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European Conference on combating racism at European level DE

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K<strong>on</strong>ferenz<br />

Bekämpfung des Rassismus<br />

auf europäischer Ebene<br />

BERICHT<br />

24 & 25 Februar 2000<br />

Europäische Kommissi<strong>on</strong>


Inhaltsverzeichnis<br />

EINFÜHRUNG 4<br />

WICHTIGSTE BEITRÄGE 6<br />

<strong>DE</strong>R "MAINSTREAMING" BERICHT <strong>DE</strong>R KOMMISSION 8<br />

WORKSHOPS 9<br />

DAS VORSCHLAGSPAKET ZU ARTIKEL 13 15<br />

DISKUSSION UND SCHLUSSFOLGERUNGEN 16<br />

NRO : ERKLÄRUNG ZUR BESCHLEUNIGTEN UMSETZUNG VON ARTIKEL 13 17<br />

PROJEKTFÖR<strong>DE</strong>RUNG : KOMPENDIUM 18<br />

PREIS "INNOVATION" 2000 19<br />

TEILNEHMERLISTE 20<br />

BEITRÄGE (VOLLSTÄNDIG) 28<br />

K<strong>on</strong>ferenz Bekämpfung des Rassismus auf europäischer Ebene • Bericht 3


Einführung<br />

Die K<strong>on</strong>ferenz „Rassismusbekämpfung auf europäischer Ebene“ ist vor dem Hintergrund der Vorschläge zu sehen,<br />

die die Kommissi<strong>on</strong> im November 1999 auf der Grundlage v<strong>on</strong> Artikel 13 EG-Vertrag vorgelegt h<strong>at</strong>. Die K<strong>on</strong>ferenz<br />

bot Gelegenheit zur Fortsetzung der Deb<strong>at</strong>te mit allen relevanten Akteuren. Daher waren nicht nur die üblichen,<br />

im Kampf gegen Rassismus aktiven Partner eingeladen, s<strong>on</strong>dern auch diejenigen, die sich die Bekämpfung v<strong>on</strong><br />

Diskriminierungen aus den anderen in Artikel 13 genannten Gründen zur Aufgabe gemacht haben.<br />

An der K<strong>on</strong>ferenz nahmen etwa 250 Pers<strong>on</strong>en<br />

teil: Vertreter der Mitgliedsta<strong>at</strong>en, der kommunalen<br />

und regi<strong>on</strong>alen Behörden, des<br />

Europäischen Parlaments und der im Kampf<br />

gegen Rassismus und andere Formen der<br />

Diskriminierung engagierten Organis<strong>at</strong>i<strong>on</strong>en der<br />

Zivilgesellschaft.<br />

Die Begrüßungsansprache hielt Kommissi<strong>on</strong>smitglied<br />

Anna Diamantopoulou, zuständig für<br />

Beschäftigung und Soziales. Frau<br />

Diamantopoulou unterstrich, dass die K<strong>on</strong>ferenz<br />

– vor dem Hintergrund der jüngsten<br />

Entwicklungen in Europa – deutlicher Ausdruck<br />

des Willens der Uni<strong>on</strong> sei, bei der Bekämpfung<br />

der in Artikel 13 EG-Vertrag genannten<br />

Diskriminierungen entscheidende Fortschritte in<br />

Richtung auf eine europäische Gesellschaft zu<br />

erzielen, deren Fundamente Toleranz und<br />

Achtung der Grundrechte sind.<br />

Dass Rassismus und Fremdenfeindlichkeit nach<br />

wie vor in Europa existieren und sogar zunehmen,<br />

führen die Ereignisse der vergangenen<br />

M<strong>on</strong><strong>at</strong>e deutlich vor Augen: der Mord an<br />

Stephen Lawrence und die sich daran anschließende<br />

Untersuchung über rassistische<br />

Tendenzen bei der britischen Polizei, die gegen<br />

Einwanderer gerichteten Krawalle in Südspanien<br />

wie auch die besorgniserregenden rassistischen<br />

und fremdenfeindlichen Äußerungen im Vorfeld<br />

der österreichischen Parlamentswahlen. Vor<br />

diesem Hintergrund erklärte Frau<br />

Diamantopoulou, dass es den Rassismus in all<br />

seinen Erscheinungsformen und überall zu<br />

bekämpfen gelte. Die Kommissi<strong>on</strong> werde<br />

„wachsam sein ... und unerschütterlich in der<br />

Verteidigung der Prinzipien und Werte der<br />

Europäischen Verträge“.<br />

Die Kommissi<strong>on</strong> legt großen Wert darauf, dass<br />

die Rassismusbekämpfung zu einer<br />

Querschnittsaufgabe wird (Mainstreaming). Im<br />

Rahmen der K<strong>on</strong>ferenz nahm sie eine erste<br />

Bewertung der diesbezüglichen Fortschritte vor;<br />

dabei ging es in erster Linie um die Einbindung<br />

der Rassismusbekämpfung in die Gemeinschaftspolitiken<br />

und -programme.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt der Kommissi<strong>on</strong> ist<br />

der Aufbau v<strong>on</strong> Netzen: „Netze sind wichtig für<br />

den Austausch wertvoller Erkenntnisse und<br />

Inform<strong>at</strong>i<strong>on</strong>en zwischen den Mitgliedsta<strong>at</strong>en<br />

sowie zwischen den Organis<strong>at</strong>i<strong>on</strong>en, die sich mit<br />

den unterschiedlichen Erscheinungsformen der<br />

Diskriminierung befassen.“ All das kann mit<br />

Hilfe des v<strong>on</strong> der Kommissi<strong>on</strong> vorgeschlagenen<br />

Akti<strong>on</strong>sprogramms zur Bekämpfung v<strong>on</strong><br />

Diskriminierungen geschehen.<br />

Frau Diamantopoulou kündigte die Absicht der<br />

Kommissi<strong>on</strong> an, einen Preis für die wirksamsten<br />

Maßnahmen der Rassismusbekämpfung auszuloben,<br />

um die wichtige Rolle der Projektarbeit<br />

bei der Sensibilisierung der Öffentlichkeit herauszustellen.<br />

„Ich hoffe sehr, dass dieser Preis<br />

den EU-Maßnahmen eine größere Außenwirkung<br />

verleihen wird.“<br />

Die v<strong>on</strong> den Mitgliedsta<strong>at</strong>en in den vergangenen<br />

Wochen abgegebenen Erklärungen, in denen sie<br />

ihr Engagement in der Rassismusbekämpfung<br />

bekräftigen, seien zwar höchst willkommen,<br />

doch werde sich nur daran, was die<br />

Mitgliedsta<strong>at</strong>en k<strong>on</strong>kret zur Annahme und<br />

Umsetzung der Vorschläge tun, ermessen lassen,<br />

wie ernst sie es mit der Rassismusbekämpfung<br />

meinen. Die europäischen Politiker<br />

„haben jetzt Gelegenheit zu zeigen, dass sie meinen,<br />

was sie sagen“.<br />

José Leitão, Hochkommissar für Einwanderung<br />

und ethnische Minderheiten in Portugal, als<br />

Vertreter der EU-Präsidentschaft und Graham<br />

W<strong>at</strong>s<strong>on</strong>, Vorsitzender des beim Europäischen<br />

Parlament eingerichteten Ausschusses für die<br />

Freiheiten und Rechte der Bürger, stellten heraus,<br />

welche Verantwortung der politischen<br />

4 K<strong>on</strong>ferenz Bekämpfung des Rassismus auf europäischer Ebene • Bericht


Einführung<br />

Klasse in Europa zufällt, und bekräftigten das<br />

Engagement der europäischen Instituti<strong>on</strong>en, die<br />

sich in den laufenden Verhandlungen über die<br />

v<strong>on</strong> der Kommissi<strong>on</strong> auf der Grundlage v<strong>on</strong><br />

Artikel 13 vorgelegten Vorschläge („Antidiskriminierungspaket“)<br />

um rasche Fortschritte<br />

bemühen wollen.<br />

Herr Leitão unterstrich, welche Bedeutung der<br />

K<strong>on</strong>ferenz gerade im gegenwärtigen Stadium<br />

der europäischen Wirklichkeit zukommt. „Trotz<br />

der Akti<strong>on</strong>spläne gegen den Rassismus und der<br />

zahlreichen Initi<strong>at</strong>iven stellt die Diskriminierung<br />

aus Gründen der Rasse weiter für viele in der<br />

Europäischen Uni<strong>on</strong> lebende Bürger eine<br />

Herausforderung dar“, sowohl für Bürger der<br />

Europäischen Uni<strong>on</strong> als auch für<br />

Sta<strong>at</strong>sangehörige v<strong>on</strong> Drittsta<strong>at</strong>en – für dauerhaft<br />

Ansässige ebenso wie für Neuankömmlinge.<br />

Herr Leitão erinnerte an die Erklärung der portugiesischen<br />

EU-R<strong>at</strong>spräsidentschaft vom 31.<br />

Januar 2000 zu den Ereignissen in Österreich<br />

und daran, dass die Europäische Uni<strong>on</strong> „auf den<br />

grundlegenden Werten der Demokr<strong>at</strong>ie und der<br />

Achtung der Menschenrechte“ beruht. Er bekräftigte<br />

die Entschlossenheit des portugiesischen<br />

R<strong>at</strong>svorsitzes, die Maßnahmen der Gemeinschaft<br />

zur Bekämpfung v<strong>on</strong> Diskriminierungen<br />

voranzutreiben.<br />

„Rassismus, Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit<br />

stellen schwerwiegende Verletzungen<br />

der Menschenrechte dar, die Europa<br />

unzweideutig verurteilen und bekämpfen muss.“<br />

Die Europäische Uni<strong>on</strong> kann „nur in einer nicht<br />

rassistischen Gesellschaft eine Zukunft haben,<br />

in der die Zusammenarbeit und Solidarität sämtlicher<br />

Einwohner, unabhängig v<strong>on</strong> Hautfarbe,<br />

Rasse, ethnischer Herkunft und Sta<strong>at</strong>sangehörigkeit,<br />

gefördert wird.“<br />

„Wer die Grundrechte beschwört,“ so Graham<br />

W<strong>at</strong>s<strong>on</strong>, „dem<strong>on</strong>striert heute noch größere politische<br />

Weitsicht als seinerzeit die Befürworter<br />

der Einheitswährung.“ Diskriminierungen<br />

bekämpfen und seine kulturellen Wurzeln<br />

bekräftigen seien keineswegs zwei widerstreitende<br />

Interessen. Ganz im Gegenteil: „sie sind<br />

Bestandteile derselben Str<strong>at</strong>egie“.<br />

Neu sei „die T<strong>at</strong>sache, dass die Uni<strong>on</strong> sich in<br />

ihrer Str<strong>at</strong>egie nicht ... nur auf wirtschaftliche<br />

und finanzielle Solidarität stützt, s<strong>on</strong>dern auf<br />

einen kohärenten rechtlichen Rahmen, der ...<br />

zum einen auf den neuen Verpflichtungen der<br />

Mitgliedsta<strong>at</strong>en, zum anderen auf dem Recht der<br />

Pers<strong>on</strong>en, sich gegen Diskriminierungen zu<br />

schützen“, basiert.<br />

Herr W<strong>at</strong>s<strong>on</strong> wies noch einmal auf die durch<br />

Artikel 29 EU-Vertrag geschaffenen neuen<br />

Möglichkeiten hin: der Kampf gegen Rassismus<br />

und Fremdenfeindlichkeit wird hier ausdrücklic<br />

als ein Ziel festgeschrieben, das im Rahmen der<br />

justitiellen Zusammenarbeit in Strafsachen<br />

anzustreben ist.<br />

Er schloss mit folgender Feststellung: „N<strong>at</strong>i<strong>on</strong>ale<br />

Verschlossenheit und die nostalgische Beschwörung<br />

einer Gesellschaft, die Schutz und<br />

Geborgenheit bietet, können uns nicht eine<br />

gerechtere Gesellschaft garantieren. Es ist<br />

bedenklich, dass politische Kräfte in wahlkampfpolitischer<br />

Kurzsichtigkeit ihr Spiel mit solchen<br />

Schwächen treiben … Wollen wir eine gerechtere<br />

und weniger k<strong>on</strong>fliktträchtige europäische<br />

Gesellschaft schaffen, so gibt es keine<br />

Altern<strong>at</strong>ive zu den Werten des Rechts und der<br />

Solidarität.“<br />

Auf die Beiträge der Vertreter der Instituti<strong>on</strong>en<br />

folgte eine „keynote address“ v<strong>on</strong> Jean-Michel<br />

Belorgey, des "C<strong>on</strong>seil d'Et<strong>at</strong>" - Frankreich,<br />

Verfasser eines Berichts über instituti<strong>on</strong>elle<br />

Str<strong>at</strong>egien zur Bekämpfung v<strong>on</strong> Diskriminierungen.<br />

Ausgangspunkt seiner Überlegungen war die<br />

Feststellung, dass es einen „erstaunlichen<br />

Widerspruch“ gibt zwischen den eingegangenen<br />

intern<strong>at</strong>i<strong>on</strong>alen Verpflichtungen sowie den geltenden<br />

verfassungsrechtlichen und gesetzlichen<br />

Bestimmungen einerseits und dem Fortbestehen<br />

erheblicher faktischer Diskriminierungen, die<br />

ihren Grund in der n<strong>at</strong>i<strong>on</strong>alen oder ethnischen<br />

Herkunft oder der Religi<strong>on</strong>szugehörigkeit der<br />

Betroffenen haben.<br />

Angesichts dieser Situ<strong>at</strong>i<strong>on</strong> sei Europa „n<strong>at</strong>ürlich<br />

nicht t<strong>at</strong>enlos geblieben“. In der<br />

Europäischen Uni<strong>on</strong> sei seit 1994 „ein energisches<br />

Vorgehen erkennbar“: Einrichtung der<br />

Beobachtungsstelle in Wien, Akti<strong>on</strong>splan zur<br />

Bekämpfung des Rassismus, Kommissi<strong>on</strong>svorschläge<br />

auf der Grundlage v<strong>on</strong> Artikel 13.<br />

Schwieriger zu beantworten sei die Frage, ob<br />

diese Initi<strong>at</strong>iven „gedeihen“ können – „trotz der<br />

unterschiedlichen n<strong>at</strong>i<strong>on</strong>alen Traditi<strong>on</strong>en“. In<br />

jedem Fall dürfe man die Gesellschaft nicht<br />

„demobilisieren“ und den Sozialpartnern und<br />

den öffentlichen Instituti<strong>on</strong>en „nicht das Heft<br />

aus der Hand nehmen“.<br />

Abschließend sprach sich Herr Belorgey für<br />

einen Verzicht auf rigide Rechtsvorschriften aus:<br />

„Halbherzige Str<strong>at</strong>egien und schwache Rechte<br />

führen zu nichts. Aber bei übertrieben strengen<br />

Rechtsvorschriften besteht eher die Gefahr, dass<br />

ein Fäulnisprozess, eine Rechtsverweigerung<br />

eintritt.“<br />

K<strong>on</strong>ferenz Bekämpfung des Rassismus auf europäischer Ebene • Bericht 5


Wichtigste Beiträge<br />

Jean Kahn, Vorsitzender des Verwaltungsr<strong>at</strong>s der in Wien ansässigen Europäischen Stelle zur Beobachtung<br />

v<strong>on</strong> Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.<br />

Europa eine Seele einhauchen<br />

Grundsätzlich sind wir v<strong>on</strong> folgender Überlegung<br />

ausgegangen: „Die Europäische Uni<strong>on</strong> darf nicht nur<br />

ein Europa der Kaufleute sein, ein Europa der<br />

Finanzen, der Währung und bestenfalls ein Europa<br />

des Verteidigungsbündnisses oder der Politik. Die<br />

Europäische Uni<strong>on</strong> muss eine Seele bekommen“.<br />

Dies erklärte Jean Kahn.<br />

Herr Kahn erinnerte an die Vorgeschichte der<br />

Beobachtungsstelle: Bereits im Juni 1994 wurde auf<br />

Vorschlag des Europäischen R<strong>at</strong>es v<strong>on</strong> Korfu eine<br />

„Ber<strong>at</strong>ende Kommissi<strong>on</strong> Rassismus und<br />

Fremdenfeindlichkeit“ eingesetzt. Diese Kommissi<strong>on</strong><br />

h<strong>at</strong> drei Jahre lang gearbeitet, und am Ende dieser<br />

drei Jahre wurde vorgeschlagen, die<br />

Beobachtungsstelle zu schaffen.<br />

Er erwähnt die Aufgaben der Beobachtungsstelle.<br />

Zunächst einmal den Auftrag, die Arbeit der<br />

Ber<strong>at</strong>enden Kommissi<strong>on</strong> weiterzuführen und<br />

Rundtischgespräche auf n<strong>at</strong>i<strong>on</strong>aler und europäischer<br />

Ebene zu organisieren. Außerdem haben wir den<br />

Auftrag, Empfehlungen an Mitgliedsta<strong>at</strong>en auszusprechen,<br />

in denen wir rassistische und fremdenfeindliche<br />

Phänomene feststellen. Und schließlich<br />

haben wir einen Jahresbericht vorzulegen über<br />

Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in Europa. Der<br />

erste Bericht wurde vor wenigen M<strong>on</strong><strong>at</strong>en hier in<br />

Brüssel der Presse vorgestellt. Noch zu erwähnen ist<br />

die Einrichtung eines Netzes v<strong>on</strong> D<strong>at</strong>enbanken<br />

(RAXEN), in denen alle rassistischen und fremdenfeindlichen<br />

Phänomene in Europa erfasst werden.<br />

Unterstützt wird die Arbeit der Beobachtungsstelle<br />

v<strong>on</strong> den NRO, v<strong>on</strong> Forschungsinstituten und<br />

Universitäten.<br />

Auch größere Medienprojekte wurden in Angriff<br />

genommen, insbes<strong>on</strong>dere auf einer K<strong>on</strong>ferenz, zu der<br />

in Köln letztes Jahr zahlreiche Medienvertreter<br />

zusammenkamen.<br />

Beschlossen wurde auch, eine Charta der politischen<br />

Parteien zu erstellen, d. h. eine Art Verhaltenskodex,<br />

den 80 politische Parteien in der Europäischen Uni<strong>on</strong><br />

unterzeichnet haben. Im ersten Artikel dieser Charta<br />

heißt es, „dass man nicht mit extrem rechts stehenden<br />

politischen Parteien koalieren soll, die rassistische<br />

und fremdenfeindliche Ideen vertreten“.<br />

„Wir haben mit einer gewissen Beklemmung miterleben<br />

müssen, dass zum ersten Mal nach dem Krieg in<br />

eine Regierung in der Europäischen Uni<strong>on</strong> Männer<br />

und Frauen eingetreten sind, die dem „Dritten Reich“<br />

nachtrauern.“<br />

"Und schließlich möchte ich", so Herrn Kahn am Ende<br />

seiner Ansprache, "bejahend auf die Frage antworten,<br />

die uns alle Welt stellt: 'Werden Sie in Wien bleiben?'.<br />

Ja, wir werden in Wien bleiben, und wir werden<br />

weiterhin alle rassistischen und fremdenfeindlichen<br />

Phänomene in Österreich wie auch anderswo in<br />

Europa im Auge behalten".<br />

Emilio Gabaglio, Generalsekretär des Europäischen Gewerkschaftsbundes (EGB)<br />

Wachsam und aktiv bleiben<br />

Emilio Gabaglio h<strong>at</strong> zunächst seiner Besorgnis<br />

darüber Ausdruck gegeben, dass in Österreich<br />

„eine Partei in der Regierung vertreten ist, die nie<br />

ein Hehl gemacht h<strong>at</strong> aus ihrer rassistischen und<br />

fremdenfeindlichen Haltung“. Deswegen, so Emilio<br />

Gabaglio, „ist der Zeitpunkt dieser K<strong>on</strong>ferenz günstig<br />

wie auch der Zeitpunkt für die<br />

Gesetzesiniti<strong>at</strong>iven und anderen Vorschläge der<br />

Europäischen Kommissi<strong>on</strong> in Anwendung v<strong>on</strong><br />

Artikel 13 des Vertrags v<strong>on</strong> Amsterdam“.<br />

Der EGB unterstützt voll und ganz die Reakti<strong>on</strong> der<br />

Europäischen Uni<strong>on</strong>. Wenn es darum geht, die<br />

Menschenrechte und die Demokr<strong>at</strong>ie zu schützen,<br />

dann muss man tätig werden. Die europäische<br />

Gewerkschaftsbewegung ist solidarisch mit dem<br />

anderen Österreich, „dem Österreich der Jungen,<br />

der Frauen, der Gewerkschaftler, der<br />

Antifaschisten, der Nichtregierungsorganis<strong>at</strong>i<strong>on</strong>en<br />

und der Kultur, dessen Vertreter letzten Samstag in<br />

Wien auf die Straße gegangen sind, um laut und<br />

deutliche ihre Stimme zu erheben“.<br />

„Wir müssen also wachsam bleiben, in Österreich<br />

und auch anderswo, denn es geht hier nicht allein<br />

um Österreich. Wir müssen alle diejenigen<br />

bekämpfen, die mit der Intoleranz, dem<br />

Rassismus, der Fremdenfeindlichkeit oder gar<br />

dem Antisemitismus ihre dunklen Geschäfte treiben.“<br />

Man muss wachsam bleiben und tätig werden in<br />

der Bekämpfung v<strong>on</strong> Rassismus und<br />

Fremdenfeindlichkeit im täglichen Leben, zum<br />

Beispiel in der Arbeitswelt. „Wir müssen aufklären,<br />

Tag für Tag, am Arbeitspl<strong>at</strong>z wie in den Schulen<br />

und generell in unserer ganzen Gesellschaft, um zu<br />

erreichen, dass rassistische und fremdenfeindliche<br />

Haltungen bloßgestellt werden.“<br />

Niemand ist dabei frei v<strong>on</strong> Unterlassungssünden.<br />

Die europäische Gewerkschaftsbewegung ist<br />

bereits mehrfach k<strong>on</strong>kret tätig geworden und h<strong>at</strong><br />

damit Zeichen gesetzt. Und die Sozialpartner<br />

haben „in gewissem Maße die nach dem Vertrag<br />

v<strong>on</strong> Amsterdam abzusehende Entwicklung vorweggenommen“,<br />

indem sie zusammen mit der<br />

UNICE und der CEEP 1995 eine gemeinsame<br />

Erklärung gegen Rassismus und<br />

Fremdenfeindlichkeit am Arbeitspl<strong>at</strong>z unterzeichnet<br />

haben. “Wir werden dafür sorgen, dass im<br />

europäischen sozialen Dialog der Kampf gegen<br />

Rassismus und Fremdenfeindlichkeit am<br />

Arbeitspl<strong>at</strong>z auf der Tagesordnung bleibt.“<br />

„Was wir auch brauchen, sind strengere gesetzliche<br />

Bestimmungen.“ Deswegen unterstützt der<br />

EGB ohne Vorbehalte die v<strong>on</strong> der Kommissi<strong>on</strong> vorgeschlagenen<br />

Richtlinien und Akti<strong>on</strong>sprogramme<br />

und er appelliert an den R<strong>at</strong>, rasch über dieses<br />

Vorschlagspaket der Kommissi<strong>on</strong> zu entscheiden.<br />

Der Richtlinienvorschlag zur Beschäftigung stellt<br />

ab auf die Sozialpartner sowie deren wichtige<br />

Funkti<strong>on</strong> in der Durchsetzung der Grundsätze und<br />

Einzelbestimmungen der Richtlinie. Diese<br />

Richtlinie ist zu untermauern mit einer ganzen<br />

Reihe v<strong>on</strong> Vereinbarungen zwischen den<br />

Sozialpartnern die für alle gelten, für Europäer wie<br />

für Zuwanderer. „Für uns darf es da keine<br />

Unterschiede geben.“<br />

„Denn nur ein sozialeres, bürgerlicheres und<br />

demokr<strong>at</strong>ischeres Europa versetzt uns in die Lage,<br />

alle jene zu bekämpfen und zu besiegen, die uns<br />

zurückstoßen wollen in eine tragische<br />

Vergangenheit – eine Vergangenheit, die uns nie<br />

mehr heimsuchen darf.“<br />

6 K<strong>on</strong>ferenz Bekämpfung des Rassismus auf europäischer Ebene • Bericht


Wichtigste Beiträge<br />

Dirk Hudig, Generalsekretär der UNICE, der Uni<strong>on</strong> der Industrie- und Arbeitgeberverbände Europas<br />

Nichtdiskriminierung: ein Grunds<strong>at</strong>z guten Managements<br />

„Die UNICE verurteilt jegliche Form v<strong>on</strong> Rassismus.<br />

Rassismus und Fremdenfeindlichkeit sind Übel, die<br />

ausgemerzt werden müssen.“ Dies erklärte Dirk<br />

Hudig.<br />

Aus der Sicht der Wirtschaft zählt Nichtdiskriminierung<br />

zu den Grundsätzen guten<br />

Managements. Entscheidungen über die Einstellung<br />

oder Beförderung v<strong>on</strong> Mitarbeitern müssen sich auf<br />

die Beurteilung ihrer Qualifik<strong>at</strong>i<strong>on</strong> für eine bestimmte<br />

Tätigkeit und nicht auf irr<strong>at</strong>i<strong>on</strong>ale Vorurteile stützen.<br />

Weder unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten noch<br />

unter dem Aspekt des Pers<strong>on</strong>almanagements machen<br />

Rassismus und Fremdenfeindlichkeit Sinn. Die<br />

Arbeitgeber haben ein Interesse daran, Rassismus und<br />

Fremdenfeindlichkeit am Arbeitspl<strong>at</strong>z zu bekämpfen.<br />

Indem sie keine anderen Entscheidungsgrundlagen als<br />

Kompetenz und Leistung gelten lassen, tragen die<br />

Unternehmen sogar „maßgeblich zur Integr<strong>at</strong>i<strong>on</strong> ethnischer<br />

Minderheiten in Europa bei“.<br />

„Leider sind Unternehmen, ebenso wie alle anderen<br />

Teile der Gesellschaft, nicht gegen Vorurteile,<br />

Missverständnisse oder Ängste gefeit, wenn sie mit<br />

kulturellen Unterschieden k<strong>on</strong>fr<strong>on</strong>tiert werden.“ Die<br />

Arbeitgeber müssen sich ihrer Verantwortung stellen<br />

und „ihre eigenen Str<strong>at</strong>egien und Entscheidungen kritisch<br />

auf vorgefasste Meinungen überprüfen“.<br />

Wie Herr Gabaglio wenige Minuten zuvor erinnert auch<br />

Herr Hudig daran, dass die Arbeitgeberverbände und<br />

die Gewerkschaftsverbände bereits aktiv geworden<br />

sind: Im Jahre 1995 veröffentlichten sie eine gemeinsame<br />

Erklärung über Rassendiskriminierung und<br />

Fremdenfeindlichkeit am Arbeitspl<strong>at</strong>z, in der die<br />

Grundzüge zur Verwirklichung der Gleichbehandlung<br />

dargelegt sind. Darauf folgte die Veröffentlichung eines<br />

europäischen Kompendiums beispielhafter Praktiken.<br />

Diese Sensibilisierung der Öffentlichkeit auf europäischer<br />

Ebene wurde durch n<strong>at</strong>i<strong>on</strong>ale Initi<strong>at</strong>iven der<br />

Sozialpartner ergänzt. In zahlreichen Mitgliedsta<strong>at</strong>en<br />

gab man gemeinsame Erklärungen ab und organisierte<br />

K<strong>on</strong>ferenzen und Gesprächsrunden.<br />

Was Vorschläge nach Artikel 13 angeht, so „unterstützt<br />

die UNICE voll und ganz die in den Richtlinien<br />

und Akti<strong>on</strong>sprogrammen vorgeschlagenen Maßnahmen“.<br />

Im Hinblick auf einige Aspekte bestehen jedoch<br />

Bedenken, insbes<strong>on</strong>dere in Bezug auf „die<br />

Vermischung der Begriffe Diskriminierung und<br />

Belästigung“. „Der Begriff „Belästigung“ ist sehr komplex.<br />

Es gibt unterschiedlich schwere Formen v<strong>on</strong><br />

Belästigung, und die Zuständigkeit für deren<br />

Verfolgung kann bei verschiedenen Stellen liegen. Die<br />

Verfolgung der schwerwiegendsten Form der<br />

Belästigung, der körperlichen Gewalt, fällt nicht mehr<br />

unter das Arbeits-, s<strong>on</strong>dern unter das Strafrecht. Im<br />

Falle v<strong>on</strong> Belästigungen am Arbeitspl<strong>at</strong>z hängt die<br />

Zuständigkeit zudem dav<strong>on</strong> ab, welche Positi<strong>on</strong> die<br />

Beteiligten bekleiden (ob sie gleichen oder unterschiedlichen<br />

Hierarchieebenen angehören), ob der<br />

Arbeitgeber bereits Disziplinarmaßnahmen eingeleitet<br />

h<strong>at</strong> usw.“<br />

Herr Hudig erinnert außerdem daran, dass es für die<br />

Arbeitgeber möglich sein sollte, ihrer Verantwortung<br />

zur Bekämpfung der Diskriminierung am Arbeitspl<strong>at</strong>z<br />

nachzukommen, ohne dass hierfür schwerfällige<br />

Verwaltungsprozeduren geschaffen werden müssen,<br />

die insbes<strong>on</strong>dere kleine und mittlere Unternehmen<br />

belasten würden. “Praktische Hilfestellungen,<br />

Ber<strong>at</strong>ungstelef<strong>on</strong>e und Inform<strong>at</strong>i<strong>on</strong>skampagnen sind<br />

zwar weniger spektakulär, aber unentbehrlich, um eine<br />

Gesellschaft aufzubauen, in der Toleranz und<br />

Respektierung v<strong>on</strong> Unterschieden selbstverständlich<br />

sind.“<br />

Sukhvinder Stubbs, Vorsitzende des ENAR, des Europäischen Netzes gegen Rassismus<br />

Die Zeit der großen Worte ist vorbei<br />

Sukhvinder Stubbs schildert kurz die Geschichte seiner<br />

Organis<strong>at</strong>i<strong>on</strong>, die 1997 anlässlich des<br />

Europäischen Jahres gegen Rassismus ins Leben<br />

gerufen wurde. Diesem Netz gehören Hunderte v<strong>on</strong><br />

Organis<strong>at</strong>i<strong>on</strong>en an, die sich insbes<strong>on</strong>dere der<br />

Rassismusbekämpfung verschrieben haben.<br />

Das ENAR h<strong>at</strong> eine Kampagne initiiert, um der<br />

Stimme der Nichtregierungsorganis<strong>at</strong>i<strong>on</strong>en Gehör zu<br />

verschaffen. Im Vordergrund steht dabei stets die<br />

partnerschaftliche Zusammenarbeit mit anderen<br />

europäischen Netzen.<br />

Erstmals überhaupt besitzt die Europäische Kommissi<strong>on</strong><br />

nunmehr die vertraglichen Kompetenzen,<br />

um sich mit Rassismus, Antisemitismus und<br />

Fremdenfeindlichkeit zu befassen. Unter den hier<br />

Anwesenden ist so mancher, der in den vier<br />

Jahrzehnten, seit es die Kommissi<strong>on</strong> gibt, Tag für Tag<br />

mit den Folgen v<strong>on</strong> Rassismus in den Mitgliedsta<strong>at</strong>en<br />

der EU k<strong>on</strong>fr<strong>on</strong>tiert gewesen ist.<br />

Die Entwicklung in Europa ist alarmierend, und der<br />

Rassismus ist weder ein urplötzlich auftauchendes<br />

Phänomen noch etwas, das sich allein in Österreich<br />

abspielt. Als Beispiel nennt Frau Stubbs die<br />

Ermordung eines Marokkaners in Südspanien und<br />

den Fall Lawrence.<br />

Das ENAR unterstützt die gegenüber der österreichischen<br />

Regierung getroffenen Maßnahmen. „Aber all<br />

die Erklärungen v<strong>on</strong> Politikern und Regierungen, all<br />

die Kundgebungen und Proteste müssen freilich<br />

mehr bewirken und sich nicht beschränken auf hehre<br />

Worte und feierliche Gesten.“ „Die Zeit der großen<br />

Worte ist vorbei. Jetzt gilt es zu handeln.“ Das ENAR<br />

appelliert an die Mitgliedsta<strong>at</strong>en, ihre Verpflichtungen<br />

einzuhalten und in ihrer Empörung, die sie angesichts<br />

der Situ<strong>at</strong>i<strong>on</strong> in Österreich zum Ausdruck<br />

gebracht haben, nicht nachzulassen. Es fordert<br />

dreierlei Maßnahmen:<br />

Erstens fordert es, das Gesamtbündel der vorgeschlagenen<br />

Maßnahmen im Rahmen v<strong>on</strong> Artikel 13<br />

zu unterstützen. Für die schwarze Bevölkerung, aber<br />

auch für die ethnischen Minderheiten in Europa ist<br />

dieses gesamte Maßnahmenbündel v<strong>on</strong> vitaler<br />

Bedeutung. Was aber noch wichtiger ist: dieses<br />

Gesamtpaket soll jetzt sofort umgesetzt werden.<br />

Zweitens fordert ENAR eine beschleunigte<br />

Verabschiedung der Richtlinien und des<br />

Akti<strong>on</strong>splans, damit die volle Kompetenz noch in diesem<br />

Jahr gesichert ist. Freilich wird die Zeit knapp<br />

sein. Rassismus ist aber nicht irgendein Thema am<br />

Rande, s<strong>on</strong>dern ein Phänomen, das absolute Priorität<br />

verdient. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg! Bei dem<br />

genannten Maßnahmenbündel geht es nicht allein<br />

um Rassismus, s<strong>on</strong>dern um Gleichbehandlung<br />

schlechthin. Deshalb würde unser Netz – und mit uns<br />

die anderen Gruppen, mit denen wir partnerschaftlich<br />

zusammenarbeiten und die Minderheiten repräsentieren<br />

– es begrüßen, wenn die Möglichkeit des<br />

Erlasses vertikaler Richtlinien zu jedem einzelnen<br />

Aspekt der Gleichbehandlung so bald wie möglich<br />

geprüft werden würde.<br />

Letztendlich soll auf der anstehenden<br />

Regierungsk<strong>on</strong>ferenz beschlossen werden, dass<br />

über Maßnahmen, die im Rahmen v<strong>on</strong> Artikel 13 EG-<br />

Vertrag vorgeschlagen werden, mit qualifizierter<br />

Mehrheit abgestimmt wird.<br />

K<strong>on</strong>ferenz Bekämpfung des Rassismus auf europäischer Ebene • Bericht 7


“Mainstreaming“<br />

“Mainstreaming“<br />

Einbindung der Rassismusbekämpfung in die Akti<strong>on</strong>en<br />

und Politiken Gemeinschaft<br />

In ihrem Akti<strong>on</strong>splan vom März 1998 h<strong>at</strong> sich die Kommissi<strong>on</strong> verpflichtet,<br />

einen „Mainstreaming“-Ans<strong>at</strong>z zu verfolgen: der Kampf gegen Rassismus soll<br />

in sämtliche Akti<strong>on</strong>en und Politiken der Gemeinschaft integriert werden, insbes<strong>on</strong>dere<br />

in folgenden Bereichen: Beschäftigung, europäische<br />

Strukturf<strong>on</strong>ds, Bildungs-, Ausbildungs- und Jugendprogramme,<br />

Forschungsaktivitäten, Außenbeziehungen, Inform<strong>at</strong>i<strong>on</strong>, Kultur und Sport.<br />

Der Kampf gegen Rassismus soll ausdrücklich zur Querschnittsaufgabe<br />

sämtlicher allgemeiner ausgerichteten Akti<strong>on</strong>en und Politiken gemacht werden,<br />

und bereits in der K<strong>on</strong>zepti<strong>on</strong>sphase soll der mögliche Beitrag zur<br />

Bekämpfung des Rassismus deutlich herausgestellt werden.<br />

Auf der K<strong>on</strong>ferenz wurde ein Bericht über die Durchführung des Akti<strong>on</strong>splans<br />

gegen Rassismus und über die Umsetzung des „Mainstreaming“ vorgestellt.<br />

Dabei handelt es sich um einen ersten Sachstandsbericht, der sich auf die<br />

Beiträge v<strong>on</strong> 18 Kommissi<strong>on</strong>sdienststellen stützt und in dem dargelegt wird,<br />

was sie jeweils zur Bekämpfung des Rassismus unternommen haben. 1<br />

Der Bericht ist lediglich eine Etappe innerhalb eines Prozesses, den es weiterzuverfolgen<br />

gilt. Die schrittweise Umsetzung des „Mainstreaming“ erfordert<br />

eine noch wesentlich stärkere Zusammenarbeit innerhalb der Kommissi<strong>on</strong><br />

sowie eine engere Partnerschaft mit den Mitgliedsta<strong>at</strong>en und den verschiedenen<br />

betroffenen Akteuren und Organis<strong>at</strong>i<strong>on</strong>en.<br />

In ihrem Akti<strong>on</strong>splan h<strong>at</strong> sich die Kommissi<strong>on</strong> auch verpflichtet, eine<br />

Bewertung der Ergebnisse vorzunehmen, die im Zuge des Prozesses der<br />

Einbindung der Antirassismusdimensi<strong>on</strong> in die Gemeinschaftspolitiken und -<br />

programme erzielt wurden. Die Bewertungsarbeiten werden in zwei Phasen<br />

v<strong>on</strong>st<strong>at</strong>ten gehen.<br />

Anfang 2000 wurde eine erste Analyse in Angriff genommen, die die<br />

Entwicklung der einschlägigen Tätigkeiten der Gemeinschaft, auch ihrer<br />

Rechtsetzungstätigkeit, sowie die potentiellen Auswirkungen der<br />

Gemeinschaftspolitiken und -programme im Bereich der Rassismusbekämpfung<br />

zum Gegenstand h<strong>at</strong>. Auf der Grundlage dieser Bewertung wird<br />

es möglich sein, Orientierungen vorzugeben und Vorschläge zu formulieren,<br />

die insbes<strong>on</strong>dere in Richtung einer Ausweitung der Antirassismuspolitik auf<br />

Bereiche und Tätigkeiten der Kommissi<strong>on</strong> gehen werden, in denen diese<br />

Dimensi<strong>on</strong> bislang keine Rolle gespielt h<strong>at</strong> und nun den Stellenwert eines echten<br />

str<strong>at</strong>egischen Ziels erhalten soll.<br />

Diese erste Bewertung sollte in den nächsten Jahren (Ende 2001/Anfang<br />

2002) durch eine wesentlich umfassendere Bewertung ergänzt werden, in der<br />

untersucht wird, wie sich die Gemeinschaftsmaßnahmen zur Rassismusbekämpfung<br />

„vor Ort“ ausgewirkt haben.<br />

Bei den Bewertungsarbeiten wird auch über die Möglichkeit einer Ausweitung<br />

des „Mainstreaming“-K<strong>on</strong>zepts auf alle anderen in Artikel 13 EG-Vertrag<br />

genannten Diskriminierungen nachgedacht werden.<br />

Im Rahmen der auf der K<strong>on</strong>ferenz geführten Deb<strong>at</strong>te wurde eine ganze Reihe<br />

v<strong>on</strong> Aspekten aufgezeigt, die im Hinblick auf die Bewertung v<strong>on</strong> Interesse sind<br />

und sicherlich vom Evaluierungsteam – ein Mitglied des Teams war im übrigen<br />

anwesend – berücksichtigt werden.<br />

Der „Mainstreaming“-Bericht der Kommissi<strong>on</strong>sdienststellen wird darüber<br />

hinaus die Grundlage für die Erarbeitung eines Dokuments bilden, in dem die<br />

Kommissi<strong>on</strong> ihre Prioritäten für die Weltk<strong>on</strong>ferenz der Vereinten N<strong>at</strong>i<strong>on</strong>en<br />

gegen Rassismus, Rassendiskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und andere<br />

Formen der Intoleranz darlegt. Diese K<strong>on</strong>ferenz wird im Juli 2001 in Südafrika<br />

st<strong>at</strong>tfinden.<br />

1 Bericht der Kommissi<strong>on</strong>sdienststellen zur Durchführung des Akti<strong>on</strong>splans gegen Rassismus: Rassismusbekämpfung als Querschnittsaufgabe.<br />

8 K<strong>on</strong>ferenz Bekämpfung des Rassismus auf europäischer Ebene • Bericht


Workshops<br />

WORKSHOP 1<br />

“Mainstreaming“-Ans<strong>at</strong>z: Einbindung der Rassismusbekämpfung in die<br />

Gemeinschaftspolitiken und –programme<br />

VORSITZ:<br />

Sukhvinder STUBBS<br />

Präsidentin des<br />

Europäischen Netzes<br />

gegen Rassismus (ENAR)<br />

BERICHTERSTATTERIN: Marta FORESTI<br />

Tavinstock Institute<br />

REFERENTEN:<br />

Sandra LUTCHMAN<br />

Refer<strong>at</strong>sleiterin,<br />

Stadtverwaltung Amsterdam<br />

Marie POINSOT<br />

ADRI<br />

Rob CORNELISSEN<br />

Refer<strong>at</strong>sleiter,<br />

„Freizügigkeit der Arbeitnehmer,<br />

Integr<strong>at</strong>i<strong>on</strong> v<strong>on</strong> Zuwanderern<br />

und Bekämpfung v<strong>on</strong> Rassismus,<br />

Commissi<strong>on</strong> européenne<br />

Soledad BLANCO<br />

Refer<strong>at</strong>sleiterin,<br />

„Chancengleichheit für<br />

Frauen und Männer,<br />

Kinder- und Familienfragen“,<br />

Europäische Kommissi<strong>on</strong><br />

Das K<strong>on</strong>zept des „Mainstreaming“ stellt darauf<br />

ab, die Rassismusbekämpfung in alle<br />

Akti<strong>on</strong>en und Politiken der Gemeinschaft zu<br />

integrieren. Dabei geht es darum, den Kampf<br />

gegen Rassismus zur Querschnittsaufgabe<br />

sämtlicher allgemeiner ausgerichteten<br />

Akti<strong>on</strong>en und Politiken zu machen und bereits<br />

in der K<strong>on</strong>zepti<strong>on</strong>sphase den möglichen<br />

Beitrag zur Bekämpfung des Rassismus deutlich<br />

herauszustellen.<br />

Gestützt auf die Beiträge v<strong>on</strong> Sandra<br />

Lutchmann und Marie Poinsot, nahm die<br />

Arbeitsgruppe zunächst eine Bestandsaufnahme<br />

vor. Dabei ging es insbes<strong>on</strong>dere um<br />

die Sensibilisierung der öffentlichen Stellen (auf<br />

n<strong>at</strong>i<strong>on</strong>aler und lokaler Ebene) für die<br />

Problem<strong>at</strong>ik der Rassendiskriminierung.<br />

Im Mittelpunkt des zweiten Teils der Sitzung<br />

standen die einschlägigen Arbeiten auf europäischer<br />

Ebene, vor allem innerhalb der<br />

Europäischen Kommissi<strong>on</strong> (Rob Cornelissen).<br />

Es wurde ein erster Bericht zur Durchführung<br />

des Akti<strong>on</strong>splans gegen Rassismus präsentiert,<br />

in dem – auf der Grundlage der Beiträge v<strong>on</strong> 18<br />

Kommissi<strong>on</strong>sdienststellen (siehe Kasten) – dargelegt<br />

wird, wie das „Mainstreaming“ umgesetzt<br />

wird.<br />

Herangezogen wurden auch die Erfahrungen,<br />

die im Bereich der Chancengleichheit für Frauen<br />

und Männer mit dem „Mainstreaming“-Ans<strong>at</strong>z<br />

gemacht wurden (Soledad Blanco): Welche<br />

politischen, finanztechnischen und s<strong>on</strong>stigen<br />

Instrumente stehen zur Verfügung? Welche<br />

globalen Str<strong>at</strong>egien wurden eingeschlagen?<br />

Schließlich wurden die Perspektiven der<br />

Rassismusbekämpfung im Rahmen der<br />

Gemeinschaftspolitiken und -programme aufgezeigt<br />

und Überlegungen zu neuen Lösungsansätzen<br />

angestellt.<br />

Bericht über den Workshop 1 (Marta Foresti)<br />

Was ist eine Querschnittsaufgabe (Mainstreaming)?<br />

Im Bericht der Kommissi<strong>on</strong> zur Durchführung des<br />

Akti<strong>on</strong>splans gegen Rassismus "Rassismusbekämpfung<br />

als Querschnittsaufgabe" ist<br />

Mainstreaming wie folgt definiert: Mainstreaming<br />

bedeutet, "das Ziel der Rassismusbekämpfung im<br />

Rahmen aller Akti<strong>on</strong>s- und Politikbereiche der<br />

Gemeinschaft auf allen Ebenen zu verfolgen. Das<br />

bedeutet, daß es sich nicht auf einzelne Maßnahmen<br />

beschränken, s<strong>on</strong>dern den Kampf gegen Rassismus<br />

ausdrücklich zur Querschnittsaufgabe sämtlicher<br />

allgemeiner ausgerichteten Akti<strong>on</strong>en und Politiken<br />

machen und bereits in der K<strong>on</strong>zepti<strong>on</strong>sphase den<br />

möglichen Beitrag zur Bekämpfung des Rassismus<br />

deutlich herausstellen will".<br />

Wie wird die Rassismusbekämpfung zur<br />

Querschnittsaufgabe?<br />

Um die Rassismusbekämpfung in unterschiedliche<br />

Politikbereiche zu integrieren, müssen alle betroffenen<br />

Parteien auf allen Ebenen und in allen Phasen in<br />

den Gesamtprozeß einbezogen werden: v<strong>on</strong> der<br />

str<strong>at</strong>egischen Planung, der Durchführung der Akti<strong>on</strong><br />

bis zur Überwachung und Bewertung der<br />

Ergebnisse und Auswirkungen. Die Einbeziehung<br />

sollte dabei den Charakter einer Mitwirkung haben<br />

und nicht nur einer herkömmlichen Anhörung der<br />

betroffenen Parteien. Sie sollte auch die Bildung<br />

neuer Partnerschaften beinhalten zwischen europäischen<br />

Instituti<strong>on</strong>en, Mitgliedsta<strong>at</strong>en, Gemeinschaftsorganis<strong>at</strong>i<strong>on</strong>en,<br />

