. Auch <strong>Jahre</strong>swagen wurden mit<br />

Preisaufschlägen weiterverkauft. Dies<br />

hat sich in der westdeutschen Automobilgeschichte<br />

bei Großserienfahrzeugen<br />

bis heute nicht wiederholt. Ein weiterer<br />

Beleg für den Riesenerfolg der Baureihe<br />

ist die Tatsache, dass der <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong><br />

W123 als einziges Fahrzeug den VW<br />

Golf von Platz 1 der Zulassungsstatistik<br />

W123 Coupé<br />

W123 Limousine<br />

Millionen-Seller mal drei.<br />

W123 T-Modell


1969 bis 1978<br />

Standpunkte:<br />

Wittekindstraße (rechts),<br />

IWO-Hochhaus (unten)<br />

und die Werkstatt<br />

verdrängen konnte: 1980 erreichte<br />

der <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> W123 genau<br />

202.252, der VW Golf nur 200.892<br />

Zulassungen. Die Baureihe W123<br />

wurde – erstmals bei <strong>Mercedes</strong>-<br />

<strong>Benz</strong> – in drei Karosserievarianten<br />

hergestellt: als klassische Limousine<br />

mit Stufenheck, als Coupé<br />

mit leicht verkürztem Radstand und als<br />

T-Modell.<br />

Der <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> C 111 mit Dreischeiben-Wankelmotor<br />

wird auf der IAA 1969<br />

gezeigt, im März 1970 wird er bereits von<br />

seinem Nachfolger, dem C 111 mit Vierscheiben-Wankelmotor<br />

abgelöst. Dieses<br />

„rollende Versuchslabor“ beschleunigt von<br />

0 auf <strong>100</strong> km/h in atemberaubenden 4,8<br />

Sekunden. Die weiterentwickelten Brüder<br />

des C 111 erringen Bestleistungen und<br />

Weltrekorde am laufenden Band. So erzielt<br />

der C 111-II mit einem 190 PS starken<br />

Dieselmotor nach 64 Stunden Rekordfahrt<br />

auf dem Hochgeschwindigkeitsoval im<br />

italienischen Nardo im 12. Juni 1976 drei<br />

Weltrekorde und 16 Klassenrekorde.<br />

Der Motorsport hat in diesen <strong>Jahre</strong>n nur<br />

eine untergeordnete Bedeutung. Zwar<br />

belegen private Teams mit <strong>Mercedes</strong>-<br />

<strong>Benz</strong> Fahrzeugen Top-Platzierungen bei<br />

Straßenrennen, so gibt es im August 1978<br />

einen Fünffach-Erfolg beim großen Straßenpreis<br />

von Argentinien. Erst Ende der<br />

70er <strong>Jahre</strong> besinnt sich die Daimler-<strong>Benz</strong><br />

AG auf ihre Motorsporterfolge zurück und<br />

startet mit der Werksunterstützung im<br />

Rallye-Sport.<br />

Ab 1972 heißt die <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> S-Klasse auch offiziell S-Klasse.<br />

