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European Conference on combating racism at European level DE

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Workshop 1<br />

Allgemeiner ausgedrückt: Eine globale Str<strong>at</strong>egie mit<br />

Zielvorgaben, Instrumentarien und Durchführungsplanung<br />

ist eine Grundvoraussetzung, um<br />

das Mainstreaming auf Gemeinschaftsebene und<br />

auf n<strong>at</strong>i<strong>on</strong>aler Ebene zu k<strong>on</strong>zipieren und durchzuführen.<br />

Eine Reihe wichtiger Politikbereiche sollte in das<br />

Mainstreaming der Rassismusbekämpfung auf<br />

Gemeinschaftsebene einbezogen werden. Einige<br />

dieser Bereiche sind bes<strong>on</strong>ders relevant und erfordern<br />

deshalb spezielle Vorkehrungen und<br />

Lösungsansätze. Mainstreaming sollte dazu beitragen,<br />

den Zugang zur Beschäftigung zu generalisieren<br />

und Rassismus und Diskriminierung am<br />

Arbeitspl<strong>at</strong>z zu bekämpfen. Auch im Bildungsbereich<br />

erfordert eine erfolgreiche Diskriminierungsbekämpfung<br />

weitergehende Maßnahmen.<br />

Einerseits gibt es eine Fülle v<strong>on</strong> Beispielen<br />

dafür, wie Bildungsiniti<strong>at</strong>iven erfolgreich zur<br />

Rassismusbekämpfung beigetragen haben, andererseits<br />

muß die Rassismusbekämpfung erst noch<br />

integriert werden in die Bildungspolitik der<br />

Mitgliedsta<strong>at</strong>en, die zuständig sind für n<strong>at</strong>i<strong>on</strong>ale<br />

Lehrpläne und Unterrichtsgestaltung. Hervorgehoben<br />

wurde auch die Notwendigkeit,<br />

Politikbereiche einzubeziehen, auf denen die<br />

Relevanz einer Rassismusbekämpfung im allgemeinen<br />

nicht unmittelbar erkannt wird. Dies gilt z. B. für<br />

die Wohnungspolitik, das Gesundheitswesen und<br />

eine Reihe anderer Bereiche mit potentiellen<br />

Zugangsbeschränkungen. Vorteilhaft dürfte sich<br />

das Mainstreaming vor allem in den Bereichen auswirken,<br />

in denen Diskriminierung und Rassismus<br />

im Verborgenen existieren.<br />

Was könnte das Mainstreaming bewirken? Zwei<br />

Diskussi<strong>on</strong>sbeiträge<br />

Workshop-Teilnehmer begrüßten den durch Artikel<br />

13 des neuen Vertrags vorgegebenen neuen gesetzlichen<br />

Rahmen und insbes<strong>on</strong>dere das<br />

Gesetzgebungspaket, das die Kommissi<strong>on</strong> in bezug<br />

auf Artikel 13 vorlegt. Den Teilnehmern war auch<br />

bewußt, daß es ergänzender Rechtsvorschriften auf<br />

n<strong>at</strong>i<strong>on</strong>aler Ebene bedarf sowie geeigneter<br />

Instrumente der Einflußnahme auf Politik und<br />

Gesetzgebung. Die Mehrzahl der Teilnehmer stimmte<br />

jedoch darin überein, daß Rechtsvorschriften nur<br />

beschränkt wirksam sein können in der<br />

Bekämpfung v<strong>on</strong> Rassismus und Fremdenfeindlichkeit,<br />

wenn sie nicht gekoppelt sind mit<br />

Umsetzungsstr<strong>at</strong>egien, die darauf abzielen,<br />

Einstellungen (und damit letztlich die Politik) zu verändern<br />

und die Öffentlichkeit zu sensibilisieren.<br />

Unter diesem Aspekt wurde das Mainstreaming<br />

begrüßt als äußerst nützliches Instrument der<br />

Umsetzung v<strong>on</strong> Rechtsvorschriften (in diesem Fall<br />

das Paket zu Artikel 13) in die Praxis auf<br />

Gemeinschaftsebene und daran anschließend auf<br />

n<strong>at</strong>i<strong>on</strong>aler und lokaler Ebene.<br />

Mainstreaming kann Politik nur verändern, wenn ein<br />

starkes politisches Engagement dahintersteht.<br />

Ohne ein derartiges politisches Engagement wird es<br />

auch nicht möglich sein, die organis<strong>at</strong>orischen<br />

Voraussetzungen zu schaffen für die Gestaltung und<br />

praktische Durchführung des Mainstreaming in<br />

unterschiedlichen Politikbereichen auf Gemeinschaftsebene.<br />

Die Workshop-Teilnehmer bezeichneten<br />

das Mainstreaming auch als ein Werkzeug der<br />

politischen Str<strong>at</strong>egie und ein „Empowerment“-<br />

Werkzeug, das die Durchschlagskraft der<br />

Rassismusbekämpfung auf einer Reihe unterschiedlicher<br />

Politikbereiche steigern soll. In dieser<br />

Hinsicht könnte das Mainstreaming helfen, politisches<br />

Engagement zu generieren und dav<strong>on</strong> ausgehend<br />

Änderungen in der Politik und in den<br />

Einstellungen auszulösen. Mainstreaming könnte<br />

demnach als ein Prozeß gesehen werden, der<br />

Wechselwirkungen auslöst zwischen der<br />

Entwicklung einer Str<strong>at</strong>egie der Bekämpfung v<strong>on</strong><br />