NRO und Sozialpartnern.<br />

Eine klare Zielvorstellung (bezogen auf die<br />

Politikbereiche und deren Beitrag zur<br />

Rassismusbekämpfung) im Mainstreaming ist eine<br />

wichtige Voraussetzung für die Integr<strong>at</strong>i<strong>on</strong> der<br />

Rassismusbekämpfung in unterschiedliche<br />

Politiken. Erforderlich hierfür sind eine<br />

D<strong>at</strong>enerfassung auf den betreffenden Bereichen, die<br />

Entwicklung v<strong>on</strong> Indik<strong>at</strong>oren und eines<br />

Benchmarking, Bedarfsanalysen und Überwachung.<br />

Es sollten also zusätzliche Forschungsvorhaben in<br />

Auftrag gegeben werden, insbes<strong>on</strong>dere auf den<br />

Gebieten Überwachung und Bewertung. Die<br />

Kommissi<strong>on</strong> h<strong>at</strong> diesbezüglich ihr Engagement<br />

bekräftigt.<br />

Damit auf unterschiedlichen Politikbereichen die<br />

angestrebte Wirkung erreicht werden kann, muß die<br />

Mainstreaming-Str<strong>at</strong>egie k<strong>on</strong>krete Ziele vorgeben,<br />

die zu realisieren und zu bewerten sind. Auf diese<br />

Weise läßt sich ermitteln, wo Handlungsbedarf<br />

besteht und welche Hindernisse zu überwinden<br />

sind. Dabei darf nicht außer acht gelassen werden,<br />

daß unvermeidliche Bes<strong>on</strong>derheiten in unterschiedlichen<br />

Bereichen auftreten können.<br />

K<strong>on</strong>ferenz Bekämpfung des Rassismus auf europäischer Ebene • Bericht 9


Workshop 1<br />

Allgemeiner ausgedrückt: Eine globale Str<strong>at</strong>egie mit<br />

Zielvorgaben, Instrumentarien und Durchführungsplanung<br />

ist eine Grundvoraussetzung, um<br />

das Mainstreaming auf Gemeinschaftsebene und<br />

auf n<strong>at</strong>i<strong>on</strong>aler Ebene zu k<strong>on</strong>zipieren und durchzuführen.<br />

Eine Reihe wichtiger Politikbereiche sollte in das<br />

Mainstreaming der Rassismusbekämpfung auf<br />

Gemeinschaftsebene einbezogen werden. Einige<br />

dieser Bereiche sind bes<strong>on</strong>ders relevant und erfordern<br />

deshalb spezielle Vorkehrungen und<br />

Lösungsansätze. Mainstreaming sollte dazu beitragen,<br />

den Zugang zur Beschäftigung zu generalisieren<br />

und Rassismus und Diskriminierung am<br />

Arbeitspl<strong>at</strong>z zu bekämpfen. Auch im Bildungsbereich<br />

erfordert eine erfolgreiche Diskriminierungsbekämpfung<br />

weitergehende Maßnahmen.<br />

Einerseits gibt es eine Fülle v<strong>on</strong> Beispielen<br />

dafür, wie Bildungsiniti<strong>at</strong>iven erfolgreich zur<br />

Rassismusbekämpfung beigetragen haben, andererseits<br />

muß die Rassismusbekämpfung erst noch<br />

integriert werden in die Bildungspolitik der<br />

Mitgliedsta<strong>at</strong>en, die zuständig sind für n<strong>at</strong>i<strong>on</strong>ale<br />

Lehrpläne und Unterrichtsgestaltung. Hervorgehoben<br />

wurde auch die Notwendigkeit,<br />

Politikbereiche einzubeziehen, auf denen die<br />

Relevanz einer Rassismusbekämpfung im allgemeinen<br />

nicht unmittelbar erkannt wird. Dies gilt z. B. für<br />

die Wohnungspolitik, das Gesundheitswesen und<br />

eine Reihe anderer Bereiche mit potentiellen<br />

Zugangsbeschränkungen. Vorteilhaft dürfte sich<br />

das Mainstreaming vor allem in den Bereichen auswirken,<br />

in denen Diskriminierung und Rassismus<br />

im Verborgenen existieren.<br />

Was könnte das Mainstreaming bewirken? Zwei<br />

Diskussi<strong>on</strong>sbeiträge<br />

Workshop-Teilnehmer begrüßten den durch Artikel<br />

13 des neuen Vertrags vorgegebenen neuen gesetzlichen<br />

Rahmen und insbes<strong>on</strong>dere das<br />

Gesetzgebungspaket, das die Kommissi<strong>on</strong> in bezug<br />

auf Artikel 13 vorlegt. Den Teilnehmern war auch<br />

bewußt, daß es ergänzender Rechtsvorschriften auf<br />

n<strong>at</strong>i<strong>on</strong>aler Ebene bedarf sowie geeigneter<br />

Instrumente der Einflußnahme auf Politik und<br />

Gesetzgebung. Die Mehrzahl der Teilnehmer stimmte<br />

jedoch darin überein, daß Rechtsvorschriften nur<br />

beschränkt wirksam sein können in der<br />

Bekämpfung v<strong>on</strong> Rassismus und Fremdenfeindlichkeit,<br />

wenn sie nicht gekoppelt sind mit<br />

Umsetzungsstr<strong>at</strong>egien, die darauf abzielen,<br />

Einstellungen (und damit letztlich die Politik) zu verändern<br />

und die Öffentlichkeit zu sensibilisieren.<br />

Unter diesem Aspekt wurde das Mainstreaming<br />

begrüßt als äußerst nützliches Instrument der<br />

Umsetzung v<strong>on</strong> Rechtsvorschriften (in diesem Fall<br />

das Paket zu Artikel 13) in die Praxis auf<br />

Gemeinschaftsebene und daran anschließend auf<br />

n<strong>at</strong>i<strong>on</strong>aler und lokaler Ebene.<br />

Mainstreaming kann Politik nur verändern, wenn ein<br />

starkes politisches Engagement dahintersteht.<br />

Ohne ein derartiges politisches Engagement wird es<br />

auch nicht möglich sein, die organis<strong>at</strong>orischen<br />

Voraussetzungen zu schaffen für die Gestaltung und<br />

praktische Durchführung des Mainstreaming in<br />

unterschiedlichen Politikbereichen auf Gemeinschaftsebene.<br />

Die Workshop-Teilnehmer bezeichneten<br />

das Mainstreaming auch als ein Werkzeug der<br />

politischen Str<strong>at</strong>egie und ein „Empowerment“-<br />

Werkzeug, das die Durchschlagskraft der<br />

Rassismusbekämpfung auf einer Reihe unterschiedlicher<br />

Politikbereiche steigern soll. In dieser<br />

Hinsicht könnte das Mainstreaming helfen, politisches<br />

Engagement zu generieren und dav<strong>on</strong> ausgehend<br />

Änderungen in der Politik und in den<br />

Einstellungen auszulösen. Mainstreaming könnte<br />

demnach als ein Prozeß gesehen werden, der<br />

Wechselwirkungen auslöst zwischen der<br />

Entwicklung einer Str<strong>at</strong>egie der Bekämpfung v<strong>on</strong><br />

Rassismus und Fremdenfeindlichkeit und den<br />

Politikbereichen, in denen diese Str<strong>at</strong>egie<br />

Anwendung findet. Darüber hinaus kann<br />

Mainstreaming als ein Vehikel dienen, das die in<br />

einem bestimmten Bereich gemachten Erfahrungen<br />

- auch in der Überwindung v<strong>on</strong> Hindernissen - und<br />

erzielten Ergebnisse als Feedback wieder einbringt<br />

in den Prozeß der Politikk<strong>on</strong>zepti<strong>on</strong>.<br />

Aus den Erfahrungen in der Gemeinschaft und in<br />

den Mitgliedsta<strong>at</strong>en zu ziehende Lehren<br />

Wie die Erfahrungen mit dem "Gender<br />

Mainstreaming" auf Gemeinschaftsebene gezeigt<br />

haben, ist das Mainstreaming ein Instrument, ein<br />

denkbarer Ans<strong>at</strong>z in der Bekämpfung v<strong>on</strong><br />

Diskriminierungen. Soll es diese Funkti<strong>on</strong> erfüllen,<br />

so müssen bestimmte Techniken angewandt werden<br />

und spezifische Anforderungen erfüllt sein.<br />

Damit es auf allen betroffenen Bereichen wirksam<br />

werden kann, müssen strukturelle Voraussetzungen<br />

gegeben sein. Bestimmte Instrumente müssen<br />

geschaffen werden: Einige sind bereits oper<strong>at</strong>i<strong>on</strong>ell<br />

(wie die dienststellenübergreifende Gruppe), andere<br />

müssen erst noch entwickelt werden, wie z. B.<br />

Mechanismen der K<strong>on</strong>sult<strong>at</strong>i<strong>on</strong> v<strong>on</strong> Mitgliedsta<strong>at</strong>en<br />

und externen Sachverständigen. Wie jede andere<br />

Str<strong>at</strong>egie erfordert es Fachwissen (und daher eine<br />

entsprechende Ausbildung), insbes<strong>on</strong>dere zur<br />

Erkennung verborgener Diskriminierungen. Und soll<br />

die Str<strong>at</strong>egie die erwarteten Ergebnisse liefern, so ist<br />

sie auch auszust<strong>at</strong>ten mit den entsprechenden pers<strong>on</strong>ellen<br />

und finanziellen Ressourcen.<br />

Erfahrungen mit der Anwendung des<br />

Mainstreaming-Ans<strong>at</strong>zes auf n<strong>at</strong>i<strong>on</strong>aler Ebene lassen<br />

vermuten, daß das Mainstreaming der<br />

Rassismusbekämpfung in einem größeren und vielfältigeren<br />

K<strong>on</strong>text gesehen werden kann: Der<br />

Schwerpunkt kann verlagert werden v<strong>on</strong> der<br />

Bekämpfung v<strong>on</strong> Diskriminierungen zur Bewußtmachung<br />

und darauf aufbauend zur Förderung des<br />

Mehrwerts, den die kulturelle Vielfalt in einer ganzen<br />

Reihe v<strong>on</strong> Bereichen schafft, insbes<strong>on</strong>dere in der<br />

Beschäftigung, im Bildungswesen, in der Kultur und<br />

in den Medien.<br />

Einige Bedenken<br />

Einige Teilnehmer äußersten Bedenken, die hauptsächlich<br />

darauf abstellen, daß das Mainstreaming<br />

Gefahr läuft, zu einem generischen Ans<strong>at</strong>z in der<br />

Rassismusbekämpfung zu werden, unfähig aus den<br />

Erfahrungen und Errungenschaften in unterschiedlichen<br />

Bereichen Nutzen zu ziehen. Befürchtungen<br />

wurden geäußert, daß die Politiker Mainstreaming-<br />

Elemente favorisieren, die sie in gewissen Bereichen<br />

als nützlich erachten, und beiseite schieben, was die<br />

in der Rassismusbekämpfung in verschiedenen<br />

Bereichen aktiven Akteure (einschließlich NRO und<br />

sozialer Akteure) für relevant und nützlich erachten.<br />

Einige Teilnehmer gaben zu bedenken, daß<br />

Mainstreaming-Ansätze zur Bekämpfung der<br />

Diskriminierung nicht immer die erwarteten<br />

Ergebnisse gebracht haben, und zwar insbes<strong>on</strong>dere<br />

für die unmittelbar v<strong>on</strong> Diskriminierung Betroffenen.<br />

Das für das „Gender Mainstreaming“ entwickelte<br />

Verfahrensmuster wurde generell als nützliche<br />

Basis bezeichnet, um einen Mainstreaming-Ans<strong>at</strong>z<br />

zur Bekämpfung v<strong>on</strong> Rassismus und Fremdenfeindlichkeit<br />

auf Gemeinschaftsebene zu entwickeln.<br />

Es wurden jedoch einige Zweifel geäußert, ob dieses<br />

Modell in vollem Maße übertragbar ist auf die<br />

Bekämpfung v<strong>on</strong> Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.<br />

10 K<strong>on</strong>ferenz Bekämpfung des Rassismus auf europäischer Ebene • Bericht


Workshops<br />

Schutz der Rechte der Opfer v<strong>on</strong> Diskriminierungen<br />

WORKSHOP 2<br />

VORSITZ:<br />

José LEITAO<br />

Hochkommissar für<br />

Einwanderung und<br />

ethnische Minderheiten,<br />

Portugal<br />

BERICHTERSTATTERIN: Antoinette LONG<br />

Europäische Kommissi<strong>on</strong><br />

REFERENTEN:<br />

Marcel ZWAMBORN<br />

C<strong>on</strong>sultant, Sol<strong>on</strong> R. & A.<br />

Isabelle CHOPIN<br />

Migr<strong>at</strong>i<strong>on</strong> Policy Group<br />

Adam TYSON<br />

„Freizügigkeit der<br />

Arbeitnehmer, Integr<strong>at</strong>i<strong>on</strong><br />

v<strong>on</strong> Zuwanderern und<br />

Bekämpfung v<strong>on</strong><br />

Rassismus“,<br />

Europäische Kommissi<strong>on</strong><br />

Kamaljeet JANDU<br />

TUC<br />

Odile MENNETEAU<br />

ME<strong>DE</strong>F<br />

Die beiden auf der Grundlage v<strong>on</strong> Artikel 13<br />

EG-Vertrag 2 v<strong>on</strong> der Kommissi<strong>on</strong> vorgelegten<br />

Richtlinienvorschläge enthalten ein Kapitel<br />

„Rechtsbehelfe und Rechtsdurchsetzung“.<br />

Darin werden zwei wesentliche Voraussetzungen<br />

für wirksame Rechtsvorschriften<br />

zur Bekämpfung v<strong>on</strong> Diskriminierungen festgeschrieben:<br />

die Anerkennung eines individuellen<br />

Rechtsanspruchs des Opfers gegen<br />

den Urheber der Diskriminierung sowie das<br />

Vorhandensein geeigneter Mechanismen, die<br />

eine adäqu<strong>at</strong>e Rechtsanwendung sicherstellen,<br />

in allen Mitgliedsta<strong>at</strong>en. Insbes<strong>on</strong>dere<br />

sollen Pers<strong>on</strong>en, die sich als Opfer einer<br />

Diskriminierung sehen, die Möglichkeit<br />

haben, ihr Recht auf Gleichbehandlung auf<br />

dem Gerichts- und/oder Verwaltungsweg geltend<br />

zu machen.<br />

Die Problem<strong>at</strong>ik des Schutzes der Rechte v<strong>on</strong><br />

Diskriminierungsopfern wurde vor dem<br />

Hintergrund der auf den verschiedenen Ebenen<br />

(n<strong>at</strong>i<strong>on</strong>ale, intern<strong>at</strong>i<strong>on</strong>ale, Gemeinschaftsebene)<br />

gew<strong>on</strong>nenen Erfahrungen analysiert, ausgehend<br />

v<strong>on</strong> den Beiträgen v<strong>on</strong> Marcel Zwamborn,<br />

Adam Tys<strong>on</strong> und Isabelle Chopin.<br />

Zunächst wurden die in dem Richtlinienvorschlag<br />

enthaltenen einschlägigen Bestimmungen<br />

erläutert: Gerichts- und Verwaltungsverfahren;<br />

Definiti<strong>on</strong> des Begriffs „Diskriminierung“;<br />

Rechtsbehelfe; Belästigung; Entschädigung;<br />

Aufforderung zur Diskriminierung;<br />

Schiedsverfahren; Beweislastregelung; Schutz<br />

des einzelnen vor Repressalien; Recht auf<br />

Inform<strong>at</strong>i<strong>on</strong> über die Verfahren.<br />

Es wurde unterstrichen, wie wichtig es ist, die<br />

Möglichkeit vorzusehen, dass Organis<strong>at</strong>i<strong>on</strong>en<br />

im Namen der Opfer deren Anspruch auf<br />

Rechtsschutz wahrnehmen.<br />

Ausgehend v<strong>on</strong> den Beiträgen v<strong>on</strong> Kamaljeet<br />

Jandu und Odile Menneteau war der zweite Teil<br />

des Workshops der Rolle der Sozialpartner<br />

gewidmet: es sind ausdrücklich geeignete<br />

Maßnahmen vorzusehen, um den Dialog zwischen<br />

den Sozialpartnern zu fördern, mit dem<br />

Ziel, die Anwendung des Gleichbehandlungsgrunds<strong>at</strong>zes<br />

am Arbeitspl<strong>at</strong>z weiter voranzubringen.<br />

Auch wurde über die Erfahrungen berichtet und<br />

diskutiert, die die Sozialpartner bereits mit der<br />

Anwendung n<strong>at</strong>i<strong>on</strong>aler Antidiskriminierungsvorschriften<br />

am Arbeitspl<strong>at</strong>z gemacht haben<br />

(Einrichtung v<strong>on</strong> Beschwerdestellen oder<br />

Einsetzung v<strong>on</strong> Schlichtern in den<br />

Unternehmen).<br />

Bericht über den Workshop 2 (Antoinette L<strong>on</strong>g)<br />

Auf diesem Workshop wurden im wesentlichen zwei<br />

Themenkomplexe erörtert. Zum einen betrachteten<br />

die Teilnehmer die eher praktischen Aspekte der<br />

Bereitstellung geeigneter Rechtsmittel für Opfer v<strong>on</strong><br />

Rassendiskriminierungen im allgemeinen; zum<br />

anderen diskutierte man eingehend die speziellen<br />

juristischen Fragen in Zusammenhang mit der<br />

Garantie des Rechts der Diskriminierungsopfer auf<br />

Wiedergutmachung sowie die Bestimmungen des<br />

Richtlinienentwurfs über die Gleichbehandlung<br />

ohne Unterschied der Rasse oder der ethnischen<br />

Herkunft.<br />

2 Siehe “Vorschlagspaket Artikel 13”<br />

Es wurden folgende praktische Fragen betrachtet:<br />

• Als erstes wurde die grundsätzliche Frage erörtert,<br />

ob überhaupt ein echter Bedarf an einer gemeinschaftsrechtlichen<br />

Regelung dieses Bereichs<br />

bestehe. Einige Teilnehmer äußerten Zweifel, ob<br />

Vorschriften in der Praxis t<strong>at</strong>sächlich Verhal-tensänderungen<br />

bewirken können. Die Mehrzahl der<br />

Anwesenden gab demgegenüber mit Nachdruck<br />

der Meinung Ausdruck, daß eine Regelung auf<br />

europäischer Ebene ein wichtiger erster Schritt<br />

zur Bekämpfung der Rassendiskriminierung sei.<br />

Die Opfer bräuchten Rechtsbehelfe, damit ihre<br />

Rechte geschützt seien. Herr Zwamborn verwies<br />

auf das Recht auf Nichtdiskriminierung als<br />

"Mutter" aller Menschenrechte.<br />

• Eng mit dem Bedarf an Rechtsvorschriften verbunden<br />

ist das Erfordernis einer angemessenen<br />

Infrastruktur für den Schutz der Rechte v<strong>on</strong><br />

Opfern. Dies wurde als eine Kernfrage für die<br />

Zukunft bezeichnet. Es liegt auf der Hand, daß die<br />

derzeitige Infrastruktur nicht ausreicht und daß sie<br />

ausgebaut werden muß, damit den Opfern k<strong>on</strong>kret<br />

geholfen werden kann. Es wurde darauf hingewiesen,<br />

daß das geplante Akti<strong>on</strong>sprogramm hierbei<br />

eine wichtige Rolle spielen könne. In diesem<br />

Zusammenhang erklärten mehrere Teilnehmer, wie<br />

wichtig die Möglichkeit v<strong>on</strong> Schlichtungsverfahren<br />

K<strong>on</strong>ferenz Bekämpfung des Rassismus auf europäischer Ebene • Bericht 11


Workshop 2<br />

in Fällen v<strong>on</strong> Rassendiskriminierung sei.<br />

• In einer allgemeineren Perspektive berichteten<br />

mehrere Teilnehmer über ihre in vielfacher Hinsicht<br />

gemachten Erfahrungen mit der traurigen Realität<br />

rassistischer Handlungen in der Europäischen<br />

Uni<strong>on</strong> unserer Tage. Beispielsweise erfuhren wir<br />

vom Leid der Roma und v<strong>on</strong> ekl<strong>at</strong>anten<br />

Hindernissen beim Zugang zur Bildung.<br />

• Die Teilnehmer berichteten v<strong>on</strong> Fällen, in denen die<br />

Rassismusopfer durch die bestehenden<br />

Vorschriften nicht hinreichend geschützt werden.<br />

Außerdem sei es in der Praxis für etliche Opfer<br />

sehr schwer, sich angemessen vertreten zu lassen.<br />

• Mehrfach wurde die Bedeutung v<strong>on</strong> Integr<strong>at</strong>i<strong>on</strong><br />

und Bildung angesprochen, die vor allem im<br />

Rahmen der Rassismusbekämpfung offen und im<br />

Bewußtsein der Menschenrechte angeboten werden<br />

sollte.<br />

• Es wurden mehrere Beispiele dafür angeführt, daß<br />

Reisegewerbetreibenden die Erlaubnis zur<br />

Niederlassung in Mitgliedsta<strong>at</strong>en der Europäischen<br />

Uni<strong>on</strong> verweigert wurde.<br />

In Zusammenhang mit dem Richtlinienentwurf wurden<br />

folgende rechtliche Fragen aufgeworfen:<br />

• Zunächst wurde eine Vielzahl v<strong>on</strong> Auffassungen<br />

zur Definiti<strong>on</strong> der mittelbaren Diskriminierung<br />

geäußert. Einige begrüßten diese als äußerst günstige<br />

Entwicklung für die Opfer v<strong>on</strong><br />

Rassendiskriminierungen. Andere hielten sie für zu<br />

ungenau und glaubten, sie könne zu schikanösen<br />

Forderungen Anlaß geben. Es sei angemerkt, daß<br />

die Kritiker der Definiti<strong>on</strong> die Meinung vertr<strong>at</strong>en, es<br />

sei nicht möglich, in Zusammenhang mit<br />

Rassendiskriminierungen das K<strong>on</strong>zept der st<strong>at</strong>istischen<br />

Evidenz anzuwenden (welches in der<br />

Richtlinie v<strong>on</strong> 1997 über die Beweislast bei<br />

Diskriminierung aufgrund des Geschlechts verankert<br />

wurde).<br />

• Das Problem der Belästigung wurde ausführlich<br />

diskutiert. Einerseits äußerten die Arbeitgebervertreter<br />

die Befürchtung, es könne<br />

Ungewißheiten und schikanöse Forderungen<br />

geben. Andererseits wurde vermutet, diese<br />

Befürchtungen basierten auf einem Mißverständnis<br />

– in Fällen behaupteter Belästigung<br />

genüge es, wenn der Arbeitgeber beweise, daß er<br />

alle zumutbaren Vorkehrungen zur Verhütung der<br />

betreffenden Situ<strong>at</strong>i<strong>on</strong> getroffen habe. Dem<br />

Richtlinienentwurf zufolge solle eine etwaige<br />

Belästigung anhand des gesamten Arbeitsumfelds<br />

beurteilt werden, nicht anhand eines einmaligen<br />

Vorkommnisses. Mehrere Teilnehmer vertr<strong>at</strong>en die<br />

Ansicht, Belästigungen fielen in den Bereich v<strong>on</strong><br />

Gesundheitsschutz und Sicherheit, da die betreffenden<br />

Opfer ernste psychische Schäden dav<strong>on</strong>tragen<br />

könnten und möglicherweise sogar eine<br />

geringere Lebenserwartung hätten.<br />

• Die Teilnehmer widmeten sich eingehend dem<br />

Recht v<strong>on</strong> Verbänden, für die Opfer v<strong>on</strong><br />

Rassendiskriminierungen zu handeln, und der<br />

Frage, ob sie insbe-s<strong>on</strong>dere das Recht haben sollten,<br />

dies auch ohne Zustimmung des Opfers zu<br />

tun.<br />

• Am ausführlichsten wurde wohl das Thema<br />

"Beweislast" erörtert. Etliche Teilnehmer sprachen<br />

sich für die im Richtlinienentwurf vorgesehene<br />

sogenannte "Verlagerung" der Beweislast aus. V<strong>on</strong><br />

mehreren Seiten wurde darauf hingewiesen, daß<br />

der Entwurf die Beweislast nicht umkehre, s<strong>on</strong>dern<br />

lediglich verlagere – nachdem der Kläger sein<br />

Vorbringen glaubhaft gemacht habe. Es wurden<br />

praktische Beispiele und st<strong>at</strong>istische D<strong>at</strong>en herangezogen,<br />

um zu belegen, daß eine solche<br />

Verlagerung nicht zu vermehrten Forderungen<br />

führe. Dessen ungeachtet wurden auf seiten der<br />

Arbeitgeber Vorbehalte laut – sie befürchteten eine<br />

erhebliche Zunahme der Forderungen und bezweifelten,<br />

daß diese Verlagerung den Opfern zugute<br />

käme.<br />

• Einige Teilnehmer machten sich Gedanken über die<br />

Viktimisierung, worunter Repressalien gegen<br />

Pers<strong>on</strong>en verstanden werden, die an Beschwerden<br />

wegen Rassendiskriminierung beteiligt sind. Auch<br />

über Zeugen und ihren Schutz zeigte man sich<br />

besorgt. Es schien, als begrüße man die diesbezüglichen<br />

Bestimmungen des Richtlinienentwurfs.<br />

• Mehrfach wurde im Verlauf des Workshops die<br />

Frage der Inform<strong>at</strong>i<strong>on</strong>s-beschaffung und<br />

Sensibilisierung angesprochen. Bes<strong>on</strong>ders wurde<br />

hervorgehoben, wie wichtig die Versorgung v<strong>on</strong><br />

Opfern mit Inform<strong>at</strong>i<strong>on</strong>en über ihre Rechte sei. In<br />

diesem Zusammenhang wurde auch auf den<br />

Entwurf für das Akti<strong>on</strong>sprogramm verwiesen.<br />

Mehrere Teilnehmer bet<strong>on</strong>ten die Bedeutung der<br />

Ausbildung in diesem Bereich (als Beispiel wurde<br />

u. a. die Ausbildung v<strong>on</strong> Rechtsanwälten und<br />

Richtern angeführt).<br />

• Die Schlüsselrolle, die die Sozialpartner spielen,<br />

wurde mehrfach angesprochen. Nach Ansicht der<br />

Teilnehmer können einschlägige Kollektiv-vereinbarungen<br />

getroffen, Verhaltenskodizes aufgestellt<br />

und eine entsprechende Überwachung durchgeführt<br />

werden. Zum Thema Verhaltenskodizes wurden<br />

Erfah-run-gen aus den Niederlanden berichtet.<br />

• Es zeichnete sich Einvernehmen dahingehend ab,<br />

daß alle Menschen vor Rassendiskriminierung<br />

geschützt werden sollten, sowohl EU-Bürger als<br />

auch Drittsta<strong>at</strong>enangehörige. V<strong>on</strong> einigen Seiten<br />

wurde Bedauern darüber geäußert, daß<br />

Diskriminierungen aufgrund der Sta<strong>at</strong>sangehörigkeit<br />

v<strong>on</strong> dem Richtlinienentwurf und v<strong>on</strong><br />

Artikel 13 EG-Vertrag nicht abgedeckt werden.<br />

• Es wurde der Wunsch geäußert, die Richtlinie solle<br />

auch Anstiftungen zum Rassenhaß und ähnliches<br />

abdecken (beispielsweise in Form eines Verbots<br />

v<strong>on</strong> rassismus-propa-gie-renden Organis<strong>at</strong>i<strong>on</strong>en).<br />

Offensichtlich verurteilte jeder ein derartiges<br />

Verhalten, es wurde jedoch bezweifelt, daß es<br />

unter Artikel 13 zu subsumieren sei.<br />

• Ferner wurden die erheblichen Schwierigkeiten,<br />

denen sich Zuwanderer im Hinblick auf Asyl, Visa<br />

usw. gegenübersehen, them<strong>at</strong>isiert. Auch sie fallen<br />

nicht unter Artikel 13; es gibt jedoch eine neue<br />

Zuständigkeit der Gemeinschaft für diesen Bereich.<br />

Nach Ansicht mehrerer Teilnehmer sollte die<br />

Gemeinschaft ihre neuen einschlägigen<br />

Befugnisse nutzen, um dieses Problem in Angriff<br />

zu nehmen.<br />

Der Leiter des Workshops, Herr Leitao, zog folgendes<br />

Fazit:<br />

Zwischen den verschiedenen in der Bekämpfung<br />

der Rassendiskriminierung engagierten Akteuren<br />

(Arbeitgeber, Gewerkschaften, NGO, n<strong>at</strong>i<strong>on</strong>ale<br />

Behörden usw.) besteht eine komplexe Dynamik.<br />

Außerdem gibt es zahlreiche verschiedene Rechtstraditi<strong>on</strong>en.<br />

Es besteht jedoch Bedarf an einem<br />

gemeinschaftlichen Vorgehen auf diesem Gebiet.<br />

Eine Reihe v<strong>on</strong> Problemen harrt noch der Lösung,<br />

und es steht zu hoffen, daß dieser Workshop einen<br />

Beitrag liefern k<strong>on</strong>nte zur Annäherung der unterschiedlichen<br />

Positi<strong>on</strong>en.<br />

12 K<strong>on</strong>ferenz Bekämpfung des Rassismus auf europäischer Ebene • Bericht


Workshops<br />

WORKSHOP 3<br />

Die unabhängigen Stellen<br />

VORSITZ:<br />

Glyn FORD<br />

Mitglied des Europäischen<br />

Parlaments<br />

BERICHTERSTATTERIN: Annette BOSSCHER<br />

CEJI<br />

REFERENTEN:<br />

Jean CORNIL<br />

Stellvertretender Direktor,<br />

Centre pour l'égalité des<br />

chances et la lutte c<strong>on</strong>tre<br />

le <strong>racism</strong>e<br />

Maria MIGUEL<br />

Campaign Officer<br />

ENAR<br />

Isil GACHET<br />

Sekretari<strong>at</strong> der<br />

Europäischen Kommissi<strong>on</strong><br />

gegen Rassismus und<br />

Intoleranz (ECRI)<br />

des Europar<strong>at</strong>es<br />

John KELLOCK<br />

Europäische Stelle zur<br />

Beobachtung v<strong>on</strong> Rassismus<br />

und Fremdenfeindlichkeit<br />

(EUMC)<br />

Der Vorschlag für eine Richtlinie zur<br />

Anwendung des Gleichbehandlungsgrunds<strong>at</strong>zes<br />

ohne Unterschied der Rasse oder der<br />

ethnischen Herkunft sieht in Artikel 12 vor,<br />

dass die Mitgliedsta<strong>at</strong>en für die Einrichtung<br />

einer oder mehrerer unabhängiger Stellen<br />

Sorge tragen, deren Aufgabe darin besteht,<br />

die Verwirklichung des Gleichbehandlungsgrunds<strong>at</strong>zes<br />

– ohne Unterschied der Rasse<br />

oder der Herkunft – zu fördern. 3<br />

Gegenstand der Diskussi<strong>on</strong> waren Schaffung,<br />

Aufgabe und Arbeitsweise der unabhängigen<br />

Stellen, die für die Bekämpfung v<strong>on</strong> Diskriminierungen<br />

aufgrund der Rasse oder der ethnischen<br />

Herkunft zuständig sind. Dabei wurde zunächst an<br />

die auf n<strong>at</strong>i<strong>on</strong>aler Ebene gew<strong>on</strong>nenen Erfahrungen<br />

angeknüpft. Jean Cornil erläuterte die Arbeitsweise<br />

und die Hauptaufgaben des Centre pour l'égalité<br />

des chances et lutte c<strong>on</strong>tre le <strong>racism</strong>e (Zentrum für<br />

Chancengleichheit und Rassismusbekämpfung) in<br />

Belgien.<br />

Maria Miguel unterstrich die Notwendigkeit einer<br />

Zusammenarbeit bzw. einer Partnerschaft zwischen<br />

den unabhängigen Stellen und der Zivilgesellschaft,<br />

zum einen zum Zwecke des Inform<strong>at</strong>i<strong>on</strong>saustauschs,<br />

zum anderen, um gemeinsam Überlegungen<br />

anzustellen und politische K<strong>on</strong>zepte zu entwickeln.<br />

Eingehend diskutiert wurde über die Unabhängigkeit<br />

der Stellen. Es wurde hervorgehoben,<br />

dass die Rechtsgrundlage, in der üblicherweise<br />

auch die Finanzierung geregelt sei, die wichtigste<br />

Garantie für Unabhängigkeit darstelle. Sehr wichtig<br />

sei, dass die Einrichtung über ihre Tätigkeit<br />

Rechenschaft ablegen müsse.<br />

Im zweiten Teil des Workshops wurde die Rolle der<br />

unabhängigen Stellen auf europäischer und intern<strong>at</strong>i<strong>on</strong>aler<br />

Ebene erörtert: bestehende intern<strong>at</strong>i<strong>on</strong>ale<br />

und europäische Instrumente, unterschiedliche<br />

v<strong>on</strong> den Vereinten N<strong>at</strong>i<strong>on</strong>en und vom Europar<strong>at</strong><br />

geschaffene Strukturen der Zusammenarbeit zwischen<br />

unabhängigen Stellen, unterschiedliche<br />

Arten v<strong>on</strong> unabhängigen Stellen in den<br />

Mitgliedsta<strong>at</strong>en des Europar<strong>at</strong>es, insbes<strong>on</strong>dere in<br />

den Nicht-EU-Mitgliedsta<strong>at</strong>en bzw. in den<br />

Bewerberländern (Isil Gachet); Arbeitsweise und<br />

Aufgaben der Europäischen Stelle zur Beobachtung<br />

v<strong>on</strong> Rassismus und Fremdenfeindlichkeit (EUMC)<br />

in Wien (John Kellock).<br />

Bericht über den Workshop 3 (Annette Bosscher)<br />

Vier Pers<strong>on</strong>en äußerten sich in der Arbeitsgruppe:<br />

Herr Jean Cornil bet<strong>on</strong>te, dass das Zentrum für<br />

Chancengleichheit und Rassismusbekämpfung -<br />

eine durch Gesetz geschaffene öffentliche<br />

Einrichtung - eine Schnittstelle zwischen<br />

Behörden und Zivilgesellschaft darstellt.<br />

Das Zentrum nimmt Aufgaben auf drei Ebenen<br />

wahr:<br />

• Betreuung v<strong>on</strong> Opfern einer Rassendiskriminierung,<br />

• Empfehlungen an die Behörden,<br />

• Aufklärung und Sensibilisierung.<br />

Frau Maria Miguel erläuterte die Beziehungen<br />

zwischen NGO und unabhängigen Stellen am<br />

Beispiel Belgiens. Einige NGO leisten bereits seit<br />

Jahren die gleiche Arbeit wie eine unabhängige<br />

Stelle, vor allem bei der Betreuung und<br />

Begleitung v<strong>on</strong> Opfern. Die NGO genießen das<br />

Vertrauen der Opfer und stehen der<br />

Zivilgesellschaft sehr nahe. Nach Auffassung der<br />

Referentin sollten die unabhängigen Stellen die<br />

NGO system<strong>at</strong>isch k<strong>on</strong>sultieren und deren<br />

Positi<strong>on</strong>en in ihre Empfehlungen einbeziehen. Sie<br />

spricht sich für Partnerschaft und Komplementarität<br />

zwischen den unabhängigen Stellen<br />

und den NGO aus.<br />

Frau Isil Gachet erinnerte an die ECRI-<br />

Empfehlung Nr. 2 über die Einrichtungen zur<br />

Bekämpfung v<strong>on</strong> Rassismus, Fremdenfeindlichkeit,<br />

Antisemitismus und Intoleranz auf<br />

n<strong>at</strong>i<strong>on</strong>aler Ebene, die Grundsätze enthält, an die<br />

sich die Mitglied-sta<strong>at</strong>en bei der Schaffung derartiger<br />

Einrichtungen anlehnen sollten.<br />

Dieser Empfehlung waren Beispiele guter Praxis<br />

beigefügt, denen zu entnehmen ist, daß die<br />

Einrichtungen je nach Land in unter-schied-licher<br />

Form organisiert sind als:<br />

• Kommissi<strong>on</strong> wie im Vereinigten Königreich, in<br />

den Niederlanden und in der Schweiz,<br />

• als Zentrum oder Büro wie in Belgien, Dänemark<br />

und Norwegen<br />

• oder als Ombudsmann wie in Schweden,<br />

Finnland und Ungarn.<br />

3 Vorschlag für eine Richtlinie des R<strong>at</strong>es zur Anwendung des Gleichbehandlungsgrunds<strong>at</strong>zes ohne Unterschied der Rasse oder der ethnischen Herkunft, KOM(1999) 566 endg. vom 25.11.1999.<br />

K<strong>on</strong>ferenz Bekämpfung des Rassismus auf europäischer Ebene • Bericht 13


Workshop 3<br />

Herr John Kellock hob hervor, daß die<br />

Unabhängigkeit der Stelle durch die Verordnung<br />

zu ihrer Einsetzung gewährleistet ist und daß die<br />

Stelle dem Europäischen Parlament<br />

Rechenschaft über ihre Tätigkeit ablegen muß.<br />

Die anschließende lebhafte Diskussi<strong>on</strong> vermittelte<br />

vor allem den Ein-druck, daß die NGO, die sich<br />

geäußert haben, gegenüber den unabhängigen<br />

Stellen eine gewisse Distanz wahren möchten.<br />

Dabei wurde der Begriff der Unabhängigkeit als<br />

solcher in Frage gestellt, denn mehrere NGO<br />

bezeichnen sich selbst ebenfalls als unabhängige<br />

Einrichtungen. Andererseits wurde v<strong>on</strong> mehreren<br />

Seiten die Furcht geäußert, eine unabhängige<br />

Stelle, wie in Artikel 12 der Richtlinie vorgeschlagen,<br />

würde den bereits vorhandenen bürokr<strong>at</strong>ischen<br />

Aufwand vergrößern und Regierungen, die<br />

nicht mehr mit dem Bürger kommunizieren<br />

möchten, als Alibi dienen. In diesem<br />

Zusammenhang fiel der Ausdruck „Verwaltung<br />

des Rassismus“.<br />

Es wurde darauf hingewiesen, daß v<strong>on</strong> seiten des<br />

ECRI der Ausdruck „Fachgruppen“ verwendet<br />

wird, während Artikel 12 des Richtlinien-vorschlags<br />

v<strong>on</strong> „unabhängigen Stellen“ und die<br />

Vereinten N<strong>at</strong>i<strong>on</strong>en v<strong>on</strong> „unabhängiger n<strong>at</strong>i<strong>on</strong>aler<br />

Kommissi<strong>on</strong>“ sprechen.<br />

Nach Meinung des Berichterst<strong>at</strong>ters muß<br />

Unabhängigkeit gewährleistet werden durch:<br />

• die Rechtsgrundlage: die Stelle muß durch einen<br />

Rechtstext einge-setzt werden, der auch die<br />

Finanzmittel garantiert;<br />

• die Befugnis, sämtliche Regierungsstellen ohne<br />

Ausnahme zu befragen;<br />

• die Zusammensetzung des Verwaltungsr<strong>at</strong>es, in<br />

der sich die Vielfalt der Gesellschaft widerspiegeln<br />

muß.<br />

In diesem Zusammenhang wäre ein<br />

Verwaltungsr<strong>at</strong> denkbar, in dem neben den<br />

Regierungsstellen auch NGO, Sozialpartner und<br />

Sachver-ständige vertreten wären.<br />

Damit wäre eine Abstimmung mit der Arbeit der<br />

NGO und der Sozialpartner an der Basis möglich.<br />

Das Beispiel der kürzlich in Irland eingerichteten<br />

Equality Authority sollte einer näheren Betrachtung<br />

unterzogen werden;<br />

- die Pflicht der Stelle, dem Parlament<br />

Rechenschaft abzulegen (auf englisch: „accountability“).<br />

Was die Aufgaben der unabhängigen Stelle<br />

betrifft, könnte man sich sinnvollerweise an zwei<br />

bereits bestehenden Instrumenten orientieren:<br />

• erstens an der bereits erwähnten Empfehlung<br />

v<strong>on</strong> ECRI und<br />

• zweitens an der Modellvorschrift, die den<br />

Sta<strong>at</strong>en bei der K<strong>on</strong>zipierung v<strong>on</strong> Gesetzen<br />

gegen Rassen-diskriminierung als Leitlinie dient<br />

und v<strong>on</strong> der Hochkommissarin der Vereinten<br />

N<strong>at</strong>i<strong>on</strong>en für Menschenrechte im Rahmen der<br />

dritten Dekade des Kampfes gegen Rassismus<br />

und Rassen-dis-kriminierung (1993 – 2003)<br />

veröffentlicht wurde.<br />

In der Diskussi<strong>on</strong> wurde darauf hingewiesen, daß<br />

eine der Hauptaufgaben der Stelle in der Prüfung<br />

und Beobachtung der Umsetzung und<br />

Anwendung v<strong>on</strong> Rechtsvorschriften besteht, und<br />

zwar in Partnerschaft mit den NGO; die<br />

Glaubwürdigkeit der Stelle gegenüber den<br />

Behörden und der Zivilgesellschaft, vor allem den<br />

Minderheiten, hängt voll und ganz v<strong>on</strong> der<br />

Qualität ihrer Arbeit ab.<br />

Mehrere Teilnehmer unterstrichen die<br />

Erwartungen, die die Einrichtung der<br />

Beobachtungsstelle auslöst, und gaben dem<br />

Wunsch Ausdruck, daß k<strong>on</strong>krete Maßnahmen,<br />

vor allem die Einrichtung des Netzes RAXEN,<br />

rasch folgen werden.<br />

Schließlich möchte der Berichterst<strong>at</strong>ter ein<br />

Argument – das nicht in der Arbeitsgruppe angesprochen<br />

wurde – dafür vorbringen, daß jeder<br />

Mitglied-sta<strong>at</strong> eine unabhängige Stelle einrichtet,<br />

wie sie in der Richtlinie und in anderen intern<strong>at</strong>i<strong>on</strong>alen<br />

