16.05.2014 Aufrufe

Thermodynamik

Thermodynamik

Thermodynamik

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Konzentrationsgefälle in der<br />

Grenzphase<br />

Grenzflächenchemie<br />

SS 2006<br />

Dr. R. Tuckermann<br />

Grenzflächenprofil im Fall der<br />

Adsorption einer Komponente aus<br />

einer fluiden Lösung an einer<br />

festen Oberfläche.<br />

Grenzflächenprofil im Fall der<br />

Adsorption einer Komponente an<br />

der Grenzfläche zwischen zwei<br />

fluiden Phasen (z. B. Flüssigkeit<br />

im Gleichgewicht zum eigen<br />

Dampf).


Grenzfläche bzw. Grenzflächenphase<br />

Grenzflächenchemie<br />

SS 2006<br />

Dr. R. Tuckermann<br />

Die Modellvorstellung einer zweidimensionalen Grenzfläche, an<br />

der der Übergang von Phase 1 zu Phase 2 stattfindet sowie eine<br />

Anreicherung (Adsorption) einzelner Komponenten möglich ist,<br />

muss wegen der räumlichen Ausdehnung im molekularen Maßstab<br />

zu dem Begriff einer dreidimensionalen Grenzflächenphase<br />

erweitert werden.


Grenzflächenphase<br />

Grenzflächenchemie<br />

SS 2006<br />

Dr. R. Tuckermann<br />

Definition der Grenzflächenphase geht auf W. Gibbs zurück, der diese<br />

Phase im Sinne der klassischen <strong>Thermodynamik</strong> beschrieb und ihr -<br />

neben der charakteristischen Grenzflächenkonzentration einer<br />

adsorbierten Komponente in dieser Phase - thermodynamische<br />

Eigenschaften zuwies.<br />

Auf Basis dieser Theorie können Grenzflächenphänomene wie z. B.<br />

- Adsorption<br />

- Spreitung<br />

- Grenzflächenkrümmung<br />

- Dampfdruck kleiner Tropfen<br />

quantitativ beschrieben werden.


Gibbssche Trennfläche<br />

Grenzflächenchemie<br />

SS 2006<br />

Dr. R. Tuckermann<br />

z<br />

Phase α<br />

z<br />

Phase α<br />

z*<br />

Phase β<br />

Phase β<br />

Gibbs<br />

Trennfläche<br />

c i<br />

α<br />

c i<br />

β<br />

c i<br />

c i<br />

α<br />

c i<br />

β<br />

c i<br />

• Die Eigenschaften der beiden Phasen α und β sind bis zu den Flächen AA' und<br />

BB' homogen.<br />

• Die Konzentration der Komponente i in der Phase α ist bis zur Fläche AA'<br />

einheitlich c iα<br />

und in der Phase β bis zur Fläche BB' einheitlich c iβ<br />

.<br />

• Innerhalb der Grenzschicht ändert sich die Eigenschaft des Systems<br />

kontinuierlich von der Phase α bis zur Phase β.<br />

• Die Phasen α und β werden willkürlich durch die Grenzfläche S-S´ getrennt. Die<br />

Trennlinie innerhalb der Grenzschicht, parallel zu den Flächen AA' und BB‚ stellt<br />

die zweidimensionale Grenzflächenphase (Gibbsche Trennfläche) dar.


