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European Conference on combating racism at European level DE

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Beiträge (vollständig)<br />

Gegenstand der eine Richtlinie ist die<br />

Diskriminierung bei der Arbeit aus allen in<br />

Artikel 13 genannten Gründen, ausgenommen<br />

die Diskriminierung aus Gründen des<br />

Geschlechts, die an anderer Stelle behandelt<br />

wird. Die zweite Richtlinie beschränkt sich auf<br />

die Diskriminierung aus Gründen der Rasse; ihr<br />

Anwendungsbereich umfaßt über den Bereich<br />

der Arbeit hinaus auch die Bildung, den sozialen<br />

Schutz und den Zugang zu Waren und<br />

Dienstleistungen.<br />

Die beiden Richtlinienentwürfe geben einen<br />

gesetzlichen Rahmen vor für durchsetzbare<br />

Rechte, einschließlich Bestimmungen zu einer<br />

Reihe v<strong>on</strong> wesentlichen Fragen wie den Schutz<br />

vor Belästigungen, die Möglichkeit positiver<br />

Maßnahmen, geeignete Rechtsbehelfe und<br />

Durchsetzungsmaßnahmen.<br />

Um den Diskriminierungsopfern in der<br />

Durchsetzung ihrer Ansprüche beizustehen -<br />

immer sch<strong>on</strong> ein schwieriges Unterfangen -,<br />

haben wir vorgeschlagen, daß sie sich v<strong>on</strong><br />

Interessenverbänden vertreten lassen können,<br />

und daß bei Vorliegen eines Anscheinsbeweises<br />

die Beweislast auf den Arbeitgeber übergeht.<br />

Wir haben auch ein einfacheres Verfahren zur<br />

Feststellung indirekter Diskriminierungen vorgeschlagen,<br />

bei dem der bisher vorgesehene<br />

schwer zu führende st<strong>at</strong>istische Nachweis entfällt.<br />

Und schließlich sieht die Richtlinie einen<br />

Schutz gegen Viktimisierung vor, um<br />

Klageführenden die Furcht vor Repressi<strong>on</strong>en zu<br />

nehmen.<br />

Die vorgeschlagenen Richtlinien werden ergänzt<br />

durch ein Akti<strong>on</strong>sprogramm. Wir wissen, daß<br />

bei vielen Diskriminierungen die Gesetzgebung<br />

allein nicht ausreicht. Es sind gezielte Akti<strong>on</strong>en<br />

erforderlich, um die Menschen anzusprechen<br />

und um vor Ort diskriminierende Verhaltensweisen<br />

und Einstellungen zu ändern.<br />

Das Akti<strong>on</strong>sprogramm wird ausgest<strong>at</strong>tet mit<br />

einem Et<strong>at</strong> v<strong>on</strong> 100 Milli<strong>on</strong>en Euro über sechs<br />

Jahre. Dieses Programm wird es uns ermöglichen,<br />

die Diskriminierung und die Wirksamkeit<br />

der Bekämpfungsmaßnahmen zu untersuchen.<br />

Im Bereich der Rassendiskriminierung werden<br />

wir n<strong>at</strong>ürlich sehr eng mit der Europäischen<br />

Beobachtungsstelle für Rassismus und<br />

Fremdenfeindlichkeit in Wien zusammenarbeiten.<br />

Das Akti<strong>on</strong>sprogramm wird auch die<br />

Zusammenarbeit fördern zwischen Regierungen,<br />

NRO, kommunalen und regi<strong>on</strong>alen<br />

Behörden, Forschungsinstituten und<br />

Sozialpartnern.<br />

Letztlich wird das Programm uns in die Lage<br />

versetzen, die gew<strong>on</strong>nenen Erkenntnisse zu<br />

publizieren, damit wir wichtige Ansprechpartner<br />

auch außerhalb der direkt beteiligten<br />

Organis<strong>at</strong>i<strong>on</strong>en erreichen.<br />

Zunächst k<strong>on</strong>zentrieren wir unsere Bemühungen<br />

darauf, die Mitgliedsta<strong>at</strong>en zur Annahme des<br />

Antidiskriminierungspakets zu veranlassen.<br />

S<strong>on</strong>stige Maßnahmen<br />

Das Vorschlagspaket zu Artikel 13 ist zwar wichtig,<br />

doch es ist nur ein Pfeil in unserem Köcher.<br />

Es ist Bestandteil eines laufenden Prozesses der<br />

Entwicklung neuer Wege der Rassismusbekämpfung.<br />

Jetzt, da die Vorschläge vorliegen, wollen wir den<br />

Prozeß entschlossen vorantreiben, und zwar mit<br />

Hilfe des Strukturf<strong>on</strong>ds, des neuen<br />

Rahmenprogramms für Forschung, der europäischen<br />

Beschäftigungsstr<strong>at</strong>egie, der neuen<br />

Initi<strong>at</strong>ive EQUAL und des neuen sozialen<br />

Akti<strong>on</strong>sprogramms, das wir im Sommer verabschieden<br />

wollen. Aller dieser Instrumente wollen<br />

wir uns bedienen im Kampf gegen die<br />

Diskriminierung. Auch haben wir mit der<br />

Ausarbeitung einer europäischen Charta der<br />

Grundrechte beg<strong>on</strong>nen.<br />

In all diesen Bemühungen stützen wir uns auch<br />

auf Beiträge unserer Partner: der NRO und der<br />

heute hier vertretenen öffentlichen Stellen. Wir<br />

haben nach einer Möglichkeit gesucht, unsere<br />

Anerkennung und Dankbarkeit hierfür zum<br />

Ausdruck zu bringen. Es ist mir eine Freude,<br />

heute anzukündigen, daß ich in Kürze die<br />

Aussetzung eines Preises bekanntgeben werde,<br />

der verliehen wird für die wirksamsten<br />

Maßnahmen der Rassismusbekämpfung, und<br />

zwar in den Bereichen<br />

Rassismus im öffentlichen Sektor<br />

Rassismus bei der Entscheidungsfindung und<br />

Rassismus am Arbeitspl<strong>at</strong>z.<br />

Vorsitzender der Jury wird Graham W<strong>at</strong>s<strong>on</strong> sein<br />

