16.05.2014 Aufrufe

LinuxUser Aktuelle Desktops (Vorschau)

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Inxi: Clevere Systemanalyse<br />

auf der Kommandozeile S. 52<br />

YAD: Neues GUI-Toolkit<br />

für Shell-Programme S. 58<br />

History Suggest: Bequem nach<br />

benutzten Befehlen suchen S. 55<br />

06.2014<br />

Inxi • SSD-Migration • BITWIG • GCSTAR • U1-ErsaTz • YAD • HSTR • DESKTOPS<br />

Klassische Benutzeroberflächen, leichtgewichtige Spezialisten, Neuentwicklungen<br />

AKTUELLE DESKTOPS<br />

Glasklares Design und<br />

vertraute Konzepte mit<br />

Gnome 3 und Maté S. 31, 34<br />

Flotter Newcomer LXQt<br />

und leichtgewichtige<br />

Alternative XFCE S. 22, 28<br />

KDE SC 5: Erste Wahl<br />

für Desktop-Tuner<br />

und Schrauber S. 16<br />

Bitwig: Audio-Workstation auf Profi-Niveau S. 64<br />

Durchdachte Komplettsoftware fürs Komponieren, das Studio und Live-Auftritte<br />

Turbo-System dank SSD S.86<br />

Migration optimal planen und umsetzen<br />

Top-Distris<br />

auf zwei<br />

Heft-DVDs<br />

Sammlungen im Griff S.48<br />

Gcstar bringt Ordnung ins Chaos<br />

06<br />

www.linux-user.de<br />

EUR 8,50 EUR 9,35 sfr 17,00 EUR 10,85 EUR 11,05 EUR 11,05<br />

Deutschland Österreich Schweiz Benelux Spanien Italien 4 196067 008502 06


Editorial<br />

Herzblut<br />

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,<br />

es war schwer, in den letzten Wochen als<br />

Computer-Nutzer nichts vom Heartbleed-<br />

Bug mitzubekommen û. Die Sicherheitslücke<br />

in OpenSSL erregte die Gemüter<br />

dies- und jenseits des Grabens, der freie<br />

Software von proprietärer trennt. Einig<br />

waren sich die Kommentatoren nur in der<br />

Einschätzung, dass es sich um einen kapitalen<br />

Fehler handelte, der so eigentlich<br />

nicht hätte passieren dürfen. Immerhin<br />

basiert weltweit ein Großteil des Datenverkehrs<br />

zwischen Kunden und Unternehmen<br />

beim Bestellen, Überweisen<br />

oder ähnlich kritischen Operationen auf<br />

diesem Stück freier Software.<br />

In der Folge versuchten sich zahlreiche<br />

Kommentatoren auf dem Rücken des unglücklichen<br />

Entwicklers zu profilieren, in<br />

dessen Haut kaum jemand stecken wollte.<br />

Die Schlussfolgerungen fielen ebenso<br />

sattsam bekannt wie entgegengesetzt<br />

aus: Freie Software eigne sich nicht für<br />

sicherheitskritische Infrastrukturen û,<br />

schimpften die einen; freie Software<br />

habe es erst möglich gemacht, den Bug<br />

zu finden und schnell zu beheben û,<br />

argumentierten die anderen.<br />

Natürlich dauerte es nicht lange, bis<br />

die Vermutung aufkam, die NSA sei Nutznießer<br />

û oder gar Auftraggeber des<br />

Bugs. US-Präsident Barack Obama leistete<br />

einen komödiantischen Beitrag, als er<br />

versicherte, die Schlapphüte würden Sicherheitslücken<br />

öffentlich machen, im<br />

nächsten Satz aber gleich einschränkte,<br />

die Bugs blieben doch geheim, wenn es<br />

der Arbeit des Geheimdiensts nütze û.<br />

Regelrecht handgreiflich wurde dann<br />

das OpenBSD-Projekt: Die Entwickler um<br />

den ohnehin streitlustigen Maintainer<br />

Theo de Raadt begannen mit dem Ausmisten<br />

und warfen in einer Hauruck-Aktion<br />

mal eben die Hälfte des OpenSSL-<br />

Codes auf den digitalen Müll. Am Ende<br />

legten sie sogar einen Fork mit dem Namen<br />

LibreSSL auf û. Der radikale Schritt<br />

weckte bei Experten eher Unbehagen û.<br />

Dass der Bug so lange unbemerkt<br />

blieb, lag vor allem daran, dass das<br />

OpenSSL-Projekt mit elf Entwicklern –<br />

von denen nur einer Vollzeit an dem Projekt<br />

arbeitet – es schlicht nicht schaffte,<br />

alle Teile ordentlich zu begutachten. Erschwerend<br />

kommt hinzu, dass die Spezifikation<br />

von SSL enorm komplex ausfällt.<br />

Die Linux Foundation hat nun genau<br />

das Richtige getan und jene zur Kasse<br />

gebeten, die bislang vom sicheren Datenverkehr<br />

profitieren: die Internet-Unternehmen.<br />

Im ersten Anlauf kamen<br />

3,6 Millionen US-Dollar zusammen –<br />

nicht viel angesichts der Milliardenumsätze,<br />

aber genug, um OpenSSL endlich<br />

auf eine vernünftige Basis zu stellen<br />

û. Die „Core Infrastructure Initiative“<br />

könnte zudem künftig noch anderen<br />

Andreas Bohle<br />

Stellv. Chefredakteur<br />

Projekten eine Heimat bieten. Sinnvoll<br />

wäre es, denn ohne freie Software geht<br />

im Internet heute nichts mehr.<br />

Der Vorteil freier Software liegt aber<br />

nicht nur in der Tatsache, dass sich dieser<br />

Bug finden ließ, sondern darin, dass<br />

ein freies Projekt es den Beteiligten aus<br />

der Industrie ermöglicht, Kräfte und finanzielle<br />

Mittel ohne Gesichtsverlust in<br />

einem Punkt zu vereinen. Eine Handvoll<br />

Closed-Source-Implementationen aus<br />

unterschiedlichen Unternehmen ist etwas,<br />

was die sicherheitskritische Infrastruktur<br />

wirklich nicht braucht.<br />

Herzliche Grüße,<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www. linux‐user. de/ qr/32628<br />

06.2014 www.linux-user.de<br />

3


06<br />

40<br />

Für ansprechende Graphen kombinieren<br />

Sie einfach die Funktionen<br />

der Tools Graphviz und LaTeX und<br />

platzieren auf diese Weise echte Hingucker<br />

in Ihren Dokumenten und Präsentationen.<br />

64<br />

Mit der Profi-DAW Bitwig fällt die<br />

letzte Hürde für Audio-Künstler,<br />

die auf Apple-Produkte verzichten wollen.<br />

Durch eine Migration auf SSD<br />

86 verhelfen Sie Ihrem System zu<br />

einem ordentlichen Performanceschub.<br />

Wir zeigen, wo dabei Fallstricke lauern.<br />

Heft-DVD<br />

Grml 2014.03 . ..................6<br />

Weniger ist manchmal mehr: Grml, der gut<br />

ausgestattete Werkzeugkasten für Sysadmins,<br />

Datenretter und Linux-Profis, geht mit dem<br />

Release 2014.03 den Weg der behutsamen<br />

Entwicklung weiter.<br />

<strong>Aktuelle</strong>s<br />

News: Software ................10<br />

Angriffssicher verschlüsseln mit Codecrypt<br />

1.6, paketgestützt authentifizieren via<br />

Fwknop 2.6.1, komfortabel Programme<br />

entwickeln mit Geany 1.24, übersichtlicher<br />

Konsolen-Dateimanager Pfm 2.12.3<br />

Ubuntu One ersetzen . . . . . . . . . . . 12<br />

Das nahende Ende von Canonicals Cloud-<br />

Speicher Ubuntu One zwingt viele Anwender,<br />

sich umzustellen. Gesucht wird ein<br />

Cloud-Client, der die Daten von der Platte<br />

automatisch mit der Datenwolke synchronisiert.<br />

Wir haben diverse Anbieter und deren<br />

Software unter die Lupe genommen.<br />

Schwerpunkt<br />

KDE SC 5 ......................16<br />

Wer den Desktop umfangreich konfigurieren<br />

möchte, der findet in KDE dazu tausend kleine<br />

Stellschräubchen. Da macht die nächste<br />

Generation KDE SC 5 keine Ausnahme.<br />

XFCE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

XFCE bietet eine schlichte und auch auf<br />

älteren Rechner noch wieselflink agierende<br />

Oberfläche, ohne dabei wichtige Komponenten<br />

zu unterschlagen.<br />

LXQt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

Wenn unterschiedliche Designansätze<br />

zusammen gehen, entsteht oft Spannendes<br />

– wie bei LXDE und Razor-qt.<br />

DMDc Linux . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />

Die klare Struktur von Gnome 2 hat vielen<br />

Anwendern gut gefallen. Mit DMDc lebt sie<br />

jetzt in einem zeitgemäßen System als Maté-<br />

Desktop weiter.<br />

106<br />

Ubuntu 14.04 und seine Varianten<br />

gehören wieder zu den<br />

LTS-Versionen, die für eine lange Zeit Updates<br />

erhalten. Daher eignet sie sich ausgezeichnet<br />

für stabiles Desktop-System.<br />

Chapeau Linux .................34<br />

Die wieselflinke Distribution glänzt mit<br />

einem topaktuellen Gnome-3-Desktop und<br />

einem umfangreichen Teiberangebot.<br />

4 06.2014


Das Entwerfen und Umsetzen eines<br />

Flyers ist eigentlich eine DTP-<br />

92<br />

Domäne. Wir zeigen, wann sich der Einsatz<br />

von LaTeX und CSV-Daten lohnt und wie<br />

Sie die Automatismen der beteiligten Tools<br />

zu einem perfekten Workflow vereinen.<br />

16<br />

Mit der kommenden Version 5<br />

bleibt KDE SC nach wie vor erste<br />

Wahl für alle Tuning-Experten. Die Oberfläche<br />

bietet wieder Hunderte von Stellschräubchen<br />

für den individullen Desktop.<br />

28<br />

Im Zug der Fusion von Razor-qt<br />

und LXDE entsteht derzeit der<br />

neue Desktop LXQt. Er vereint das Beste<br />

aus beiden Vorgängern unter einem Dach.<br />

Praxis<br />

Graphviz (Teil 2) ................40<br />

Graphviz hilft beim Erstellen von Grafiken.<br />

Den letzten Schliff verleihen Sie den Ergebnissen<br />

aber am besten mittels LaTeX.<br />

Gcstar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />

Viele Menschen frönen einer Sammelleidenschaft.<br />

Das pfiffige Tool Gcstar sorgt<br />

dafür, dass Sie stets den Überblick über Ihre<br />

Kollektionen behalten.<br />

Systemanalyse mit Inxi ..........52<br />

Das Kommandozeilen-Tool Inxi liefert Information<br />

aus den Eingeweiden des Systems.<br />

Ideal für alle, die Hardware und System ganz<br />

genau erforschen möchten.<br />

Bash History Suggest Box ........55<br />

Die Suchfunktionen der Bash erweisen sich<br />

oft als eng begrenzt, das Auf und Ab mit<br />

Pfeiltasten gerät schnell lästig. Wer mehr<br />

Komfort möchte, der findet in der cleveren<br />

Bash History Suggest Box die passende<br />

Ergänzung für die tägliche Arbeit.<br />

Shell-Toolkit YAD ...............58<br />

Moderne Dialogprogramme bieten mehr<br />

als nur ein schnelles Eingabefenster. Das<br />

besonders fortschrittliche, von Zenity<br />

abgeleitete YAD verfügt über mehr als ein<br />

Dutzend Grundfunktionen.<br />

Im Test<br />

Bitwig Studio 1.0 ...............64<br />

Bitwig Studio ist die erste kommerziell angebotene<br />

vollständige Audio-Workstation<br />

für Linux. Sie bietet eine lückenlose Alternative<br />

zu Steinberg Cubase, Magix Samplitude<br />

oder Abelton Live.<br />

Master PDF Editor ..............72<br />

Mit dem Master PDF Editor bessern Sie kleine<br />

Vertipper in Dateien problemlos aus und<br />

sichern Dokumente auch nachträglich gegen<br />

unbefugten Zugriff.<br />

Bringen Sie Ordnung in Ihre Sammlungen:<br />

Mit Gcstar sortieren Sie die<br />

48<br />

Metadaten zu beliebigen Objekten und behalten<br />

so den Überblick bei Filmen, Briefmarken<br />

und anderen Lieblingstücken.<br />

Netz&System<br />

Netzwerk-Tools . . . . . . . . . . . . . . . . 78<br />

Mit den leistungsfähigen Werkzeugen der<br />

Linux-Kommandozeile kommen Sie Fehlern<br />

in der Netzwerkkonfiguration oder im LAN<br />

selbst schnell auf die Spur.<br />

Migration auf SSD ..............86<br />

Wer dem Rechner Beine machen möchte,<br />

der tauscht die verbaute Festplatte gegen<br />

eine SSD. Allerdings lauern auf dem Migrationsweg<br />

etliche Stolperstellen.<br />

Know-how<br />

CSV-Daten mit LaTeX ............92<br />

Einen schönen Flyer setzen Sie ohne<br />

Probleme in LaTeX – und profitieren so von<br />

dessen Automatismen, wenn sich das Ausgangsmaterial<br />

häufiger ändert.<br />

Service<br />

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

IT-Profimarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98<br />

Impressum ...................102<br />

Events/Autoren/Inserenten .....103<br />

<strong>Vorschau</strong> .....................104<br />

Heft-DVD-Inhalt ...............105<br />

06.2014<br />

www.linux-user.de<br />

5


Heft-DVD<br />

Grml 2014.03 „Ponywagon“<br />

Neues vom Schweizer Taschenmesser<br />

für Sysadmins und Linux-Profis<br />

Arbeitstier<br />

© dmbaker, 123RF<br />

Weniger ist oft mehr: Grml,<br />

der gut ausgestattete Werkzeugkasten<br />

für Sysadmins<br />

und CLI-Tool-Fans, geht mit<br />

dem Release 2014.03 „Ponywagon“<br />

den Weg der behutsamen<br />

Entwicklung weiter.<br />

Ferdinand Thommes<br />

Readme<br />

Die auf Debian „Testing“ basierende Live-<br />

Rettungs-CD Grml gilt als „Schweizer Offiziersmesser“<br />

unter den Distributionen. Auch<br />

Version 2014.03 „Ponywagon“ präsentiert<br />

sich als gut gepflegtes System mit vielen<br />

Bugfixes und einem aktuellen Kernel 3.13.6.<br />

Bei Grml („Grummel“) handelt es sich<br />

nicht um eine Distribution für den täglichen<br />

Hausgebrauch, sondern vielmehr<br />

um eine spezialisierte Sammlung von<br />

Rettungswerkzeugen, speziellen Erweiterungen<br />

und Text-Tools. Damit richtet<br />

es sich primär an Systemadministratoren<br />

und fortgeschrittene Anwender, die gerne<br />

auf der Kommandozeile oder mit minimalistischen<br />

Fenstermanagern arbeiten<br />

1 . Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal<br />

stellt die voreingestellte Z-Shell<br />

dar, die Grml in einer angepassten Konfiguration<br />

mitliefert.<br />

Grml û wird seit 2005 von Michael<br />

„mika“ Prokop zusammengestellt und<br />

herausgegeben, unterstützt von einem<br />

handverlesenen Team. Mit Bezug auf<br />

Österreich als Heimat des Hauptentwicklers<br />

tragen die Releases selbstironisch<br />

angehauchte Namen, wie „Schluchtenscheisser“,<br />

„Gebrüder Grml“, „Knecht<br />

Rootrecht“ oder „Schwammerlklauber“.<br />

Anfangs auf Knoppix basierend,<br />

schwenkte die Distribution bald auf Debian<br />

um und bediente sich dort aus dem<br />

Paketfundus des „Unstable“-Zweigs.<br />

Mittlerweile basiert sie auf „Testing“.<br />

Die Distribution kommt traditionell in<br />

den Spielarten Grml-small und Grml-full,<br />

die knapp 200 respektive gut 400 MByte<br />

auf die Waage bringen. Beide Versionen<br />

stehen jeweils für i586 sowie x86_64 zur<br />

Verfügung. Zusätzlich gibt es mit Grml96<br />

jeweils beide Architekturen in einem Abbild<br />

mit einem Umfang von rund 380<br />

beziehungsweise 800 MByte û.<br />

Neues im Ponywagon<br />

Die aktuelle Version Grml 2014.03 „Ponywagon“<br />

basiert auf dem Kernel 3.13.6.<br />

Die ausgelieferten Pakete stellen einen<br />

Snapshot vom 30. März 2014 dar. Insgesamt<br />

wurden 18 Pakete entfernt, 22 kamen<br />

hinzu – wobei sich die Liste teilweise<br />

überschneidet, da Pakete umbenannt<br />

wurden. Alte Grafiktreiber fielen weg,<br />

Xulrunner liegt jetzt passend zu Iceweasel<br />

in Version 24 bei. Die neue Boot-Option<br />

vlan ergänzt die Netzwerkfähigkeiten<br />

von Grml. Mit ihr übergeben Sie bereits<br />

beim Start des Systems in der Form<br />

vlan=Name:eth0 den VLAN-Identifier.<br />

Zudem erhielt das Skript Grml-debootstrap,<br />

auf das wir weiter unten genauer<br />

eingehen, einige neue Optionen.<br />

So stellen Sie nun per FIXED_DISK_IDEN‐<br />

TIFIERS reproduzierbare Builds sicher,<br />

da sich die UUIDs der Partitionen nicht<br />

ändern. Zudem installiert das Skript nun<br />

standardmäßig die Pakete bridge-utils,<br />

6 www.linux-user.de<br />

06.2014


Grml 2014.03 „Ponywagon“<br />

Heft-DVD<br />

Grml96-full 2014.03<br />

bootfähig auf Heft-DVD<br />

Grml96/​64/​32-full 2014.03 (ISOs)<br />

LU/grml/<br />

1 Grml bringt eine Vielzahl an Rettungs- und Diagnosewerkzeugen für Sysadmins mit.<br />

Das als Live-Rettungssystem ausgelegte<br />

Grml 2 dient neben der forensischen<br />

Datenrettung und der Netzwerkanalyse<br />

auch dem Beheben von Problemen im<br />

Bootloader sowie im Dateisystem. Für<br />

diese Aufgaben bringt es eine Vielzahl<br />

an Werkzeugen mit, die sich in normalen<br />

Desktop-Distributionen in dieser Breite<br />

und Spezialisierung nicht finden.<br />

Sie booten Grml wahlweise von CD/​<br />

DVD, über Firewire, von einer CF-Karte<br />

oder einem USB-Stick. Für Letzteres praktizieren<br />

Sie das ISO-Abbild entweder per<br />

Dd auf den Stick oder binden es alternacryptsetup,<br />

ifenslave sowie vlan und unterstützt<br />

das Übergehen der Konfiguration<br />

mittels Umgebungsvariablen.<br />

Die Boot-Option zum Start in ein<br />

schreibgeschütztes System musste wegen<br />

einer Änderung im Debian-Paket<br />

live-boot von readonly in read‐only umbenannt<br />

werden. Das Skript Grml-hwinfo<br />

liefert jetzt zusätzlich NUMA-Informationen<br />

û. Als Standard-Einhängepunkt<br />

dient ab sofort das Verzeichnis<br />

/ media. Darüber hinaus haben die Entwickler<br />

Fehler der vorausgegangenen<br />

Veröffentlichung beseitigt.<br />

2 Das als Live-Rettungssystem ausgelegte Grml bietet eine Vielzahl von Bootoptionen.<br />

tiv mittels des Skripts Grml2usb in eine<br />

Multiboot-Konfiguration mit mehreren<br />

verschiedenen Varianten und Versionen<br />

von Grml ein. Dabei lässt sich auch Persistenz<br />

einrichten, also das Schreiben auf<br />

das Live-Medium und das Abspeichern<br />

der Daten, um sie beim nächsten Start<br />

wieder präsent zu haben û. Der Aufruf<br />

dafür kann so aussehen:<br />

$ grml2usb ‐‐bootoptions="persistU<br />

ence" grml64‐full_2014.03.iso /deU<br />

v/sdxy<br />

Hier gilt es, die richtige Partition auszuwählen.<br />

Es ist auch möglich, mehrere<br />

ISO-Abbilder hintereinander auf verschiedene<br />

Partitionen zu legen – dann<br />

müssen Sie zusätzlich eine Extra-Partition<br />

für die Persistenz anlegen.<br />

Eine weitere Möglichkeit, das System<br />

aus dem Startmenü zu booten, bietet<br />

PXE û. Mithilfe der Funktion Grml-terminalserver<br />

û booten Sie auf diese Weise<br />

einen PXE-fähiger Client übers Netzwerk.<br />

Zudem können Sie aus dem Startmenü<br />

heraus auch einen SSH-Server<br />

samt Passworteingabe starten. Außerdem<br />

unterstützt Grml die Option fromiso,<br />

mit der Sie ein Image direkt von der<br />

Festplatte starten.<br />

06.2014 www.linux-user.de<br />

7


Heft-DVD<br />

Grml 2014.03 „Ponywagon“<br />

3 Das schlanke System Grml eignet sich ausgezeichnet als Ausgangspunkt<br />

für eine maßgeschneiderte Debian-Installation.<br />

4 Grml bootet standardmäßig in die Konsole, von der aus sich<br />

bei Bedarf aber auch eine grafische Oberfläche starten lässt.<br />

Shell speziell<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www. linux‐user. de/ qr/ 32673<br />