Grenzflächenphase<br />

Grenzflächenchemie<br />

SS 2006<br />

Dr. R. Tuckermann<br />

Gesamtmenge der Komponente i in diesem System:<br />

n i = n iα + n iβ + n<br />

σ<br />

i bzw. n iσ = n i – (n iα + n iβ )<br />

mit n iα = c iα V α , n iβ = c iβ V β und V = V α + V β folgt:<br />

n iσ = n i – (c iα V α + c iβ V β )<br />

und mit V = V α + V β weiter:<br />

n iσ = n i -c iα V + (c iα + c iβ ) V β


Grenzflächenüberschusskonzentration<br />

Grenzflächenchemie<br />

SS 2006<br />

Dr. R. Tuckermann<br />

Definition (nach W. Gibbs): Die (Grenzflächen-)Überschusskonzentration<br />

Γ iσ gibt die Menge an Molen der Komponente i, die in der Grenzschicht<br />

gegenüber der mittleren Konzentration c i in einer der beiden Phasen<br />

überwiegen oder fehlen:<br />

Γ iσ = n iσ / A s<br />

Die Stoffmenge n<br />

σ<br />

i bzw. die Überschusskonzentration Γ<br />

σ<br />

i der<br />

Komponente i hängt jedoch von der Lage der Gibbsschen Trennfläche z*<br />

ab:<br />

Γ<br />

σ<br />

i<br />

=<br />

∫<br />

(<br />

α<br />

) ∫ (<br />

β<br />

c − + − )<br />

i<br />

ci<br />

dz ci<br />

ci<br />

z<<br />

z* z><br />

z*<br />

und ist demnach keine physikalisch relevante Größe des Systems.<br />

dz


Relative Adsorption<br />

Grenzflächenchemie<br />

SS 2006<br />

Dr. R. Tuckermann<br />

Für ein Zwei- oder Mehrkomponentensystem lassen sich folgende<br />

Gleichungen formulieren:<br />

Durch geschicktes Gleichsetzen lässt sich V β eliminieren:<br />

n<br />

σ<br />

i<br />

−<br />

n<br />

σ<br />

1<br />

c<br />

c<br />

α<br />

i<br />

α<br />

1<br />

− c<br />

− c<br />

β<br />

i<br />

β<br />

1<br />

=<br />

n<br />

σ<br />

i<br />

=<br />

− c<br />

( c<br />

α c<br />

β ) V<br />

β<br />

i<br />

−<br />

i<br />

( c<br />

α c<br />

β ) V<br />

β<br />

(<br />

α<br />

) (<br />

α<br />

)<br />

i i<br />

ni<br />

− ci<br />

V − n1<br />

− c1<br />

V<br />

α β<br />

Da auf der rechten Seite dieser Gleichung nur eindeutig definierte Größen<br />

stehen, ist auch die linke Seite invariant bzgl. der Wahl der Gibbsschen<br />

Trennfläche. Bezogen auf die Flächeneinheit der Grenzfläche wird diese<br />

Größe relative Adsorption der Komponente i bzgl. der Komponente 1<br />

genannt:<br />

Γ<br />

(1)<br />

i<br />

= Γ<br />

n<br />

i<br />

α<br />

i<br />

V<br />

+<br />

n σ n c<br />

α<br />

1<br />

=<br />

1<br />

−<br />

1<br />

V +<br />

1<br />

−<br />

1<br />

σ<br />

i<br />

− Γ<br />

σ<br />

1<br />

c<br />

c<br />

α<br />

i<br />

α<br />

1<br />

−<br />

−<br />

c<br />

c<br />

β<br />

i<br />

β<br />

1<br />

c<br />

c<br />

α<br />

1<br />

− c<br />

− c<br />

β<br />

1


Relative Adsorption<br />

Grenzflächenchemie<br />

SS 2006<br />

Dr. R. Tuckermann<br />

Γ iσ und Γ 1σ beziffern die Grenzflächenkonzentrationen für eine beliebige<br />

