Gaschromatographie
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<strong>Gaschromatographie</strong> 1<br />
<strong>Gaschromatographie</strong><br />
Die Aufgabe chromatographischer Verfahren besteht darin, komplexe stoffliche Systeme in<br />
Verbindung mit empfindlichen Messmethoden schnell und in ihrer Vielfalt erfassen und<br />
bestimmen zu können. Daher steht bei der Weiterentwicklung der chromatographischen Analytik<br />
die Steigerung der Trennleistungen und der Detektorempfindlichkeiten im Vordergrund.<br />
Allen chromatographischen Methoden liegt die gleiche Theorie zugrunde. Die Auswahl der<br />
speziellen Methoden und Techniken wird jeweils vom gestellten Analysenproblem bestimmt.<br />
Die in ihren Arbeitsweisen unterschiedlichen chromatographischen Techniken können untereinander<br />
und mit anderen Analysemethoden kombiniert werden, wodurch sich eine große<br />
Vielfalt in der analytischen Anwendung dieser Trennmethoden ergibt.<br />
Unter dem Begriff Chromatographie werden physikalische Methoden zusammengefasst, bei<br />
denen eine Stoffmenge zwischen einer ruhenden (stationären) und einer sich bewegenden<br />
(mobilen) Phase verteilt wird. Ein chromatographisches System besteht also aus zwei nicht<br />
miteinander mischbaren Phasen, von denen die eine sich an der anderen vorbeibewegt. Aus<br />
dieser Definition ergibt sich eine klare Abgrenzung zur Flüssig-flüssig-Verteilung, die in<br />
Form einer Extraktion (Ausschüttelung) durchgeführt wird und in der beide Phasen bewegt<br />
werden. Man kann nun die Einteilung der chromatographischen Methoden nach verschiedenen<br />
Gesichtspunkten durchführen. So kann man sie z.B. nach den physikalisch-chemischen<br />
Vorgängen, die für die Trennwirkung bestimmend sind, in zwei Hauptgruppen unterteilen:<br />
• Adsorptions-Chromatographie, bei der durch die Adsorption eine Verteilung an der O-<br />
berfläche eines Feststoffes als stationäre Phase resultiert, und<br />
• Verteilungs-Chromatographie, bei der durch die Lösevorgänge in beide, miteinander<br />
nicht mischbaren Phasen eine Verteilung in diesen resultiert.<br />
Diese Trennprinzipien können jedoch bei allen chromatographischen Methoden in unterschiedlichem<br />
Maße auch gemeinsam wirksam werden und erlauben somit nur eine grobe Einteilung.<br />
In den nachfolgenden zwei Abschnitten werden Adsorption und Verteilung näher<br />
betrachtet.<br />
Stichworte<br />
<strong>Gaschromatographie</strong>, Chromatogramm, Adsorption, Adsorptionsisotherme, Verteilung, Verteilungskoeffizient,<br />
Nernstsches Verteilungsgesetz, stationäre und mobile Phase<br />
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Apparatives Praktikum Physikalische Chemie, Dr. Christof Maul SS 2010<br />
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Adsorption<br />
Unter Adsorption versteht man eine Grenzflächenreaktion zwischen einem gelösten und einem<br />
festen Stoff (Adsorbens, Sorbens), d.h. es tritt eine Anreicherung des gelösten Stoffes<br />
(als Adsorbat) an der Phasengrenzfläche des festen Stoffes ein. Bei der Adsorptions-<br />
Chromatographie bildet ein Festkörper die stationäre Phase. Als mobile Phase kann eine Flüssigkeit<br />
oder ein Gas verwendet werden (Flüssigkeits- bzw. Gas-Chromatographie). Je nach<br />
Stärke der auftretenden Wechselwirkungskräfte unterscheidet man zwischen physikalischer<br />
und chemischer Adsorption:<br />
• Physikalische Adsorption (Physisorption):<br />
Physisorption ist durch schwache van der Waalssche Kräfte mit Adsorptionsenthalpien<br />
zwischen 8 und 40 kJ/mol gekennzeichnet. Der physikalisch-chemische Vorgang läuft bis<br />
zur Gleichgewichtseinstellung ungehemmt ab und ist reversibel.<br />
• Chemische Adsorption (Chemisorption):<br />
Bei Chemisorption betragen Adsorptionsenthalpien zwischen 80 und 600 kJ/mol: Die<br />
Gleichgewichtseinstellung kann stark gehemmt sein, dann sind zum Teil hohe Aktivierungsenergien<br />
erforderlich. Chemisorption ist im Gegensatz zu Physisorption häufig nicht<br />
reversibel.<br />
Bei oxidischen Adsorbentien (wie Aluminiumoxid oder Kieselgel) kann die Adsorption von<br />
Stoffen auf Dipol-Dipol-Wechselwirkungen (mit induzierten oder permanenten Dipolen),<br />
Wasserstoffbrückenbindungen, charge-transfer- oder π-Komplexen als spezifische Wechselwirkungen<br />
zwischen polarer Adsorbens-Oberfläche und polaren Gruppen adsorbierter Moleküle<br />
beruhen. Der Gleichgewichtszustand der Grenzflächenreaktion kann durch empirisch<br />
ermittelte Gleichungen, den sogenannten Adsorptionsisothermen, beschrieben werden (s. Versuch<br />
Adsorption).<br />
Aus dem Verlauf der Isothermen zweier Stoffe A und B lassen sich Aussagen über die Wirksamkeit<br />
adsorptionschromatographischer Trennungen machen (vgl. Abb. 1):<br />
• Fall 1: Bei gegebener Polarität der flüssigen Phase weisen die Isothermen einen linearen<br />
Verlauf mit großer Steigung auf. Das bedeutet, dass beide Stoffe stark adsorbiert werden.<br />
Die Unterschiede in der Steigung sind für eine Trennung jedoch zu gering. Der rechte Teil<br />
zeigt die Verteilung der Stoffe in der chromatographischen Trennstrecke.<br />
• Fall 2: Ändert man die Zusammensetzung und damit die Polarität der flüssigen, mobilen<br />
Phase, ändert sich auch der Verlauf der Isothermen: Beide Stoffe werden nicht mehr so<br />
stark adsorbiert wie im Fall 1. Die Steigungen sind sehr unterschiedlich, so dass eine Trennung<br />
möglich ist.<br />
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• Fall 3: Zeigen die Isothermen den in Abb. 1 unten wiedergegebenen Verlauf, so ziehen<br />
sich die Substanzbereiche (Banden) beim chromatographischen Prozess auseinander, da<br />
die Konzentrationen nicht mehr im linearen Bereich der Adsorptionsisothermen liegen.<br />
Abbildung 1: Unterschiedliche Trennergebnisse aufgrund unterschiedlicher Adsorptionsisothermen<br />
Wie Fall 3 zeigt, muss bei chromatographischen Trennungen im geradlinigen Teil der Ad-<br />
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sorptionsisothermen gearbeitet werden, um eine symmetrische Substanzverteilung zu erreichen.<br />
Dies ist bei geringeren Konzentrationen c i annähernd gewährleistet. Außerdem müssen<br />
sich die Steigungen genügend voneinander unterscheiden, um einen ausreichenden Trenneffekt<br />
zu erzielen.<br />
Aus der Steigung der Adsorptionsisothermen lässt sich die Wanderungsgeschwindigkeit ν<br />
einer Substanz innerhalb der Trennstrecke für die Adsorptions-Chromatographie ablesen.<br />
Verläuft die Adsorptionsisotherme steil, so wird die stationäre Phase bevorzugt und die Substanz<br />
wandert langsam.<br />
Verteilung<br />
