Senioren - Stiftung Diakoniestation Kreuztal
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In der Zeit vom 10.08.2009 bis 02.10.2009 absolvierte ich<br />
im Rahmen meines Studiums ein Praktikum bei der <strong>Senioren</strong>beraterin<br />
der <strong>Stiftung</strong> <strong>Diakoniestation</strong> <strong>Kreuztal</strong>.<br />
Während dieser Zeit bestand eine meiner Aufgaben darin,<br />
mir eine Methode zu überlegen, mit der die Lebensgeschichte<br />
von Menschen sichtbar gemacht werden kann. Nach längerer<br />
Suche stieß ich auf die Idee das Leben in einer „Schatzkiste“<br />
darzustellen. Eine Idee, die mich faszinierte.<br />
Für mich war diese Arbeit ein ganz besonders spannendes<br />
und bewegendes Erlebnis. Damit die Schatzkiste „gefüllt“<br />
werden kann, ist es wichtig, mehr über besondere Erlebnisse,<br />
Hobbies und ausgeübte Tätigkeiten zu erfahren. In<br />
Gesprächen werden Erlebnisse aus der Vergangenheit wieder<br />
lebendig. Familienfotos, z.B. von der Hochzeit oder den<br />
Kindern, vielleicht ein Bild vom ersten Auto, einer schönen<br />
Reise oder dem Haus, in dem die Kindheit verbracht wurde,<br />
können Erinnerungen wecken. Spielten Musik, Bücher,<br />
die Natur oder andere Erlebnisse eine wichtige Rolle? Was<br />
Schatzkiste des Lebens<br />
Erinnerungen sichtbar machen Nadine Stenzel<br />
war und ist wichtig, wo wird oder wurde sich engagiert?<br />
Schnell wurden Foto-, Poesiealben, Briefe und andere Dokumente<br />
zusammengetragen.<br />
Während manche Menschen gerne über eine ganz bestimmte<br />
Situation aus ihrem Leben sprechen, die ihnen<br />
besonders im Gedächtnis geblieben ist, berichten andere<br />
lieber über ihre gesamte persönliche Lebensgeschichte.<br />
„Sich erinnern“ und jemandem aus seinem Leben erzählen<br />
-so habe ich es erlebt- macht beiden Seiten Freude.<br />
Besonders bei der Arbeit mit Demenzkranken ist es wichtig,<br />
Erinnerungen aus dem Langzeitgedächtnis anzusprechen,<br />
da diese Erlebnisse meist noch sehr präsent sind.<br />
Dabei kann es sehr hilfreich sein, wenn vertraute Bilder<br />
und Gegenstände, die wichtig geworden sind und ein „zu<br />
Hause Gefühl“ vermitteln, sich auch in der Gestaltung<br />
des jetzigen Lebensraumes wieder finden. Aber auch<br />
Menschen, die nicht an Demenz erkrankt sind, sprechen<br />
gerne über Erfahrungen aus der Vergangenheit.<br />
Aus den zusammengetragenen Erinnerungen, die der Person<br />
besonders am Herzen liegen, habe ich dann einen „Steckbrief“<br />
erstellt. Danach habe ich mit der praktischen Arbeit an<br />
der „Schatzkiste“ begonnen. Die Kiste habe ich individuell gestaltet,<br />
je nachdem, welche Erinnerungen dargestellt werden<br />
sollten. Dabei kann es sich auch lediglich um einen Sonnenuntergang<br />
am Strand handeln, oder aber die Schatzkiste wird -wie<br />
eine Puppenstube- in viele kleine Räume unterteilt, die jeweils<br />
an andere Lebenssituationen erinnern. Der Kreativität sind keine<br />
Grenzen gesetzt, es können alle möglichen Materialien herangezogen<br />
werden. Die kleine „Puppenstube“ kann nicht nur<br />
innen, sondern auch außen von Erinnerungen geprägt sein.<br />
Der „Steckbrief“ kann an der Rückwand befestigt werden, so<br />
dass zu den dargestellten Erinnerungen auch Erklärungen bereitliegen.<br />
Ist die Kiste fertig, so bietet sie für das Umfeld eine<br />
tolle Grundlage, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen.<br />
Für die Menschen selbst ist sie eine persönliche Orientierung<br />
und ein Bezug zur eigenen Lebensgeschichte.<br />
Ein Strauch zittert,<br />
weil ein Vogel<br />
darüber flog.<br />
Das Herz erzittert,<br />
weil Erinnerung<br />
es durchzog.<br />
Sándor Petöfi (1823-49), ungar. National-Dichter<br />
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