Wahl der Gibbsschen Trennfläche. Wählt man z. B. die Trennfläche gerade<br />

in Höhe z 1 , so dass Γ<br />

σ<br />

1 = 0 gilt, so lässt sich die (relative)<br />

Grenzflächenkonzentration für die Komponente i angeben:<br />

Γ<br />

=<br />

(<br />

σ<br />

Γ )<br />

i z*<br />

z1<br />

(1)<br />

i =<br />

z<br />

c i β = c 1 β = 0<br />

Phase β<br />

z*<br />

Phase α<br />

c i<br />

α<br />

c i<br />

σ<br />

c 1<br />

α<br />

c


Fundamentalgleichungen der<br />

Grenzflächenthermodynamik<br />

Innere Energie<br />

Enthalpie<br />

H = U + pV<br />

Helmholtz-<br />

Energie<br />

F = U – TS<br />

Gibbs-Energie<br />

G = U – TS + pV<br />

Gesamtsystem<br />

Grenzphase<br />

Grenzflächenchemie<br />

SS 2006<br />

Dr. R. Tuckermann<br />

U σ = TS σ – pV σ + σA + Σμ i n iσ *<br />

H σ = TS σ + Σμ i n iσ *<br />

F σ = -pV σ + σA + Σμ i n iσ *<br />

G σ = Σμ i n iσ *<br />

U = TS – pV + σA + Σμ i n i<br />

+ Σμ i dn i Σμ i dn<br />

σ<br />

i<br />

dU = TdS – pdV + σdA dU σ = TdS σ – pdV σ + σdA +<br />

H = TS + σA + Σμ i n i<br />

+ Σμ i dn i Σμ i dn<br />

σ<br />

i<br />

dH = TdS + Vdp + Adσ dH σ = TdS σ + V σ dp + Adσ +<br />

F = -pV+ σA + Σμ i n i<br />

+ Σμ i dn i Σμ i dn<br />

σ<br />

i<br />

dF = -SdT-pdV+σdA<br />

dF σ = -S σ dT - pdV σ + σdA +<br />

G = σA + Σμ i n i<br />

+ Σμ i dn i Σμ i dn<br />

σ<br />

i<br />

dG = - SdT + Vdp + Adσ dG σ = -S σ dT + V σ dp + Adσ +<br />

* Integration bei konstantem p, T, σ, μ i<br />

. Fundamentalgleichungen der<br />

Grenzflächenthermodynamik


Gibbs-Duhem-Gleichung<br />

Grenzflächenchemie<br />

SS 2006<br />

Dr. R. Tuckermann<br />

Bei konstantem p, T, σ, µ i gilt:<br />

Durch Differenzieren folgt daraus:<br />

Fundamentalgleichung:<br />

G σ = Σμ i n i<br />

σ<br />

dG σ = Σμ i dn iσ + Σn iσ dμ i<br />

dG σ = - S σ dT + V σ dp + Adσ + Σμ i dn i<br />

σ<br />

S σ dT - V σ dp + Adσ + Σn iσ dμ i = 0<br />

Gibbs-Duhem-Gleichung für die Grenzphase


Grenzflächenkonzentration<br />

Grenzflächenchemie<br />

SS 2006<br />

Dr. R. Tuckermann<br />

Bei konstanter Temperatur T und konstantem Druck p<br />

ergibt sich aus der Gibbs-Duhem-Gleichung:<br />

dσ + Σ(n iσ /A)dμ i = dσ + ΣΓ iσ dμ i = 0<br />

Gibbssche Gleichung


Druckabhängigkeit von σ<br />

Grenzflächenchemie<br />

SS 2006<br />

Dr. R. Tuckermann<br />

Bei konstanter Temperatur T und konstantem chemischen<br />

Potential µ ergibt sich aus der Gibbsschen-Gleichung:<br />

dσ = (V σ /A)dp<br />

D. h. bei einer Dicke der Grenzschicht (V σ /A) von einigen<br />

Nanometern (10 -7 cm) ist selbst bei relativ großen<br />

Druckunterschieden dp von z. B. 100 bar dσ<br />

vernachlässigbar klein. Daraus folgt weiterhin, dass die<br />

Grenzflächenspannung weitestgehend unabhängig von der<br />

Krümmung der Oberfläche ist (s. Young-Laplace-Gleichung).