Rechtstexten vorgeschlagen wird.<br />

Eine große Verantwortung für die Bekämpfung<br />

v<strong>on</strong> Rassismus, Fremden-feindlichkeit und<br />

Antisemitismus liegt bei den Mitgliedsta<strong>at</strong>en.<br />

Durch die Schaffung einer Stelle, deren<br />

Unabhängig auf die dargelegte Art und Weise<br />

gewährleistet wird, engagiert sich der Sta<strong>at</strong> in diesem<br />

Kampf und setzt gegenüber der gesamten<br />

Gesellschaft ein Signal dafür, daß er ihn ernst<br />

nimmt.<br />

Dieses Signal h<strong>at</strong> nach Ansicht des<br />

Berichterst<strong>at</strong>ters in unserer heutigen Zeit bes<strong>on</strong>dere<br />

Bedeutung.<br />

14 K<strong>on</strong>ferenz Bekämpfung des Rassismus auf europäischer Ebene • Bericht


Das Vorschlagspaket zu Artikel 13<br />

Artikel 13<br />

Durch den Vertrag v<strong>on</strong> Amsterdam wird die Rolle der europäischen<br />

Organe im Kampf gegen den Rassismus und andere Formen v<strong>on</strong><br />

Diskriminierung gestärkt.<br />

„Unbeschadet der s<strong>on</strong>stigen Bestimmungen dieses Vertrags kann der R<strong>at</strong><br />

im Rahmen der durch den Vertrag auf die Gemeinschaft übertragenen<br />

Zuständigkeiten auf Vorschlag der Kommissi<strong>on</strong> und nach Anhörung des<br />

Europäischen Parlaments einstimmig geeignete Vorkehrungen treffen, um<br />

Diskriminierungen aus Gründen des Geschlechts, der Rasse, der ethnischen<br />

Herkunft, der Religi<strong>on</strong> oder der Weltanschauung, einer<br />

Behinderung, des Alters oder der sexuellen Ausrichtung zu bekämpfen.“<br />

Nach Unterzeichnung des neuen Vertrags h<strong>at</strong> die Kommissi<strong>on</strong> über einen<br />

Zeitraum v<strong>on</strong> fast zwei Jahren hinweg umfassende K<strong>on</strong>sult<strong>at</strong>i<strong>on</strong>en mit<br />

den Mitgliedsta<strong>at</strong>en, dem Europäischen Parlament und der<br />

Zivilgesellschaft, einschließlich NRO und Sozialpartnern, über die Frage<br />

geführt, wie weit solche Rechtsvorschriften gehen sollten.<br />

Am 25. November 1999 h<strong>at</strong> die Kommissi<strong>on</strong> ein Vorschlagspaket angenommen,<br />

in dem sie den Ergebnissen dieser Ber<strong>at</strong>ungen Rechnung trug.<br />

Die Vorschläge sehen die Festlegung eines allgemeinen Rahmens vor für<br />

den Schutz aller Menschen in der Uni<strong>on</strong> vor Diskriminierungen, u. a.<br />

Bestimmungen zum Schutz vor Belästigungen, zur Möglichkeit positiver<br />

Maßnahmen, zu Rechtsbehelfen und zur Rechtsdurchsetzung.<br />

a) Die vorgeschlagene Richtlinie zur Bekämpfung v<strong>on</strong> Diskriminierungen<br />

auf dem Arbeitsmarkt (ein Bereich, in dem die verschiedenen<br />

Formen v<strong>on</strong> Diskriminierung am deutlichsten zu Tage treten) erstreckt<br />

sich auf alle in Artikel 13 genannten Gründe. Ausgenommen bleibt lediglich<br />

die Diskriminierung aufgrund des Geschlechts; diese ist bereits durch<br />

Rechtsvorschriften der Gemeinschaft aus den 70er- und 80er-Jahren<br />

abgedeckt, die auf einer spezifischen Rechtsgrundlage (Artikel 141 EGV)<br />

beruhen.<br />

b) Der Anwendungsbereich der vorgeschlagenen Richtlinie zur Bekämpfung<br />

v<strong>on</strong> Diskriminierungen aus Gründen der Rasse oder der ethnischen<br />

Herkunft reicht über den Arbeitsmarkt hinaus und umfasst – im<br />

Rahmen der Befugnisse der Europäischen Gemeinschaft – die Bereiche, in<br />

denen es am häufigsten zu Diskriminierungen kommt (Bildung, Zugang zu<br />

Waren und Dienstleistungen, Sozialschutz und soziale Vergünstigungen).<br />

Die Richtlinie trägt den im Europäischen Jahr gegen Rassismus gew<strong>on</strong>nenen<br />

Erfahrungen und dem vom Europäischen R<strong>at</strong> in Tampere bekräftigten<br />

starken politischen Willen Rechnung, auf möglichst breiter Fr<strong>on</strong>t<br />

gegen Rassendiskriminierung vorzugehen.<br />

c) Neben den Legisl<strong>at</strong>ivvorschlägen wurde ein Akti<strong>on</strong>sprogramm erarbeitet,<br />

das die Anstrengungen der Mitgliedsta<strong>at</strong>en bei der Bekämpfung v<strong>on</strong><br />

Diskriminierungen unterstützen und ergänzen soll. Dabei werden alle in<br />

Artikel 13 genannten Arten v<strong>on</strong> Diskriminierung (mit Ausnahme der<br />

Diskriminierung aufgrund des Geschlechts) abgedeckt. Gefördert werden<br />

soll der Austausch v<strong>on</strong> Erfahrungen und vorbildlichen Lösungen zwischen<br />

den Mitgliedsta<strong>at</strong>en. Dabei wird insbes<strong>on</strong>dere eine Komplementarität mit<br />

anderen einschlägigen Akti<strong>on</strong>en der Gemeinschaft angestrebt.<br />

Zum Zeitpunkt der K<strong>on</strong>ferenz lag das „Antidiskriminierungspaket“ dem<br />

R<strong>at</strong>, dem Europäischen Parlament, dem Ausschuss der Regi<strong>on</strong>en und<br />

dem Wirtschafts- und Sozialausschuss zur Ber<strong>at</strong>ung vor.<br />

K<strong>on</strong>ferenz Bekämpfung des Rassismus auf europäischer Ebene • Bericht 15


Diskussi<strong>on</strong> und Schlussfolgerungen<br />

Nach Präsent<strong>at</strong>i<strong>on</strong> der Workshop-Ergebnisse durch die Berichterst<strong>at</strong>terinnen Marta Foresti, Antoinette L<strong>on</strong>g und Annette<br />

Bosscher fand eine allgemeine Aussprache im Plenum st<strong>at</strong>t. Im Anschluss an die Diskussi<strong>on</strong> zog Odile Quintin, der<br />

Generaldirektor für Beschäftigung und Soziales in der Europäischen Kommissi<strong>on</strong>, folgende Schlussfolgerungen.<br />

Ziele der K<strong>on</strong>ferenz<br />

Zunächst erinnerte Frau Quintin noch einmal<br />

daran, worin die Hauptzielsetzung der K<strong>on</strong>ferenz<br />

bestand: es sollte eine erste Bewertung der in der<br />

Rassismusbekämpfung auf europäischer Ebene<br />

erzielten Fortschritte vorgenommen und eine<br />

„Brücke“ geschlagen werden zwischen dem<br />

Akti<strong>on</strong>splan gegen Rassismus aus dem Jahre<br />

1998 und dem Akti<strong>on</strong>sprogramm zur<br />

Bekämpfung v<strong>on</strong> Diskriminierungen, mit dem die<br />

„Ziele höher gesteckt“ werden.<br />

Ergebnisse der Workshops: „Mainstreaming“<br />

Der gesetzliche Rahmen, so wichtig er auch sein<br />

mag, kann und darf nicht isoliert betrachtet werden.<br />

Im Zuge der Durchführung des Akti<strong>on</strong>splans<br />

ergaben sich Bemühungen, möglichst viele<br />

Politiken und Programme der Gemeinschaft im<br />

Kampf gegen den Rassismus zu mobilisieren.<br />

Die große Zahl derjenigen, die am Workshop<br />

„Mainstreaming“ teilgenommen haben, ist „als<br />

deutliches Zeichen für das Interesse zu werten,<br />

das Sie dieser Frage entgegenbringen. V<strong>on</strong> bes<strong>on</strong>derer<br />

Bedeutung war ... die Anwesenheit zahlreicher<br />

Träger v<strong>on</strong> Projekten, die in den unterschiedlichsten<br />

K<strong>on</strong>texten angesiedelt sind und über die<br />

unterschiedlichsten Haushaltslinien finanziert werden“,<br />

so Frau Quintin. Der Workshop bot<br />

Gelegenheit, über die mit dem „Mainstreaming“ in<br />

kommunalen, regi<strong>on</strong>alen und n<strong>at</strong>i<strong>on</strong>alen<br />

Behörden gew<strong>on</strong>nene Erfahrung zu berichten, die<br />

zur Verfügung stehenden Instrumente auf ihre<br />

Wirksamkeit hin zu analysieren und die<br />

Perspektiven für die Zukunft zu umreißen.<br />

Ein Prozess h<strong>at</strong> beg<strong>on</strong>nen. Der Bericht der<br />

Kommissi<strong>on</strong>sdienststellen ist lediglich ein erster<br />

Schritt. Er wird ergänzt werden durch einen weiteren<br />

Bericht, in dem die derzeitigen Politiken und<br />

Programme v<strong>on</strong> externen Bewertern evaluiert<br />

werden. Dieser Bericht wird dann die Grundlage<br />

bilden für die Verstärkung der Anstrengungen für<br />

eine gezieltere Ausrichtung der Aktivitäten.<br />

Ergebnisse der Workshops:<br />

Das „Artikel-13-Paket“<br />

In Artikel 13 wird in aller Deutlichkeit bekräftigt,<br />

dass die Europäische Uni<strong>on</strong> für eine Gesellschaft<br />

eintritt, die frei v<strong>on</strong> Diskriminierung ist. Die<br />

Vorschläge, die die Kommissi<strong>on</strong> im letzten Jahr –<br />

gerade mal zwei M<strong>on</strong><strong>at</strong>e nach ihrem Amtsantritt –<br />

vorgelegt h<strong>at</strong>, sind ein klares Zeichen für unsere<br />

Entschlossenheit, der damit eingegangenen<br />

Verpflichtung nachzukommen. Die Kommissi<strong>on</strong>svorschläge<br />

sind das Ergebnis einer ausgedehnten<br />

Phase v<strong>on</strong> K<strong>on</strong>sult<strong>at</strong>i<strong>on</strong>en mit den Sozialpartnern,<br />

den Mitgliedsta<strong>at</strong>en und dem Europäischen<br />

Parlament.<br />

Gemäß den Darstellungen v<strong>on</strong> Frau Quintin: "Die<br />

heutige Deb<strong>at</strong>te wurde in aller Offenheit geführt<br />

und war sehr fruchtbar. Ich möchte versuchen,<br />

daraus einige Schlussfolgerungen abzuleiten:<br />

Zunächst einmal müssen wir zu einem ausgewogenen<br />

Verhältnis finden zwischen dem Schutz der<br />

Opfer, was die ihnen zur Verfügung stehenden<br />

Rechtsbehelfe anbelangt, einerseits und der notwendigen<br />

Flexibilität in der Anwendung andererseits<br />

– zu einem ausgewogenen Verhältnis, das<br />

sich nur dann herstellen lässt, wenn einige grundlegende<br />

Garantien gegeben sind: insbes<strong>on</strong>dere<br />

denke ich an die Regelung der Beweislast und an<br />

den Schutz der Opfer vor Repressalien".<br />

Auch haben die Workshop-Arbeiten erneut deutlich<br />

gemacht, welch wichtige Rolle den unabhängigen<br />

Stellen bei der Förderung der Gleichbehandlung<br />

zufällt, sowohl in Bezug auf den<br />

Opferschutz als auch unter dem Gesichtspunkt<br />

der Präventi<strong>on</strong>.<br />

Und wie sehen nun die Perspektiven für das<br />

„Artikel-13-Paket“ aus? Der Ministerr<strong>at</strong> h<strong>at</strong> –<br />

unter portugiesischem Vorsitz – soeben die<br />

Ber<strong>at</strong>ungen über das Paket aufgenommen. Die<br />

Kommissi<strong>on</strong> hofft, dass zumindest einzelne Teile<br />

des Pakets noch in diesem Jahr verabschiedet<br />

werden.<br />

Praktische Maßnahmen<br />

Die Kommissi<strong>on</strong> will nicht nur die gesetzlichen<br />

Möglichkeiten ausschöpfen, s<strong>on</strong>dern darüber hinaus<br />

ein Akti<strong>on</strong>sprogramm auf den Weg bringen,<br />

für das Haushaltsmittel in Höhe v<strong>on</strong> 100 Mio. _ für<br />

einen Zeitraum v<strong>on</strong> sechs Jahren bereitgestellt<br />

werden sollen. Das Programm wird ermöglichen,<br />

die im Laufe der vergangenen Jahre aufgebauten<br />

wertvollen Netze und Partnerschaften zu stützen<br />

und auszubauen und das Phänomen der<br />

Diskriminierung sowie die Wirksamkeit der zur<br />

Bekämpfung v<strong>on</strong> Diskriminierungen angewandten<br />

Methoden zu untersuchen. Was die Problem<strong>at</strong>ik<br />

der Rassendiskriminierung anbelangt, wird eine<br />

enge Zusammenarbeit mit der in Wien eingerichteten<br />

Europäischen Stelle zur Beobachtung v<strong>on</strong><br />

Rassismus und Fremdenfeindlichkeit angestrebt.<br />

Im Rahmen des Akti<strong>on</strong>sprogramms wird auch die<br />

Zusammenarbeit zwischen Regierungen,<br />

Nichtregierungsorganis<strong>at</strong>i<strong>on</strong>en, lokalen und regi<strong>on</strong>alen<br />

Behörden, Forschungsinstituten und<br />

Sozialpartnern gefördert. Schließlich wird uns das<br />

Programm ermöglichen, die Ergebnisse zu verbreiten<br />

und die Hauptakteure zu erreichen, insbes<strong>on</strong>dere<br />

die politischen Entscheidungsträger.<br />

Funkti<strong>on</strong> der Projekte<br />

Die bisherigen Tätigkeiten der Gemeinschaft<br />

haben bereits greifbare Ergebnisse erbracht, und<br />

die vor der Einführung v<strong>on</strong> Artikel 13 auf den Weg<br />

gebrachten Projekte sind auch heute noch integraler<br />

und wesentlicher Bestandteil des<br />

Instrumentariums, das im Kampf der EU gegen<br />

Diskriminierungen zum Eins<strong>at</strong>z kommt.<br />

Bei der Tätigkeit der Kommissi<strong>on</strong> im Bereich der<br />

finanziellen Unterstützung v<strong>on</strong> Projekten ist eine<br />

rasche und tiefgreifende Entwicklung zu verzeichnen.<br />

Zum einen dürfen sich die Maßnahmen der<br />

Kommissi<strong>on</strong> nicht mehr auf die Finanzierung kleiner<br />

Projekte auf lokaler, regi<strong>on</strong>aler oder n<strong>at</strong>i<strong>on</strong>aler<br />

Ebene beschränken: die transn<strong>at</strong>i<strong>on</strong>ale Dimensi<strong>on</strong><br />

gewinnt immer mehr an Bedeutung. Zum anderen<br />

müssen Projekte, die auf europäischer Ebene im<br />

Rahmen des Akti<strong>on</strong>sprogramms zur Bekämpfung<br />

v<strong>on</strong> Diskriminierungen gefördert werden, der<br />

T<strong>at</strong>sache Rechnung tragen, dass der<br />

Akti<strong>on</strong>sradius mit Artikel 13 ausgeweitet wird und<br />

16 K<strong>on</strong>ferenz Bekämpfung des Rassismus auf europäischer Ebene • Bericht


Diskussi<strong>on</strong> und Schlussfolgerungen<br />

dass es verschiedene Dimensi<strong>on</strong>en zu berücksichtigen<br />

gilt.<br />

Um die im Rahmen der Projekte geleistete Arbeit<br />

allgemein sichtbar zu machen und herauszustellen,<br />

welche Rolle sie für die Sensibilisierung der<br />

Öffentlichkeit spielen, will die Kommissi<strong>on</strong>, wie<br />

Frau Diamantopoulou gestern bereits angekündigt<br />

h<strong>at</strong>, einen Innov<strong>at</strong>i<strong>on</strong>spreis ins Leben rufen.<br />

Ausgezeichnet werden sollen Projekte mit innov<strong>at</strong>ivem<br />

Charakter, die eine Wirkung und einen<br />

zusätzlichen Nutzen auf europäischer Ebene erzielen<br />

und bei denen in wesentlichem Umfang<br />

Pers<strong>on</strong>en oder Pers<strong>on</strong>engruppen einbezogen werden,<br />

die aufgrund ihrer Ethnie oder Rasse Opfer<br />

v<strong>on</strong> Diskriminierungen sind. Der Preis soll in drei<br />

K<strong>at</strong>egorien v<strong>on</strong> Projekten vergeben werden:<br />

Diskriminierung in der öffentlichen Verwaltung<br />

und durch die öffentliche Verwaltung;<br />

Diskriminierung in Bezug auf die Beteiligung an<br />

Entscheidungsprozessen; Diskriminierung am<br />

Arbeitspl<strong>at</strong>z. Die Auswahl der Projekte wird voraussichtlich<br />

bis Ende des Jahres erfolgen.<br />

Schlussfolgerungen: die vor uns liegenden<br />

Herausforderungen<br />

Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und<br />

Antisemitismus treten in Europa immer deutlicher<br />

zu Tage und sind in den Schlagzeilen der Medien<br />

allgegenwärtig. Die Kommissi<strong>on</strong> hofft, dass die<br />

K<strong>on</strong>ferenz dazu beigetragen h<strong>at</strong>, eines unmissverständlich<br />

klar zu machen: Europa basiert auf den<br />

Werten der Toleranz, der Offenheit und der<br />

Verschiedenheit und wendet sich gegen jede auch<br />

noch so gut versteckte Form v<strong>on</strong> Fremdenfeindlichkeit,<br />

Rassismus und Diskriminierung.<br />

Die Reakti<strong>on</strong> der Mitgliedsta<strong>at</strong>en auf die<br />

Ereignisse in Österreich war höchst willkommen,<br />

doch müssen den Worten T<strong>at</strong>en folgen: die<br />

Kommissi<strong>on</strong>svorschläge müssen verabschiedet<br />

und umgesetzt werden. Damit würden die<br />

Mitgliedsta<strong>at</strong>en unmissverständlich deutlich<br />

machen, wie ernst es ihnen mit dem Kampf gegen<br />

Diskriminierung ist.<br />

Im Rahmen der Arbeiten der Regierungsk<strong>on</strong>ferenz<br />

h<strong>at</strong> die Kommissi<strong>on</strong> vorgeschlagen, Maßnahmen<br />

auf der Grundlage v<strong>on</strong> Artikel 13 künftig im R<strong>at</strong><br />

mit qualifizierter Mehrheit – und nicht mehr einstimmig<br />

– zu beschließen und das Europäische<br />

Parlament im Wege des Mitentscheidungsverfahrens<br />

– anstelle der derzeit praktizierten einfachen<br />

Anhörung – einzubeziehen.<br />

Bis es so weit ist, wird es darum gehen, das im<br />

Vertrag steckende erhebliche Potential an neuen<br />

Möglichkeiten zu nutzen, damit sich im täglichen<br />

Leben der Menschen auch wirklich etwas ändert.<br />

Erklärung zur beschleunigten umsetzung<br />

v<strong>on</strong> artikel 13<br />

umsetzung v<strong>on</strong> artikel 13<br />

Die Organis<strong>at</strong>i<strong>on</strong>en, die sich für Gleichbehandlung engagieren, insbes<strong>on</strong>dere<br />

diejenigen, die im Kampf gegen Rassismus tätig sind, begrüßen<br />

den positiven Ans<strong>at</strong>z, der dem Vorschlagspaket der Europäischen<br />

Kommissi<strong>on</strong> – bestehend aus den Richtlinien und dem Akti<strong>on</strong>splan –<br />

zugrunde liegt. Die Mobilisierung auf europäischer Ebene ist eine einzigartige<br />

Gelegenheit, um Gleichbehandlung und Chancengleichheit weiter<br />

voranzubringen, sowohl auf europäischer als auch auf n<strong>at</strong>i<strong>on</strong>aler Ebene.<br />

Die betroffenen Organis<strong>at</strong>i<strong>on</strong>en hoffen, daß Ministerr<strong>at</strong> und Europäisches<br />

Parlament das gesamte Paket gutheißen werden. Wir haben keine<br />

Prioritätenliste, was die unterschiedlich motivierten Arten v<strong>on</strong><br />

Diskriminierung angeht. Wir fordern die Entscheidungsträger auf, allen<br />

drei Teilen des Pakets dieselbe Aufmerksamkeit zuteil werden zu lassen.<br />

Wir brauchen sie alle, wenn wir erreichen wollen, daß dem Aspekt der<br />

Chancengleichheit stets gebührend Rechnung getragen wird.<br />

Angesichts der jüngsten politischen Entwicklungen in Österreich fordern<br />

die betroffenen Organis<strong>at</strong>i<strong>on</strong>en einen umfassenderen Ans<strong>at</strong>z, um gegen<br />

das Problem der Diskriminierung anzugehen. Insbes<strong>on</strong>dere gilt es,<br />

Lösungen zu finden für die Problem<strong>at</strong>ik der instituti<strong>on</strong>ellen<br />

Diskriminierungen und für die Problem<strong>at</strong>ik der rechtsextremen Parteien.<br />

Wir fordern, das Verfahren zur Annahme der Richtlinien zu Artikel 13 zu<br />

beschleunigen und das gesamte Paket schnellstmöglich zu verabschieden,<br />

und zwar spätestens bis Ende dieses Jahres. Den Vorschlägen der<br />

Europäischen Kommissi<strong>on</strong> messen wir große Bedeutung bei.<br />

Darüber hinaus würden wir begrüßen, wenn die Regierungsk<strong>on</strong>ferenz<br />

beschließen würde, daß über Vorschläge für Maßnahmen auf der<br />

Grundlage v<strong>on</strong> Artikel 13 des Vertrags mit qualifizierter Mehrheit entschieden<br />

werden kann.<br />

Die K<strong>on</strong>ferenz „Bekämpfung des Rassismus auf europäischer Ebene“<br />

möchten wir zum Anlaß nehmen, um alle Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmer zur Unterstützung dieser Erklärung aufzufordern.<br />

K<strong>on</strong>ferenz Bekämpfung des Rassismus auf europäischer Ebene • Bericht 17


Projektförderung<br />

Auf der K<strong>on</strong>ferenz h<strong>at</strong> die Europäische Kommissi<strong>on</strong> (Generaldirekti<strong>on</strong> Beschäftigung und Soziales) zwei<br />

Kompendien zu den im Jahre 1999 im Rahmen der Haushaltslinien B3-2006 und B3-4114 finanzierten Projekten<br />

vorgelegt.<br />

Die in den Kompendien enthaltenen Projektbeschreibungen wurden v<strong>on</strong> den Projektkoordin<strong>at</strong>oren vorgelegt.<br />

Aufruf zur Einreichung v<strong>on</strong> Vorschlägen<br />

VP/1999/008<br />

Gegenstand des ersten Kompendiums waren<br />

Pilotprojekte zur Bekämpfung v<strong>on</strong> Rassismus,<br />

Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus<br />

sowie zur Integr<strong>at</strong>i<strong>on</strong> ethnischer Minderheiten. 4<br />

Auf der Grundlage eines Aufrufs zur Einreichung<br />

v<strong>on</strong> Vorschlägen h<strong>at</strong> die Kommissi<strong>on</strong> grenzüberschreitende<br />

Pilotprojekte zur Inform<strong>at</strong>i<strong>on</strong>,<br />

Kommunik<strong>at</strong>i<strong>on</strong>, Sensibilisierung und Reflexi<strong>on</strong><br />

in bezug auf Maßnahmen zur Bekämpfung v<strong>on</strong><br />

Diskriminierung und auf neue Modelle zur<br />

Integr<strong>at</strong>i<strong>on</strong> ethnischer Minderheiten unterstützt.<br />

Im Rahmen dieses Aufrufs zur Einreichung v<strong>on</strong><br />

Projektvorschlägen wurden Finanzbeihilfen<br />

gewährt für Projekte, die einen Beitrag zum<br />

Aufbau v<strong>on</strong> Netzen leisten, sowie für grenzüberschreitende<br />

Aktivitäten, die darauf abzielen, den<br />

Kenntnisstand auf europäischer Ebene zu verbessern,<br />

vorbildliche Verfahren auszutauschen, innov<strong>at</strong>ive<br />

Ansätze zu fördern und Erfahrungen auszuwerten,<br />

die für die Gemeinschaft v<strong>on</strong> Interesse<br />

sind und die Tätigkeit der Gemeinschaft bei der<br />

Bekämpfung des Rassismus wesentlich voranbringen.<br />

Um die Entwicklung neuartiger Methoden, die<br />

Entstehung neuer Partnerschaften und den<br />

Erfahrungsaustausch zu fördern, legte die<br />

Kommissi<strong>on</strong> mehrere große Themenbereiche<br />

fest, die die Schwerpunkte ihrer Maßnahmen im<br />

Jahr 1999 bildeten:<br />

A. Zusammenarbeit zwischen den Akteuren vor<br />

Ort und der Polizei, der Justiz und den<br />

Behörden;<br />

B. Rolle v<strong>on</strong> Presse und Medien bei der<br />

Bekämpfung des Rassismus und bei der<br />

Inform<strong>at</strong>i<strong>on</strong> über die einschlägigen Akti<strong>on</strong>en<br />

der Gemeinschaft;<br />

C. Diskriminierung beim Zugang zu Gütern und<br />

Dienstleistungen und bei deren<br />

Bereitstellung;<br />

D. Herausstellung v<strong>on</strong> Vertretern ethnischer<br />

Minderheiten als Beispiele für eine gelungene<br />

soziale Integr<strong>at</strong>i<strong>on</strong>;<br />

E. Integr<strong>at</strong>i<strong>on</strong> und Mitwirkung ethnischer<br />

Minderheiten in den Unternehmen;<br />

F. Mitwirkung ethnischer Minderheiten in der<br />

Politik;<br />

G. Bekämpfung der Ausgrenzung in den<br />

Bereichen Gesundheit, Bildung und Sport;<br />

H. Initi<strong>at</strong>iven zur Lösung des Problems der<br />

Gewalt in den Städten;<br />

I. Förderung der „Akti<strong>on</strong> gegen das<br />

Vergessen“;<br />

J. Schärfung des Bewusstseins für das<br />

Vorhandensein ethnischer Minderheiten, wie<br />

z. B. Sinti und Roma;<br />

K. Austausch v<strong>on</strong> Erfahrungen und vorbildlichen<br />

Verfahren in einem oder mehreren der<br />

genannten Bereiche.<br />

Im Rahmen dieses Aufrufs wurden 264<br />

Projektvorschläge eingereicht. Insgesamt wurden<br />

Zuschüsse in Höhe v<strong>on</strong> 27 649 583 Euro beantragt.<br />

Die ursprünglich bereitgestellten Haushaltsmittel<br />

beliefen sich dagegen auf 3 850 000 Euro.<br />

133 Projektvorschläge wurden anhand qualit<strong>at</strong>iver<br />

Kriterien bewertet. 46 v<strong>on</strong> diesen 133<br />

Projekten wurden ausgewählt und bezuschusst.<br />

Der für diese grenzüberschreitenden Projekte<br />

bereitgestellte Gesamtbetrag beläuft sich auf 3<br />

872 99,52 Euro. Die ausgewählten Projekte haben<br />

eine durchschnittliche Laufzeit v<strong>on</strong> 12 M<strong>on</strong><strong>at</strong>en.<br />

Die Europäische Kommissi<strong>on</strong> wird daher die<br />

Überwachung der Projektentwicklung sowie die<br />

Bewertung und Veröffentlichung der<br />

Projektergebnisse bis Anfang 2001 abschließen<br />

können.<br />

Aufforderung zur Einreichung v<strong>on</strong> Vorschlägen<br />

VP/1999/016<br />

Die Kommissi<strong>on</strong> h<strong>at</strong> eine zweite Aufforderung zur<br />

Einreichung v<strong>on</strong> Vorschlägen veröffentlicht 5 für<br />

die Mittel im Rahmen der Haushaltlinien B3-2006<br />

und B3-4111 bereitgestellt wurden. Ziel sollte es<br />

sein, die zentralen Akteure (Forscher, politische<br />

Entscheidungsträger und Experten) im Kampf<br />

gegen Diskriminierung zur Zusammenarbeit und<br />

zum Transfer v<strong>on</strong> Erfahrungen und Know-how<br />

v<strong>on</strong> einem Bereich auf den anderen und v<strong>on</strong> einer<br />

Diskriminierungsart auf die andere anzuregen.<br />

Die Zuschüsse sollen dazu beitragen, den Weg<br />

für einen neuen horiz<strong>on</strong>talen Ans<strong>at</strong>z bei der<br />

Bekämpfung v<strong>on</strong> Diskriminierungen zu ebnen,<br />

der im Gegens<strong>at</strong>z zu den zielgruppenspezifischen<br />

Ansätzen der Vergangenheit steht, und mögliche<br />

Maßnahmen im Rahmen eines künftigen<br />

Gemeinschaftsprogramms zur Bekämpfung v<strong>on</strong><br />

Diskriminierungen aus den in Artikel 13 EG-<br />

Vertrag genannten Gründen (Geschlecht, Rasse,<br />

ethnische Herkunft, Religi<strong>on</strong> oder Weltanschauung,<br />

Behinderung, Alter oder sexuelle<br />

Ausrichtung) vorzubereiten.<br />

Jedes länderübergreifende Pilotprojekt muss auf<br />

einer Partnerschaft v<strong>on</strong> Akteuren aus mindestens<br />

vier Mitgliedsta<strong>at</strong>en basieren, die auf der<br />

Grundlage eines gemeinsam festgelegten<br />

Arbeitsprogramms eng zusammenarbeiten. Die<br />

länderübergreifende Partnerschaft wird v<strong>on</strong> einer<br />

einzigen Organis<strong>at</strong>i<strong>on</strong> koordiniert, die v<strong>on</strong> den<br />

Partnern des europäischen Projekts benannt<br />

wird, als einziger Ansprechpartner der<br />

Kommissi<strong>on</strong> in Verwaltungsangelegenheiten auftritt<br />

und für die Durchführung des gemeinsamen<br />

Arbeitsprogramms verantwortlich ist.<br />

Die ausgewählten Projekte betreffen jeweils mindestens<br />

zwei der in Artikel 13 genannten<br />

Diskriminierungsgründe und müssen in nennenswertem<br />

Maße zur Entwicklung und Durchführung<br />

der Gemeinschaftspolitik in diesem Bereich beitragen.<br />

Zu den Projektaktivitäten können zählen:<br />

Vergleich der Wirksamkeit v<strong>on</strong> Verfahren,<br />

Methoden und Instrumenten in bezug auf die<br />

gewählten Themen; Austausch und Anwendung<br />

der besten Verfahren; Austausch v<strong>on</strong> Pers<strong>on</strong>al;<br />

gemeinsame Entwicklung v<strong>on</strong> Produkten,<br />

Verfahren, Str<strong>at</strong>egien und Methoden; Anpassung<br />

der Methoden, Instrumente und Verfahren, die als<br />

vorbildlich eingestuft werden, an unterschiedliche<br />

Rahmenbedingungen; gemeinsame Verbreitung<br />

v<strong>on</strong> Ergebnissen und Inform<strong>at</strong>i<strong>on</strong>sm<strong>at</strong>erial und<br />

Durchführung v<strong>on</strong> Veranstaltungen zur Erhöhung<br />

der Außenwirkung.<br />

Folgende prioritäre Themen wurden festgelegt:<br />

• Förderung v<strong>on</strong> Antidiskriminierungsmaßnahmen<br />

in und/oder durch öffentliche(n) Verwaltungen;<br />

• Förderung v<strong>on</strong> Antidiskriminierungsmaßnahmen<br />

in den und/oder durch die Medien;<br />

• Beseitigung diskriminierender Hindernisse für<br />

die Teilnahme an Entscheidungsprozessen-<br />

/demokr<strong>at</strong>ischen Prozessen;<br />

• Beobachtung der Diskriminierung vor Ort, z. B.<br />

durch Audits in öffentlichen Einrichtungen und<br />

im priv<strong>at</strong>en Sektor;<br />

• Beseitigung diskriminierender Hindernisse für<br />

den Zugang zu Gütern und Dienstleistungen;<br />

• Beseitigung diskriminierender Hindernisse für<br />

die Mitwirkung an Kultur- und Freizeitaktivitäten;<br />

• Entwicklung v<strong>on</strong> Methoden für die Einbindung<br />

diskriminierungsbekämpfender Ansätze in andere<br />

Maßnahmen;<br />

• Unterstützung des Rechts auf Nichtdiskriminierung<br />

als Beitrag zum Schutz der Grundrechte und<br />

-freiheiten.<br />

Im Rahmen dieses Aufrufs wurden 41<br />

Projektvorschläge eingereicht. Insgesamt wurden<br />

4 Amtsbl<strong>at</strong>t C120 vom 1Mai 1999.<br />

5 Amtsbl<strong>at</strong>t C191 vom 8 juli 1999.<br />

18 K<strong>on</strong>ferenz Bekämpfung des Rassismus auf europäischer Ebene • Bericht


Projektförderung<br />

Zuschüsse in Höhe v<strong>on</strong> 9 251 682 Euro beantragt.<br />

Die ursprünglich bereitgestellten<br />

Haushaltsmittel beliefen sich dagegen auf 3 000<br />

000 Euro. 22 Projektvorschläge wurden anhand<br />

qualit<strong>at</strong>iver Kriterien bewertet. 15 v<strong>on</strong> diesen 22<br />

Projekten wurden ausgewählt und bezuschusst.<br />

Der für diese länderübergreifenden Projekte<br />

bereitgestellte Gesamtbetrag beläuft sich auf 3<br />

601 749 Euro. Die ausgewählten Projekte haben<br />

eine durchschnittliche Laufzeit v<strong>on</strong> 12 M<strong>on</strong><strong>at</strong>en.<br />

Die finanzielle Unterstützung durch die<br />

Gemeinschaft beläuft sich auf höchstens 80 %<br />

der Gesamtkosten eines Projekts. Die<br />

Europäische Kommissi<strong>on</strong> wird die Projektentwicklung<br />

überwachen und die<br />

Projektergebnisse Anfang 2001 bewerten und<br />

veröffentlichen.<br />

Die Kommissi<strong>on</strong> will die hier gew<strong>on</strong>nenen<br />

Erfahrungen nutzen, um eine möglichst effektive<br />

Umsetzung des oben erwähnten Akti<strong>on</strong>sprogramms<br />

zu gewährleisten. Insbes<strong>on</strong>dere wird<br />

sie prüfen, ob der neue Ans<strong>at</strong>z erfolgreich ist und<br />

ob sich die K<strong>on</strong>zepti<strong>on</strong> der einzelnen Akti<strong>on</strong>en als<br />

sinnvoll erweist. Zu diesem Zweck wird die<br />

Kommissi<strong>on</strong> eine entsprechende Bewertung der<br />

im Rahmen dieses Aufrufs bezuschussten<br />

Maßnahmen vornehmen.<br />

Die Ergebnisse der hier beschriebenen Akti<strong>on</strong>en<br />

werden bei der Umsetzung des Akti<strong>on</strong>sprogramms<br />

(KOM(99) 567 endg.) berücksichtigt,<br />

sobald dieses vom R<strong>at</strong> verabschiedet worden<br />

ist.<br />

Preis “Innov<strong>at</strong>i<strong>on</strong>"<br />

“Innov<strong>at</strong>i<strong>on</strong>"<br />

2000<br />

2000<br />

Preis für die Innov<strong>at</strong>i<strong>on</strong> bei Projekten zu Fragen der Diskriminierung<br />

auf Grund der Rasse oder der ethnischen Herkunft<br />

Die Europäische Kommissi<strong>on</strong> h<strong>at</strong> auf der K<strong>on</strong>ferenz einen<br />

Innov<strong>at</strong>i<strong>on</strong>spreis für Projekte zu Fragen der Diskriminierung auf Grund<br />

der Rasse und der ethnischen Herkunft gestiftet, um die im<br />

Zusammenhang mit diesen Projekten erfolgreich durchgeführten<br />

Arbeiten sichtbar zu würdigen und ihre Rolle bei der<br />

Bewusstseinsschärfung der öffentlichen Meinung hervorzuheben.<br />

Der Preis, der für den Akti<strong>on</strong>splan gegen Rassismus (im März v<strong>on</strong> der<br />

Kommissi<strong>on</strong> vorgelegt) bestimmt ist, soll die besten Projekte zu Fragen<br />

der Diskriminierung aufgrund der Rasse oder der ethnischen Herkunft<br />

würdigen.<br />

Der Preis ist für Projekte bestimmt, die im Rahmen gemeinschaftlicher<br />

Instrumente oder Programme finanziert werden und die bis 30. Juni<br />

2000 Ergebnisse zeitigen.<br />

Der Preis „Innov<strong>at</strong>i<strong>on</strong>“ unterscheidet zwischen drei K<strong>at</strong>egorien, die folgenden<br />

Projekten entsprechen:<br />

a) Förderung antidiskriminierender Maßnahmen in und durch<br />

Verwaltungsbehörden (Erziehung, Ausbildung, Gesundheit, soziale<br />

Dienste, Sozialversicherung, Polizei, Justiz usw.);<br />

b) Beseitigung v<strong>on</strong> Diskriminierungen bei der Mitwirkung an<br />

Entscheidungen und am demokr<strong>at</strong>ischen Leben;<br />

c) Beseitigung jeglicher Diskriminierung am Arbeitspl<strong>at</strong>z.<br />

Die Auswahl trifft eine aus hohen Persönlichkeiten zusammengesetzte<br />

Jury am 30. November 2000. Die Preise werden auf einer Veranstaltung<br />

auf europäischer Ebene im Frühjahr 2001 offiziell verliehen.<br />

K<strong>on</strong>ferenz Bekämpfung des Rassismus auf europäischer Ebene • Bericht 19


Teilnehmerliste<br />

Mr. Tasse ABYE<br />

Mr. Jose ACHOTEOVE<br />

INSTITUT <strong>DE</strong> FORMATION <strong>DE</strong>S<br />

SAPPER<br />

TRAVAILLEURS SOCIAUX<br />

Hospital San Pere Cuaver<br />

Rue Victor Hugo 3 Vela Vila 16<br />

F-38234 ECHIROLLES E-08004 BARCELONA<br />

Ph<strong>on</strong>e: +33476099851 Ph<strong>on</strong>e: +34934422882<br />

Fax: +33476099977 Fax: +34933297636<br />

E-mail: abyetasse@post.club-internet.fr<br />

Mr. Danielo ADORNA<br />

Mr. Francesco ALONSO<br />

RED CROSS/EU LIAISON BUREAU<br />

REPER ESPAGNE<br />

Rue J. Stallaert 1 - Box 14 Bd du Regent 52<br />

be<strong>at</strong>riz.ruiz@redcross-fl.be<br />

B-1000 BRUSSELS<br />

B-1050 BRUSSELS<br />

Ph<strong>on</strong>e: +3223475750<br />

Fax: +3223474365<br />

Ms. Eileen AMSTRONG<br />

Ms. Anita ARDURA<br />

EUROPEAN COMMISSION<br />

ISERES<br />

DG Regio<br />

Chercheuse<br />

Rue de la Loi 200<br />

263 rue de Paris<br />

CSM2 2/44<br />

F-93516 MONTREUIL<br />

B-1049 BRUSSELS Ph<strong>on</strong>e: +33148188542<br />

Fax: +33148188543<br />

Ms. Angeles ASENJO<br />

Ms. Valérie ASSELBERGHS<br />

CONFE<strong>DE</strong>RATION NACIONAL <strong>DE</strong> LA EUROPEAN DISABILITY FORUM (EDF)<br />

CONSTRUCCION (CNC)<br />

Inform<strong>at</strong>i<strong>on</strong> Assistant<br />

Internaci<strong>on</strong>al<br />

Square Ambiorix 32 - box 2A<br />

c/ Diego de Le<strong>on</strong> 50-2° infor@edf.aec.be<br />

E-28006 MADRID B-1000 BRUSSELS<br />

Ph<strong>on</strong>e:+34915624585 Ph<strong>on</strong>e: +3222824603<br />

Fax: +34915615269 Fax: +3222824609<br />

Mr. Stam<strong>at</strong>is ASSIMENIOS<br />

Ms. Ant<strong>on</strong>ella ATTARDO<br />

BAGIV<br />

MINORITY RIGHTS GROUP<br />

Baumschulalle 20 Brixtom Road 379<br />

D-53115 BONN UK- LONDON SW97<strong>DE</strong><br />

Ph<strong>on</strong>e: +49228224610 Ph<strong>on</strong>e: +441719789498<br />

Fax: +49228265255 Fax: +441717386265<br />

E-mail: info@bagiv.de<br />

E-mail: ant<strong>on</strong>ella.<strong>at</strong>tardo@mrgmal.org<br />

Mr. Eleftherios AVGITIDIS<br />

Mr. Nabil AZOUZ<br />

GREEK GENERAL CONFERATION OF LABOUR FTCR<br />

(GSEE)<br />

70, rue de la Fr<strong>at</strong>ernité<br />

P<strong>at</strong>issi<strong>on</strong> 69<br />

ftcr@club-internet.fr<br />

GR-10434 ATHENS<br />

F-93170 BAGNOLET<br />

Ph<strong>on</strong>e: +30188311611 Ph<strong>on</strong>e: +33149881634<br />

Fax: +3018202150 Fax: +33149881635<br />

Mr. R BARENYS MARTORELL<br />

Ms. Helen BARNSLEY<br />

CRID - Diput<strong>at</strong>i<strong>on</strong> BNA<br />

ENAR<br />

Salvador Mundi n° 6 Rue de la Charité 43<br />

E-08017 BARCELONA B-1210 BRUXELLES<br />

Ph<strong>on</strong>e: +34932050707 Ph<strong>on</strong>e: +3222293570<br />

Fax: +34932052530 Fax: +3222293575<br />

Mr. Stefan BARRIGA<br />

Mr. Jean Michel BELORGEY<br />

FE<strong>DE</strong>RAL CHANCELLERY<br />

CONSEIL D'ETAT<br />

Ballhauspl<strong>at</strong>z 2<br />

C<strong>on</strong>seiller d'Et<strong>at</strong><br />

A-1014 VIENNA Place du Palais Royal<br />

Ph<strong>on</strong>e: +431531152751<br />

F-75001 PARIS<br />

Fax: +431531152699 Ph<strong>on</strong>e: +33140208289<br />

Fax: +33140208160<br />

Ms. Nadia BEN MOHAMED<br />

Mr. Javier BERNAL<strong>DE</strong>Z<br />

ULB, University of Brussels<br />

INSTITUTO <strong>DE</strong> MIGRACIONE Y<br />

44, av. Jeanne, Bât. S 14 ét. SERVICIOS SOCIALES<br />

nbenmoha@ulb.ac.be<br />

Avda. De la Ilustraci<strong>on</strong>,<br />

B-1050 BRUSSELS c/v Guinzo de Limia nl 58<br />

Ph<strong>on</strong>e: +3226503477<br />

hmaravall@mtas.es<br />

Fax: +3226503521<br />

E-28071 MADRID<br />

Ph<strong>on</strong>e: +34913478592<br />

Fax: +34913478595<br />

Ms. Sarah BEST<br />

Ms. Soledad BLANCO<br />

CONFE<strong>DE</strong>RATION OF BRITISH INDUSTRY EUROPEAN COMMISSION<br />

Policy Adviser<br />

Head of Unit<br />

Centre Point, 103 New Oxford Street Rue de la Loi 200<br />

sarah.best@bi.org.uk J-37 1/20<br />

UK-WC1A1DU LONDON<br />

B-1049 BRUSSELS<br />

Ph<strong>on</strong>e: +441713958158 Ph<strong>on</strong>e: +3222995183<br />

Fax: +441712408287 Fax: +3222963562<br />

Mr. Jochen BLASCHKE<br />

Mr. Rinaldi BONTEMPI<br />

BERLINER INSTITUT FÜR VERGLEICHEN<strong>DE</strong> CENTRO INIZIATIVA PER L'EUROPA (CIE)<br />

SOZIAL FORSCHUNG<br />

Chairman<br />

Dr Via C<strong>on</strong>te Verde 9<br />

Schligmannstr. 23<br />

I-10180 TORINO<br />

D-10437 BERLIN Ph<strong>on</strong>e: +390115229800<br />

Ph<strong>on</strong>e: +493044851065 Fax: +390115229830<br />

Fax: +49304441085<br />

Ms. Annette BOSSCHER<br />

Ms. Fadila BOUGHANEMI<br />

EUROPEAN COMMISSION<br />

EUROPEAN COMMISSION<br />

H<strong>on</strong>orary Director<br />

Scientific Officer<br />

1 Avenue du Derby, bte 10 Research DG<br />

annette.bosscher@village.uunet.be Rue de la Loi 200<br />

B-1050 BRUSSELS SDME 4/50<br />

Ph<strong>on</strong>e: +3226409006<br />

B-1049 BRUSSELS<br />

Fax: +3226409006 Ph<strong>on</strong>e: +3222992638<br />

Fax: +3222962137<br />

E-mail: fadila.boughanemi@cec.eu.int<br />

Mr. Ammar BOUNAIRA<br />

Ms. P<strong>at</strong>rizia BRAN<strong>DE</strong>LLERO<br />

RESEAU EUROPEEN CONTRE LE RACISME EUROPEAN ANTI-POVERTY NETWORK<br />

(LUXEMBOURG)<br />

Policy Officer<br />

Coordin<strong>at</strong>eur<br />

205 rue Belliard<br />

72, rue des Trevires p<strong>at</strong>rizia.brandellero@eur<strong>on</strong>et.be<br />