Ein nicht zu vernachlässigendes Merkmal<br />

von Grml stellt die Verwendung der Zsh<br />

als Standard-Shell dar. Diese nutzt eine eigene<br />

Konfiguration, die als Grml-zshcfg<br />

auch außerhalb von Grml bekannt und beliebt<br />

ist. Weitere Konfigurationen für die Z-<br />

Shell finden Sie auf deren Webseite û.<br />

Mit dem mächtigen Bootparameter<br />

netscript lassen sich während des<br />

Starts Skripte von Servern herunterladen<br />

und ausführen. Auf diesem Weg stoßen<br />

Sie beispielsweise automatisch ablaufende<br />

Deployments an. Beim Start dürfen<br />

Sie außerdem eine serielle Konsole<br />

starten oder das Image in den Hauptspeicher<br />

laden.<br />

Wichtig für die forensische Datenrettung<br />

ist die Option Forensic Mode. Sie<br />

spart bei der Hardware-Erkennung die<br />

Festplatten aus und schaltet alle Block-<br />

Devices in den Nur-Lesen-Modus.<br />

Aus Grml wird Debian<br />

Die Grml-spezifischen Einstellungen, Funktionen<br />

und Aliases dokumentiert das<br />

Grml-Wiki û mitsamt vielen weiterführenden<br />

Links. Anfangs gewöhnungsbedürftig,<br />

möchte man die mächtige Zsh bald nicht<br />

mehr missen û. Auf Wunsch dürfen Sie<br />

aber eine andere Shell einstellen.<br />

Grml ist als Live-CD ausgelegt und nur<br />

bedingt zur Installation auf Festplatten<br />

geeignet. Möchten Sie die Grml-Zutaten<br />

täglich nutzen, bauen Sie mit dem Skript<br />

Grml-debootstrap û in Windeseile ein<br />

komplettes Debian – je nach Präferenz<br />

„Stable“, „Testing“ oder „Unstable“ – um<br />

Grml herum 3 .<br />

Das Skript fungiert als Wrapper für<br />

den Befehl Debootstrap û und erspart<br />

das manuelle Eintippen der nötigen Befehle.<br />

Die Angaben zu Installationsort,<br />

Bootloader, Kernel-Optionen und Debian-Version<br />

fragt ein Ncurses-basierter<br />

Dialog ab. Die Manpage zu Grml-debootstrap<br />

erläutert dessen zahlreiche<br />

Kommandozeilenoptionen, über die Sie<br />

das zu installierende System bis hin zu<br />

dedizierten Paketlisten und Konfigurationen<br />

spezifizieren.<br />

Diese Möglichkeit eines skriptgesteuerten<br />

Debootstrap nutzen erfahrene<br />

Debian-Anwender gern als schnellste<br />

Möglichkeit, um ein Debian-System aufzusetzen,<br />

das gleich einen aktuellen<br />

Kernel und benötigte Firmware mitbringt,<br />

selbst wenn als Variante später<br />

Debian „Stable“ zum Einsatz kommt. Das<br />

Paket grml-debootstrap findet sich zudem<br />

sowohl in den Debian- als auch in<br />

den Ubuntu-Archiven.<br />

Fazit<br />

Grml präsentiert sich in der neuen Version<br />

wieder einmal als prall gefüllter Werkzeugkasten<br />

für alle Sysadmins, Netzwerker,<br />

Datenretter und Linux-Profis im allgemeinen.<br />

Es eignet sich aber ebenso<br />

gut als Betriebssystem für Liebhaber von<br />

Text-Tools, die gerne hauptsächlich ohne<br />

X-Server arbeiten 4 . Beide Nutzergruppen<br />

finden in Grml eine gut gepflegte<br />

Basis für die tägliche Arbeit. (jlu) n<br />

Der Autor<br />

Ferdinand Thommes lebt und arbeitet als<br />

Linux-Entwickler, freier Autor und Stadtführer<br />

in Berlin.<br />

8 www.linux-user.de<br />

06.2014


<strong>Aktuelle</strong>s<br />

Angetestet<br />

Schlüsselmeister<br />

Für alle, die Wert auf schwer<br />

zu knackende Schlüssel legen,<br />

präsentiert sich Codecrypt 1.6<br />

als Alternative zu gängigen<br />

Verschlüsselungslösungen.<br />

Um Daten vor unbefugtem Zugriff zu<br />

schützen, ist Verschlüsselung mithilfe von<br />

Tools wie GPG oder PGP heute der Standard.<br />

Mit steigender Rechenleistung<br />

könnten jedoch künftig auch Privatpersonen<br />

in der Lage sein, deren Schlüssel zu<br />

knacken. Hier will Codecrypt, kurz Ccr,<br />

Abhilfe schaffen. Zwar behält es das Konzept<br />

der asymmetrischen Kryptographie<br />

bei, greift für seine Schlüsselberechnungen<br />

jedoch auf sogenannte quantencomputerresistente<br />

Algorithmen<br />

zurück. Wie die meisten Verschlüsselungsprogramme<br />

arbeitet<br />

Ccr als reines Konsolen-<br />

Tool, das sich problemlos in<br />

eigene Skripte integrieren<br />

oder mit anderen Werkzeugen<br />

kombinieren lässt. Die<br />

Konfiguration erfolgt beim<br />

Aufruf durch Parameter. Dabei<br />

übernahmen die Entwickler<br />

viele Parameter von Tools<br />

wie GPG, wie etwa ‐e zum<br />

Verschlüsseln oder ‐k zur Anzeige des<br />

Keyrings. Dies erleichtert die Einarbeitung<br />

und die Integration mit vorhandenen<br />

Programmen. Vor dem ersten Einsatz<br />

von Ccr erzeugen Sie durch einen Aufruf<br />

mit dem Parameter ‐g, gefolgt vom zu<br />

verwendenden Algorithmus, ein Schlüsselpaar.<br />

Den öffentlichem Schlüssel verteilen<br />

Sie wie gewohnt an Freunde und<br />

Kollegen. Eine Übersicht aller von Ccr unterstützten<br />

kryptographischen Verfahren<br />

fordern Sie mit dem Parameter ‐g help<br />

an. Weitere Parameter unterstützen Sie<br />

beim Verwalten der erzeugten Schlüssel.<br />

So haben Sie die Möglichkeit, neue Keys<br />

zu importieren, veraltete aus dem Ring zu<br />

entfernen oder Schlüssel schlicht umzubenennen.<br />

Etliche Anwendungsbeispiele<br />

und weitere Informationen bietet die<br />

Webseite des Projekts.<br />

Lizenz: GPLv3<br />

nn<br />

Quelle: https:// github. com/ exaexa/​<br />

codecrypt<br />

Paketspecht<br />

Durch das Verwenden<br />

von SPA-Paketen sichert<br />

Fwknop 2.6.1 die Dienste auf<br />

einem Rechner gegen Lauscher<br />

ab und gewährt nur autorisierten<br />

Anwendern Zugriff.<br />

Um sich von extern via SSH oder HTTPS<br />

mit einem Rechner verbinden zu können,<br />

müssen Sie zwangsläufig den Zugriff auf<br />

die entsprechenden Dienste zulassen.<br />

Dabei halten Sie Unbefugte mithilfe von<br />

Fwknop fern: Es gewährt nur demjenigen<br />

Zugang, der das passende digitale Klopfzeichen<br />

kennt. Dazu nutzt es die Single<br />

Packet Authentification, kurz SPA. Der Client<br />

sendet ein verschlüsseltes Datenpaket,<br />

das sich nur einmal nutzen lässt. Somit<br />

besteht keine Missbrauchsgefahr,<br />

falls Dritte den Datenverkehr mitschneiden.<br />

Zudem nutzt Fwknop bewährte<br />

Techniken zur symmetrischen oder asymmetrischen<br />

Verschlüsselung.<br />

Auf<br />

der Server-Seite<br />

lauscht der Dienst<br />

fwknopd standardmäßig<br />

auf Port<br />

62201/​udp auf SPA-<br />

Pakete, wobei er zu<br />

deren Identifizierung<br />

auf die Libpcap-Bibliotheken<br />

zurückgreift. Empfängt<br />

der Daemon ein gültiges SPA-Paket,<br />

wendet er vordefinierte Iptables-Regeln<br />

an, um den jeweiligen Port für den Zugriff<br />

zu öffnen. Die Iptables-Regeln und<br />

weitere Parameter wie Schnittstelle, Port,<br />

Logging oder Paketalterung legen Sie in<br />

der Konfigurationsdatei fest, die Fwknopd<br />

im Verzeichnis /etc/fwknop erwartet.<br />

Über die dort hinterlegte Datei<br />

access.conf legen Sie außerdem fest, ob<br />

die Firewall nur für bestimmte Rechner<br />

oder Protokolle geöffnet werden soll. Daneben<br />

enthält das File auch Informationen<br />

zur Authentifizierungsart. Um mit einem<br />

SPA-Paket bei Fwknopd anzuklopfen,<br />

verwenden Sie auf dem Client das<br />

Tool fwknop. Über Kommandozeilenparameter<br />

legen Sie beim Aufruf fest, an welchem<br />

Rechner Sie anklopfen, ob ein<br />

Proxy im Spiel ist und welche Verschlüsselung<br />

zum Einsatz kommt. Alle Parameter<br />

und viele Anwendungsbeispiele finden<br />

Sie in den Manpages von Fwknop.<br />

Lizenz: GPLv2<br />

<br />

Quelle: http:// www. cipherdyne. org/​<br />

fwknop/<br />

10 www.linux-user.de<br />

06.2014


Angetestet<br />

<strong>Aktuelle</strong>s<br />

In fast zehn Jahren Entwicklung mauserte<br />

sich Geany vom einfachen Editor zu einer<br />

kompakten IDE, deren Syntax-Highlighting<br />

mittlerweile mit gut 45 verschiedene<br />

Programmier- und Satzsprachen zurecht<br />

kommt. Dabei reicht die Palette von<br />

HTML über Java, LaTeX oder Action script<br />

bis hin zu XML. Neben gängigen Sprachen<br />

wie C, Perl, Python oder SQL finden<br />

auch Veteranen wie Fortan, Haskell oder<br />

Assembler Berücksichtigung. Zu den weiteren<br />

Funktionen zählen Auto-Vervollständigung<br />

und Code-Folding. Damit behalten<br />

Sie selbst in großen Quelldateien<br />

den Überblick. Selbst eine einfache Projektverwaltung<br />

bringt Geany mit. Zur Orientierung<br />

stellt das Programm am linken<br />

Fensterrand je einen Navigationsbaum<br />

für die geöffneten Dokumente sowie die<br />

Lizenz: GPLv2<br />

Quelle: http:// www. geany. org/<br />

n<br />

im Code enthaltenen Symbole und Funktionen<br />

dar. So wechseln Sie schnell zwischen<br />

den Dateien beziehungsweise den<br />

Prozeduren und Klassen im Quelltext. Der<br />

Code lässt sich direkt aus der IDE heraus<br />

übersetzen und ausführen. Im Fußblock<br />

des Fensters erscheinen dann neben der<br />

Ausgabe des jeweiligen Compilerlaufs<br />

auch Status- und Fehlermeldungen. Ein<br />

integriertes Terminalfenster<br />

erlaubt das Ausführen<br />

von Befehlen direkt<br />

auf der Konsole.<br />

Über Plugins bauen Sie<br />

bei Bedarf den Funktionsumfang<br />

der IDE noch<br />

aus. Sechs solcher Erweiterungen<br />

zählen bereits<br />

zum Lieferumfang, darunter<br />

ein Dateimanager,<br />

eine Exportfunktion und<br />

ein Class-Builder.<br />

Entwicklungshelfer<br />

Die kompakte Entwicklungsumgebung<br />

Geany 1.24 kommt<br />

mit allen gängigen Programmiersprachen<br />

zurecht.<br />

Lizenz: GPLv2<br />

nn<br />

Quelle: http:// p‐f‐m. sourceforge. net/<br />

Der zu DOS-Zeiten als pfm.com beliebte<br />

Dateimanager feiert als Personal File<br />

Manager Pfm unter Linux jetzt fröhliche<br />

Urstände. Das Perl-Programm stellt eine<br />

übersichtliche Curses-Oberfläche zum<br />

Verwalten von Verzeichnisstrukturen bereit,<br />

in der es jedes Element des aktuellen<br />

Ordners mit Größenangabe, Zeitstempel<br />

und Zugriffsrechten anzeigt. Dabei hebt<br />

es Objekte wie Verzeichnisse oder komprimierte<br />

Dateien farblich hervor. Am<br />

rechten Fensterrand stellt Pfm statistische<br />

Informationen dar, wie etwa den<br />

verfügbaren oder genutzten Plattenplatz,<br />

die Anzahl der enthaltenen Dateien<br />

oder symbolische Verlinkungen. Die<br />

Menü zeile enthält eine Reihe von Befehlen<br />

wie Löschen, Bearbeiten, Umbenennen<br />

oder Kopieren, die Sie über das hervorgehobene<br />

Tastenkürzel sofort auf der<br />

aktuellen oder markierten Datei ausführen.<br />

Unterhalb der Menüzeile zeigt das<br />

Programm den aktuellen Verzeichnisnamen<br />

sowie die aktuelle Partition. Die<br />

Fußzeile von Pfm enthält weitere Tastenkürzel,<br />

über die Sie etwa die Ansicht aktualisieren<br />

oder Layout und Sortierung<br />

anpassen. Mit [Y] legen Sie eigene Funktionen<br />

an oder binden externe<br />

Programme ein. Die nötigen<br />

Anpassungen nehmen<br />

Sie in der Konfigurationsdatei<br />

~/.pfm/pfmrc vor. Dort gibt es<br />

für einige externe Programme<br />

bereits Einträge, die als Vorlage<br />

für eigene Anpassungen<br />

dienen können. Weitere Informationen<br />

zu Pfm liefert die<br />

Manpage des Tools. (jlu) n<br />

Dateijongleur<br />

Suchen Sie einen leistungsfähigen<br />

Dateimanager für die<br />

Kommandozeile, dann liegen Sie<br />

mit Pfm 2.12.3 genau richtig.<br />

06.2014 www.linux-user.de<br />

11


<strong>Aktuelle</strong>s<br />

Ubuntu One ersetzen<br />

Cloud-Alternativen zu Ubuntu One<br />

Wolkenlos?<br />

© Hindemitt, Photocase.com<br />

Mit dem baldigen Ende von<br />

Canonicals Cloud-Speicher<br />

Ubuntu One müssen sich<br />

viele Anwender umstellen.<br />

Gesucht ist ein Cloud-Client,<br />

der die Daten von der Festplatte<br />

automatisch mit der<br />

Datenwolke synchronisiert.<br />

Jan Schulze<br />

Readme<br />

Waren Sie bislang zufriedener Anwender<br />

von Ubuntu One, müssen Sie sich wegen<br />

dessen Endes keine grauen Haare wachsen<br />

lassen: Auch einige reine Cloud-Spezialisten<br />

haben sich dem freien Betriebssystem gegenüber<br />

geöffnet und stellen gut funktionierende<br />

Linux-Clients bereit.<br />

Canonical, das Unternehmen hinter<br />

Ubuntu, sorgt in der Community zwar<br />

oft für teils erbitterte Diskussionen,<br />

konnte aber immer wieder mit guten<br />

Ansätzen überraschen. Zu Letzteren gehört<br />

der Cloud-Service Ubuntu One, der<br />

seit 2009 mit dem Release 9.10 „Karmic<br />

Koala“ ein fester Bestandteil des Ubuntu-Kosmos<br />

war. Der Dienst ermöglichte<br />

es, automatisch Daten aus einem lokalen<br />

Verzeichnis mit der Datenwolke zu<br />

synchronisieren und obendrein auf den<br />

firmeneigenen Musikshop zuzugreifen.<br />

Offensichtlich fanden sich jedoch<br />

nicht genug Anwender, die bereit gewesen<br />

wären, für Musik oder mehr Cloud-<br />

Speicher zu bezahlen: Canonical stellt<br />

Ubuntu One zum 1. Juni 2014 ein, die<br />

Benutzer müssen ihre Daten spätestens<br />

bis zum 31. Juli auf andere Speicherdienste<br />

umziehen.<br />

Ganz überraschend kommt der Schritt<br />

nicht: Bereits mit Ubuntu 13.04 hatte Canonical<br />

die Integration des Musikshops<br />

in Rhythmbox aufgegeben. Zudem haben<br />

sich die reinen Cloud-Spezialisten<br />

mit der Zeit auch dem freien Betriebssystem<br />

gegenüber geöffnet, etliche Anbieter<br />

weisen heute gut funktionierende<br />

Linux-Clients vor. Haben Sie also bislang<br />

auf Ubuntu One gesetzt, müssen Sie also<br />

in Zukunft nicht auf den komfortablen<br />

Speicher in der Cloud verzichten.<br />

Dropbox<br />

Zu den bekanntesten Hostern gehört<br />

zweifellos Dropbox. Unter https:// www.​<br />

dropbox. com steht der Client für verschiedene<br />

Distributionen bereit. Standardmäßig<br />

unterstützt Dropbox Debian,<br />

Fedora und Ubuntu in 32 und 64 Bit.<br />

1 Dropbox erlaubt, die zu synchronisierenden<br />

Order selbst anzugeben.<br />

12 www.linux-user.de<br />

06.2014


<strong>Aktuelle</strong>s<br />

Ubuntu One ersetzen<br />

Verwenden Sie eine andere Distribution,<br />

können Sie den Client aus dem ebenfalls<br />

angebotenen Quellcode selbst übersetzen.<br />

Das klappt recht unkompliziert, die<br />

Dropbox-Website beschreibt das Prozedere<br />

leicht verständlich. In aller Regel<br />

müssen Sie von dieser Möglichkeit aber<br />

gar keinen Gebrauch machen, denn viele<br />

Distributionen erlauben die Integration<br />

von Dropbox direkt aus ihren Repositories.<br />

So steht beispielsweise für Open-<br />

Suse-User eine Integration in Gnomes<br />

Dateimanager Nautilus via YaST bereit,<br />

den Daemon richtet das System dann<br />

automatisch ein.<br />

Verfügen Sie bereits über ein Dropbox-Konto,<br />

melden Sie sich direkt über<br />

das grafische Frontend des Daemons an;<br />

auch ein neues Konto lässt sich so anlegen.<br />

Sofern Sie den Standardeinstellungen<br />

folgen, erzeugt der Client einen<br />

Ordner namens Dropbox auf der Festplatte,<br />

in den er gleich ein PDF-Dokument<br />

mit einer kleinen Einführung kopiert.<br />

Alternativ geben Sie die zu synchronisierenden<br />

Order manuell an 1 .<br />

Im Dropbox-Ordner abgelegte Dateien<br />

synchronisiert der Dienst automatisch<br />

mit der Cloud. Eine entsprechende<br />

2 Dem Spideroak-Client fehlt bislang eine deutsche Lokalisierung.<br />

Integration steht auch für KDEs Standard-Dateimanager<br />

Dolphin zur Verfügung.<br />

Innerhalb kurzer Zeit ist alles erledigt<br />

und die Synchronisation der lokalen<br />

Daten mit der Cloud kann beginnen.<br />

Dropbox glänzt unter Linux insbesondere<br />

durch die einfache Installation und<br />

die gelungene Integration in Gnome<br />

und KDE. Daneben bedienen Clients für<br />

Android und iOS die Mobil-Fraktion. Allerdings<br />

bietet der Dienst nur 2 GByte<br />

Speicherplatz gratis an – hier könnte<br />

Dropbox ruhig etwas großzügiger sein.<br />

Durch verschiedene Bonusprogramme<br />

oder den kostenpflichtigen Service<br />

Dropbox Pro lässt sich jedoch deutlich<br />

mehr Speicherkapazität nutzen.<br />

Spideroak<br />

Weniger bekannt als Dropbox, aber mit<br />

eingen sehr interessanten Merkmalen<br />

ausgestattet, präsentiert sich Spideroak<br />

(https:// spideroak. com) als praktikable<br />

Alternative zu Ubuntu One.<br />

Der Linux-Client (32 und 64 Bit) steht<br />

für die Distributionen Debian, Fedora,<br />

Slackware und deren Derivate zur Verfügung.<br />

Den Quellcode bietet Spideroak<br />

allerdings nicht zum Download an, das<br />

Kompilieren auf anderen Distributionen<br />

klappt also nicht. Ubuntu-User können<br />

jedoch auf das Debian-Paket zurückgreifen,<br />

OpenSuse-Anwender sollten ihr<br />

Glück mit dem Fedora-RPM versuchen.<br />

Die aktuelle 64-Bit-Version des Clients<br />

ließ sich im Test problemlos auf Open-<br />

Suse 13.1 installieren. Größere Probleme<br />

gab es nicht, es traten lediglich einige –<br />

funktionell aber irrelevante – Grafikfehler<br />

in der Benutzeroberfläche auf.<br />

Wie Dropbox spendiert auch Spideroak<br />

2 GByte Gratis-Speicherplatz. Weiteren<br />

Speicher gilt es in 100-GByte-Schritten<br />

zuzukaufen. Sehr bequem: In der Benutzeroberfläche<br />

des Spideroak-Clients<br />

dürfen Sie direkt verschiedene Backup-<br />

Quellen per Mausklick auswählen, die<br />

der Client anschließend automatisch in<br />

die Cloud sichert.<br />

Zusätzlich legt der Spideroak-Client<br />

im Home-Verzeichnis einen Ordner namens<br />

Spideroak Hive an, über den sich<br />

wie bei anderen Speicherdiensten ge-<br />

14 www.linux-user.de<br />

06.2014


3 Copy.com glänzt mit 15 GByte Speicherplatz<br />

und einfachster Bedienung.<br />

zielt Dateien in die Cloud kopieren und<br />

von dort auch auf mobile Geräte oder<br />

andere Rechner verteilen lassen. Neben<br />

Linux-Clients unterstützt Spideroak auch<br />

Android und iOS. Funktional bietet der<br />

Dienst alles, was man braucht, um Daten<br />

zu sichern oder auf Geräte zu verteilen.<br />

Als etwas irritierend erweist sich allerdings<br />

die eigenwillige Benennung verschiedener<br />

Standardfunktionen: So bezeichnet<br />

Spideroak beispielsweise einen<br />

Ordner, den Sie für Dritte freigeben, als<br />

ShareRoom. Hieran muss man sich erst<br />

einmal gewöhnen. Zudem stehen alle<br />

Informationen rund um den in USA beheimateten<br />

Dienst lediglich auf Englisch<br />

zur Verfügung 2 , eine deutsche Lokalisierung<br />

fehlt bislang.<br />

Copy.com<br />

Noch recht frisch am Markt ist der Anbieter<br />

Copy.com. Seine Besonderheit: Er<br />

bietet satte 15 GByte Speicherplatz gratis.<br />

Die Installation des Linux-Clients<br />

stellt Einsteiger vor gewisse Hürden,<br />

lässt sich aber trotzdem durchaus meistern:<br />

Auf https:// www. copy. com steht<br />

der sogenannte Copy-Agent als TGZ-<br />

Archiv bereit. Der Tarball enthält die Installationsdateien<br />

für die verschiedenen<br />

Plattformen. Zur grafischen Installation<br />

starten Sie nach dem Auspacken einfach<br />

die Datei CopyAgent, ein Installationsassistent<br />

führt Sie anschließend durch<br />

die restlichen Schritte.<br />

Ähnlich wie bei Dropbox dürfen Sie<br />

festlegen, welchen Ordner auf der Festplatte<br />

der Client mit der Cloud synchronisiert<br />

– mehr Einstellungen braucht es<br />

nicht. Erfreulicherweise lässt sich Copy.<br />

com auch komplett aus der Konsole heraus<br />

nutzen. Dazu dient CopyConsole, das<br />

sich ebenfalls im heruntergeladenen Archiv<br />

befindet und optional auch als<br />

Daemon läuft. Vor allem bei der Server-<br />

Administration oder zum Einrichten eines<br />

automatischen Backups per Skript<br />

erweist sich diese Variante als hilfreich.<br />

Zudem gelingt es in der Konsole, sich<br />

an mehreren Copy.com-Accounts gleichzeitig<br />

anzumelden. Die Benutzung des<br />

Konsolen-Clients fällt leicht, die Anzahl<br />

der möglichen Parameter bleibt überschaubar.<br />

Nachteilig ist allerdings, dass<br />

Sie das Passwort in der Befehlszeile im<br />

Klartext übergeben müssen. Diese<br />

Sicher heitslücke sollten Sie vor allem<br />

beim Umgang mit wichtigen Daten im<br />

Hinterkopf behalten.<br />

Fazit<br />

Ubuntu hin, Canonical her – andere<br />

Cloud-Anbieter weisen inzwischen eine<br />

gute Linux-Unterstützung vor, wenn<br />

selbst längst nicht alle mit einem freien<br />

Programm glänzen. So wissen wohl nur<br />

Larry Page und Sergey Brin allein, warum<br />

Google bislang noch keinen Linux-<br />

Client für seinen Cloud-Speicher zur Verfügung<br />

stellt. Auch andere große Dienstleister<br />

wie Box.com gehen noch nicht<br />

auf die Linux-Community zu.<br />

Dennoch: Waren Sie bislang ein zufriedener<br />

Anwender von Ubuntu One, müssen<br />

Sie sich wegen dessen Endes keine<br />

grauen Haare wachsen lassen. Auch der<br />

Schritt zur eigenen Cloud mithilfe von<br />

Owncloud ist nicht zwingend erforderlich.<br />

Bequemlichkeit geht hier allerdings<br />

zu Lasten der Privatsphäre: Bei den populären<br />

Anbietern lagern Ihre Daten<br />

ausnahmslos unter US-Jurisdiktion – also<br />

im vollen Zugriff aller Drei-Buchstaben-<br />

Dienste. Das war aber auch bei Ubuntu<br />

One schon nicht anders. (jlu) n<br />

06.2014 www.linux-user.de<br />

15


Schwerpunkt<br />

KDE SC 5<br />

© Elena Schweitzer, 123RF<br />

Generationswechsel bei KDE<br />

4++<br />

Wer seine Benutzeroberfläche bis<br />

ins Kleinste konfigurieren möchte,<br />

der findet im KDE-Desktop tausend<br />

Stellschräubchen dazu. Da<br />

macht auch KDE SC 5 keine Ausnahme,<br />

die nächste Generation<br />

des K-<strong>Desktops</strong>. Ferdinand Thommes<br />

Readme<br />

KDE ist neben Gnome eine der beiden<br />

populärsten Desktop-Umgebungen unter<br />

Linux. Der vierte Veröffentlichungszyklus<br />

nähert sich dem Ende, die Erwartungen an<br />

KDE SC 5 sind groß. Bereits im Juni soll der<br />

Generationswechsel beginnen.<br />

Desktop-Umgebungen wirken sich genauso<br />

stark auf die Zufriedenheit und<br />

Produktivität des Benutzers aus wie die<br />

darunterliegende Infrastruktur der gewählten<br />

Distribution aus. Und hier teilt<br />

sich die Linux-Welt in zwei Lager: Die<br />

Verfechter der Frameworks Qt û und<br />

GTK+ û vertreten auch zwei Designrichtungen.<br />

Daher wechselt ein Anwender<br />

von KDE im Normalfall eher zu<br />

Razor-Qt als zu Gnome oder LXDE. Oft<br />

fungiert KDE auch als erste Anlaufstelle<br />

für Anwender, die von Windows zu Linux<br />

migrieren. Die Steuerung und die Optik<br />

erleichtern hier den Umstieg, und besonders<br />

die reichhaltige Konfigurierbarkeit<br />

macht die große Stärke des KDE-<br />

<strong>Desktops</strong> aus.<br />

Sowohl KDE als auch Gnome zählen zu<br />

den Linux-Methusalems. KDE entstand<br />

1996 als „Kool Desktop Environment“, das<br />

Gnome-Projekt gründete sich drei Jahre<br />

später. Gerade in letzter Zeit entwickeln<br />

sich beide <strong>Desktops</strong> in entgegengesetzte<br />

Richtungen weiter – was aber nicht heißt,<br />

dass beide Communities nicht auch zusammenarbeiten,<br />