Bei der Verteilung (flüssig-flüssig) besteht das System aus zwei nicht mischbaren Flüssigkeiten<br />
und einem dritten, in beiden Phasen löslichen Stoff. Die Trennung beruht auf unterschiedlichen<br />
Löslichkeiten des Stoffes in den zwei Flüssigkeiten. Im Gleichgewichtszustand ist die<br />
Löslichkeit c eines Gases in einer Flüssigkeit bei gegebener Temperatur nach dem Henryschen<br />
Gesetz proportional zum Druck des Gases p:<br />
c = K⋅p (1)<br />
mit der Gleichgewichtskonstanten K. Aus diesem Gesetz leitet sich das Nernstsche Verteilungsgesetz<br />
ab, das ganz allgemein für die Verteilung eines Stoffes zwischen zwei Phasen<br />
gilt. Für die Löslichkeiten c 1 und c 2 eines Gases mit dem Druck p in zwei Flüssigkeiten 1 und<br />
2 folgt für die Verteilung auf die beiden Flüssigkeiten:<br />
c<br />
c<br />
1<br />
2<br />
=<br />
K<br />
K<br />
1<br />
2<br />
= α<br />
(2)<br />
Der Verteilungskoeffizient α eines Stoffes ist die Gleichgewichtskonstante eines Verteilungsgleichgewichtes.<br />
Gleichung (2) gilt entsprechend für die Verteilung eines Feststoffs oder einer<br />
dritten Flüssigkeit auf die beiden flüssigen Phasen 1 und 2. Dann ist der Druck p durch<br />
die Gesamtkonzentration c 0 zu ersetzen. Der Verteilungskoeffizient ist im allgemeinen abhängig<br />
von der Art der beiden flüssigen Phasen, der Temperatur und vom externen Druck. Im<br />
Idealfall ist α jedoch vom Druck des Gases p (bzw. von der Gesamtkonzentration c 0 unabhängig.<br />
Diese Art der Verteilung wird dann als Nernst-Verteilung bezeichnet.<br />
Für die Berechnung von Verteilungsgleichgewichten werden die Konzentrationen c 1 und c 2<br />
durch die Quotienten m 1 /V 1 bzw. m 2 /V 2 ersetzt. Dabei ist m i die Masse eines Stoffes in der<br />
Phase i mit dem Phasenvolumen V i :<br />
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c m V =<br />
c m V<br />
α =<br />
1 1 2<br />
(3)<br />
2<br />
2<br />
1<br />
Das Verhältnis m 1 /m 2 wird als Verteilungszahl G bezeichnet, eine Größe, die von den Volumina<br />
beider Phasen und vom Verteilungskoeffizienten abhängt. G ist bei gleichen Volumina<br />
identisch mit α. Anstelle des Verteilungskoeffizienten werden häufig prozentuale Angaben<br />
verwendet, um das Maß der Verteilung anzugeben.<br />
Theorien des chromatographischen Trennvorganges<br />
Im Hinblick auf eine Anwendung der Chromatographie ist es das Ziel aller Theorien, aus der<br />
Kenntnis der unterschiedlichsten Faktoren, die auf einen chromatographischen Vorgang einen<br />
Einfluss haben können, und ihrem funktionellen Zusammenhang die optimalen Arbeitsbedingungen<br />
für eine Trennung ermitteln zu können. Die Modelle der Chromatographie sollen zum<br />
einen die theoretische Behandlung der Trennfunktionen ermöglichen, also die Abhängigkeit<br />
eines Trennvorganges von verschiedenen Einflussgrößen darstellen. Zum anderen sollen sie<br />
die mathematische Erfassung der Prozesse beinhalten, die beim Durchlaufen einer Trennstrecke<br />
stattfinden. Mit Hilfe solcher Theorien ist es möglich, die Menge oder die Konzentration<br />
der einzelnen Komponenten im chromatographischen System in Abhängigkeit von Ort und<br />
Zeit anzugeben. Unter diesen Gesichtspunkten werden die einzelnen Theorien, deren wichtigste<br />
man in vier Betrachtungsweisen oder Modelle einteilen kann, im folgenden behandelt:<br />
1. die kinetische Theorie<br />
2. die Theorie der Böden (das theoretische Trennstufenhöhenmodell)<br />
3. die thermodynamische Theorie<br />
4. die molekular-statistische Theorie (das "Random-Walk-Modell").<br />
Alle Theorien haben Modellcharakter, d.h. sie vernachlässigen wichtige Parameter und idealisieren<br />
(vereinfachen) die berücksichtigten Vorgänge. Jedoch sind sie Voraussetzung und<br />
nicht zu entbehrende Hilfe für die Betrachtung und Anwendung chromatographischer Methoden.<br />
Kinetische Theorie<br />
Die kinetische Theorie betrachtet das Verhalten einzelner Moleküle während des chromatographischen<br />
Vorganges. Nach der Definition des Begriffes Chromatographie wandert eine<br />
mobile Phase an einer stationären Phase vorbei. Die Moleküle der zu trennenden Substanzen<br />
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sind in der Lage, sich sowohl in der mobilen als auch in der stationären Phase zu verteilen,<br />
gleichgültig, ob diese Verteilung nun ein Adsorptions- oder ein Lösevorgang ist.<br />
Voraussetzungen für die Chromatographie sind eine stationäre Phase, Substanzen, die in dieser<br />
Phase verteilt (adsorbiert oder gelöst) werden können, und eine mobile Phase, die mit der<br />
stationären Phase nicht mischbar ist und die Substanzen über die stationäre Phase hinwegführt.<br />
Hieraus ergeben sich Folgerungen für eine kinetische Theorie der Chromatographie: Ausgangspunkt<br />
ist die Tatsache, dass verschiedene Stoffe mit unterschiedlicher Geschwindigkeit<br />
eine Trennstrecke passieren. Da der eigentliche Stofftransport aber durch die mit konstanter<br />
Geschwindigkeit strömende mobile Phase erfolgt, ist der Geschwindigkeitsunterschied nur<br />
scheinbar. Die einzelnen Stoffe haben unterschiedliche Retentionszeiten (Verweil-, Aufenthaltszeiten)<br />
in der stationären Phase, die durch die freie Gibbsche Enthalpie des Verzögerungsvorganges<br />
(Adsorption oder Lösung) bestimmt wird. Die Gesamtzeit des chromatographischen<br />
Vorgangs setzt sich aus dieser Nettoretentionszeit t s und der Durchflusszeit<br />
ohne Retention t m (Tot- oder Durchbruchzeit), d.h. der Zeit für den unverzögerten Transport<br />
mit der mobilen Phase, zusammen.<br />
Abbildung 2: Elutionskurve nach einem chromatographischen Vorgang<br />
Stellt man für einen chromatographischen Vorgang die Menge an Substanz in Abhängigkeit<br />
von der Zeit dar, so erhält man eine Verteilungskurve oder, bei säulen-chromatographischer<br />
Technik, eine Elutionskurve, aus der die Retentionszeiten zu entnehmen sind. Mit Elution<br />
bezeichnet man den Vorgang, bei dem die mobile Phase solange durch eine Trennstrecke<br />
(Säule) fließt, bis die einzelnen Komponenten des zu trennenden Gemisches die Trennstrecke<br />
verlassen haben. Der Verlauf einer Elutionskurve wird als Chromatogramm aufgezeichnet.<br />
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Die Form dieser Kurven lässt sich in vielen Fällen als Gauß-Funktion darstellen. Sie wird bestimmt<br />
durch Diffusionsvorgänge und durch statistische Unregelmäßigkeiten in der Gleichgewichtseinstellung<br />
zwischen dem aufgegebenen Stoff und der stationären Phase. Der "Verbreiterungsprozess"<br />
in Abhängigkeit von der Zeit kann durch Diffusion erklärt werden. Die Substanzen<br />
werden umso weiter auseinander diffundieren, je länger die Trennstecke ist. Die Verteilung<br />