L-2628 LUXEMBOURG B-1040 BRUSSELS<br />

Ph<strong>on</strong>e: +352299453 Ph<strong>on</strong>e: +3222304455<br />

Fax: +352299453 Fax: +3222309733<br />

Ms. M BRAUNE<br />

Ms. Lourdes BRAVO GARCIA<br />

EUROPEAN COMMISSION<br />

COAG-INICIATIVA RURAL<br />

Rue de la Loi 200 Agucan de Rethancourt 17-5°<br />

JECL 1/44<br />

E- MADRID<br />

B-1049 BRUSSELS Ph<strong>on</strong>e: +34915346391<br />

Ph<strong>on</strong>e: +3222954158 Fax: +34915358708<br />

E-mail: l.bravo@tabline.es<br />

Ms. Suzette BRONKHORST<br />

UNITED FOR INTERCULTURAL ACTION PROJOB<br />

Postbus 413 P.O.Box 198<br />

NL-1000 AK AMSTERDAM<br />

NL-6700 AP WAGENINGEN<br />

Ph<strong>on</strong>e: +31206834778 Fax: +31317427139<br />

Fax: +31206834582<br />

Mr. Emilio CABAGLIO<br />

Mr. Christophe CALLEWAERT<br />

CES<br />

ECOLE SANS RACISME<br />

Bd du Roi Albert II 5<br />

<str<strong>on</strong>g>European</str<strong>on</strong>g> Coordin<strong>at</strong>or<br />

B-1210 BRUSSELS Cellebroersstra<strong>at</strong> 37<br />

Ph<strong>on</strong>e: +3222240439<br />

B-1000 BRUSSELS<br />

Fax: +3222240454 Ph<strong>on</strong>e: +3225111636<br />

Fax: +3225033740<br />

Mr. Youssef CAMARA<br />

Ms. Teresa CARDOSO RIBEIRO<br />

FRANCE PLURIELLE<br />

DUTCH SECRETARIAT EUMC<br />

Avenue de Saint Mandé 3<br />

Drs/M.A.<br />

F-75012 PARIS Rokin 84<br />

Ph<strong>on</strong>e: +33145812592<br />

eumc@pscw.uva.nl<br />

Fax: +33145812592<br />

NL-1012 KX AMSTERDAM<br />

Ph<strong>on</strong>e: +31624692392<br />

Fax: +31205253628<br />

20 K<strong>on</strong>ferenz Bekämpfung des Rassismus auf europäischer Ebene • Bericht


Teilnehmerliste<br />

Ms. Chiara CARONES<br />

Ms. Nuria CARRERA COMES<br />

CENTRO D'INITIATIVA EUROPEA<br />

AYANTAMIENTO BARCELONA<br />

Agenzia di Sviluppo Nord-Milano<br />

Plaga Sant Jaume Ayantamiento<br />

70/72 rue du Commerce E- BARCELONA<br />

B-1040 BRUSSELS Ph<strong>on</strong>e: +34934027676<br />

Ph<strong>on</strong>e: +3225028215<br />

Fax: +3225026730<br />

Mr. Seamus CARROLL<br />

EQUALITY AUTHORITY<br />

Cl<strong>on</strong>mel Street<br />

IRL- DUBLIN 2<br />

Ph<strong>on</strong>e: +35314173333<br />

Fax: +35314173366<br />

Ms. Stefania CAVALAGLIO<br />

CIDIS - CENTRO DI INFORMAZIONE<br />

DOCUMENTAZIONE INIZIATIVA SVILUPPO<br />

Immigr<strong>at</strong>i<strong>on</strong> Activities Coordin<strong>at</strong>or<br />

Via della Viola<br />

cidis@edis<strong>on</strong>s.it<br />

I-06122 PERUGIA<br />

Ph<strong>on</strong>e: +390755720895<br />

Fax: +390755735673<br />

Ms. Pascale CHARHON<br />

Ms. Isabelle CHOPIN<br />

CENTRE EUROPEEN JUIF D'INFORMATION MIGRATION POLICY GROUP<br />

Director<br />

(STARTING LINE GROUP)<br />

319, avenue Brugmann Programme Director<br />

B-1180 BRUSSELS 205, rue Belliard, bôite 1<br />

Ph<strong>on</strong>e: +3223443444<br />

B-1040 BRUSSELS<br />

Fax: +3223446735 Ph<strong>on</strong>e: +3222308512<br />

Fax: +3222800925<br />

Mr. Francisco CIAFALONI<br />

Ms. C<strong>at</strong>herine CLANCY<br />

COMITATO OLTRE IL RAZZISMO<br />

GARDA SIOCHANA - IRISH POLICE FORCE<br />

Via Vanchiglia 3<br />

Chief Supenintendent<br />

I-10124 TORINO Harcourt Square<br />

Ph<strong>on</strong>e: +390118395402 IRL- DUBLIN 2<br />

Fax: +3901183540 Ph<strong>on</strong>e: +35316663800<br />

Fax: +35316663801<br />

Ms. Dimitria CLAYTON<br />

Ms. Ana COBOS AGUIRRE<br />

LAN<strong>DE</strong>SZENTRUM FÜR ZUWAN<strong>DE</strong>RUNG NRW EUROPEAN COMMISSION<br />

Head of the Equal Opportunities Unit Rue de la Loi 200<br />

Postfach 1104 26 A-25 2/1<br />

D-42664 SOLINGEN B-1049 BRUSSELS<br />

Ph<strong>on</strong>e: +492122323940 Fax: +3222965967<br />

Fax: +492122323948<br />

Mr. Maurizio COCCHI<br />

Mr. Martin COEN<br />

VIRTUAL COOP<br />

VERTRETUNG <strong>DE</strong>S LAN<strong>DE</strong>S<br />

President<br />

NORDRHEIN-WESTFALEN<br />

Viale Lenin n. 55<br />

Desk Officer<br />

I-40138 BOLOGNA 10, avenue Michel-Ange<br />

Ph<strong>on</strong>e: +390516014562<br />

B-1000 BRUSSELS<br />

Fax: +390516022730 Ph<strong>on</strong>e: +3227391775<br />

Fax: +3227391707<br />

Mr. Liam CONLON<br />

Ms. Daniela CONTI<br />

<strong>DE</strong>PARTMENT OF JUSTICE, EQUALITY & LAW UISP (UNIONE ITALIANA SPORT PER TUTTI)<br />

REFORM<br />

Sociologyst<br />

Asst. Principal Largo Franchellucci 73<br />

43-49 Mespil Road I-00156 ROMA<br />

Liam_J._C<strong>on</strong>l<strong>on</strong>@justice.ie Ph<strong>on</strong>e: +390643984318<br />

IRL- DUBLIN 4 Fax: +390643984320<br />

Ph<strong>on</strong>e: +35316670344<br />

Fax: +35316670366<br />

Mr. Rob CORNELISSEN<br />

Mr. Joan CORNET PRAT<br />

EUROPEAN COMMISSION<br />

EUROPEAN COMMISSION<br />

Head of Unit<br />

Advisor<br />

Employment and Social Affairs DG<br />

Employment and Social Affairs DG<br />

Rue de la Loi 200 Rue de la Loi 200<br />

B-1049 BRUSSELS juan.cornet-pr<strong>at</strong>@cec.eu.int<br />

Ph<strong>on</strong>e: +3222957667<br />

B-1049 BRUSSELS<br />

Fax: +3222951899 Ph<strong>on</strong>e: +3222996557<br />

Fax: +3222953077<br />

Mr. Jean CORNIL<br />

Mr. Mikko CORTES TELLEZ<br />

CENTRE POUR L'EGALITE <strong>DE</strong>S CHANCES ET MINISTRY OF EDUCATION/<br />

LA LUTTE CONTRE LE RACISME<br />

<strong>DE</strong>PARTMENT FOR CULTURAL POLICY<br />

Directeur Adjoint<br />

Planning Officer<br />

Rue de la Loi 155 - Résidence Palace Meritullink<strong>at</strong>u 10<br />

B-1040 BRUXELLES mikko.cortes-tellez@minedu.fi<br />

Ph<strong>on</strong>e: +3222330716<br />

FIN-00170 HELSINKI<br />

Fax: +3222330702 Ph<strong>on</strong>e: +358913417022<br />

Fax: +358913416989<br />

Ms. Marta CREGO<br />

Ms. Stasia CRICKLEY<br />

MINISTERIO <strong>DE</strong> TRABAJO Y ASUNTOS NATIONAL CONSULTATIVE COMMITTEE ON<br />

SOCIALES<br />

RACISM AND INTERCULTURALISM<br />

Agustin de Bethancourt, 4<br />

Chairpers<strong>on</strong><br />

E-28003 MADRID 30a Kevin St., South Greular Rd<br />

Ph<strong>on</strong>e: +34915536000<br />

n<strong>at</strong>.<strong>racism</strong>.ctee@tinet.ie<br />

Fax: +34915542876<br />

IRL- DUBLIN<br />

Ph<strong>on</strong>e: +35314785777<br />

Fax: +35314785778<br />

Ms. Claire D'URSO<br />

Mr. M<strong>at</strong>teo DANESE<br />

MINISTERE <strong>DE</strong> LA JUSTICE<br />

MLAL MOVIMENTO LAICI AMERICA LATINA<br />

Juge<br />

Doct.<br />

Service des affaires européennes et Viale Palladio 16<br />

intern<strong>at</strong>i<strong>on</strong>ales<br />

mialit@tin.it<br />

16, rue Duphot I-37138 VERONA<br />

F-75008 PARIS Ph<strong>on</strong>e: +39458102105<br />

Ph<strong>on</strong>e: +33144851464 Fax: +39458103181<br />

Fax: +33144861441<br />

Ms. N<strong>at</strong>halie DAVIES<br />

Ms. Gertraud DAYE<br />

EUROPEAN COMMISSION<br />

EURAG - EUROPEAN FE<strong>DE</strong>RATION OF THE<br />

DG Relex - Human Rights & Democr<strong>at</strong>is<strong>at</strong>i<strong>on</strong> Unit EL<strong>DE</strong>RLY<br />

Rue de la Loi 200 Wielandgasse 9<br />

B-1049 BRUSSELS A-8010 GRAZ<br />

Ph<strong>on</strong>e: +3222964933 Ph<strong>on</strong>e: +43316814608<br />

Fax: +3222995396 Fax: +43316814767<br />

Mr. Jean-Louis <strong>DE</strong> BROUWER<br />

Ms. Isabel <strong>DE</strong> FARIA<br />

EUROPEAN COMMISSION<br />

EUROPEAN COMMISSION<br />

Justice and Home Affairs DG Rue de la Loi 200<br />

Rue de la Loi 200 J-37 2/07<br />

LX 46 6/54<br />

B-1049 BRUSSELS<br />

B-1050 BRUSSELS Ph<strong>on</strong>e: +3222954264<br />

Ph<strong>on</strong>e: +3222961964<br />

Fax: +3222958401<br />

Mr. Dirk <strong>DE</strong> MEIRLEIR<br />

Mr. Georges <strong>DE</strong>BUNNE<br />

CENTRUM VOOR GELIJKHEID VAN KANSEN FERPA<br />

EN RACISME BESTRIJ<strong>DE</strong>N Bd du Roi Albert II n° 5<br />

Residence Palace, rue de la Loi 155 B-1210 BRUSSELS<br />

centrum@anti<strong>racism</strong>e.be Ph<strong>on</strong>e: +3222240412<br />

B-1040 BRUSSELS Fax: +3222240454<br />

Ph<strong>on</strong>e: +3222330743<br />

Fax: +3222330704<br />

Ms. Anna DIAMANTOPOULOU<br />

Mr. Domingos DIAS<br />

EUROPEAN COMMISSION<br />

EUROPEAN COMMISSION<br />

Employment and Social Affairs Commissi<strong>on</strong>er Rue de la Loi 200<br />

Rue de la Loi 200 J-37 2/3<br />

B-1049 BRUSSELS B-1049 BRUSSELS<br />

Mr. Jose A. DIAZ<br />

Ms. Miriam DIEZ PINOL<br />

NATIONAL INTEGRATION OFFICE<br />

COPSA<br />

Dr/Director<br />

Resp. Int. Coop.<br />

Box 6044 Provenza 122<br />

jose.alberto.diaz@integr<strong>at</strong>i<strong>on</strong>sverket.se E-08029 BARCELONA<br />

S-60006 NORRKÖPING Ph<strong>on</strong>e: +34933220888<br />

Ph<strong>on</strong>e: +4611361317 Fax: +34933221005<br />

Fax: +4611361301<br />

K<strong>on</strong>ferenz Bekämpfung des Rassismus auf europäischer Ebene • Bericht 21


Teilnehmerliste<br />

Mr. Samir DJAIZ<br />

Mr. Jeroen DOOMERNIK<br />

GROUPE D'APPUI FRANCE<br />

MINISTERIE VAN BUITENLANDSE<br />

FORUM MIGRANTS<br />

ZAKEN BZK<br />

President<br />

Dr<br />

c/o Facem 76 rue d'Assas Postbus 20011<br />

F-75006 PARIS NL-2500 EA GROVENHAGE<br />

Ph<strong>on</strong>e: +3315363640 Ph<strong>on</strong>e: +31704268005<br />

Fax: +33153692641 Fax: +31704267638<br />

Ms. Evelyne DOSSOU-SANTOS<br />

Ms. Rachel DOYLE<br />

AFRICAN UNION IN LUXEMBOURG<br />

NATIONAL TRAVELLER WOMEN'S FORUM<br />

Secretaire<br />

1st floor, Tuam Road Centre, Tuam Road<br />

49, rue Schortgen IRL- GALWAY<br />

p.dossou@forumlux.lu Ph<strong>on</strong>e: +353917711509<br />

L-3564 DU<strong>DE</strong>LANGE-LUXEMBOURG Fax: +35391771235<br />

Ph<strong>on</strong>e: +352523024<br />

Fax: +352523025<br />

Mr. Flemming DREESEN<br />

Ms. Vera EGENBERGER<br />

DANISH EMPLOYERS' CONFE<strong>DE</strong>RATION ENAR<br />

Senior Adviser<br />

Director<br />

Vester Voldgade 117<br />

43, rue de la Charité<br />

DK-1790 COPENHAGEN V<br />

vera.enar@skynet.be<br />

Ph<strong>on</strong>e: +4533389410<br />

B-1210 BRUSSELS<br />

Fax: +4533931782 Ph<strong>on</strong>e: +3222293572<br />

Fax: +3222293575<br />

Mr. Udo ENWEREUZOR<br />

Mr. Marcel ETIENNE<br />

COSPE<br />

FGTB/ABVV<br />

Via Sl<strong>at</strong>aper, 10 Rue J. d'Andrim<strong>on</strong>t 9/44<br />

me8008@mclink.it<br />

B-4000 LIEGE<br />

I-50134 FIRENZE Ph<strong>on</strong>e: +3243669115<br />

Ph<strong>on</strong>e: +39055473556 Fax: +3243669059<br />

Fax: +39055472806<br />

Mr. José FALCAO<br />

Ms. Sylvia FERNAN<strong>DE</strong>Z RODRIGUEZ<br />

SOS RACISMO<br />

MANCOMUNIDAD <strong>DE</strong> SERVICIOS SOCIALES<br />

Apartado 22508<br />

<strong>DE</strong>L SURESTE<br />

P-1147 501 LISBOA Avda de la Estaci<strong>on</strong>, 32<br />

Ph<strong>on</strong>e: +351213421557<br />

mancom.sureste@teleline.es<br />

Fax: +351213421557<br />

E-30700 TORRE PACHETO<br />

Ph<strong>on</strong>e: +34968585003<br />

Fax: +34968585033<br />

Mr. Glyn FORD<br />

Ms. Marta FORESTI<br />

EUROPEAN PARLIAMENT<br />

TAVISTOCK INSTITUTE<br />

Member of Parliament<br />

Researcher<br />

Altiero Spinelli 13G169, rue Wiertz<br />

30, Tabernacue St.<br />

B-1047 BRUSSELS UK-EC2A4UE LONDON<br />

Ph<strong>on</strong>e: +3222845518 Ph<strong>on</strong>e: +441714573917<br />

Fax: +3222849518 Fax: +441714170567<br />

Ms. Rebecca FRANCESKI<strong>DE</strong>S<br />

Mr. R<strong>on</strong>ald FRANKE<br />

IRIS asbl<br />

PUBLICATA E.V.<br />

Rue Capouillet 25<br />

Editor in Chief<br />

mail@iris-asbl.org Talstrasse 3-6<br />

B-1060 BRUSSELS D-13189 BERLIN<br />

Ph<strong>on</strong>e: +3225349085 Ph<strong>on</strong>e: +49304713045<br />

Fax: +3225348134 Fax: +49304713021<br />

Mr. Homer FRANKLIN<br />

Ms. Maureen FRASER<br />

OLIVE HARVEY PEOPLE PROGRAMME COMMISSION FOR RACIAL EQUALITY<br />

President<br />

Elliott House, 10-12 Allingt<strong>on</strong> Street<br />

914 South Wood Rm. 315 UK-SW1ESEH LONDON<br />

USA- CHICAGO IL 60612 Ph<strong>on</strong>e: +441719325367<br />

Ph<strong>on</strong>e: +13129961876 Fax: +441719325406<br />

Fax: +13124133369<br />

Ms. D<strong>on</strong><strong>at</strong>ella FRATTI<br />

Ms. Isil GACHET<br />

VIRTUAL COOP<br />

DIRECTORATE GENERAL II HUMAN RIGHTS<br />

Assistant<br />

COUNCIL OF EUROPE<br />

Viale Lenin n. 55<br />

Head of Secti<strong>on</strong><br />

I-40138 BOLOGNA isil.gachet@coe.int<br />

Ph<strong>on</strong>e: +390516014562<br />

F-67075 STRASBOURG CE<strong>DE</strong>X<br />

Fax: +390516022730 Fax: +33388413987<br />

Mr. Lucio GARONZI<br />

Mr. Jean-François GASPAR<br />

CESFO<br />

LABORATOIRE D'ERGOLOGIE<br />

Coordin<strong>at</strong>or<br />

Psychologue<br />

Via Nazareth, 2/1 Avenue F. Roosevelt 50, CP 164<br />

I-35128 PADOVA B-1050 BRUXELLES<br />

Ph<strong>on</strong>e: +390498020600 Ph<strong>on</strong>e: +3226505358<br />

Fax: +390498022330 Fax: +3226408414<br />

E-mail: jf_gaspar@yahoo.fr<br />

Ms. Anne GASPARD<br />

Ms. Pauline GEOGHEGAN<br />

EUROPEAN MONITORING CENTRE (EUMC) - QUARTIERS EN CRISE<br />

UK OFFICE<br />

Secretary General<br />

UK Officer Rue R. Chaudr<strong>on</strong> 7<br />

Elliott House - 10-12 Allingt<strong>on</strong> Street gec@pophost.be<br />

secretari<strong>at</strong>@oe.gov.uk<br />

B-1070 BRUSSELS<br />

UK-SW1E5EH LONDON Ph<strong>on</strong>e: +3225244545<br />

Ph<strong>on</strong>e: +441719325272 Fax: +3225244431<br />

Fax: +441718285680<br />

E-mail: gec@pophost.eunet.be<br />

Ms. Eva GLÜCKMAN<br />

Mr. Pedto Luis GOMIS<br />

FE<strong>DE</strong>RATION OF SWEDISH COUNTY REPRESENTACION PERMANENTE <strong>DE</strong><br />

COUNCILS<br />

ESPANA<br />

Legal Adviser Boulevard du Régent 52<br />

Box 70491<br />

B- BRUSSELS<br />

S-10726 STOCKHOLM Ph<strong>on</strong>e: +3225098706<br />

Ph<strong>on</strong>e: +4687024490<br />

Fax: +4687024404<br />

E-mail: eva.gluckman@if.se<br />

Ms. Lilian GONCALVES-HO KANG YOU Ms. Carole GRANDJEAN<br />

COMMISSIE GELIJKE BEHAN<strong>DE</strong>LING/ MISSION LOCALE FOREST<br />

COMMISSION EQUAL TREATMENT Directrice-adjointe<br />

Dr. Place St. Denis 8<br />

Bp 16001<br />

missi<strong>on</strong>localeforest@yahoo.fr<br />

NL-3500 DA UTRECHT<br />

B-1190 BRUSSELS<br />

Ph<strong>on</strong>e: +31302335117 Ph<strong>on</strong>e: +3223330050<br />

Fax: +31302300606 Fax: +3223330059<br />

Ms. Ged GREBBY<br />

Mr. Abdelkarim HANNACHI<br />

SHOW RACISM THE RED CARD<br />

CRESM<br />

Project Coordin<strong>at</strong>or Corso Umberto N° 10<br />

137 Park View I-91026 MAZARA <strong>DE</strong>L VALLO<br />

srtrc@cableinet.co.uk Ph<strong>on</strong>e: +390923943999<br />

UK-NE263RG WHITLEY BAY Fax: +390923943999<br />

Ph<strong>on</strong>e: +441912910160<br />

Fax: +441912910160<br />

Mr. Bernd HARTUNG<br />

Mr. Michael HASLER<br />

VERTRETUNG <strong>DE</strong>S LAN<strong>DE</strong>S HESSEN BEI <strong>DE</strong>R SWISS FE<strong>DE</strong>RATION OF COMMERCE<br />

EUROPÄISCHEN UNION<br />

AND INDUSTRY<br />

Avenue de l'Yser 19 Rue Joseph II 40, bte 3<br />

B-1040 BRUXELLES vorort.bxl@skynet.be<br />

Ph<strong>on</strong>e: +3227324220<br />

B-1000 BRUSSELS<br />

Fax: +3227324813 Ph<strong>on</strong>e: +3222800844<br />

Fax: +3222800699<br />

Ms. Marj<strong>at</strong>ta HAUTALA<br />

Mr. Bernd-Uwe HERMANN<br />

EUROPEAN COMMISSION<br />

BUN<strong>DE</strong>SMINISTERIUM <strong>DE</strong>S INNERN<br />

Principal Administr<strong>at</strong>or<br />

Reg. Director<br />

Employment and Social Affairs DG<br />

Alt-Moabit 10 A D<br />

Rue de la Loi 200<br />

G-10559 BERLIN<br />

J-37 Ph<strong>on</strong>e: +493039811522<br />

B-1049 BRUSSELS Fax: +493039811613<br />

Ph<strong>on</strong>e: +3222952467<br />

Fax: +3222951899<br />

22 K<strong>on</strong>ferenz Bekämpfung des Rassismus auf europäischer Ebene • Bericht


Teilnehmerliste<br />

Ms. Be<strong>at</strong>rice HERTOGS<br />

Ms. Bodil HOLT<br />

EUROPEAN TRA<strong>DE</strong> UNION CONFE<strong>DE</strong>RATION MINISTRY OF LABOUR, DK<br />

C<strong>on</strong>federal Secr.<br />

Head of Secti<strong>on</strong><br />

Bd du Roi Albert II, n° 5 Holmens Kanal 20<br />

bhertogs@etuc.org<br />

bho@am.dk<br />

B-1210 BRUSSELS DK-1060 K COPENHAGEN<br />

Ph<strong>on</strong>e: +3222240448 Ph<strong>on</strong>e: +4533925877<br />

Fax: +3222240454 Fax: +4533139165<br />

Mr. Dirk HUDIG<br />

UNICE<br />

Secretary-General<br />

Ms. Pinar HUKUM<br />

ELELE - MIGRATIONS ET CULTURES<br />

<strong>DE</strong> TURQUIE<br />

Resp<strong>on</strong>sible Acti<strong>on</strong> Sociale<br />

20, rue de la Pierre Levie<br />

F-75011 PARIS<br />

Ph<strong>on</strong>e: +33143577628<br />

Fax: +33143380132<br />

Mr. Spyrid<strong>on</strong> IATROPOULOS<br />

Mr. Kamaljeet JANDU<br />

MUNICIPAL ORGANISATION FOR SOCIAL TUC<br />

INTERVENTION AND HEALTH (DOKPY) C<strong>on</strong>gress House<br />

Sosiologist<br />

Gr<strong>at</strong> Russell Street<br />

Christov Loyli - Efesou<br />

UK-WC1B3LS LONDON<br />

GR-38445 NEA IONIA MAGNESIAS Ph<strong>on</strong>e: +442074671268<br />

Ph<strong>on</strong>e: +3042186044 Fax: +442076360632<br />

Fax: +3242165964<br />

Ms. Mirja JANERUS<br />

Mr. Martin JANSEN<br />

THE CENTRAL ORGANISATION OF FINNISH DUTCH FE<strong>DE</strong>RATION OF<br />

TRA<strong>DE</strong> UNIONS (SAK)<br />

ANTIDISCRIMINATION BUREAUS<br />

Secretary for Social Affairs c/o Stichting Balans, P.O. Box 6287<br />

P.O.Box 157<br />

balans@iae.nl<br />

mirja.janerus@sak.fi<br />

NL-5600 HG EINDHOVEN<br />

FIN-00531 HELSINKI Ph<strong>on</strong>e: +31402444477<br />

Ph<strong>on</strong>e: +35897721438 Fax: +31402444031<br />

Fax: +35897721319<br />

Mr. Lee JASPER<br />

Ms. Jette Lykke JENSEN<br />

1990 TRUST LO-DK<br />

South Bank Technopark Rosenoerns Allé 12<br />

90 L<strong>on</strong>d<strong>on</strong> Road DK-1634 COPENHAGEN V<br />

UK-SE1 6LN LONDON Ph<strong>on</strong>e: +4535246000<br />

Ph<strong>on</strong>e: +441717171579 Fax: +4535246300<br />

Fax: +441717359011<br />

Mr. Blas JIMENEZ<br />

Mr. Hoslo JIWA<br />

CENTER FOR AFROAMERICAN INFORMATION NATIONAL EQUAL OPPORTUNITIES<br />

914 South Wood Rm. 315 NETWORK (NEON)<br />

USA- CHICAGO IL 60612 Radiok<strong>at</strong>u 20<br />

Ph<strong>on</strong>e: +13129961876<br />

equal@ne<strong>on</strong>.inet.fi<br />

Fax: +13124133369<br />

FIN-00240 HELSINKI<br />

Ph<strong>on</strong>e: +358505644867<br />

Fax: +358934813120<br />

Ms. Maria JOHANSSON<br />

Mr. David JOHNSON<br />

EUROPEAN COMMISSION<br />

PEOPLE PROGRAMME INTERNATIONAL<br />

Employment and Social Affairs DG<br />

MAYORAL NETWORK<br />

Rue de la Loi 200 914 South Wood Rm. 315<br />

B-1049 BRUSSELS USA- CHICAGO IL 60612<br />

Ph<strong>on</strong>e: +3222967287 Fax: +13124133369<br />

Ms. Elizabeth JOHNSTON<br />

Mr. Davic JOYCE<br />

EUROPEAN FORUM FOR URBAN SAFETY JCTU<br />

Program Manager<br />

31-32 Parnell Square<br />

38, rue Liancourt IRL- DUBLIN 1<br />

fesu@urbansecurity.org Ph<strong>on</strong>e: +35318897777<br />

F-75014 PARIS Fax: +35318872012<br />

Ph<strong>on</strong>e: +33140644900<br />

Fax: +33140644910<br />

Mr. Jean KAHN<br />

Mr. Jukka KALLIO<br />

MONITORING CENTRE FOR RACISM AND TURUN AKK TURKU VOCATIONAL ADULT<br />

XENOPHOBIA<br />

EDUCATION CENTRE<br />

President Kärsämäentie 11<br />

jukka.kallio@tuakk.fi<br />

FIN-20360 TURKU<br />

Ph<strong>on</strong>e: +3582411900<br />

Fax: +35824119401<br />

Mr. Malou KAPGEN<br />

Mr. Roy KARG<br />

COMMISSARIAT DU GOUVERNEMENT AUX LBR/ENAR<br />

ETRANGERS Postbus 90163<br />

12-14, avenue Emile Reuter NL-5200 MS HERTOGENBORSCH<br />

L-2919 LUXEMBOURG Ph<strong>on</strong>e: +31736991827<br />

Ph<strong>on</strong>e: +3524786525 Fax: +31736139283<br />

Fax: +3524786572<br />

Mr. John KELLOCK<br />

Mr. Nav KHERA<br />

EUROPEAN MONITORING CENTRE ON SHEFFIELD CITY COUNCIL<br />

RACISM & XENOPHOBIA<br />

Dr<br />

Rahlgasse 3<br />

16 Auckland Avenue<br />

A-1060 VIENNA UkS66QA SHEFFIELD<br />

Ph<strong>on</strong>e: +431580300 Ph<strong>on</strong>e: +441142347403<br />

Fax: +4315803099<br />

Mr. Henrik KJAER<br />

Mr. Harald KLIER<br />

MINISTRY OF THE INTERIOR<br />

ANTIDISKRIMINIERUNGSSTELLE<br />

Head of Secti<strong>on</strong><br />

BRAN<strong>DE</strong>NBURG<br />

Christiansborg Slotsplads 1 Heinrich-Mann-Allee 103<br />

hkj@inm.dk<br />

D-14473 POTSDAM<br />

DK-1218 COPENHAGEN K Ph<strong>on</strong>e: +493318665954<br />

Ph<strong>on</strong>e: +4533926064 Fax: +493318865183<br />

Fax: +4533924554<br />

Ms. S<strong>on</strong>ja KOHNENMERGEN<br />

Mr. Alev KORUN<br />

FEB<br />

AAAO<br />

C<strong>on</strong>seiller Kleistgasse 3/5<br />

4, rue Ravenstein A-1030 VIENNA<br />

B-1000 BRUSSELS Ph<strong>on</strong>e: +431401106696<br />

Fax: +431401106793<br />

Ms. Anastasia KOUTSIVITOU<br />

Ms. Karen KRAAN<br />

FE<strong>DE</strong>RATION OF GREEK INDUSTRIES NVIH COC<br />

Adviser Postbus 3836<br />

5 Xenoph<strong>on</strong>tos Str. NL-1001 AP AMSTERDAM<br />

GR-10557 ATHENS Ph<strong>on</strong>e: +31206234596<br />

Ph<strong>on</strong>e: +3013253963 Fax: +31206267795<br />

Fax: +3013222929<br />

Mr. Nikolaus KUNRATH<br />

Ms. Ulla KUX<br />

ENAR<br />

AKTION SÜHNEZEICHEN FRID<strong>DE</strong>NSDIENSTE<br />

Johann Nepomuk Berger Pl<strong>at</strong>z 5/18 Augüstrasse 80<br />

nikolaus.kunr<strong>at</strong>h@a<strong>on</strong>.<strong>at</strong><br />

D-10117 BERLIN<br />

A-1160 WIEN Ph<strong>on</strong>e: +493028395-1/84<br />

Ph<strong>on</strong>e: +436765201945 Fax: +493028395135<br />

Fax: +4315269117<br />

E-mail: klux@asf.ev.de<br />

Mr. Risto LAAKKONEN<br />

Ms. Michelynn LAFLECHE<br />

MINISTRY OF LABOUR/POLICY <strong>DE</strong>PARTMENT THE RUNNYME<strong>DE</strong> TRUST<br />

Ministerial Adviser<br />

Deputy Chief Executive<br />

Eteläesplanadi 4<br />

133 Aldersg<strong>at</strong>e Street<br />

FIN-00100 HELSINKI<br />

malfleche@trt.dem<strong>on</strong>.co.uk<br />

Ph<strong>on</strong>e: +358918508022<br />

UK-EC1A4JA LONDON<br />

Fax: +358918569184 Ph<strong>on</strong>e: +441716009666<br />

Fax: +441716008529<br />

Mr. José LEITAÕ<br />

Mr. Richard LEWIS<br />

ALTO COMISSARIADO PARA A INTEGRACAÕ EUROPEAN COMMISSION<br />

DAS MINORIAS ETNICAS<br />

Deputy Head of Unit<br />

Av. Columbano Bordalo Pinheiro 86-8° Justice and Home Affairs<br />

P-1070-065 LISBOA Rue de la Loi 200 LX 46<br />

Ph<strong>on</strong>e: +351217210210<br />

B-1049 BRUSSELS<br />

Fax: +351217271143 Ph<strong>on</strong>e: +3222957591<br />

Fax: +3222958401<br />

K<strong>on</strong>ferenz Bekämpfung des Rassismus auf europäischer Ebene • Bericht 23


Teilnehmerliste<br />

Mr. Göran LINDQVIST<br />

Ms. Antoinette LONG<br />

MINISTRY OF CULTURE<br />

EUROPEAN COMMISSION<br />

Dep. Dir.<br />

Employment and Social Affairs DG<br />

goran.lindqvist@culture.ministry.se Rue de la Loi 200<br />

S-10333 STOCKHOLM B-1049 BRUSSELS<br />

Ph<strong>on</strong>e: +4684051308<br />

Fax: +4684053578<br />

Ms. Ana LUCENA<br />

Ms. Sarah LUDFORD<br />

A<strong>DE</strong>RE<br />

EUROPEAN PARLIAMENT<br />

Dr.<br />

Office ASP-10G165, rue Wiertz<br />

2 Dos Fiores, 5-B, C.C. Sommer - Sala 4/11 sludford@europarl.eu.int<br />

P-2800 ALMADA B-1047 BRUSSELS<br />

Ph<strong>on</strong>e: +351212748759 Ph<strong>on</strong>e: +3222847104<br />

Fax: +351213860772 Fax: +3222849104<br />

Ms. Sandra LUTCHMAN<br />

Mr. Andrew MALONE<br />

CITY OF AMSTERDAM<br />

CECODHAS (COMITE EUROPEEN <strong>DE</strong><br />

Amstel 1<br />

COORDINATION <strong>DE</strong> HABITAT SOCIAL)<br />

NL- AMSTERDAM<br />

c/o NCHA Ltd, 14 Pelham Road,<br />

Sherwood Rise<br />

andrewm@ncha.org.uk<br />

Ph<strong>on</strong>e: +31206436706<br />

UK-NG5 IAP NOTTINGHAM<br />

Fax: +31205523370 Ph<strong>on</strong>e: +441159104444<br />

Fax: +441159691568<br />

Ms. C<strong>at</strong>hryn MANNION<br />

Ms. Andriana MARDAKI<br />

PAVEE POINT<br />

SOS RACISME - GREECE<br />

46 North Gr<strong>at</strong> Charles St. President<br />

IRL- DUBLIN 1 X. Trikoupi 88<br />

Ph<strong>on</strong>e: +35318780255<br />

GR-10680 ATHENS<br />

Fax: +35318742626 Ph<strong>on</strong>e: +3013634661<br />

Fax: +3013619164<br />

Mr. Francello MARGIOTTA-BROGLIO Mr. Peter MARHOLD<br />

EUMC - WIEN<br />

HELPING HANDS<br />

Prof.Dr.<br />

President<br />

Via Laura, 48 Liechtensteinstr. 13<br />

I-50121 FIRENZE peter.harhold@oeh.ac.<strong>at</strong><br />

Ph<strong>on</strong>e: +390552478004<br />

A-1090 VIENNA<br />

Fax: +390552345486 Ph<strong>on</strong>e: +431310888053<br />

Fax: +431310888037<br />

Ms. Radka MARKOVA<br />

Mr. Nikolaus MARSCHIK<br />

CZECH NEXS AGENCY<br />

MINISTRY FOR FOREIGN AFFAIRS<br />

Ave. d'Auderghem 68 Ballhauspl<strong>at</strong>z 1<br />

B-1040 BRUSSELS A-1014 VIENNA<br />

Ph<strong>on</strong>e: +3227420400 Ph<strong>on</strong>e: +431531153300<br />

Fax: +43153185212<br />

Mr. Manuel MARTIN RAMIREZ<br />

Ms. Cruz MARTINEZ ALVAREZ<br />

ASOCIACION NACIONAL PRESENCIA GITANA FUNDACION CULTURAL<br />

President<br />

Sociologue<br />

c/Valderrodrigo, 76 y 78 - bajos c/Arsenal - 11-1°<br />

ampregit@teleline.es<br />

E-28013 MADRID<br />

E-28039 MADRID Ph<strong>on</strong>e: +34913641439<br />

Ph<strong>on</strong>e: +34913736207 Fax: +34913641439<br />

Fax: +34913734462<br />

E-mail: mcruzmart@mayo.ccoo.es<br />

Ms. Mercedes MARTINEZ <strong>DE</strong> LA TORRE Ms. Aisling MEA<strong>DE</strong><br />

CONFE<strong>DE</strong>RACION SINDICAL <strong>DE</strong> CC.OO EXPERIMENT IN INTERNATIONAL LIVING<br />

Adjointe<br />

1 Empress Place, Summerhill North<br />

c/fernandez de la Hoz 12<br />

aisling@eilireland.org<br />

E-28010 MADRID IRL- CORK<br />

Ph<strong>on</strong>e: +34917028085 Ph<strong>on</strong>e: +35321551533<br />

Fax: +34918104804 Fax: +35321551587<br />

E-mail: mmartinez@ccoo.es<br />

Ms. Odile MENNETEAU<br />

Mr. Willi MERNYI<br />

ME<strong>DE</strong>F<br />

AUSTRIA TRA<strong>DE</strong> UNION<br />

31, avenue Pierre 1er de Serbie Hohenstaufeng. 10<br />

F-75016 PARIS willi_mernyi@oegb.or.<strong>at</strong><br />

Ph<strong>on</strong>e: +33140694579<br />

A-1010 VIENNA<br />

Fax: +33140694771 Ph<strong>on</strong>e: +43153444123<br />

Fax: +43153444477<br />

Ms. Maria MIGUEL SIERRA<br />

Mr. Francesco MILNER<br />

ENAR<br />

EUROPEAN COMMISSION<br />

Campaign Officer<br />

Advisor<br />

43, rue de la Charité Rue de la Loi 200<br />

maria.enar@skynet.be BREY 1 10/83<br />

B-1210 BRUSSELS B-1049 BRUSSELS<br />

Ph<strong>on</strong>e: +3222293573 Ph<strong>on</strong>e: +3222960615<br />

Fax: +3222293575 Fax: +3222952305<br />

Mr. Filippo MIRAGLIA<br />

Mr. Claudio MOFFA<br />

ARCI (ASSOCIAZIONE RICREATIVA CULTURALI UNIVERSITA DI TERAMO<br />

ITALIANA)<br />

Researcher-Teacher<br />

Via Niccolini 3E Viale Crucioli 120<br />

miraglia.arci@tin.it<br />

I-64100 TERAMO<br />

I-50121 FIRENZE Ph<strong>on</strong>e: +39065404115<br />

Ph<strong>on</strong>e: +39055245344 Fax: +390861266547<br />

Fax: +39055240195<br />

Mr. Wilhelm MOHAUPT<br />

Mr. Henk MOLLEMAN<br />

EUROPEAN SENIOR CITIZENS UNION EUROPEAN COMMISSION/TAIEX<br />

(ESU/ESCU/L'UES)<br />

Avenue de Cortenbergh<br />

Generalsekretär<br />

B-1040 BRUSSELS<br />

Lichtenfelsgasse 7 Ph<strong>on</strong>e: +3222991884<br />

A-1010 WIEN Fax: +3222966840<br />

Ph<strong>on</strong>e: +43140126<br />

Fax: +4314066266<br />

Ms. Suzanne MONKASA<br />

Mr. Peter MOORE<br />

EUROPEAN UNION MIGRANTS FORUM Marine Biological St<strong>at</strong>i<strong>on</strong> Millport<br />

Secretary General<br />

Professor<br />

23 A rue Belliard 86 Chesterfield Road Sheffield<br />

B-1040 BRUSSELS UK-S8ORJ SHEFFIELD<br />

Ph<strong>on</strong>e: +3222302860<br />

Fax: +3222302270<br />

Mr. Claude MORAES<br />

Mr. Ibrahim MOUSSOUNI<br />

EUROPEAN PARLIAMENT<br />

MINISTERE <strong>DE</strong> L'EMPLOI ET <strong>DE</strong> LA<br />

Member of <str<strong>on</strong>g>European</str<strong>on</strong>g> Parliament<br />

SOLIDARITE<br />

B-1047 BRUSSELS Délég<strong>at</strong>i<strong>on</strong> aux Affaires Européennes<br />

Ph<strong>on</strong>e: +3222845553<br />

et Intern<strong>at</strong>i<strong>on</strong>ales<br />

Fax: +32228495553<br />

14, place de Louvain<br />

B-1000 BRUSSELS<br />

Ph<strong>on</strong>e: +33140567276<br />

Fax: +33140564772<br />

Mr. François MOYSE<br />

Mr. Daniel MUN<strong>DE</strong>T<br />

B'NAI B'RITH EUROPE<br />

CENTRE UNESCO <strong>DE</strong> CATALUNYA<br />

Director c/ Mallorca, 285<br />

36, rue Dauzenberg centre@unescoc<strong>at</strong>.org<br />

B-1050 BRUSSELS E-08037 BARCELONA<br />

Ph<strong>on</strong>e: +3226469298 Ph<strong>on</strong>e: +34934589595<br />

Fax: +3226468949 Fax: +34934575851<br />

Mr. João N'GANGA<br />

Mr. Jacques NACHTEGAAL<br />

REOR ANTI-RACISTA<br />

MUNICIPAL <strong>DE</strong>PT OF SOCIAL AFFAIRS &<br />

Apartado 22508<br />

EMPLOYMENT OF ROTTERDAM<br />

PT-1147501 LISBOA Willem Ruyslaan 225<br />

Ph<strong>on</strong>e: +351213479905<br />

j.nachtegaal@sozawe.rotterdam.nl<br />

Fax: +351213421557<br />

NL-3063 ER ROTTERDAM<br />

Ph<strong>on</strong>e: +31104533449<br />

Fax: +31104533795<br />

Ms. Rita NALOOP<br />

Ms. Ulrike NEUFANG<br />

TIYT INTERNATIONAL<br />

FE<strong>DE</strong>RAL MINISTRY FOR LABOUR,<br />

Tarthorst 413<br />

HEALTH & SOCIAL AFFAIRS<br />

NL-6708 HN WAGENINGEN Stubenring 1<br />

Ph<strong>on</strong>e: +31317415937<br />

ulrike.neufang@bmags.gv.<strong>at</strong><br />

Fax: +31317415937<br />

A-1010 WIEN<br />

Ph<strong>on</strong>e: +43171006300<br />

Fax: +431711006591<br />

24 K<strong>on</strong>ferenz Bekämpfung des Rassismus auf europäischer Ebene • Bericht


Teilnehmerliste<br />

Mr. Jan NIESSEN<br />

Ms. Romualda NUNES FERDAN<strong>DE</strong>S<br />

MIGRATION POLICY GROUP<br />

ALTO COMISSARIADO PARA A<br />

Rue Belliard 205, bte 1<br />

INTEFRACAÕ DAS MINORIAS ETNICAS<br />

jniessen@compuserve.com Av. Columbano Bordalo Pinheiro 86-8°<br />

B-1040 BRUSSELS P-1070-065 LISBOA<br />

Ph<strong>on</strong>e: +3222805930 Ph<strong>on</strong>e: +351217210210<br />

Fax: +3222800925 Fax: +351217271143<br />

Mr. Nils PAGELS<br />

Ms. Vaifra PALANCA<br />

STADT GÖTTINGEN, AMT FÜR<br />

<strong>DE</strong>PT SOCIAL AFFAIRS - PCM<br />

BESCHÄFTIGUNGSFÖR<strong>DE</strong>RUNG Via Veneto, 56<br />

Bürgerstr. 48<br />

I-00186 ROMA<br />

integra-beschaeftigungsamt@goettingen.de Ph<strong>on</strong>e: +390648161429<br />

