Senioren - Stiftung Diakoniestation Kreuztal

Die Sütterlinschrift
und ihre Folgen Bericht: Karl-Heinz Böhm
Für viele jüngere Menschen ist es ein Problem
die schriftlichen Hinterlassenschaften
ihrer Altvorderen zu entziffern. Sie haben einfach
keine Kenntnisse mehr über die Schrift
,in der diese Dokumente abgefasst wurden.
Die im Volksmund auch „Deutsche Schrift“
genannte Schreibschrift wurde, im ersten
Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts, von dem
Berliner Grafiker Ludwig Sütterlin(1865-1917)
entwickelt. Daher nennt man sie auch Sütterlinschrift.
Sie wurde in Deutschland von
1920 bis 1940 in den Schulen gelehrt. Auch
von 1952 bis 1954 wurde sie noch einmal in
den Lehrplan aufgenommen, bis sich dann
die lateinische Ausgangsschrift allgemein
durchgesetzt hatte.
Viele von den heutigen Mittsechzigern werden
sich noch an die Schultafeln aus Schiefer
erinnern können, die auf der Holzumrandung
sowohl das lateinische- als auch Sütterlinalphabet
eingraviert hatten. Mit Schrift-
stücken in Sütterlin werden wir sehr häufig
konfrontiert. Viele Rezepte unserer Eltern
und Großeltern könnten unseren Speiseplan
bereichern, wenn wir sie denn lesen könnten.
Auch in Erbschaftsangelegenheiten wäre es
von Vorteil, die Sütterlinschrift zu kennen.
Ich hatte das Glück, meine Einschulung
war 1952, die Sütterlinschrift zu erlernen.
So konnte ich wenigstens die Briefe meiner
Mutter lesen, die eine sehr eigenwillige Mischung
lateinischer und deutscher Buchstaben
schrieb. Wir müssen aber nicht verzagen.
Im Internet lassen sich reichlich Hilfen zum
Erlernen der Sütterlinschrift finden. Schon
die Alphabete, die man dort sich anschauen
und ausdrucken kann, helfen alte Dokumente
zu enträtseln. Ich wünsche Ihnen viel
Spaß dabei. Ich bin sicher, auch in Ihren alten
Schätzen finden sich Überraschungen,
die nur darauf warten, von Ihnen entdeckt
zu werden.
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