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… was noch geschah<br />

1969 – 1978<br />

Deutschland wird im Endspiel gegen<br />

die Niederlande am 7. Juli 1974 Fußballweltmeister.<br />

Thriller in Manila: Muhammad Ali<br />

verteidigt am 1. Oktober 1975 zum<br />

13. Mal den Weltmeistertitel in<br />

Manila gegen Joe Frazier.<br />

Rosi Mittermaier holt am 8. Februar<br />

1976 olympisches Gold im Abfahrtslauf<br />

und am 11. Februar auch noch<br />

Gold im Slalom.<br />

17<br />

Die Handballmannschaft der Bundesrepublik<br />

wird am 5. Februar 1978<br />

Weltmeister.<br />

Gustav Heinemann wird am 5. März<br />

1969 mit nur 6 Stimmen Vorsprung<br />

zum Bundespräsidenten gewählt.<br />

Willy Brandt wird am 21. Oktober<br />

1969 zum Bundeskanzler gewählt.<br />

Andreas Baader und andere Bandenmitglieder<br />

werden am 2. Juni 1972 in<br />

Frankfurt verhaftet.<br />

Durch Ölknappheit nach der Nahostkrise<br />

kommt es am 25. November<br />

1973 zum ersten von drei autofreien<br />

Sonntagen in Deutschland.<br />

Paul McCartney gibt am 10. April<br />

1970 die endgültige Trennung von<br />

den Beatles bekannt. Die erfolgreichste<br />

Gruppe aller Zeiten existiert<br />

nicht mehr.<br />

Die Stadt Mainz erwirbt bei einer<br />

Auktion in New York im April 1978<br />

eine Gutenbergbibel für vier Millionen<br />

Mark.<br />

Am 2. März 1969 findet der Jungfernflug<br />

des französisch-englischen Überschall-Verkehrsflugzeugs<br />

„Concorde“<br />

statt.<br />

US-Astronaut Neil A. Armstrong<br />

betritt am 21. Juli 1969 um 3.56 Uhr<br />

MEZ als erster Mensch den Mond.<br />

Die Deutsche Bundesbahn startet am<br />

26. September 1971 den Intercity-<br />

Verkehr zwischen 33 Großstädten.<br />

Die US-Raumfähre „Space-Shuttle“<br />

besteht am 12. August 1977 ihren<br />

ersten freien Testflug.<br />

In der Schweiz wird im Februar 1971<br />

das Frauenstimmrecht eingeführt.<br />

Im Alter von 42 <strong>Jahre</strong>n stirbt am 16.<br />

August 1977 „The King“ Elvis Presley<br />

an einer Herzattacke.


18 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> <strong>Niederlassung</strong> <strong>Dortmund</strong><br />

Der erste „Baby-<strong>Benz</strong>“ und<br />

Strukturwandel auf allen Ebenen<br />

Die Infrastruktur in der durch Zechenschließungen<br />

und Stilllegung von<br />

Hoch öfen negativ geprägten Region im<br />

östlichen Ruhrgebiet hat sich mittlerweile<br />

ernorm verbessert. Durch die Fertigstellung<br />

der Autobahnen A44 (<strong>Dortmund</strong><br />

– Kassel) und der A45 (Sauerlandlinie)<br />

eröffnen sich neue Absatzmärkte im<br />

Umland. Der Strukturwandel setzt<br />

seine ersten positiven Zeichen, auch<br />

durch Gründung des Technologieparks<br />

<strong>Dortmund</strong> im Jahr 1988 auf dem Universitätsgelände.<br />

Hier wird jungen Unternehmen<br />

aus der High-Tech-Branche eine<br />

Startmöglichkeit geboten. 1980 beginnt<br />

die <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong>-<strong>Niederlassung</strong> in Unna<br />

mit einem neuen Zweigbetrieb und baut<br />

1986 ein neues Verkaufshaus.<br />

In der <strong>Niederlassung</strong> <strong>Dortmund</strong> wird<br />

das Service-Angebot deutlich erweitert.<br />

Wartung und Instandsetzung, Pflege und<br />

Reparatur, Lackierung, Untersuchung und<br />

Abnahmen umfasst das Komplett-Angebot.<br />

Diesem verbesserten Angebot wird ebenfalls<br />

das Ersatzteillager angepasst. 45.000<br />

unterschiedliche Positionen werden vorgehalten,<br />

um die Reparaturdauer so gering<br />

wie nötig zu halten. Damit die Qualität in<br />

der Verwaltung und im Servicebereich<br />

auch in Zukunft gewährleistet bleibt,<br />

bildet <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> in <strong>Dortmund</strong> jedes<br />

Jahr etwa <strong>100</strong> junge Leute aus.<br />

Die lange Tradition der Geländefahrzeuge<br />

setzt die Daimler-<strong>Benz</strong> AG 1979 mit der<br />

Einführung der G-Klasse fort. Gemeinsam<br />

entwickelt von Daimler-<strong>Benz</strong> AG mit Steyr-<br />

Daimler-Puch stehen vier Modelle der<br />

Reihe 460 mit zwei Radständen und fünf<br />

unterschiedlichen Aufbauvarianten zur<br />

Wahl. Bis heute genießt dieser unverwüstliche<br />

Geländewagen die höchste Anerkennung<br />

und Zuneigung seiner Fans, von<br />

denen er eine beachtliche Menge besitzt.<br />

Die Neudefinition der S-Klasse beginnt auf<br />

der Internationalen Automobil Ausstellung<br />

(IAA) in Frankfurt im September 1979. Die<br />

S-Klasse stellt traditionell das Flaggschiff<br />

der guten Sterne aus Schwaben und gilt<br />

als Referenzgröße für die internationale<br />

Luxusklasse. Ebenso debütiert der Typ<br />

300 TD Turbodiesel. Im März 1980 folgen<br />

auf dem Automobilsalon in Genf die neuen<br />

Typen 380 SL/SLC und 500 SL/SLC mit<br />

Achtzylinder-Leichtmetallmotoren.<br />

Im Dezember 1982 ergänzt die Daimler-<br />

<strong>Benz</strong> AG das Pkw-Programm mit der<br />

Kompaktklasse um eine völlig neue<br />

Baureihe. Der 190, im Volksmund liebevoll<br />

„Baby-<strong>Benz</strong>“ genannt, erweitert die<br />

Produktpalette und setzt neue Maßstäbe<br />

auf dem Gebiet des Fahrkomforts und der<br />

Fahrpräzision. Erreicht wird das durch<br />

Einstieg in eine neue Klasse: <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> 190, der erste „Baby-<strong>Benz</strong>“.