wie etwa im Freedesktop-Projekt<br />

û. Der Entwicklungsprozess<br />

von Gnome geht immer mehr in Richtung<br />

einer Reduzierung der sichtbaren<br />

Funktionen, während KDE eher in das andere<br />

Extrem tendiert und immer weiter<br />

Zusatzkomponenten implementiert, wie<br />

etwa den semantischen Desktop.<br />

Das KDE-Projekt bringt neben der<br />

Software Collection (KDE SC), von der<br />

dieser Artikel handelt, auch noch die aus<br />

KOffice hervorgegangene Calligra-Bürosuite<br />

û sowie KDE-Extragear û heraus.<br />

Hinter Letzterem stecken unter anderem<br />

Programme wie die Jukebox Amarok,<br />

die Brennsoftware K3b, die Fotoverwaltung<br />

Digikam, der IRC-Client Konversation<br />

oder der Mediaplayer Kaffeine, welche<br />

die eigentliche KDE SC mit zusätzlichen<br />

Applikationen komplettieren 1 .<br />

Der Zyklus von KDE 4<br />

Der Zyklus von KDE 4, der im Januar<br />

2008 offiziell mit Version 4.0 begann û,<br />

stand anfangs unter keinem günstigen<br />

Stern. Die Anwender monierten, die<br />

neue Version hätte vor der offiziellen<br />

Veröffentlichung weitere Tests verdient.<br />

Der Ärger war verständlich, eignete sich<br />

doch KDE 4.0 nur für hartgesottene Fans<br />

– und das galt auch für die folgenden<br />

drei Versionen. Durchgreifende Änderungen<br />

und Neuerungen, wie sie mit<br />

16 www.linux-user.de<br />

06.2014


KDE SC 5<br />

Schwerpunkt<br />

1 Das KDE-Extragear ergänzt die KDE Software Compilation mit Kaffeine, K3b und vielen weiteren KDE-Anwendungen.<br />

KDE SC 4 eingeführt wurden, setzen eine<br />

breite Testbasis voraus. Aus heutiger<br />

Sicht wäre es daher vielleicht angebracht<br />

gewesen, die ersten Releases des<br />

4er-Zyklus noch als 3.9.x zu versionieren<br />

und so zu verdeutlichen, dass der erreichte<br />

Reifegrad für produktives Arbeiten<br />

noch nicht ausreicht. So verlor der K-<br />

Desktop mit KDE 4 viele enttäuschte Anwender<br />

– Ähnliches spielte sich jedoch<br />

auch bei Gnome im Zug des Umstiegs<br />

auf Version 3 ab. Zudem wird KDE 3.5<br />

unter dem Namen Trinity û inoffiziell<br />

als Fork weitergeführt.<br />

KDE 4 brachte neben einer Reorganisation<br />

der Softwaresammlung, die sich<br />

auch in einer Neuausrichtung des Marketings<br />

ab KDE 4.4 als KDE Software Collection<br />

(KDE SC) niederschlug, viele Neuerungen<br />

an der Oberfläche und noch<br />

viel mehr unter der Haube. Das Projekt<br />

begann, die monolithischen KDE-Bibliotheken<br />

aufzubrechen. Die neue Phonon-<br />

API für Multimedia und die Abstraktionsschicht<br />

Solid für Hardware ermöglichen<br />

allen Applikationen direkten Zugriff auf<br />

diese Funktionen. In den Systemeinstellungen<br />

finden sich unter der Rubrik Ar-<br />

beitsflächen-Effekte eine zunehmende<br />

Zahl von mehr oder weniger nützlichen<br />

grafischen Effekten. Diese machen sich<br />

die neuen Compositing-Fähigkeiten des<br />

Fenstermanagers KWin û zunutze, für<br />

die früher externe Composite-Manager<br />

wie beispielsweise Compiz û zum Einsatz<br />

kamen. Den optischen Unterschied<br />

zu KDE 3 betonen der Plasma-Desktop<br />

2 und der neue Icon-Satz Oxygen.<br />

Für die Kommunikation zwischen Applikationen<br />

setzt KDE 4 anstatt auf DCOP<br />

nun auf die im Freedesktop-Projekt entwickelte<br />

Interprozesskommunikationssoftware<br />

D-Bus û. Sogenannte Activities<br />

û erweitern das Konzept der virtuellen<br />

<strong>Desktops</strong>, indem sie zuvor definierte<br />

Nutzungsprofile mit den entsprechenden<br />

Anwendungen in Containern verknüpfen.<br />

So enthält dann eine Activity<br />

alle Grafikprogramme, während eine<br />

weitere lediglich die geschäftlich benötigten<br />

Anwendungen vorhält. Darüber<br />

hinaus kann jede Aktivität auch ihre eigene<br />

Mischung von Mini-Programmen<br />

verwenden. Ebenso lassen sich einzelne<br />

Komponenten einer Aktivität mit anderen<br />

Activities teilen.<br />

Als weitere Neuheit präsentiert KDE 4<br />

die grafische Umgebung KDE Plasma<br />

Workspaces û, die Kicker, KDesktop und<br />

die Widget-Engine SuperKaramba aus<br />

KDE 3 wieder in einer Anwendung zusammenführt<br />

und die Adaption der<br />

Oberfläche an unterschiedlichste Geräteklassen<br />

und Formfaktoren wie <strong>Desktops</strong>,<br />

Netbooks, Tablets, Media Center<br />

und Smartphones erlaubt. Die Plasma<br />

Workspaces teilen sich in den mit<br />

KDE 4.1 vorgestellten Plasma Desktop<br />

sowie die im weiteren Verlauf erstellten<br />

Plasma Netbook sowie Plasma Active<br />

(für per Touchscreen gesteuerte Geräte).<br />

Der semantische Desktop<br />

Mit dem semantischen Desktop û hielt<br />

mit KDE 4.1 ein weiteres Großprojekt auf<br />

den Rechnern der Anwender Einzug.<br />

Dieses Konzept zielt darauf ab, die<br />

Nachteile zu beseitigen, die durch das<br />

Speichern der auf dem Rechner verfügbaren<br />

Informationen in verschiedenen<br />

Dateiformaten entstehen. Der semantische<br />

Desktop will alle Metadaten in einer<br />

zentralen Datenbank vorhalten, so-<br />

06.2014 www.linux-user.de<br />

17


Schwerpunkt<br />

KDE SC 5<br />

dass sich diese leicht auffinden und<br />

durch Ontologien verknüpfen lassen.<br />

Das KDE-Projekt entschied sich zur Umsetzung<br />

des von der europäischen Union<br />

finanzierten Frameworks Nepomuk<br />

(Networked Environment for Personalized,<br />

Ontology-based Management of<br />

Unified Knowledge û) und des auf dem<br />

RDF-Format aufsetzenden Soprano. Die<br />

Datenbank-Engine Virtuoso dient dabei<br />

zum Speichern der Daten.<br />

Zusätzlich veröffentlichten die KDE-<br />

Entwickler mit Akonadi û auch einen<br />

applikationsübergreifenden Dienst zur<br />

Datenverwaltung. Anwendungsentwickler<br />

müssen gängige Funktionen, wie<br />

etwa die stets aufwendig zu erstellende<br />

Datenverwaltung, nicht mehr in jedes<br />

Programm integrieren, sondern implementieren<br />

stattdessen lediglich eine<br />

Schnittstelle zu Akonadi. Das verzahnt<br />

sich seinerseits eng mit Akonadi und<br />

reicht die Daten der Anwendungen an<br />

Nepomuk durch. Dies ermöglicht, Verweise<br />

(„Tags“) systemübergreifend zu<br />

vergeben und virtuelle Ordner zu erstellen,<br />

die Suchergebnisse aus unterschiedlichen<br />

realen Ordnern zusammenfassen.<br />

Nepomuk steht bei vielen KDE-Usern<br />

in der Kritik und zählt zu den bei KDE am<br />

häufigsten abgeschalteten Funktionen.<br />

Das liegt nicht zuletzt an seinem verschwenderischen<br />

Umgang mit den Systemressourcen<br />

für eine Funktion, die viele<br />

Anwender schlicht für überflüssig halten.<br />

Die Wahl des RDF-Formats û zum<br />

Speichern der Daten erwies sich als Fehlgriff,<br />

da dies auf Desktop-Rechnern eine<br />

zu hohe Last für Hauptspeicher und CPU<br />

verursacht. Selbst auf gut ausgestatteten<br />

Rechnern dauerte anfangs das erste<br />

Indizieren oft mehrere Tage.<br />

Im Lauf der letzten Jahre optimierten<br />

die Entwickler dieses Verhalten, die Nachteile<br />

für Desktop-Systeme ließen sich jedoch<br />

nicht gänzlich ausgleichen. Somit<br />

gilt Nepomuk zwar als fertig entwickelt,<br />

genügt aber letztlich den Anforderungen<br />

nicht. Mit KDE SC 4.13 erscheint Mitte<br />

April eine der letzten Inkarnationen von<br />

KDE 4. Sie bringt eine neue Software als<br />

langfristigen Ersatz für Nepomuk mit, die<br />

nicht auf RDF setzt und somit sowohl<br />

schneller als auch ressourcenschonender<br />

zu Werke geht.<br />

KDE SC gilt seit der im Februar 2010<br />

veröffentlichten Version 4.4 als für Anwender<br />

produktiv einsetzbar. Die folgenden<br />

Versionen zementierten diesen Zustand,<br />

und ab KDE SC 4.10 vom Februar<br />

2013 sprechen nicht mehr nur eingefleischte<br />

KDE-Fans vom besten KDE aller<br />

Zeiten. Mit der Version 4.11 wurden die<br />

Plasma Workspaces eingefroren und auf<br />

die nächste Generation KDE SC 5 vorbereitet.<br />

Daher beschränkten sich die in<br />

KDE SC 4.12 und 4.13 vorgestellten Neuerungen<br />

primär auf die Applikationen. So<br />

bekam Okular in KDE SC 4.13 Reiter spendiert,<br />

sodass der Dokumentenbetrachter<br />

nun in einer Instanz mehrere Dokumente<br />

gleichzeitig darstellen kann. Zudem lassen<br />

sich Dokumente jetzt auch per Mausrad<br />

skalieren. Gwenview dagegen erhielt<br />

eine <strong>Vorschau</strong> für RAW-Dateien.<br />

Die nächste Generation<br />

2 Mit Plasmoid-Widgets lässt sich der KDE-Desktop individuell anpassen.<br />

Die nächste Generation von KDE, die uns<br />

noch in diesem Jahr erreicht, basiert auf<br />

Qt5 und bringt weniger Umbrüche für<br />

den Anwender als der Vorgänger. Die<br />

größten Änderungen betreffen den Unterbau<br />

von KDE. Um die Verwirrung um<br />

Namen und Begriffe noch zu steigern,<br />

zersägt das KDE-Projekt seine bisher<br />

recht monolithisch auftretende KDE<br />

Software Collection in die drei Teile<br />

Frameworks 5, Plasma Workspaces und<br />

Applications (siehe Kasten Wichtige<br />

KDE-SC-Applikationen). Die KDE-Entwickler<br />

treiben die drei zukünftigen Säulen<br />

des Projekts dabei deutlich eigenständiger<br />

voran als zuvor.<br />

Auch die Veröffentlichungsform von<br />

KDE SC, die alle Komponenten gleichzeitig<br />

in neuen Versionen ausliefert, fällt in<br />

Zukunft weg. Das bedeutet nicht, dass<br />

18 www.linux-user.de<br />

06.2014


KDE SC 5<br />

Schwerpunkt<br />

nicht auch zukünftig mehrere Komponenten<br />

von KDE SC 5 zeitgleich erscheinen<br />

– die Entwickler müssen sich nun<br />

aber nicht mehr an diesen Termin halten,<br />

sondern können sich auch intern<br />

anders abstimmen. Das verleiht zum einen<br />

den einzelnen Teams mehr Freiheiten<br />

bei der Entwicklung. Zum anderen<br />

berücksichtigt es die Diversifizierung,<br />

welche die Verlagerung der Schwerpunkte<br />

bei der Nutzung verschiedener<br />

Geräteklassen wie PCs, Notebooks, Tablets<br />

und Smartphones mit sich bringt.<br />

Komponenten<br />

KDE Frameworks 5 û enthält mit den<br />

Kdelibs im Wesentlichen die von den<br />

Programmen benötigten Bibliotheken.<br />

Hier finden für den Zyklus 5 die durchgreifendsten<br />

Veränderungen statt. Zum<br />

einen haben die Entwickler Kernfunktionen<br />

der Kdelibs direkt nach Qt5 zurückportiert.<br />

Andererseits wurden die 57 Bibliotheken<br />

modularisiert und als plattformunabhängige<br />

Zusatzbibliotheken<br />

für Qt5 konzipiert. Mittlerweile weisen<br />

19 davon keinerlei Abhängigkeiten mehr<br />

auf: Somit können auch andere Qt-Projekte<br />

die gebotenen Bibliotheksfunktionen<br />

abrufen.<br />

Auch die Abhängigkeiten unter den<br />

Teilprojekten reduzierten die Entwickler<br />

deutlich. Das betrifft neben den KDE-Anwendungen<br />

auch den Fenstermanager<br />

KWin. Er eignet sich dadurch auch für<br />

schlanke Desktop-Umgebungen, weil er<br />

beispielsweise nicht mehr zwangsweise<br />

Plasma mitzieht. Zudem unterstützt<br />

Frameworks 5 den kommenden Display-<br />

Manager Wayland û sowie OpenGL und<br />

OpenGL ES 2.0 in vollem Umfang.<br />

Die neue Bezeichnung der KDE-Oberfläche<br />

Plasma und ihrer Varianten für<br />

verschiedene Geräteklassen lautet Plasma<br />

Workspaces. Die jeweils in Entwicklung<br />

befindliche Version läuft unter dem<br />

Namen Plasma Next, die Veröffentlichungen<br />

tragen Bezeichner wie Plasma<br />

Workspace 2014.6 für die erste im Juni<br />

2014 erwartete stabile Version. Die kommende<br />

Version der KDE-Oberfläche<br />

nutzt Qt5 und QML, sie setzt auf KDE<br />

Frameworks 5 auf.<br />

Die Optik orientiert sich am gewohnten<br />

Aussehen von KDE 4, sie wird lediglich<br />

etwas modernisiert und aufpoliert. Auch<br />

hier erfolgen die wichtigen Änderungen<br />

im Maschinenraum. Den bisher von X11<br />

mit eigenen Primitiven û gezeichnete<br />

Desktop gibt nun von OpenGL û aus.<br />

Die in den letzten Jahren entstandenen<br />

und bisher unabhängigen Workspaces<br />

wie Plasma Desktop, Plasma Active oder<br />

Plasma Netbook führen die Entwickler<br />

nun zusammen. So kann durch Ereignisse<br />

wie etwa das Anstecken einer Tastatur<br />

an ein Tablet der Modus automatisch<br />

von Plasma Active auf Plasma Desktop<br />

wechseln und sich somit auch Aussehen<br />

und Funktionen ändern.<br />

Sowohl Plasma Next als auch Frameworks<br />

5 befinden sich derzeit in einem<br />

Code-Freeze. Applications dagegen wird<br />

derzeit noch auf der Basis von Qt4 weiterentwickelt<br />

und Mitte April mit KDE<br />

SC 4.13 auch veröffentlicht. Unter der<br />

Bezeichnung „Porting Aids“ liefert KDE<br />

einige Bibliotheken für Entwickler aus,<br />

die beim Umstellen der Anwendungen<br />

nach Qt5 helfen sollen und nach drei<br />

stabilen Veröffentlichungen der Applications<br />

wieder wegfallen.<br />

KDE Frameworks 5 erschien unlängst<br />

in einer ersten Beta-Version, Plasma Next<br />

als Alpha. Beide Komponenten sollen<br />

Mitte Juni 2014 als Release den fünften<br />

Zyklus von KDE einleiten 3. Den Übergang<br />

will das Projekt für den Anwender<br />

sanft gestalten – eine teilweise unbenutzbare<br />

Desktop-Umgebung wie beim<br />

Übergang zu KDE 4 möchte man vermeiden.<br />

Hier haben die Entwickler offensichtlich<br />

dazugelernt.<br />

Wichtige KDE-SC-Applikationen<br />

Anwendung<br />

Dolphin<br />

Dragon Player<br />

Gwenview<br />

Konqueror<br />

Kontact<br />

Kopete<br />

Okular<br />

Zweck<br />

Dateimanager<br />

Einfacher Mediaplayer auf Phonon-Basis<br />

Bildbetrachter mit einfachen Funktionen zum Verwalten und<br />

Bearbeiten der Grafiken<br />

Modularer Webbrowser<br />

Personal Information Manager mit Komponenten für E-Mail,<br />

Adress- und Terminverwaltung<br />

Instant Messenger für verschiedene Chat-Dienste<br />

Dateibetrachter für Dokumentenformate wie PDF<br />

06.2014 www.linux-user.de<br />

19


Schwerpunkt<br />

KDE SC 5<br />

3 Die Fertigstellung der Version 2014.6 des Plasma Workspace ist für den 17. Juni 2014 eingeplant.<br />

Der Autor<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www. linux‐user. de/ qr/ 31440<br />

Ferdinand Thommes lebt und arbeitet als<br />

Linux-Entwickler, freier Autor und Stadtführer<br />

in Berlin.<br />

Lightweight geht anders<br />

Die Hardware-Anforderungen von KDE 4<br />

fallen nicht eben bescheiden aus, insbesondere<br />

hinsichtlich des Hauptspeichers.<br />

<strong>Aktuelle</strong> Versionen genehmigen sich<br />

beim Start des Rechners rund 400 MByte<br />

RAM, für sinnvolles Arbeiten fordert KDE<br />

erfahrungsgemäß 2 GByte Arbeitsspeicher<br />

als Mindestausstattung. Selbst die<br />

laufen jedoch bei Benutzung vieler Tabs<br />

im Browser schnell voll. Ab 4 GByte RAM<br />

lässt sich auch über längere Zeit flüssig<br />

arbeiten, ohne dass das System Teile in<br />

den Swap auslagert und dadurch bremst.<br />

Sowohl Speicherverbrauch als auch<br />

CPU-Auslastung hängen nicht zuletzt<br />

davon ab, ob Nepomuk auf dem System<br />

zum Einsatz kommt. Auf schwächeren<br />

Rechnern liegt es im Ermessen des Anwenders,<br />

die entsprechende Funktion in<br />

den Systemeinstellungen zu deaktivieren.<br />

Mit KDE SC 5 sollen die Anforderungen<br />

deutlich sinken, was erste Tests mit<br />

KDE 4.13 und dem Nepomuk-Nachfolger<br />

Baloo auch bestätigen.<br />

Ein weiteres Kriterium betrifft die verwendete<br />

Grafikkarte. Die Intel-Grafikchips<br />

der letzten drei Generationen funk-<br />

tionieren klaglos mit den Effekten. Bei<br />

den freien Treibern für ATI- und Nvidia-<br />

GPUs gilt es dagegen, Abstriche zu machen.<br />

Hier müssen Sie selbst testen, welche<br />

Effekte funktionieren. Die proprietären<br />

Treiber der Hersteller arbeiten hier<br />

übrigens ohne merkliche Probleme.<br />

Fazit<br />

KDE präsentiert sich als zweifellos ausladenste<br />

Desktop-Umgebung für Linux.<br />

Seine Freunde sehen das als Vorteil, die<br />

Gegner kritisieren den Desktop dagegen<br />

als überfrachtet. Beim Einsatz halbwegs<br />

aktueller Hardware spielt das jedoch<br />

kaum noch eine Rolle.<br />

KDE lässt sich so benutzen, wie das die<br />

Entwickler vorsehen – beispielsweise liefert<br />

der Debian-Ableger Tanglu û die<br />

vom Projekt veröffentlichten Dateien unmodifiziert<br />

aus – oder vom Distributor je<br />

nach Bedarf anpassen, wie das etwa Kubuntu,<br />

OpenSuse, Arch, Mint, Debian, Siduction<br />

oder Soldyk tun.<br />

Auch dem Anwender bietet KDE mannigfaltige<br />

Einstellungen, mit denen sich<br />

Design und Funktionalität des <strong>Desktops</strong><br />

völlig individuell anpassen lassen. (cla) n<br />

20 www.linux-user.de<br />

06.2014


Schwerpunkt<br />

XFCE<br />

Klein, schnell und ressourcensparend:<br />

der XFCE-Desktop<br />

Das Ding<br />

mit der Maus<br />

XFCE bietet eine schlichte<br />

und auch auf älteren Rechnern<br />

noch wieselflink agierende<br />

Oberfläche, ohne dabei<br />

wichtige Komponenten<br />

zu unterschlagen.<br />

Karsten Günther<br />

Readme<br />

Das Kürzel XFCE steht ursprünglich für<br />

„XForms Common Environment“, denn<br />

die Oberfläche basierte auf der heute<br />

kaum mehr bekannten oder genutzten<br />

XForms-Library, die grafische Oberflächen<br />

für das X-Window-System erzeugt.<br />

Da sich XFCE nicht wirklich gut aussprechen<br />

lässt, wird diese Umgebung manchmal<br />

auch als „X-Face“ bezeichnet.<br />

Ursprünglich wurde XFCE in Form eines<br />

Panels für den alten Window-Manager<br />

Fvwm entwickelt. Heute präsentiert<br />

es sich als moderne Desktop-Umgebung,<br />

die sich weder vor Gnome noch<br />

vor KDE zu verstecken braucht. Dabei<br />

gibt sich XFCE û in vieler Hinsicht sehr<br />

genügsam: Sowohl beim Hauptspeicher,<br />

als auch beim Festplattenplatz benötigt<br />

es deutlich weniger Ressourcen als seine<br />

großen Kontrahenten. Die gerade einmal<br />

fünf Kernkomponenten von XFCE<br />

fasst die Tabelle XFCE-Kernkomponenten<br />

zusammen. Wie Sie die Oberfläche<br />

einrichten, erfahren Sie im Kasten XFCE<br />

installieren.<br />

Die Leistungsfähigkeit von XFCE beruht<br />

im Wesentlich darauf, dass seine<br />

Komponenten seit längerer Zeit das<br />

Gimp Tool Kit Gtk+ nutzen. Sie profitieren<br />

damit von dessen Möglichkeiten<br />

und Strukturen, wie beispielsweise auch<br />

Gnome. Toolkits stellen sowohl die<br />

grundlegenden Funktionen für Fenster<br />

und Buttons bereit, als auch die internen<br />

Strukturen, um Oberflächen für Anwenderprogramme<br />

zu programmieren.<br />

Abseits des Mainstreams von KDE und<br />

Gnome tummeln sich einige sehr interessante<br />

Desktop-Umgebungen, bei denen<br />

sich eine nähere Betrachtung durchaus<br />

lohnt – eine davon heißt XFCE. Sie bietet<br />

zwar nicht den Funktionsumfang der<br />

Großen, kommt dafür aber auch auf älterer<br />

Hardware problemlos zurecht.<br />

XFCE-Kernkomponenten<br />

Modul Programm Funktion<br />

Anwendungsfinder xfce4‐appfinder verwaltet die installierten Programme<br />

Dateimanager thunar verwaltet Dateien<br />

Sitzungsverwaltung xfce4‐session startet, restauriert und beendet Sitzungen<br />

Systemeinstellungen xfce4‐settings Einstellungsdialog für alle Systemaspekte<br />

Einstellungsdienst xfconf auf D-Bus basierendes Einstellungssystem<br />

22 www.linux-user.de<br />

06.2014


XFCE<br />

Schwerpunkt<br />

Die heute unter Linux verfügbaren Desktop-Umgebungen<br />

präsentieren sich<br />

dank der von Freedesktop.org festgelegten<br />

Standards in vielen Bereichen nahezu<br />

identisch und unterscheiden sich oft<br />

nur in Details. Allerdings verfolgen die<br />

Entwickler durchaus unterschiedliche<br />

Ziele: So bemüht sich etwa KDE, möglichst<br />

alle Aspekte des <strong>Desktops</strong> für den<br />

Anwender konfigurierbar zu machen,<br />

und überfordert damit viele. Gnome verfolgt<br />

den entgegengesetzten Weg: Die<br />

Oberfläche gibt vieles fest vor, anderes<br />

lässt sich nur mit größeren Mühen konfigurieren<br />

– was Linus Torvalds schon zu<br />

deftigen Flüchen veranlasste û.<br />

XFCE steht in diesem Kontext Gnome<br />

deutlich näher, ohne allerdings dessen<br />

übertriebenen Usability-Dogmen zu folgen.<br />

Tatsächlich fühlen sich die meisten<br />

Anwendungen und Aktionen unter XFCE<br />

sehr ähnlich an wie unter Gnome 2.<br />

Nicht zuletzt deswegen wandten sich<br />

viele Anwender nach dem Wechsel zu<br />

Gnome 3 (beziehungsweise bei Ubuntu<br />

zu Unity) XFCE zu.<br />

Da XFCE den Standards von Freedesktop.org<br />

genügt, gibt es auch keine Probleme<br />

beim Einsatz von Programmen artfremder<br />

Desktop-Umgebungen, etwa<br />

von Gnome oder auch KDE. So funktioniert<br />

beispielsweise Drag & Drop zwi-<br />

schen dem XFCE-Dateimanager Thunar<br />

und der KDE-Applikation Digikam problemlos.<br />

Eines gilt es dabei aber zu berücksichtigen:<br />

Beim Übertragen von Dateien<br />

in eine KDE-Applikation erscheint<br />

ein Menü 1 . Erfolgt die Ablage aber in<br />

einer nativen Gtk+-Anwendung, so gilt:<br />

Innerhalb eines Dateisystems werden<br />

die Dateien verschoben, zwischen verschiedenen<br />

Datenträgern aber kopiert.<br />

Beim XFCE-Dateimanager legen Sie<br />

mit drei Tasten das Verhalten aber auch<br />

manuell fest: Halten Sie beim Ziehen<br />

[Strg] gedrückt, werden die Dateien kopiert;<br />

[Umschalt] dagegen bewirkt das<br />

Verschieben der ausgewählten Files.<br />

Oberflächliches<br />

Das Panel 2 nimmt bei XFCE traditionell<br />

eine besondere Rolle ein – schon,<br />

weil es die Basis für das ursprüngliche<br />

Environment bildete. Heute besitzt es<br />

die gleiche Funktion wie bei anderen<br />

Umgebungen: Es enthält startbare Anwendungen<br />

(„Starter“), kleine eingebet-<br />

1 Beim Drag & Drop zwischen Anwendungen verschiedener<br />

Desktop-Umgebungen gelten die Regeln der Zielapplikation.<br />

Im Screenshot sehen Sie das Übertragen aus dem XFCE-Dateimanager<br />

zu Digikam.<br />

2 Zwei typische XFCE-Panels mit eingebetteten Miniprogrammen: Mit einem Klick<br />

der rechten Maustaste über dem Panel rufen Sie das Konfigurationsmenü auf.<br />

XFCE installieren<br />

Wie alle gängigen Desktop-Umgebungen<br />

installieren Sie XFCE am besten direkt aus<br />

den Repositories der verwendeten Distribution.<br />

Unter Ubuntu können Sie entweder<br />

zur klassischen Variante aus den Standard-Repositories<br />

greifen oder nutzen direkt<br />

die Variante Xubuntu, die voll auf<br />

XFCE setzt und etwas mehr Einstellungen<br />

und zusätzliche Pakete bietet.<br />

Erfahrene Nutzer kompilieren sich die einzelnen<br />

Komponenten selbst, was sich bei<br />

XFCE deutlich einfacher gestaltet als etwa<br />

bei Gnome oder KDE. Damit greifen Sie<br />

auf ein sehr großes Pool an Komponenten<br />

und Erweiterungen zu. Bei Arch Linux umfasst<br />

dieser beispielsweise knapp 300 Pakete,<br />

die fast alles enthalten, was das Herz<br />

des Anwenders begehrt.<br />

3 Über das Kontextmenü des Panels konfigurieren Sie das Aussehen und Verhalten<br />