einer Substanz nach einem chromatographischen Vorgang in Form einer Kurve bezeichnet<br />
man als Bande oder Peak. Die Breite der Banden ist von der zurückgelegten Strecke<br />
abhängig.<br />
Dieses Modell ermöglicht eine qualitative Beschreibung des Trennvorganges und die Definition<br />
wichtiger chromatographischer Trenngrößen. Die Gesamtretentionszeit t R ist die Gesamtaufenthaltszeit<br />
einer Substanz in einer chromatographischen Trennstrecke. Sie ist gleich der<br />
Summe aus Nettoretentionszeit t s (Aufenthaltszeit in der stationären Phase) und Durchflusszeit<br />
t m (Aufenthaltszeit in der mobilen Phase). Es ist also:<br />
t R = t m + t s (4)<br />
Da die mobile Phase in Abhängigkeit von der Geometrie der Trennstrecke ein Volumen bildet<br />
und die Strömung in Volumeneinheiten pro Zeiteinheiten angegeben werden kann, ergeben<br />
sich daraus Gesamtretentionsvolumen V R , Nettoretentionsvolumen V s und Durchflussvolumen<br />
V m .<br />
Für jeden chromatographischen Vorgang als Verteilung zwischen zwei Phasen lässt sich außerdem<br />
ein Verteilungskoeffizient (bezogen auf die Volumeneinheit) definieren:<br />
GrammSubstanz in der stationären Phase<br />
α =<br />
(5)<br />
GrammSubstanz in der mobilen Phase<br />
Es resultiert ein großer Wert von α, wenn sich die Substanz zum größten Teil in der stationären<br />
Phase aufhält und damit eine lange Retentionszeit bzw. bei der Säulen-Chromatographie<br />
ein großes Retentionsvolumen aufweist. Hieraus ergibt sich ein einfacher Zusammenhang<br />
zwischen dem Retentionsvolumen und dem Verteilungskoeffizienten:<br />
V s = αV L (6)<br />
und V R = αV L + V m = V s + V m = t R F m (7)<br />
mit V L als dem Volumen der stationären Phase und dem Volumenstrom F m in m 3 s -1 . Für die<br />
Trennung von Verbindungen innerhalb homologer Reihen (Carbonsäuren, Alkohole) wurde<br />
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folgende Beziehung zwischen dem Retentionsvolumen V s und der Zahl der Kohlenstoffatome<br />
n gefunden:<br />
lg(V s /m 3 ) = const·n (8)<br />
wobei die Konstante von der Art der homologen Reihe, der Temperatur und der Art der stationären<br />
Phase abhängt.<br />
Theorie der Böden (Theoretisches Trennstufen-Modell)<br />
Die Theorie der Böden zerlegt die stationäre Phase einer chromatographischen Trennstrecke<br />
in einzelne Trennabschnitte, die mit dem Begriff "theoretische Trennstufe" bezeichnet werden.<br />
Der gesamte chromatographische Prozess wird als Folge zahlreicher Adsorptions- und<br />
Lösungsvorgänge (stationäre Phase fest oder flüssig) und Desorptions- bzw. Elutionsschritte<br />
aufgefasst, die immer wieder zu einer neuen Gleichgewichtseinstellung führen. Für den Teilschritt<br />
Adsorption oder Verteilung ist die Wechselwirkung zwischen dem aufgegebenen Stoff<br />
und der stationären Phase maßgebend, für den Teilschritt Desorption (auch als Elution bezeichnet)<br />
die Wechselwirkung zwischen dem Stoff und der mobilen Phase. Abbildung 3 zeigt<br />
schematisch den Stoffaustausch und -transport in einer chromatographischen Säule.<br />
Abbildung 3: Schematische Darstellung des Stoffaustauschs und -transports in einer chromatographischen Säule<br />
Der Trennvorgang ist mit einer Destillation vergleichbar, in der die Partialdrücke der Komponenten<br />
in der Gasphase ihrer Konzentration in der Lösung stets proportional sind. Ein theoretischer<br />
Boden ist der Kolonnenabschnitt, in dem ein thermodynamisches Gleichgewicht zwischen<br />
dem Dampf in der unteren Grenzschicht und der Flüssigkeit in der oberen Grenzschicht<br />
besteht. Entsprechend dem Boden in einer Destillationskolonne definiert man in der Chromatographie<br />
die theoretische Trennstufenhöhe (reale Trennstufen gibt es nicht) als den Säulenabschnitt,<br />
dessen Trennleistung einem Boden entspricht. Dieser Abschnitt ist dadurch be-<br />
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stimmt, dass sich in ihm das Gleichgewicht zwischen den Phasen vollständig einstellt. Der<br />
Kern dieser Betrachtungsweise ist also das Verteilungsgleichgewicht der Moleküle in einem<br />
kleinen Bereich der Trennstrecke, der theoretischen Trennstufe.<br />
Findet der Stoffaustausch thermodynamisch reversibel statt, so stellt sich das Verteilungsgleichgewicht<br />
ohne Verzögerung ein: "ideale" Chromatographie. Bei der "nicht idealen"<br />
Chromatographie müssen Diffusionseffekte, die auf eine Molekulardiffusion in Längsrichtung<br />
(longitudinale Richtung) der Trennstrecke oder auf die Eddy-Diffusion zurückgehen, berücksichtigt<br />
werden. Unter Eddy-Diffusion versteht man eine Streudiffusion, die darauf zurückzuführen<br />
ist, dass Teilchen auf dem Weg durch eine Trennstrecke diesen Weg mit unterschiedlicher<br />
Fließgeschwindigkeit zurücklegen. Aufgrund dieser Diffusionseffekte kann sich das Verteilungsgleichgewicht<br />
nur mit endlicher Geschwindigkeit einstellen: Das Verhalten einer Substanzzone<br />
in einer chromatographischen Trennstrecke kann somit durch die Theorie beschrieben<br />
werden.<br />
Wegen der endlichen Geschwindigkeit der Gleichgewichtseinstellung werden einerseits Moleküle,<br />
die aufgrund der Lage des thermodynamischen Gleichgewichts an einer bestimmten<br />
Stelle in die stationäre Phase übergehen sollten, von der mobilen Phase weitergeführt. Andererseits<br />
bleiben jene Moleküle zurück, deren Übertritt aus der stationären Phase in die mobile<br />
verzögert ist. So tritt eine Substanzzone am Ende der Trennstrecke in Form einer verbreiterten<br />
Bande auf.<br />
Liegen nur wenige Trennstufen vor, erhält man diese Bande in Form einer Poisson-<br />
Verteilung. Mit zunehmender Trennstufenzahl nimmt die Kurve die Form der Normal-<br />
Verteilung an (Gaußsche Glockenkurve). Die allgemeine Funktion dieser Kurve mit dem Mittelwert<br />
von Null lautet:<br />
h<br />
( b)<br />
1<br />
2 2<br />
−b<br />
/ 2σ<br />
= ⋅e<br />
(9)<br />
σ⋅ 2π<br />
mit der Standardabweichung σ und der Bandenhöhe h(b) an der Stelle b. Beeinflusst wird die<br />
Verbreiterung der Substanzzone durch die Strömungsgeschwindigkeit der mobilen Phase,<br />
durch Form, Größe und Packungsdichte der festen stationären Phase, durch die Viskosität der<br />
mobilen Phase, durch die mittlere Filmdicke und Viskosität einer flüssigen stationären Phase<br />
auf dem Trägermaterial und weitere ähnliche Größen.<br />
Als Trennstufenhöhe definiert man das auf die Säulenlänge bezogene Verhältnis zwischen<br />
Bandenbreite und Retentionszeit (Zeit von der Probenaufgabe bis zum Bandenmaximum):<br />
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H<br />
HETP<br />
L ⎛ b<br />