D-37073 GÖTTINGEN Fax: +390648161365<br />

Ph<strong>on</strong>e: +495514002814<br />

Fax: +495514002856<br />

Mr. Edward 'Buzz' PALMER<br />

Mr. Thomas PANATHIOKAS<br />

PEOPLE PROGRAMME<br />

<strong>DE</strong>R PARITAETISCHE GV<br />

Co-President Clemence -August-Str. 102<br />

913 South Wood Rm. 315 D-53115 BONN<br />

buzzpalmer@hotmail.com Ph<strong>on</strong>e: +492286040215<br />

USA- CHICAGO IL 60612 Fax: +492286040220<br />

Ph<strong>on</strong>e: +13129961876<br />

Fax: +13124133369<br />

Ms. Jyostna PATEL<br />

Ms. Naina PATEL<br />

N/A<br />

PRIAE, UNIVERSITY OF BRADFORD<br />

Rue Emile Banning 106<br />

Emm Lane, Bradford<br />

B-1050 BRUXELLES UK-BD9 4JL BRADFORD<br />

Ph<strong>on</strong>e: +3226476894 Ph<strong>on</strong>e: +441132947189<br />

E-mail: j.p<strong>at</strong>el@village.uunet.be Fax: +441132958221<br />

Ms. Valérie PICQUET<br />

Ms. Anne-Marie PIETERS<br />

EUROCITIES<br />

EUROP. FED. OF THE COMMUNITY OF SANT<br />

Coordin<strong>at</strong>or<br />

EGIDIO<br />

Square de Meeûs 18 Rue Marché aux Herbes 105 Bte 15<br />

B-1060 BRUXELLES B-1000 BRUXELLES<br />

Ph<strong>on</strong>e: +3225520878 Ph<strong>on</strong>e: +3225124546<br />

Fax: +3225520889 Fax: +3225121712<br />

E-mail: v.pivquet@eurocities.be<br />

E-mail: community.of.sant-egidio@glo.be<br />

Ms. Uta PIOCH<br />

Mr. Luca PIROZZI<br />

GERMAN GOVERNMENTS COMMISSIONER EUROPEAN COMMISSION<br />

FOR FOREIGNERS' ISSUES<br />

Employment and Social Affairs DG<br />

Mauerstrasse 45 Rue de la Loi 200<br />

G-10117 BERLIN J-37 2/7<br />

Ph<strong>on</strong>e: +493020072305<br />

B-1049 BRUSSELS<br />

Fax: +493020071930 Ph<strong>on</strong>e: +3222951703<br />

Fax: +3222951899<br />

Ms. Marie POINSOT<br />

Ms. N<strong>at</strong>halie POUPAERT<br />

ADRI<br />

ICARE<br />

Development Manager<br />

Balboastra<strong>at</strong> 20C8<br />

4, rue René Villermé NL-1057 VW AMSTERDAM<br />

F-75011 PARIS Ph<strong>on</strong>e: +31207766606<br />

Ph<strong>on</strong>e: +33140096919 Fax: +31206235929<br />

Fax: +33143482517<br />

Mr. Jose POVEDANO SANCHEZ<br />

Ms. Sandra PRATT<br />

<strong>DE</strong>UTSCHER PARITÄTISCHER<br />

EUROPEAN COMMISSION<br />

WOHLFAHRTSVERBAND e.V. (DPWV) F<strong>on</strong>cti<strong>on</strong>naire<br />

Baumschulallee 2a<br />

DG V/A/3<br />

jose.povedano@paritaet.org Rue de la Loi 200<br />

D-53115 BONN LX 46 6/18<br />

Ph<strong>on</strong>e: +49228604020<br />

B-1049 BRUSSELS<br />

Fax: +492286040220 Ph<strong>on</strong>e: +3222990480<br />

Fax: +3222958401<br />

Mr. Colin PRESCOD<br />

INSTITUTE OF RACE RELATIONS<br />

88A Cambridge Gardens<br />

UK-W1O 6HS LONDON<br />

Ph<strong>on</strong>e: +442089698864<br />

Fax: +442089698864<br />

Mr. Christophe PUISSANT<br />

VILLE <strong>DE</strong> ROUBAIX/AGENCE POUR LE<br />

<strong>DE</strong>VELOPPEMENT<br />

Directeur<br />

36, rue des Fabricants<br />

F-59100 ROUBAIX<br />

Ph<strong>on</strong>e: +33320666825<br />

Fax: +33320664778<br />

Mr. Roger PUMARES CARCELLER<br />

Mr. Robert PURKISS<br />

DIPUTACIO <strong>DE</strong> BARCELONA<br />

EUROPEAN MONITORING CENTRE (EUMC)<br />

Delegué<br />

Vice Chairman<br />

Avenue des Arts 3-4-5<br />

Elliott House - 10-12 Allingt<strong>on</strong> Street<br />

B-1210 BRUSSELS secretari<strong>at</strong>@cre.gov.uk<br />

Ph<strong>on</strong>e: +3222233521<br />

UK-SW1E5EH LONDON<br />

Fax: +3222233527 Ph<strong>on</strong>e: +441719325272<br />

Fax: +441718285680<br />

Ms. Odile QUINTIN<br />

Mr. Bashy QURAISHY<br />

EUROPEAN COMMISSION<br />

FAIR PLAY<br />

Deputy Director General<br />

Chairman<br />

Employment and Social Affairs DG<br />

Nuelandsvej-53<br />

Rue de la Loi 200<br />

DK-2000 FRE<strong>DE</strong>RIKSBERG<br />

B-1049 BRUSSELS Ph<strong>on</strong>e: +4538881977<br />

Fax: +4538881977<br />

Ms. Anne RAE<br />

Mr. Juan D. RAMIREZ-HEREDIA<br />

<strong>DE</strong>PARTMENT FOR EDUCATION AND UNION ROMANI<br />

EMPLOYMENT<br />

Doctor<br />

Cayt<strong>on</strong> House, Tothill Street<br />

Pl. Duque de Medinaceli 7, Principal<br />

UK-SW1H9NA LONDON<br />

u-romani@pangea.org<br />

Ph<strong>on</strong>e: +441712734854<br />

ES-08002 BARCELONA<br />

Fax: +441712735219 Ph<strong>on</strong>e: +34934127745<br />

Fax: +34934127040<br />

Mr. Bill RANDALL<br />

Ms. P<strong>at</strong>rizia RANDINI<br />

CEDOCMAS<br />

MUNICIPALITY OF BOLOGNA<br />

23 Carlyle Street Via S; D<strong>on</strong><strong>at</strong>o 68<br />

UK-BN2 2XU BRIGHTON<br />

I-40127 BOLOGNA<br />

Ph<strong>on</strong>e: +44213241845 Ph<strong>on</strong>e: +390516491636<br />

Fax: +44213241846 Fax: +390516491122<br />

Ms. Bushra RAZZAK<br />

Mr. P<strong>on</strong>tus RINGBORG<br />

ENAR - Red Europea C<strong>on</strong>tra el Racismo MINISTRY OF INDUSTRY, EMPLOYMENT<br />

Mar de Bering, 5-1° D<br />

ANDCOMMUNICATIONS<br />

E-28033 MADRID Desk Officer<br />

Ph<strong>on</strong>e: +34913819645 Jakobsg<strong>at</strong>an 26<br />

Fax: +34914087047<br />

p<strong>on</strong>tus.ringborg@industry.ministry.se<br />

S-10333 STOCKHOLM<br />

Ph<strong>on</strong>e: +4684054133<br />

Fax: +468210842<br />

Ms. Colette ROBINSON<br />

Mr. David ROBINSON<br />

EUROPEAN PARLIAMENT<br />

PEOPLE PROGRAMME<br />

13G250<br />

Vice President<br />

B-1047 BRUSSELS 914 South Wood Rm. 315<br />

Ph<strong>on</strong>e: +3222845477 USA- CHICAGO IL 60612<br />

Fax: +3222849477 Ph<strong>on</strong>e: +13129961876<br />

Fax: +13124133369<br />

Mr. Volker ROSSOCHA<br />

Ms. D<strong>on</strong><strong>at</strong>ella ROSTAGNO<br />

DGB-BUN<strong>DE</strong>SVORSTAND<br />

EUROPEA YOUTH FORUM<br />

Burgstrasse 29/30 Rue Joseph II 120<br />

G-10178 BERLIN B-1000 BRUXELLES<br />

Ph<strong>on</strong>e: +493024060347 Ph<strong>on</strong>e: +3222869427<br />

Fax: +492114301134 Fax: +3222302123<br />

E-mail: d<strong>on</strong><strong>at</strong>ella.rostagno@youthforum.org<br />

K<strong>on</strong>ferenz Bekämpfung des Rassismus auf europäischer Ebene • Bericht 25


Teilnehmerliste<br />

Ms. Niki ROUBANI<br />

Mr. Haro<strong>on</strong> SAAD<br />

EUROPEAN NETWORK AGAINT RACISM BIRMINGHAM CITY COUNCIL<br />

(ENAR)<br />

Head of Equalities<br />

Board Member<br />

The Council House Extensi<strong>on</strong><br />

Amaliados 15 Ambelokipi<br />

3 C<strong>on</strong>gress Passage<br />

GR-11523 ATHENS<br />

UK-B3 3DA BIRMINGHAM<br />

Ph<strong>on</strong>e: +3016411449 Ph<strong>on</strong>e: +441213032627<br />

Fax: +3013614563 Fax: +441212339117<br />

Mr. Mkyabela SABUNI<br />

Ms. Cécile SACRE<br />

ASR, AFROSVENSKARNAS RIKSFÖRBUND CENTRE NATIONAL <strong>DE</strong> COOPERATION<br />

Hästholmsvägen 32<br />

AU <strong>DE</strong>VELOPPEMENT<br />

S-13130 NACKA Chercheuse<br />

Ph<strong>on</strong>e: +4686417784 Quai du Commerce 9<br />

Fax: +4686439775<br />

B-1000 BRUXELLES<br />

Ph<strong>on</strong>e: +3222501230<br />

Fax: +3222501263<br />

Ms. Brigitte SALENS<br />

Mr. Shim<strong>on</strong> SAMUELS<br />

EUROPEAN COMMISSION<br />

SIMON WIESENTHAL CENTRE - EUROPE<br />

Employment and Social Affairs DG<br />

Director<br />

Rue de la Loi<br />

6, avenue Mardeau<br />

J-37 2/21 F-75008 PARIS<br />

B-1049 BRUSSELS Ph<strong>on</strong>e: +33147237637<br />

Ph<strong>on</strong>e: +3222951036 Fax: +33147208401<br />

Fax: +3222951899<br />

Mr. Souleumane SANGHARE<br />

Mr. Luciano SCAGLIOTTI<br />

ANOLF - CICL<br />

CGIL PIEMONTE<br />

Resp. Coord.<br />

Dr<br />

Via Po 2J Via Pedrotti 5<br />

amolf@cisl.it<br />

psmile@mail.pmt.cgil.it<br />

I-00198 ROMA I-10152 TORINO<br />

Ph<strong>on</strong>e: +39068473313 Ph<strong>on</strong>e: +390112442300<br />

Fax: +39068417096 Fax: +390112442411<br />

Ms. Brigitte SCHERER<br />

Mr. Helmut SCHWEITZER<br />

INTERNATIONALE CULTUR UND<br />

STADT ESSEN<br />

INFORMATION FÜR FRAUEN Essen Tiegelstr. 27<br />

Zeißstr. 22-28<br />

D-45121 ESSEN<br />

Christoph.Klotz@public.uni-hamburg.de Ph<strong>on</strong>e: +492018328400<br />

D-22765 HAMBURG Fax: +492018328555<br />

Ph<strong>on</strong>e: +49403903091<br />

Fax: +49403908798<br />

Mr. Antti SEPPÄLÄ<br />

Mr. Sukhdev SHARMA<br />

MINISTRY OF LABOUR<br />

EUROPEAN ECONOMIC AND SOCIAL<br />

Ombudsman for Foreigners<br />

COMMITTEE<br />

P.O.Box 524<br />

17 He<strong>at</strong>hmount<br />

FIN-00101 HELSINKI<br />

UK-HX1 2YR HALIFAX<br />

Ph<strong>on</strong>e: +358918563790 Ph<strong>on</strong>e: +441422366238<br />

Fax: +358918564375 Fax: +441422366359<br />

Ms. Floriana SIPALA<br />

Mr. Ernest SKINNER<br />

EUROPEAN COMMISSION<br />

ORGANIZATION OF AFRICANS IN THE<br />

Administr<strong>at</strong>or<br />

AMERICAS<br />

Rue de la Loi 200<br />

Treasurer<br />

LX-46 6/22<br />

229 Rock Creek Church Road, N.W.<br />

B-1049 BRUSSELS USA- WASHINGTON D.C.<br />

Ph<strong>on</strong>e: +3222961060 Ph<strong>on</strong>e: +12028196810<br />

Fax: +3222958401 Fax: +12028796888<br />

Ms. Iyiola SOLANKE<br />

Mr. P<strong>at</strong>ros STANGOS<br />

EUROPEAN PARLIAMENT<br />

E.U.M.C.<br />

B-1047 BRUSSELS Professor<br />

Ph<strong>on</strong>e: +3222845553 Herauleias 4<br />

GR-54636 THESSALONIKI<br />

Ph<strong>on</strong>e: +30937108051<br />

Fax: +3031996502<br />

Ms. Sukhuinder STUBBS<br />

Ms. Suzanne SUMNER<br />

ENAR<br />

SOLIDAR<br />

President Rue du Commerce 22<br />

c/o 2 Birchmere Row, P<strong>on</strong>d Road<br />

suzy@solidar.org<br />

UK-SE3OS5 LONDON<br />

B-1000 BRUSSELS<br />

Ph<strong>on</strong>e: +442082971321 Ph<strong>on</strong>e: +3225001020<br />

Fax: +441812971321 Fax: +3225001030<br />

Mr. Yannis THANASSEKOS<br />

Mr. Eric TINOR-CENTI<br />

FONDATION AUSCHWITZ<br />

DOCUMENTATION AND ADVISORY CENTRE<br />

Director<br />

ON RACIAL DISCRIMINATION (DRC)<br />

Rue des Tanneurs 65<br />

Director<br />

B-1000 BRUSSELS Nørre Alle 7, box 18<br />

Ph<strong>on</strong>e: +3225127998<br />

drc@drcenter.dk<br />

Fax: +3225125884<br />

DK-2200 N COPENHAGEN<br />

Ph<strong>on</strong>e: +4535363850<br />

Fax: +4535361590<br />

Mr. Cyriel TRIESSCHEIJN<br />

Ms. Raffaella TUMBIOLO<br />

RADAR<br />

CRESM<br />

P.O.Box 1812 Corso Umberto N° 10<br />

NL-3000 BV ROTTERDAM<br />

I-91026 MAZARA <strong>DE</strong>L VALLO<br />

Ph<strong>on</strong>e: +31104113911 Ph<strong>on</strong>e: +390923943999<br />

Fax: +31104128433 Fax: +390923943999<br />

Mr. Adam TYSON<br />

Mr. Helge VALAMA<br />

EUROPEAN COMMISSION<br />

THE ROMANY ASSOCIATION OF FINLAND<br />

Employment and Social Affairs DG<br />

Adviser<br />

Rue de la Loi 200<br />

Oy Saba Ab, Mikkolantie 1A<br />

B-1049 BRUSSELS valamahelge@hotmail.com<br />

Ph<strong>on</strong>e: +3222966056<br />

FIN-00640 HELSINKI<br />

Fax: +3222951899 Ph<strong>on</strong>e: +35897524703<br />

Fax: +358972896390<br />

Ms. C<strong>at</strong>hy VAN <strong>DE</strong>R HEY<strong>DE</strong>N<br />

Mr. Marc VAN PRAET<br />

LABORATOIRE D'ERGOLOGIE<br />

TISO<br />

Coordin<strong>at</strong>rice<br />

Gen. Manager<br />

Avenue F. Roosevelt 50, C.P. 164 Grote Steenweg 226<br />

B-1050 BRUXELLES marc.vanpraet@village.uunet.be<br />

Ph<strong>on</strong>e: +3226505358<br />

B-2600 ANTWERPEN<br />

Fax: +3226408414 Fax: +3232876321<br />

E-mail: cvanderh@resut.ulb.ac.be<br />

Ms. Victoria VAN<strong>DE</strong>RSTEEN<br />

Ms. Greet VERMEYLEN<br />

EUROPEAN COMMISSION<br />

EUROPEAN COMMISSION<br />

Rue de la Loi 200<br />

Assistant<br />

SDME 4/66 Rue de la Loi 200<br />

B-1049 BRUSSELS margareta.vermeylenécec.eu.int<br />

Ph<strong>on</strong>e: +3222992741<br />

B-1049 BRUSSELS<br />

Fax: +3222962137 Ph<strong>on</strong>e: +3222964069<br />

Fax: +3222953077<br />

Mr. Herwig VERSCHUEREN<br />

Mr. Fernando VILLARREAL<br />

EUROPEAN COMMISSION<br />

ASOCIATION SECRETARIADO GENERA<br />

Administr<strong>at</strong>or<br />

GITANO<br />

Rue de la Loi 200<br />

Officer<br />

B-1049 BRUSSELS Antolina Merino,10<br />

Ph<strong>on</strong>e: +3222958491<br />

E-28025 MADRID<br />

Fax: +3222953072 Ph<strong>on</strong>e: +34914220960<br />

Fax: +34914220961<br />

Ms. Silvia VINCITORIO<br />

Mr. Manfred VON HEBEL<br />

EUROPEAN COMMISSION<br />

<strong>DE</strong>UTSCHER CARITASVERBOND<br />

Justice and Home Affairs DG<br />

EUROPAVERTRETUNG<br />

Rue de la Loi 200 Rue de Pascale 4-6<br />

LX 46 6/171<br />

euvertretung@pophost.eunet.be<br />

B-1049 BRUSSELS B-1040 BRUSSELS<br />

Ph<strong>on</strong>e: +3222992840 Ph<strong>on</strong>e: +3222304500<br />

Fax: +3222958401 Fax: +3222305704<br />

26 K<strong>on</strong>ferenz Bekämpfung des Rassismus auf europäischer Ebene • Bericht


Teilnehmerliste<br />

Ms. Gerla VOORBRAAK-VEIRA<br />

Mr. Kurt WACHTER<br />

MINISTERIE VAN BINNENLANDSE ZAKEN VIENNA INSTITUTE FOR <strong>DE</strong>VELOPMENT<br />

Postbus 20011<br />

AND COOPERATION (VIDC)<br />

gerla.voolraak@minbzk.nl Weyreasse 5<br />

NL-2500 EA <strong>DE</strong>N HAAG<br />

fairplay.vide@magnet.<strong>at</strong><br />

Ph<strong>on</strong>e: +31704267169<br />

A-1030 VIENNA<br />

Fax: +31704267634 Ph<strong>on</strong>e: +431713359493<br />

Fax: +431713359443<br />

Ms. Riitta WÄRN<br />

Mr. Graham WATSON<br />

EMPLOYERS' CONFE<strong>DE</strong>RATION OF SERVICE EUROPEAN PARLIAMENT<br />

INDUSTRIES<br />

Member of <str<strong>on</strong>g>European</str<strong>on</strong>g> Parliament<br />

Senior Adviser Rue Wiertz 60<br />

Eteläranta 10<br />

B-1047 BRUSSELS<br />

riitta.warn@palveluty<strong>on</strong>antaj<strong>at</strong>.fi Ph<strong>on</strong>e: +3222847626<br />

FIN-00130 HELSINKI Fax: +3222849626<br />

Ph<strong>on</strong>e: +358917283263<br />

Fax: +3589664673<br />

Mr. Philip WATT<br />

Mr. Charles WATTERS<br />

NATIONAL CONSULTATIVE COMMITTEE ON MENTAL HEALTH EUROPE - SANTE<br />

RACISM AND INTERCULTURALISM MENTALE - EUROPE<br />

Director<br />

Eur; Centre for the Study of Social<br />

26 Harcourt St. Care of Minority Groups<br />

n<strong>at</strong>.<strong>racism</strong>.ctee@circom.ie<br />

c/o Tizzard Centre, University of Kent<br />

IRL- DUBLIN 2<br />

UK-C12 7IZ CANTERBURY, KENT<br />

Ph<strong>on</strong>e: +35314785777 Ph<strong>on</strong>e: +441227823086<br />

Fax: +35314785778 Fax: +441227763674<br />

Mr. Erik WECKEL<br />

Ms. Joline WELLINGHOFF-SALAVERT<br />

LERNKISTE E.V.<br />

EUROPEAN COMMISSION<br />

Walltorstr. 17<br />

Employment and Social Affairs DG<br />

D-35390 GIESSEN Rue de la Loi 200<br />

Ph<strong>on</strong>e: +4964438044 J-37 2/7<br />

Fax: +4964438044<br />

B-1049 BRUSSELS<br />

Ph<strong>on</strong>e: +3222955152<br />

Fax: +3222951899<br />

Mr. Michael WILLIAMS<br />

Ms. Be<strong>at</strong>e WINKLER<br />

FARR<br />

EUROPEAN MONITORING CENTRE<br />

Emausvägen 19<br />

Director<br />

j_m.williams@pi.se Rahlgasse 3<br />

S-77634 HE<strong>DE</strong>MORA bwinkler@eumc.<strong>at</strong><br />

Ph<strong>on</strong>e: +4622514777<br />

A-1060 VIENNA<br />

Fax: +4622514777 Ph<strong>on</strong>e: +4315803052<br />

Fax: +4315803099<br />

Ms. Hansu YALAZ<br />

Mr. P<strong>at</strong>rick YU<br />

ELELE - MIGRATIONS ET CULTURES <strong>DE</strong> NORTHERN IRELAND COUNCIL FOR<br />

TURQUIE<br />

ETHNIC MINORITIES<br />

Juriste<br />

73 Botanic Avenue<br />

20, rue de la Pierre Levée UK-BT7 IJL BELFAST<br />

F-75011 PARIS Ph<strong>on</strong>e: +442890238645<br />

Ph<strong>on</strong>e: +33143577628 Fax: +442890319485<br />

Fax: +33243380132<br />

Mr. Djamal ZAHAF<br />

Mr. Marcel ZWAMBORN<br />

MRAX<br />

SOLON - RESEARCH AND ADVISE<br />

27, rue de la Poste Prins Hendriklaan 80<br />

B-1210 BRUSSELS sol<strong>on</strong>@eur<strong>on</strong>et.nl<br />

Ph<strong>on</strong>e: +3222182371<br />

NL-3584 ER UTRECHT<br />

Fax: +3222196959 Ph<strong>on</strong>e: +31302510383<br />

Fax: +31302519840<br />

K<strong>on</strong>ferenz Bekämpfung des Rassismus auf europäischer Ebene • Bericht 27


Beiträge (vollständig)<br />

Anna DIAMANTOPOULOU<br />

Kommissi<strong>on</strong>smitglied zuständig für Beschäftigung und Soziales<br />

Einführung<br />

Meine sehr geehrten Damen und Herren,<br />

zunächst möchte ich Sie alle willkommen heißen<br />

zu dieser K<strong>on</strong>ferenz über Rassismusbekämpfung.<br />

Die Bedeutung, die ich der<br />

Bekämpfung des Rassismus beimesse, kann gar<br />

nicht hoch genug angesetzt werden. Wenn ich<br />

also sage, wie sehr es mich freut, daß ich zusammen<br />

mit Ihnen an dieser K<strong>on</strong>ferenz teilzunehmen<br />

kann, so können Sie sicher sein, daß ich das so<br />

meine. Es ist eine Ehre für mich, in diesem Saal<br />

vor Menschen zu sprechen – Projektleiter, NRO-<br />

Vertreter, Angehörige der europäischen<br />

Beobachtungsstelle -, die alle für eine gemeinsame<br />

Sache eintreten.<br />

Artikel 13<br />

Es ist Ihnen sicher allen bewußt, daß die<br />

Verpflichtung der Europäischen Uni<strong>on</strong> zur<br />

Rassismusbekämpfung im Vertrag v<strong>on</strong><br />

Amsterdam endgültig festgeschrieben wurde.<br />

Gemäß Artikel 13 des neuen Vertrags ist die<br />

Uni<strong>on</strong> jetzt befugt, Diskriminierungen aus<br />

Gründen des Geschlechts, der Religi<strong>on</strong> oder der<br />

Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters<br />

oder der sexuellen Ausrichtung zu bekämpfen<br />

sowie - und darauf liegt für uns heute der<br />

Schwerpunkt - aus Gründen der Rasse und der<br />

ethnischen Herkunft.<br />

Wir sind entschlossen, diese Verpflichtung zur<br />

Schaffung einer Gesellschaft ohne<br />

Diskriminierungen einzulösen. Deswegen h<strong>at</strong> die<br />

Kommissi<strong>on</strong> nur zwei M<strong>on</strong><strong>at</strong>e nach ihrem<br />

Amtsantritt ein ganzes Paket einschlägiger<br />

Vorschläge vorgelegt. Dies zu tun, war eine<br />

unserer ersten Entscheidungen.<br />

Ausweitung der Bekämpfung v<strong>on</strong><br />

Diskriminierungen<br />

Die Zeit war sicher reif für eine solche<br />

Maßnahme. Seit Jahrzehnten ist die<br />

Gemeinschaft gegen Diskriminierungen zu Felde<br />

gezogen. In der Vergangenheit benötigte sie<br />

jedoch eine wirtschaftliche Basis für Maßnahmen<br />

gegen Diskriminierungen. Heute dagegen ist die<br />

Bekämpfung v<strong>on</strong> Diskriminierungen ein politisches<br />

Ziel und als solches im Vertrag verankert.<br />

Diskriminierungen aufgrund der Sta<strong>at</strong>sangehörigkeit<br />

h<strong>at</strong> die Gemeinschaft seit jeher<br />

bekämpft. Die K<strong>on</strong>zentr<strong>at</strong>i<strong>on</strong> darauf leitete sich<br />

ab aus dem Auftrag der Kommissi<strong>on</strong> in der<br />

Nachkriegszeit: es galt, einen durch n<strong>at</strong>i<strong>on</strong>alistische<br />

und ethnische Antag<strong>on</strong>ismen gespaltenen<br />

K<strong>on</strong>tinent wieder zu vereinen. In diesem<br />

Bemühen war sie bemerkenswert erfolgreich.<br />

Zwar ist nicht jede Art v<strong>on</strong> Diskriminierung aus<br />

Gründen der Sta<strong>at</strong>sangehörigkeit vollständig<br />

ausgemerzt, doch sind deutliche Änderungen<br />

spürbar sowohl in der offiziellen Politik als auch<br />

in der Einstellung der Menschen.<br />

Damit ist es n<strong>at</strong>ürlich nicht getan. Die EU muß<br />

jetzt Vergleichbares erreichen für alle anderen<br />

Diskriminierungsgründe.<br />

Die Geschichte Europas im zwanzigsten<br />

Jahrhundert h<strong>at</strong> uns gewiß mit aller Deutlichkeit<br />

vor Augen geführt, welch destruktive Kraft der<br />

Diskriminierung innewohnt. Und die kol<strong>on</strong>iale<br />

Vergangenheit Europas legt seinen Völkern und<br />

seinen Politikern die Verantwortung und die<br />

Pflicht auf, sich für die Grundsätze der Toleranz<br />

und der Gleichbehandlung in den heutigen multiethnischen<br />

Gesellschaften einzusetzen.<br />

Die jüngsten Entwicklungen in Europa<br />

Für uns liegt heute der Schwerpunkt auf dem<br />

Rassismus. Das soll nicht bedeuten, daß andere<br />

Formen der Diskriminierung weniger schwerwiegend<br />

sind. Nein, es ist die zunehmende Virulenz<br />

des Rassismus in Europa, der uns zu einer<br />

K<strong>on</strong>zentr<strong>at</strong>i<strong>on</strong> auf diese Frage zwingt.<br />

Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte für die<br />

wachsende Woge rassistischer Feindseligkeiten,<br />

so haben die letzten M<strong>on</strong><strong>at</strong>e uns zahlreiche Belege<br />

geliefert: v<strong>on</strong> der Untersuchung des Falles<br />

Stephen Lawrence, d. h. rassistischer Tendenzen<br />

in der britischen Polizei, bis zu den einwanderungsfeindlichen<br />

Unruhen in Südspanien.<br />

Am bedrohlichsten ist Rassismus, wenn er sich<br />

in das Gewand politischer Rechtfertigung hüllt,<br />

wenn Intoleranz demokr<strong>at</strong>isch legitimiert wird.<br />

Deswegen sind wir so besorgt über den Eintritt<br />

v<strong>on</strong> Jörg Haiders Freiheitspartei in die österreichische<br />

Regierung.<br />

Lassen Sie mich jedoch eines klar machen, damit<br />

es keine Mißverständnisse gibt: eine Isol<strong>at</strong>i<strong>on</strong><br />

Österreichs wäre verfehlt. Unser Kampf richtet<br />

sich gegen den Rassismus, nicht gegen das<br />

österreichische Volk. Meinen Standpunkt in dieser<br />

Frage habe ich bereits mehrfach deutlich<br />

gemacht.<br />

Als Mitglied der Europäischen Uni<strong>on</strong> gehört<br />

Österreich in die Gemeinschaft demokr<strong>at</strong>ischer<br />

Sta<strong>at</strong>en. Die neue Regierung h<strong>at</strong> erklärt, daß sie<br />

den demokr<strong>at</strong>ischen Werten verpflichtet ist. Wir<br />

gehen dav<strong>on</strong> aus, daß sie ihren Verpflichtungen<br />

im Rahmen der Grundprinzipien und<br />

Grundregeln der Europäischen Uni<strong>on</strong> weiterhin<br />

nachkommt.<br />

Dessen ungeachtet, können wir rassistische<br />

Äußerungen jedoch nicht hinnehmen, wer immer<br />

sie tut. Wir haben die Pflicht, sie mit allergrößtem<br />

Nachdruck zu verurteilen und erforderlichenfalls<br />

entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Sie<br />

können sicher sein, daß die Kommissi<strong>on</strong> wachsam<br />

sein wird und unerschütterlich in der<br />

Verteidigung der Prinzipien und Werte der<br />

Europäischen Verträge.<br />

Darin wird uns der Rücken gestärkt durch die<br />

öffentlichen Proteste in Österreich und auf dem<br />

gesamten europäischen K<strong>on</strong>tinent gegen rassistische<br />

Tendenzen.<br />

Das Problem des Rassismus macht nicht an den<br />

gegenwärtigen Grenzen der EU halt. Viele der<br />

Nachbarländer Österreichs in Mittel- und<br />

Osteuropa haben einen Antrag auf Beitritt zur EU<br />

gestellt. In vielen dieser Länder gibt es große ethnische<br />

Minderheiten, die zum Teil auch Ziel v<strong>on</strong><br />

Feindseligkeiten und Vorurteilen sind. Auch für<br />

andere Länder gilt dies, zum Beispiel für<br />

Rumänien und die Türkei. Die Regierungen dieser<br />

Länder nehmen vielfach die<br />

Diskriminierungen nicht ernst genug. In einigen<br />

Fällen ist auch die offizielle politische Sichtweise<br />

problem<strong>at</strong>isch.<br />

N<strong>at</strong>ürlich gibt es auch in diesen Ländern viele<br />

Menschen, die mit großem Eins<strong>at</strong>z die<br />

Diskriminierung bekämpfen. Die führenden<br />

Politiker Europas können sie in ihrem Kampf<br />

unterstützen, indem sie ihr Abscheu zum<br />

Ausdruck bringen über eine Politik der<br />

Voreingenommenheit und der Spaltung sowohl<br />

innerhalb als auch außerhalb der EU.<br />

Das Maßnahmenpaket zu Artikel 13<br />

Es geht mir heute keineswegs darum, alles in<br />

düsteren Farben zu schildern. In meinem Umfeld<br />

wird zunehmend erkannt, daß Maßnahmen auf<br />

europäischer Ebene gegen den Rassismus erforderlich<br />

sind. Deshalb k<strong>on</strong>nten wir in den<br />

Vorschlägen zu Artikel 13 in der Bekämpfung des<br />

Rassismus größere Fortschritte erzielen als bei<br />

anderen Formen der Diskriminierung. Wir haben<br />

gespürt, daß hier politische Schritte machbar<br />

sind.<br />

Wie Sie wissen, besteht das Vorschlagspaket aus<br />

zwei Richtlinien und einem Akti<strong>on</strong>sprogramm.<br />

28 K<strong>on</strong>ferenz Bekämpfung des Rassismus auf europäischer Ebene • Bericht


Beiträge (vollständig)<br />

Gegenstand der eine Richtlinie ist die<br />

Diskriminierung bei der Arbeit aus allen in<br />

Artikel 13 genannten Gründen, ausgenommen<br />

die Diskriminierung aus Gründen des<br />

Geschlechts, die an anderer Stelle behandelt<br />

wird. Die zweite Richtlinie beschränkt sich auf<br />

die Diskriminierung aus Gründen der Rasse; ihr<br />

Anwendungsbereich umfaßt über den Bereich<br />

der Arbeit hinaus auch die Bildung, den sozialen<br />

Schutz und den Zugang zu Waren und<br />

Dienstleistungen.<br />

Die beiden Richtlinienentwürfe geben einen<br />

gesetzlichen Rahmen vor für durchsetzbare<br />

Rechte, einschließlich Bestimmungen zu einer<br />

Reihe v<strong>on</strong> wesentlichen Fragen wie den Schutz<br />

vor Belästigungen, die Möglichkeit positiver<br />

Maßnahmen, geeignete Rechtsbehelfe und<br />

Durchsetzungsmaßnahmen.<br />

Um den Diskriminierungsopfern in der<br />

Durchsetzung ihrer Ansprüche beizustehen -<br />

immer sch<strong>on</strong> ein schwieriges Unterfangen -,<br />

haben wir vorgeschlagen, daß sie sich v<strong>on</strong><br />

Interessenverbänden vertreten lassen können,<br />

und daß bei Vorliegen eines Anscheinsbeweises<br />

die Beweislast auf den Arbeitgeber übergeht.<br />

Wir haben auch ein einfacheres Verfahren zur<br />

Feststellung indirekter Diskriminierungen vorgeschlagen,<br />

bei dem der bisher vorgesehene<br />

schwer zu führende st<strong>at</strong>istische Nachweis entfällt.<br />

Und schließlich sieht die Richtlinie einen<br />

Schutz gegen Viktimisierung vor, um<br />

Klageführenden die Furcht vor Repressi<strong>on</strong>en zu<br />

nehmen.<br />

Die vorgeschlagenen Richtlinien werden ergänzt<br />

durch ein Akti<strong>on</strong>sprogramm. Wir wissen, daß<br />

bei vielen Diskriminierungen die Gesetzgebung<br />

allein nicht ausreicht. Es sind gezielte Akti<strong>on</strong>en<br />

erforderlich, um die Menschen anzusprechen<br />

und um vor Ort diskriminierende Verhaltensweisen<br />

und Einstellungen zu ändern.<br />

Das Akti<strong>on</strong>sprogramm wird ausgest<strong>at</strong>tet mit<br />

einem Et<strong>at</strong> v<strong>on</strong> 100 Milli<strong>on</strong>en Euro über sechs<br />

Jahre. Dieses Programm wird es uns ermöglichen,<br />

die Diskriminierung und die Wirksamkeit<br />

der Bekämpfungsmaßnahmen zu untersuchen.<br />

Im Bereich der Rassendiskriminierung werden<br />

wir n<strong>at</strong>ürlich sehr eng mit der Europäischen<br />

Beobachtungsstelle für Rassismus und<br />

Fremdenfeindlichkeit in Wien zusammenarbeiten.<br />

Das Akti<strong>on</strong>sprogramm wird auch die<br />

Zusammenarbeit fördern zwischen Regierungen,<br />

NRO, kommunalen und regi<strong>on</strong>alen<br />

Behörden, Forschungsinstituten und<br />

Sozialpartnern.<br />

Letztlich wird das Programm uns in die Lage<br />

versetzen, die gew<strong>on</strong>nenen Erkenntnisse zu<br />

publizieren, damit wir wichtige Ansprechpartner<br />

auch außerhalb der direkt beteiligten<br />

Organis<strong>at</strong>i<strong>on</strong>en erreichen.<br />

Zunächst k<strong>on</strong>zentrieren wir unsere Bemühungen<br />

darauf, die Mitgliedsta<strong>at</strong>en zur Annahme des<br />

Antidiskriminierungspakets zu veranlassen.<br />

S<strong>on</strong>stige Maßnahmen<br />

Das Vorschlagspaket zu Artikel 13 ist zwar wichtig,<br />

doch es ist nur ein Pfeil in unserem Köcher.<br />

Es ist Bestandteil eines laufenden Prozesses der<br />

Entwicklung neuer Wege der Rassismusbekämpfung.<br />

Jetzt, da die Vorschläge vorliegen, wollen wir den<br />

Prozeß entschlossen vorantreiben, und zwar mit<br />

Hilfe des Strukturf<strong>on</strong>ds, des neuen<br />

Rahmenprogramms für Forschung, der europäischen<br />

Beschäftigungsstr<strong>at</strong>egie, der neuen<br />

Initi<strong>at</strong>ive EQUAL und des neuen sozialen<br />

Akti<strong>on</strong>sprogramms, das wir im Sommer verabschieden<br />

wollen. Aller dieser Instrumente wollen<br />

wir uns bedienen im Kampf gegen die<br />

Diskriminierung. Auch haben wir mit der<br />

Ausarbeitung einer europäischen Charta der<br />

Grundrechte beg<strong>on</strong>nen.<br />

In all diesen Bemühungen stützen wir uns auch<br />

auf Beiträge unserer Partner: der NRO und der<br />

heute hier vertretenen öffentlichen Stellen. Wir<br />

haben nach einer Möglichkeit gesucht, unsere<br />

Anerkennung und Dankbarkeit hierfür zum<br />

Ausdruck zu bringen. Es ist mir eine Freude,<br />

heute anzukündigen, daß ich in Kürze die<br />

Aussetzung eines Preises bekanntgeben werde,<br />

der verliehen wird für die wirksamsten<br />

Maßnahmen der Rassismusbekämpfung, und<br />

zwar in den Bereichen<br />

Rassismus im öffentlichen Sektor<br />

Rassismus bei der Entscheidungsfindung und<br />

Rassismus am Arbeitspl<strong>at</strong>z.<br />

Vorsitzender der Jury wird Graham W<strong>at</strong>s<strong>on</strong> sein<br />

und José Leitao wird seine Erfahrung und sein<br />

Fachwissen einbringen.<br />

Ich hoffe sehr, daß dieser Preis den EU-<br />

Maßnahmen eine größere Außenwirkung verleihen<br />

wird.<br />

Schwerpunkte der Rassismusbekämpfung im<br />

Alltag<br />

Die Kommissi<strong>on</strong> legt großen Wert darauf, daß die<br />

Rassismusbekämpfung zu einer Querschnittsaufgabe<br />

wird. Rassismus existiert nicht im luftleeren<br />

Raum. Er tritt in unterschiedlichsten<br />

Formen auf. Er muß in dem Umfeld, in dem er<br />

besteht, erkannt und bekämpft werden - in der<br />

Schule, bei der Arbeit, beim Zugang zu<br />

Wohnraum, in der Gesundheitsfürsorge, in der<br />

sozialen Sicherung sowie bei sportlichen und<br />

kulturellen Aktivitäten.<br />

Viele v<strong>on</strong> Ihnen werden heute über dieses<br />

Mainstreaming diskutieren. Ich hoffe, daß der<br />

heute veröffentlichte neue Bericht der<br />

Kommissi<strong>on</strong> zu diesem Thema Ihre Diskussi<strong>on</strong>en<br />

bereichern wird.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt der Kommissi<strong>on</strong> ist es,<br />

mit Unterstützung durch das Akti<strong>on</strong>sprogramm<br />

Netze aufzubauen. Netze sind wichtig für den<br />

Austausch wertvoller Erkenntnisse und<br />

Inform<strong>at</strong>i<strong>on</strong>en zwischen den Mitgliedsta<strong>at</strong>en<br />

sowie zwischen den Organis<strong>at</strong>i<strong>on</strong>en, die sich mit<br />

den unterschiedlichen Erscheinungsformen der<br />

Diskriminierung befassen.<br />

N<strong>at</strong>ürlich sollen die Inform<strong>at</strong>i<strong>on</strong>en ungehindert<br />

fließen können. Größtmögliche Verbreitung ist<br />

das Motto. 1997 wurden einige vielversprechende<br />

Kampagnen durchgeführt. Doch wenn vor Ort<br />

weniger Mittel zur Verfügung stehen - leider kann<br />

nicht jedes Jahr ein europäisches Jahr gegen den<br />

Rassismus sein - müssen wir Leute in<br />

Schlüsselpositi<strong>on</strong>en gewinnen, die unser<br />

Anliegen vortragen und verbreiten.<br />

Meine sehr geehrte Damen und Herren,<br />

als die Sta<strong>at</strong>s- und Regierungschefs den Vertrag<br />

v<strong>on</strong> Amsterdam verabschiedeten, t<strong>at</strong>en sie dies<br />

in der Absicht, der Uni<strong>on</strong> ein menschlicheres<br />

Gesicht zu geben. Die Alltagsprobleme der<br />

Menschen sollten angesprochen werden.<br />

Bisher haben die europäischen Bürger jedoch<br />

v<strong>on</strong> den Veränderungen in den Verträgen wenig<br />

Notiz genommen. Dies kann kaum überraschen:<br />

solange diese Veränderungen nur auf dem Papier<br />

stehen, werden sie kaum in das Bewußtsein der<br />

Menschen vordringen.<br />

Im Vertrag steckt neues großes Potential. Jetzt<br />

gilt es, dieses Potential zu nutzen, zu zeigen, daß<br />

etwas getan wird, um das Leben der Menschen<br />

zu verbessern. Darauf im Grunde zielen die<br />

neuen Vorschläge der Kommissi<strong>on</strong> ab.<br />

In den letzten Wochen haben die Mitgliedsta<strong>at</strong>en<br />

ihr Engagement in der Rassismusbekämpfung<br />

nachdrücklich hervorgehoben. Solche Äußerungen<br />

sind zwar höchst willkommen, doch darf es<br />

nicht bei Worten bleiben. Daran, was die<br />

Mitgliedsta<strong>at</strong>en k<strong>on</strong>kret tun zur Annahme und<br />