der Leisten (links) und fügen diesen neue Elemente („Applets“) hinzu.<br />

06.2014 www.linux-user.de<br />

23


Schwerpunkt<br />

XFCE<br />

4 Neben den in Gruppen zusammengefassten<br />

Anwendungen enthält das Whiskermenu<br />

eine Suchfunktion und bietet am<br />

unteren Rand den Zugriff auf wichtige<br />

Standardfunktionen.<br />

tete Programme („Plugins“ / „Applets“)<br />

und „aktive Bereiche“ beispielsweise für<br />

Benachrichtigungen.<br />

XFCE erlaubt den Einsatz beliebig vieler<br />

Panels 3 , die Sie ganz nach Bedarf<br />

mit Tools bestücken und die sich auch<br />

verschieden verhalten dürfen. So orientieren<br />

sich die Panels wahlweise horizontal<br />

oder vertikal, zeigen sich dauerhaft<br />

oder verschwinden nach kurzer Zeit.<br />

Wie unter den anderen Oberflächen lassen<br />

sich die Panels im laufenden Betrieb<br />

konfigurieren. Pakete wie xfce4-xfappletplugin(-*)<br />

erlauben auch das Verwenden<br />

artfremder Applets im Panel, etwa jener<br />

von Gnome, Maté oder Windowmaker.<br />

Das Startmenü im Panel erlaubt den<br />

Zugriff auf die installierten Anwendungen.<br />

Neben dem Standardmenü erfreut<br />

sich hier das „Whiskermenu“ großer Beliebtheit,<br />

da es zusätzliche Features bietet<br />

4 . Mit dem Menü-Editor konfigurieren<br />

Sie es nach Belieben. Außerdem gibt<br />

es im Panel ein Applet, über das Sie alle<br />

geöffneten Fenster minimieren, um freien<br />

Zugriff auf den Desktop zu erhalten.<br />

Der XFCE-Desktop an sich birgt kaum<br />

Überraschungen: Wie üblich legen Sie<br />

dort Dateien ab, benennen sie um oder<br />

öffnen sie mit den dafür voreingestellten<br />

beziehungsweise manuell ausgewählten<br />

Programmen. Innerhalb des Dateisystems<br />

repräsentiert der Ordner Arbeitsfläche<br />

im Home-Verzeichnis den Desktop.<br />

Sie konfigurieren das Aussehen und<br />

das Verhalten des Desktop entweder<br />

über sein Kontextmenü (rechte Maustaste)<br />

oder in den Einstellungen mit dem<br />

Schreibtisch-Werkzeug 5 .<br />

Auch einen Anwendungsfinder bietet<br />

XFCE, den Sie über die Tastenkonfiguration<br />

[Alt]+[F2] starten. Er öffnet sich als<br />

kleine Eingabezeile 6 , die eine automatische<br />

Komplettierung für eingegebene<br />

Programmnamen bietet.<br />

Dateimanager<br />

Der Dateimanager von XFCE heißt Thunar<br />

– nach dem gleichnamigen Donnergott,<br />

im Norden auch als „Thor“ bekannt.<br />

So erklärt sich auch das als Hammer ausgeführte<br />

Icon. Das Programm konzentriert<br />

sich lediglich auf die wesentlichsten<br />

Funktionen, sodass er kompakt bleibt<br />

und wieselflink arbeitet 7 . Voreingestellt<br />

verwendet Thunar den Icon-Modus,<br />

durch [Strg]+[2] aktivieren Sie die<br />

Listendarstellung, [Strg]+[3] zeigt eine<br />

kompakte Liste.<br />

Wie bei Dateimanagern üblich, lässt<br />

sich auch Thunar mit diversen Plugins<br />

erweitern, etwa zum Bearbeiten von Archiven,<br />

Multimedia-Dateien oder für den<br />

Zugriff auf die Dropbox. Entsprechend<br />

erweitert sich das Kontextmenü im Dateimanager<br />

um diese Punkte 8 . Neue<br />

Plugins laden Sie beispielsweise von der<br />

Thunar-Projektwebseite û herunter.<br />

Thunar erlaubt es, eigene Aktionen<br />

und spezielle Dateitypen bereitzustellen<br />

û. Informationen dazu finden Sie in<br />

der Thunar-Dokumentation û. Eine Reihe<br />

Beispiele für benutzerdefinierte Aktionen<br />

liefert das Ubuntuusers-Wiki û.<br />

Wie der Dateimanager grundsätzlich<br />

mit unterschiedlichen Dateitypen umgeht,<br />

regeln die im MIME-Typ-Editor 9<br />

5 Das Hintergrundbild<br />

und viele<br />

Details konfigurieren<br />

Sie in den Einstellungen<br />

für den<br />

Schreibtisch.<br />

6 Der Anwendungsfinder enthält<br />

auch ein Menü, das sich nach<br />

einem Klick auf den Pfeil nach unten<br />

(am rechten Rand) öffnet.<br />

24 www.linux-user.de<br />

06.2014


XFCE<br />

Schwerpunkt<br />

vereinbarten Regeln. Dort lassen sich<br />

für die verschiedenen Typen Tools voreinstellen,<br />

die der Dateimanager beim<br />

Öffnen der Dateien verwendet. Dabei<br />

haben Sie in der Wahl der Programme<br />

völlig freie Hand. So spielt es keine Rolle,<br />

aus dem Fundus welcher Desktop-Umgebung<br />

eine verwendete Applikation<br />

letztendlich stammt.<br />

Windowmanager<br />

Als ihr Fenster zur Welt verwendet die<br />

XFCE-Umgebung den Window-Manager<br />

XFWM4. Auch er ist recht schlicht gehalten,<br />

verfügt aber dennoch über recht<br />

umfangreiche Konfigurationsmöglichkeiten<br />

0 . So bietet er die Möglichkeit,<br />

Fenster sowohl horizontal als auch vertikal<br />

beziehungsweise in beide Richtungen<br />

gleichzeitig zu maximieren. Dazu<br />

klicken Sie denselben Schalter in der Titelzeile<br />

eines Fensters mit der rechten,<br />

mittleren oder linken Maustaste an.<br />

7 Der XFCE-Dateimanager Thunar markiert symbolische Links gesondert, wie hier beim<br />

Ordner work. Für die Konfiguration gibt es einen relativ einfachen Dialog.<br />

06.2014 www.linux-user.de<br />

25


Schwerpunkt<br />

XFCE<br />

Daneben erlaubt XFWM4 auch eine gekachelte<br />

Fensteranordnung. Virtuelle<br />

<strong>Desktops</strong> verwalten Sie im Einstellungswerkzeug<br />

über den Dialog Workspaces,<br />

der bei manchen Distributionen auch Arbeitsflächen<br />

heißt. Zwischen den einzelnen<br />

virtuellen Oberflächen wechseln Sie<br />

in der Voreinstellung mittels [Strg]+[F1],<br />

[Strg]+[F2] und so weiter.<br />

Tastenkürzel<br />

Für viele Aktionen auf dem Desktop lassen<br />

sich Tastenkürzel einrichten, über<br />

die Sie die entsprechenden Funktionen<br />

dann schnell erreichen. Im Einstellungsdialog<br />

Tastatur stellen Sie Shortcuts für<br />

spezielle Programme bereit, etwa um<br />

Screenshots mittels xfce4‐screenshoter<br />

zu erstellen oder den Bildschirm via<br />

xflock4 zu sperren. Die direkt vom Window-Manager<br />

vorgenommenen Aktionen,<br />

etwa das Verschieben oder Schließen<br />

von Fenstern, stellen Sie in der Fensterverwaltung<br />

unter Keyboard ein.<br />

Fazit<br />

XFCE präsentiert sich als schlichte, funktionale<br />

und erfreulich ressourcensparende<br />

Desktop-Umgebung, die selbst auf<br />

älteren Rechnern noch zügig zur Sache<br />

geht. Da die Anzahl der aktiven XFCE-<br />

Entwickler im überschaubaren Rahmen<br />

bleibt, verwundert es nicht übermäßig,<br />

dass die Entwicklung sich eher langsam<br />

vollzieht. „Killer“-Features stehen ohnehin<br />

nicht auf der Roadmap.<br />

Das Release-Modell für eine etwas ältere<br />

Version finden Sie online û – es erläutert<br />

die Vorgehensweise, wenn auch<br />

nur in der Theorie. Dass die Entwicklung<br />

von XFCE jedoch keineswegs abgeschlossen<br />

ist, demonstriert unter anderem<br />

die umfangreiche Feature-Wish-<br />

Liste der Anwender û. (tle) n<br />

8 Thunars Kontextmenü lässt sich durch die<br />

Installation von Plugins um die passenden Aktionen<br />

für viele Dateitypen erweitern.<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www. linux‐user. de/ qr/31441<br />

9 Der MIME-Typ-Editor von XFCE ordnet Dateitypen<br />

und Anwendungen einander zu.<br />

0 Das Werkzeug Einstellungen versammelt die vorhandenen Konfigurationsdialoge.<br />

Das Verhalten des Fenstermanagers steuern dabei<br />

Erscheinungsbild, Feineinstellungen… und Fensterverwaltung.<br />

26 www.linux-user.de<br />

06.2014


Schwerpunkt<br />

LXDE/​Razor-qt<br />

LXDE und Razor-qt gehen zusammen<br />

Unter einem<br />

Dach<br />

© Berent, freeimages.com<br />

Kommen verschiedene Ansätze<br />

für einen Minimal-Desktop zusammen, entsteht<br />

Spannendes – wie bei LXDE und Razor-qt. Ferdinand Thommes<br />

Readme<br />

Zwei leichtgewichtige Desktop-Umgebungen<br />

vereinen ihre Kräfte – und damit die<br />

Design-Ansätze, die bei LXDE bislang auf<br />

Gtk+ basieren, bei Razor-qt dagegen auf Qt.<br />

Das Ergebnis heißt LXDE-Qt und läuft, wie<br />

beide Projekte, gut auf älteren Rechnern.<br />

Der Desktop ist das Salz in der Linux-<br />

Suppe. Sein Aussehen und seine Leistungsfähigkeit<br />

bestimmen bei Einsteigern<br />

oft über die Distribution der Wahl.<br />

Wer diese sorgfältig trifft, bleibt später<br />

meist der ersten Liebe treu. Vielfalt bedeutet<br />

also, dass fast jeder Benutzer ein<br />

Zuhause findet.<br />

Wie bei einem in die Jahre gekommenen<br />

Wohnblock drängt es sich aber in<br />

manchen Fällen geradezu auf, ein paar<br />

Zwischenwände einzureißen und so<br />

Raum für neue Ideen zu schaffen. Genau<br />

das passiert derzeit bei den beiden Projekten<br />

LXDE û und Razor-qt û.<br />

Die Abkürzung LXDE steht für „Lightweight<br />

X11 Desktop Environment“, und<br />

dabei deutet der Name bereits an, wohin<br />

hier die Reise geht: Es arbeitet ein<br />

Fliegengewicht unter den Desktop-Umgebungen.<br />

Mit gerade 45 MByte minimalem<br />

Speicherbedarf läuft es selbst auf<br />

älteren Rechnern mit 128 MByte Hauptspeicher<br />

und einer Pentium-II-CPU oder<br />

auf den verbreiteten, aber eher schwach<br />

ausgestatteten Netbooks noch ausreichend<br />

schnell 1 .<br />

Die Entwicklung begann 2005 in Taiwan.<br />

Ab 2006 fand der Desktop zuerst in die<br />

Distributionen Mandriva und Fedora Eingang;<br />

später zogen Debian, OpenSuse,<br />

Android und die freie Router-Firmware<br />

OpenWRT nach. Lubuntu integrierte<br />

LXDE offiziell in ein Ubuntu-Derivat. Bei<br />

Knoppix löste es 2009 im Rahmen einer<br />

Neustrukturierung für Version 6.0 das bis<br />

dahin als Standard-Desktop eingesetzte<br />

KDE ab. Viele weitere Distributionen bieten<br />

Installations-Images auf der Basis<br />

von LXDE an oder führen den Desktop in<br />

den Paketarchiven.<br />

Neben der x86-Architektur unterstützt<br />

der Desktop LXDE außerdem die Plattformen<br />

MIPS und ARM und läuft nicht<br />

nur unter Linux, sondern auch auf Open-<br />

Solaris û und den diversen BSD-Varianten<br />

û. Die einzelnen Module von LXDE<br />

eignen sich alle für den unabhängigen<br />

Betrieb in anderen POSIX-konformen û<br />

Umgebungen. Der Desktop hält sich zudem<br />

erfreulicherweise an die vom Freedesktop-Projekt<br />

û aufgestellten und die<br />

von der Linux Standard Base (LSB) û definierten<br />

Regeln.<br />

28 www.linux-user.de<br />

06.2014


LXDE/​Razor-qt<br />

Schwerpunkt<br />

Der Desktop ist modular ausgelegt und<br />

baut auf dem Toolkit GTK+ 2 auf û.<br />

2011 erschien dessen nicht abwärtskompatibler<br />

Nachfolger GTK+ 3. Da dieser<br />

nicht mehr so schonend mit Ressourcen<br />

umgeht wie der Vorgänger, beschloss<br />

LXDE-Chefentwickler Hong Jen Yee im<br />

letzten Jahr, künftig auf das Qt-Framework<br />

û aufzusetzen, das unter anderem<br />

bei KDE zum Einsatz kommt.<br />

Der nette Nachbar<br />

Ebenfalls auf Qt setzt die von russischen<br />

Entwicklern initiierte Desktop-Umgebung<br />

Razor-qt 2 . Mit deren Entwicklern<br />

beschloss Yee im Frühjahr 2013 eine<br />

Fusion der Projekte. Das offiziell noch<br />

nicht veröffentlichte Ergebnis heißt nach<br />

jetzigem Stand LXDE-Qt. LXDE auf der<br />

Basis von GTK+ 2 pflegen die Entwickler<br />

dann noch eine Weile weiter.<br />

Razor-qt gehört ebenfalls zu den<br />

leichtgewichtigen, schnellen Desktop-<br />

Umgebungen. Es besteht aus Panel,<br />

Desktop, einem Starter für Applikationen<br />

sowie Werkzeugen für die Konfiguration<br />

und zum Verwalten der Sitzungen.<br />

Den Fenstermanager dürfen Sie frei<br />

wählen: Neben Openbox û bieten sich<br />

unter anderem Windowmaker û,<br />

Fvwm2 û, IceWM û, Compiz û oder<br />

i3wm û an. Es wäre prinzipiell auch<br />

möglich, das Programm Mutter aus dem<br />

Gnome-Projekt û oder KWin û aus<br />

KDE SC 4 zu verwenden. Allerdings liefe<br />

das dem Grundgedanken von Razor-qt<br />

zuwider, möglichst wenig digitalen Ballast<br />

mitzuschleppen.<br />

Ab 2012 verbreitete sich der Neuankömmling<br />

schnell in der Distributionsszene,<br />

wobei Siduction auf dem Linux-<br />

Tag 2012 in Berlin den Anfang mit einem<br />

vollwertigen System mit Razor-qt und<br />

vielen Qt-Applikationen machte. Bald<br />

darauf folgten Mageia, Gentoo, Fedora,<br />

Debian und andere. Viele weitere, darunter<br />

Arch und Ubuntu, führen die Desktop-Umgebung<br />

in ihren Paketarchiven.<br />

Razor-qt steht LXDE hinsichtlich des minimalen<br />

Ressourcenverbrauchs kaum<br />

nach. Somit lag es nahe, dass sich die<br />

beiden Projekte vereinen.<br />

Unter einem Dach<br />

Das traf sich schon insofern gut, weil die<br />

Entwicklung bei Razor-qt seit Längerem<br />

aufgrund fehlender Mitstreiter stagnierte.<br />

Hong Jen Yee, in der Szene als Pcman<br />

bekannt, meldete sich im März 2013 auf<br />

der Entwicklerliste von Razor-qt und<br />

stellte den Dateimanager PcmanFM û<br />

in einer von ihm auf Qt 4 portierten Version<br />

vor. Die Macher von Razor-qt zeigten<br />

sich von der Arbeit angetan, und Pcman<br />

berichtete, dass das Portieren des<br />

Dateimanagers nach Qt ihm das Framework<br />

nähergebracht habe. Er könne sich<br />

vorstellen, die Kräfte zu bündeln, da beide<br />

Projekte im Wesentlichen die gleichen<br />

Ziele verfolgten.<br />

Siduction 14.1.0 „Paint it Black“<br />

bootfähig auf Heft-DVD<br />

Siduction 14.1.0 „Paint it Black“ (ISO)<br />

LU/siduction<br />

Auf der KDE-Konferenz Akademy 2013 in<br />

Bilbao trafen sich einige Entwickler der<br />

beiden Desktop-Umgebungen und beschlossen<br />

offiziell das Zusammengehen<br />

û. Seitdem arbeiten beide Seiten<br />

an der gemeinsamen Umgebung LXDE-<br />

Qt, oder kurz LXQt. Ziel ist es, die besten<br />

Komponenten aus beiden Welten zusammenzufassen.<br />

Vorerst sollen alle<br />

künftigen Entwicklungen der LXDE-<br />

Komponenten weiterhin auch in die<br />

GTK+2-Version einfließen. Ein weiteres<br />

Ergebnis der Akademy 2013 war das Angebot<br />

seitens KDE, das neue Projekt unter<br />

die Schirmherrschaft von KDE zu stellen,<br />

sodass LXDE-Qt die vorhandene Infrastruktur<br />

nutzen kann.<br />

1 Der leichtgewichtige Desktop LXDE läuft selbst auf schwacher<br />

Hardware wie einem Netbook noch erstaunlich flott.<br />

2 Razor-qt setzt auf Qt, verzichtet aber ebenfalls auf unnötigen<br />

Ballast und eignet sich so für langsame Rechner.<br />

06.2014 www.linux-user.de<br />

29


Schwerpunkt<br />

LXDE/​Razor-qt<br />

3 Obwohl noch in einer frühen Phase, bringt der neu geschaffene LXQt-Desktop bereits jetzt eine ganze Reihe Tools mit – unter<br />

anderem den schlanken Browser Qupzilla, der ebenfalls auf unnötigen Ballast verzichtet und sich so gut in die Umgebung einfügt.<br />

Der Autor<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www. linux‐user. de/ qr/ 32273<br />

Ferdinand Thommes lebt und arbeitet als<br />

Linux-Entwickler, freier Autor und Stadtführer<br />

in Berlin.<br />

Die Macher der Distribution Siduction<br />

gossen den LXQt-Entwicklungsstand<br />

von Mitte April aus dem Master-Zweig<br />

des Git-Archivs û in ein ISO-Image für<br />

unsere Heft-DVD. Das Image, bei dem es<br />

sich um ein Development-Release handelt,<br />

liegt nur als 64-Bit-Version vor und<br />

eignet sich noch nicht für die produktive<br />

Arbeit. Es lohnt aber, die Komponenten<br />

zu testen, insbesondere da Siduction auf<br />

Systemd als Init-System setzt.<br />

Die für das ISO verwendeten Module<br />

von LXQt basieren auf Qt 4 – die derzeit<br />

aktuelle Version 5.0 übersprangen die<br />

LXQt-Entwickler. Im Moment sind sie dabei,<br />

die einzelnen Module für Qt 5.1 vorzubereiten<br />

und zu bauen. So liegt unter<br />

anderem der Dateimanager PcmanFM<br />

bereits in einer frühen Version für Qt 5.1<br />

vor und bringt eine rudimentäre Kompatibilität<br />

zu Wayland û mit. Die aktuellen<br />

Anwendungsversionen auf Qt-5.1-Basis<br />

sind noch nicht optimiert, zudem laufen<br />

sie noch recht instabil.<br />

Auf dem Image ergänzen Qt-Applikationen<br />

wie der blitzschnelle Browser<br />

Qupzilla, der Amarok-Abkömmling Clementine,<br />

der Texteditor JuffEd, das QTerminal,<br />

QBittorrent oder Qlipper den<br />

Desktop 3 . Siduction nimmt LXQt im<br />

Verlauf des Jahres in den Release-Zyklus<br />

auf, sobald eine stabile Version vorliegt.<br />

Fazit<br />

LXQt verbraucht nach derzeitigem Stand<br />

insgesamt etwas mehr Speicher als das<br />

aktuelle GTK+-2-LXDE. Das wäre aber<br />

beim Portieren auf GTK+ 3 erst recht der<br />

Fall gewesen. Das Siduction-Image belegt<br />

nach dem Start knapp 300 MByte<br />

Hauptspeicher, eignet sich also gerade<br />

noch für Rechner mit 512 MByte Arbeitsspeicher.<br />

Als Login-Manager dient<br />

SDDM: Dieser auf QML basierende digitale<br />

Türsteher ersetzt nach derzeitigem<br />

Stand bei KDE Frameworks 5 den nicht<br />

mehr weiterentwickelten KDM.<br />

Erfreuliches Fazit des Zusammenwachsens:<br />

Hier zeigen die Verfechter<br />

zweier Doktrinen mit unterschiedlichen<br />

Ansätzen, die sich im Normalfall eher<br />

nicht gegenseitig befruchten, wie man<br />

trotzdem zusammenfinden. (agr) n<br />

30 www.linux-user.de<br />

06.2014


DMDc<br />

Schwerpunkt<br />

Schnelle Allround-Distribution mit aufgerüstetem Maté-Desktop<br />

Gereifte Struktur<br />

Die klare Struktur der Desktop-Umgebung Gnome 2 hat vielen Anwendern gefallen. Mit<br />

DMDc lebt sie in einem zeitgemäßen System unter dem Namen Maté weiter. Erik Bärwaldt<br />