8ln 2<br />
⎜<br />
⎝ t<br />
R<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
2<br />
L ⎛ w ⎞<br />
= ⋅<br />
16<br />
⎜<br />
t<br />
⎟<br />
⎝ R ⎠<br />
0,5<br />
≡ = ⋅<br />
(10)<br />
mit: H = HETP ≡ "height equivalent to a theoretical plate" = theoretische Trennstufenhöhe<br />
w = 4σ ≡ Bandenbreite zwischen den Wendetangenten einer Bande<br />
b 0,5<br />
≡ Bandenbreite auf halber Höhe<br />
t R<br />
≡ Gesamtretentionszeit<br />
L<br />
≡ Länge einer Trennsäule<br />
2<br />
Abbildung 4: Gaußsche Glockenkurve<br />
Daraus folgt die Beziehung zwischen der Zahl der Trennstufen N und der Retentionszeit:<br />
N<br />
2<br />
2<br />
L ⎛ t<br />
R ⎞ ⎛ t ⎞<br />
R<br />
= = 16⋅<br />
= 8ln2⋅⎜<br />
⎟<br />
(11)<br />
H<br />
⎜ ⎟<br />
⎝ w ⎠<br />
⎜<br />
⎝ b<br />
0,5<br />
⎟<br />
⎠<br />
Die Zahl der theoretischen Trennstufen ist ein quantitatives Maß für die Trennleistung einer<br />
chromatographischen Trennstrecke. Sie ist dann eine Konstante, wenn ihr Wert vom Retentionsvolumen<br />
einer Substanz unabhängig ist. Dies ist jedoch nur der Fall, wenn das Elutionsvolumen<br />
sehr viel größer ist als das Volumen der mobilen Phase innerhalb der chromatographischen<br />
Trennstrecke. D.h. die Berechnung der Trennstufenzahl sollte an einer Bande mit möglichst<br />
großer Retentionszeit erfolgen. Aus diesem Modell der theoretischen Trennstufenhöhe<br />
ist zu entnehmen, dass der Erfolg einer Trennung verschiedener Substanzen von der Zahl der<br />
theoretischen Trennstufen abhängt. Außerdem müssen Unterschiede im Verteilungsverhältnis,<br />
also in den Retentionsvolumina bestehen.<br />
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<strong>Gaschromatographie</strong> 11<br />
Aus der Form der Verteilungs- bzw. Adsorptionsisothermen (linear, nicht linear) und der Art<br />
der Chromatographie (ideal, nicht ideal) ergeben sich verschiedene Formen von Substanzbanden<br />
nach einem chromatographischen Prozess<br />
1. Bei der linearen, idealen Chromatographie, die in der Praxis nicht zu verwirklichen ist,<br />
beruht die Retentionszeit nur aus dem Verteilungsverhältnis und dem Volumenverhältnis<br />
beider Phasen. Die Bandenform wird gegenüber der Form am Start nicht verändert (keine<br />
Verbreiterung).<br />
2. Bei der linearen, nicht-idealen Chromatographie verbreitern sich die Substanzbanden fast<br />
symmetrisch (Gauß-Kurven als Idealform), wie am Modell der theoretischen Trennstufenhöhe<br />
besprochen.<br />
3. Bei der nicht-linearen, idealen Chromatographie wandert eine Bande umso schneller, je<br />
höher die lokale Konzentration ist. Man erhält daher beim Vorliegen einer konvexen Adsorptions-<br />
bzw. Verteilungsisothermen (negative Abweichung von der idealen Gerade) eine<br />
asymmetrische Bande mit einem sogenannten Tailing (Schwanz), da die Elution bei geringer<br />
Konzentration in der stationären Phase, also an der Rückseite der Substanzzone, am<br />
schwächsten ist. Beim Vorliegen einer konkaven Isothermen (positive Abweichung von<br />
der idealen Geraden) erhält man ebenfalls eine asymmetrische Kurve, in diesem Fall mit<br />
sogenanntem Leading.<br />
4. Die nicht-lineare, nicht-ideale Chromatographie kann für kleine Konzentrationen näherungsweise<br />
als linearer Typ (Fall 2) aufgefasst werden.<br />
Abbildung 5: Einfluss der Isothermenkrümmung auf die Peak-Form<br />
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<strong>Gaschromatographie</strong> 12<br />
Die lineare, nicht-ideale Chromatographie mit symmetrischer Bandenform ist für die theoretische<br />
Behandlung von Elutionsbanden der wichtigste Typ. Abbildung 5 zeigt den Einfluss der<br />
Isothermenkrümmung auf die Bandenform.<br />
Dynamische Theorie<br />
Die dynamische Theorie kann als erweiterte Theorie der Böden angesehen werden. Zur Erlangung<br />
einer möglichst kleinen Trennstufenhöhe müssen idealerweise die folgenden Voraussetzungen<br />
erfüllt sein, die experimentell nicht in allen Teilen zu verwirklichen sind:<br />
1. eine sofortige (ungehemmte) Gleichgewichtseinstellung der Adsorption oder Verteilung<br />
2. eine lineare Adsorptions- bzw. Verteilungsisotherme<br />
3. eine konstante Geschwindigkeit der mobilen Phase<br />
4. eine konstante Temperatur im gesamten Bereich der stationären Phase<br />
5. eine zu vernachlässigende Diffusion.<br />
Die Verbreiterung der Banden mit zunehmender Länge der Trennstrecke kann nun vor allem<br />
auf die nicht zu vernachlässigende Diffusion zurückgeführt werden. Bei der theoretischen<br />
Behandlung der Gas-Flüssigkeits-Chromatographie werden sowohl Diffusionseffekte als auch<br />
Nichtgleichgewichte berücksichtigt. So beschreibt die van Deemter-Gleichung den Zusammenhang<br />
zwischen der Höhe einer theoretischen Trennstufe und den dynamischen Erscheinungen.<br />
Die van Deemter-Gleichung, eine der Grundgleichungen der Chromatographie, stellt die Abhängigkeit<br />
der theoretischen Trennstufenhöhe H von der linearen Strömungsgeschwindigkeit<br />
u (in m/s) der mobilen Phase dar.<br />
H = A + B/u + Cu (12)<br />
Für ein gegebenes System berücksichtigt sie im einzelnen Diffusionseffekte und Nichtgleichgewichtseinstellungen.<br />
Eine geringe Trennstufenhöhe und damit hohe Trennstufenzahl für<br />
eine Trennstrecke bestimmter Länge wird erzielt, wenn die einzelnen Einflüsse möglichst<br />
klein sind.<br />
Der erste Term A berücksichtigt den Einfluss der Streudiffusion (Eddy-Diffusion) bei chromatographischen<br />
Trennung. Der Anteil der Streudiffusion wird durch die Art der Packung in<br />
der chromatographischen Trennstrecke bestimmt. In einer Säulenpackung legen verschiedene<br />
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<strong>Gaschromatographie</strong> 13<br />
Teilchen unterschiedlich lange Wege zwischen den Körnern zurück, sie kommen deshalb unterschiedlich<br />
schnell vorwärts. Eine einwandfreie Säulenfüllung, d.h. eine homogene Packung<br />
mit Teilchen geringer und einheitlicher Korngröße, gewährleistet einen geringen Wert für die<br />
Eddy-Diffusion. Im zweiten Term B/u behandelt die Gleichung die normale Diffusion in<br />
Längsrichtung der Trennstrecke (Longitudinal-Diffusion). Durch kleine Diffusionskoeffizienten<br />
bei optimaler Strömungsgeschwindigkeit, also durch weite und unverzweigte Poren der<br />
stationären Phase, kann diese Größe klein gehalten werden. Im dritten Term Cu beinhaltet die<br />
Gleichung die Geschwindigkeit der Gleichgewichtseinstellung. Sie berücksichtigt Störungen<br />
im Gleichgewicht (Ungleichgewichte). Dieser Term der Gleichung wird Massenübergangsterm<br />
genannt.<br />
Bei der Kapillar-Gas-Chromatographie, die in diesem Versuch zur Anwendung kommt, sind<br />