Temperaturabhängigkeit von σ<br />

Grenzflächenchemie<br />

SS 2006<br />

Dr. R. Tuckermann<br />

Mit der Grenzflächenentropie S Aσ = S σ /A und der Dicke δ = V σ /A der<br />

Grenzschicht lässt sich folgende Temperaturabhängigkeit der<br />

Grenzflächenspannung aus der Gibbs-Duhem-Gleichung herleiten:<br />

-dσ = S Aσ dT - δdp + ΣΓ iσ dμ i<br />

Beispiel: Grenzfläche zw. reiner Flüssigkeit und gesättigter Dampfphase<br />

Einstoffsystem:<br />

-dσ = S Aσ dT - δdp s + Γ iσ dμ i mit Dampfdruck p s<br />

Bei Änderung von T ändern sich gleichzeitig p s und µ i . Unter der<br />

Voraussetzung, dass das chemische Potential stets gleich bleiben muss,<br />

ergibt sich ( α flüssige Phase, β Gasphase):<br />

dµ i = V β dp s - S β dT = V α dp s – S α dT<br />

−<br />

dσ<br />

=<br />

dT<br />

S<br />

V<br />

(<br />

σ α<br />

) (<br />

α<br />

S<br />

)<br />

A<br />

− ΓS<br />

− δ − ΓV<br />

β α<br />

β<br />

− S<br />

−V<br />

α


Temperaturabhängigkeit von σ<br />

Grenzflächenchemie<br />

SS 2006<br />

Dr. R. Tuckermann<br />

In der Regel nimmt die Oberflächenspannung einer reinen Flüssigkeit<br />

monoton mit der Temperatur ab und erreicht bei bei einer kritischen<br />

Temperatur Tc den Wert Null. Hierfür findet man die empirische Formel:<br />

σ = σ 0 (T c –T) m<br />

mit einem universellen Wert für m von ca. 1,25.<br />

σ<br />

78<br />

76<br />

Oberflächenspannung / mN/m<br />

74<br />

72<br />

70<br />

68<br />

66<br />

64<br />

62<br />

60<br />

Schematischer Verlauf der Oberflächenspannung<br />

einer reinen Flüssigkeit als Funktion<br />

der Temperatur.<br />

T c<br />

T<br />

58<br />

-20 0 20 40 60 80 100<br />

Temperatur / °C<br />

Experimentelle Messwerte für Wasser im<br />

Bereich zwischen 0 °C und 100 °C bei<br />

Atmosphärendruck.


Adsorption in flüssigen Grenzphasen<br />

Grenzflächenchemie<br />

SS 2006<br />

Dr. R. Tuckermann<br />

Als Adsorption (lat. adsorbere = ansaugen) bezeichnet man die<br />

Anreicherung von Stoffen oder Stoffgemischen in der Grenzphase.<br />

(Nicht zu verwechseln mit der Absorption (lat. absorbere = verschlucken), unter der man in<br />

Bezug auf Materie das Eindringen eines Gases in Flüssigkeiten oder Festkörpern versteht und<br />

bei der Oberflächeneffekte eine untergeordnete Rolle spielen.)<br />

Bei konstanter Temperatur und<br />

konstantem Druck ergibt sich für die<br />

Abhängigkeit der Oberflächenspannung<br />

bei Variation des Mischungsverhältnisses<br />

(Molenbruch x) aus der<br />

Gibbschen Gleichung mit dem<br />

konzentrationsabhängigen chem.<br />

Potential µ = µ 0<br />

+ RT dln a i<br />

:<br />

Adsorption der<br />

Komponente i in<br />

der Grenzschicht<br />

zw. Phase α und β.<br />

z<br />

Phase β<br />

Phase α<br />

c i<br />

α<br />

c i<br />

β<br />

c i<br />

−<br />

⎛<br />

⎜<br />

⎝<br />

∂σ<br />

⎞<br />

⎟<br />

∂x<br />

⎠<br />

p,<br />

T<br />

∂µ<br />

1<br />

= Γ1<br />

∂x<br />

+ Γ<br />

2<br />

∂µ<br />

∂x<br />

2<br />

=<br />

⎛ ∂ ln a<br />

RT⎜Γ1<br />

⎝ ∂x<br />

1<br />

+ Γ<br />

2<br />

∂ ln a<br />

∂x<br />

2<br />

⎞<br />

⎟<br />


Adsorption in flüssigen Grenzphasen<br />

Grenzflächenchemie<br />

SS 2006<br />

Dr. R. Tuckermann<br />

Bei Wahl der Gibbsschen Trennfläche derart, dass Γ 1<br />

= 0 ergibt sich die daraus die<br />

Gibbssche Adsorptionsisotherem:<br />

dσ = -RTΓ 2 dln a 2<br />

bzw. für verdünnte Lösungen in denen a 2<br />

= c 2<br />

gilt:<br />

dσ = -RTΓ 2<br />

dln c 2<br />

Empirisch lässt sich die Konzentrationsabhängigkeit der Grenzflächenspannung<br />

erfolgreich mit Hilfe der Szyskowski-Gleichung beschreiben:<br />

σ 0 - σ = π = A RT ln(1 + c/B)<br />

Diese lässt sich für den Grenzfall sehr kleiner Konzentrationen (c > B ergibt sich:<br />