Umsetzung der Vorschläge, wird sich ermessen<br />

lassen, wie ernst sie es meinen mit der<br />

Rassismusbekämpfung. Es wird uns zeigen, wie<br />

entschlossen sie sind, den Rassismus auszumerzen<br />

in ihren eigenen Dienststellen, in der<br />

Politik und in der Gesellschaft.<br />

Auch die europäischen Politiker sind in den letzten<br />

Wochen nicht müde geworden, ihr<br />

Engagement für Toleranz und die Wahrung der<br />

Grundrechte herauszustreichen. Sie haben jetzt<br />

Gelegenheit zu zeigen, daß sie meinen, was sie<br />

sagen.<br />

Und Sie alle haben die wichtige Rolle, sie zur<br />

Einlösung ihrer Versprechen zu bewegen.<br />

Ich danke Ihnen!<br />

K<strong>on</strong>ferenz Bekämpfung des Rassismus auf europäischer Ebene • Bericht 29


Beiträge (vollständig)<br />

José LEITÃO<br />

Hochkommissar für Einwanderung und ethnische Minderheiten in Portugal<br />

Sehr verehrtes Kommissi<strong>on</strong>smitglied Frau<br />

Diamantopoulou,<br />

sehr verehrte Vertreter der Nichtregierungsorganis<strong>at</strong>i<strong>on</strong>en!<br />

Der Zeitpunkt für diese K<strong>on</strong>ferenz im gegenwärtigen<br />

Augenblick der europäischen Wirklichkeit<br />

ist bes<strong>on</strong>ders gut gewählt.<br />

Die Europäische Kommissi<strong>on</strong> verdient unseren<br />

Beifall für die Organis<strong>at</strong>i<strong>on</strong> dieser K<strong>on</strong>ferenz<br />

und unseren Beitrag zu deren Erfolg.<br />

Trotz der Akti<strong>on</strong>spläne gegen den Rassismus<br />

und der zahlreichen Initi<strong>at</strong>iven stellt die<br />

Diskriminierung aus Gründen der Rasse weiter<br />

für viele in der Europäischen Uni<strong>on</strong> lebende<br />

Bürger eine Herausforderung da. Die<br />

Diskriminierung besteht weiterhin in vielfältiger<br />

Form, v<strong>on</strong> rassistischen und verallgemeinernden<br />

Kommentaren am Arbeitspl<strong>at</strong>z bis hin zu<br />

extremen Manifest<strong>at</strong>i<strong>on</strong>en physischer Gewalt.<br />

Diese Diskriminierung erleben sowohl Bürger<br />

der Europäischen Uni<strong>on</strong> als auch<br />

Sta<strong>at</strong>sangehörige v<strong>on</strong> Drittländern, sowohl dauerhaft<br />

Ansässige als auch Neuankömmlinge.<br />

Die Einfügung des neuen Artikels 13 in den<br />

Vertrag zur Gründung der Europäischen<br />

Gemeinschaft durch den Vertrag v<strong>on</strong><br />

Amsterdam und die Errichtung der<br />

Europäischen Stelle zur Beobachtung v<strong>on</strong><br />

Rassismus und Fremdenfeindlichkeit haben die<br />

grundlegenden Werte der Europäische Uni<strong>on</strong><br />

deutlich zum Ausdruck gebracht.<br />

Gleiches wurde in der Erklärung des portugiesischen<br />

Vorsitzes vom 31. Januar 2000 zur<br />

Situ<strong>at</strong>i<strong>on</strong> in Österreich bekräftigt.<br />

Wie die Europäische Stelle zur Beobachtung<br />

v<strong>on</strong> Rassismus und Fremdenfeindlichkeit kürzlich<br />

in einem Kommentar zu dieser Erklärung<br />

bet<strong>on</strong>te, beruht die Europäische Uni<strong>on</strong> „auf den<br />

grundlegenden Werten der Demokr<strong>at</strong>ie und der<br />

Achtung der Menschenrechte - das K<strong>on</strong>zept der<br />

Demokr<strong>at</strong>ie schließt notwendig die Werte der<br />

Toleranz, der Nichtdiskriminierung und des<br />

Respekts für Vielfalt ein und wird durch diese<br />

bereichert; dies spiegelt sich in den Verträgen<br />

wider“.<br />

Deshalb ist der portugiesische Vorsitz entschlossen,<br />

die Maßnahmen der Gemeinschaft<br />

zur Bekämpfung der Diskriminierung voranzutreiben.<br />

Wir begrüßen die Fortschritte, die bei der<br />

Diskussi<strong>on</strong> der Vorschläge der Kommissi<strong>on</strong> zu<br />

verzeichnen sind, sowohl was die Richtlinie zur<br />

Festlegung eines allgemeinen Rahmens für die<br />

Verwirklichung der Gleichbehandlung in<br />

Beschäftigung und Beruf angeht als auch die<br />

Richtlinie zur Anwendung des Gleichbehandlungsgrunds<strong>at</strong>zes<br />

ohne Unterschied der<br />

Rasse oder der ethnischen Herkunft sowie den<br />

Vorschlag für einen Beschluß über ein<br />

Akti<strong>on</strong>sprogramm der Gemeinschaft zur<br />

Bekämpfung v<strong>on</strong> Diskriminierungen für den<br />

Zeitraum 2001-2006.<br />

Wir sind sicher, daß diese K<strong>on</strong>ferenz dazu beitragen<br />

wird, die Einbindung der Rassismusbekämpfung<br />

in die Gemeinschaftspolitiken und<br />

-programme und in die gesetzgeberischen<br />

Maßnahmen zur Bekämpfung der Diskriminierung<br />

aus Gründen der Rasse, der ethnischen<br />

Herkunft und der Religi<strong>on</strong> zu verstärken.<br />

Der Umstand, daß diese K<strong>on</strong>ferenz vor der für<br />

November in Straßburg geplanten<br />

Europäischen K<strong>on</strong>ferenz gegen Rassismus und<br />

Intoleranz st<strong>at</strong>tfindet, sollte uns veranlassen,<br />

bei unserer Analyse der untersuchten Themen<br />

noch anspruchsvoller zu sein.<br />

Rassismus, Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit<br />

stellen schwerwiegende Verletzungen<br />

der Menschenrechte dar, die Europa<br />

unzweideutig verurteilen und bekämpfen muß.<br />

Artikel 1 der Allgemeinen Erklärung der<br />

Menschenrechte postuliert:<br />

„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde<br />

und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft<br />

und Gewissen begabt und sollen einander im<br />

Geiste der Brüderlichkeit begegnen.“<br />

Die Aussage v<strong>on</strong> Jacques Santer zu Beginn des<br />

Europäischen Jahres gegen Rassismus und<br />

Fremdenfeindlichkeit ist deshalb weiter aktuell:<br />

„Rassismus ist mehr als eine Ablehnung der<br />

Unterschiede, es ist eine Ablehnung des anderen,<br />

mittels seines Andersseins. (...) Gegen den<br />

Rassismus zu kämpfen, bedeutet in gewisser<br />

Weise, Europa aufzubauen. (...) Der Rassismus<br />

steht im Gegens<strong>at</strong>z zu dem, was Europa im<br />

Hinblick auf Demokr<strong>at</strong>ie, Toleranz und die<br />

Achtung der Menschenwürde bedeutet.“<br />

Der Rassismus ist immer eine Beleidigung für<br />

jeden v<strong>on</strong> uns, da seine Opfer mit uns das<br />

Schicksal des „Menschseins“ teilen, und deshalb<br />

kann die Europäische Uni<strong>on</strong> nur in einer<br />

nicht rassistischen Gesellschaft eine Zukunft<br />

haben, in der die Zusammenarbeit und<br />

Solidarität sämtlicher Einwohner, unabhängig<br />

v<strong>on</strong> Hautfarbe, Rasse, ethnischer Herkunft und<br />

Sta<strong>at</strong>sangehörigkeit, gefördert wird.<br />

Aus all diesen Gründen ist es trotz der unterschiedlichen<br />

Formen der Verteidigung der<br />

Rechte der Opfer v<strong>on</strong> Rassismus und<br />

Diskriminierung in den verschiedenen<br />

Mitgliedsta<strong>at</strong>en der Europäischen Uni<strong>on</strong> und<br />

trotz der unterschiedlichen juristischen<br />

Traditi<strong>on</strong>en erforderlich, die gegenwärtig ber<strong>at</strong>enen<br />

Richtlinien und das Akti<strong>on</strong>sprogramm zu<br />

verabschieden und damit der Bekämpfung des<br />

Rassismus und der Diskriminierung eine europäische<br />

Dimensi<strong>on</strong> zu verleihen.<br />

30 K<strong>on</strong>ferenz Bekämpfung des Rassismus auf europäischer Ebene • Bericht


Beiträge (vollständig)<br />

Graham WATSON<br />

Vorsitzender des Ausschusses für Grundfreiheiten und Bürgerrechte des<br />

Europäischen Parlaments<br />

Gestern abend h<strong>at</strong> der Parlamentsausschuß eine<br />

Entschließung über Rassismus und Fremdenfeindlichkeit<br />

angenommen, die hoffentlich nächsten<br />

M<strong>on</strong><strong>at</strong> vom Plenum bestätigt wird. Auf dieser<br />

Tagung wird das Parlament drei weitere Berichte zu<br />

den Menschenrechten innerhalb und außerhalb der<br />

Europäischen Uni<strong>on</strong> annehmen sowie einen Bericht<br />

über den Rassismus in den Bewerberländern.<br />

Vielleicht wird noch vor der Sommerpause der erste<br />

Gesetzestext auf der Basis des neuen Artikels 13 des<br />

Vertrags verabschiedet, in dem es zum einen um die<br />

neuen Verpflichtungen der Mitgliedsta<strong>at</strong>en geht und<br />

zum anderen um die Rechte der Pers<strong>on</strong>en, die aus<br />

Gründen der Rasse und der ethnischen Herkunft<br />

diskriminiert werden.<br />

Was h<strong>at</strong> diese rege Aktivität ausgelöst? Nur die<br />

Aufregung über die Entwicklung in Österreich, oder<br />

gibt es tiefere Ursachen, die v<strong>on</strong> dieser Entwicklung<br />

an die Oberfläche geschwemmt wurden? Sind die<br />

Politiker sich plötzlich bewußt geworden, daß der<br />

Wegfall der Grenzen, der Fall der Berliner Mauer und<br />

die wirtschaftliche Globalisierung, daß diese<br />

Entwicklungen auch in allen anderen Ländern<br />

Europas und in großen Teilen der Gesellschaft unserer<br />

Länder vielleicht doch zu einem Verlust fester<br />

Bezugsgrößen geführt haben? Und daß die Folge<br />

dav<strong>on</strong> ein Rückwendung ist zur eigenen Identität<br />

und zur eigenen Kultur, was darauf hinausläuft, daß<br />

man neue Grenzen errichtet zwischen sich selbst<br />

und den anderen?<br />

Haben die Politiker in dem Zwiespalt zwischen dem<br />

Export unserer Sicherheit und dem Import der<br />

Unsicherheit, die bei den anderen herrscht, endlich<br />

erkannt, daß in den Beziehungen zur Außenwelt eine<br />

Politik des Abwartens oder der reinen Defensive<br />

zum Scheitern verurteilt ist, daß man vielmehr die<br />

Änderungen bewältigen muß anst<strong>at</strong>t sie zu erleiden?<br />

Das wäre zu schön, um war zu sein. Aber zweifellos<br />

liegt etwas Neues in der Luft. In den letzten zehn<br />

M<strong>on</strong><strong>at</strong>en haben die zuvor recht rhetorischen<br />

Verweise auf den fünfzigsten Jahrestag der<br />

Erklärung der Menschenrechte einen anderen<br />

T<strong>on</strong>fall angenommen. Und selbst die Perspektive<br />

einer neuen europäischen Charta der<br />

Menschenrechte, letzten April in Köln etwas unversehens<br />

aufgetaucht, gilt heute als eine reelle<br />

Notwendigkeit für uns selbst wie für die<br />

Bewerberländer.<br />

Wer die Grundrechte beschwört, dem<strong>on</strong>striert heute<br />

noch größere politische Weitsicht als seinerzeit die<br />

Befürworter der Einheitswährung, wobei allerdings<br />

nicht zu verkennen ist, daß eine Gemeinschaft der<br />

menschlichen Werte viel schwerer zu errichten ist<br />

als eine sich allein auf wirtschaftliche Interessen<br />

gründende Gemeinschaft.<br />

Es ist im übrigen keineswegs überraschend, daß<br />

selbst bei immer enger werdenden wirtschaftlichen<br />

Bindungen wir uns unvermeidlich k<strong>on</strong>fr<strong>on</strong>tiert<br />

sehen mit grundlegenden Fragen wie den<br />

Menschenrechten und den Werten der Solidarität.<br />

Es ist, als ob die Gemeinschaft, die als wirtschaftliches<br />

Wesen geboren wurde und sich dreißig Jahre<br />

lang nur mit Landwirtschaft und Handel befaßte,<br />

heute wieder entdeckt, was die Völker Europas im<br />

Grunde verbindet. Deshalb ist es nur folgerichtig,<br />

wenn in den Verhandlungen über den Welthandel<br />

die grundlegenden Fragen der sozialen und der persönlichen<br />

Rechte in den Vordergrund treten.<br />

Es erscheint also plausibel, daß die Entschlossenheit<br />

zur Stärkung der Grundrechte, die noch letztes Jahr<br />

eher als Wahlkampfparole anmutete, heute zu einem<br />

aufrichtigen Anliegen geworden ist. Selbst die Visi<strong>on</strong><br />

eines Raumes der Freiheit, der Sicherheit und der<br />

Gerechtigkeit erscheint heute als ein Ziel, daß die<br />

Menschen mobilisiert, und nicht mehr nur als ein<br />

geschickt vorgeschobenes Schlagwort, das die<br />

Realität eines im Sicherheitsdenken befangenen<br />

Europas kaschieren soll, dem einige unserer<br />

Innenminister nach wie vor verhaftet sind.<br />

Wie der Text unterstreicht, den der Ausschuß verabschiedet<br />

h<strong>at</strong>, sind Diskriminierungen bekämpfen<br />

und seine kulturellen Wurzeln bekräftigen keineswegs<br />

zwei widerstreitende Interessen. Ganz im<br />

Gegenteil: sie sind Bestandteile derselben Str<strong>at</strong>egie.<br />

Was neu ist, ist die T<strong>at</strong>sache, daß die Uni<strong>on</strong> sich in<br />

ihrer Str<strong>at</strong>egie nicht mehr nur auf wirtschaftliche<br />

und finanzielle Solidarität stützt, s<strong>on</strong>dern auf einen<br />

kohärenten rechtlichen Rahmen, der basiert<br />

• zum einen auf den neuen Verpflichtungen der<br />

Mitgliedsta<strong>at</strong>en<br />

• zum anderen auf dem Recht der Pers<strong>on</strong>en, sich<br />

gegen Diskriminierungen zu schützen.<br />

Ein Rahmen garantierter Rechte und Maßnahmen<br />

zur Bekämpfung v<strong>on</strong> Diskriminierungen sind die<br />

ersten und vielleicht auch wichtigsten Neuerungen<br />

im Vertrag v<strong>on</strong> Amsterdam. Die Verteidigung der<br />

Menschenwürde wird dadurch nicht nur in der<br />

Gesetzgebung der Mitgliedsta<strong>at</strong>en, s<strong>on</strong>dern auch als<br />

Rechtsprinzip der ganzen Uni<strong>on</strong> festgeschrieben.<br />

Aus diesem Grund kann man den neuen Vorschlag<br />

der Kommissi<strong>on</strong> nur begrüßen, der darauf abzielt,<br />

den gesamten auf dem Gebiet der Gleichbehandlung<br />

v<strong>on</strong> Frauen und Männern erarbeiteten rechtlichen<br />

Besitzstand auf die Bekämpfung der<br />

Diskriminierung aus Gründen der Rasse und der<br />

ethnischen Herkunft zu übertragen. Die einschlägigen<br />

Bestimmungen des Gemeinschaftsrechts sind<br />

v<strong>on</strong> jedem n<strong>at</strong>i<strong>on</strong>alen Richter in seiner Funkti<strong>on</strong> als<br />

europäischer Richter anzuwenden.<br />

Es geht jedoch nicht nur darum, Rechte zu garantieren.<br />

Die Mitgliedsta<strong>at</strong>en müssen auch<br />

Verpflichtungen übernehmen.<br />

Jemand h<strong>at</strong> vor kurzem gesagt, Rassismus ist nicht<br />

eine Meinungsäußerung, er ist ein Verbrechen. Es<br />

braucht Sie also nicht zu überraschen, wenn der<br />

Vorsitzende des Ausschusses Justiz des Parlaments<br />

Sie auch auf die durch Artikel 29 des EU-Vertrags<br />

geschaffenen neuen Möglichkeiten aufmerksam<br />

macht. Darin wird der Kampf gegen Rassismus und<br />

Fremdenfeindlichkeit ausdrücklich als ein Ziel festgeschrieben,<br />

das im Rahmen der juristischen und<br />

strafrechtlichen Zusammenarbeit anzustreben ist.<br />

Diese neue Bestimmung eröffnet uns nach Artikel<br />

31 die Möglichkeit, die wesentlichen Elemente dieses<br />

Straft<strong>at</strong>bestands zu definieren. Dies ist sicher<br />

nicht belanglos, wenn man sich vor Augen hält, wie<br />

unterschiedlich das n<strong>at</strong>i<strong>on</strong>ale Recht der<br />

Mitgliedsta<strong>at</strong>en und der Bewerberländer in diesem<br />

Punkt abgefaßt ist.<br />

Eine einschlägige vergleichende Rechtsanalyse des<br />

Europar<strong>at</strong>s ist in dieser Hinsicht übrigens sehr aufschlußreich.<br />

Ich darf wohl bekanntgeben, daß der<br />

Ausschuß, dem vorzustehen ich die Ehre habe, sich<br />

in Kürze damit auseinandersetzen wird, um daraus<br />

gegebenenfalls eine Empfehlung abzuleiten oder<br />

erforderlichenfalls auch einen Rahmenbeschluß, der<br />

sich auf bewährte n<strong>at</strong>i<strong>on</strong>ale Praktiken stützt.<br />

Als Politiker ist mir auch bewußt, daß eine wirksame<br />

Politik der Bekämpfung v<strong>on</strong> Diskriminierungen nur<br />

machbar ist mit Unterstützung der Zivilgesellschaft<br />

und der entschlossenen Mitwirkung des R<strong>at</strong>es und<br />

der Kommissi<strong>on</strong>.<br />

Was den interinstituti<strong>on</strong>ellen Dialog angeht, so bin<br />

ich zuversichtlich, daß in den kommenden M<strong>on</strong><strong>at</strong>en<br />

es dem Ausschuß Justiz und dem Ausschuß Soziale<br />

Angelegenheiten des Parlaments in<br />

Zusammenarbeit mit der Kommissi<strong>on</strong> und dem R<strong>at</strong><br />

gelingen wird, eine wirkungsvolle Str<strong>at</strong>egie zu entwerfen,<br />

die rasch, vielleicht sogar sch<strong>on</strong> vor der<br />

Sommerpause, zu k<strong>on</strong>kreten Ergebnissen führt.<br />

Schlußfolgerungen<br />

N<strong>at</strong>i<strong>on</strong>ale Verschlossenheit und die nostalgische<br />

Beschwörung einer Gesellschaft, die Schutz und<br />

Geborgenheit bietet, können uns nicht eine gerechtere<br />

Gesellschaft garantieren. Es ist bedenklich, daß<br />

politische Kräfte in wahlkampfpolitischer<br />

Kurzsichtigkeit ihr Spiel mit solchen Schwächen treiben<br />

…<br />

Wollen wir eine gerechtere und weniger k<strong>on</strong>fliktträchtige<br />

europäische Gesellschaft schaffen, so gibt<br />

es keine Altern<strong>at</strong>ive zu den Werten des Rechts und<br />

der Solidarität. Auf diese Werte wird auch unser<br />

Ausschuß bauen.<br />

K<strong>on</strong>ferenz Bekämpfung des Rassismus auf europäischer Ebene • Bericht 31


Beiträge (vollständig)<br />

Jean-Michel BELORGEY<br />

C<strong>on</strong>seiller d'Ét<strong>at</strong> (Frankreich)<br />

Vorab möchte ich etwas klarstellen: Im<br />

Unterschied zu meinen Vorrednern spreche ich<br />

nicht im Namen einer Instituti<strong>on</strong> und vor allem<br />

nicht für die Instituti<strong>on</strong>, mit deren Namen ich im<br />

Programm aufgeführt bin, s<strong>on</strong>dern, wie meine<br />

hier anwesenden Mitbürger bzw. Landsleute<br />

Youssef Camara, Hansu Yalaz und Marie Poinsot,<br />

nur für mich persönlich, wenn man einmal dav<strong>on</strong><br />

absieht, daß ich im Februar vergangenen Jahres<br />

im Auftrag der Ministerin für Beschäftigung und<br />

Solidarität einen Bericht über instituti<strong>on</strong>elle<br />

Str<strong>at</strong>egien zur Bekämpfung v<strong>on</strong> Diskriminierungen<br />

vorgelegt habe, dessen Denkans<strong>at</strong>z in mehr<br />

als einem Punkt mit der heute v<strong>on</strong> der<br />

Kommissi<strong>on</strong> vertretenen Linie übereinstimmt –<br />

was zweifellos erklärt, warum ich eingeladen<br />

wurde, hier vor Ihnen zu sprechen.<br />

Um nicht zu weit auszuholen, scheint es mir sinnvoll,<br />

zunächst eine kurze Bestandsaufnahme vorzunehmen,<br />

die ich dank der Ausführungen meiner<br />

Vorredner, insbes<strong>on</strong>dere Herrn Leitaos, vereinfachen<br />

kann. Sodann möchte ich kurz in Erinnerung<br />

rufen, welchen Weg Europa in den letzten sechs<br />

Jahren zurückgelegt h<strong>at</strong>, und schließlich betrachten,<br />

unter welchen Bedingungen die ins Auge<br />

gefaßten Initi<strong>at</strong>iven gedeihen können.<br />

1. Die Bestandsaufnahme muß, glaube ich, den<br />

erstaunlichen Widerspruch hervorheben zwischen<br />

einerseits den intern<strong>at</strong>i<strong>on</strong>alen Verpflichtungen, die<br />

die Mitglieder der europäischen Sta<strong>at</strong>engemeinschaft<br />

– der Europäischen Uni<strong>on</strong> und darüber<br />

hinaus des Europar<strong>at</strong>s – eingegangen sind,<br />

sowie den geltenden Rechtsvorschriften in den<br />

Verfassungen und Gesetzen dieser Länder und<br />

andererseits dem Fortbestehen erheblicher realer<br />

Diskriminierungen v<strong>on</strong> Menschen aufgrund ihrer<br />

n<strong>at</strong>i<strong>on</strong>alen oder ethnischen Herkunft oder ihrer<br />

Religi<strong>on</strong>szugehörigkeit. Mir ist klar, daß wir nicht<br />

hier sind, um über die – meiner Meinung nach zu<br />

zahlreichen – rechtlichen Diskriminierungen zu<br />

sprechen, die es immer noch in einigen<br />

Mitgliedsta<strong>at</strong>en, darunter dem meinen, gegenüber<br />

Ausländern gibt, auch wenn zwischen rechtlichen<br />

Diskriminierungen und rechtswidrigen Diskriminierungen<br />

in der Praxis n<strong>at</strong>ürlich Verbindungen,<br />

Ähnlichkeiten, Beeinflussungen bestehen, über die<br />

sich im übrigen, wenn wir mehr Zeit zur<br />

Verfügung hätten, eine Aussprache lohnen würde.<br />

Es ist vielmehr unsere Aufgabe, festzustellen, in<br />

welchem Maße Inländer ausländischer Herkunft<br />

und Ausländer im Beschäftigungsbereich (in<br />

bezug auf Einstellung, Karriere, Bezahlung und<br />

Aufgaben), in der allgemeinen und beruflichen<br />

Bildung, auf dem Wohnungsmarkt und im<br />

Zusammenhang mit öffentlichen Dienstleistungen<br />

(Polizei, Justiz, Finanzämtern) sowie in bezug auf<br />

Religi<strong>on</strong>sfreiheit und Religi<strong>on</strong>sausübung v<strong>on</strong><br />

unmittelbaren, expliziten, feindseligen Diskriminierungen<br />

und mittelbaren, impliziten, gewohnheitsmäßigen,<br />

althergebrachten, in gewisser<br />

Weise n<strong>at</strong>ürlichen Diskriminierungen betroffen<br />

sind. Vielleicht noch erschreckender als das<br />

Fortbestehen solcher Diskriminierungen den<br />

Gesetzen zum Trotz sind die kraftlosen straf- und<br />

zivilrechtlichen Gegenmaßnahmen allgemeinen<br />

oder spezifischen Charakters, die in einigen<br />

Ländern, darunter dem meinen, ergriffen werden,<br />

um Diskriminierungen zurückzudrängen.<br />

Erschreckend ist auch, welch geringe Wirkung die<br />

Integr<strong>at</strong>i<strong>on</strong>sstr<strong>at</strong>egien entfalten, bei denen im<br />

übrigen, wenn sie mit erhobenem Zeigefinger<br />

daherkommen und Anpassung an die Kultur und<br />

die Lebensweise des Aufnahmelandes verlangen,<br />

zu befürchten ist, daß sie Rassismus eher fördern<br />

als bekämpfen.<br />

Man kann alle oder einige dieser Erscheinungen<br />

den bitteren Folgen der Dekol<strong>on</strong>ialisierung, dem<br />

verschärften Wettbewerb zwischen Teilhabern an<br />

den gesellschaftlichen Gütern in Zeiten der Krise,<br />

dem Fortbestehen oder Wiederaufleben sozialer<br />

Unterschiede und/oder der Angst vor einer mit der<br />

Zuwanderung verbundenen Übertragung der wirtschaftlichen<br />

und politischen Unterentwicklung auf<br />

unsere Länder zurechnen. Worauf diese Situ<strong>at</strong>i<strong>on</strong><br />

auch immer zurückzuführen ist, sie kann nicht<br />

toleriert werden. Sie ist für das Leiden einzelner<br />

Menschen und die Destabilisierung der<br />

Gesellschaft verantwortlich und deshalb gilt es,<br />

Gegenmittel zu finden. Wie leicht oder schwer dies<br />

fällt, hängt jedoch dav<strong>on</strong> ab, ob man bereit ist, die<br />

Sache beim Namen zu nennen und einzuschätzen.<br />

Denn, wie unsere britischen Freunde sagen, was<br />

man nicht kennt, kann man nicht beherrschen,<br />

und, so könnte man ergänzen, es ist sehr schwer,<br />

zu kennen oder auch nur beim Namen zu nennen,<br />

was man nicht einschätzen kann oder will. Nun ist<br />

die Weigerung, das Problem beim Namen zu nennen,<br />

wenn sie ihre Rechtfertigung in abstrakten<br />

Rechtsgrundsätzen wie der Ablehnung jedweder<br />

Unterscheidung aufgrund des Geschlechts, der<br />

Rasse oder n<strong>at</strong>i<strong>on</strong>alen Herkunft sucht, häufig<br />

nicht nur nicht in der Lage, Unterscheidungen und<br />

Diskriminierungen in der Realität zu verhindern,<br />

s<strong>on</strong>dern sie trägt darüber hinaus auch noch dazu<br />

bei, die Lage der Opfer zu verschlimmern, denen<br />

vorgeworfen wird, auf verbotene, rechtswidrige<br />

und plumpe Unterscheidungen zu pochen, was<br />

bisweilen in einer grotesken Sackgasse mündet.<br />

2. Angesichts dieser Situ<strong>at</strong>i<strong>on</strong> ist Europa n<strong>at</strong>ürlich<br />

nicht t<strong>at</strong>enlos geblieben. Der Europar<strong>at</strong> h<strong>at</strong> bei<br />

mehreren Gelegenheiten auf die Notwendigkeit<br />

hingewiesen,<br />

• den Zuwanderern Vermittlungsdienste und eine<br />

Vertretung ihrer Interessen anzubieten, wenn sie<br />

ungerecht behandelt werden, und<br />

• ihre Teilhabe am öffentlichen Dienst und an den<br />

Medien spürbar zu verbessern.<br />

Der Europar<strong>at</strong> beabsichtigt, die Bestimmungen<br />

des Artikels 14 der Europäischen Menschenrechtsk<strong>on</strong>venti<strong>on</strong><br />

zu verschärfen.<br />

In der Europäischen Uni<strong>on</strong> ist seit 1994 ein energischeres<br />

Vorgehen erkennbar – unabhängig v<strong>on</strong><br />

Artikel 14 des Vertrags v<strong>on</strong> Amsterdam, dessen<br />

Wortlaut uns eben noch einmal in Erinnerung<br />

gerufen wurde und der dem auf Vorschlag der<br />

Kommissi<strong>on</strong> handelnden R<strong>at</strong> neue Befugnisse<br />

überträgt:<br />

• Anläßlich des Europäischen R<strong>at</strong>es v<strong>on</strong> Korfu<br />

1994 wurde die Ber<strong>at</strong>ende Kommissi<strong>on</strong><br />

"Rassismus und Fremdenfeindlichkeit" eingerichtet.<br />

• Anläßlich des "Gipfeltreffens des sozialen<br />

Dialogs" am 21. Oktober 1995 in Florenz wurde<br />

die Gemeinsame Erklärung der Sozialpartner zur<br />

Verhütung der Rassendiskriminierung und<br />

Fremdenfeindlichkeit sowie zur Förderung der<br />

Gleichbehandlung am Arbeitspl<strong>at</strong>z verabschiedet.<br />

• Im Juni 1997 wurde die Europäische Stelle zur<br />

Beobachtung v<strong>on</strong> Rassismus und Fremdenfeindlichkeit<br />

eingerichtet.<br />

• 1998 h<strong>at</strong> das Europäische Parlament das<br />

Dokument "V<strong>on</strong> der Chancengleichheit v<strong>on</strong><br />

Frauen und Männern zur Bekämpfung v<strong>on</strong><br />

Rassismus" erstellt, das Vorschläge für eine<br />

"Antidiskriminierungsrichtlinie" und zur<br />

Einrichtung v<strong>on</strong> unabhängigen Stellen in den<br />

Mitgliedsta<strong>at</strong>en enthält, deren Aufgabe insbes<strong>on</strong>dere<br />

darin bestünde, Pers<strong>on</strong>en, die sich als<br />

Opfer v<strong>on</strong> Diskriminierung sehen, rechtliche und<br />

finanzielle Hilfe zu gewähren, sowie Vorschläge<br />

zur Schaffung v<strong>on</strong> zivilrechtlichen Rechtsmitteln,<br />

da "strafrechtliche Bestimmungen allein<br />

keine wirksame Waffe im Kampf gegen<br />

Rassendiskriminierung darstellen".<br />

• Im März 1998 legte die Kommissi<strong>on</strong> eine<br />

Mitteilung über einen "Akti<strong>on</strong>splan gegen<br />

Rassismus" vor, die neben verschiedenen<br />

Maßnahmen zum Austausch v<strong>on</strong> Erfahrungen<br />

und zur Förderung v<strong>on</strong> Akti<strong>on</strong>en zur<br />

Bekämpfung v<strong>on</strong> Rassismus auf dem<br />

Arbeitsmarkt und darüber hinaus auch die<br />

32 K<strong>on</strong>ferenz Bekämpfung des Rassismus auf europäischer Ebene • Bericht


Beiträge (vollständig)<br />

Ankündigung enthielt, daß die Kommissi<strong>on</strong> bis<br />

Ende 1999 einen Vorschlag für Rechtsvorschriften<br />

zur Bekämpfung v<strong>on</strong> Rassendiskriminierung<br />

vorlegen werde.<br />

Hinzu kommen die Dokumente aus dem Jahre<br />

1999, die heute hier verteilt wurden:<br />

• die Mitteilung der Kommissi<strong>on</strong> an den R<strong>at</strong> über<br />

bestimmte Maßnahmen der Gemeinschaft zur<br />

Bekämpfung v<strong>on</strong> Diskriminierungen<br />

• der Vorschlag für eine Richtlinie des R<strong>at</strong>es zur<br />

Festlegung eines allgemeinen Rahmens für die<br />

Verwirklichung der Gleichbehandlung in<br />

Beschäftigung und Beruf<br />

• der Vorschlag für eine Richtlinie des R<strong>at</strong>es zur<br />

Anwendung des Gleichbehandlungsgrunds<strong>at</strong>zes<br />

ohne Unterschied der Rasse oder der ethnischen<br />

Herkunft<br />

• der Vorschlag für einen Beschluß des R<strong>at</strong>es über<br />

ein Akti<strong>on</strong>sprogramm der Gemeinschaft zur<br />

Bekämpfung v<strong>on</strong> Diskriminierungen (2001 –<br />

2006).<br />

Insbes<strong>on</strong>dere das an dritter Stelle genannte<br />

Dokument schlägt eine Reihe v<strong>on</strong> wichtigen<br />

Maßnahmen vor:<br />

• in bezug auf die gerichtliche Prüfung v<strong>on</strong><br />

Diskriminierungst<strong>at</strong>beständen (Umkehr bzw.<br />

Verlagerung der Beweislast, wie es sie bereits für<br />

Diskriminierungen aufgrund des Geschlechts<br />

gibt, Opferschutz, und n<strong>at</strong>ürlich Zugang zum<br />

Rechtsschutz )<br />

• auf dem Gebiet der Tarifverhandlungen bzw. des<br />

sozialen Dialogs<br />

• im Hinblick auf die Aufteilung der Aufgaben zwischen<br />

den verschiedenen Instituti<strong>on</strong>en (unabhängigen<br />

Einrichtungen oder Medi<strong>at</strong>i<strong>on</strong>sstellen).<br />

Es ist unstreitig, daß weitere Fortschritte in dieser<br />

Richtung v<strong>on</strong> Nöten sind. Europa kann den<br />

Rahmen für einen Erfahrungsaustausch bieten,<br />

aber es reicht nicht aus, vorbildliche Verfahren<br />

untereinander auszutauschen, wir müssen auch<br />

gemeinsam beschließen, über den positiven<br />

Wettstreit, die gegenseitige Unterstützung beim<br />

richtigen Vorgehen hinauszukommen. In einem<br />

Rahmen wie dem Europas ist es auch erforderlich,<br />

eine wie auch immer geartete Verpflichtung,<br />

Außensicht und Bewertung der Leistungen, zu<br />

denen man fähig ist, anzuerkennen.<br />

3. Können diese Initi<strong>at</strong>iven in kurzer Zeit gedeihen,<br />

trotz der unterschiedlichen n<strong>at</strong>i<strong>on</strong>alen Traditi<strong>on</strong>en,<br />

auf die sich die genannten Texte im Sinne des<br />

Subsidiaritätsprinzips berufen und die zu Recht<br />

Berücksichtigung finden, denn ein zu deutlicher<br />

Bruch mit diesen n<strong>at</strong>i<strong>on</strong>alen Traditi<strong>on</strong>en könnte<br />

sich als k<strong>on</strong>traproduktiv erweisen. Diese Frage ist<br />

schwieriger zu beantworten.<br />

Der bereits erwähnte Bericht ging in der T<strong>at</strong> genau<br />

in dieselbe Richtung wie die Richtlinie, die ich in<br />

groben Zügen dargestellt habe – allerdings habe<br />

ich mich nicht für eine Beweislastumkehr ausgesprochen,<br />

auch nicht in zivilrechtlichen Streitfällen<br />

(in strafrechtlichen Verfahren käme dies auf keinen<br />

Fall in Frage, denn das würde die Abkehr v<strong>on</strong><br />

der Unschuldsvermutung bedeuten, und daran<br />

denkt wohl niemand). Obwohl der Bericht<br />

zunächst bei der Ministerin lebhaftes Interesse<br />

wecken k<strong>on</strong>nte, stieß er letzten Endes doch auf<br />

Ablehnung, bes<strong>on</strong>ders mit dem Vorschlag, eine<br />

unabhängige Medi<strong>at</strong>i<strong>on</strong>sstelle einzurichten. Die<br />

Ablehnungsfr<strong>on</strong>t vereinte die Sozialpartner mit der<br />

Justiz, unterstützt v<strong>on</strong> einigen Vertretern der juristischen<br />

Berufe und sogar Aktivisten der<br />

Bürgerrechtsbewegungen.<br />

Dabei ist die Analyse der Erfahrungen, die einige<br />

Mitgliedsta<strong>at</strong>en mit einer unabhängigen Stelle<br />

gemacht haben, aufschlußreich: Großbritannien<br />

seit 1976 mit der Kommissi<strong>on</strong> für<br />

Rassengleichheit, Schweden mit seinem<br />

Ombudsmann, Belgien seit 1993 mit dem<br />

Zentrum für Chancengleichheit, die Niederlande<br />

seit 1994 mit der Gleichbehandlungskommissi<strong>on</strong>,<br />

einige Gemeinden in Deutschland, Spanien mit<br />

seinem "Volksverteidiger", der sich zeitweise für<br />

die Themen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus<br />

engagiert h<strong>at</strong>. Man kann das Recht verbessern.<br />

Man kann neue Verhandlungsstrukturen vorschreiben,<br />

oder eine Erweiterung der in den<br />

Unternehmen vorhandenen D<strong>at</strong>en (der<br />

"Sozialbilanz", wie wir es in Frankreich nennen) –<br />

in den Ländern, in denen dies die n<strong>at</strong>i<strong>on</strong>ale<br />

Traditi<strong>on</strong> verletzt (wieder Frankreich), unter Überwindung<br />

der Ablehnung gegenüber D<strong>at</strong>en, die<br />

sich auf die Rasse beziehen (wobei es sich n<strong>at</strong>ürlich<br />

nicht um pers<strong>on</strong>enbezogene D<strong>at</strong>en im Sinne<br />

des D<strong>at</strong>enschutzes handeln darf). Man kann die<br />

positiven Maßnahmen verstärken. Man kann die<br />

Bedeutung des Wortes "Integr<strong>at</strong>i<strong>on</strong>" oder verwandter<br />

Begriffe für kulturelle Unterschiede öffnen,<br />

ohne gleich ein gemeinschaftliches K<strong>on</strong>zept<br />

zu entwickeln. All das reicht jedoch nicht aus,<br />

wenn man nicht gleichzeitig Möglichkeiten findet,<br />

starre Haltungen in der Gesellschaft aufzuweichen<br />

und über die Gefahr des Rassismus und der<br />

Diskriminierung zu informieren, und zwar mit dem<br />

Willen und der Kraft, auch in die dicksten Schädel<br />

einzudringen, und wenn wir uns darüber hinaus<br />

nicht instand setzen, Richtern, Exekutivorganen<br />

und Partnern aller Art, öffentlicher Verwaltung wie<br />

Unternehmen und Gewerkschaften, zu helfen, ihre<br />

Vorurteile oder auch ihre Ängste zu überwinden.<br />

Was sind das für Ängste? Die Angst, daß die<br />

Bekämpfung v<strong>on</strong> Diskriminierungen einen politischen<br />

Streit auslösen könnte (bei den Ministern,<br />

die Angst vor der Auseinandersetzung mit den<br />

fremdenfeindlichen Kräften der Oppositi<strong>on</strong> oder<br />

ihrer eigenen Basis; bei den Präfekten, die Angst<br />

vor der Auseinandersetzung mit Arbeitgebern, die<br />

Menschen anderer Hautfarbe nicht mögen und<br />

v<strong>on</strong> denen sie gleichzeitig mehr Toleranz und die<br />

Schaffung v<strong>on</strong> Arbeitsplätzen für alle, nicht nur für<br />

Menschen anderer Hautfarbe, fordern müssen; in<br />

der Verwaltung, die Angst vor der<br />

Auseinandersetzung mit schlecht bezahlten oder<br />

gering geschätzten spießigen Beamten; bei den<br />

Gewerkschaften, wieder die Angst vor der<br />

Auseinandersetzung mit der Basis).<br />

V<strong>on</strong> allen diesen Kreisen – und den Forschern, die<br />

sie, Rückenwind spürend, unterstützen – wird<br />

n<strong>at</strong>ürlich mehr oder weniger derselbe Einwand<br />

erhoben: man darf die Gesellschaft nicht demobilisieren,<br />

man darf den Sozialpartnern oder den<br />

öffentlichen Instituti<strong>on</strong>en nicht das Heft aus der<br />

Hand nehmen. Aber wenn diese Sozialpartner<br />

oder diese öffentlichen Instituti<strong>on</strong>en wirklich willens<br />

wären, sich des Themas anzunehmen, und<br />

auch bereit wären, den politischen Preis dafür zu<br />

zahlen, dann wäre das bekannt – man h<strong>at</strong> aber<br />

eher den gegenteiligen Eindruck. Überdies ist es<br />

kein unsinniger Gedanke, daß in einer komplexen<br />

Gesellschaft der Grunds<strong>at</strong>z der Gewaltenteilung<br />

erweitert werden muß um ein Prinzip der<br />

Differenzierung der Funkti<strong>on</strong>en, deren Ausübung<br />

immer oder vorübergehend heikel ist und für die<br />

es keiner umfassenden, allgemeinen Verwaltung<br />

durch diejenigen bedarf, die nicht den Willen, oder<br />

zwar den Willen, aber nicht die Kraft dazu haben,<br />

s<strong>on</strong>dern vielmehr des Eingreifens, in der einen<br />

oder anderen Form, v<strong>on</strong> "Vestalinnen", v<strong>on</strong><br />

Menschen, die dafür bezahlt werden, die dafür da<br />

sind, wie dies mehr oder weniger, mit Höhen und<br />

Tiefen, bei den britischen, belgischen oder niederländischen<br />

Kommissi<strong>on</strong>en der Fall ist.<br />

Ehe ich zum Schluß komme, noch zwei<br />

Bemerkungen zur Bestimmung des Bezugsrahmens<br />

für die Maßnahmen einerseits und zu<br />

den Beziehungen zwischen Recht und<br />

Geisteshaltungen, Gepflogenheiten und<br />

Verwaltungsinstrumenten andererseits.<br />

Zunächst einmal ist unstreitig, daß der Kampf<br />

gegen Rassendiskriminierung, wie die<br />

Kommissi<strong>on</strong> vorschlägt, unabhängig v<strong>on</strong> der<br />

Bekämpfung anderer Diskriminierungsformen,<br />

insbes<strong>on</strong>dere der Diskriminierung aufgrund des<br />

Geschlechts, geführt werden muß – man kann<br />

nicht alles über einen Kamm scheren. Dennoch<br />

kann über die Frage diskutiert werden, ob das<br />

Erfassen der verschiedenen Diskriminierungsgründe<br />

(N<strong>at</strong>i<strong>on</strong>alität, ethnische oder n<strong>at</strong>i<strong>on</strong>ale<br />

Herkunft, Religi<strong>on</strong>, aber auch Geschlecht, Sitten<br />

oder eine Behinderung) und die entsprechenden<br />

Gegenmaßnahmen unterschiedlichen Instituti<strong>on</strong>en<br />

übertragen werden sollten oder nicht. In den<br />

Niederlanden wurde eine einzige Einrichtung<br />

damit betraut, über die Anwendung sämtlicher<br />

rechtlichen Gleichbehandlungsvorschriften zu<br />

wachen. In Großbritannien ist in jüngster Zeit die<br />

Diskussi<strong>on</strong> über die Zusammenlegung der beiden<br />

Instituti<strong>on</strong>en, die die Gleichstellung der<br />

Geschlechter bzw. der Rassen fördern sollen,<br />

erneut aufgeflammt. Einige Vorkämpfer der Stelle<br />

zur Beobachtung v<strong>on</strong> Diskriminierungen, zu deren<br />

Finanzierung beizutragen sich der Verwaltungsr<strong>at</strong><br />

des FAS in Frankreich Anfang des Jahres bereit<br />

erklärt h<strong>at</strong>, hätten es gerne gesehen, wenn sich ihr<br />

Tätigkeitsbereich auf die Beobachtung sämtlicher<br />

Diskriminierungsfälle und diskriminierender<br />

Verfahren erstreckt hätte. Der abschließende<br />

"Bericht über ein Gesamtk<strong>on</strong>zept für die<br />

Gleichstellung v<strong>on</strong> Frauen und Männern", der im<br />

Februar 1998 v<strong>on</strong> einer Expertengruppe des<br />

Europar<strong>at</strong>s erstellt wurde, h<strong>at</strong> seinerseits die<br />

Vorteile eines Querschnittsans<strong>at</strong>zes deutlich<br />

gemacht, der sowohl die Analysen v<strong>on</strong><br />

K<strong>on</strong>ferenz Bekämpfung des Rassismus auf europäischer Ebene • Bericht 33