Viele Freunde des inzwischen nicht<br />

mehr weiterentwickelten <strong>Desktops</strong><br />

Gnome 2 sind inzwischen zu dessen<br />

Nachfolgeprojekt Maté gewechselt. Bislang<br />

bleibt die Zahl der Distributionen,<br />

die den Gnome-2-Fork als Oberfläche<br />

einsetzen, noch überschaubar. Mit<br />

DMDc (Debian Maté Desktop Cosillas)<br />

mischt nun ein sehr interessanter Allrounder<br />

in diesem Umfeld mit û.<br />

Das je nach Hardware-Architektur<br />

rund 1,9 GByte große ISO-Image der<br />

neuen Version 3.0 erhalten Sie entweder<br />

online oder über den beiliegenden Datenträger,<br />

falls Sie die DVD-Edition dieser<br />

Ausgabe erworben haben. Nach dem<br />

Erstellen eines Bootmediums und Auswahl<br />

der passenden Sprache im Grub-<br />

Menü startet das Live-System in den grafischen<br />

Desktop. In den Tests geschah<br />

dies auch auf leistungsschwächeren Intel-Grafikkarten<br />

ohne Probleme.<br />

Der Desktop kommt alles andere als<br />

spartanisch daher: Auf der rechten Seite<br />

finden Sie vertikal den digitalen Kalender<br />

Rainlendar û, während die Entwickler<br />

links vertikal ergänzend zum horizontalen<br />

Panel am oberen Bildschirmrand<br />

Adeskbar û integrierten. Dieses Panel<br />

bringt deutlich kleinere Icons mit als seine<br />

Pendants aus Unity und Gnome 3.<br />

Dadurch wirkt es weniger aufdringlich<br />

und bringt mehr Starter unter.<br />

Auf dem Desktop selbst finden Sie neben<br />

den altbekannten Symbolen Rechner,<br />

Persönlicher Ordner und Mülleimer<br />

Readme<br />

Maté hat sich als Nachfolger von Gnome 2 inzwischen<br />

etabliert. Mit DMDc existiert nun<br />

eine neue Distribution, die den schnörkellosen<br />

Desktop nicht nur vorbildlich integriert,<br />

sondern zusätzlich durch eine große Vielfalt<br />

an Programmen glänzt.<br />

06.2014 www.linux-user.de<br />

31


Schwerpunkt<br />

DMDc<br />

DMDc 3.0<br />

bootfähig auf Heft-DVD<br />

1 Jitsi ermöglicht Videokonferenzen über unterschiedliche Kanäle.<br />

ein Icon zum Installieren des Systems.<br />

Dahinter verbirgt sich eine Routine, mit<br />

der Sie in wenigen Schritten unter Zuhilfenahme<br />

von Gparted die Massenspeicher<br />

aufteilen, Benutzerkonten anlegen<br />

und die Lokalisierung vornehmen. Dann<br />

packt die Routine etwa 4,4 GByte in rund<br />

1800 Paketen auf die Platte.<br />

Flottes Arbeiten<br />

Nach einem zügigen Neustart selbst auf<br />

nicht mehr ganz taufrischen Rechnern<br />

mit Doppelkernprozessoren bot das ausschließlich<br />

als 64-Bit-Variante angebotene<br />

System im Test eine enorme Vielfalt<br />

an Software-Paketen.<br />

Der Maté-Desktop lässt sich exakt so<br />

bedienen wie das gewohnte Gnome 2,<br />

wobei die Entwickler jedoch einige aus<br />

dem Gnome-Fundus stammenden Anwendungen<br />

bei DMDc durch teils völlig<br />

unbekannte Programme ersetzt haben.<br />

In der Adeskbar-Leiste finden sich im<br />

oberen Bereich bereits mehrere Applikationen<br />

angedockt, während am unteren<br />

Rand einige Icons zum Starten von Dateimanager<br />

und Terminal residieren, darunter<br />

eine Schaltfläche zum Herunterfahren<br />

oder für den Neustart.<br />

Im horizontalen Panel am oberen Bildschirmrand<br />

finden sich rechts der System<br />

tray und links die drei Menüs Anwendungen,<br />

Orte und System. Außerdem gibt<br />

es mehrere Container mit Icons, die das<br />

Einbinden und Aushängen von Partitionen<br />

und Laufwerken erlauben. Daneben<br />

erlaubt ein Umschalter den Wechsel zwischen<br />

den Arbeitsflächen, eine kleine<br />

Anzeige gibt Auskunft über die Last.<br />

Grundsolide<br />

Trotz des optisch konventionell wirkenden<br />

<strong>Desktops</strong> fasst DMDc unter der Haube<br />

topaktuelle Software zusammen: Neben<br />

dem Kernel 3.11-2, Maté 1.6 und<br />

dem MDM-Displaymanager in Version<br />

1.2.5 bietet das System volle Unterstützung<br />

für Compiz und Emerald.<br />

Neben altbekannten Software-Boliden<br />

bringt DMDc eine ganze Reihe nahezu<br />

unbekannter Applikationen mit, die teilweise<br />

stark auf Social Networks und Online-Dienste<br />

fokussieren. Hier fehlt aber<br />

teilweise die deutsche Lokalisierung. Das<br />

eher unbekannte Jitsi û ermöglicht die<br />

Videokommunikation mithilfe verschiedenster<br />

standardisierter Protokolle und<br />

Dienste unter einer Oberfläche 1 .<br />

Einen Client für den Cloud-Dienst Dropbox<br />

starten Sie wie Jitsi per Mausklick<br />

aus der Adeskbar am linken Bildschirmrand.<br />

Mit Tixati û findet sich in diesem<br />

Panel außerdem eine Bittorrent-Software,<br />

die bei einem ähnlichen Funktionsumfang<br />

wie die herkömmlichen Torrent-<br />

Clients ein hübsch aufgepepptes Interface<br />

bietet.<br />

In den Untermenüs stecken weitere<br />

exotische Schmankerl: Insbesondere unter<br />

Internet und Multimedia pflegten die<br />

Entwickler eine ganze Reihe interessanter<br />

Anwendungen ein. Dazu zählen mit<br />

GrooveOff û und gSharkDown û zwei<br />

Audioplayer, die frei erhältliche Musik<br />

auf den Seiten des Grooveshark-Dienstes<br />

û suchen, diese bei Bedarf auf die<br />

Festplatte kopieren und die Dateien offline<br />

abspielen.<br />

Werkzeugkasten<br />

Im Menü Internet gibt es neben zahlreichen<br />

Applikationen zur Nutzung diverser<br />

Online-Dienste das kleine Programm<br />

Wifi Guard û. Letzteres ermöglicht, Eindringlinge<br />

im heimischen WLAN über regelmäßige,<br />

automatisierte Scans automatisch<br />

zu lokalisieren 2 .<br />

32 www.linux-user.de<br />

06.2014


DMDc<br />

Schwerpunkt<br />

Im Menü Systemwerkzeuge bietet DMDc<br />

neben den aus dem Debian- und Maté-<br />

Portfolio her bekannten Tools einige Eigenentwicklungen,<br />

mit deren Hilfe Sie<br />

USB-Medien verwalten und im System<br />

befindliche überschüssige Kernel entfernen<br />

und so Platz zu schaffen.<br />

Mit Aqemu ist zudem ein Emulator mit<br />

an Bord, der eine Brücke zu fremden<br />

Plattformen baut. JDiskReport û zeigt<br />

die aktuelle Belegung eines Datenträgers<br />

schnell und grafisch aufbereitet an.<br />

So erkennen Sie bei Problemen mit dem<br />

Speicherplatz schnell, wo die großen<br />

Brocken im Dateisystem liegen 3 .<br />

Eigene Archive<br />

Anders als viele der anderen Newcomer<br />

bringt DMDc dank seiner engen Verwandtschaft<br />

zum Boliden Debian mit einem<br />

enormen Software-Bestand in den<br />

Repositories mit. Zusätzlich zu den unterschiedlichen,<br />

Debian-eigenen Sammlungen<br />

stellen die Entwickler jedoch<br />

noch eigene Archive bereit.<br />

Diese sind im grafischen Paketmanager<br />

Synaptic zwar bereits aktiviert. Um<br />

den gesamten Bestand in Synaptic zu<br />

sehen, müssen Sie jedoch noch die entsprechenden<br />

Paketinformationen manuell<br />

herunterladen. Dazu klicken Sie in Synaptic<br />

im Menü Bearbeiten auf den Eintrag<br />

Paketinformationen neu laden. Die<br />

Software aktualisiert die Daten, sodass<br />

anschließend stolze 37 000 Pakete zu Installation<br />

bereitstehen.<br />

2 Dank Wifi Guard schleust sich künftig kein Unbefugter mehr unbemerkt ins WLAN ein.<br />

Zusätzlich zum Software-Bestand von<br />

Debian implementieren und pflegen die<br />

Entwickler noch eigene Repositories. Außerdem<br />

integrierten sie eine ganze Reihe<br />

eher unbekannter Applikationen ins<br />

System, die DMDc für alle erdenklichen<br />

Einsatzszenarien gut rüsten.<br />

Als einziger Schwachpunkt fallen die<br />

bei einigen Applikationen noch fehlenden<br />

deutschen Lokalisierungen auf. Hier<br />

bietet das Projekt einen optimalen Einstiegpunkt<br />

für neue Entwickler, die mitarbeiten<br />

möchten. Insgesamt hat DMDc<br />

jedoch das Potenzial, sich eine größere<br />

Anwendergemeinde zu erobern. (agr) n<br />

Fazit<br />

Der Newcomer DMDc zeigt schon jetzt<br />

ungeahnte Qualitäten. Die Distribution<br />

läuft rund und stabil, dank Debian als<br />

Basis präsentiert sie sich zudem erstklassig<br />

ausgestattet. Der Desktop erlaubt einen<br />

nahtlosen Umstieg von Gnome 2<br />

und hält locker mit einem aktuellen<br />

XFCE (siehe Seite 22) oder einem aufgerüsteten<br />

LXDE (siehe Seite 28) mit.<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www. linux‐user. de/ qr/ 32017<br />

3 Mit JDiskReport behalten Sie den Überblick über die Auslastung Ihrer Festplatte.<br />

06.2014 www.linux-user.de<br />

33


Schwerpunkt<br />

Chapeau Linux<br />

Multimedia- und Gaming-Plattform Chapeau Linux<br />

Zubehör<br />

inklusive<br />

Suchen Sie abseits der ausgetretenen<br />

Ubuntu- und Debian-Pfade<br />

eine flinke, multimediafähige<br />

Distribution mit<br />

Gnome-3-Desktop, lohnt ein<br />

Blick auf Chapeau Linux.<br />

Erik Bärwaldt<br />

Readme<br />

Spielernaturen und Multimedia-Freunde<br />

müssen bei den meisten Linux-Distributionen<br />

viel Software manuell installieren. Das<br />

auf Fedora basierende Chapeau Linux<br />

nimmt Ihnen diese Arbeiten weitgehend ab.<br />

Seit Langem gehört Fedora zu den beliebten<br />

Linux-Distributionen. Doch um<br />

die auf freie Software eingeschworene<br />

Distribution in jeder Situation auf dem<br />

Desktop problemlos nutzen zu können,<br />

fallen manuelle Nacharbeiten an, wie die<br />

Installation von Codecs, unfreier Firmware<br />

oder Software von Drittherstellern.<br />

Das brandneue Chapeau Linux springt<br />

hier in die Bresche und bietet einen topaktuellen<br />

Gnome-3-Desktop auf Fedora-<br />

Basis zusammen mit allen zusätzlichen<br />

Komponenten.<br />

Anforderungsprofil<br />

Chapeau Linux û zeigt sich hinsichtlich<br />

der Hardware-Anforderungen recht anspruchsvoll:<br />

Das ISO-Image û eignet<br />

sich ausschließlich für aktuelle 64-Bit-<br />

Maschinen. Auch bei der Grafikkarte<br />

setzt es nicht etwa auf solide Hausmannskost<br />

von Intel, sondern auf leistungsstarke<br />

dedizierte Grafikkarten von<br />

Nvidia und AMD/​ATI. Der Grund für diesen<br />

Ressourcenhunger: Chapeau Linux<br />

möchte neben Freunden multimedialer<br />

Inhalte auch Gamer ansprechen, deren<br />

Hobby naturgemäß sehr hohe Anforderungen<br />

an die Hardware stellt.<br />

Die Entwickler integrieren daher bereits<br />

von Haus aus neben Steam auch<br />

Play On Linux samt Wine in die Distribution,<br />

sodass dem Spielvergnügen nichts<br />

im Weg steht. Durch die ebenfalls bereits<br />

eingepflegten Codecs für unterschiedlichste<br />

Multimedia-Dateiformate sowie<br />

der Unterstützung für Video-DVDs und<br />

Blu-ray-Medien lässt sich Chapeau auch<br />

ohne lästige Modifikationen als Heimkino-Basis<br />

nutzen. Außerdem kann man<br />

Fremdapplikationen wie den Adobe<br />

Flash Player und diverse Cloud-Applikationen<br />

„ab Werk“ abrufen.<br />

Installation mit Hürden<br />

Nach dem Herunterladen des rund<br />

1,8 GByte großen Images zeigt sich Chapeau<br />

zunächst von einer extrem widerspenstigen<br />

Seite: Zwar erläutert die Entwickler-Homepage<br />

ausführlich, wie man<br />

34 www.linux-user.de<br />

06.2014


Chapeau Linux<br />

Schwerpunkt<br />

das System auf verschiedenen Wegen<br />

auf einen USB-Stick installieren kann û<br />

– jedoch schlugen unsere entsprechenden<br />

Versuche mit zwei Flash-Sticks und<br />

den Tools Unetbootin, Live USB Creator<br />

und livecd‐iso‐to‐disk fehl. Auch unter<br />

Anwendung des dd-Befehls ließ sich<br />

kein startfähiges System auf dem USB-<br />

Stick installieren.<br />

Nach dem Brennen des ISOs auf eine<br />

DVD zeigte sich ein weiteres Manko: Auf<br />

mehreren Testrechnern mit leistungsschwächeren<br />

Intel-Grafikkarten aktueller<br />

Bauart ließ sich die Distribution nur im<br />

Troubleshooting-Modus booten, bei dem<br />

lediglich ein rudimentärer Grafiktreiber<br />

maximal XGA-Auflösung (1024 x 768)<br />

darstellt. Auf zwei parallel herangezogenen<br />

Testsystemen mit Grafikkarten von<br />

Nvidia beziehungsweise AMD/​ATI gab es<br />

dagegen keine Probleme.<br />

Chapeau Linux bootet auf solchen<br />

Rechnern zügig in einen Gnome-3-Bildschirm<br />

mit den bekannten Bedienelementen,<br />

sodass Sie das System im Live-<br />

Betrieb ausprobieren können. Möchten<br />

Sie Chapeau Linux anschließend auf der<br />

Festplatte einrichten, stoßen Sie dazu<br />

den von Fedora her bekannten grafischen<br />

Installer Anaconda an. Sie erreichen<br />

ihn über das Festplatten-Symbol in<br />

der Anwendungsleiste am linken Bildschirmrand.<br />

Dieses Panel erscheint nach<br />

einem Klick oben links am Bildschirm auf<br />

die Schaltfläche Activities.<br />

Gnome-3-Desktop<br />

Nach erfolgreicher Installation landen<br />

Sie in einem spartanischen, in dunklen<br />

Farben gehaltenen Gnome-Desktop. Ein<br />

Klick auf die Schaltfläche Aktivitäten<br />

oben links im Panel öffnet die Anwendungsleiste,<br />

welche die üblichen Applikationen<br />

und Werkzeuge eines Linux-<br />

Systems beinhaltet.<br />

Die Kachelansicht aller installierten<br />

Programme 1 , die Sie über den Eintrag<br />

Anwendungen anzeigen in der Anwendungsleiste<br />

erreichen, umfasst neben<br />

den Standardprogrammen für Büro,<br />

Multimedia und Internet zusätzlich die<br />

wichtigsten Anwendungen aus dem<br />

Gnome-Fundus.<br />

Chapeau Linux 20.1 (64 Bit)<br />

bootfähig auf Heft-DVD<br />

Ebenfalls mit im Boot sind eine ganze<br />

Reihe zusätzlicher kleinerer Tools wie der<br />

VLC Media-Player, Gparted oder auch einige<br />

Spiele. Im Untermenü Verschiedenes<br />

finden sich überwiegend Verwaltungswerkzeuge<br />

für das System, aber auch<br />

der Adobe Flash Player. Play On Linux<br />

und Steam, die beide als Spieleplattformen<br />

eher der Unterhaltung dienen, integriert<br />

Chapeau Linux direkt in die Hauptansicht.<br />

Dort findet sich außerdem die<br />

bereits vorinstallierte Windows-kompatible<br />

Laufzeitumgebung Wine.<br />

1 Trotz der Betonung<br />

von Multimedialem erweist<br />

sich Chapeau als<br />

komplett ausgestattet.<br />

06.2014 www.linux-user.de<br />

35


Schwerpunkt<br />

Chapeau Linux<br />

2 Pharlap stellt je nach genutzter<br />

Grafikkarte mehrere Treiber bereit.<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www. linux‐user. de/ qr/32018<br />

Das taufrische Programm Gnome Maps,<br />

eine topographische Anwendung, bindet<br />

die Karten des OpenStreetMap-Projekts<br />

ein und macht so dicke Atlanten<br />

zukünftig überflüssig. Die in Javascript<br />

realisierte Applikation arbeitet beim<br />

Bildaufbau noch etwas zögerlich. Dafür<br />

bringt sie die wichtigsten Karten für<br />

Deutschland bereits vorinstalliert mit,<br />

sodass Sie nicht unbedingt Kartenmaterial<br />

aus dem Netz benötigen.<br />

Für Treiberprobleme, speziell solche<br />

mit Grafikkarten, steht via Hauptmenü<br />

mit dem Driver Helper eine noch junge<br />

Software bereit, die ohne manuelle Arbeiten<br />

einen Treiberwechsel ermöglicht.<br />

Hinter dem Icon versteckt sich das Programm<br />

Pharlap 2 , das für Grafikkarten<br />

mit proprietären Schnittstellen bei Bedarf<br />

Module zur Installation per Mausklick<br />

vorsieht. So wechseln Sie im Handumdrehen<br />

den Treiber.<br />

Daneben legt Chapeau Linux einen<br />

weiteren eindeutigen Schwerpunkt auf<br />

die einfache Nutzung von Cloud-Diensten.<br />

So installieren Sie über den Eintrag<br />

Dropbox im Programmmenü den propri-<br />

3 Chapeau Linux teilt seinen Programmfundus sehr übersichtlich in gut organisierte Kategorien auf.<br />

36 www.linux-user.de<br />

06.2014


Chapeau Linux<br />

Schwerpunkt<br />

4 Unter Chapeau Linux installieren Sie neue Programme ausschließlich per Mausklick im grafischen Paketmanager.<br />

etären Dropbox-Daemon aus dem Internet.<br />

In Form der Gnome-Dokumentenverwaltung<br />

steht ein komfortables Werkzeug<br />

bereit, um in der Cloud abgelegte<br />

Dokumente zu verwalten. Auch das Programm<br />

Kontakte stellt einen Zugang zu<br />

Online-Konten bereit.<br />

Im multimedialen Umfeld glänzt Chapeau<br />

Linux durch eine sehr umfangreiche<br />

Ausstattung. So finden Sie die bekannten<br />

Anwendungen Gimp, VLC, Brasero,<br />

Openshot, Shotwell, Rhythmbox,<br />

Sound Juicer und Sound Converter bereits<br />

eingerichtet auf dem System vor.<br />

Daneben umfasst die Standardausstattung<br />

auch weniger bekannte, aber nützliche<br />

Applikationen wie die RAW-Konverter<br />

Ufraw und Darktable.<br />

Software installieren<br />

Neben dem bereits vorinstallierten Fundus<br />

bietet Chapeau Linux in seinen Repositories<br />

eine Vielzahl weiterer Programme<br />

zum Einrichten an. Der bequemste<br />

Weg führt dabei über den Eintrag<br />

Software in der Anwendungsleiste:<br />

Er verzweigt in ein denkbar einfach gestaltetes<br />

Fenster, das eine wesentlich<br />

einfachere Bedienung erlaubt als etwa<br />

Synaptic, YaST oder auch das Mandriva-<br />

Kontrollzentrum.<br />

Im Hauptbereich des Fensters wählen<br />

Sie zwischen den drei Optionen Vorgestellt,<br />

Ausgewählt und Kategorien. Vorgestellt<br />

erläutert die Grundfunktionen einzelner<br />

Applikationen in wenigen Sätzen.<br />

In Ausgewählt finden sich jeweils mehrere<br />

Programme, die teilweise bereits installiert<br />

sind. Ein Klick auf das jeweilige<br />

Programmsymbol erläutert ebenfalls die<br />

Anwendung in wenigen Worten und<br />

bietet einen Link zur Webseite des entsprechenden<br />

Projekts. Zum Suchen und<br />

Installieren bestimmter Anwendungen<br />

dient dagegen der Bereich Kategorien.<br />

Hier finden Sie insgesamt zwölf Schaltflächen,<br />

die in jeweils verschiedene Applikationsgruppen<br />

verzweigen 3 .<br />

Die Gruppen sind wiederum nach Arbeitsbereichen<br />

in mehrere Untergruppen<br />

sortiert, sodass Sie sehr schnell ein<br />

passendes Programm für Ihre Zwecke<br />

finden, ohne sich dazu durch endlose<br />

Listen wühlen zu müssen. Auch in den<br />

Untergruppen gibt es wieder eine Kategorie<br />

Vorgestellt, die jeweils mehrere<br />

Programme aufführt und dabei bereits<br />

installierte Software mit einem blauen<br />

Hinweisfeld kennzeichnet. Diese übersichtliche<br />

Darstellung lädt dazu ein, den<br />

Software-Fundus zu durchstöbern und<br />

sich auch an bislang unbekanntere Programme<br />

heranzutrauen 4 .<br />

Um ein Programm zu installieren, klicken<br />

Sie auf dessen Button in der Liste<br />

und wählen im nächsten Bildschirm die<br />

blaue Schaltfläche Installieren. Die Routine<br />

lädt die Software aus dem Netz und<br />

packt sie auf die Festplatte. Genauso<br />

entfernen Sie Anwendungen: Klicken Sie<br />

über die jeweilige Untergruppe einfach<br />

auf die rote Schaltfläche Entfernen.<br />

Fazit<br />

Chapeau Linux weiß durch seine vollständige<br />

Auswahl zu gefallen. Die Distributionen<br />

eignen sich insbesondere für<br />

Einsteiger, die ohne Nachinstallieren von<br />

proprietärer Software und Codecs multimediale<br />

Aufgaben erledigen wollen, sowie<br />

für Spielernaturen, die von anderen<br />

Plattformen umsteigen. (jlu) n<br />

06.2014 www.linux-user.de<br />

37


Praxis<br />

Graphviz (Teil 2)<br />

Graphviz-Bilder mit LaTeX und PSTricks aufbereiten<br />

Aufpoliert<br />

© Miqueias, sxc.hu<br />

Readme<br />

Mit Graphviz erstellen Sie mithilfe einfacher<br />

Definitionen und Regeln komplexe Diagramme,<br />

wie Organisationsschemata oder<br />

Zeitübersichten. Dabei berechnet die Software<br />

automatisch den Aufbau der Grafik.<br />

Mit LaTeX und PSTricks erweitern Sie die<br />

eigentlich beschränkten Möglichkeiten bei<br />

der Ausgabe.<br />

Das Programm Graphviz û erweist sich<br />

als nützlicher Helfer beim Erstellen gerichteter<br />

und ungerichteter Graphen. Allerdings<br />

erweist sich die Anwendung bei<br />

der Ausgabe zuweilen als etwas eingeschränkt:<br />

So erlaubt sie beispielsweise<br />

nicht, ausschließlich vertikale und horizontale<br />

Linien als Verbinder zwischen<br />

den Knoten zu verwenden. Genauso wenig<br />

lassen sich mathematische Formeln<br />

in den Text der Beschriftungen einfügen,<br />

so wie es in LaTeX üblich ist.<br />

Abhilfe schafft hier das in Python programmierte<br />

Werkzeug Dot2tex û. Es<br />

verwendet als Eingabedatei das DOT-<br />

Serie: Graphviz<br />

Format, ruft den entsprechenden Graphviz-Renderer<br />

auf, und erzeugt je nach<br />

Parameter verschiedene LaTeX-Dateien.<br />

Auf Wunsch ruft es anschließend gleich<br />

noch LaTeX auf.<br />

Das Tool kennt mehrere Möglichkeiten<br />

der Ausgabe (siehe Tabelle Varianten).<br />

Welche davon Sie verwenden, hängt jeweils<br />

davon ab, welchen LaTeX-Compiler<br />

(latex, pdflatex, xelatex oder lualatex)<br />

Sie verwenden und welches Ausgabeformat<br />

– im Wesentlichen Postscript<br />

oder PDF – Sie wünschen.<br />

Das Portable Graphics Format (.pgf)<br />

und das TikZ-Format (.tikz) dienen zum<br />

Teil 1 – Graphen flexibel berechnen LU 01/​2014 http:// www. linux‐community. de/ 28542<br />

Teil 2 – Feinschliff mit PSTricks LU 06/​2014 http:// www. linux‐community. de/ 28543<br />

40 www.linux-user.de<br />

06.2014


Graphviz (Teil 2)<br />

Praxis<br />

1 Der Einsatz der verschiedenen Parameter orientiert sich am gewünschten Ergebnis, die resultierende Optik weicht jeweils deutlich ab.<br />