1979 bis 1988<br />

eine neue Dämpferbein-Vorderachse und<br />

ein neues Hinterachskonzept in Form der<br />

patentierten <strong>Mercedes</strong>-Raumlenker-Achse.<br />

Baby‘s Face passte nicht nur perfekt zur<br />

<strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong>-Familie, es zeigte auch<br />

jene zeitlos-klassischen Linien, die den<br />

Betrachter zwar nicht auf den ersten<br />

Blick umwerfen, die man sich dafür aber<br />

auch zehn <strong>Jahre</strong> später noch wohlgefällig<br />

anschauen kann. Genau dies gilt auch<br />

für die neu entwickelte Generation der<br />

E-Klasse, die Typenreihe W124 mit<br />

den Modellen 200 D bis 300 E, die im<br />

November 1984 in Sevilla vorgestellt und<br />

im Dezember zu den Händlern kommen.<br />

Sie unterstreichen die Kompetenz der<br />

Daimler-<strong>Benz</strong> AG im mittleren und<br />

höheren Fahrzeugsegment. Im März 1987<br />

folgen die Coupés 230 CE und 300 CE.<br />

Bei der Bandama-Rallye Elfenbeinküste<br />

1979 erringen die Fahrerteams Mikkola /<br />

Hertz, Waldegaard / Thorszelius, Cowan /<br />

Kaiser und Preston jr. / Doughty einen<br />

grandiosen Vierfachsieg auf Fahrzeugen<br />

vom Typ 450 SLC 5.0. Bei der gleichen<br />

Rallye im Dezember 1980, jetzt offiziell<br />

als „Rallye Cote d´Ivoire“ bezeichnet,<br />

erringen die Teams Waldegaard / Thorszelius<br />

und Recalde / Straimel mit einem 500<br />

SLC einen Doppelerfolg. Damit endet die<br />

Rallyebeteiligung des Werkes. Die Gesamtwertung<br />

der legendären Rallye Paris-Dakar<br />

gewinnt im Januar 1983 ein <strong>Mercedes</strong>-<br />

<strong>Benz</strong> 280 GE. Bei der LKW-Wertung liegt<br />

ein <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> Allrad-Kipper vom Typ<br />