π = A RTln(c/B)<br />

Γ 2<br />

= A


Adsorption in flüssigen Grenzphasen<br />

Grenzflächenchemie<br />

SS 2006<br />

Dr. R. Tuckermann<br />

Allgemein lässt sich durch Kombination der Gibbsschen Adsorptionsisotherme<br />

und der Szyskowski-Gleichung ableiten:<br />

Γ<br />

2<br />

=<br />

Ac2<br />

B + c<br />

2<br />

Der Parameter A stellt also eine Art Sättigungswert für die Grenzflächenkonzentration<br />

Γ 2 dar.<br />

Allgemein ist eine positive Adsorption (Anreicherung) bei Γ 2 > 0 gegeben,<br />

wohingegen für eine negative Adsorption (Verarmung) Γ 2 < 0 gilt.


<strong>Thermodynamik</strong> der Spreitung<br />

Grenzflächenchemie<br />

SS 2006<br />

Dr. R. Tuckermann<br />

Unlösliche amphiphile Verbindungen (Moleküle mit polarer Kopfgruppe<br />

und apolarer Kohlenwasserstoffkette, z. B. Tenside) bilden auf Wasser<br />

und anderen Flüssigkeitsoberflächen bereits bei sehr geringen<br />

Konzentrationen monomolekulare Filme. Diese Eigenschaft wir als<br />

Spreitung bezeichnet.<br />

Thermodynamisch lassen sie sich<br />

also mit Hilfe von<br />

π = A RT(c 2 /B) = Γ 2 RT = (n 2 /A s ) RT<br />

beschreiben bzw. umgeformt<br />

π A s = n 2 RT<br />

Der monomolekulare Oberflächenfilm<br />

verhält sich also analog einen<br />

zweidimensionalen idealen Gas.


