Geschichte der Fotografie und des Films, von Mario Leimbacher. - pbg

Die Mechanisierung des Bildes – Geschichte der Fotografie und des Filmes
Perspektive
Die Technik des Films beginnt mit der Mechanisierung des Bildes.
Mechanisierung und Verwissenschaftlichung des Bildes geschahen
miteinander und bedingten sich gegenseitig. Der eigentliche Durchbruch zu
einer Wissenschaft des Bildes geschah - wie mit den meisten
Wissenschaften – in der Renaissance im 14. und 15.Jh.. Das Bild wurde
einerseits ein wesentliches Darstellungs- und Erklärungsmittel für die
Wissenschaften. Es musste vergleichbar sein mit dem Gesehenen oder
Geplanten und darin überprüfbar. So wurden die Gesetze der Perspektive
zur Darstellung von Räumen und Architekturmodellen entdeckt und
beschrieben (Brunelleschi, Alberti, Vasari). Zeichen- und Schraffurtechniken
wurden zur Darstellung von Körpern, Körperteilen und anderen Objekten
entwickelt und geübt (Dürer, Da Vinci). Andererseits wurde das Bild selber
von den Künstlern, Architekten und Kunsttheoretikern als wissenschaftliches
Objekt erkannt und behandelt.
Die Entdeckung der Perspektive veränderte die gesamte Bildkultur in ganz
Europa innerhalb weniger Jahrzente. Es war nicht mehr möglich und
legitim, das, was die Kirche verlangte, nämlich die wichtigsten Personen
wie Christus, Maria oder Gottvater, als grösste Figuren im Bild
darzustellen, sondern der Künstler und Mäzen bestimmte durch die
Platzierung der Figuren im dargestellten Raum auch deren Grösse in der
Perspektive des Raumes.
Piero della Francesca, Taufe Christi, 1440-45
10.1.2002 Zusammenstellung: Mario Leimbacher, BG Kantonsschule Enge 10