1936 AK vorn. Im Januar 1988 beschließt<br />

das Werk, sich wieder am Formel-Motorsport<br />

zu beteiligen. Damit wird die dritte<br />

„Silberpfeil-Ära“ eingeleitet.<br />

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… was noch geschah<br />

1979 – 1988<br />

19<br />

Die Deutsche Fußball-Nationalelf wird<br />

am 22. Juni 1980 in Italien Europameister<br />

nach einem 2:1 über Belgien.<br />

Am 12. August 1984 enden die<br />

Olympischen Spiele von Los Angeles.<br />

Zum zweiten Mal nach 1972 gewinnt<br />

Ulrike Meyfarth Gold im Hochsprung.<br />

Sensation in Wimbledon: Der 17-jährige<br />

Boris Becker aus Leimen gewinnt<br />

am 7. Juli 1985 das Endspiel.<br />

In den neun Mitgliedsländern der<br />

Europäischen Gemeinschaft finden<br />

vom 7. – 10. Juni 1979 die ersten<br />

Direktwahlen zum Europäischen<br />

Parlament statt.<br />

Der Deutsche Bundestag wählt am<br />

1. Oktober 1982 Helmut Kohl zum<br />

6. Bundeskanzler der BRD.<br />

Der Beatle John Lennon wird am<br />

8. Dezember 1980 in New York auf<br />

offener Straße erschossen.<br />

Das Gemälde „Schwertlilien“ von<br />

Vincent van Gogh wird am 11.<br />

November 1987 für 90 Millionen DM<br />

versteigert und ist damit das teuerste<br />

Bild der Welt.<br />

Als erster Bundesbürger fliegt am<br />

28. November 1983 der Physiker Ulf<br />

Merbold ins All.<br />

Das Bundeskabinett entscheidet sich<br />

am 19. November 1985 gegen die Einführung<br />

eines generellen Tempolimits<br />

von <strong>100</strong> km/h.<br />

Das Bundeskabinett beschließt am<br />

11. Mai 1988 die Postreform und<br />

macht dadurch den Weg zur Privatisierung<br />

der Bereiche Post, Postbank<br />

und Telekom frei.<br />

In der Bundesrepublik wird am<br />

6. April 1980 erstmals die Sommerzeit<br />

eingeführt. Sie dauert bis Ende<br />

September.<br />

Großbritanniens Thronfolger Charles<br />

heiratet am 29. Juli 1981 in London<br />

Lady Diana Spencer.<br />

Den „Grand Prix Eurovision de la<br />

Chanson” gewinnt am 24. April<br />

1982 die deutsche Sängerin Nicole<br />

Hohloch.


20 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> <strong>Niederlassung</strong> <strong>Dortmund</strong><br />

Grenzenlose Kopffreiheit oder:<br />

Ein Kurzer auch für Lange<br />

Das Ende für Kohle und Stahl bedeutet<br />

auch für die <strong>Niederlassung</strong> <strong>Dortmund</strong> ein<br />

Umdenken und zwingt zur Anpassung<br />

an die neue Situation. Es gilt, auf die<br />

wachsende Logistikbranche zu reagieren<br />

und für Kleintransporter und Lkw stärker<br />

präsent zu sein. So entsteht 1995 am<br />

Niedersachsenweg das Nutzfahrzeug<br />

Gebrauchtwagen Center, heute als Truck-<br />

Store bekannt. Im Jahr 1996 eröffnet die<br />

<strong>Niederlassung</strong> eines der modernsten Nutzfahrzeug-Center<br />

Deutschlands. Verkauf<br />

und Service ziehen in den Neubau am<br />

Sunderweg. Mit Kompetenz und Flexibilität<br />

entspricht das Leistungsangebot den<br />

Bedürfnissen des Transportgewerbes. Um<br />

unproduktive Standzeiten zu vermeiden,<br />

ist die Werkstatt für Nutzfahrzeuge bis<br />

22.00 Uhr geöffnet.<br />

Neue Modelle gibt es en masse: Der SL<br />

debütiert im März 1989 auf dem Genfer<br />

Autosalon. 1991 kommt die S-Klasse auf<br />

den Markt, im Juni 1993 folgt die neue<br />

kompakte C-Klasse, auf den Monat genau<br />

smart fortwo<br />

zwei <strong>Jahre</strong> später sorgt<br />

die vollkommen neu<br />

konstruierte E-Klasse<br />

mit ihren vier Augen<br />

und markantem<br />

Design für Aufsehen.<br />

Auf dem Genfer<br />

Automobil-Salon 1997<br />

feiert die A-Klasse<br />

ihre Weltpremiere,<br />

und im Mai 1997<br />

wird die M-Klasse,<br />

ein großes SUV, in den USA erstmals<br />

gezeigt. Die Kooperation von Swatch® mit<br />

<strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> bringt im Oktober 1998<br />