Erstellen von Vektorgrafiken. Beide erlauben<br />

es, direkt Postscript- beziehungsweise<br />

PDF-Dateien zu erzeugen. Mit pst<br />

erhalten Sie die für dieses Tool üblichen<br />

Befehle. Das Aussehen kommt dem einer<br />

normalen DOT-Ausgabe sehr nahe.<br />

Als Format für den Graphen kommt dabei<br />

Postscript heraus, das Sie aber sehr<br />

leicht in PDF umwandeln.<br />

Parameter und Formate<br />

Mit dem Parameter psn aktivieren Sie<br />

den Node-Mechanismus von PSTricks û,<br />

der es Ihnen unter anderem ermöglicht,<br />

festzulegen, an welcher Stelle die Verbindung<br />

das Objekt berührt und wie die Linien<br />

verlaufen sollen.<br />

In der Praxis orientiert sich der Einsatz<br />

der Parameter an den Anforderungen,<br />

Varianten<br />

Parameter<br />

pst<br />

psn<br />

pgf<br />

tikz<br />

Erläuterung<br />

Erzeugt Befehle für PSTricks<br />

Erzeugt Befehle für PSTricks<br />

(mit Nodes)<br />

Erzeugt PGF-Befehle<br />

Erzeugt TIKZ-Befehle<br />

optisch fällt das Ergebnis sehr unterschiedlich<br />

aus. Abbildung 1 zeigt dies<br />

anhand eines Beispiels. Dot2tex bietet<br />

die Möglichkeit, entweder ein komplettes<br />

LaTeX-Dokument oder nur den Code<br />

für die Grafik zu erzeugen. Dabei verarbeitet<br />

es die DOT-Datei und ruft den entsprechenden<br />

Graphviz-Renderer auf 2 .<br />

Für die Ausgabe nutzt Dot2tex das Format<br />

XDOT, das die DOT-Befehle mit entsprechenden<br />

Koordinaten und weiteren<br />

Angaben enthält. Das Ergebnis liest die<br />

Software erneut ein und wandelt es je<br />

nach vorgegebenem Parameter in entsprechende<br />

LaTeX-Befehle um. Anschließend<br />

rufen Sie von Hand die gewünschte<br />

LaTeX-Engine auf.<br />

Installation<br />

In den Repositories der meisten Distributionen<br />

findet sich neben Graphviz auch<br />

Dot2tex. Unter Ubuntu reicht der folgende<br />

Befehl, um die Software zu installieren:<br />

$ sudo apt‐get install graphviz U<br />

dot2tex<br />

Da es sich bei Dot2tex um ein Python-Programm<br />

handelt, zieht der Paketmanager<br />

Beispiel-Skripte<br />

LU/graphviz/<br />

TikZ: Ein rekursives Akronym: „TikZ ist kein<br />

Zeichenprogramm“.<br />

über die Abhängigkeiten die entsprechenden<br />

Pakete nach, falls sie noch nicht<br />

installiert sein sollten.<br />

Bei der LaTeX-Installation kommt es vor,<br />

dass das Paket der Distribution nicht die<br />

aktuellste Version enthält. Hier ist es sinnvoll,<br />

die TeX-Live-Installation zu verwenden.<br />

Sie hat die alten LaTeX-Pakete in vielen<br />

Distributionen ohnehin schon abgelöst.<br />

06.2014 www.linux-user.de<br />

41


Praxis<br />

Graphviz (Teil 2)<br />

2 Dot2tex bedient sich in einem Zwischenschritt des entsprechenden Renderers von Graphviz.<br />

Listing 1<br />

digraph G {<br />

d2toptions="‐‐prog=dot<br />

‐‐figonly ‐f psn ‐t raw<br />

‐‐encoding=utf8"<br />

DOT ‐> Organisationsdiagramme;<br />

DOT ‐> Pfeildiagramme;<br />

DOT ‐> MindMaps;<br />

DOT ‐> Netzpläne;<br />

}<br />

Listing 2<br />

So geht’s<br />

Dot2tex erweitert die DOT-Befehle etwas.<br />

Die Variable d2toptions erlaubt dabei,<br />

den Renderer (‐‐prog) sowie weitere<br />

Parameter direkt in der DOT-Datei<br />

festzulegen. Das folgende Beispiel zeigt<br />

den Einsatz auf:<br />

d2toptions="‐‐prog=dot ‐‐figonly U<br />

-f psn ‐t raw ‐‐encoding=utf8"<br />

Der Parameter ‐‐figonly sorgt hier dafür,<br />

dass das Programm nur Befehle für<br />

die eigentliche Grafik erzeugt, die LaTeX-<br />

Präambel entfällt. Auf diese Weise verwenden<br />

Sie gegebenenfalls eigene Definitionen,<br />

beispielsweise für die Schriftarten.<br />

Mit ‐f psn legen Sie den Modus für<br />

\begin{pspicture}[linewidth=1bp](0bp,0bp)(734bp,112bp)<br />

\pstVerb{2 setlinejoin}<br />

\rput(370bp,19bp){\rnode{Pfeildiagramme}{\psovalbox[]<br />

{Pfeildiagramme}}}<br />

\rput(133bp,19bp){\rnode{Organisationsdiagramme}{\psovalbox[]<br />

{Organisationsdiagramme}}}<br />

\rput(534bp,19bp){\rnode{MindMaps}{\psovalbox[]{MindMaps}}}<br />

\rput(452bp,93bp){\rnode{DOT}{\psovalbox[]{DOT}}}<br />

\rput(673bp,19bp){\rnode{Netzpläne}{\psovalbox[]{Netzpläne}}}<br />

\ncline[]{‐}{DOT}{Pfeildiagramme}<br />

\ncline[]{‐}{DOT}{Organisationsdiagramme}<br />

\ncline[]{‐}{DOT}{Netzpläne}<br />

\ncline[]{‐}{DOT}{MindMaps}<br />

\end{pspicture}<br />

die Ausgabe fest. Mithilfe des Parameters<br />

raw sorgen Sie dafür, dass beim Erzeugen<br />

der LaTeX-Datei keine Makros für<br />

Sonderzeichen zum Einsatz kommen.<br />

Das wiederum ermöglicht es, beliebige<br />

LaTeX-Befehle im Label zu verwenden.<br />

Dies setzt allerdings voraus, dass Sie<br />

bestimmte Zeichen, wie etwa &, in der<br />

LaTeX-Notation \& schreiben. Damit das<br />

Encoding für Xelatex stimmt, enthält die<br />

Liste der Parameter zusätzlich die Angabe<br />

‐‐encoding=utf8.<br />

Alle Parameter sowie weitere Hinweise<br />

zum Programm rufen Sie über dot2tex<br />

‐‐help auf. Der folgende Befehl übersetzt<br />

das Beispiel aus Listing 1:<br />

$ dot2tex ‐o bsp01.tex bsp01.d2t<br />

Das Ergebnis sehen Sie in Listing 2. Als<br />

Maßeinheit kommt hier bp zum Einsatz,<br />

der Postscript-Punkt. Dabei entspricht<br />

1 Millimeter ungefähr 2,83 bp.<br />

Fleißige Ameise<br />

Da es recht aufwendig ist, die LaTeX-Präambel<br />

für die einzelnen Grafiken immer<br />

wieder neu anzupassen, bietet sich ein<br />

anderer Weg an.<br />

Zum einen bestünde die Möglichkeit,<br />

den Code für das Bild über die Anweisung<br />

\ input{Datei} einzubinden. Zum<br />

anderen könnten Sie die ganze Datei mit<br />

einem Apache-Ant-Worker-Task û übersetzen<br />

(Listing 3). Hier können Sie belie-<br />

42 www.linux-user.de<br />

06.2014


Graphviz (Teil 2)<br />

Praxis<br />

bige Makros definieren, um diese in der<br />

Node-Beschriftung („Label“) zu nutzen.<br />

Das Build-Tool Apache Ant û dient in<br />

erster Linie dazu, Quellcode zu übersetzen,<br />

wenn sich dieser oder eine abhängige<br />

Quelle verändert hat. Durch die sehr<br />

einfache Erweiterbarkeit eignet sich das<br />

Programm aber auch sehr gut zum Erstellen<br />

von Dokumenten aus LaTeX-Quellen<br />

oder zum Konvertieren von Bildern.<br />

Das Build-Skript, eine XML-Datei, rufen<br />

Sie mit dem Kommandozeilenwerkzeug<br />

Ant auf. Geben Sie keinen Namen für das<br />

Skript an, dann sucht das Tool nach der<br />

Datei build.xml im aktuellen Verzeichnis.<br />

Im unserem Beispiel startet es den<br />

Task dot2tex (Listing 3, Zeile 9). Damit<br />

Ant die Erweiterung findet, binden Sie<br />

die entsprechende Bibliothek ein (Zeile 5<br />

und 6). Die Datei ant‐worker.jar befindet<br />

sich dabei im Unterverzeichnis lib.<br />

Das Kommando ifnewer sorgt dafür,<br />

dass das Skript die DOT-Dateien mit dem<br />

Suffix d2t nur dann übersetzt, wenn<br />

diese sich auch wirklich geändert haben.<br />

In diesem Fall arbeitet Ant die nachfol-<br />

Listing 3<br />

01 <br />

02 <br />

03 <br />

04 <br />

05 <br />

06 <br />

07 <br />

08 <br />

09 <br />

10 <br />

15 <br />

16 <br />

27 <br />

28 <br />

29 <br />

30 <br />

31 <br />

32 <br />

Listing 4<br />

\rput(Position){\rnode{Node‐Name}{\psshape[Psshade‐Optionen]{Label}}}<br />

Temporäre Dateien löschen?<br />

Oft stellt sich die Frage, ob es sinnvoll ist,<br />

temporäre Dateien sofort wieder zu löschen.<br />

Das Argument dagegen lautet häufig,<br />

die Festplatten seien inzwischen so<br />

groß, dass der Platzbedarf nicht stört.<br />

Beim Beispiel aus Listing 3 entstehen insgesamt<br />

sechs Dateien: das Original (.d2t),<br />

die LaTeX-Datei (.tex), die TeX-Datei mit<br />

der Präambel, die Log-Datei sowie ein<br />

File, in dem LaTeX Referenzen, Verzeichnisse<br />

oder Ähnliches speichert. Ging beim<br />

Erzeugen alles glatt, benötigen Sie nur<br />

noch die D2T- und PDF-Datei, alles andere<br />

ist überflüssig.<br />

Haben Sie allerdings 1000 Eingabedateien,<br />

so entstehen auf diese Weise<br />

6000 zusätzliche Dateien, wobei Sie nur<br />

2000 benötigen. Dadurch erhöht sich der<br />

Aufwand für das Dateisystem beträchtlich.<br />

Verwendet dieses zusätzlich einen Write-<br />

Cache, so löscht das System die temporären<br />

Dateien meist wieder, bevor sie tatsächlich<br />

auf der Festplatte landen. Das<br />

verringert bei Dokumenten mit vielen<br />

Bildchen die Übersetzungszeit deutlich.<br />

TIPP<br />

Verwenden Sie als LaTeX-Engine xelatex,<br />

dann haben Sie auf diese Weise die Möglichkeit,<br />

OpenType-Fonts zu verwenden.<br />

Auch Dateien mit der Zeichenkodierung<br />

UTF-8 bereiten keine Probleme.<br />

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43


Praxis<br />

Graphviz (Teil 2)<br />

Listing 5<br />

genden Kommandos d2t2pdf (erstellt<br />

das PDF-Bild), pdfcrop (entfernt einen<br />

eventuell vorhandenen, unnötigen weißen<br />

Rand im PDF) sowie removeother<br />

(löscht sämtliche nicht mehr benötigten<br />

Dateien) ab.<br />

In der D2T-Datei kommt der Parameter<br />

figonly zum Einsatz, die Präambel<br />

setzt das Skript (Zeile 17 bis 25). Hier ist<br />

als Font der Libertine-OTF-Font eingebunden,<br />

dazu einige PSTricks-Pakete<br />

und das Paket xcolor zum Einsatz von<br />

Farben û. Über die Papiergröße A0 stellen<br />

Sie sicher, dass die berechnete Grafik<br />

auf das Blatt passt. Später schneiden Sie<br />

einfach mit Pdfcrop den weißen Rand ab<br />

und erhalten ein PDF in der Größe, das<br />

der Grafik entspricht.<br />

\psedge[Psedge‐Optionen]{Style}{Ausgangspunkt}{Endpunkt}<br />

Listing 6<br />

01 digraph G {<br />

02 d2toptions="‐‐prog=dot ‐‐figonly ‐s ‐f psn ‐t raw ‐‐encoding=utf8"<br />

03 node [shape=box,color=red,fillcolor=yellow,psshadeoption="fillstyl<br />

e=solid"];<br />

04 edge [psedge=ncline, psedgeoption="nodesepA=‐.5pt,nodesepB=1pt"];<br />

05 <br />

06 A [shape=circle];<br />

07 B [label="$\frac{4}{5x}$"];<br />

08 C [psshadeoption="fillstyle=gradient",psbox=true,width=.5,<br />

height=.2];<br />

09 C1 [shape=triangle,style=dotted]<br />

10 C2 [psshape=psdblframebox,psbox=true,width=.5, height=.5]<br />

11 C3 [psshape=psdiabox,style=dotted]<br />

12 C4 [psshape=psshadowbox,psbox=true,width=.5, height=.5]<br />

13 <br />

14 A ‐> B [color=green,label="label", pslabeloption="nrot=:U",headlab<br />

el="head", taillabel="tail"];<br />

15 A ‐> C [pslabel="naput", label="label", psarrow="‐>",pslabeloption<br />

="nrot=:U",psedgeoption="style=umlLR"];<br />

16 A ‐> D [color=red,pslabel="ncput*",pslabeloption="nrot=:U",headlab<br />

el="head", taillabel="tail"];<br />

17 C ‐> C1 [psedge=ncangles,psedgeoption="angleA=‐90,angleB=90,armA=<br />

1cm"];<br />

18 C ‐> C2 [psedge=ncangles,psedgeoption="angleA=‐90,angleB=90,armA=<br />

1cm"];<br />

19 C ‐> C3 [psedge=ncangles,psedgeoption="angleA=‐90,angleB=90,armA=<br />

1cm"];<br />

20 C ‐> C4 [psedge=ncangles,psedgeoption="angleA=‐90,angleB=90,armA=<br />

1cm"];<br />

21 }<br />

Um UML-Diagramme zu erzeugen, enthält<br />

die Präambel zusätzlich zwei Anweisungen<br />

newpsstyle. Die darauf folgenden<br />

Befehle sorgen dafür, dass standardmäßig<br />

keine Seitennummer erscheint.<br />

Anschließend beginnt der Hauptteil des<br />

Dokuments. Das zugehörige abschließende<br />

Element fügt d2t2pdf automatisch<br />

am Ende ein.<br />

Am Schluss räumt das Worker-Skript<br />

noch auf: Mit removeother löscht es alle<br />

Dateien, die den Basisnamen der Grafikdatei<br />

tragen, aber nicht die Endung .d2t<br />

oder .pdf aufweisen (siehe Kasten Temporäre<br />

Dateien löschen?). Das so erzeugte<br />

PDF binden Sie über \ includegraphics{Datei}<br />

in die Master-Datei ein.<br />

Attribute für PSN<br />

Für die Ausgabe im Modus psn stehen<br />

zusätzliche Attribute û für Node und<br />

Edge bereit. Damit Sie besser verstehen,<br />

wie die Attribute wirken, zeigt Listing 4<br />

die Ausgabe, die die Software in diesem<br />

Modus für den Node erzeugt.<br />

Für Position trägt die Software die errechnete<br />

Position ein. Für den Node<br />

kommt der definierte Name zum Einsatz.<br />

Bei Psshade‐Optionen landen die entsprechenden<br />

Werte des Attributes. Für<br />

das Label wandelt das Programm den<br />

Text um beziehungsweise übernimmt<br />

ihn im Modus raw unverändert.<br />

Zusätzlich steht noch das Attribut psbox<br />

bereit, das dafür sorgt, dass der Text<br />

des Nodes im LaTeX-Element parbox landet.<br />

Zur Angabe der Breite und Höhe<br />

verwenden Sie die Parameter width und<br />

height des Nodes (jeweils in Zoll). Ohne<br />

psbox bestimmt PSTricks die Größe der<br />

Box selbst. Auch für die Verbindungen<br />

stehen zusätzliche Attribute bereit. Die<br />

Ausgabe zeigt dabei Listing 5.<br />

Der Aufbau gestaltet sich ähnlich wie<br />

beim Node. Zusätzlich definiert hier<br />

stylestr die Spitzen, zum Beispiel „->“.<br />

Darüber hinaus besteht die Möglichkeit,<br />

alle Optionen für Verbindungen und Beschriftungen<br />

zu verwenden, die PSTricks<br />

bereitstellt, darunter auch jeden selbst<br />

definierten Verbindungstyp. Näheres<br />

entnehmen Sie den Tabellen Verbindungen<br />

und Beschriftungen).<br />

44 www.linux-user.de<br />

06.2014


Graphviz (Teil 2)<br />

Praxis<br />

PSTricks<br />

Der Modus psn setzt auf dem LaTeX-<br />

Paket pstricks auf. PSTricks nutzt die<br />

Möglichkeiten von Postscript zum Berechnen<br />

und zur Ausgabe der Grafiken.<br />

Der LaTeX-Compiler XeTeX bringt einen<br />

Postscript-Interpreter mit, sodass Sie PS-<br />

Tricks direkt damit verwenden könnten.<br />

Beherrscht der von Ihnen verwendete<br />

LaTeX-Compiler kein Postscript, wie etwa<br />

pdflatex oder lualatex, bietet das Gespann<br />

latex/dvips/ps2pdf einen Ausweg.<br />

Informationen û und Beispiele û<br />

zu PSTricks finden Sie online.<br />

Das in Abbildung 3 gezeigte Beispiel<br />

demonstriert die Möglichkeiten von<br />

PSTricks, der entsprechende Code findet<br />

sich in Listing 6. Dort definiert Zeile 3 die<br />

Zeichen- und Füllfarbe für Nodes.<br />

Für die Verbindungen (Zeile 4) kommen<br />

gerade Linien (ncline) zum Einsatz.<br />

Dabei gilt, dass diese 0,5 Punkt vom Anfangspunkt<br />

starten und 1 Punkt vom<br />

Endknotenpunkt enden. Dadurch berührt<br />

die Linie oder der Pfeil das eigentliche<br />

Node-Objekt nicht. Kommen ein<br />

doppelter Rahmen, ein Schatten oder<br />

Ähnliches hinzu, dann erhöhen Sie die<br />

Werte etwas, um den Abstand zu wahren.<br />

In Zeile 7 sehen Sie, wie Sie eine mathematische<br />

Formel einbauen. Dazu<br />

dient im Beispiel das LaTeX-Kommando<br />

frac (mathematische Kommandos müssen<br />

Sie in Dollarzeichen $ einfassen). Einen<br />

Farbverlauf legen Sie mit gradient<br />

fest, wie in Zeile 8 zu sehen. Beispiele für<br />

andere Formen sehen Sie in den Zeilen 9<br />

bis 12 des Listings.<br />

Möchten Sie eine gepunktete Linie<br />

zwischen den Objekten verwenden, so<br />

erzeugen Sie diese über style (Zeile 9).<br />

Zu den möglichen Werten für das Attribut<br />

gehören neben dotted auch bold<br />

oder dashed.<br />

Beispiele für diverse Beschriftungen<br />

finden Sie ab Zeile 14. Dabei kommen<br />

die Anweisungen naput und ncput* aus<br />

dem PSTricks-Paket zum Zug. Der Text<br />

erscheint neben respektive auf der Verbindung,<br />

wobei die Software bei Letzterer<br />

die Linie für den Text unterbricht.<br />

Für den Node C definiert der Stil umlLR<br />

die Pfeilspitze, die aus dem LaTeX-Vorspann<br />

stammt (siehe Listing 3). Diese<br />

Methode ermöglicht es, umfangreichere<br />

Beschriftungen<br />

Parameter Erläuterung<br />

ncput auf der Linie (center)<br />

naput über der Linie (above)<br />

nbput unter der Linie (below)<br />

* die Stern-Varianten arbeiten nicht transparent,<br />

überschreiben also die Linie<br />

nrot Richtung (Standard: von links nach rechts<br />

respektive oben nach unten)<br />

Verbindungen<br />

Parameter<br />

ncline<br />

ncarc<br />

ncdiag<br />

ncdiagg<br />

ncbar<br />

ncangle<br />

ncangles<br />

ncloop<br />

nccurve<br />

nccircle<br />

Erläuterung<br />

direkte Linie<br />

gebogene Linie<br />

Verbindung aus drei Segmenten<br />

Verbindung aus zwei Segmenten<br />

wie ncdiag, aber mit festem 90-Grad-Winkel<br />

wie ncdiag, Längen und Winkel berechnet<br />

die Software automatisch<br />

wie ncangle, jedoch mit vier Segmenten<br />

wie ncangle, jedoch mit fünf Segmenten<br />

Bézierkurve<br />

Kreisverbindung zum eigenen Knoten<br />

3 Durch den Einsatz des LaTeX-Pakets PSTricks kommen zusätzlich<br />

Farbe, etliche neue Formen sowie die Möglichkeit zu neuen Stilen<br />

beim Beschriften ins Spiel.<br />

06.2014 www.linux-user.de<br />

45


Praxis<br />

Graphviz (Teil 2)<br />

4 Hier hat Dot2tex unter Einsatz selbst definierter Objekte einen ansehnlichen Netzplan erstellt.<br />

Listing 7<br />

Definitionen zu verwenden, ohne diese<br />

in jede D2T-Datei zu schreiben. In der<br />

PSTricks-Dokumentation finden Sie hier<br />

viele weitere Möglichkeiten.<br />

Zeile 17 sowie die darauf folgenden<br />

zeigen, wie Sie nur horizontale beziehungsweise<br />

vertikale Linien zum Verbinden<br />

verwenden. Dabei fängt die Linie<br />

beim Anfangsknoten unten an (also bei<br />

‐90 Grad) und endet beim Endknoten<br />

oben (bei +90 Grad). Ein Knick soll vom<br />

Anfangsknoten nach einem Zentimeter<br />

erfolgen. Mit armB definieren Sie dies für<br />

den Endknoten.<br />

\newcommand*\nplan[9]{{%<br />

\psset{unit=1mm}<br />

\sffamily<br />

\begin{pspicture}(0,0)(50,30)%<br />

\psframe*[linecolor=lightgray](0,15)(10,25)%<br />

\rput[bl](1,15){\parbox[c][10mm]{8mm}{\centering #1}}% nr<br />

\rput[bl](11,15){\parbox[c][10mm]{36mm}{#2}}% bezeichnung<br />

\rput[bl](1,5){\parbox[c][10mm]{8mm}{\centering #3}}% dauer<br />

\rput[bl](11,5){\parbox[c][10mm]{18mm}{\centering #4}}% fp<br />

\rput[bl](31,5){\parbox[c][10mm]{18mm}{\centering #5}}% gp<br />

\rput[bl](1,25){\parbox[c][5mm]{10mm}{#6}}% faz<br />

\rput[br](49,25){\parbox[c][5mm]{10mm}{\raggedleft #7}}% fez<br />

\rput[bl](1,0){\parbox[c][5mm]{10mm}{#8}}% saz<br />

\rput[br](49,0){\parbox[c][5mm]{10mm}{\raggedleft #9}}% sez<br />

\psline{‐}(0,15)(50,15)%<br />

\psline{‐}(10,5)(10,25)%<br />

\psline{‐}(30,5)(30,15)%<br />

\psframe(0,5)(50,25)%<br />

\end{pspicture}}%<br />

}<br />

Listing 8<br />

A1 [label="\nplan{1}{Erdarbeiten}{1}{0}{0}{0}{1}{0}{1}"];<br />

PSTricks stellt nicht nur die Standardobjekte,<br />

sondern auch beliebige selbst definierte<br />

Objekte bereit. Im Projektmana ge-<br />

Listing 9<br />

#!/bin/bash<br />

if [ ‐z $1 ]; then<br />

echo "mypdf2jpg <br />

[file.jpg]"<br />

exit 1<br />

fi<br />

if [ ‐z $2 ]; then<br />

name=${1%.pdf}.jpg<br />

else<br />

name=$2<br />

fi<br />

pdfcrop ‐‐clip $1 tmp.pdf<br />

if [ ‐f tmp.pdf ]; then<br />

mv ‐f tmp.pdf $1<br />

fi<br />

pdftoppm $1 | ppmtojpeg > $name<br />

Listing 10<br />

#!/bin/bash<br />

if [ ‐z $1 ]; then<br />

echo "mypdf2png <br />

[file.png]"<br />

exit 1<br />

fi<br />

if [ ‐z $2 ]; then<br />

name=${1%.pdf}.png<br />

else<br />

name=$2<br />

fi<br />

pdfcrop ‐‐clip $1 tmp.pdf<br />

if [ ‐f tmp.pdf ]; then<br />

mv ‐f tmp.pdf $1<br />

fi<br />

pdftoppm ‐cropbox ‐r 600 ‐png $1<br />

> $name<br />

46 www.linux-user.de<br />

06.2014


Graphviz (Teil 2)<br />

Praxis<br />

ment fällt mitunter die Aufgabe an, einen<br />

Netzplan zu erstellen. Auch diesen berechnen<br />

Sie bei Bedarf mit Dot2tex unter<br />

Einsatz selbst definierter Objekte; ein Beispiel<br />

zeigt Abbildung 4 . Dabei bietet es<br />

sich wieder an, das Objekt für den Netzplan<br />

in der LaTeX-Präambel zu definieren<br />

(Listing 7) und über die Zeile aus Listing 8<br />

in die DOT-Datei einzubinden.<br />

PDFs umwandeln<br />

Standardmäßig gibt Xelatex ein PDF aus.<br />

Verwenden Sie jedoch ein Textverarbeitungsprogramm,<br />

das dieses Format<br />

nicht importiert, so wandeln Sie das PDF<br />

mit Convert aus dem Fundus des Image-<br />

Magick-Pakets um. Als Zielformate bieten<br />

sich JPG oder PNG an.<br />

Anstelle von Convert hilft das sehr einfache<br />

Skript aus Listing 9, das bei JPG-<br />

Dateien sogar eine bessere Qualität liefert.<br />

Zusätzlich entfernt es vorher mittels<br />

Pdfcrop den weißen Rand. Unter Ubuntu<br />

installieren Sie die notwendigen Tools<br />

mit folgendem Kommando:<br />

$ sudo apt‐get install texlive‐exU<br />

tra‐utils poppler‐utils netpbm<br />

Für das Umwandeln des PDFs in eine<br />

PNG-Grafik verwenden Sie Listing 10.<br />

Fazit<br />

Dot2tex liefert in Kombination mit dem<br />

LaTeX-Paket PSTricks deutlich bessere<br />

Grafiken und stellt mehr Möglichkeiten<br />

bereit. Das zusätzliche Einarbeiten in<br />

LaTeX und vor allem die Kommandos<br />

von PSTricks zahlen sich durch deutlich<br />

ansprechendere Ergebnisse aus.<br />

An dieser Stelle zeigt sich die Stärke<br />

freier Software besonders beeindruckend:<br />

Wenn es der Zweck erfordert,<br />

kombinieren Sie einfach unterschiedliche<br />

Tools und erzielen auf diese Weise<br />

das bestmögliche Ergebnis. (agr) n<br />

Der Autor<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www. linux‐user. de/ qr/ 28543<br />