die Anteile der Eddy- und Longitudinal-Diffusion zu vernachlässigen. Daher zeichnet sich<br />
diese Technik durch eine hohe Trennleistung aus. Die Funktion der theoretischen Trennstufenhöhe<br />
in Abhängigkeit von der linearen Strömungsgeschwindigkeit H = f(u) stellt eine Kurve<br />
dar, deren Minimum die optimale Strömungsgeschwindigkeit angibt, bei der man die geringste<br />
Verbreiterung der Banden erhält. Diese Kurve wird empirisch aus experimentellen<br />
Daten ermittelt. Der Massenübergangsterm ist als Steigung aus dem linearen Bereich der Kurve,<br />
also bei großen Werten für u zu erhalten.<br />
Molekular-statistische Theorie ("Random-Walk"-Modell)<br />
Das Random-Walk-Modell beruht auf einer statistischen Betrachtungsweise der einzelnen<br />
Moleküle, die sich durch eine chromatographische Säule bewegen. Die Wanderung ("walk")<br />
eines Moleküls wird als Folge zufälliger ("random") Bewegungen und Aufenthalte angesehen.<br />
Durch den Massentransport zwischen beiden Phasen, unter dem Einfluss intermolekularer<br />
Zusammenstöße und durch verschiedene Diffusionseffekte ergeben sich Abweichungen<br />
vom geradlinigen Weg, so dass am Ende einer chromatographischen Säule aus einer schmalen<br />
Substanzzone eine verbreiterte Bande geworden ist. Auf eine mathematische Ableitung der<br />
entsprechenden Formeln soll hier verzichtet werden. Obwohl dieses Modell einen tieferen<br />
Einblick in die die Chromatographie beeinflussenden Prozesse auf molekularer Ebene gewährt,<br />
hat es in der analytischen Anwendung eine viel geringere Verbreiterung gefunden als<br />
z.B. das dynamische Modell mit seiner Betrachtungsweise. Das molekular-statistische Modell<br />
kommt zu den gleichen Ergebnissen wie das theoretische Trennstufenhöhen-Modell und die<br />
dynamische Theorie.<br />
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Die Gas-Chromatographie<br />
Mit der Trenntechnik der Gas-Chromatographie (GC) lassen sich Verteilungen zwischen der<br />
gasförmigen mobilen Phase und einer festen stationären Phase durchführen.<br />
• Fest-Gas-Chromatographie = Adsorptions-GC oder SGC<br />
• Flüssig-Gas-Chromatographie = Verteilungs-GC oder LGC<br />
Der Stofftransport erfolgt weitgehend in einer Gas- oder Dampfphase. Es können gaschromatographisch<br />
solche Stoffe getrennt werden, die unzersetzt in den Gaszustand zu überführen<br />
oder die unter Zersetzung reproduzierbar verdampfbar sind. Die Temperaturen für die Verflüchtigung<br />
liegen meist zwischen 50 und 300°C. Außerdem besteht die Möglichkeit, nichtflüchtige<br />
oder zersetzliche Verbindungen durch chemische Umsetzungen in flüchtige, stabile<br />
Derivate umzuwandeln, die für die GC geeignet sind. Damit ist die Technik zur Trennung vor<br />
allem organischer, aber auch flüchtiger anorganischer Substanzen anwendbar.<br />
Die Besonderheiten der GC gegenüber anderen chromatographischen Techniken ergeben sich<br />
im wesentlichen aus der niedrigen Viskosität der mobilen Phase, des Trägergases. Infolge<br />
hoher Diffusionsgeschwindigkeiten der Substanzen im gasförmigen Zustand erfolgt eine<br />
schnelle Einstellung der Gleichgewichte zwischen den Phasen. Vergleicht man diese Bedingungen<br />
mit denen der Flüssigkeits-Chromatographie, so kann in der GC mit relativ hohen<br />
Strömungsgeschwindigkeiten und wegen des geringen Strömungswiderstandes für Gase mit<br />
langen Trennsäulen gearbeitet werden, wodurch hohe Analysengeschwindigkeiten erreicht<br />
werden.<br />
Im chromatographischen System folgt der Probenaufgabe und der Trennung in der Säule die<br />
Detektion der getrennten Komponenten. Die Auswertung der Peakflächen und die Ermittlung<br />
der diesen entsprechenden Mengen der getrennten Komponenten dient der quantitativen Mischungsanalyse,<br />
die Bestimmung der Peakposition und der Retentionsgrößen der qualitativen<br />
Analyse. Die dabei erhaltenen qualitativen und quantitativen Daten müssen reproduzierbar<br />
und richtig sein und werden am Ende in einem Analysenbericht zusammengefasst. Dazu ist es<br />
erforderlich, sowohl den statistischen als auch den systematischen Fehler der Messungen zu<br />
kennen und in kritischen Fällen bei jeder Analyse zu ermitteln.<br />
Der statistische Fehler, angegeben in Form der Standardabweichung, ist ein Maß für die Präzision<br />
(precision), der systematische Fehler - also die Abweichung vom "wahren" Wert, den<br />
man nur durch Kontrolle mit eingewogenen Mischungen ermitteln kann - ist ein Maß für die<br />
Richtigkeit (accuracy) der chromatographischen Analyse. Auch die Retentionsgrößen müssen<br />
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mit ausreichender Präzision und Richtigkeit zu messen sein. Für Analysen sind hohe Empfindlichkeit,<br />
niedrige Nachweisgrenze sowie gute Linearität des Detektorsystems Voraussetzung.<br />
Allgemeine Gerätetechnik<br />
Abbildung 6: Schematischer Aufbau eines Gas-Chromatographen<br />
Eine GC-Analyse wird in folgenden kontinuierlich nacheinander ablaufenden Teilschritten<br />
durchgeführt. Ein Gas, eine verdampfbare Flüssigkeit oder ein verdampfbarer Feststoff wird<br />
in eine Trennsäule gegeben. Dort werden die Substanzen mit Hilfe eines Trägergases durch<br />
eine thermostatisierte Säule transportiert, wo der chromatographische Vorgang stattfindet.<br />
Die getrennten Substanzen passieren dann nacheinander am Säulenende einen Detektor, der<br />
jeden einzelnen Bestandteil über einen Schreiber anzeigt. Die Substanzaufgabe erfolgt je nach<br />
Aggregatzustand mit unterschiedlichen Systemen. Gasförmige Analysenproben lassen sich<br />
über Gasschleifen (mit geeichten Volumina) durch Drehen eines Ventils mit Hilfe des Trägergasstromes<br />
direkt in die Säule spülen. Flüssige und gasförmige Proben werden mit Hilfe<br />
einer Injektionsspritze durch ein Septum (meist aus Silicongummi) am Kopf der Säule in den<br />
Trägergasstrom gebracht (Septuminjektion). Für Flüssigkeiten befindet sich am Säulenanfang<br />
ein getrennt vom Säulenofen beheizbarer Einspritzblock, um bei höheren Temperaturen als<br />
der Säulentemperatur eine unverzögerte Überführung in die Gasphase zu erreichen. Die Volumina<br />
für Gase liegen zwischen 0,5 und 5 ml, die für Flüssigkeiten etwa bei 1 bis 10 μl (bei<br />
Kapillarsäulen nur etwa 0,1 bis 1μl). Außerdem existieren Festprobengeber, bei denen eine<br />
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schwerflüchtige Probe, die durch externes Vorheizen bei niedriger Temperatur vom Lösemittel<br />
befreit werden kann, in einem Kapillarröhrchen in den Probengeber eingeführt und dort<br />
bei hoher Temperatur augenblicklich verdampft wird. Die Probenaufgabetechnik muss eine<br />