Beiträge (vollständig)<br />

Diskriminierungen aufgrund des Geschlechts als<br />

auch die Untersuchungen über Diskriminierungen<br />

aufgrund der Rasse, N<strong>at</strong>i<strong>on</strong>alität oder ethnischen<br />

bzw. n<strong>at</strong>i<strong>on</strong>alen Herkunft einbezieht. Damit sollen<br />

die Hindernisse ermittelt und überwunden werden,<br />

mit denen sich die Frauen bestimmter<br />

Bevölkerungsgruppen aufgrund ihrer Stellung im<br />

priv<strong>at</strong>en Bereich k<strong>on</strong>fr<strong>on</strong>tiert sehen, es soll dafür<br />

gesorgt werden, daß man sich dem Thema<br />

"Universalität st<strong>at</strong>t kultureller Rel<strong>at</strong>ivismus gegenüber<br />

dem Grundrecht der Gleichheit v<strong>on</strong> Mann<br />

und Frau" stellt; es sollen aber auch die verschiedenen<br />

Ausprägungen des Rassismus und seine<br />

unterschiedlichen Auswirkungen auf die betroffenen<br />

Männer und Frauen berücksichtigt werden.<br />

Niemand zweifelt daran, daß einer der Vorteile des<br />

empfohlenen Ans<strong>at</strong>zes darin besteht, daß er am<br />

Ende die vereinfachenden Erklärungsmuster und<br />

K<strong>at</strong>egorisierungen disqualifiziert, die Handlungsmethoden<br />

bereichert und folglich deren<br />

Notwendigkeit unter Beweis stellt. Es besteht auch<br />

kein Zweifel daran, daß dieser Ans<strong>at</strong>z geeignet ist,<br />

die allergischen Reakti<strong>on</strong>en einzudämmen, die zu<br />

heftig propagierte positive Maßnahmen zugunsten<br />

v<strong>on</strong> z.B. Ausländern hervorrufen können.<br />

Aufgrund der komplexen Zusammenhänge zwischen<br />

Recht und Sitten, die eine Paralysierung, ja<br />

sogar unterschwellige Gegenströmungen bewirken<br />

können, wenn das Recht den Sitten zu sehr<br />

vorauseilt, müssen in bestimmten Bereichen wie<br />

z. B. bei der Beweislastumkehr in zivilrechtlichen<br />

Streitfällen Übergangsphasen vorgesehen werden,<br />

um die erforderlichen st<strong>at</strong>istischen<br />

Instrumente entwickeln und die Richter schulen zu<br />

können, und um die Gesellschaft an eine Regel zu<br />

gewöhnen, die einen Fremdkörper darstellt, damit<br />

diese Regel nicht v<strong>on</strong> den Richtern oder v<strong>on</strong> anderer<br />

Seite abgelehnt wird, aber auch nicht auf so<br />

übertriebene, ins Groteske gehende Weise angewandt<br />

wird, daß ein Aufschrei der Empörung über<br />

die "Schaffung einer Kastengesellschaft" durchs<br />

Land geht. Das ist keine imaginäre Situ<strong>at</strong>i<strong>on</strong>, das<br />

Thema wird in Frankreich in Kreisen, die sich zwar<br />

zu den Humanisten zählen, jedoch allergisch reagieren,<br />

sobald man sich v<strong>on</strong> den n<strong>at</strong>i<strong>on</strong>alen juristischen<br />

Traditi<strong>on</strong>en entfernt, bereits diskutiert.<br />

Dies ist ein Grund mehr, warum wir ein Interesse<br />

an Medi<strong>at</strong>i<strong>on</strong>sstrukturen haben müssen, um die<br />

Richter mit Unterlagen zu versorgen, die ihnen<br />

ausreichende Erkenntnisse und Argument<strong>at</strong>i<strong>on</strong>shilfen<br />

liefern, ohne ihnen vorzugreifen oder sie<br />

mit Inform<strong>at</strong>i<strong>on</strong>en zu überschwemmen, da, wie in<br />

Großbritannien, viele Fragen im Vorfeld geklärt<br />

werden. Die K<strong>on</strong>fliktlösung in Diskriminierungsfällen<br />

generell den Gerichten und der<br />

Rechtsprechung zu übertragen ist zudem ebenso<br />

wenig wünschenswert wie Unterscheidungen system<strong>at</strong>isch<br />

unter Strafe zu stellen. Wir brauchen<br />

genügend Rechtsvorschriften und genügend<br />

Richter, um Grenzen zu setzen. Nicht zu viele, um<br />

keinen Aufstand zu provozieren. Halbherzige<br />

Str<strong>at</strong>egien und schwache Rechte führen zu nichts.<br />

Aber bei übertrieben strengen Rechtsvorschriften<br />

besteht eher die Gefahr, daß ein Fäulnisprozeß,<br />

eine Rechtsverweigerung eintritt.<br />

Jean Kahn<br />

Vorsitzender des Verwaltungsr<strong>at</strong>s der Europäischen Stelle zur<br />

Beobachtung v<strong>on</strong> Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.<br />

Meine Damen, meine Herren, liebe Freunde, ich<br />

erlaube mir, „liebe Freunde“ zu sagen, denn wir<br />

kämpfen alle für dieselbe Sache und das macht<br />

uns wohl zu Freunden. Ihnen, sehr geehrter Herr<br />

Vorsitzender, möchte ich wie folgt antworten:<br />

Auch wenn wir die Beobachtungsstelle erst jetzt,<br />

in Kürze, offiziell einweihen werden, so bestehen<br />

wir doch sch<strong>on</strong> seit eineinhalb Jahren und in dieser<br />

Zeit haben wir bereits einiges erreicht.<br />

Erlauben Sie mir, zu ergänzen, daß es uns im<br />

Grunde bereits seit 1994 gibt. Während der<br />

damaligen deutschen Präsidentschaft h<strong>at</strong>ten wir<br />

die Sta<strong>at</strong>s- und Regierungschefs aufgefordert,<br />

sich bewußt zu machen, daß in Europa<br />

Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus<br />

wieder aufleben. Zu jener Zeit verging<br />

in Deutschland kaum ein Tag, an dem nicht<br />

Wohnungen v<strong>on</strong> Einwanderern in Brand gesteckt<br />

wurden. Der damalige Bundeskanzler Kohl, den<br />

ich seinerzeit aufsuchte, h<strong>at</strong>te zusammen mit den<br />

Präsidenten der Französischen Republik, François<br />

Mitterrand, sein Einverständnis gegeben, die<br />

Rassismusbekämpfung auf die Tagesordnung des<br />

Gipfels v<strong>on</strong> Korfu - der eben angesprochen wurde<br />

- zu setzen. Auf Korfu wurde beschlossen, eine<br />

Ber<strong>at</strong>ende Kommissi<strong>on</strong> "Rassismus und<br />

Fremdenfeindlichkeit" der Europäischen Uni<strong>on</strong><br />

einzusetzen.<br />

Dabei gingen wir v<strong>on</strong> folgender Überlegung aus:<br />

Die Europäische Uni<strong>on</strong> darf nicht nur ein Europa<br />

der Kaufleute sein, ein Europa der Finanzen, der<br />

Währung und bestenfalls eine Europa des<br />

Verteidigungsbündnisses oder der Politik. Die<br />

Europäische Uni<strong>on</strong> und ganz Europa muß eine<br />

Seele bekommen. Denn wenn man sich zum Ziel<br />

gesetzt h<strong>at</strong>, bestimmte gemeinsame Werte zu verteidigen,<br />

dann braucht man dafür zunächst einmal<br />

ein gemeinsames Fundament geistiger Werte, also<br />

eine gemeinsame Seele. Ohne eine solche<br />

gemeinsame Basis kann ein vereintes Europa<br />

nicht wirklich entstehen.<br />

Man h<strong>at</strong> unsere Wünsche also erhört, und wir<br />

haben drei Jahre lang in dieser Ber<strong>at</strong>enden<br />

Kommissi<strong>on</strong> gearbeitet. Ihm gehörten ein<br />

Vertreter pro Mitgliedsta<strong>at</strong> an. Diese Vertreter<br />

waren keine Politiker: sie h<strong>at</strong>ten eher den Rang<br />

"moralischer Pers<strong>on</strong>en". Ich muß sagen, daß ich<br />

v<strong>on</strong> Anfang an mit ganz bemerkenswerten Frauen<br />

und Männern zusammenarbeiten durfte; zum<br />

Großteil handelte es sich um ehemalige aktive<br />

Mitstreiter (ich selbst bin ein solcher). Ich glaube,<br />

die erfahrenden militanten Kämpfer gegen den<br />

Rassismus verstehen vielleicht besser als andere,<br />

worum es geht, denn im Grunde sind wir militant<br />

geblieben. Deshalb freue ich mich, daß so zahlreiche<br />

Vertreter v<strong>on</strong> Nichtregierungsorganis<strong>at</strong>i<strong>on</strong>en<br />

heute hier anwesend sind. Dank der Arbeit dieser<br />

Organis<strong>at</strong>i<strong>on</strong>en erkennen wir besser (besser als<br />

alle St<strong>at</strong>istiken der Innenministerien uns vermitteln<br />

können), was in den einzelnen Ländern wirklich<br />

vorgeht. Denn jede Regierung neigt dazu, den<br />

Rassismus in ihrem Land zu verniedlichen, und<br />

das ist auch einer der Gründe, weshalb wir die<br />

Rundtischgespräche eingeführt haben. Was<br />

bedeuten diese Rundtischgespräche für uns? Sie<br />

bieten die Möglichkeit häufiger Zusammenkünfte<br />

auf n<strong>at</strong>i<strong>on</strong>aler Ebene zwischen den Vertretern der<br />

NRO, d. h. der Zivilgesellschaft, und der öffentlichen<br />

Hand, den Vertretern der betreffenden<br />

Ministerien, d. h. Justiz, Inneres, Bildung usw. Auf<br />

diesen Zusammenkünften wurde zum ersten Mal<br />

offenbar, daß es in einigen Ländern t<strong>at</strong>sächlich<br />

häufig zu rassistischen und fremdenfeindlichen<br />

Akti<strong>on</strong>en kommt. Als Ergebnis seiner Arbeiten h<strong>at</strong><br />

die Ber<strong>at</strong>ende Kommissi<strong>on</strong> u. a. vorgeschlagen,<br />

die Beobachtungsstelle einzurichten. Ich glaube,<br />

damit war das Feld bereitet.<br />

Mein Dank geht an die Veranstalter.<br />

Ich soll Ihnen jetzt also in wenigen Worten sagen,<br />

welches der Auftrag der Beobachtungsstelle ist.<br />

Als Sitz der Beobachtungsstelle haben die<br />

Sta<strong>at</strong>schefs und die Regierungen Wien auserkoren.<br />

Ich habe mir die Frage gestellt, ob sie dabei<br />

prophetisches Gespür bewiesen haben. Offizieller<br />

34 K<strong>on</strong>ferenz Bekämpfung des Rassismus auf europäischer Ebene • Bericht


Beiträge (vollständig)<br />

Grund war wohl, daß Österreich noch keine europäische<br />

Instituti<strong>on</strong> aufzuweisen h<strong>at</strong>te. Ich h<strong>at</strong>te<br />

zunächst geglaubt, der Grund sei, daß Österreich<br />

im Zentrum Europas liegt und an Bewerberländer<br />

angrenzt. H<strong>at</strong>ten die Sta<strong>at</strong>schefs und die<br />

Regierungen also eine prophetische Eingebung?<br />

Ahnten sie wirklich voraus, was in Österreich<br />

geschehen würde? Ich meine, allzu prophetisch<br />

brauchte man dafür nicht zu sein. Es genügte, die<br />

Zeitungen zu lesen und die Wahlergebnisse in diesem<br />

Land zu studieren. Bereits vor einigen Jahren<br />

k<strong>on</strong>nte eine bestimmte Partei 25 bis 30 % der<br />

Stimmen auf sich vereinen. Heute h<strong>at</strong> sich die<br />

Tendenz k<strong>on</strong>kretisiert: der Aufstieg, die<br />

Progressi<strong>on</strong> dieser Partei ist offensichtlich.<br />

Ich werde also versuchen, in den zehn Minuten,<br />

die mir gewährt wurden, Ihnen rasch zu schildern,<br />

welchen Auftrag die Beobachtungsstelle h<strong>at</strong>, wie<br />

die gegenwärtige Lage in Wien ist und wie wir darauf<br />

reagieren.<br />

Zunächst haben wir weiterhin den Auftrag,<br />

Rundtischgespräche zu organisieren. Sie wurden<br />

durch einen Beschluß des Europäischen R<strong>at</strong>es<br />

instituti<strong>on</strong>alisiert. Wir sollen Empfehlungen an die<br />

Mitgliedsta<strong>at</strong>en machen, in denen wir rassistische<br />

Phänomene feststellen. Auch haben wir einen<br />

jährlichen Bericht vorzulegen über Rassismus und<br />

Fremdenfeindlichkeit in Europa. Den ersten<br />

Bericht haben wir vor wenigen M<strong>on</strong><strong>at</strong>en fertiggestellt<br />

und hier in Brüssel der Presse vorgestellt.<br />

Uns selbst haben wir den Auftrag erteilt, eine<br />

Charta der politischen Parteien zu erstellen, d. h.<br />

eine Art Verhaltenskodex. 80 politische Parteien in<br />

der Europäischen Uni<strong>on</strong> haben diese Charta unterzeichnet.<br />

Die k<strong>on</strong>serv<strong>at</strong>ive Partei Österreichs h<strong>at</strong>,<br />

wie Sie sicher wissen, nicht unterzeichnet, wie<br />

auch viele andere Parteien, die sich vielleicht überlegen<br />

sollten, dies nachzuholen.<br />

Im ersten Artikel dieser Charta heißt es, daß man<br />

nicht mit extrem rechts stehenden politischen<br />

Parteien koalieren soll, die rassistische und fremdenfeindliche<br />

Ideen und Thesen vertreten. Ich war<br />

doch ziemlich überrascht, als der neue österreichische<br />

Kanzler, Herr Schüssel, im Fernsehen<br />

behauptete, er habe die Charta unterzeichnet. Wie<br />

kann man diese Charta unterzeichnen, wenn man<br />

mit dem ersten Artikel nicht übereinstimmt?<br />

Vielleicht h<strong>at</strong> er ja diesen Artikel nicht gelesen oder<br />

sich die betreffende Seite nicht angesehen. So<br />

etwas soll ja vorkommen.<br />

Wir müssen gegebenenfalls auch aktiv werden bei<br />

der Justiz und der Polizei der einzelnen Länder,<br />

und wir befassen uns eingehend - weil wir dies für<br />

wichtig halten - mit der Diskriminierung am<br />

Arbeitspl<strong>at</strong>z. Auch ein größeres Medienprojekt<br />

haben wir in Angriff genommen. Auf einer<br />

K<strong>on</strong>ferenz, zu der letztes Jahr in Köln zahlreiche<br />

Medienvertreter zusammenkamen, haben wir versucht,<br />

zu analysieren, welche Rolle die Medien in<br />

der Bekämpfung v<strong>on</strong> Rassismus und manchmal<br />

im Auslösen v<strong>on</strong> Rassismus spielen. Denn mit<br />

dem, was sie schreiben, tun bestimmte<br />

Journalisten dem Rassismus nicht Abbruch, s<strong>on</strong>dern<br />

fördern ihn sogar in gewisser Hinsicht. Diese<br />

ganze Problem<strong>at</strong>ik muß angegangen werden mit<br />

Intelligenz, Fingerspitzengefühl und Takt. Ein weiterer<br />

Schwerpunkt unserer Arbeit liegt im Bereich<br />

des Bildungswesens der Sta<strong>at</strong>en. Wir haben festgestellt,<br />

daß in bestimmten Geschichtsbüchern an<br />

österreichischen Schulen immer noch der<br />

Anschein erweckt wird, Österreich sei das erste<br />

Opfer des Dritten Reichs gewesen, wo doch jeder<br />

weiß, daß 1938 beim Einmarsch der deutschen<br />

Truppen in Wien Jubel und Begeisterung<br />

herrschte.<br />

Nach meiner Überzeugung, kann Geschichtsklitterung<br />

Rassismus verursachen. Man muß also<br />

eine Geschichte lehren, die der Wahrheit und<br />

damit der Realität entspricht. Das ist es, was wir<br />

überall predigen.<br />

Das also sind die wichtigsten Aufträge, die man<br />

uns übertragen h<strong>at</strong> bzw. die wir uns selbst erteilt<br />

haben. Außerdem haben wir ein Netz mit einer<br />

D<strong>at</strong>enbank mit dem Namen RAXEN eingerichtet,<br />

in der alle rassistischen und fremdenfeindlichen<br />

Phänomene in Europa erfaßt werden, wobei wir<br />

v<strong>on</strong> den NRO, v<strong>on</strong> Forschungsinstituten und<br />

Universitäten unterstützt werden. Wir können also<br />

zur Bekämpfung dieser Geißel der Menschheit<br />

auch Elemente der Analyse und vielleicht sogar<br />

der Forschung beitragen.<br />

Damit komme ich zum zweiten Teil meines<br />

Refer<strong>at</strong>s: dem heutigen Österreich. Wir haben mit<br />

einer gewissen Beklemmung miterleben müssen,<br />

daß zum ersten Mal nach dem Krieg in eine<br />

Regierung der Europäischen Uni<strong>on</strong> Männer und<br />

Frauen eingetreten sind, die dem Dritten Reich<br />

nachtrauern.<br />

Es genügt, die Erklärungen bestimmter Mitglieder<br />

dieser Partei zu lesen, um zu erkennen, in welchem<br />

Maße sie das Dritte Reich und die S.S.<br />

bewundern. In ihren Augen waren das wackere<br />

Männer, „heldenhaft und st<strong>at</strong>tlich“.<br />

Es ist unglaublich, daß man solche Meinungen<br />

vertreten kann, wenn man weiß, daß ganz in der<br />

Nähe v<strong>on</strong> Wien M<strong>at</strong>hausen liegt, eines jener<br />

K<strong>on</strong>zentr<strong>at</strong>i<strong>on</strong>slager, in denen sich die schrekklichste<br />

rassistische Tragödie, die unser K<strong>on</strong>tinent<br />

jemals erlebt h<strong>at</strong>, zugetragen h<strong>at</strong>.<br />

Und schließlich möchte ich Ihnen auch noch<br />

unsere Entscheidung in einer Frage mitteilen, mit<br />

der man mich auf einer Pressek<strong>on</strong>ferenz k<strong>on</strong>fr<strong>on</strong>tiert<br />

h<strong>at</strong>. Auf die Frage „Werden Sie in Wien bleiben?“<br />

antworte ich: Ja, wir werden bleiben, um<br />

besser im Auge zu behalten, was in Österreich<br />

geschieht. In gewissem Maße werden wir die<br />

Augen und Ohren der Europäischen Uni<strong>on</strong> in Wien<br />

sein.<br />

Das sind die Ziele, die wir uns gesetzt haben.<br />

Darüber hinaus werden wir alle demokr<strong>at</strong>ischen<br />

Kräfte Österreichs in den NRO unterstützen, die<br />

übrigens vor kurzem eine beeindruckende<br />

Kundgebung abgehalten haben, und in den<br />

Gewerkschaften, v<strong>on</strong> denen ich glaube, daß sie<br />

langsam wach werden müssen. Denn in den 40<br />

Jahren der Koaliti<strong>on</strong> zwischen Sozialisten und<br />

Christdemokr<strong>at</strong>en herrschte Wohlstand in Österreich<br />

- es gab es eine Arbeitslosenquote v<strong>on</strong> 5 %<br />

-, und es gab aber auch keine soziale Bewegung,<br />

und die österreichischen Gewerkschaften, die ich<br />

respektiere und schätze, haben sich doch etwas<br />

einlullen lassen. Ich glaube, es ist an der Zeit, daß<br />

die Verantwortlichen der europäischen Gewerkschaften<br />

den österreichischen Gewerkschaften<br />

klarmachen, was andernorts so vorgeht. Ich habe<br />

dies auch zweien meiner französischen Gewerkschaftsfreunden<br />

erzählt, die deshalb im übrigen in<br />

den nächsten Tagen nach Österreich kommen<br />

werden, um die Situ<strong>at</strong>i<strong>on</strong> vor Ort zu analysieren.<br />

Ich glaube also, meine lieben Freunde, daß das,<br />

was in Österreich vorgeht, kein Einzelfall ist. Auch<br />

die Wahlen in einem anderen Sta<strong>at</strong>, der nicht<br />

Mitglied der Europäischen Uni<strong>on</strong> ist und einen<br />

Beitritt mehrfach abgelehnt h<strong>at</strong>, weisen annähernd<br />

in dieselbe Richtung. Ich spreche v<strong>on</strong> der<br />

Schweiz, in der die heute führende Partei die<br />

Partei eines gewissen Herrn Blöcher ist, der weniger<br />

bekannt ist als Haider aber durchaus sein ideologischer<br />

Zwillingsbruder sein könnte. Die<br />

Schweizer Presse h<strong>at</strong> mich für diesen Ausspruch<br />

getadelt. Es gibt nach meinem Eindruck sehr starke<br />

Ähnlichkeiten, und auf einer Pressek<strong>on</strong>ferenz<br />

habe ich die Frage aufgeworfen, ob es so was gibt<br />

wie einen alpinen Rassismus. Man h<strong>at</strong> mir geantwortet:<br />

„In Flandern gibt es keine Alpen“. Das<br />

stimmt zweifellos.<br />

Ob da nun Berge im Spiel sind oder nicht, der sich<br />

verstärkende Rassismus ist zu einer Geißel der<br />

Menschheit geworden. Zu einem Journalisten, der<br />

mich befragte, habe ich gesagt, daß ich glaubte, in<br />

den Alpen würde die Höhenlage saubere Luft<br />

garantieren, doch ich mußte feststellen, daß selbst<br />

dort die Luft verschmutzt ist.<br />

Damit, meine lieben Freunde, muß ich zum Schluß<br />

kommen. Was ich noch sagen muß ist, daß ich die<br />

Haltung der europäischen Instituti<strong>on</strong>en und auch<br />

des Europäischen R<strong>at</strong>es sehr begrüße. Dem<br />

Europäischen R<strong>at</strong> und dem gegenwärtigen portugiesischen<br />

R<strong>at</strong>svorsitzenden kann man nur gr<strong>at</strong>ulieren<br />

zur Schnelligkeit und Entschlossenheit ihrer<br />

Reakti<strong>on</strong>en. Auch das Europäische Parlament,<br />

und ich grüße die zahlreichen hier anwesenden<br />

Parlamentarier, h<strong>at</strong> sich exemplarisch verhalten.<br />

Ich empfehle Ihnen allen, die Erwägungsgründe<br />

der verabschiedeten Entschließung zu lesen, die in<br />

jeder Hinsicht bemerkenswert ist. Und schließlich<br />

h<strong>at</strong> auch die Europäische Kommissi<strong>on</strong>, deren<br />

Gäste wir hier sind und die ich beglückwünsche<br />

zur Veranstaltung dieser K<strong>on</strong>ferenz, eine richtige<br />

und abgeklärte Reakti<strong>on</strong> gezeigt.<br />

Vielen Dank an alle. Wir sind stolz darauf, der<br />

Europäischen Uni<strong>on</strong> anzugehören.<br />

K<strong>on</strong>ferenz Bekämpfung des Rassismus auf europäischer Ebene • Bericht 35


Beiträge (vollständig)<br />

Emilio Gabaglio<br />

Generalsekretär des Europäischen Gewerkschaftsbunds<br />

Herr Präsident,<br />

meine Damen und Herren,<br />

liebe Freunde,<br />

der Zeitpunkt für diese K<strong>on</strong>ferenz ist günstig wie<br />

auch der Zeitpunkt für die Gesetzesiniti<strong>at</strong>iven und<br />

anderen Vorschlägen der Europäischen Kommissi<strong>on</strong><br />

in Anwendung v<strong>on</strong> Artikel 13 des<br />

Vertrags v<strong>on</strong> Amsterdam.<br />

Es erfüllt uns alle mit großer Besorgnis, daß in<br />

einem Mitgliedsta<strong>at</strong> der Europäischen Uni<strong>on</strong>, in<br />

Österreich, eine Partei in der Regierung vertreten<br />

ist, die nie ein Hehl gemacht h<strong>at</strong> aus ihrer rassistischen<br />

und fremdenfeindlichen Haltung.<br />

Wenn es stimmt, daß man an seinen T<strong>at</strong>en<br />

gemessen wird, dann stimmt es auch, daß die<br />

Reakti<strong>on</strong> der Europäischen Uni<strong>on</strong> absolut richtig<br />

war und unsere volle Unterstützung h<strong>at</strong>. Die<br />

europäische Gewerkschaftsbewegung ist solidarisch<br />

mit dem anderen Österreich, dem Österreich<br />

der Jungen, der Frauen, der Gewerkschaftler,<br />

der Antifaschisten, der Nichtregierungsorganis<strong>at</strong>i<strong>on</strong>en<br />

und der Kultur, dessen<br />

Vertreter letzten Samstag in Wien auf die Straße<br />

gegangen sind, um laut und deutlich ihre Stimme<br />

zu erheben.<br />

Das ist ein Erwachen, würde Herr Kahn sagen.<br />

Vielleicht h<strong>at</strong> er in einigen Punkten nicht unrecht,<br />

doch ich glaube, daß die Reakti<strong>on</strong> dieses anderen<br />

Österreichs, des demokr<strong>at</strong>ischen Österreichs,<br />

wie auch all der Leute, die in Brüssel letzten<br />

S<strong>on</strong>ntag und auch in Paris, in Rom und<br />

anderswo auf die Straße gegangen sind, eine<br />

Bestätigung für uns ist. Sie zeigt uns, daß die<br />

europäischen Bürger wachsam bleiben und<br />

bereit, jede aus der Vergangenheit wieder auftauchende<br />

überkommene rassistische und fremdenfeindliche<br />

Tendenz bloßzustellen.<br />

Wir sind solidarisch mit diesem anderen Österreich,<br />

das übrigens in der Mehrheit ist, wenn<br />

man dem Votum der Urnen glaubt. Als<br />

Gewerkschaftler und als Demokr<strong>at</strong>en teilen wir<br />

nicht die Geringschätzung einiger für die Leute,<br />

die auf die Straße gehen. Im Gegenteil: unsere<br />

europäische Geschichte h<strong>at</strong> uns gelehrt, daß die<br />

Menschen, die auf die Straße gehen, diejenigen<br />

Kräfte repräsentieren, die antidemokr<strong>at</strong>ische<br />

Tendenzen in Schach halten können.<br />

Wir müssen also wachsam bleiben, in Österreich<br />

und auch anderswo, denn es geht hier nicht<br />

allein um Österreich. Wir müssen all diejenigen<br />

bekämpfen, die mit der Intoleranz, dem<br />

Rassismus, der Fremdenfeindlichkeit und gar<br />

dem Antisemitismus ihre dunklen Geschäfte treiben.<br />

Diese populistische Politik, sei sie nun Auslöser<br />

oder Erscheinungsform (die einzelnen<br />

Situ<strong>at</strong>i<strong>on</strong>en sind nicht immer vergleichbar), ist<br />

wie eine Zeitbombe, die die Grundfeste Europas<br />

und damit die Werte und Prinzipien der europäischen<br />

Integr<strong>at</strong>i<strong>on</strong> zu erschüttern droht.<br />

Deswegen sind wir alle verpflichtet zu handeln,<br />

nicht nur die Instituti<strong>on</strong>en, s<strong>on</strong>dern auch die<br />

Kräfte der Gesellschaft, die Bürgerinnen und<br />

Bürger.<br />

Uns das Prinzip der Nichteinmischung in innere<br />

Angelegenheiten vorzuhalten, ist verfehlt. Dieses<br />

Prinzip ist nicht nur überholt v<strong>on</strong> der Realität der<br />

europäischen Integr<strong>at</strong>i<strong>on</strong> - wir existieren nicht<br />

mehr für uns allein, wir haben ein gemeinsames<br />

Schicksal -, s<strong>on</strong>dern es ist auch irrelevant, wenn<br />

es darum geht, die Menschenrechte und die<br />

Demokr<strong>at</strong>ie zu schützen. Diese Botschaft richtet<br />

sich an alle Mitgliedsta<strong>at</strong>en der Europäischen<br />

Uni<strong>on</strong>, aber n<strong>at</strong>ürlich auch an die<br />

Bewerberländer in Mittel- und Osteuropa und im<br />

übrigen auch an die Türkei.<br />

Meine Damen,<br />

meine Herren,<br />

wir müssen auch wachsam bleiben und tätig<br />

werden auf anderen Ebenen, nicht nur auf der<br />

Ebene der großen Politik.<br />

Es gibt Rassismus und Fremdenfeindlichkeit im<br />

täglichen Leben, in Worten, in Gesten und in<br />

Verhaltensweisen. Diese Erscheinungsformen<br />

werden oft verharmlost, mit der Folge, daß man<br />

nicht immer entschlossen gegen sie vorgeht.<br />

Das gilt auch für die Arbeitswelt. Wir müssen<br />

erkennen, daß hier unsere große Verantwortung<br />

als Gewerkschaftsbewegung liegt, ohne daß wir<br />

darüber unseren Beitrag zur generellen<br />

Bekämpfung v<strong>on</strong> Rassismus und Fremdenfeindlichkeit<br />

in der Gesellschaft vergessen dürfen.<br />

Wir müssen uns auflehnen gegen die zunehmende<br />

Verharmlosung, die wir täglich am<br />

Arbeitspl<strong>at</strong>z erleben. Unsere Wachsamkeit darf<br />

nicht nachlassen.<br />

Ich glaube, daß der Beobachtungsstelle in Wien,<br />

die v<strong>on</strong> Herrn Kahn geleitet wird, hier eine wichtige<br />

Rolle zukommt. Es erfüllt mich im übrigen<br />

mit Genugtuung, daß der Vizepräsident der<br />

Beobachtungsstelle ein Gewerkschaftler ist.<br />

Wir müssen aufklären, Tag für Tag, am<br />

Arbeitspl<strong>at</strong>z wie in den Schulen und generell in<br />

unserer ganzen Gesellschaft, um zu erreichen,<br />

daß rassistische und fremdenfeindliche Haltungen<br />

bloßgestellt werden.<br />

Ich möchte auch auf eine Bemerkung eingehen,<br />

die mir gegenüber in bezug auf die<br />

Gewerkschaftsbewegung gemacht wurde: „Sind<br />

wir frei v<strong>on</strong> Unterlassungssünden?“<br />

Nein, niemand ist frei dav<strong>on</strong>.<br />

Ich möchte Sie in diesem Zusammenhang darauf<br />

hinweisen, daß bei den Sozialwahlen in Belgien<br />

die dem Europäischen Gewerkschaftsbund angehörenden<br />

belgischen Gewerkschaftsverbände<br />

alle Pers<strong>on</strong>en vom passiven Wahlrecht ausgeschlossen<br />

haben, die dem Vlaams Blok oder<br />

einer anderen rassistischen Gruppierung angehören.<br />

Diese Pers<strong>on</strong>en wurden im übrigen<br />

unverzüglich aus unseren Gewerkschaften ausgeschlossen.<br />

Dies sind Beispiele für k<strong>on</strong>krete<br />

Gesten, die im täglichen Leben Zeichen setzen.<br />

Was wir auch brauchen, sind strengere gesetzliche<br />

Bestimmungen. Deswegen unterstützt der<br />

Europäische Gewerkschaftsbund ohne<br />

Vorbehalte die v<strong>on</strong> der Kommissi<strong>on</strong> vorgeschlagenen<br />

Richtlinien und Akti<strong>on</strong>sprogramme. Wenn<br />

wir einen Appell formulieren wollen, dann sollte<br />

dies ein Appell an den Ministerr<strong>at</strong> sein, rasch<br />

über diese Richtlinien und diese Akti<strong>on</strong>sprogramme<br />

zu entscheiden, die im übrigen auch<br />

vom Europäischen Parlament ohne Einschränkungen<br />

unterstützt werden.<br />

Als Sozialpartner haben wir in gewissem Maße<br />

die nach dem Vertrag v<strong>on</strong> Amsterdam abzusehende<br />

Entwicklung vorweggenommen.<br />

Bereits 1995 haben wir zusammen mit der<br />

UNICE und der CEEP eine Erklärung unterzeichnet,<br />

in der wir uns verpflichten, auf Unternehmensebene<br />

den Rassismus und die<br />

Fremdenfeindlichkeit sowie alle anderen Arten<br />

v<strong>on</strong> Diskriminierungen zu bekämpfen. Einer<br />

36 K<strong>on</strong>ferenz Bekämpfung des Rassismus auf europäischer Ebene • Bericht


Beiträge (vollständig)<br />

Untersuchung der Stiftung in Dublin zur<br />

Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen<br />

zufolge h<strong>at</strong> diese gemeinsame<br />

Erklärung starke Wirkung gezeigt und ihren<br />

Niederschlag gefunden in den tarifvertraglichen<br />

Regelungen und den Arbeitsbeziehungen mehrerer<br />

Länder.<br />

Wir werden dafür sogen, daß im europäischen<br />

sozialen Dialog der Kampf gegen Rassismus und<br />

Fremdenfeindlichkeit am Arbeitspl<strong>at</strong>z auf der<br />

Tagesordnung bleibt.<br />

Mit Genugtuung habe ich festgestellt, daß der<br />

Richtlinienvorschlag der Kommissarin Anna<br />

Diamantopoulou über die Beschäftigungsbedingungen<br />

auch abstellt auf die Sozialpartner<br />

sowie deren wichtige Funkti<strong>on</strong> in der<br />

Durchsetzung der Grundsätze und Einzelbestimmungen<br />

der Richtlinie am Arbeitspl<strong>at</strong>z.<br />

Wir glauben, daß es in der Anwendung der<br />

Richtlinie uns obliegt, sie mit einer Reihe v<strong>on</strong><br />

Vereinbarungen zwischen den Sozialpartnern zu<br />

untermauern. Gegenstand solcher Vereinbarungen<br />

müßten unter anderem sein: die<br />

Auswahl und Einstellung v<strong>on</strong> Arbeitskräften, der<br />

Zugang zur Weiterbildung, die Karriereentwicklung,<br />

die Gehälter und die Gewerkschaftsrechte.<br />

Zweck dieser Vereinbarungen<br />

sollte es sein, jede Willkür im Verhalten am<br />

Arbeitspl<strong>at</strong>z auszuschließen. Dies muß für alle<br />

Arbeitskräfte gelten, seien sie Europäer oder<br />

Zuwanderer. Für uns darf es da keine<br />

Unterschiede geben. Meine Kollegen der EGB-<br />

Deleg<strong>at</strong>i<strong>on</strong> werden in den Workshops heute<br />

nachmittag die einschlägigen Gewerkschaftsvorschläge<br />

präzisieren können.<br />

Meine Damen,<br />

meine Herren,<br />

lassen Sie mich zum Abschluß eine Bemerkung<br />

v<strong>on</strong> Herrn Kahn aufgreifen. Er h<strong>at</strong> v<strong>on</strong> der<br />

Notwendigkeit gesprochen, Europa eine Seele<br />

einzuhauchen, denn nach seinem Dafürhalten ist<br />

das europäische Einigungswerk bisher zu stark<br />

geprägt v<strong>on</strong> der Wirtschafts- und Währungspolitik<br />

und zu wenig v<strong>on</strong> den sozialen Aspekten,<br />

v<strong>on</strong> den Bürgerinteressen und v<strong>on</strong> Demokr<strong>at</strong>ie.<br />

Wir müssen also tätig werden, um das europäische<br />

Einigung zu vervollständigen und in ein<br />

neues Gleichgewicht zu bringen.<br />

Die Gelegenheit, etwas hierfür zu tun, bietet uns<br />

diese K<strong>on</strong>ferenz. Wie Sie sicher wissen, arbeitet<br />

man auf europäischer Ebene an einer Charta der<br />

bürgerlichen und sozialen Grundrechte.<br />

Aufzunehmen in diese Charta ist das Recht auf<br />

Gleichbehandlung, ohne Unterschied der Rasse,<br />

der ethnischen Zugehörigkeit und der<br />

Sta<strong>at</strong>sangehörigkeit. Wichtig ist dies auch für alle<br />

Bürger aus Drittländern, die in der EU wohnen<br />

und arbeiten und somit bei uns und auch für uns<br />

Wohlstand schaffen.<br />

Mit einer Charta allein können wir uns jedoch<br />

nicht zufriedengeben, so feierlich und verbindlich<br />

sie auch formuliert sein mag. Was wir wollen, ist,<br />

daß die sozialen und bürgerlichen Grundrechte<br />

Eingang finden in den Vertrag selbst.<br />

Eine erweiterte und vertiefte europäische<br />

Bürgerschaft muß im Vertrag eindeutig verankert<br />

werden.<br />

Denn nur ein sozialeres, bürgerlicheres und<br />

demokr<strong>at</strong>ischeres Europa versetzt uns in die<br />

Lage, all jene zu bekämpfen und zu besiegen, die<br />

uns zurückstoßen wollen in eine tragische<br />

Vergangenheit – eine Vergangenheit, die uns nie<br />

mehr heimsuchen darf.<br />

Dirk Hudig<br />

Generalsekretär der UNICE<br />

Die UNICE verurteilt jegliche Form v<strong>on</strong><br />

Rassismus. Rassismus und Fremdenfeindlichkeit<br />

sind Übel, die ausgemerzt werden müssen.<br />

Aus Sicht der Wirtschaft zählt Nichtdiskriminierung<br />

zu den Grundsätzen guten Managements.<br />

Entscheidungen über die Einstellung oder<br />

Beförderung v<strong>on</strong> Mitarbeitern müssen sich auf die<br />

Beurteilung ihrer Qualifik<strong>at</strong>i<strong>on</strong> für eine bestimmte<br />

Tätigkeit und nicht auf irr<strong>at</strong>i<strong>on</strong>ale Vorurteile stützen.<br />

Weder unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten<br />

noch unter dem Aspekt des<br />

Pers<strong>on</strong>almanagements machen Rassismus und<br />

Fremdenfeindlichkeit Sinn. Die Arbeitgeber<br />

haben ein unmittelbares Interesse daran,<br />

Rassismus und Fremdenfeindlichkeit am Arbeitspl<strong>at</strong>z<br />

zu bekämpfen. Indem sie keine anderen<br />

Entscheidungsgrundlagen als Kompetenz und<br />

Leistung gelten lassen, tragen die Unternehmen<br />

sogar maßgeblich zur Integr<strong>at</strong>i<strong>on</strong> ethnischer<br />

Minderheiten in Europa bei.<br />

Leider sind Unternehmen, ebenso wie alle anderen<br />

Teile der Gesellschaft, nicht gegen Vorurteile,<br />

Mißverständnisse oder Ängste gefeit, wenn sie mit<br />

kulturellen Unterschieden k<strong>on</strong>fr<strong>on</strong>tiert werden.<br />

Entsprechend muß sch<strong>on</strong> früh – zu Hause und in<br />

der Schule – damit beg<strong>on</strong>nen werden, das<br />

Bewußtsein zu schärfen, so daß Werte wie<br />

Toleranz und die Respektierung v<strong>on</strong> Unterschieden<br />

in allen Gesellschaftsschichten und bei<br />

Menschen aller Altersgruppen zur Regel werden.<br />

Bis dieses Ziel erreicht ist, müssen sich jedoch die<br />

Arbeitgeber Ihrer Verantwortung stellen, K<strong>on</strong>flikte<br />

zwischen Kollegen lösen und ihre eigenen<br />

Str<strong>at</strong>egien und Entscheidungen kritisch auf vorgefaßte<br />

Meinungen überprüfen. Um vorbeugende<br />

Maßnahmen am Arbeitspl<strong>at</strong>z zu fördern, veröffentlichte<br />

die UNICE im Oktober 1995 gemeinsam mit<br />

dem Europäischen Gewerkschaftsbund (EGB) und<br />

dem Europäischen Zentralverband der öffentlichen<br />

Wirtschaft (CEEP) eine gemeinsame<br />

Erklärung zur Bekämpfung v<strong>on</strong> Rassen-<br />

diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit am<br />

Arbeitspl<strong>at</strong>z.<br />

In dieser Erklärung unterstreichen die Sozialpartner,<br />

wie wichtig die Umsetzung v<strong>on</strong> diskriminierungsfreien<br />

Einstellungs- und Auswahlverfahren<br />

ist, die es den Arbeitgebern ermöglichen,<br />

sich bei der Suche nach den am besten<br />

geeigneten Mitarbeitern v<strong>on</strong> objektiven Kriterien<br />

und nicht v<strong>on</strong> Vorurteilen und unfairen, diskriminierenden<br />

Auffassungen leiten zu lassen.<br />

Darüber hinaus werden in der Erklärung praktische<br />

Empfehlungen ausgesprochen. Beispielsweise<br />

wird angeregt, Entscheidungsträger,<br />

Manager und die für Einstellungen zuständigen<br />

Mitarbeiter gegebenenfalls entsprechend zu schulen,<br />

damit sie wissen, was sie tun können, um<br />

Chancengleichheit und Gleichbehandlung in der<br />

Praxis zu verwirklichen. Darüber hinaus wird<br />

bet<strong>on</strong>t, daß den bes<strong>on</strong>deren kulturellen und religiösen<br />

Bedürfnissen bestimmter Gruppen so gut<br />

wie im Unternehmen möglich Rechnung getragen<br />

werden muß.<br />

Auf diese Erklärung folgte die Veröffentlichung<br />

eines europäischen Kompendiums beispielhafter<br />

Praktiken. Die darin vorgestellten, in verschiedenen<br />

europäischen Ländern entwickelten und<br />

K<strong>on</strong>ferenz Bekämpfung des Rassismus auf europäischer Ebene • Bericht 37