das City-Coupé „smart“ auf den Markt.<br />

Das Highlight aber erblickt im April<br />

1996 das Licht der Öffentlichkeit: Der<br />

Roadster SLK wird auf dem Turiner Salon,<br />

traditionell „die“ Messe des europäischen<br />

Auto-Designs, vorgestellt. Vor Ort beginnt<br />

das Gedränge bereits eine halbe Stunde<br />

vor der Weltpremiere der drei Versalien<br />

„SLK“, und wer sich mutig in das interna-<br />

<strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> SLK<br />

tionale Geschiebe hineinbegab, der wurde<br />

belohnt. Er erlebte die Geburtsstunde<br />

eines neuen Stars. Der Container, in dem<br />

sich der Bolide befand, wurde eröffnet<br />

von Signore Enrico Pedersoli, besser<br />

bekannt als Bud Spencer und langjähriger<br />

Partner von Terence Hill in zahllosen<br />

Action-Filmen. Mika Häkkinen, damals<br />

noch als Formel-1-Pilot in Diensten von<br />

McLaren-<strong>Mercedes</strong>, lenkte den Boliden<br />

aus dem Container heraus auf die Rampe<br />

und hinunter unters Volk der rund<br />

400 Journalisten und Fotografen aus<br />

aller Welt, die sich intensiv des neuen<br />

Sternträgers SLK annahmen.<br />

Der „Kurze“ passte mit seiner grenzenlosen<br />

Kopffreiheit und großzügigen<br />

Sitzposition perfekt auch für Lange.<br />

Erinnerungen an die glorreichen 50er und<br />

60er <strong>Jahre</strong> weckten sehr markant die weiß<br />

unterlegten Skalen und schwarzen Ziffern<br />

der chromberingten Rundinstrumente.<br />

Auch die Schalter für Heizung und Klimaanlage<br />

drehten sich auf einem weißen Skalenkranz.<br />

Kein Stilbruch trübte die reine<br />

Freude, denn all diese instrumentarischen<br />

Memorabilia kann man sich damals wie<br />

heute nicht nur in dem üblichen grauen<br />

Kunststoff moderner Interieurs, sondern<br />

auch in Leder beinahe jedweder Couleur<br />

ordern. Motto: Farbig sei der Innenraum,<br />

ledern und voll moderner, doch nostalgischer<br />

Perfektion. Das Verdecksystem,<br />

das die Schwaben „Vario-Dach“ getauft<br />

haben, funktionierte geradezu genial.


1989 bis 1998<br />

Das Hardtop steckte platzsparend und<br />

elektrisch aktivierbar im Kofferraum.<br />

Per Knopfdruck durchlebt der SLK in<br />

25 Sekunden die Metamorphose vom<br />

wetterfesten Coupé zur offenen Schönheit<br />

mit grenzenloser Kopffreiheit. Zwischen<br />

und auf die beiden kleinen Überrollbügel<br />

hinter den Kopfstützen passt das<br />

Windschott, das wie ein Nylonstrumpf<br />

aus seinem Versteck herausgezogen und<br />

einfach übergestreift wird.<br />

Zwei bekannte Motoren bot <strong>Mercedes</strong>-<br />

<strong>Benz</strong> für den SLK damals an: den 2,0 Liter<br />

mit 136 PS und den 2,3 Liter Kompressor<br />

mit 193 PS. Die Fahrleistungen beider<br />

SLK genügen den Anforderungen, die<br />

der Roadster-Fan an sein Fahrzeug stellt:<br />

0-<strong>100</strong> km/h in 9,7 bzw. 7,6 Sekunden,<br />

Höchstgeschwindigkeit 208 bzw. 231 km/h.<br />

Außerdem war der SLK der erste<br />

<strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong>, der ohne herkömmliches<br />

Reserverad ausgeliefert wurde: Tirefit, ein<br />

neuartiges Dichtungssystem, das Dunlop<br />

für <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> entwickelte, machte es<br />

möglich. Die neue SLK-Version, die derzeit<br />

auf dem Markt ist, beweist eigentlich nur<br />

eines: Nichts ist so gut,<br />

dass man es nicht noch<br />

besser machen könnte.<br />

Auch sportlich lief es<br />

ordentlich. Die Silberpfeile<br />

der neuen Generation,<br />

die Sauber-<strong>Mercedes</strong> C9,<br />

errangen bei dem 24-Stunden-Rennen<br />

von Le Mans<br />

einen Doppelsieg und im selben Jahr<br />

sowohl die Marken- als auch die Fahrerweltmeisterschaft.<br />

Die Unterstützung bei<br />

der Deutschen Touren-Wagen-Meisterschaft<br />

(DTM) zahlte sich für das Werk aus:<br />

Alle drei Podiumsplätze belegen im Jahr<br />

1992 AMG-<strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong>. Der Champion<br />

heißt Klaus Ludwig, der diesen Erfolg<br />

1994 wiederholt. Im Frühjahr 1994 kehrt<br />

<strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> nach 40 <strong>Jahre</strong>n in die<br />