schnelle Überführung der zu trennenden Substanzen in den Trägergasstrom gewährleisten, um<br />
Bandenverbreiterungen infolge verzögertem, mit Diffusion verbundenem Eintritt in die<br />
Trennsäule zu vermeiden. Abbildung 6 zeigt schematisch den Aufbau eines Gas-<br />
Chromatographen.<br />
Die stationäre Phase (Adsorptionsmittel oder Trägermaterial mit Trennflüssigkeit) befindet<br />
sich in einer Säule, die aus einem Kupfer-, Stahl- oder Glas- bzw. Quarzrohr bestehen kann.<br />
Glas- und Quarzrohre sind vorzuziehen, um katalytisch beschleunigte Zersetzungsreaktionen<br />
organischer Stoffe bei höheren Temperaturen auszuschließen. Die inneren Durchmesser liegen<br />
bei gepackten Säulen zwischen 3 und 8 mm mit Längen von etwa 1 bis 6 m (Kapillarsäulen<br />
haben Durchmesser von 0,1 bis 1 mm mit Längen von 30 bis 300 m). Längere gepackte<br />
Säulen sind ungeeignet, da wegen zunehmenden Druckabfalls die optimale Strömungsgeschwindigkeit<br />
nicht in allen Teilen des Trennbettes erreicht werden kann. Die Durchflussgeschwindigkeiten<br />
(Gasmengenströme) liegen meist zwischen 30 und 80 ml/min.<br />
Die Trägergaszufuhr sowie die Versorgung der verschiedenen Detektoren mit Brenn- bzw.<br />
Messgasen erfolgt über eine Regeleinheit, die für einen konstanten Druck vor der Säule und<br />
für konstante Strömungsgeschwindigkeiten zu sorgen hat. Die Gase werden meist aus Stahlflaschen<br />
über Reduzier- und Feinregulierventile sowie Gasreiniger (Adsorptionsmittel zur<br />
Trocknung und Entfernung organischer Spuren) in die Säule bzw. den Detektor geführt. Manometer<br />
vor der Säule bzw. Strömungsmesser hinter der Säule bzw. dem Detektor ermöglichen<br />
die Messung von Druckabfall und Durchflussgeschwindigkeiten.<br />
Von der mobilen Phase wird gefordert, dass sie weder mit den zu trennenden Substanzen<br />
noch mit dem Trägermaterial reagiert. Geeignet sind die Gase Stickstoff, Helium, Argon und<br />
mit Einschränkungen Wasserstoff und Kohlendioxid. Es muss berücksichtigt werden, welcher<br />
Detektor eingesetzt wird, und dass auch Gase eine elutrope Wirkung besitzen, die mit der<br />
Polarisierbarkeit zunimmt (zunehmende Polarisierbarkeit von Helium über Wasserstoff, Argon<br />
und Stickstoff bis zum Kohlendioxid).<br />
Der Säulenofen soll eine Temperaturkonstanz von besser als ±0,1°C gewährleisten (Steuerung<br />
durch elektronische Einheit). Die gas-chromatographische Trennung bzw. die Retentionszeiten<br />
werden entscheidend von der Säulentemperatur bestimmt. Die Veränderung in der Polarität<br />
in der Flüssigkeits-Chromatographie kann in ihrer Wirkung mit der Veränderung der Temperatur<br />
in der GC verglichen werden. Ähnlich wie für die Strömungsgeschwindigkeit existiert<br />
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auch für die Temperatur ein Optimum im Hinblick auf die Trennstufenhöhe und Auflösung.<br />
Die optimale Trenntemperatur liegt etwa 100 bis 200°C unter der mittleren Siedetemperatur<br />
bzw. dem höchsten Siedepunkt eines Gemisches. Säulenöfen werden zwischen 0 und 400°C<br />
betrieben. Die elektronischen Einheiten eines Gas-Chromatographen haben außerdem die<br />
Temperatur im Probeneingabeteil und im Detektorraum zu regulieren und die im Detektorraum<br />
gemessenen Spannungen oder Ströme über Verstärker an einen Schreiber zu geben.<br />
Gepackte Trennsäulen<br />
Die Leistungsfähigkeit gepackter Säulen kann durch folgende Größen charakterisiert werden:<br />
1. Trennleistung (Trennstufenzahl N oder Trennzahl TZ) für zwei aufeinanderfolgende n-<br />
Alkane,<br />
2. Selektivität r für eine bestimmte Trennaufgabe (das am schwierigsten zu trennende Stoffpaar),<br />
3. Belastbarkeit als maximal dosierbare Substanzmenge.<br />
Das Verhältnis von Bandenhöhe zu Bandenbreite in halber Höhe nimmt in Abhängigkeit von<br />
der Substanzmenge nach Überschreiten der Kapazität der Trennsäule ab (s. Abb. 7). Als Belastbarkeit<br />
wird die Substanzmenge angegeben, bei der die Trennleistung auf 90 % des Maximalwertes<br />
gesunken ist.<br />
Abbildung 7: Vergleich einer normalen Elutionskurve mit der bei überlasteter Säule<br />
Für die Adsorptions-GC lassen sich folgende Materialien als stationäre Phasen einsetzen:<br />
Aktivkohle, Poropak-Materialien (poröses Polystyrol mit unterschiedlicher Vernetzung), Molekularsiebe,<br />
Ionenaustauscher, Kieselgel. Sie eignen sich zur Trennung von: anorganischen<br />
Gasen, Alkoholen, Kohlenwasserstoffen, Glykolen, Wasser und Alkylaminen.<br />
Die wichtigste Rolle spielt jedoch die Verteilungs-GC. Die flüssige stationäre Phase befindet<br />
sich dabei gleichmäßig verteilt auf einem festen Trägermaterial. Die gebräuchlichsten Trägermaterialien<br />
sind: Kieselgur bzw. Kieselgele, Fluorocarbone (z.B. Teflon) und Glaskugeln.<br />
An die Trennflüssigkeiten für die GC werden folgende allgemeine Forderungen gestellt<br />
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(Auswahl von geeigneten Trennflüssigkeiten für die Trennung von Stoffgruppen siehe Tabelle<br />
1):<br />
1. thermische Beständigkeit<br />
2. geringer Dampfdruck bei der erforderlichen Temperatur<br />
3. geringe Viskosität bei der Temperatur<br />
4. keine Reaktion mit Trägermaterial und zu trennenden Substanzen<br />
5. hohe Selektivität r für das zu lösende Trennproblem.<br />
unpolare Phasen<br />
Siliconöle, Squalan, Apiezonfette (Erdöl-Fraktionen)<br />
mittelpolare Phasen Ester, z.B. Ethylenglykolphtalat, -succinat, Polyester oder Polyether sowie<br />
Polyethylenoxide<br />
polare Phase<br />
Stoffe mit Cyan-Gruppen durch 2-Cyanethylierung von Alkoholen<br />
Tabelle 1: Vergleich von gepackten und Kapillar-Säulen<br />
Zur Trennung stark polarer Substanzen eignen sich Polyethylenglykole und Polyamide, zur<br />
Trennung mäßig polarer Substanzen polare und mittelpolare Trennflüssigkeiten und zur Trennung<br />
unpolarer bis schwach polarer Substanzen sowohl unpolare als auch mittelpolare und<br />
polare Trennflüssigkeiten<br />
Für jede Trennflüssigkeit ist eine bestimmte Temperaturgrenze angegeben, die auch vom verwendeten<br />
Detektor bestimmt wird. Oberhalb dieser Temperatur verdampft dann die flüssige<br />
Phase teilweise und wird als Erhöhung der Null-Linie vom Detektor registriert.<br />
Die folgenden vier Kräfte sind für die Selektivität der Trennsäule von Bedeutung, wobei mit<br />
zunehmender Größe der Summe dieser Kräfte die Retentionszeit eines Stoffes zunimmt<br />
1. London-Kräfte (zwischenmolekulare Kräfte zwischen zwei nicht polaren Stoffen)<br />
2. Keesom-Kräfte (Orientierungskräfte aus dem Zusammenwirken permanenter Dipole)<br />
3. Debye-Kräfte (auf induzierten Dipolen beruhend)<br />