Beiträge (vollständig)<br />

umgesetzten praktischen Maßnahmen sollten<br />

anderen Ländern als Anregungen dienen. Sowohl<br />

die gemeinsame Erklärung als auch das<br />

Kompendium bewährter Verfahren wurde einem<br />

breiten Publikum bekanntgemacht. Die auf europäischer<br />

Ebene durchgeführten Maßnahmen zur<br />

Sensibilisierung der Öffentlichkeit wurden durch<br />

n<strong>at</strong>i<strong>on</strong>ale Initi<strong>at</strong>iven der Sozialpartner ergänzt. In<br />

zahlreichen Mitgliedsta<strong>at</strong>en gab man gemeinsame<br />

Erklärungen ab und organisierte K<strong>on</strong>ferenzen und<br />

Gesprächsrunden. Vermutlich haben die<br />

Sozialpartner an keinem anderen Thema so hart<br />

gearbeitet, um mit dem auf EU-Ebene entwickelten<br />

„Produkt“ sämtliche Adress<strong>at</strong>en bis hin zur Basis<br />

zu erreichen.<br />

Gemäß dem neuen Artikel 13 des Vertrags v<strong>on</strong><br />

Amsterdam ist die Europäische Gemeinschaft nun<br />

befugt, jegliche Form v<strong>on</strong> Diskriminierung zu<br />

bekämpfen. Entsprechend stellte die Kommissi<strong>on</strong><br />

kürzlich ein Maßnahmenpaket zu diesem Thema<br />

vor. Sowohl die vorgeschlagenen Richtlinien als<br />

auch das Akti<strong>on</strong>sprogramm sind wertvolle<br />

Beiträge zur Diskussi<strong>on</strong> über Rassismus und<br />

Fremdenfeindlichkeit.<br />

Die UNICE unterstützt voll und ganz die mit dem<br />

Maßnahmenpaket verfolgten Ziele. Im Hinblick auf<br />

einige Aspekte der vorgeschlagenen Richtlinien<br />

bestehen jedoch Bedenken. Ich beschränke meine<br />

Ausführungen auf die Punkte, die für das Thema<br />

der heutigen K<strong>on</strong>ferenz relevant sind.<br />

Zum einen richten sich unsere Bedenken dagegen,<br />

daß sich die vorgeschlagene Rassismus-<br />

Richtlinie (die die Diskriminierung sowohl in<br />

Beschäftigung und Beruf als auch in anderen<br />

Bereichen der Gesellschaft abdeckt) teilweise mit<br />

der vorgeschlagenen Richtlinie für die<br />

Verwirklichung der Gleichbehandlung in<br />

Beschäftigung und Beruf überschneidet, die sich<br />

ebenfalls mit Rassismus am Arbeitspl<strong>at</strong>z befaßt.<br />

Diese Überschneidung ist unnötig, verwirrend und<br />

führt zu Rechtsunsicherheit. Die UNICE ist der<br />

Auffassung, daß die Bekämpfung v<strong>on</strong> ethnischer<br />

Diskriminierung und Rassismus in Beschäftigung<br />

und Beruf nur durch einen einzigen Rechtsakt<br />

geregelt werden sollte. Die beste Lösung wäre,<br />

diesen Aspekt in der Richtlinie zu belassen, die den<br />

gesamten Themenbereich des Rassismus und der<br />

ethnischen Diskriminierung abdeckt, und das<br />

Thema Rassismus aus der allgemeinen Richtlinie<br />

für die Gleichbehandlung in Beschäftigung und<br />

Beruf zu streichen. Der zweite Punkt, der bei uns<br />

Bedenken auslöst, ist die Vermischung der Begriffe<br />

Diskriminierung und Belästigung. Nach Auffassung<br />

der UNICE müssen beide Probleme angegangen<br />

werden. Setzt man jedoch Belästigungen am<br />

Arbeitspl<strong>at</strong>z mit Diskriminierung gleich, wird die<br />

Problem<strong>at</strong>ik zu stark vereinfacht, so daß ein gezieltes<br />

Vorgehen gegen diese Probleme nicht mehr<br />

möglich ist. Der Begriff „Belästigung“ ist sehr komplex.<br />

Es gibt unterschiedlich schwere Formen v<strong>on</strong><br />

Belästigung, und die Zuständigkeit für deren<br />

Verfolgung kann bei verschiedenen Stellen liegen.<br />

Die Verfolgung der schwerwiegendsten Form der<br />

Belästigung, der körperlichen Gewalt, fällt nicht<br />

mehr unter das Arbeits- s<strong>on</strong>dern unter das<br />

Strafrecht. Im Falle v<strong>on</strong> Belästigungen am<br />

Arbeitspl<strong>at</strong>z hängt die Zuständigkeit zudem dav<strong>on</strong><br />

ab, welche Positi<strong>on</strong>en die Beteiligten bekleiden (ob<br />

sie gleichen oder unterschiedlichen Hierarchieebenen<br />

angehören), ob der Arbeitgeber bereits<br />

Disziplinarmaßnahmen eingeleitet h<strong>at</strong> usw.<br />

Die Arbeitgeber erkennen ihre Verantwortung für<br />

die Bekämpfung v<strong>on</strong> Diskriminierung,<br />

Fremdenfeindlichkeit und Belästigungen am<br />

Arbeitspl<strong>at</strong>z uneingeschränkt an. Es darf jedoch<br />

nicht übersehen werden, daß die Arbeitgeber nicht<br />

für Bereiche verantwortlich gemacht werden können,<br />

in denen sie keine Entscheidungsbefugnis<br />

haben. Zudem sollte man im Auge behalten, daß<br />

dieser Verantwortung auch nachgekommen werden<br />

kann, ohne daß hierfür schwerfällige<br />

Verwaltungsprozeduren geschaffen werden müssen,<br />

die insbes<strong>on</strong>dere kleine und mittlere<br />

Unternehmen belasten würden. Und schließlich<br />

dürfen wir nicht so naiv sein zu glauben, daß<br />

durch die Festschreibung v<strong>on</strong> Rechten alle<br />

Probleme gelöst werden. Praktische Hilfestellungen,<br />

Ber<strong>at</strong>ungstelef<strong>on</strong>e und Inform<strong>at</strong>i<strong>on</strong>skampagnen<br />

sind zwar weniger spektakulär, aber<br />

unentbehrlich, um eine Gesellschaft aufzubauen,<br />

in der Toleranz und die Respektierung v<strong>on</strong><br />

Unterschieden selbstverständlich sind.<br />

Abschließend möchte ich mit Ihnen kurz einen<br />

Blick auf das Gesamtbild werfen und das K<strong>on</strong>zept<br />

umreißen, die die UNICE seit 1958 für Europa verfolgt.<br />

Wir treten ein für ein offenes Europa, in dem<br />

als einzige Bedingung für die Mitgliedschaft die<br />

Fähigkeit und Bereitschaft vorausgesetzt wird,<br />

gemeinsame Regeln und Werte zu respektieren;<br />

für ein weltoffenes Europa, das sich für freien und<br />

fairen Handel stark macht und sich nicht abschottet;<br />

für ein Europa, das nicht die Vereinheitlichung<br />

menschlicher Beziehungen zum Ziel h<strong>at</strong> und das<br />

die unterschiedlichen Traditi<strong>on</strong>en seiner Mitglieder<br />

in Bereichen wie der Sozialpolitik respektiert.<br />

Sukhvinder STUBBS<br />

Vorsitzende des Europäischen Netzes gegen Rassismus (ENAR)<br />

ENAR (<str<strong>on</strong>g>European</str<strong>on</strong>g> Network Against Racism,<br />

Europäisches Netz gegen Rassismus) wurde<br />

während des Europäischen Jahrs gegen<br />

Rassismus (1997) als Instrument zur praktischen<br />

Umsetzung der damals v<strong>on</strong> den<br />

Mitgliedsta<strong>at</strong>en eingegangenen Verpflichtungen<br />

und abgegebenen Gelöbnisse ins Leben gerufen.<br />

Hauptschwerpunkt unserer Tätigkeiten ist, seit<br />

Gründung unseres Netzes, Artikel 13 des EG-<br />

Vertrags. Um Nichtregierungsorganis<strong>at</strong>i<strong>on</strong>en<br />

Gehör zu verschaffen, h<strong>at</strong> unser Netz eine entsprechend<br />

ausgerichtete Kampagne initiiert. Wir<br />

operieren mit Hilfe v<strong>on</strong> Rundtisch-K<strong>on</strong>ferenzen<br />

in den einzelnen Mitgliedsta<strong>at</strong>en, und über diese<br />

n<strong>at</strong>i<strong>on</strong>alen Rundtische haben wir ein Netz aufgebaut,<br />

das in sämtlichen Mitgliedsta<strong>at</strong>en vertreten<br />

ist und an dem über 600 Nichtregierungsorganis<strong>at</strong>i<strong>on</strong>en<br />

mitwirken. Im Vordergrund steht<br />

dabei stets die partnerschaftliche Zusammenarbeit<br />

mit anderen europäischen Netzen. An<br />

unserem Runden Tisch auf europäischer Ebene<br />

beteiligt sind u. a. Gremien wie die Starting Line<br />

Group, das Europäische Netz zur Bekämpfung<br />

der Armut und das Sim<strong>on</strong> Wiesenthal Centre.<br />

Ferner gehören wir zu den in der Pl<strong>at</strong>tform europäischer<br />

Sozialorganis<strong>at</strong>i<strong>on</strong>en zusammengeschlossenen<br />

Einrichtungen und wirken mit in der<br />

Anti–Diskriminierungs-Gruppe, die als repräsent<strong>at</strong>iver<br />

Querschnittt der Organis<strong>at</strong>i<strong>on</strong>en gilt, die<br />

sich für Minderheiten einsetzen, und Gremien<br />

wie das Behindertenforum, Women’s Lobby und<br />

andere Organis<strong>at</strong>i<strong>on</strong>en umfaßt. Diesen aktiven<br />

Partnerschaften haben wir es zu verdanken, daß<br />

wir jetzt einen für unseren Auftrag „historischen“<br />

Punkt erreicht haben.<br />

Erstmals überhaupt besitzt die Europäische<br />

Kommissi<strong>on</strong> nämlich nunmehr die vertraglichen<br />

Kompetenzen, um sich mit Rassismus,<br />

Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit zu<br />

38 K<strong>on</strong>ferenz Bekämpfung des Rassismus auf europäischer Ebene • Bericht


Beiträge (vollständig)<br />

befassen. Für diejenigen v<strong>on</strong> uns, die auf diesem<br />

Gebiet aktiv sind, war es bislang ein Unding, daß<br />

der Imper<strong>at</strong>iv für die Wahrnehmung v<strong>on</strong><br />

Kompetenzen in dieser M<strong>at</strong>erie derart lange auf<br />

sich warten ließ, bevor er k<strong>on</strong>kret wurde. Unter<br />

den hier Anwesenden ist so mancher in den vier<br />

Jahrzehnten, seit es die Kommissi<strong>on</strong> gibt, Tag für<br />

Tag hautnah mit den Folgen v<strong>on</strong> Rassismus quer<br />

durch die Mitgliedsta<strong>at</strong>en der EU k<strong>on</strong>fr<strong>on</strong>tiert. Ich<br />

muß eingestehen, daß die politische<br />

Entwicklung, die wir in Österreich beobachten,<br />

uns nicht überrascht h<strong>at</strong>.<br />

So alarmierend derartige Entwicklungen auch<br />

sein mögen: Nach unseren Erfahrungen ist<br />

Rassismus weder ein urplötzliches Phänomen<br />

noch etwas, das sich allein in Österreich abspielt.<br />

Auch wenn unser Netz die Maßnahmen gegen<br />

die österreichische Regierung begrüßt und<br />

unterstützt, sei aber unbedingt daran erinnert,<br />

daß es Rassismus nicht nur in Österreich gibt.<br />

Als jüngstes Beispiel möchte ich nur die<br />

Ermordung eines Marokkaners in Südspanien<br />

zitieren und das Versagen der Behörden bei der<br />

Durchführung ihrer Ermittlungen.<br />

Weiter h<strong>at</strong> sich, ebenfalls in der vergangenen<br />

Woche, der Tag gejährt, an dem im Vereinigten<br />

Königreich der Untersuchungsbericht über die<br />

Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Mord<br />

an Stephen Lawrence publik wurde. Vielen v<strong>on</strong><br />

Ihnen dürfte sicherlich bekannt sein, daß die fünf<br />

mutmaßlichen Täter, die diesen jungen Farbigen<br />

in einem rassistischen Übergriff umgebracht<br />

haben, sich der Strafverfolgung entziehen k<strong>on</strong>nten,<br />

weil die Polizei einfach zu langsam reagiert<br />

h<strong>at</strong>. Die Bearbeitung dieses Falles ließ sehr zu<br />

wünschen übrig, ja es deutet sogar manches auf<br />

Korrupti<strong>on</strong> hin. Die Mutter des Ermordeten<br />

erklärte dazu folgendes: „Als sie diesen jungen<br />

Mann am Boden verbluten sahen, erkannten sie<br />

in ihm nur einen Schwarzen." Fakt ist, daß das<br />

Verhalten der Polizeibeamten, ihre stereotypen<br />

Denkweisen, ihre diskriminierende Haltung, ihre<br />

Indifferenz, ihre verachtende Einstellung schuld<br />

waren am Tod dieses farbigen Studenten wie vermutlich<br />

auch sch<strong>on</strong> vor diesem tragischen<br />

Vorfall und auch danach unzählige Menschenleben<br />

gefordert haben. Noch heute kämpfen<br />

Familien wie die Angehörigen v<strong>on</strong> Ricky Reel -<br />

auch er vermutlich v<strong>on</strong> Rassisten umgebracht -<br />

um Erklärungen v<strong>on</strong> seiten der Behörden und<br />

fordern ihre Rechte ein.<br />

Tagein, tagaus werden den Schwarzen quer<br />

durch Europa Rechte vorenthalten und bleibt<br />

ihnen die Inanspruchnahme ihrer grundlegenden<br />

Menschenrechte wie auch das Recht auf<br />

Gleichbehandlung verwehrt. Die politische<br />

Entwicklung in Österreich eröffnet uns allerdings<br />

auch eine historische Chance: Die Verhältnisse in<br />

Österreich geben uns Gelegenheit, unmißverständlich<br />

zum Ausdruck zu bringen, daß die<br />

Europäische Uni<strong>on</strong> rassistisches oder fremdenfeindliches<br />

Verhalten einer Regierung nicht duldet.<br />

Unter moralischen, politischen und sogar<br />

wirtschaftlichen Gesichtspunkten ist eine ausländerfeindliche<br />

Einstellung untragbar. Bestätigt<br />

haben uns das die Reakti<strong>on</strong>en aus den<br />

Mitgliedsta<strong>at</strong>en, die quer durch die EU die österreichische<br />

Haltung verurteilen. Gruppen wie beispielsweise<br />

LBR und MPG, die sich für die<br />

Propagierung der Charta der politischen Parteien<br />

gegen Rassismus stark machen, können bezeugen,<br />

daß politische Parteien, die nachweisen<br />

können, daß sie v<strong>on</strong> ihrer Ethik her und in der<br />

Praxis nicht rassistisch sind, gerne der Charta<br />

beitreten dürfen, aber ausdrücklich nur solche<br />

Parteien, die dies effektiv beweisen können. V<strong>on</strong><br />

diesen Idealen jedoch ist die FPÖ weit entfernt.<br />

All die Erklärungen v<strong>on</strong> Politikern und<br />

Regierungen, all die Kundgebungen und Proteste<br />

müssen freilich mehr bewirken als sich auf hehre<br />

Worte und feierliche Gesten zu beschränken. Die<br />

Zeit der großen Phrasen ist vorbei. Jetzt kommt<br />

es darauf an, zu handeln.<br />

In Zukunft sollen die Menschen auf die heutige<br />

Zeit zurückblicken können als auf eine Epoche,<br />

in der die Geschichte und der Weg, den Europa<br />

beschreitet, unumstößliche Veränderungen<br />

erfahren haben, und nicht als eine Zeit der verpaßten<br />

Chancen in Erinnerung behalten, in der<br />

zwar hehre Absichten verkündet wurden, die<br />

aber letztendlich nichts bewirkten. Uns geht es<br />

darum sicherzustellen, daß alle Mitgliedsta<strong>at</strong>en<br />

möglichst nachhaltige Maßnahmen ergreifen<br />

und - für uns das Allerwichtigste – diese<br />

Maßnahmen unverzüglich umsetzen.<br />

Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und<br />

Antisemitismus lauern als l<strong>at</strong>ente Gefahr permanent<br />

im Hintergrund und können jederzeit<br />

ohne weiteres ausbrechen. Mit verheerenden<br />

Folgen!<br />

Deshalb appelliert das Europäische Netz gegen<br />

Rassismus an die Mitgliedsta<strong>at</strong>en, ihre angekündigten<br />

Verpflichtungen einzuhalten und in ihrer<br />

Empörung, die sie angesichts der Situ<strong>at</strong>i<strong>on</strong> in<br />

Österreich zum Ausdruck gebracht haben, nicht<br />

nachzulassen. Wir fordern dreierlei Maßnahmen:<br />

Erstens fordern wir, das gesamte Bündel an vorgeschlagenen<br />

Maßnahmen im Rahmen v<strong>on</strong><br />

Artikel 13 zu unterstützen. Als da wären die<br />

Richtlinie über das Verbot der Diskriminierung<br />

wegen der Rasse, die Beschäftigungsrichtlinie<br />

und der Akti<strong>on</strong>splan, und zwar als Gesamtbündel<br />

und nicht als Einzelmaßnahmen zur freien<br />

Auswahl, aus der man sich, wie beim<br />

Süßwarenhändler, nach Geschmack das<br />

Passende heraussuchen kann. Für die schwarze<br />

Bevölkerung, aber auch für die ethnischen<br />

Minderheiten in Europa ist dieses gesamte<br />

Maßnahmenbündel v<strong>on</strong> vitaler Bedeutung. Was<br />

aber noch wichtiger ist: Wir möchten dieses<br />

Gesamtpaket auf der Stelle.<br />

Zweitens fordern wir eine beschleunigte<br />

Verabschiedung der Richtlinien und des<br />

Akti<strong>on</strong>splans, damit die volle Kompetenz noch in<br />

diesem Jahr gesichert ist. Wir sind dav<strong>on</strong> überzeugt,<br />

daß unter der portugiesischen wie auch<br />

unter der französischen R<strong>at</strong>spräsidentschaft<br />

merkliche Fortschritte möglich sind. Freilich wird<br />

die Zeit knapp sein. Rassismus aber ist nicht<br />

irgendein Thema am Rande, s<strong>on</strong>dern ein<br />

Phänomen, das absolute Priorität verdient. Wo<br />

ein Wille, da ein Weg! Bei dem genannten<br />

Maßnahmenbündel geht es übrigens ja nicht<br />

allein um Rassismus, s<strong>on</strong>dern um<br />

Gleichbehandlung schlechthin. Deshalb würde<br />

unser Netz - und mit uns die anderen Gruppen,<br />

mit denen wir partnerschaftlich zusammenarbeiten<br />

und die Minderheiten repräsentieren - es<br />

begrüßen, wenn der Frage nach vertikalen<br />

Richtlinien zu jedem Einzelaspekt der Gleichbehandlung<br />

so bald wie möglich nachgegangen<br />

werden würde.<br />

Ein Letztes noch : Wir möchten, daß auf der<br />

anstehenden Regierungsk<strong>on</strong>ferenz beschlossen<br />

wird, daß über Maßnahmen, die im Rahmen v<strong>on</strong><br />

Artikel 13 des EG-Vertrags vorgeschlagen werden,<br />

mit qualifizierter Mehrheit abgestimmt wird.<br />

Alle drei genannten Positi<strong>on</strong>en sind in einer v<strong>on</strong><br />

uns verabschiedeten Deklar<strong>at</strong>i<strong>on</strong> verankert. Wir<br />

ersuchen die Beobachtungsstelle in Wien, den<br />

EGB und UNICEF, eine gemeinsame Erklärung zu<br />

verabschieden, in der sie grundsätzlich der<br />

Beschleunigung des Beschlußfassungsverfahren<br />

beipflichten. Alle heute hier Anwesenden bitten<br />

wir, die Deklar<strong>at</strong>i<strong>on</strong> zu unterzeichnen.<br />

Die Kommissi<strong>on</strong> möchte ich bitten, meinen<br />

Kollegen die Gelegenheit zu geben, unsere<br />

Deklar<strong>at</strong>i<strong>on</strong> vorstellen zu können, bevor diese<br />

K<strong>on</strong>ferenz morgen zu Ende geht. Die Deklar<strong>at</strong>i<strong>on</strong><br />

liegt vorne auf dem Tisch aus. Sie alle bitte ich<br />

dringend, sie in der Kaffeepause oder über Mittag<br />

zu unterzeichnen.<br />

Die Alarmsirenen schrillen bereits. Für weiteres<br />

Zaudern gibt es keine Entschuldigung! Tun Sie<br />

also jetzt etwas gegen Rassismus. Wir, die<br />

Nichtregierungsorganis<strong>at</strong>i<strong>on</strong>en, fordern, daß das<br />

Gesamtpaket in diesem Jahr verabschiedet wird<br />

und daß die Beschlußfassung dahingehend<br />

geändert wird, daß Maßnahmen zur Bekämpfung<br />

des Rassismus mit qualifizierter Mehrheit<br />

beschlossen werden. Ich hoffe, daß wir das nicht<br />

nochmals erklären müssen!<br />

K<strong>on</strong>ferenz Bekämpfung des Rassismus auf europäischer Ebene • Bericht 39


Beiträge (vollständig)<br />

Odile Quintin<br />

Generaldirektor für Beschäftigung und Soziales der Europäischen<br />

Gemeinschaften<br />

Einführung<br />

Meine Damen, meine Herren, liebe Freunde,<br />

zunächst möchte ich Ihnen danken für Ihre aktive und<br />

k<strong>on</strong>struktive Mitwirkung an dieser K<strong>on</strong>ferenz zum<br />

Thema Rassismusbekämpfung.<br />

Ziele der K<strong>on</strong>ferenz<br />

Die Absicht, die die Kommissi<strong>on</strong> mit der Veranstaltung<br />

dieser K<strong>on</strong>ferenz verfolgte, bestand darin, eine erste<br />

Bewertung der in der Rassismusbekämpfung auf<br />

europäischer Ebene erzielten Fortschritte vorzunehmen.<br />

In dem Akti<strong>on</strong>splan aus dem Jahre 1998 h<strong>at</strong>ten wir<br />

einen Rahmen vorgegeben, an dem sich die europäischen<br />

Aktivitäten im Kampf gegen den Rassismus bis<br />

zum Ende des neuen Jahrtausends ausrichten sollten.<br />

Mit der Annahme des "Antidiskriminierungspakets"<br />

durch die Kommissi<strong>on</strong> wurden die Ziele höher<br />

gesteckt ...<br />

Wir haben mit unserer Zusammenkunft hier versucht,<br />

eine Brücke zu schlagen zwischen dem Akti<strong>on</strong>splan<br />

gegen Rassismus auf der einen Seite und dem<br />

Akti<strong>on</strong>sprogramm zur Bekämpfung v<strong>on</strong> Diskriminierungen<br />

auf der anderen Seite. Daher war es uns eine<br />

bes<strong>on</strong>dere Freude, auf dieser Antirassismusk<strong>on</strong>ferenz<br />

auch Experten, Projektträger und NRO-Vertreter<br />

begrüßen zu dürfen, die sich im Kampf gegen andere<br />

Formen v<strong>on</strong> Diskriminierung engagieren.<br />

Heute morgen h<strong>at</strong>ten wir Gelegenheit, die Ergebnisse<br />

der drei Arbeitsgruppen zu erörtern. Im Mittelpunkt der<br />

Workshops standen zwei zentrale Themen: zum einen<br />

ging es darum, wie die Kommissi<strong>on</strong> die<br />

Rassismusbekämpfung in die Politiken und Programme<br />

der Gemeinschaft eingebunden h<strong>at</strong>, zum<br />

anderen ging es um die Analyse bestimmter Aspekte<br />

der v<strong>on</strong> der Kommissi<strong>on</strong> auf der Grundlage v<strong>on</strong> Artikel<br />

13 vorgelegten Vorschläge.<br />

"Mainstreaming"<br />

Eine zentrale Erkenntnis, die dem Akti<strong>on</strong>splan zugrunde<br />

lag, lautete, dass mehr getan werden muss, um die<br />

Rassismusbekämpfung in die Politiken und Programme<br />

der Gemeinschaft zu integrieren. Die mit der<br />

Bekämpfung v<strong>on</strong> Diskriminierungen aufgrund des<br />

Geschlechts gemachten Erfahrungen zeigen, dass der<br />

gesetzliche Rahmen, so wichtig er auch sein mag,<br />

nicht isoliert betrachtet werden kann und darf.<br />

Das sogenannte "Artikel-13-Paket" ist nur eine der<br />

Waffen in unserem Arsenal. Und jetzt, nachdem wir<br />

unsere Vorschläge unterbreitet haben, wollen wir den<br />

Prozess noch weiter vorantreiben. Dabei müssen wir<br />

jedoch auch unsere Tätigkeiten in anderen Bereichen<br />

weiterverfolgen und verstärken: bei den Strukturf<strong>on</strong>ds,<br />

beim Forschungsrahmenprogramm, bei den<br />

Programmen in den Bereichen allgemeine und berufliche<br />

Bildung und Jugend, bei der europäischen<br />

Beschäftigungsstr<strong>at</strong>egie wie auch beim neuen sozialpolitischen<br />

Akti<strong>on</strong>sprogramm, das wir im Sommer<br />

annehmen wollen. Außerdem muss die Bekämpfung<br />

v<strong>on</strong> Diskriminierungen in die Europäische Grundrechtecharta<br />

integriert werden, die derzeit in<br />

Diskussi<strong>on</strong> ist ...<br />

Im Zuge der Durchführung des Akti<strong>on</strong>splans gegen<br />

Rassismus haben wir uns bemüht, möglichst viele<br />

Politiken und Programme der Gemeinschaft im Kampf<br />

gegen den Rassismus zu mobilisieren.<br />

Der Workshop bot Gelegenheit, über die mit dem<br />

"Mainstreaming" in kommunalen, regi<strong>on</strong>alen und<br />

n<strong>at</strong>i<strong>on</strong>alen Behörden der Mitgliedsta<strong>at</strong>en gew<strong>on</strong>nene<br />

Erfahrung zu berichten, die zur Verfügung stehenden<br />

Instrumente auf ihre Wirksamkeit hin zu analysieren<br />

und schließlich die Perspektiven für die Zukunft zu<br />

umreißen.<br />

Im übrigen ist die große Zahl derjenigen, die an diesem<br />

Workshop teilgenommen haben, als deutliches<br />

Zeichen für das Interesse zu werten, das Sie dieser<br />

Frage entgegenbringen. V<strong>on</strong> bes<strong>on</strong>derer Bedeutung<br />

war hier, so glaube ich, die Anwesenheit zahlreicher<br />

Träger v<strong>on</strong> Projekten, die in den unterschiedlichsten<br />

K<strong>on</strong>texten angesiedelt sind und über die unterschiedlichsten<br />

Haushaltslinien finanziert werden. Ich hoffe,<br />

dass Sie Anregungen gew<strong>on</strong>nen haben, die Sie aufgreifen<br />

und bei Ihrer Rückkehr in Ihrem Land umsetzen<br />

können.<br />

Der Kommissi<strong>on</strong> ist sehr wohl bewusst, dass wir erst<br />

am Anfang eines längeren Prozesses stehen. Der soeben<br />

veröffentlichte Bericht der Kommissi<strong>on</strong>sdienststellen<br />

ist lediglich ein erster Schritt: er wird<br />

ergänzt werden durch einen weiteren Bericht, in dem<br />

die derzeitigen Politiken und Programme v<strong>on</strong> externen<br />

Bewertern evaluiert werden. Dieser Bericht wird dann<br />

die Grundlage bilden für die Verstärkung unserer<br />

Anstrengungen und für eine gezieltere Ausrichtung<br />

unserer Aktivitäten.<br />

Das "Artikel-13-Paket"<br />

Das "Antidiskriminierungspaket" wurde am 25.<br />

November letzten Jahres angenommen. Dieses<br />

"Timing" machte es möglich, auf der K<strong>on</strong>ferenz<br />

bestimmte Aspekte des Pakets zu beleuchten, die insbes<strong>on</strong>dere<br />

den Richtlinienvorschlag zu Diskriminierungen<br />

aus Gründen der Rasse oder der ethnischen<br />

Herkunft betrafen.<br />

Ihnen allen sind die Umstände bekannt, unter denen<br />

die Kommissi<strong>on</strong> ihre Vorschläge vorgelegt h<strong>at</strong> - im<br />

Anschluss an eine ausgedehnte Phase v<strong>on</strong><br />

K<strong>on</strong>sult<strong>at</strong>i<strong>on</strong>en mit der Zivilgesellschaft, einschließlich<br />

Sozialpartnern, mit den Mitgliedsta<strong>at</strong>en und mit dem<br />

Europäischen Parlament. Dabei ging es um die<br />

Tragweite künftiger Rechtsvorschriften, um die auf<br />

Gemeinschaftsebene ins Auge zu fassenden<br />

Maßnahmenarten, um den Anwendungsbereich einschlägiger<br />

Maßnahmen und um die möglichen politischen<br />

Opti<strong>on</strong>en, was die verschiedenen Arten v<strong>on</strong><br />

Diskriminierung und spezifische Akti<strong>on</strong>en anbelangt.<br />

Viele v<strong>on</strong> Ihnen waren in starkem Maße in diesen<br />

K<strong>on</strong>sult<strong>at</strong>i<strong>on</strong>sprozess einbezogen.<br />

Artikel 13 h<strong>at</strong> eine wichtige Signalfunkti<strong>on</strong>: es wird in<br />

aller Deutlichkeit bekräftigt, dass die Europäische<br />

Uni<strong>on</strong> für eine Gesellschaft eintritt, die frei v<strong>on</strong><br />

Diskriminierung ist; und die Vorschläge, die die<br />

Kommissi<strong>on</strong> im letzten Jahr - gerade mal zwei M<strong>on</strong><strong>at</strong>e<br />

nach ihrem Amtsantritt - vorgelegt h<strong>at</strong>, sind ein klares<br />

Zeichen für unsere Entschlossenheit, der damit eingegangenen<br />

Verpflichtung nachzukommen.<br />

Die Deb<strong>at</strong>te wurde in aller Offenheit geführt und war,<br />

wie ich glaube, sehr fruchtbar.<br />

Ich möchte daraus folgendes Fazit ziehen: Wir müssen<br />

zu einem ausgewogenen Verhältnis finden zwischen<br />

dem Schutz der Opfer, was die ihnen zur Verfügung<br />

stehenden Rechtsbehelfe anbelangt, und einer ausreichenden<br />

Handlungsfreiheit für Arbeitgeber und andere,<br />

für die es nicht akzeptabel ist, dass alle<br />

Entscheidungen, die sie tagtäglich treffen müssen,<br />

angefochten werden. Ein ausgewogenes Verhältnis<br />

lässt sich hier n<strong>at</strong>ürlich nur herstellen, wenn einige<br />

wesentliche Voraussetzungen erfüllt sind: insbes<strong>on</strong>dere<br />

denke ich an die Regelung der Beweislast und an<br />

den Schutz der Opfer vor Repressalien.<br />

Auch haben die Workshop-Arbeiten erneut deutlich<br />

gemacht, welch wichtige Rolle den unabhängigen<br />

Stellen bei der Förderung der Gleichbehandlung zufällt,<br />

sowohl in Bezug auf den Opferschutz als auch unter<br />

dem Gesichtspunkt der Präventi<strong>on</strong>.<br />

Praktische Maßnahmen<br />

Wir wissen, dass es viele Arten v<strong>on</strong> Diskriminierungen<br />

gibt, gegen die wir nicht mit Gesetzen vorgehen können,<br />

auch nicht dann, wenn die Gesetze mit der größten<br />

Sorgfalt ausgearbeitet werden. Will man die<br />

Menschen erreichen und an diskriminierenden<br />

Einstellungen und Verhaltensweisen im täglichen<br />

Leben etwas ändern, sind praktische Maßnahmen<br />

erforderlich, die an der Basis und im unmittelbaren<br />

Umfeld der Menschen ansetzen.<br />

Deshalb wollen wir nicht nur die gesetzlichen<br />

Möglichkeiten ausschöpfen, s<strong>on</strong>dern darüber hinaus<br />

Maßnahmen auf den Weg zu bringen, die darauf abzielen,<br />

die im Laufe der vergangenen Jahre aufgebauten<br />

wertvollen Netze und Partnerschaften zu stützen und<br />

auszubauen.<br />

40 K<strong>on</strong>ferenz Bekämpfung des Rassismus auf europäischer Ebene • Bericht


Beiträge (vollständig)<br />

Für das Akti<strong>on</strong>sprogramm werden Haushaltsmittel in<br />

Höhe v<strong>on</strong> 100 Mio. _ für einen Zeitraum v<strong>on</strong> sechs<br />

Jahren bereitgestellt. Während dieser Zeit wird das<br />

Programm uns ermöglichen, das Phänomen der<br />

Diskriminierung sowie die Wirksamkeit der zur<br />

Bekämpfung v<strong>on</strong> Diskriminierungen angewandten<br />

Methoden zu untersuchen. Was die Problem<strong>at</strong>ik der<br />

Rassendiskriminierung anbelangt, strebt die<br />

Kommissi<strong>on</strong> eine enge Zusammenarbeit mit der in<br />

Wien eingerichteten Europäischen Stelle zur<br />

Beobachtung v<strong>on</strong> Rassismus und Fremdenfeindlichkeit<br />

an. Die Beobachtungsstelle verfügt inzwischen<br />

über geeignete Strukturen, die es ihr erlauben,<br />

ihre Aufgaben wahrzunehmen und rasch Ergebnisse<br />

vorzuweisen. Und für all jene, die im Kampf gegen<br />

Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus<br />

aktiv sind, ist es außerordentlich wichtig, dass der<br />

Erfolg ihrer Bemühungen für die Beobachtungsstelle<br />

erkennbar wird.<br />

Im Rahmen des Akti<strong>on</strong>sprogramms wird auch die<br />

Zusammenarbeit zwischen Regierungen, Nichtregierungsorganis<strong>at</strong>i<strong>on</strong>en,<br />

lokalen und regi<strong>on</strong>alen<br />

Gebietskörperschaften, Forschungsinstituten und<br />

Sozialpartnern gefördert.<br />

Schließlich wird uns das Programm ermöglichen, die<br />

Ergebnisse zu verbreiten und sicherzustellen, dass wir<br />

die Hauptakteure, insbes<strong>on</strong>dere die politischen<br />

Entscheidungsträger, erreichen.<br />

Funkti<strong>on</strong> der Projekte<br />

Die bisherigen Tätigkeiten der Gemeinschaft haben<br />

bereits greifbare Ergebnisse erbracht, in sozialer wie<br />

auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Die vor der<br />

Einführung v<strong>on</strong> Artikel 13 auf den Weg gebrachten<br />

Projekte, also die Projekte, die v<strong>on</strong> zahlreichen der hier<br />

Anwesenden durchgeführt wurden, sind auch heute<br />

noch integraler und wesentlicher Bestandteil des<br />

Instrumentariums, das im Kampf der Gemeinschaft<br />

gegen Diskriminierungen zum Eins<strong>at</strong>z kommt.<br />

Bei den im Rahmen des Haushalts 1999 finanzierten<br />

Projekten wurde bes<strong>on</strong>derer Wert darauf gelegt, dass<br />

der Weg bereitet wird für künftige Akti<strong>on</strong>en der Uni<strong>on</strong><br />

zur Bekämpfung v<strong>on</strong> Diskriminierungen aus den verschiedenen<br />

in Artikel 13 genannten Gründen.<br />

Bei der Tätigkeit der Kommissi<strong>on</strong> im Bereich der finanziellen<br />

Unterstützung v<strong>on</strong> Projekten ist eine rasche und<br />

tiefgreifende Entwicklung zu verzeichnen. Zum einen<br />

dürfen sich die Maßnahmen der Kommissi<strong>on</strong> nicht<br />

mehr auf die Finanzierung kleiner Projekte auf lokaler,<br />

regi<strong>on</strong>aler oder n<strong>at</strong>i<strong>on</strong>aler Ebene beschränken: die<br />

Kommissi<strong>on</strong> muss den zusätzlichen Nutzen der geförderten<br />

Projekte nachweisen können, womit die transn<strong>at</strong>i<strong>on</strong>ale<br />

Dimensi<strong>on</strong> zunehmend an Bedeutung<br />

gewinnt. Zum anderen müssen Projekte, die auf europäischer<br />

Ebene im Rahmen eines Akti<strong>on</strong>sprogramms<br />

zur Bekämpfung v<strong>on</strong> Diskriminierungen gefördert werden,<br />

der T<strong>at</strong>sache Rechnung tragen, dass der<br />

Akti<strong>on</strong>sradius mit Artikel 13 ausgeweitet wird und dass<br />

es folglich verschiedene Dimensi<strong>on</strong>en zu berücksichtigen<br />

gilt.<br />

Während im R<strong>at</strong> die Verhandlungen andauern, bereiten<br />

wir bereits die Umsetzung des Akti<strong>on</strong>sprogramms<br />

vor. Wir werden Aufforderungen zur Einreichung v<strong>on</strong><br />

Vorschlägen veröffentlichen, bei denen es um den<br />

Austausch v<strong>on</strong> Erfahrungen und bewährten Praktiken<br />

gehen wird. Damit soll für eine maximale Wirkung vor<br />

Ort gesorgt werden, sobald das Programm verabschiedet<br />

ist. In Kürze werden wir Vorabinform<strong>at</strong>i<strong>on</strong>en<br />

im Amtsbl<strong>at</strong>t und auf der Website der Kommissi<strong>on</strong><br />

bekannt geben.<br />

Wir wollen, dass bei jedem Projekt Partner aus mindestens<br />

vier Mitgliedsta<strong>at</strong>en zusammenarbeiten und<br />

dass jeweils verschiedene Arten v<strong>on</strong> Diskriminierung<br />

abgedeckt werden. Dieser Ans<strong>at</strong>z entspricht unserer<br />

Zielsetzung, die Weitergabe v<strong>on</strong> Erfahrung und Knowhow<br />

zwischen den Mitgliedsta<strong>at</strong>en und den mit verschiedenen<br />

Arten v<strong>on</strong> Diskriminierung befassten<br />

Organis<strong>at</strong>i<strong>on</strong>en zu fördern.<br />

Innov<strong>at</strong>i<strong>on</strong>spreis<br />

Kommissarin Diamantopoulou h<strong>at</strong> gestern die<br />

Einführung eines Innov<strong>at</strong>i<strong>on</strong>spreises angekündigt. Der<br />

Preis soll an Projekte verliehen werden, die Fragen der<br />

Diskriminierung aus Gründen der Rasse, oder der ethnischen<br />

Herkunft zum Gegenstand haben. Ziel ist es,<br />

die im Rahmen der Projekte geleistete Arbeit allgemein<br />

sichtbar zu machen und herauszustellen, welche Rolle<br />

sie für die Sensibilisierung der Öffentlichkeit spielen.<br />

Wir wollen Projekte mit innov<strong>at</strong>ivem Charakter auszeichnen,<br />

die eine Wirkung und einen zusätzlichen<br />

Nutzen auf europäischer Ebene erzielen und bei denen<br />

in wesentlichem Umfang Pers<strong>on</strong>en oder Pers<strong>on</strong>engruppen<br />

einbezogen werden, die aufgrund ihrer<br />

Ethnie, oder ihrer Rasse zu den Betroffenen gehören.<br />

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Problem<strong>at</strong>ik der<br />

Mehrfachdiskriminierung. Daher sollen Aktivitäten<br />

gefördert werden, die beitragen können zu einer besseren<br />

Kenntnis der kumul<strong>at</strong>iven Wirkung v<strong>on</strong><br />

Diskriminierungen bei Pers<strong>on</strong>en, die mehr als einer<br />

Form der Diskriminierung ausgesetzt sind.<br />

Die Preise sollen für drei K<strong>at</strong>egorien v<strong>on</strong> Projekten vergeben<br />

werden:<br />

• Diskriminierung in der öffentlichen Verwaltung und<br />

durch die öffentliche Verwaltung;<br />

• Diskriminierung in Bezug auf die Beteiligung an<br />

Entscheidungsprozessen;<br />

• Diskriminierung am Arbeitspl<strong>at</strong>z.<br />

Die Auswahl der Projekte wird voraussichtlich bis Ende<br />

des Jahres erfolgen. Der Jury werden neben Graham<br />

W<strong>at</strong>s<strong>on</strong> und José Leitao, deren Mitwirkung Frau<br />

Diamantopoulou gestern bereits angekündigt h<strong>at</strong>,<br />

auch die Direktorin der Beobachtungsstelle, Frau<br />

Winkler, und Herr Ramirez-Heredia der Uni<strong>on</strong> Romani,<br />

angehören, denen ich an dieser Stelle für ihre Zusage<br />

danken möchte.<br />

Die Ergebnisse der ausgezeichneten Projekte werden<br />

veröffentlicht, verbreitet und übersetzt, damit sie mit<br />

den andernorts in Europa gemachten Erfahrungen verglichen<br />

werden können.<br />

Die endgültigen Modalitäten werden in den kommenden<br />

Tagen und Wochen festgelegt. Das Reglement für<br />

die Preisverleihung sowie die Bewerbungsformulare<br />

werden im Amtsbl<strong>at</strong>t veröffentlicht und darüber hinaus<br />

auf der Internet-Site der Kommissi<strong>on</strong> verfügbar sein.<br />

Die Preisverleihung wird im Frühjahr 2001 st<strong>at</strong>tfinden.<br />

Jüngste Entwicklungen in Europa<br />

Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus<br />

treten in Europa immer deutlicher zu Tage und sind in<br />

den Schlagzeilen der Medien allgegenwärtig.<br />

Der Zeitpunkt dieser bereits seit langem geplanten<br />

K<strong>on</strong>ferenz hätte im übrigen kaum besser gewählt werden<br />

können - kurz nach der Regierungsbildung in<br />

Österreich unter Beteiligung v<strong>on</strong> Jörg Haiders FPÖ.<br />

Ich hoffe, dass die K<strong>on</strong>ferenz dazu beigetragen h<strong>at</strong>,<br />

Folgendes unmissverständlich klar zu machen: Europa<br />

basiert auf den Werten der Toleranz, der Offenheit und<br />

der Verschiedenheit und wendet sich gegen jede auch<br />

noch so gut versteckte Form v<strong>on</strong> Fremdenfeindlichkeit,<br />

Rassismus und Diskriminierung.<br />

Perspektiven für das "Antidiskriminierungspaket"<br />

Wie v<strong>on</strong> Kommissarin Diamantopoulou bereits<br />

gestern erwähnt, h<strong>at</strong> der Ministerr<strong>at</strong> unter portugiesischem<br />

Vorsitz soeben die Ber<strong>at</strong>ungen über das<br />

"Antidiskriminierungspaket" aufgenommen. Es ist<br />

schwer absehbar, wie lange es bis zur<br />

Beschlussfassung über die einzelnen Teile des Pakets<br />

dauern wird, um so mehr, als Einstimmigkeit erforderlich<br />

ist. Wir bei der Kommissi<strong>on</strong> hoffen sehr, dass<br />

zumindest einzelne Teile des Pakets noch in diesem<br />

Jahr verabschiedet werden.<br />

Im Rahmen der Arbeiten der Regierungsk<strong>on</strong>ferenz, die<br />

gerade beg<strong>on</strong>nen haben, h<strong>at</strong> die Kommissi<strong>on</strong> vorgeschlagen,<br />

Maßnahmen auf der Grundlage v<strong>on</strong> Artikel<br />

13 künftig im R<strong>at</strong> mit qualifizierter Mehrheit - und nicht<br />

mehr einstimmig - zu beschließen und das<br />

Europäische Parlament im Wege des Mitentscheidungsverfahrens<br />

- anstelle der derzeit praktizierten<br />

einfachen Anhörung - einzubeziehen.<br />

Schlussfolgerungen: die vor uns liegenden<br />

Herausforderungen<br />

Bis dahin bietet der Vertrag jedoch bereits ein erhebliches<br />

Potential an neuen Möglichkeiten. Nun geht es<br />

darum, diese Möglichkeiten auch zu nutzen, damit sich<br />

im täglichen Leben der Menschen auch wirklich etwas<br />

ändert. Wir müssen hier Überzeugungsarbeit leisten,<br />

damit die Mitgliedsta<strong>at</strong>en den drei Vorschlägen<br />

zustimmen. Wir sind bereit, sie zu unterstützen, indem<br />

wir ihnen alle gegebenenfalls erforderlichen<br />

Erklärungen liefern und ihnen im Rahmen des<br />

Möglichen Handlungsfreiheit lassen, vorausgesetzt,<br />

dass die wesentlichen Zielsetzungen der Vorschläge<br />

unberührt bleiben.<br />

Die Reakti<strong>on</strong> der Mitgliedsta<strong>at</strong>en auf die Ereignisse in<br />

Österreich war höchst willkommen, doch müssen den<br />

Worten T<strong>at</strong>en folgen: die Vorschläge müssen verabschiedet<br />

und umgesetzt werden. Damit würden die<br />

Mitgliedsta<strong>at</strong>en unmissverständlich deutlich machen,<br />

dass es ihnen mit dem Kampf gegen Diskriminierung<br />

ernst ist.<br />

Abschließend möchte ich feststellen, dass es uns die<br />

neuen Rechtsvorschriften ermöglichen werden, den<br />

Rassismus auf europäischer Ebene zu ächten und das<br />

auf diese Weise freigesetzte Humanpotential zum<br />

Wohle der Gesellschaft und der Wirtschaft voll zu nutzen<br />

- durch Investiti<strong>on</strong>en in die Menschen und durch<br />

Beseitigung der Hindernisse, denen die Menschen in<br />

ihrem priv<strong>at</strong>en und beruflichen Leben begegnen.<br />

Für unseren Kampf müssen wir uni<strong>on</strong>sweit sämtliche<br />

Energien mobilisieren. Ich weiß, dass sich alle in den<br />

Mitgliedsta<strong>at</strong>en uns anschließen wollen.<br />

Ich danke Ihnen.<br />

K<strong>on</strong>ferenz Bekämpfung des Rassismus auf europäischer Ebene • Bericht 41


Europäische Kommissi<strong>on</strong>

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