Formel-1 zurück und liefert V-10-Motoren<br />

für das Sauber-Team. Im Oktober 1994<br />

wird ein neues Konzept für die Formel-1<br />

vorgestellt – der neue Partner ist McLaren.<br />

Ab 1997 starten die „McLaren-<strong>Mercedes</strong>“<br />

in der Traditionsfarbe Silber, und David<br />

Coulthard und Mika Häkkinen gewinnen<br />

die GPs von Australien (Melbourne),<br />

Italien (Monza) und Europa (Jerez). In die<br />

Formel-1 Saison 1998 startet das McLaren-<br />

<strong>Mercedes</strong>-Team mit zwei Doppelerfolgen<br />

in Australien und Brasilien. Weltmeister<br />

wird Mika Häkkinen mit insgesamt acht<br />

Siegen. Das McLaren-<strong>Mercedes</strong>-Team<br />

erringt die Konstrukteur-Weltmeisterschaft.<br />

<strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> A-Klasse<br />

<strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> M-Klasse<br />

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… was noch geschah<br />

1989 – 1998<br />

21<br />

Borussia <strong>Dortmund</strong> wird am 17. Juni<br />

1995 zum ersten Mal nach 32 <strong>Jahre</strong>n<br />

wieder Deutscher Fußballmeister<br />

und wiederholt den Titelgewinn am<br />

18. Mai 1996. Durch ein 3:1 über<br />

Juventus Turin gewinnt der BVB am<br />

28. Mai 1997 die Champions League.<br />

Mit einem Doppelerfolg deutscher Tennisspieler<br />

enden am 9. Juli 1989 die<br />

All-England-Tennismeisterschaften.<br />

Steffi Graf und Boris Becker gewinnen<br />

ihre Endspiele in Wimbledon.<br />

In Rom wird die Deutsche Fußball-<br />

Nationalmannschaft unter Teamchef<br />

Franz Beckenbauer am 8. Juli 1990<br />

Weltmeister. Sie gewinnt gegen<br />

Argentinien mit 1:0.<br />

9. November 1989: Die Deutschen<br />

sind nicht mehr getrennt – Stacheldraht<br />

und Mauer fallen.<br />

Gerhard Schröder wird am 27. Oktober<br />

1998 zum siebten deutschen<br />

Bundeskanzler gewählt.<br />

Die Berliner Philharmoniker wählen<br />

am 8. Oktober 1989 Claudio Abbado<br />

als Nachfolger von Herbert von Karajan<br />

zu ihrem neuen Chefdirigenten.<br />

Durch Ministererlaubnis vom 8. September<br />

1989 wird die Fusion der<br />

Daimler-<strong>Benz</strong> AG mit MBB ermöglicht<br />

– die größte Unternehmensfusion in<br />

der Bundesrepublik Deutschland.<br />

Die Automobilunternehmen Daimler-<strong>Benz</strong><br />

und Chrysler kündigen am<br />

7. Mai 1998 ihre Fusion an. Es ist der<br />

bisher größte Industriezusammenschluss<br />

der Welt.<br />

Unter dem Ärmelkanal gelingt am<br />

22. Mai 1991 der Durchbruch für eine<br />

von zwei Eisenbahnröhren.<br />

In der Bundesrepublik wird am 1. Juli<br />

1993 die vierstellige Postleitzahl<br />

durch eine neue fünfstellige Kombination<br />

abgelöst.<br />

Seit dem 3. November 1996 dürfen<br />

nach Aufhebung des Sonntagsbackverbots<br />

die Bäcker sonntags frische<br />

Brötchen verkaufen.<br />

Die Grünen plädieren in ihrem Wahlprogramm<br />

am 7. März 1998 für eine<br />

Anhebung des <strong>Benz</strong>inpreises auf 5<br />

Deutsche Mark pro Liter im Verlauf<br />

der nächsten 10 <strong>Jahre</strong>.


22 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> <strong>Niederlassung</strong> <strong>Dortmund</strong><br />

Neue Maßstäbe –<br />

neue <strong>Niederlassung</strong><br />

Der Strukturwandel in der Region <strong>Dortmund</strong><br />

ist fast vollständig vollzogen, und<br />

so bieten sich der <strong>Dortmund</strong>er <strong>Mercedes</strong>-<br />

<strong>Benz</strong>-<strong>Niederlassung</strong> weitere Absatzpotentiale.<br />

Um diese auch tatsächlich erreichen<br />

zu können, beschließt <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong><br />

den Bau eines neuen Verkaufshauses an<br />

der Wittekindstrasse, das auch architektonisch<br />

neue Maßstäbe setzen soll. Im<br />

Herbst 2001 nimmt das hochmoderne<br />

Lack- und Karosseriecenter den Betrieb<br />

auf. Der Startschuss für den Neubau der<br />

<strong>Niederlassung</strong> fällt im September 2002.<br />

Das Richtfest im Rohbau ist am 6. Mai<br />

2003, und nach nur eineinhalbjähriger<br />

Bauzeit zieht die Belegschaft im Juni<br />

2004 in das repräsentative Gebäude ein.<br />

Als vorläufig letztes Schmuckstück der<br />

<strong>Niederlassung</strong> wird 2006 das Smart-Center<br />

eröffnet. Mit einem grandiosen Festakt<br />

begeht <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> am 22. September<br />