4. chemische Bindungskräfte (charge-transfer-Komplexbindungen).<br />
Kapillar-Säulen<br />
Kapillar-Säulen für die GC haben Durchmesser von 0,1 bis 1 mm und eine Länge von 30 bis<br />
300 m. Sie zeichnen sich durch besonders hohe Trennleistungen (hohe Trennstufenzahlen)<br />
aus. Gegenüber gepackten Säulen enthalten sie kein Trägermaterial (keine Packung) für die<br />
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Trennflüssigkeit; d.h. der Term A (Packungsfaktor) der van Deemter-Gleichung (12) ist<br />
gleich Null. Es werden zwei Arten von Kapillar-Säulen unterschieden:<br />
1. Dünnfilm-Kapillaren, bei denen sich die Trennflüssigkeit direkt auf der inneren Wandung<br />
der Trennsäule in Form eines etwa 1 bis 3 μm dünnen Films befindet.<br />
2. Dünnschicht-Kapillaren, die auf der inneren Wandung eine dünne Schicht feinen Trägermaterials<br />
besitzen, die mit der flüssigen Phase belegt ist.<br />
Abbildung 8: Querschnitte von Dünnfilm- und Dünnschicht-Kapillaren in der GC<br />
Beide Arten von Kapillarsäulen verfügen über einen offenen Längs-Kanal in den Kapillaren,<br />
da keine Packung vorhanden ist. Dementsprechend ist das Gasvolumen der mobilen Phase<br />
groß im Verhältnis zu dem der flüssigen Phase. Dünnschicht-Kapillaren können mehr flüssige<br />
Phasen aufnehmen als Dünnfilm-Kapillaren, sie sind daher höher belastbar. Kapillarsäulen<br />
werden für die Trennung sehr komplexer Stoffgemische eingesetzt. Wegen der geringen Belegung<br />
mit flüssiger Phase können in Kapillarsäulen nur Volumina bis zu maximal 0,1 bis 1<br />
μl Flüssigkeit getrennt werden, was besondere Probenaufgabesysteme verlangt. Allgemein<br />
wird für die GC eine Probenaufgabe gefordert, welche die gesamte Substanz sofort und zersetzungsfrei<br />
auf die Säule und damit in Kontakt mit der Trennflüssigkeit bringt. Daher ist in<br />
den Kapillaren das Volumen, das ohne Peakverbreiterung durch die Probenaufgabe eingesetzt<br />
werden kann, infolge geringer Trägergasströme begrenzt. Man dosiert ein größeres Probevolumen<br />
(bis ca. 1 μl) bei hohen Gasströmungen und teilt nach der Verdampfung das Gasgemisch<br />
in zwei ungleiche Ströme (Splitten).<br />
Abbildung 8 zeigt Querschnitte der beiden verschiedenen Kapillarsäulen. Alle Vorteile der<br />
Kapillar-Säulen gegenüber gepackten Säulen, vor allem geringere Trennstufenhöhen, höhere<br />
Trennstufenzahlen und kaum störende Adsorptionseffekte, ergeben sich aus der fehlenden<br />
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Packung und dem somit geringeren Strömungswiderstand für die mobile Phase und der dadurch<br />
möglichen größeren Säulenlänge. Tabelle 2 zeigt den Vergleich einiger Daten von gepackten<br />
und Kapillar-Säulen:<br />
gepackte Säule Dimension Kapillar-Säule<br />
Dünnfilm- Dünnschichtinnerer<br />
Durchmesser 1 - 10 mm 0,1 - 1<br />
Länge 1 - 10 m 30 - 300<br />
Länge bei gleichem Druckabfall 1,8 m 120<br />
lineare Geschwindigkeit (z.B.) 6,8 cm/s 9,1 13,5<br />
Vergleich von k'-Werten 10 - 20 100 - 130<br />
Auflösung * 1,53 6,70 3,92<br />
Analysenzeit * 30,2 min 29,1 15,5<br />
Trennstufenzahl 1000 - 3000 100000 - 1000000<br />
Trennstufenhöhe * 0,71 mm 0,46 0,55<br />
Trägergasgeschwindigkeit 10 - 40 ml/min 0,5 - 1,5 3 - 5<br />
Belastbarkeit bis 10 μl 10 -3 10 -1 - 10 -2<br />
* für das Stoffpaar Methyloleat/Methylstearat<br />
Tabelle 2: Vergleich von gepackten und Kapillar-Säulen<br />
Detektoren<br />
Detektor Empfindlichkeit S * spezielle Anwendung<br />
I. Gruppe<br />
Wärmeleitfähigkeitsdetektor (WLD)<br />
Thermistor-WLD<br />
Transistor-WLD<br />
2 - 9 . 10 3<br />
⎫<br />
⎬⎭ universell<br />
1,5 . 10 4<br />
1,5 . 10 5<br />
elektrolytische Leitfähigkeitszelle 3 - 5 . 10 5 für C-haltige Verbindungen<br />
II. Gruppe<br />
Flammenionisations-Detektor (FID) 0,02<br />
nach Verbrennung zu CO 2<br />
Alkali-FID Cl: 1,4 . 10 -2 , Br: 5,6 . 10 -2 ⎫selektiv für Halogen -, P - u.<br />
⎬⎭<br />
N - haltige Substanzen<br />
I: 2,8 . 10 -2 , P: 4,6 . 10 -2<br />
Elektroneneinfang-Detektor (ECD)<br />
Argon-Detektor (Triode-Type)<br />
Edelgas-Detektor (Ar)<br />
Helium-Detektor<br />
40<br />
15<br />
0,15<br />
300<br />
Photoionisations-Detektor 0,1 – 5 Aromaten<br />
⎫<br />
⎪Pesticide,Nitro−,<br />
metall -<br />
⎬<br />
⎪<br />
organischeVerbindungen<br />
⎭<br />
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* Gruppe I: S in [mV . ml/g] Gruppe II: S in [C/g]<br />
Tabelle 3: Auswahl der wichtigsten Detektoren für die GC<br />
Detektoren lassen sich nach Integral- und Differential-Detektoren unterscheiden. Ein Integral-<br />
Detektor gibt die Maximalkonzentration einer Substanz an, ein Differential-Detektor die zeitliche<br />
Veränderung der Masse einer Substanz.<br />
Für die Bestimmung der Empfindlichkeit S von Detektoren wird zwischen konzentrationsund<br />
flussmessenden Detektoren unterschieden (Gruppen I und II in Tabelle 3). Für eine Konzentration<br />
c i bzw. eine Masse m i der Komponente i ist der Zusammenhang zwischen Signalhöhe<br />
h und Empfindlichkeit S für die zwei Detektor-Gruppen:<br />
h 1 = S 1 c i S (in mV⋅ml/g), (13)<br />
h 2 = S 2 m i S (in A⋅s/g = C/g) (14)<br />
Die Selektivität eines Detektors ergibt sich für zwei Substanzen i und j aus dem Verhältnis<br />
der Empfindlichkeiten S 1i /S 1j bzw. S 2i /S 2j . In der Praxis erfolgt die Berechnung der Empfindlichkeit<br />
mit Hilfe der Beziehung:<br />
Fm<br />
⋅Peakfläche<br />
S1<br />
= (15)<br />
m<br />
mit der Substanzmenge m und dem Gasvolumenfluss F m .<br />
Die gebräuchlichsten Detektoren für die analytische GC sind:<br />
• der Wärmeleitfähigkeitsdetektor (WLD)<br />
• der Flammenionisationsdetektor (FID)<br />
• der Elektroneneinfangsdetektor (ECD: electron capture detector)<br />
In einem WLD wird die Wärmeleitfähigkeit des reinen Trägergases mit der Mischung des<br />
Trägergases und der gas-chromatographisch getrennten Substanzen verglichen.<br />
In einem FID werden organische Substanzen in einer Wasserstoff-Flamme verbrannt. Dabei<br />
wird die Zunahme der Ionisation im Raum Gasflamme-Kollektor über einen Verstärker gemessen.<br />
Folgende Verbindungen werden von einem FID nicht angezeigt: Wasser, Kohlendioxid,<br />
Schwefelwasserstoff, Schwefeldioxid, Edelgase, Sauerstoff, Stickstoff, Tetrachlormethan,<br />
Ammoniak, Kohlenmonoxid.<br />
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Das Signal des FID beruht auf der Ionenbildung bei der Verbrennung von Substanzen, die C–<br />
C- und C–H-Bindungen besitzen. In der normalerweise kaum ionisierten Wasserstoff-Flamme<br />
entstehen über Radikalreaktionen Ladungsträger (Ionen), die durch ein elektrisches Feld an<br />