und José Leitao wird seine Erfahrung und sein<br />

Fachwissen einbringen.<br />

Ich hoffe sehr, daß dieser Preis den EU-<br />

Maßnahmen eine größere Außenwirkung verleihen<br />

wird.<br />

Schwerpunkte der Rassismusbekämpfung im<br />

Alltag<br />

Die Kommissi<strong>on</strong> legt großen Wert darauf, daß die<br />

Rassismusbekämpfung zu einer Querschnittsaufgabe<br />

wird. Rassismus existiert nicht im luftleeren<br />

Raum. Er tritt in unterschiedlichsten<br />

Formen auf. Er muß in dem Umfeld, in dem er<br />

besteht, erkannt und bekämpft werden - in der<br />

Schule, bei der Arbeit, beim Zugang zu<br />

Wohnraum, in der Gesundheitsfürsorge, in der<br />

sozialen Sicherung sowie bei sportlichen und<br />

kulturellen Aktivitäten.<br />

Viele v<strong>on</strong> Ihnen werden heute über dieses<br />

Mainstreaming diskutieren. Ich hoffe, daß der<br />

heute veröffentlichte neue Bericht der<br />

Kommissi<strong>on</strong> zu diesem Thema Ihre Diskussi<strong>on</strong>en<br />

bereichern wird.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt der Kommissi<strong>on</strong> ist es,<br />

mit Unterstützung durch das Akti<strong>on</strong>sprogramm<br />

Netze aufzubauen. Netze sind wichtig für den<br />

Austausch wertvoller Erkenntnisse und<br />

Inform<strong>at</strong>i<strong>on</strong>en zwischen den Mitgliedsta<strong>at</strong>en<br />

sowie zwischen den Organis<strong>at</strong>i<strong>on</strong>en, die sich mit<br />

den unterschiedlichen Erscheinungsformen der<br />

Diskriminierung befassen.<br />

N<strong>at</strong>ürlich sollen die Inform<strong>at</strong>i<strong>on</strong>en ungehindert<br />

fließen können. Größtmögliche Verbreitung ist<br />

das Motto. 1997 wurden einige vielversprechende<br />

Kampagnen durchgeführt. Doch wenn vor Ort<br />

weniger Mittel zur Verfügung stehen - leider kann<br />

nicht jedes Jahr ein europäisches Jahr gegen den<br />

Rassismus sein - müssen wir Leute in<br />

Schlüsselpositi<strong>on</strong>en gewinnen, die unser<br />

Anliegen vortragen und verbreiten.<br />

Meine sehr geehrte Damen und Herren,<br />

als die Sta<strong>at</strong>s- und Regierungschefs den Vertrag<br />

v<strong>on</strong> Amsterdam verabschiedeten, t<strong>at</strong>en sie dies<br />

in der Absicht, der Uni<strong>on</strong> ein menschlicheres<br />

Gesicht zu geben. Die Alltagsprobleme der<br />

Menschen sollten angesprochen werden.<br />

Bisher haben die europäischen Bürger jedoch<br />

v<strong>on</strong> den Veränderungen in den Verträgen wenig<br />

Notiz genommen. Dies kann kaum überraschen:<br />

solange diese Veränderungen nur auf dem Papier<br />

stehen, werden sie kaum in das Bewußtsein der<br />

Menschen vordringen.<br />

Im Vertrag steckt neues großes Potential. Jetzt<br />

gilt es, dieses Potential zu nutzen, zu zeigen, daß<br />

etwas getan wird, um das Leben der Menschen<br />

zu verbessern. Darauf im Grunde zielen die<br />

neuen Vorschläge der Kommissi<strong>on</strong> ab.<br />

In den letzten Wochen haben die Mitgliedsta<strong>at</strong>en<br />

ihr Engagement in der Rassismusbekämpfung<br />

nachdrücklich hervorgehoben. Solche Äußerungen<br />

sind zwar höchst willkommen, doch darf es<br />

nicht bei Worten bleiben. Daran, was die<br />

Mitgliedsta<strong>at</strong>en k<strong>on</strong>kret tun zur Annahme und<br />

Umsetzung der Vorschläge, wird sich ermessen<br />

lassen, wie ernst sie es meinen mit der<br />

Rassismusbekämpfung. Es wird uns zeigen, wie<br />

entschlossen sie sind, den Rassismus auszumerzen<br />

in ihren eigenen Dienststellen, in der<br />

Politik und in der Gesellschaft.<br />

Auch die europäischen Politiker sind in den letzten<br />

Wochen nicht müde geworden, ihr<br />

Engagement für Toleranz und die Wahrung der<br />

Grundrechte herauszustreichen. Sie haben jetzt<br />

Gelegenheit zu zeigen, daß sie meinen, was sie<br />

sagen.<br />

Und Sie alle haben die wichtige Rolle, sie zur<br />

Einlösung ihrer Versprechen zu bewegen.<br />

Ich danke Ihnen!<br />

K<strong>on</strong>ferenz Bekämpfung des Rassismus auf europäischer Ebene • Bericht 29

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