2008 das einhundertjährige Bestehen der<br />

<strong>Niederlassung</strong> <strong>Dortmund</strong>.<br />

Ohne Klingel, aber mit Stern radeln anno<br />

2000 rund 50 New Yorker Streifenpolizisten<br />

durch die größte Stadt der USA. Dank<br />

einer vorweihnachtlichen Spende der<br />

Stuttgarter können sie ihren Dienst auf<br />

Edel-Fahrrädern mit dem Markenzeichen<br />

von <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> auf dem Rahmen versehen.<br />

Auf Klingeln hat die Polizeiverwaltung<br />

bewusst verzichtet. Die würde im New<br />

Yorker Verkehrslärm sowieso niemand<br />

hören, hieß es zur Begründung. Ansonsten<br />

gilt die Ausstattung als perfekt. Jedes<br />

einzelne der Mountain Bikes wurde in<br />

Handarbeit von dem Daimler-Tochterunternehmen<br />

AMP in Laguna Hills (Kalifornien)<br />

hergestellt. Das dürfte das Selbstwertgefühl<br />

der radelnden „Cops“ heben: Im Laden<br />

beginnen die Preise für die Edel-Bikes bei<br />

1.795 Dollar (rund 4.000 Mark (!). Für<br />

diese Summe müssen untere Dienstgrade<br />

fast einen Monat Streife gehen.<br />

Im Mai 2000 kommt die<br />

dritte Generation der<br />

C-Klasse in die Verkaufsräume,<br />

die mit jugendlich-sportlichemErscheinungsbild<br />

bei hohem<br />

Fahrkomfort und großer<br />

Fahrsicherheit besticht.<br />

Die neue E-Klasse, die<br />

die Baureihe 210 ablöst,<br />

erscheint im März 2002<br />

und ist die mittlerweile<br />

achte Generation. Sieben<br />

Motorisierungen stehen<br />

bei der Neuauflage der<br />

„A-Klasse“ zur Verfügung<br />

– die 3. Generation zeigt<br />

sich im Frühjahr 2008.<br />

S-Klasse und M-Klasse debütieren 2005,<br />

und im Sommer jenes <strong>Jahre</strong>s feiert die<br />

B-Klasse ihre Marktpremiere, und die<br />

IAA 2005 erlebt die Weltpremiere der<br />

R-Klasse. Diese Neuentwicklung vereinigt<br />

die Vorzüge von Limousine, Kombi, Van<br />

und Offroader. Im Frühjahr 2007 steht<br />

die vierte Generation der C-Klasse in<br />

den Verkaufsräumen, die mittlerweile<br />

meistverkaufte Modellreihe. Ebenfalls in<br />

2007 bringt MicroCompactCar (MCC) den<br />

gründlich überarbeiteten smart fortwo auf<br />

den Markt.<br />

Pünktlich zum Jubiläum der <strong>Niederlassung</strong><br />

erscheint die GLK-Klasse am Start.<br />

Stilistisch orientiert sich der GLK an der<br />

robusten G-Klasse, mit vielen vertikalen<br />

Linien, einer steilen Front sowie nahezu<br />

senkrechter Frontscheibe und sowie<br />

einem fast lotrecht abfallenden Heck.<br />

Seine eindrucksvollen Radläufe, die<br />

großen Böschungswinkel und die gute<br />

Bodenfreiheit zeugen von den Fähigkeiten<br />

des Fahrzeugs abseits befestigter Straßen.<br />

Dass der GLK Verbindungen zwischen<br />

Fahrzeugklassen schafft, zeigt schon sein<br />

Name. „G“ gibt einen Hinweis auf den<br />

Urvater aller Geländewagen, „L“ repräsentiert<br />

Luxus und das „K“ steht wie bei<br />

anderen <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong>-Modellreihen für<br />

Kompaktheit. Trotz seiner Verwandtschaft<br />

zur G-Klasse ist der GLK ein Typ, der auf<br />

der Straße eine gute Figur macht. Die hervorragende<br />

Übersichtlichkeit der Karosserie<br />

und die gute Rundumsicht im Verbund<br />

mit der erhabenen Sitzposition erhöhen<br />

die Alltagstauglichkeit und sorgen für<br />

ein entspanntes Fahren auch im dichten<br />

Stadtverkehr. Seine hochstabile Karosserie<br />

bildet das Rückgrat und sichert auch<br />

andere wichtige Kennwerte: Fahrstabilität,<br />

Schwingungs- und Geräuschkomfort<br />

überzeugen unter allen Bedingungen, die<br />

passive Sicherheit liegt markentypisch auf<br />

höchstem Level.<br />

Im Motorsport konzentriert sich die<br />

Daimler-<strong>Benz</strong> AG auf die Deutsche<br />

Tourenwagen Masters (DTM) und die<br />

Formel-1. Nach vierjähriger Pause<br />

startet die <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> im Jahr 2000<br />