Young-Laplace-Gleichung<br />

Grenzflächenchemie<br />

SS 2006<br />

Dr. R. Tuckermann<br />

Zur Beschreibung des mechanischen Gleichgewichts an einer<br />

gekrümmten Oberfläche, z. B. einer Blase oder eines Tropfens, muss<br />

sowohl die Volumenarbeit (dw V = p dV) als auch die Oberflächenarbeit<br />

(dw A = σ dA) berücksichtig werden:<br />

V<br />

( p )<br />

α<br />

− pβ<br />

dV = Δp<br />

⋅ 4πr<br />

2 dr = σ ⋅8πrdr<br />

= dA dwA<br />

dw = σ =<br />

( p − p )<br />

α<br />

β<br />

= Δp<br />

=<br />

2σ<br />

r<br />

( p ) ⎜<br />

⎟ α<br />

− pβ<br />

= Δp<br />

= σ +<br />

⎝ r1<br />

r2<br />

⎠<br />

⎛<br />

1<br />

1<br />

⎞<br />

für sphärische Oberflächen<br />

für allgemein gekrümmte<br />

Oberflächen<br />

p β<br />

r<br />

p α


Young-Laplace-Gleichung<br />

Grenzflächenchemie<br />

SS 2006<br />

Dr. R. Tuckermann<br />

1. Beispiel:<br />

Innendruck eines<br />

Wassertropfens in<br />

Abhängigkeit seiner<br />

Größe<br />

2. Beispiel:<br />

Steighöhe von<br />

Wasser in einer<br />

Kapillare<br />

Tropfeninnendruck Δp in Pa<br />

1000000<br />

100000<br />

10000<br />

1000<br />

100<br />

10<br />

1<br />

0,1<br />

1E-6 1E-5 1E-4 1E-3 0,01 0,1 1<br />

Radius r in m<br />

100<br />

10<br />

1<br />

0,1<br />

0,01<br />

1E-3<br />

1E-4<br />

1E-5<br />

Steighöhe h in Kapillare in m


Kelvin-Gleichung<br />

Grenzflächenchemie<br />

SS 2006<br />

Dr. R. Tuckermann<br />

Aufgrund des erhöhten Innendrucks kleiner Tropfen steigt auch der<br />

Dampfdruck an deren Oberfläche:<br />

Im Gleichgewicht sind die chemischen Potentiale µ(g) und µ(l) gleich.<br />

Erhöht man den Druck, so ändert sich das chem. Potential der Flüssigkeit<br />

um V m (l)dp(l), das des Dampfes um V m (g)dp(g)<br />

V<br />

RT<br />

( l)<br />

dp(<br />

l)<br />

= Vm<br />

( g)<br />

dp(<br />

g)<br />

dp(<br />

g)<br />

p(<br />

g)<br />

m<br />

=<br />

dp(<br />

g)<br />

Vm ( l)<br />

dp(<br />

l)<br />

=<br />

p(<br />

g)<br />

RT<br />

⎛V<br />

l Δp<br />

p = p ⎜<br />

( ) m<br />

0<br />

exp<br />

⎝ RT<br />

⎛ V l<br />

p = p ⎜<br />

2 σ ( ) m<br />

0<br />

exp<br />

⎝ rRT<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎟<br />


Adsorption an festen Oberflächen<br />

Grenzflächenchemie<br />

SS 2006<br />

Dr. R. Tuckermann<br />

Da der Festkörper oft in pulverisierter bzw. poröser Form mit unbekannter<br />

Oberfläche vorliegt, wird anstatt der Grenzflächenkonzentration Γ = n σ /A<br />

die spezifische Belegdichte n a eingeführt<br />

n a = n σ /m<br />

m: Masse des Absorbers/Festkörpers<br />

Die spezifische Belegdichte ist i. a.<br />

eine Funktion der Temperatur T,<br />

des Drucks p und der<br />

Konzentration c:<br />

n a = n a (T,p,c)<br />

Prinzipieller Verlauf der Adsorptionsisotherme für<br />

CO an Glas bei verschiedenen Temperaturen und<br />

monomolekularer Bedeckung


Adsorption an festen Oberflächen<br />

Grenzflächenchemie<br />

SS 2006<br />

Dr. R. Tuckermann<br />

Der Absorptionsvorgang ist weitestgehend reversibel, d. h. es liegt ein<br />

thermodynamisches Phasengleichgewicht zwischen der Gasphase (g)<br />

und der Grenzphase (σ) vor, das sich im Sinne er klassischen<br />

<strong>Thermodynamik</strong> wie folgt ausdrücken lässt:<br />

µ σ = µ g bzw. dµ σ = dµ g<br />

Bei konstanter Bedeckung bzw. Grenzflächenspannung ergibt sich aus<br />

der Gibbs-Duhem-Gleichung:<br />

dµ<br />

T<br />

σ<br />

=<br />

v<br />

T<br />

σ<br />

dp<br />

s<br />

−<br />

T<br />

σ<br />

dp −<br />

dµ<br />

T<br />

mit den molaren Größen für Volumen v σ , V g und Entropie s σ , S g .<br />

dT<br />

V<br />

=<br />

T<br />

g<br />

S<br />

T<br />

g<br />

dT<br />

=<br />

g<br />

s<br />

σ<br />

− S<br />

T<br />

g<br />

dT<br />

=<br />

V<br />

g<br />

− v<br />

T<br />

σ<br />

dp


Adsorption an festen Oberflächen<br />

Grenzflächenchemie<br />

SS 2006<br />

Dr. R. Tuckermann<br />

Unter Vernachlässigung von v σ gegenüber V g und V g = RT/p folgt:<br />

⎛<br />

⎜<br />

⎝<br />

∂ ln p<br />

∂T<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

σ<br />

=<br />

s<br />

σ<br />

−<br />

T<br />

S<br />

g<br />

bzw. da im Gleichgewicht auch gilt h σ - Ts σ = H g - TS g<br />

⎛ ∂ ln p ⎞<br />

⎜ ⎟<br />

⎝ ∂T<br />

⎠<br />

σ<br />

=<br />

h<br />

σ<br />

− H<br />

2<br />

T<br />

Diese Gleichung ist analog zur Clausius-Clapeyeron-Gleichung, die das<br />

thermische Gleichgewicht eines Zweiphasensystems beschreibt. Der<br />

Ausdruck h σ - H g wird als partielle molare Adsorptionsenthalpie bezeichnet<br />

und ist vom Bedeckungsgrad bzw. Grenzflächenkonzentration abhängig.<br />

g

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!