Michael Niedermair unterrichtet in München<br />

an der Städtischen Berufsschule für Informationstechnik<br />

und koordiniert dort den Fachbereich<br />

Programmierung und Anwendungsentwicklung.<br />

Er schreibt viel in LaTeX, vor allem<br />

Skripte für den Unterricht, wobei er Schaubilder<br />

mit Graphviz und Dot2tex berechnet.<br />

06.2014 www.linux-user.de<br />

47


Praxis<br />

Gcstar<br />

Sammlungen unterschiedlichster Typen verwalten mit Gcstar<br />

Alles an seinem Platz<br />

Viele Menschen frönen einer<br />

Sammelleidenschaft. Das<br />

pfiffige Tool Gcstar sorgt dafür,<br />

dass Sie stets den Überblick<br />

über Ihre Kollektionen<br />

behalten. Erik Bärwaldt<br />

Von Autokennzeichen über Filme bis<br />

hin zu Zeitschriften: Es gibt faktisch<br />

kaum etwas, das man nicht sammeln<br />

kann. Doch bei besonders eifrigen<br />

Sammlern geht mit der Zeit oft der<br />

Überblick verloren, welche „Schätzchen“<br />

die Sammlung bereits umfasst und welche<br />

noch fehlen. Damit Sie gar nicht erst<br />

in solche Verlegenheiten kommen, benötigen<br />

Sie nur zweierlei: Linux und die<br />

Sammlungsverwaltung Gcstar.<br />

Die Software findet sich in den Repositories<br />

der meisten Distributionen und<br />

lässt sich in aller Regel mit wenigen<br />

Mausklicks auf die Festplatte packen.<br />

Falls die von Ihnen verwendete Distribution<br />

Gcstar<br />

noch nicht<br />

kennt: Sie finden<br />

den Quellcode des Programms samt<br />

ausführlicher Installationsanweisungen<br />

unter http:// www. gcstar. org. Nach erfolgreicher<br />

Installation rufen Sie Gcstar<br />

über einen entsprechenden Starter im<br />

Untermenü Büroprogramme auf.<br />

Gut vorbereitet<br />

Die Software möchte beim Start zunächst<br />

wissen, welche Sammlung Sie<br />

verwalten wollen. Dazu öffnet Gcstar<br />

eine Auswahlliste mit einer stattlichen<br />

Anzahl bereits vordefinierter Kollektionstypen<br />

1 . Findet sich das Genre Ihrer<br />

Sammelleidenschaft nicht unter den<br />

Vorlagen, entwerfen Sie eine eigene<br />

Struktur dafür, indem Sie auf die Schaltfläche<br />

Neuer Sammlungstyp klicken. An-<br />

Readme<br />

Die Sammlungsverwaltung Gcstar überzeugt<br />

durch ordentliche Lokalisierung, einen<br />

logischen Aufbau mit sinnvollen Kategorien<br />

und zügige Arbeit. Insbesondere Anwender<br />

mit unterschiedlichen Steckenpferden<br />

kommen mit Gcstar auf ihre Kosten.<br />

48 www.linux-user.de<br />

06.2014<br />

© Scott Betts, 123RF


Gcstar<br />

Praxis<br />

schließend können Sie in einem übersichtlichen<br />

Fenster eine entsprechende<br />

Datenbank generieren.<br />

Alle vordefinierten Typen verfügen<br />

bereits über eine individuelle Datenbankstruktur,<br />

sodass Sie gleich mit der<br />

Eingabe beginnen können. Wir wollen<br />

eine Filmsammlung in das System aufnehmen<br />

und aktivieren daher die bereits<br />

vorhandene Vorlage. Gcstar weist nun<br />

etwas verklausuliert auf Urheberrechte<br />

von Drittanbietern hin und stellt in zwei<br />

horizontal am oberen Bildschirmrand<br />

befindlichen Menü- und Schalterleisten<br />

verschiedene Verwaltungs- und Navigationsoptionen<br />

bereit.<br />

Import<br />

Über den Button + Hinzufügen erfassen<br />

Sie nun den ersten Film. Die Software<br />

öffnet dazu im rechten Bereich des Programmfensters<br />

die vorhandene Datenbankstruktur<br />

mit den einzelnen Feldern,<br />

links erscheinen in einer Listenansicht<br />

die erfassten Filme. Damit die Ansicht<br />

nicht zu unübersichtlich ausfällt, haben<br />

die Entwickler die Datenbank in verschiedene<br />

Kategorien eingeteilt. Im Programmfenster<br />

repräsentieren dies die<br />

horizontal angeordneten Reiter Allgemein,<br />

Details, Verleih und Markierungen.<br />

Zunächst geben Sie in der Gruppe Allgemein<br />

im Feld Neuer Film den Filmtitel<br />

ein. Anschließend klicken Sie auf die<br />

rechts daneben befindliche Schaltfläche<br />

Internetsuche. Gcstar durchforstet nun<br />

mehrere Online-Datenbanken nach dem<br />

eingegebenen Titel und zeigt das Ergebnis<br />

in einem weiteren kleinen Fenster an.<br />

Indem Sie dort einen der Vorschläge<br />

auswählen und auf OK klicken, übernehmen<br />

Sie die zugehörigen Daten in Ihre<br />

Datenbank, und zwar – sofern vorhanden<br />

– inklusive Inhaltsangabe sowie aller<br />

relevanten Daten wie Erscheinungsdatum,<br />

Regisseur, Filmlänge und gegebenenfalls<br />

Altersfreigabe. Existieren<br />

mehrere Ausgaben des Films, lassen Sie<br />

sich über die <strong>Vorschau</strong> die Editionen anzeigen<br />

und wählen die korrekte aus 2 .<br />

Zur Auswahl einer Online-Quelle bietet<br />

Gcstar eine stattliche Anzahl internationaler<br />

Datenbanken an. Sie erreichen<br />

das entsprechende Auswahlmenü über<br />

das Schraubenschlüssel-Symbol (Ändern<br />

der Programmeinstellungen) in der Schalterleiste.<br />

In den Einstellungen wählen<br />

Sie den Reiter Internet und öffnen das<br />

Auswahlfeld Seite zum Bezug von Informationen<br />

aus der Gruppe Datenimport.<br />

Sofern Sie hier die Option Fragen (Alle<br />

Seiten) einstellen, liefert Ihnen die Software<br />

beim Aufruf eines Filmtitels über<br />

die Schaltfläche Internetsuche eine Liste<br />

der vorhandenen Online-Datenbanken.<br />

Dabei zeigt Gcstar auch die jeweilige<br />

Sprache an, sodass Sie bequem die<br />

passende(n) Quelle(n) aussuchen können.<br />

Möchten Sie eine der Datenquellen<br />

zum Standard für die Internet-Recherche<br />

befördern, dann setzen Sie dazu ein Häkchen<br />

vor Gewählte Seite für zukünftige<br />

Suchen verwenden.<br />

Nach dem Herunterladen der Informationen<br />

tragen Sie fehlende Angaben –<br />

oft handelt es sich dabei um die Altersfreigabe,<br />

das Genre und das Herkunftsland<br />

des Films – manuell ein. Sobald Sie<br />

die Daten vervollständigt haben, speichern<br />

Sie die Datenbank mit einem Klick<br />

auf das Disketten-Symbol (Speichern) unter<br />

Angabe von Pfad- und Dateiname ab.<br />

Audiospuren und Untertitel<br />

Üblicherweise kommen aktuelle Filme<br />

ausländischer Produktionen meist mit<br />

mehreren Audiospuren auf der Video-<br />

DVD oder Blu-ray-Disk. Zudem weisen<br />

die Scheiben neben den Audio-Synchronisationen<br />

in unterschiedlichen Sprachen<br />

oft noch Untertitelspuren auf. Um<br />

auch diese Daten in der Sammlungsverwaltung<br />

zu erfassen, müssen Sie die entsprechenden<br />

Untertitel und Sprachvarianten<br />

in Gcstar eingeben.<br />

Dazu wechseln Sie im Programmfenster<br />

in den Reiter Details und öffnen das<br />

Ausklappmenü Sprachen. Nun können<br />

Sie in den beiden Feldern Audio und Untertitel<br />

die jeweiligen Daten eingeben.<br />

Auf ähnliche Weise nehmen Sie auch im<br />

Hauptmenü unter Land und Genre entsprechende<br />

Eintragungen vor – viele<br />

Online-Datenbanken liefern diese Angaben<br />

nicht. Gcstar übernimmt diese Daten<br />

ohne gesondertes Speichern.<br />

Gcstar 1.7.0<br />

LU/gcstar/<br />

1 Gcstar bringt bereits Vorlagen für verschiedenste<br />

Sammlungstypen mit.<br />

06.2014 www.linux-user.de<br />

49


Praxis<br />

Gcstar<br />

Wiedergabe klicken, startet der Film. Geschieht<br />

dies nicht, so liegt meist eine<br />

fehlerhafte Konfiguration der Abspielsoftware<br />

vor.<br />

Da Gcstar bei der Wiedergabe von<br />

Medien generell auf Drittprogramme zugreift,<br />

gilt es, den verwendeten Player<br />

mit der Software zu verlinken. Dazu öffnen<br />

Sie erneut das Einstellungsmenü<br />

und aktivieren im Reiter Pfade den Eintrag<br />

Nutze hier angegebene Programme.<br />

Nach einem Klick auf die Schaltfläche<br />

Programmeinstellungen öffnet sich ein<br />

weiteres Fenster, in dem Sie für die einzelnen<br />

Medientypen die entsprechenden<br />

Anzeige- oder Abspielprogramme<br />

definieren 3 .<br />

Suchen und finden<br />

2 Auch James Bond zeigt sich bei Gcstar integrationswillig.<br />

Filmdateien auf der Festplatte oder einem<br />

anderen Massenspeicher können<br />

Sie mit Gcstar verknüpfen und aus der<br />

Software heraus direkt abspielen. Um<br />

die Vorführung aus Gcstar heraus zu<br />

starten, wechseln Sie im Datensatz in<br />

den Reiter Details und klicken auf die<br />

Schaltfläche Datei auswählen hinter dem<br />

Eingabefeld Videodatei:. Dann wählen<br />

Sie im Dateimanager die gewünschte<br />

Videodatei aus. Sobald Sie nun auf die<br />

rechts daneben befindliche Schaltfläche<br />

Gcstar verfügt über eine leistungsfähige<br />

Suchfunktion, mit der Sie sich auch in<br />

umfangreichen Datenbeständen schnell<br />

zurechtzufinden. Im Programmfenster<br />

finden Sie in der Schalterleiste ein Fernglas-Symbol,<br />

das nach einem Mausklick<br />

ein Fenster mit umfangreichen Suchoptionen<br />

öffnet 4 . Nach Eingabe eines<br />

oder mehrerer Suchbegriffe und Parameter<br />

klicken Sie einfach unten auf die<br />

Schaltfläche Suchen. Das Programm listet<br />

im Hauptfenster die Ergebnisse auf.<br />

Um bei umfangreichen Sammlungen<br />

die Ergebnisliste übersichtlicher zu halten,<br />

schalten Sie der Suchanfrage einen<br />

3 Abspielsoftware müssen Sie für eine problemlose Wiedergabe<br />

von Inhalten gesondert mit Gcstar verlinken.<br />

4 Gcstar<br />

bietet eine<br />

ausgeklügelte<br />

Suchfunktion.<br />

50 www.linux-user.de<br />

06.2014


Gcstar<br />

Praxis<br />

Filter vor. Dazu klicken Sie in der Menüzeile<br />

des Hauptfensters auf den Eintrag<br />

Filter. In den nun angezeigten Gruppen<br />

aktivieren Sie jeweils durch Anklicken eines<br />

Radiobuttons die dazugehörige Filterfunktion.<br />

Dabei geht die Software intelligent<br />

vor: In der Gruppe Genre zeigt<br />

sie beispielsweise nur diejenigen Genres,<br />

die Sie beim Erfassen der Titel definiert<br />

haben. In der Gruppe Altersfreigabe<br />

subsumiert das Programm nach Anklicken<br />

eines Radiobuttons alle Inhalte, die<br />

eine kleinere oder gleiche Altersfreigabe<br />

erhalten haben.<br />

Die Filter lassen sich kombinieren, um<br />

die Suche einzugrenzen. Außerdem können<br />

Sie Suchanfragen zur späteren Wiederverwendung<br />

abspeichern. Dazu klicken<br />

Sie im Menü Filter | Gespeicherte<br />

Suchanfragen auf <strong>Aktuelle</strong> Suchanfrage<br />

speichern. Später rufen Sie solche Suchanfragen<br />

im gleichen Menü wieder auf.<br />

Über Filter | Erweiterte Suche lassen sich<br />

zudem einige Parameter ändern. So legen<br />

Sie beispielsweise fest, dass Gcstar<br />

bei der Altersfreigabe nur nach Datensätzen<br />

sucht, die exakt einem Wert entsprechen<br />

oder einen bestimmten Zeitrahmen<br />

abdecken. Zusätzlich definieren<br />

Sie hier unter anderem, ob das Programm<br />

bei seiner Suche die Groß- und Kleinschreibung<br />

beachtet.<br />

Gcstar eröffnet zudem die Option, für<br />

jedes Kriterium unterschiedliche Parameterbereiche<br />

zu berücksichtigen. Daneben<br />

dürfen Sie auch eigene Definitionen<br />

hinzufügen und überflüssige Suchaufträge<br />

gegebenenfalls löschen.<br />

Zusatznutzen<br />

Gerade bei audiovisuellen Inhalten erweist<br />

sich ein Bewertungssystem als vorteilhaft,<br />

mit dem Sie Ihre persönlichen<br />

Präferenzen kennzeichnen. So erkennen<br />

Sie auch noch nach längerer Zeit sofort,<br />

welcher Film, welches Bild oder welche<br />

Musik Ihnen besonders gut gefallen hat.<br />

Gcstar eröffnet dazu im Reiter Details<br />

eine eigene Bewertungsskala von null<br />

bis zehn und zusätzlich ein Eingabefeld<br />

für Fremdbewertungen. Außerdem können<br />

Sie hier in einem großen Textfeld<br />

wahlfrei Kommentare eingeben.<br />

Für jene Filmfreunde, die gerne auch<br />

einmal Video-DVDs im Bekannten- und<br />

Freundeskreis verleihen, steht in Gcstar<br />

im Reiter Verleih eine Möglichkeit zum<br />

Verwalten der entsprechenden Medien<br />

bereit. Letztere führt das Programm in<br />

Listenform samt Angaben zum Entleiher<br />

und Verleihdatum auf. So behalten Sie<br />

stets den Überblick, welches Medium<br />

sich wo befindet.<br />

Fazit<br />

Als einziges Manko der Sammlungsverwaltung<br />

Gcstar fiel uns im Selbstversuch<br />

auf, dass die Software keinen Listenausdruck<br />

der vorhandenen Bestände erlaubt.<br />

Sonst gibt sich das Programm keinerlei<br />

Blöße: Es arbeitet schnell und<br />

stabil, ist ordentlich lokalisiert und weist<br />

einen logischen Aufbau samt sinnvoller<br />

Kategorien auf. Insbesondere Linux-Anwender,<br />

die gleich mehrere unterschiedliche<br />

Steckenpferde haben, kommen<br />

mit dem Programm Gcstar dank der<br />

zahlreichen Vorlagen für Sammlungstypen<br />

voll auf ihre Kosten. (jlu) n<br />

06.2014 www.linux-user.de<br />

51


Praxis<br />

Inxi<br />

Hardware-Komponenten und Software-Parameter ermitteln<br />

Auf einen Blick<br />

© Axonite, freeimages.com<br />

Das Kommandozeilen-Tool Inxi liefert detaillierte Information aus den Eingeweiden des<br />

Rechners. Damit erweist es sich als das ideale Werkzeug für alle, die Hardware und System<br />

ohne langwieriges Herumgeklicke ganz genau erforschen möchten. Erik Bärwaldt<br />

Readme<br />

Nahezu jede große Distribution bringt eine<br />

Software mit grafischer Oberfläche mit, die<br />

einen Überblick über die Hardware liefert.<br />

Mit Inxi holen Sie sich dagegen detailliertere<br />

Infos auf die Kommandozeile.<br />

Linux gibt Ihnen im Gegensatz zu anderen<br />

Betriebssystemen einen detaillierten<br />

Einblick in die Hardware eines Systems.<br />

Um diese zu erforschen, stehen diverse<br />

Befehle für die Kommandozeile bereit<br />

sowie grafische Tools wie Hardinfo û.<br />

Deren genereller Nachteil: Sie teilen entweder<br />

nur Informationen über jeweils<br />

eine Komponente mit oder erfordern auf<br />

dem Desktop ein Klicken durch verschiedene<br />

Kategorien und Listen.<br />

Möchten Sie dagegen schnell aussagekräftige<br />

Details über mehrere oder<br />

alle Komponenten der Hardware sowie<br />

über die Parameter für Software erfahren,<br />

lohnt es sich, dazu das kleine Tool<br />

Inxi zu installieren. Es findet sich in den<br />

Repositories nahezu aller großen Distributionen.<br />

Das macht die Installation<br />

leicht, meist genügt ein Mausklick.<br />

Bringt die von Ihnen verwendete Distribution<br />

Inxi noch nicht in den Paketarchiven<br />

mit, finden Sie im Web ausführliche<br />

Hinweise zur Installation û. Nach<br />

der Installation rufen Sie es mittels des<br />

Kommandos inxi in der Kommandozei-<br />

52 www.linux-user.de<br />

06.2014


Inxi<br />

Praxis<br />

Inxi 2.0 LU/inxi/<br />

1 Um Inxi korrekt zu bedienen, empfiehlt sich ein Blick auf die Liste der Parameter.<br />

le auf. Da Inxi im Userspace arbeitet, benötigen<br />

Sie dazu keine Root-Rechte.<br />

Zu Befehl!<br />

Inxi liefert sehr viele Informationen zum<br />

System. Um diese bei Bedarf einzugrenzen,<br />

gibt es eine entsprechend große<br />

Anzahl von Optionen. Die entsprechenden<br />

Parameter dienen dazu, Gruppen<br />

von Komponenten auszuwählen und In-<br />

formationen zu filtern, damit die Anzeigen<br />

übersichtlich bleiben. Mit dem Befehl<br />

inxi ‐h erhalten Sie einen Überblick<br />

über alle Optionen 1 .<br />

Die Syntax der Parameter folgt dabei<br />

einem einfachen Schema: Als Großbuchstaben<br />

angegebene Schalter zeigen die<br />

wichtigsten Informationen zu einer Komponente<br />

an, während Kleinbuchstaben<br />

Details dazu auflisten. Da Sie die Parameter<br />

wahlfrei miteinander kombinieren<br />

dürfen, erhalten Sie im Bedarfsfall genau<br />

jene Informationen, die Sie benötigen.<br />

Einige Parameter liefern zusätzlich<br />

Benchmark-Ergebnisse, was einen direkten<br />

Vergleich der Geschwindigkeiten<br />

zwischen einzelnen Komponenten zulässt.<br />

Zu guter Letzt bietet Inxi speziell<br />

für Entwickler einige Optionen abseits<br />

des gängigen Schemas. Diese dienen<br />

primär zum Protokollieren von Ergebnissen<br />

und Konfigurationen.<br />

2 Inxi liefert eine Fülle<br />

von Informationen, die Sie<br />

aber bei Bedarf über Optionen<br />

auf die gewünschten<br />

Daten einschränken.<br />

06.2014 www.linux-user.de<br />

53


Praxis<br />

Inxi<br />

TIPP<br />

Um die lange Liste der Parameter seitenweise<br />

anzuzeigen und darin zu blättern,<br />

nutzen Sie die Befehlsfolge inxi ‐h |<br />

less in einem Terminal.<br />

Farbenfroh<br />

Inxi gibt seine Ergebnisse stets zweifarbig<br />

aus. Insbesondere auf modernen<br />

Flachbildschirmen mit einer LED-Hintergrundbeleuchtung,<br />

die dunkle Farbtöne<br />

oft eher blass darstellen, erschweren bestimmte<br />

Farbkombinationen die Lesbarkeit.<br />

Daher bietet das Programm den Parameter<br />

‐c, gefolgt von einer Zahlenkombination,<br />

um die Farbschemata der<br />

Anzeige zu wechseln.<br />

Allerdings schweigt sich die Hilfe darüber<br />

aus, welche Kombinationen die<br />

einzelnen Schemata ermöglichen. So<br />

bleibt als einziger Ausweg, alle Zusammenstellungen<br />

auszuprobieren, um die<br />

optimale Anzeige zu finden. Die Zahlen<br />

dürfen dabei zwischen 0 und 32 liegen.<br />

Alternativ sehen Sie im Inxi-Quellcode in<br />

der Variable A_COLOR_SCHEMES û nach.<br />

Geschwätzig<br />

3 Die grafische Variante bleibt in<br />

Bezug auf die Fülle der Informationen<br />

hinter der Version für die Kommandozeile<br />

zurück.<br />

Ähnlich verhält es sich mit der Genauigkeit<br />

der von Inxi gelieferten Informationen.<br />

Hier gibt es neben der Möglichkeit,<br />

bestimmte Komponenten in die Liste einzuschließen,<br />

auch die Option, die Detailtiefe<br />

abzustufen. Dazu dient der Schalter<br />

‐v, gefolgt von einer Zahl zwischen 0<br />

und 7. Sie dürfen mehrere Zahlen hintereinander<br />

gemeinsam mit dem Parameter<br />

nutzen, um zu möglichst vielen Komponenten<br />

Informationen einzufordern.<br />

Auf diese Weise erhalten Sie zusätzlich<br />

Auskunft über Benchmarks, Treiber, ID-<br />

Nummern für unterschiedliche Chipsätze,<br />

Seriennummern für einige Komponenten,<br />

Daten zur Geometrie von Speichergeräten<br />

und Informationen zu einem<br />

vorhandenen optischen Laufwerk<br />

oder einem RAID-Verbund 2 .<br />

Grafisch<br />

Neben der rein textbasierten Variante<br />

steht für einige Debian-Derivate auch<br />

eine grafisch aufbereitete Version von<br />

Inxi bereit. Diese bündelt die am häufigsten<br />

genutzten Kriterien in einem<br />

sehr einfach gehaltenen Auswahlmenü<br />

und verzweigt nach Aufruf einer Option<br />

in ein Terminal. Dort erscheinen dann<br />

die entsprechenden Ergebnisse so wie in<br />

der Textversion 3 .<br />

Die grafische Variante bietet allerdings<br />

nicht annähernd so viele Optionen zum<br />

Filtern der Abfrage wie die Terminal-Version.<br />

Sie erspart Anwendern lediglich die<br />

Lektüre der Hilfe, um sich mit den Optionen<br />

vertraut zu machen. Das GUI-Inxi eignet<br />

sich daher insbesondere zum schnellen<br />

Ermitteln grundlegender Daten zur<br />

Hardware sowie zum Kernel und dessen<br />

Umgebung. Dank minimaler Ressourcenanforderungen<br />

klappt das aber auch auf<br />

Rechnern mit geringer Leistung.<br />

Fazit<br />

Inxi bewährt sich im praktischen Einsatz<br />

vor allem durch die Fülle an Informationen,<br />

die es schnell und zuverlässig liefert.<br />

Dabei agiert das kleine Tool weniger als<br />

Konkurrenz zu den herkömmlichen, grafisch<br />

aufbereiteten Tools, sondern eher<br />

als Sysadmin-Werkzeug zur Fehlersuche.<br />

Die Vielzahl verfügbarer Optionen verursacht<br />

allerdings einen gewissen Aufwand<br />

bei der Einarbeitung. (agr) n<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www. linux‐user. de/ qr/ 32704<br />