ein grandioses Comeback. Mit Bernd<br />

Schneider als Fahrer gewinnt das Team


1999 bis 2008<br />

Architektonischer Maßstab: Die neue <strong>Niederlassung</strong> an der Wittekindstraße.<br />

die Meisterschaft 2000 und 2001 auf dem<br />

CLK. Die Fahrerweltmeisterschaft 1999<br />

in der Formel-1 gewinnt der Finne Mika<br />

Häkkinen für das McLaren-<strong>Mercedes</strong>-<br />

Team. Die Zeit bis 2007 wurde durch<br />

Michael Schumacher geprägt, der seine<br />

Rennausbildung seinerzeit im <strong>Mercedes</strong>-<br />

Junior-Team bekam. Die Saison 2007 war<br />

die erfolgreichste seit Langem: McLaren-<br />

<strong>Mercedes</strong> erringt die Konstrukteurs-WM<br />

und stellt mit Kimi Räikkonen den<br />

Fahrerweltmeister.<br />

Eine der größten Nutzfahrzeug-Standorte: Die <strong>Niederlassung</strong> am Sunderweg.<br />

… was noch geschah<br />

1999 – 2008<br />

23<br />

• Der Skispringer Sven Hannawald<br />

gewinnt am 6. Februar 2002 die Vierschanzentournee<br />

und hat erstmals in<br />

der Geschichte alle vier Springen für<br />

sich entscheiden können.<br />

• Borussia <strong>Dortmund</strong> ist nach einem<br />

2:1 über Werder Bremen am 4. Mai<br />

2002 zum sechsten Mal deutscher<br />

Fußballmeister.<br />

• Völlig überraschend gewinnt<br />

Griechenland unter dem deutschen<br />

Trainer Otto Rehhagel am 4. Juli 2004<br />

die Fußball-Europameisterschaft in<br />

Portugal.<br />

• Die deutsche Frauen-Fußball-Nationalmannschaft<br />

gewinnt am 30.<br />

September 2007 mit 2:0 gegen Brasilien<br />

die Weltmeisterschaft ohne ein<br />

Gegentor bei diesem Turnier.<br />

• Der deutsche Kardinal Ratzinger wird<br />

am 19. April 2005 zum neuen Pabst<br />

gewählt. Er gibt sich den Namen<br />

Benedikt XVI.<br />

• Die Abgeordneten des Bundestages<br />

wählen am 22. November 2005<br />

Angela Merkel zur Bundeskanzlerin<br />

einer großen Koalition.<br />

•<br />

Weimar wird am 19. Februar 1999<br />

„Kulturhauptstadt Europas“. Höhepunkt<br />

sind die Feiern zum 250.<br />

Geburtstag von Johann Wolfgang von<br />

Goethe am 28. August.<br />

• Zum 1. Januar 2000 erweist sich die<br />

Angst vor einem Computer-Chaos als<br />

unbegründet.<br />

• Mit der Ausgabe der EURO-Banknoten<br />

und -Münzen in 12 europäischen<br />

Staaten ist am 1. Januar 2002 die<br />

Währungsunion abgeschlossen.<br />

• Zum 1. Januar 2007 erhöht sich die<br />

Mehrwertsteuer von 16 auf 19 Prozent<br />

– die größte Steuererhöhung in<br />

der Geschichte der Bundesrepublik.<br />

• Die Weltbevölkerung übersteigt<br />

(offiziell am 12. Oktober 1999) die<br />

Sechs-Milliarden-Marke.<br />

• Nach aufwendiger Restauration wird<br />

am 3. Oktober 2002 das Brandenburger<br />

Tor wieder enthüllt.<br />

• Seit dem 19. Mai 2004 können im<br />

Hamburger Elbtunnel alle vier Röhren<br />

gleichzeitig befahren werden.<br />

• Die CSU-Politikerin Gabriele Pauli<br />

fordert am 19. September 2007,<br />

dass Ehen nur noch auf sieben <strong>Jahre</strong><br />

befristet geschlossen werden sollten.


24 <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> <strong>Niederlassung</strong> <strong>Dortmund</strong>

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