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European Conference on combating racism at European level DE

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Wichtigste Beiträge<br />

Jean Kahn, Vorsitzender des Verwaltungsr<strong>at</strong>s der in Wien ansässigen Europäischen Stelle zur Beobachtung<br />

v<strong>on</strong> Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.<br />

Europa eine Seele einhauchen<br />

Grundsätzlich sind wir v<strong>on</strong> folgender Überlegung<br />

ausgegangen: „Die Europäische Uni<strong>on</strong> darf nicht nur<br />

ein Europa der Kaufleute sein, ein Europa der<br />

Finanzen, der Währung und bestenfalls ein Europa<br />

des Verteidigungsbündnisses oder der Politik. Die<br />

Europäische Uni<strong>on</strong> muss eine Seele bekommen“.<br />

Dies erklärte Jean Kahn.<br />

Herr Kahn erinnerte an die Vorgeschichte der<br />

Beobachtungsstelle: Bereits im Juni 1994 wurde auf<br />

Vorschlag des Europäischen R<strong>at</strong>es v<strong>on</strong> Korfu eine<br />

„Ber<strong>at</strong>ende Kommissi<strong>on</strong> Rassismus und<br />

Fremdenfeindlichkeit“ eingesetzt. Diese Kommissi<strong>on</strong><br />

h<strong>at</strong> drei Jahre lang gearbeitet, und am Ende dieser<br />

drei Jahre wurde vorgeschlagen, die<br />

Beobachtungsstelle zu schaffen.<br />

Er erwähnt die Aufgaben der Beobachtungsstelle.<br />

Zunächst einmal den Auftrag, die Arbeit der<br />

Ber<strong>at</strong>enden Kommissi<strong>on</strong> weiterzuführen und<br />

Rundtischgespräche auf n<strong>at</strong>i<strong>on</strong>aler und europäischer<br />

Ebene zu organisieren. Außerdem haben wir den<br />

Auftrag, Empfehlungen an Mitgliedsta<strong>at</strong>en auszusprechen,<br />

in denen wir rassistische und fremdenfeindliche<br />

Phänomene feststellen. Und schließlich<br />

haben wir einen Jahresbericht vorzulegen über<br />

Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in Europa. Der<br />

erste Bericht wurde vor wenigen M<strong>on</strong><strong>at</strong>en hier in<br />

Brüssel der Presse vorgestellt. Noch zu erwähnen ist<br />

die Einrichtung eines Netzes v<strong>on</strong> D<strong>at</strong>enbanken<br />

(RAXEN), in denen alle rassistischen und fremdenfeindlichen<br />

Phänomene in Europa erfasst werden.<br />

Unterstützt wird die Arbeit der Beobachtungsstelle<br />

v<strong>on</strong> den NRO, v<strong>on</strong> Forschungsinstituten und<br />

Universitäten.<br />

Auch größere Medienprojekte wurden in Angriff<br />

genommen, insbes<strong>on</strong>dere auf einer K<strong>on</strong>ferenz, zu der<br />

in Köln letztes Jahr zahlreiche Medienvertreter<br />

zusammenkamen.<br />

Beschlossen wurde auch, eine Charta der politischen<br />

Parteien zu erstellen, d. h. eine Art Verhaltenskodex,<br />

den 80 politische Parteien in der Europäischen Uni<strong>on</strong><br />

unterzeichnet haben. Im ersten Artikel dieser Charta<br />

heißt es, „dass man nicht mit extrem rechts stehenden<br />

politischen Parteien koalieren soll, die rassistische<br />

und fremdenfeindliche Ideen vertreten“.<br />

„Wir haben mit einer gewissen Beklemmung miterleben<br />

müssen, dass zum ersten Mal nach dem Krieg in<br />

eine Regierung in der Europäischen Uni<strong>on</strong> Männer<br />

und Frauen eingetreten sind, die dem „Dritten Reich“<br />

nachtrauern.“<br />

"Und schließlich möchte ich", so Herrn Kahn am Ende<br />

seiner Ansprache, "bejahend auf die Frage antworten,<br />

die uns alle Welt stellt: 'Werden Sie in Wien bleiben?'.<br />

Ja, wir werden in Wien bleiben, und wir werden<br />

weiterhin alle rassistischen und fremdenfeindlichen<br />

Phänomene in Österreich wie auch anderswo in<br />

Europa im Auge behalten".<br />

Emilio Gabaglio, Generalsekretär des Europäischen Gewerkschaftsbundes (EGB)<br />