einer Sammelelektrode aufgefangen werden. Dadurch erhöht sich der wegen der geringen<br />
Ionisation der reinen Wasserstoff-Flamme sehr kleine Null-Strom des FID. Das Signal ist<br />
proportional der je Zeiteinheit durchgesetzten Substanzmenge. Es wird verstärkt und als<br />
Chromatogramm aufgezeichnet. Abbildung 9 zeigt den Aufbau eines Flammenionisationsdetektor,<br />
womit auch das Praktikumsgerät ausgestattet ist.<br />
Abbildung 9: Flammenionisationsdetektor<br />
Das Prinzip des ECD beruht ebenfalls auf einem Ionisationsvorgang. Anstelle einer Flamme<br />
befindet sich im Detektorraum ein β-Strahler ( 63 Ni, 3 H), so dass der Gasraum durch freie E-<br />
lektronen leitend wird. Bei Anwesenheit von Verbindungen, die Elektronen einfangen können,<br />
nimmt der Ionenstrom ab, was zu einer Änderung des Messsignals führt.<br />
Das Gas-Chromatogramm<br />
Durch kontinuierliche Registrierung einer elektrischen Größe, die zu jedem Zeitpunkt entweder<br />
der Konzentration der getrennten Spezies im Trägergas (in g/ml) oder dem Massenstrom<br />
dieser Spezies (in g/s) proportional ist, entsteht das Chromatogramm.<br />
Solange nur reines Trägergas aus der Säule in den Detektor gelangt, wird die sogenannte Basislinie<br />
aufgezeichnet, die möglichst ohne positive oder negative Drift verlaufen soll. Sobald<br />
jedoch eine getrennte Komponente mit dem Trägergas die Säule verlässt und in den Detektor<br />
gelangt, steigt das im Detektor erzeugte Signal entsprechend der Konzentration oder dem<br />
Massenstrom bis zu einem Maximum an und fällt danach wieder ab auf die Basislinie (wenn<br />
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keine Überlappung durch eine nachfolgende Komponente stattfindet). Auf dieser Weise wird<br />
für jede eluierte und getrennte Komponente der Mischung ein Peak erhalten. Die Summe aller<br />
Peaks bildet das Chromatogramm. Die Peakform oder das Konzentrationsprofil des Peaks<br />
oder der Zone erlauben Rückschlüsse auf den Ablauf der Verteilungs- und Transportvorgänge<br />
in der Säule. Die Flächen, aber auch die Höhen der Peaks liefern Informationen über die Mengen<br />
der eluierten Komponenten.<br />
Abbildung 10: Isothermes Gaschromatogramm<br />
Das Gaschromatogramm beginnt am Einspritzpunkt E zu dem Zeitpunkt, in dem die flüssige<br />
Probe mit einer Spritze in das Trägergas eingeführt und dort verdampft wird. Es endet, wenn<br />
die letzte Komponente eluiert und im Detektor angelangt ist. Der erste Peak (zur Bestimmung<br />
der Durchflusszeit t m ) ist bei der Flüssigkeits-GC ein Gaspeak G (z.B. von Methan). Bleibt<br />
die Säulentemperatur während der Trennung konstant, so spricht man von isothermer Gas-<br />
Chromatographie. Bei linearer oder nicht-linearer Änderung der Temperatur in der Säule<br />
während des Ablaufs der Trennung spricht man von temperaturprogrammierter Gas-<br />
Chromatographie. Durch kontinuierliche Veränderung des Trägergasdruckes am Säulenanfang<br />
können auch strömungsprogrammierte Trennungen durchgeführt werden. Beide Verfahren<br />
der Programmierung von Temperatur und Strömung dienen zur Beschleunigung oder<br />
Verbesserung von Trennungen.<br />
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Aufgabenstellung: Analyse einer flüssigen Mischung<br />
Bestimmen Sie durch gaschromatographische Messungen mit Hilfe einer Reihe von Kalibriersubstanzen<br />
sowohl die qualitative Zusammensetzung eines vorgegebenen Substanzgemisches<br />
als auch die Konzentrationen der einzelnen Komponenten in diesem Gemisch. Chemikalien:<br />
Verschiedene Kalibriersubstanzen, ein flüssiges Gemisch unbekannter Zusammensetzung<br />
Es ist zweckmäßig, sich zunächst anhand der dem Gerät beiliegenden Bedienungsanleitung<br />
und nach Rücksprache mit dem Betreuer des Versuches mit dem Gas-Chromatographen und<br />
der Probenaufgabetechnik vertraut zu machen. Durch Variation der verschiedenen Parameter<br />
wie z.B. Aufgabevolumen, Volumenfluss, Temperatur usw. soll dann mit Hilfe der Kalibriersubstanzen<br />
eine optimale Trennmethode erarbeitet werden, die es gestattet, sowohl die qualitative<br />
als auch die quantitative Zusammensetzung des vorgegebenen Gemisches zu bestimmen.<br />
Säule: Dünnfilmkapillarsäule, Trennflüssigkeit SE54 (5% Phenylsilicon, 1%<br />
Vinylsilicon, 94% Methylsilicon), maximale Temperatur: 300 °C, L =<br />
50 m, Filmdicke = 0,3 µm, Innendurchmesser = 0,25 mm<br />
Trägergas: Stickstoff (N 2 )<br />
Detektor: FID (H 2 , O 2 )<br />
Geräteeinstellung: Detektor: 260 °C N 2 -Druck: 160 kPa<br />
Injektor: 200 °C ATTN: 64<br />
1.) Bei 80 °C werden zunächst folgende Substanzen gelöst in Methanol untersucht (Probenvolumen:<br />
1 µl):<br />
Probe Konzentration [nmol/µl] Messzeit (Isotime) [min]<br />
1. Toluol 15,16 7<br />
2. Cyclohexan 16,32 5<br />
3. Decan 12,80 15<br />
4. Methylcyclohexan 15,87 6<br />
5. 1-Octanol 8,76 20<br />
6. Chlorcyclohexan 10,56 7<br />
7. Methanol ("pur" → Lösungsmittelpeak) 5<br />
Bestimmung von Retentionszeit (Einfluss: Kettenlänge, Struktur, Dipolmoment, DK,<br />
Polarisierbarkeit von π-Elektronen, Siedepunkt, Trennflüssigkeit diskutieren) und<br />
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Peakfläche (Stoffmenge, Bestimmung der Trennstufenhöhe H in mm bzw. der Zahl<br />
der Trennstufen N am Decan-Peak).<br />
2) Bei 80 °C wird ein Gemisch (Probe 8) untersucht (Messzeit: 20 min, Probenvolumen:<br />
1 µl). Die erhaltenen Peaks sind den untersuchten Einzelproben zuzuordnen (qualitative<br />
Analyse) und die Konzentrationen der Einzelsubstanzen im Gemisch ist zu bestimmen<br />
(quantitative Analyse).<br />
3) Das Gemisch wird bei 140 °C untersucht. Der Einfluss der Temperatur auf das erhaltene<br />
Chromatogramm ist zu diskutieren (Messzeit: 7 min, Probenvolumen: 1 µl).<br />
4) Das Gemisch (Probenvolumen: 1 µl) wird unter Anwendung eines Temperaturprogrammes<br />
untersucht:<br />
80 °C (4 min isotherm) → 8 °C/min (Heizrate) → 140 °C (1 min isotherm)<br />
Der Einfluss der Temperatur auf das erhaltene Chromatogramm ist zu diskutieren.<br />
5) Dem Gemisch wird in einem Schnappdeckelgläschen etwas Toluol-Methanol-Lösung<br />
zugesetzt und diese neue Mischung bei 80 °C isotherm untersucht (zusätzliche Bestätigung<br />
für Zuordnung des Peaks, Messzeit: bis zum Auftreten des letzen Peaks - maximal<br />
30 Minuten, Probenvolumen: 1 µl).<br />
Vor Gebrauch der Hamiltonspritze ist diese je dreimal mit Aceton und Methanol<br />
sowie zweimal mit der zu vermessenden Probe zu spülen!!!<br />
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Apparatives Praktikum Physikalische Chemie, Dr. Christof Maul SS 2010<br />
TU Braunschweig, Institut für Physikalische und Theoretische Chemie