Rassismus und Fremdenfeindlichkeit und den<br />

Politikbereichen, in denen diese Str<strong>at</strong>egie<br />

Anwendung findet. Darüber hinaus kann<br />

Mainstreaming als ein Vehikel dienen, das die in<br />

einem bestimmten Bereich gemachten Erfahrungen<br />

- auch in der Überwindung v<strong>on</strong> Hindernissen - und<br />

erzielten Ergebnisse als Feedback wieder einbringt<br />

in den Prozeß der Politikk<strong>on</strong>zepti<strong>on</strong>.<br />

Aus den Erfahrungen in der Gemeinschaft und in<br />

den Mitgliedsta<strong>at</strong>en zu ziehende Lehren<br />

Wie die Erfahrungen mit dem "Gender<br />

Mainstreaming" auf Gemeinschaftsebene gezeigt<br />

haben, ist das Mainstreaming ein Instrument, ein<br />

denkbarer Ans<strong>at</strong>z in der Bekämpfung v<strong>on</strong><br />

Diskriminierungen. Soll es diese Funkti<strong>on</strong> erfüllen,<br />

so müssen bestimmte Techniken angewandt werden<br />

und spezifische Anforderungen erfüllt sein.<br />

Damit es auf allen betroffenen Bereichen wirksam<br />

werden kann, müssen strukturelle Voraussetzungen<br />

gegeben sein. Bestimmte Instrumente müssen<br />

geschaffen werden: Einige sind bereits oper<strong>at</strong>i<strong>on</strong>ell<br />

(wie die dienststellenübergreifende Gruppe), andere<br />

müssen erst noch entwickelt werden, wie z. B.<br />

Mechanismen der K<strong>on</strong>sult<strong>at</strong>i<strong>on</strong> v<strong>on</strong> Mitgliedsta<strong>at</strong>en<br />

und externen Sachverständigen. Wie jede andere<br />

Str<strong>at</strong>egie erfordert es Fachwissen (und daher eine<br />

entsprechende Ausbildung), insbes<strong>on</strong>dere zur<br />

Erkennung verborgener Diskriminierungen. Und soll<br />

die Str<strong>at</strong>egie die erwarteten Ergebnisse liefern, so ist<br />

sie auch auszust<strong>at</strong>ten mit den entsprechenden pers<strong>on</strong>ellen<br />

und finanziellen Ressourcen.<br />

Erfahrungen mit der Anwendung des<br />

Mainstreaming-Ans<strong>at</strong>zes auf n<strong>at</strong>i<strong>on</strong>aler Ebene lassen<br />

vermuten, daß das Mainstreaming der<br />

Rassismusbekämpfung in einem größeren und vielfältigeren<br />

K<strong>on</strong>text gesehen werden kann: Der<br />

Schwerpunkt kann verlagert werden v<strong>on</strong> der<br />

Bekämpfung v<strong>on</strong> Diskriminierungen zur Bewußtmachung<br />

und darauf aufbauend zur Förderung des<br />

Mehrwerts, den die kulturelle Vielfalt in einer ganzen<br />

Reihe v<strong>on</strong> Bereichen schafft, insbes<strong>on</strong>dere in der<br />

Beschäftigung, im Bildungswesen, in der Kultur und<br />

in den Medien.<br />

Einige Bedenken<br />

Einige Teilnehmer äußersten Bedenken, die hauptsächlich<br />

darauf abstellen, daß das Mainstreaming<br />

Gefahr läuft, zu einem generischen Ans<strong>at</strong>z in der<br />

Rassismusbekämpfung zu werden, unfähig aus den<br />

Erfahrungen und Errungenschaften in unterschiedlichen<br />

Bereichen Nutzen zu ziehen. Befürchtungen<br />

wurden geäußert, daß die Politiker Mainstreaming-<br />

Elemente favorisieren, die sie in gewissen Bereichen<br />

als nützlich erachten, und beiseite schieben, was die<br />

in der Rassismusbekämpfung in verschiedenen<br />

Bereichen aktiven Akteure (einschließlich NRO und<br />

sozialer Akteure) für relevant und nützlich erachten.<br />

Einige Teilnehmer gaben zu bedenken, daß<br />

Mainstreaming-Ansätze zur Bekämpfung der<br />

Diskriminierung nicht immer die erwarteten<br />

Ergebnisse gebracht haben, und zwar insbes<strong>on</strong>dere<br />

für die unmittelbar v<strong>on</strong> Diskriminierung Betroffenen.<br />

Das für das „Gender Mainstreaming“ entwickelte<br />

Verfahrensmuster wurde generell als nützliche<br />

Basis bezeichnet, um einen Mainstreaming-Ans<strong>at</strong>z<br />

zur Bekämpfung v<strong>on</strong> Rassismus und Fremdenfeindlichkeit<br />

auf Gemeinschaftsebene zu entwickeln.<br />

Es wurden jedoch einige Zweifel geäußert, ob dieses<br />

Modell in vollem Maße übertragbar ist auf die<br />

Bekämpfung v<strong>on</strong> Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.<br />

10 K<strong>on</strong>ferenz Bekämpfung des Rassismus auf europäischer Ebene • Bericht

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