Wachsam und aktiv bleiben<br />

Emilio Gabaglio h<strong>at</strong> zunächst seiner Besorgnis<br />

darüber Ausdruck gegeben, dass in Österreich<br />

„eine Partei in der Regierung vertreten ist, die nie<br />

ein Hehl gemacht h<strong>at</strong> aus ihrer rassistischen und<br />

fremdenfeindlichen Haltung“. Deswegen, so Emilio<br />

Gabaglio, „ist der Zeitpunkt dieser K<strong>on</strong>ferenz günstig<br />

wie auch der Zeitpunkt für die<br />

Gesetzesiniti<strong>at</strong>iven und anderen Vorschläge der<br />

Europäischen Kommissi<strong>on</strong> in Anwendung v<strong>on</strong><br />

Artikel 13 des Vertrags v<strong>on</strong> Amsterdam“.<br />

Der EGB unterstützt voll und ganz die Reakti<strong>on</strong> der<br />

Europäischen Uni<strong>on</strong>. Wenn es darum geht, die<br />

Menschenrechte und die Demokr<strong>at</strong>ie zu schützen,<br />

dann muss man tätig werden. Die europäische<br />

Gewerkschaftsbewegung ist solidarisch mit dem<br />

anderen Österreich, „dem Österreich der Jungen,<br />

der Frauen, der Gewerkschaftler, der<br />

Antifaschisten, der Nichtregierungsorganis<strong>at</strong>i<strong>on</strong>en<br />

und der Kultur, dessen Vertreter letzten Samstag in<br />

Wien auf die Straße gegangen sind, um laut und<br />

deutliche ihre Stimme zu erheben“.<br />

„Wir müssen also wachsam bleiben, in Österreich<br />

und auch anderswo, denn es geht hier nicht allein<br />

um Österreich. Wir müssen alle diejenigen<br />

bekämpfen, die mit der Intoleranz, dem<br />

Rassismus, der Fremdenfeindlichkeit oder gar<br />

dem Antisemitismus ihre dunklen Geschäfte treiben.“<br />

Man muss wachsam bleiben und tätig werden in<br />

der Bekämpfung v<strong>on</strong> Rassismus und<br />

Fremdenfeindlichkeit im täglichen Leben, zum<br />

Beispiel in der Arbeitswelt. „Wir müssen aufklären,<br />

Tag für Tag, am Arbeitspl<strong>at</strong>z wie in den Schulen<br />

und generell in unserer ganzen Gesellschaft, um zu<br />

erreichen, dass rassistische und fremdenfeindliche<br />

Haltungen bloßgestellt werden.“<br />

Niemand ist dabei frei v<strong>on</strong> Unterlassungssünden.<br />

Die europäische Gewerkschaftsbewegung ist<br />

bereits mehrfach k<strong>on</strong>kret tätig geworden und h<strong>at</strong><br />

damit Zeichen gesetzt. Und die Sozialpartner<br />

haben „in gewissem Maße die nach dem Vertrag<br />

v<strong>on</strong> Amsterdam abzusehende Entwicklung vorweggenommen“,<br />

indem sie zusammen mit der<br />

UNICE und der CEEP 1995 eine gemeinsame<br />

Erklärung gegen Rassismus und<br />

Fremdenfeindlichkeit am Arbeitspl<strong>at</strong>z unterzeichnet<br />

haben. “Wir werden dafür sorgen, dass im<br />

europäischen sozialen Dialog der Kampf gegen<br />

Rassismus und Fremdenfeindlichkeit am<br />

Arbeitspl<strong>at</strong>z auf der Tagesordnung bleibt.“<br />

„Was wir auch brauchen, sind strengere gesetzliche<br />

Bestimmungen.“ Deswegen unterstützt der<br />

EGB ohne Vorbehalte die v<strong>on</strong> der Kommissi<strong>on</strong> vorgeschlagenen<br />

Richtlinien und Akti<strong>on</strong>sprogramme<br />

und er appelliert an den R<strong>at</strong>, rasch über dieses<br />

Vorschlagspaket der Kommissi<strong>on</strong> zu entscheiden.<br />

Der Richtlinienvorschlag zur Beschäftigung stellt<br />

ab auf die Sozialpartner sowie deren wichtige<br />

Funkti<strong>on</strong> in der Durchsetzung der Grundsätze und<br />

Einzelbestimmungen der Richtlinie. Diese<br />

Richtlinie ist zu untermauern mit einer ganzen<br />

Reihe v<strong>on</strong> Vereinbarungen zwischen den<br />

Sozialpartnern die für alle gelten, für Europäer wie<br />

für Zuwanderer. „Für uns darf es da keine<br />

Unterschiede geben.“<br />

„Denn nur ein sozialeres, bürgerlicheres und<br />

demokr<strong>at</strong>ischeres Europa versetzt uns in die Lage,<br />

alle jene zu bekämpfen und zu besiegen, die uns<br />

zurückstoßen wollen in eine tragische<br />

Vergangenheit – eine Vergangenheit, die uns nie<br />

mehr heimsuchen darf.“<br />

6 K<strong>on</strong>ferenz Bekämpfung des Rassismus auf europäischer Ebene • Bericht

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