54 www.linux-user.de<br />

06.2014


Bash History Suggest Box<br />

Praxis<br />

Shell-Befehle schneller finden mit Hstr<br />

Ausgesucht<br />

Mit den Pfeiltasten lässt sich der Bash-Verlauf schnell durchstöbern.<br />

Allerdings erweisen sich die entsprechenden Suchfunktionen der<br />

Bash als recht begrenzt. An dieser Stelle kommt die clevere<br />

Bash History Suggest Box ins Spiel. Christoph Langner<br />

© lightwise, 123RF<br />

Bei der Arbeit im Terminal will man oft<br />

einen zuvor bereits eingegebenen Befehl<br />

schnell wiederholen oder in leicht<br />

abgeänderter Fassung einsetzen. Dazu<br />

lässt sich die Bash-History ganz einfach<br />

mittels [Pfeil-oben] respektive ​[Pfeil-unten]<br />

Kommando für Kommando Revue<br />

passieren. Dabei verschieben Sie mit<br />

[Pfeil-links] und ​[Pfeil-rechts] gegebenenfalls<br />

den Textcursor, um den ausgewählten<br />

Befehl anzupassen.<br />

Der Bash-Verlauf lässt sich aber auch<br />

durchsuchen: Drücken Sie [Strg]+[R] und<br />

tippen dann munter drauflos, dann<br />

sucht die Shell sich automatisch das erste<br />

passende Ergebnis heraus. Wiederholen<br />

Sie [Strg]+[R], so springen Sie von<br />

Treffer zu Treffer – bis zum gesuchten<br />

Befehl. Die Bash merkt sich alle auf der<br />

Kommandozeile eingetippten Befehle in<br />

der Datei ~/.bash_history, die Sie bei<br />

Interesse beispielsweise mit dem Befehl<br />

history einsehen (Listing 1).<br />

Zwar liefern die Bash-History und deren<br />

Suchfunktion schon sehr brauchbare<br />

Ergebnisse, doch es gibt durchaus noch<br />

Verbesserungspotenzial. Tippen Sie beispielsweise<br />

zu oft auf [Strg]+[R] und<br />

schießen so über das gewünschte Ziel<br />

hinaus, gibt es keinen Weg, sich im Verlauf<br />

wieder einen Schritt zurück zu begeben.<br />

Sie müssen die Suche dann mit<br />

[Strg]+[D] abbrechen und wieder ganz<br />

von vorne beginnen.<br />

Als gewohnheitsmäßiger Konsolennutzer<br />

sollten Sie sich daher die Bash<br />

History Suggest Box û, kurz: Hstr, nicht<br />

entgehen lassen. Sie bringt bessere<br />

Übersicht in den gesammelten Bash-Verlauf<br />

und erlaubt eine komfortablere Suche<br />

1 , ohne dass Sie dabei die in Herz<br />

und Nieren übergegangenen Tastenkombinationen<br />

aufgeben müssen.<br />

Listing 1<br />

$ history<br />

1 locate terminal | grep svg<br />

2 xdg‐mime query default inode/<br />

directory<br />

3 joe /etc/gnome/defaults.list<br />

4 ...<br />

Readme<br />

Erfahrene Linuxer schätzen das Terminal,<br />

doch die integrierte History dürfte mehr<br />

Komfort bieten. Die Bash History Suggest<br />

Box bohrt Sie die Bash-Suche kräftig auf.<br />

06.2014 www.linux-user.de<br />

55


Praxis<br />

Bash History Suggest Box<br />

Installation<br />

Die Bash History Suggest Box hat bislang<br />

noch nicht den Weg in die Repositories<br />

der gängigen Distributionen gefunden.<br />

Selbst Ubuntu 14.04 führt die<br />

Software noch nicht in den Paketquellen,<br />

doch hier lässt sie sich bequem aus<br />

einem vom Entwickler betriebenen PPA<br />

einrichten (Listing 2).<br />

Arch-Linux-Anwender finden die Bash<br />

History Suggest Box im AUR û, für Debian<br />

7 und Linux Mint 13 empfiehlt der<br />

Programmautor auf der Homepage eine<br />

zusätzliche Paketquelle. Hstr lässt sich<br />

aber aus den Quellen auch sehr einfach<br />

selbst bauen (Listing 3).<br />

Nach der Installation rufen Sie die<br />

Bash History Suggest Box mit hh auf. Anschließend<br />

blättern Sie wie gewohnt mit<br />

[Pfeil-oben] und [Pfeil-unten] durch den<br />

Verlauf und übernehmen den aktuell<br />

ausgewählten Befehl per [Pfeil-links],<br />

[Pfeil-rechts] oder mittels der Tabulator-<br />

Taste. Alternativ binden Sie den Aufruf<br />

von hh direkt an die Tastenkombination<br />

[Strg]+[R], sodass die Suggest Box die<br />

Standardsuche der Bash ersetzt.<br />

Die in Listing 4 gezeigten Befehle tragen<br />

die dafür notwendige Konfiguration<br />

mitsamt zusätzlichen Einstellungen für<br />

mehr Farbe und einen umfangreicheren<br />

Bash-Verlauf in die ~/.bashrc ein und<br />

veranlassen anschließend die Shell, ihre<br />

Konfiguration umgehend neu einzulesen.<br />

So müssen Sie sich nicht ab- und<br />

wieder anmelden, um die Bash History<br />

Suggest Box zu aktivieren.<br />

Neue Suchfunktionen<br />

Die Bash History Suggest Box stellt nicht<br />

nur den Verlauf besser dar, sondern ergänzt<br />

auch die Suche. Wie zuvor starten<br />

Sie diese mit [Strg]+[R] und geben einen<br />

Suchbegriff ein. Hstr filtert daraufhin automatisch<br />

alle den Begriff enthaltenden<br />

Kommandos aus dem Verlauf heraus 2 .<br />

Soll einer der Treffer gar nicht mehr im<br />

Verlauf erscheinen, löschen Sie ihn einfach<br />

mit einem Druck auf [Entf]. Häufig<br />

gebrauchte Befehle fügen Sie mit [Strg]+<br />

[F] zu Ihren Favoriten hinzu.<br />

In der Vorgabe sortiert die Suggest<br />

Box die Treffer nach der Häufigkeit. Je<br />

öfter Sie einen Befehl ausführen, desto<br />

weiter oben erscheint er in den Suchergebnissen.<br />

Mit [Strg]+[Umschalt]+[7] ar-<br />

1 Mit der Bash History<br />

Suggest Box lässt sich der<br />

Shell-Verlauf bequem<br />

durchstöbern.<br />

2 Die Suchergebnisse<br />

sortiert Hstr nach Häufigkeit,<br />

sofern Sie nichts anderes<br />

angeben.<br />

56 www.linux-user.de<br />

06.2014


Bash History Suggest Box<br />

Praxis<br />

rangieren Sie die Ergebnisliste nach dem<br />

„Ranking“ oder dem zeitlichen Verlauf<br />

(„History“) neu, oder Sie reduzieren die<br />

Auswahl auf die zuvor abgespeicherten<br />

Favoriten. Mit [Strg]+[T] weisen Sie Hstr<br />

an, auf Unterschiede in der Groß-/​Kleinschreibung<br />

der Befehle zu achten.<br />

Nützlich ist auch die Möglichkeit,<br />

Kommandos von der Shell-History auszunehmen<br />

– etwa dann, wenn Befehle<br />

Logins und Passwörter enthalten, die<br />

nicht im Log der Bash erscheinen sollen.<br />

Die Suggest Box fügt dazu von Haus aus<br />

die Option HISTCONTROL=ignorespace in<br />

Ihre ~/.bashrc ein (Listing 5). Fügen Sie<br />

nun vor Ihr Kommando ein Leerzeichen<br />

ein, dann übernimmt die Bash den Befehl<br />

nicht in den Verlauf. Triviale Befehle<br />

wie ls, pwd oder cd lassen sich zudem<br />

mit HISTIGNORE komplett ignorieren.<br />

Fazit<br />

Gegenüber der Standardsuche der Bash<br />

bietet die Bash History Suggest Box zahlreiche<br />

Vorteil – allen vorweg, dass Sie<br />

nun auch in den Suchergebnissen blättern<br />

können. So lässt sich ein Befehl<br />

schnell wieder aus dem Verlauf hervorholen<br />

und umschreiben. Als besonders<br />

praktisch erweist sich die Sortierung der<br />

Suchergebnisse nach Eingabehäufigkeit:<br />

So finden Sie die von Ihnen am häufigsten<br />

gebrauchten Kommandos immer<br />

ganz oben. (cla) n<br />

Listing 2<br />

$ sudo add‐apt‐repository<br />

ppa:ultradvorka/ppa<br />

$ sudo apt‐get update<br />

$ sudo apt‐get install hh<br />

Listing 4<br />

$ hh ‐‐show‐configuration >><br />

~/.bashrc<br />

$ source ~/.bashrc<br />

Listing 5<br />

export HISTCONTROL=ignorespace<br />

Listing 3<br />

$ sudo apt‐get install libncurses5‐dev libreadline‐dev<br />

$ wget https://github.com/dvorka/hstr/releases/download/1.10/<br />

hh‐1.10‐src.tgz<br />

$ tar xf hh‐1.10‐src.tgz<br />

$ cd hstr<br />

$ ./configure && make && sudo make install<br />

export HISTIGNORE=<br />

"pwd:ls:ls ‐l:cd"<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www. linux‐user. de/ qr/ 32658<br />

06.2014 www.linux-user.de<br />

57


Praxis<br />

YAD<br />

© Quevaal, Freeimages.com<br />

Mit YAD komfortable Dialoge für Shell-Skripte schreiben<br />

Neue Oberfläche<br />

Moderne Dialog-Toolkits bieten<br />

mehr als nur ein schnelles<br />

Eingabefenster für Daten.<br />

YAD verfügt über nicht weniger<br />

als ein Dutzend Grundfunktionen.<br />

Karsten Günther<br />

Readme<br />

Aus dem bekannten Programm Zenity, das<br />

Dialoge für Shell-Skripte bereitstellt, entstand<br />

durch die Weiterentwicklung YAD<br />

(„Yet another Dialog“), das zahlreiche neue<br />

Features bietet.<br />

Fragt ein Shell-Skript eine Eingabe ab,<br />

erschöpfen sich die Möglichkeiten der<br />

eingebauten Funktionen recht schnell.<br />

Terminalbasierte Dialoge, wie sie beim<br />

Midnight Commander oder dem Mailprogramm<br />

Mutt zum Einsatz kommen,<br />

bauen heute meist auf GNU Ncurses û<br />

auf. Das eröffnet zwar neue Möglichkeiten,<br />

oft fehlt aber das letzte Quäntchen.<br />

Spezielle Toolkits wie Xdialog, Gtkdialog,<br />

Kdialog oder Zenity passen sich<br />

dagegen perfekt in die jeweilige Umgebung<br />

ein. Sie vereinfachen den Einsatz<br />

der zugrundeliegenden Skripte so stark,<br />

dass sie diese für weniger versierte Anwender<br />

überhaupt erst zugänglich machen.<br />

Aber selbst dem Junior der Gattung,<br />

Zenity, fehlen einige Funktionen.<br />

Deshalb forkten interessierte Entwickler<br />

es und bauten das Toolkit als YAD û<br />

(„Yet another Dialog“) weiter aus.<br />

Ein typisches Beispiel für ein YAD-Programm<br />

findet sich im Y-PPA-Manager û<br />

unter Ubuntu 1 . Die Software hilft<br />

beim Verwalten von PPAs (Personal<br />

Package Archives, von Anwendern gepflegte<br />

Paketquellen), der Installation<br />

von Paketen daraus und einigem mehr.<br />

All diese Aufgaben erledigen mehrere<br />

kleine Shell-Skripte und einige Python-<br />

Funktionen, die eine YAD-Oberfläche zusammenfasst.<br />

Das Toolkit YAD bietet eine große Vielfalt<br />

von Dialogen an; Abbildung 2 fasst<br />

diese auszugsweise zusammen. Neben<br />

einfachen Schaltflächen stehen komplexe<br />

Dialoge bereit, darunter Auswahlen<br />

für Schriften, Farben und Dateien sowie<br />

ein Kalender. Den komplexen Dialogen<br />

ist gemeinsam, dass sie das ausgewählte<br />

Element auf der Standardausgabe bereitstellen.<br />

Meistens geschieht das zellen-<br />

oder zeilenweise, mit allen Bestandteilen<br />

des hervorgehobenen oder aktivierten<br />

Bereichs. Trennzeichen separieren<br />

mehrere Felder in einer Zeile. Das erlaubt,<br />

diese weiter zu verarbeiten.<br />

Die Ausgabe einfacher Dialoge mit<br />

Buttons oder Schiebereglern geschieht<br />

normalerweise in der folgenden Form:<br />

VAR=$(yad ‐‐Typ)<br />

Die Klammern sorgen dafür, dass der<br />

YAD-Befehl in einer Subshell läuft, deren<br />

aktueller Wert – etwa von einem Schieberegler<br />

mit ‐‐scale – beim Verlassen in<br />

der angegebenen Variablen landet.<br />

58 www.linux-user.de<br />

06.2014


YAD<br />

Praxis<br />

Welche Dialoge YAD wie öffnet, das legen<br />

Sie über spezielle Schalter fest. Die<br />

Software unterstützt dabei zwei Arten<br />

von Optionen: Generelle, die sich auf das<br />

gesamte Verhalten und Aussehen beziehen<br />

(Tabelle Globale Optionen), sowie<br />

spezielle, die sich auf das aktuelle Fenster<br />

beziehen (Tabelle Dialogtypen).<br />

Daneben verfügt jeder Dialog über<br />

weitere, teils umfangreiche Optionen,<br />

die das genaue Verhalten einstellen. Bei<br />

Fortschrittsanzeigen lässt sich mittels<br />

‐‐pulsate ein animierter Balken erzeugen,<br />

durch ‐‐auto‐close beendet sich<br />

der Dialog beim Erreichen von 100 Prozent.<br />

Für eine Laufrichtung von rechts<br />

nach links sorgt ‐‐rtl; ‐‐auto‐kill beendet<br />

den aufrufenden Prozess, falls der<br />

Anwender den Dialog abbricht.<br />

Jede Schaltfläche eines Dialogs erhält<br />

zusätzlich bei Bedarf nach einem auf<br />

den Text folgenden Doppelpunkt eine<br />

eindeutige numerische ID, deren Wert<br />

YAD als Rückgabewert verwendet, sofern<br />

Sie den Dialog mit dem entsprechenden<br />

Button beendet haben. Bei der<br />

Vergabe der IDs gilt es, zu beachten,<br />

dass YAD zwei Rückgabewerte bereits<br />

1 Der Y-PPA-Manager<br />

setzt für die Oberfläche<br />

vollständig auf YAD. Neben<br />

dem Icon-Modus kommen<br />

dabei Textfelder und<br />

Listen zum Einsatz.<br />

YAD 0.26.1<br />

LU/yad/<br />

Vorauswahl<br />

Bei Dialogen, die beispielsweise Meldungen<br />

durch ‐‐text="Meldung" anzeigen,<br />

gibt es immer die Möglichkeit, eine<br />

oder mehrere Schaltflächen zu integrieren.<br />

Dabei definieren Sie jede mittels<br />

‐‐button=Text:ID. Der zuerst definierte<br />

Schalter ist dabei vorausgewählt.<br />

Nach einem Gleichheitszeichen geben<br />

Sie den Text für die Schaltfläche an, den<br />

Sie zwischen doppelten Hochkommas<br />

einschließen, falls er Leerzeichen enthält.<br />

Innerhalb des Texts gelingt ein einfaches<br />

Markup mittels Pango û, wobei<br />

YAD jedoch derzeit noch nicht alle Features<br />

korrekt unterstützt.<br />

06.2014 www.linux-user.de<br />

59


Praxis<br />

YAD<br />

Globale Optionen<br />

Option<br />

Fensterpositionen<br />

‐‐width=Breite<br />

‐‐height=Höhe<br />

‐‐geometry=Breite,Höhe+X,Y<br />

Timeout<br />

Wirkung<br />

automatisch erzeugt: So symbolisiert<br />

252 das Verlassen des Dialogs mittels<br />

[Esc]; 70 kommt zum Einsatz, wenn Sie<br />

keine Auswahl treffen und ein Timeout<br />

den Dialog beendet.<br />

Texte, die Sie mittels ‐‐text= anzeigen,<br />

stehen nicht via Auswahl bereit,<br />

und der Dialog bietet keine Möglichkeit,<br />

diese zu editieren. Wünschen Sie dies, so<br />

geben Sie dem Dialog zusätzlich die Option<br />

‐‐selectable‐labels mit.<br />

Die Variable $? enthält den Rückgabewert<br />

des letzten im Vordergrund ausgeführten<br />

Befehls. Diesen binden Sie zum<br />

Beispiel über PS1='[$?] :' in .bashrc<br />

voreingestellte Breite<br />

voreingestellte Höhe<br />

Größe und (optional) Position<br />

‐‐timeout=Sekunden<br />

Zeit bis zum Schließen des Fensters<br />

‐‐timeout‐indicator=Position<br />

Position des Indikators<br />

Beschriftungen und Icons<br />

‐‐text=Text<br />

Text im Fenster, nicht editierbar<br />

‐‐text‐align=Ausrichtung Ausrichtung des Texts<br />

‐‐selectable‐labels<br />

erlaubt Texte mit der Maus zu markieren und kopieren<br />

‐‐no‐markup<br />

ignoriert Markup-Anweisungen<br />

‐‐image=Bild<br />

Bild oder Icon links im Fenster<br />

‐‐image‐on‐top<br />

Bild oder Icon erscheint oberhalb statt links<br />

‐‐icon‐theme=Theme<br />

verwendetes Theme (voreingestellt: default)<br />

Schalter<br />

‐‐button=Text:ID<br />

siehe Text<br />

‐‐no‐buttons<br />

keine Buttons darstellen<br />

‐‐buttons‐layout=Layout Varianten: spread, edge, start, end, center<br />

Fenster<br />

‐‐title=Titel<br />

Fenstertitel<br />

‐‐window‐icon=Icon<br />

(erklärendes) Icon<br />

‐‐undecorated<br />

Fenster ohne Dekoration<br />

‐‐borders=Breite<br />

Breite des Rands in Pixeln<br />

‐‐sticky<br />

Dialog erscheint auf allen <strong>Desktops</strong><br />

‐‐fixed<br />

feste Fenstergröße<br />

‐‐center<br />

Dialog in der Mitte des <strong>Desktops</strong><br />

‐‐mouse<br />

öffnet den Dialog unter der Maus<br />

‐‐on‐top<br />

öffnet den Dialog über allen anderen Fenstern<br />

‐‐skip‐taskbar<br />

Fenster erscheint nicht in Taskbar/​Pager<br />

Diverses<br />

‐h Kurzhilfe<br />

‐‐display=Display<br />

verwendetes Display<br />

‐‐rest=Datei<br />

Datei mit zusätzlichen Optionen<br />

in den Prompt mit ein oder werten ihn<br />

davon unabhängig aus. Details erklärt<br />

die Manpage zur Bash.<br />

Das Auswerten im Skript erfolgt üblicherweise<br />

durch If-Konstrukte (Listing 1).<br />

Zeile 1 liefert TRUE zurück, falls der Button<br />

den Wert 5 zurückgab. Anstelle der<br />

Konstruktion mit den doppelten eckigen<br />

Klammern besteht die Möglichkeit, auf<br />

den Test-Befehl zurückzugreifen: Das erzeugt<br />

in einigen Fällen einen verständlicheren<br />

Code. Die Bash zeigt mit help<br />

test an, welche Tests sie mit welchen<br />

Optionen unterstützt.<br />

Die Option ‐‐no‐buttons unterdrückt<br />

die Anzeige von Schaltflächen. Damit<br />

das Fenster automatisch wieder verschwindet,<br />

bietet sich daher die Option<br />

‐‐timeout=Sekunden an (Listing 2). Noch<br />

mehr Dramatik erhält das Fenster, wenn<br />

Sie dafür sorgen, dass ein Indikator mit<br />

‐‐timeout‐indicator=Position die verbleibende<br />

Zeit anzeigt 3 .<br />

Besonders häufig kommen Dialoge für<br />

die Eingabe von kurzen Texten zum Einsatz.<br />

YAD unterstützt dies mit dem Typ<br />

‐‐entry. In der Vorgabe bleibt das Feld<br />

für die Eingabe leer, durch ‐‐entrytext=Vorgabe<br />

belegen Sie es mit einem<br />

bereits ausgewählten Text. Das vereinfacht<br />

zwar einiges, erweist sich aber bei<br />

Listing 1<br />

01 if [[ "$?" ‐eq "5" ]];then<br />

02 ...;<br />

03 fi<br />

Listing 2<br />

$ yad ‐‐entry ‐‐text='As time<br />

goes by...' ‐‐timeout=22<br />

‐‐timeout‐indicator=right<br />

TIPP<br />

Für jedes in der Tabelle Dialogtypen angegebene<br />

Widget zeigt YAD mit dem Schalter<br />

‐‐help‐Typ die speziellen Optionen<br />

an, die größtenteils auch in der Manpage<br />

beschrieben sind.<br />

60 www.linux-user.de<br />

06.2014


YAD<br />

Praxis<br />

2 Eine Auswahl der mit YAD verfügbaren Dialoge. Neben ganz einfachen Meldungen, Auswahlen, Schiebereglern und Eingabefeldern<br />

stehen komplexe Dialoge wie etwa zum Öffnen von Dateien bereit. So erstellen Sie mit wenigen Zeilen Code komplexe Tools.<br />

der Eingabe von Passwörtern oder ähnlichen<br />

Daten als nicht praktikabel.<br />

Daher bietet YAD mit ‐‐hide‐text<br />

eine Möglichkeit, Texte zu maskieren. Ein<br />

Punkt repräsentiert dabei jedes eingegebene<br />

Zeichen. Möchten Sie für das Eingabefeld<br />

eine Beschriftung vergeben,<br />

erreichen Sie dies mittels ‐‐entry‐label=Beschriftung<br />

4 .<br />

Die Option ‐‐entry erzeugt voreingestellt<br />

sogenannte Combo-Boxen, sofern<br />

nicht nur ein Argument vorhandenen ist.<br />

Eine solche Combo-Box nimmt mehrere<br />

Einträge auf, deren maximale Anzahl<br />

sich nach der Größe des Bildschirms<br />

richtet, aber höchstens 50 betragen darf.<br />

All diese Einträge erscheinen dann in einer<br />

Auswahlliste.<br />

Es spielt dabei übrigens keine Rolle,<br />

wie Sie diese Einträge erzeugen, also ob<br />

Sie diese fest im Quelltext vorgeben<br />

oder aus Variablen, externen Dateien<br />

oder den Ausgaben von Befehlen beziehen.<br />

Um dem Benutzer die Möglichkeit<br />

zu geben, die Texte zu bearbeiten, aktivieren<br />

Sie diese Eigenschaft des Fensters<br />

mittels ‐‐editable.<br />

Die flexiblen Listen in YAD (Option<br />

‐‐list) verallgemeinern das Prinzip der<br />

beliebig vielen Einträge weiter. Sie ermöglichen<br />

Listen, aus denen Sie bestimmte<br />

Zeilen zum weiteren Bearbeiten<br />

auswählen und sogar editieren dürfen.<br />

3 Ein Timeout-Indikator<br />

zeigt an, wie lange YAD das<br />

Fenster noch offen hält.<br />

4 Bei der Eingabe von<br />

Passwörtern möchte sich<br />

niemand auf die Eingabe<br />

schauen lassen.<br />

Dialogtypen<br />

Option<br />

‐‐calendar<br />

‐‐color<br />

‐‐dnd<br />

‐‐entry<br />

‐‐icons<br />

‐‐file<br />

‐‐font<br />

‐‐form<br />

‐‐list<br />

‐‐multi‐progress<br />

‐‐notebook<br />

‐‐notification<br />

‐‐print<br />

‐‐progress<br />

‐‐text‐info<br />

‐‐scale<br />

Typ<br />

Kalender<br />

Farbauswahldialog<br />

Drag & Drop-Fenster<br />

Texteinträge (editierbar)<br />

Icons als Buttons<br />

Dateiauswahl<br />

Schriftauswahl<br />

Formulare<br />

allgemeine Listen<br />

mehrfache Fortschrittsanzeigen<br />

Notizbuch<br />

Desktop-Benachrichtigungen<br />

Druckdialog<br />

Fortschrittsanzeige<br />

Infotext<br />

Schieberegler<br />

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61


Praxis<br />

YAD<br />

Listing 3<br />

Der Befehl df erzeugt eine Ausgabe mit<br />

sechs Spalten (Listing 3). Um diese mit<br />

YAD aufzubereiten, definieren Sie zunächst<br />

mit ‐‐column=Beschriftung die<br />

Spaltentitel. Diese Optionen dürfen Sie<br />

beliebig oft verwenden. Es folgen zeilenweise<br />

die Inhalte, getrennt durch die in<br />

$IFS vereinbarten Zeichen (Listing 4).<br />

# df<br />

Dateisystem Größe Benutzt Verf. Verw% Eingehängt auf<br />

/dev/sda6 20G 17G 3,3G 84% /<br />

dev 3,9G 0 3,9G 0% /dev<br />

run 3,9G 932K 3,9G 1% /run<br />

tmpfs 3,9G 6,0M 3,9G 1% /dev/shm<br />

tmpfs 3,9G 0 3,9G 0% /sys/fs/cgroup<br />

tmpfs 3,9G 1,2G 2,8G 30% /tmp<br />

/dev/sda7 25G 14G 9,3G 60% /media/sda7<br />

/dev/sda10 20G 18G 224M 99% /media/sda10<br />

/dev/sda8 20G 17G 1,4G 93% /media/sda8<br />

/dev/sda5 3,6G 2,5G 1,1G 71% /media/sda5<br />

/dev/sda11 20G 17G 1,8G 91% /home<br />

/dev/sda12 231G 94G 126G 43% /media/sda12<br />

Listing 4<br />

# yad ‐‐list ‐‐column=Device ‐‐column=Size ‐‐column=used ‐‐column=free<br />

‐‐column=% ‐‐column=Mount $(df |grep ‐e '^/dev/' )<br />

Listing 5<br />

01 Disk /dev/sda: 698,7 GiB, 750156374016 bytes, 1465149168 sectors<br />

01 /dev/sda1 2048 411647 204800 7 HPFS/NTFS/exFAT<br />

01 ...<br />

01 /dev/sda9 1412820992 1426785834 6982421+ 82 Linux swap /<br />

Solaris<br />

01 ...<br />

Listing 6<br />

#! /bin/bash<br />

# ‐*‐ mode: sh ‐*‐<br />

#<br />

# Graphical frontend for df(1) command<br />

# Author: Victor Ananjevsky , 2012<br />

#<br />

eval exec yad ‐‐image=drive‐harddisk ‐‐text="Disk\ usage"<br />

‐‐buttons‐layout=end ‐‐multi‐progress \<br />

$(df ‐h $1 | tail ‐n +2 | awk '{printf "‐‐bar=\"%s (%s)<br />

[%s/%s]\" %s ", $6, $1, $3, $2, $5}')<br />

Der Einsatz von Grep bewirkt, dass YAD<br />

nur die relevanten Zeilen berücksichtigt<br />

– solche, die mit /dev/ beginnen 5 .<br />

Ein Doppelklick auf eine Zeile erzeugt<br />

dann eine Ausgabe in der Form /dev/<br />

sda7|25G|14G|9,3G|60%|/media/sda7|.<br />

Das Toolkit verwendet voreingestellt die<br />

Pipe als Trenner. Möchten Sie ein anderes<br />

Zeichen verwenden, legen Sie dies<br />

über ‐‐separator=Trennzeichen fest.<br />

Das Verfahren funktioniert gut, sofern<br />

die Anzahl der ausgegebenen Spalten<br />

konstant bleibt. Was aber, wenn diese<br />

variiert? So liefert fdisk ‐l bei einigen<br />

Zeilen eine zusätzliche Spalte („Boot“)<br />

(Listing 5). Diese ließe sich einfach „normalisieren“,<br />

indem Sie mit tr '*' ' '<br />

das Sternchen ersetzen.<br />

Derartige Listen bringen eine nützliche<br />

Besonderheit mit: Über ‐‐checklist<br />

sorgen Sie dafür, dass die erste Spalte<br />

wie eine Checkbox arbeitet. Beim Beenden<br />

des Dialogs gibt YAD dann nur die<br />

Zeilen mit aktivierten Schaltern aus. Alternativ<br />

erzeugen Sie mit ‐‐radiolist<br />

einander ausschließende Elemente.<br />

Eine andere Möglichkeit, die Ausgaben<br />

von df zu visualisieren, hat der YAD-<br />

Autor Victor ananasik Ananjevsky als xdf<br />

entwickelt (Listing 6): Er nutzt die Fortschrittsanzeigen<br />

als Balkendiagramm,<br />

durch ‐‐multi‐progress sogar für mehrere<br />

parallele Ausgaben. Dabei zeigt<br />

‐‐bar=... den jeweiligen Füllstand des<br />

betreffenden Dateisystems.<br />

YAD anpassen<br />

Als GTK-basiertes Programm ist YAD in<br />

der Lage, spezielle Parameter für Widgets<br />

zu verwenden. Das geschieht auf<br />

zwei Arten: In der Konfigurationsdatei<br />

~/.gtkrc‐2.0 legen Sie global den Stil<br />

fest. Dazu dienen beispielhaft die Zeilen<br />

aus Listing 7.<br />

Falls Sie den Style für die Oberfläche<br />

nur temporär bereitstellen möchten,<br />

bietet sich dagegen ein anderer Ansatz<br />

an. Er erzeugt die passende Datei und<br />

bindet diese anschließend über die Umgebungsvariable<br />

ein (Listing 8). Sie verwenden<br />

dann das entsprechende Stück<br />

Code ganz einfach im Skript, das dieses<br />

Widget nutzt.<br />

62 www.linux-user.de<br />

06.2014


YAD<br />

Praxis<br />

Fazit<br />

YAD gehört derzeit zu den umfangreichsten<br />

Toolkits für Shell-Skripte. Es<br />

fällt leicht, damit die Ein- und Ausgaben<br />

übersichtlicher zu gestalten. Das Programm<br />

funktioniert wie ein Satz Lego-<br />

Steine, aus dem Sie die benötigten Optionen<br />

nur zusammenzuklicken brauchen.<br />

Listing 7<br />

Nicht ganz so einfach gelingt das Zuordnen<br />

von Daten zu Feldern oder Spalten,<br />

sodass hier einige Experimente anfallen.<br />

Bei Problemen empfiehlt es sich,<br />

die Testdaten zunächst gut vorbereitet<br />

direkt in den Quelltext zu schreiben und<br />

anschließend in einem separaten Schritt<br />

das Aufbereiten mittels externer Werkzeugen<br />

zu testen. (agr) n<br />

style "timeout‐indicator"<br />

{<br />

GtkProgressBar::min‐horizontal‐bar‐height = 5<br />

GtkProgressBar::min‐vertical‐bar‐width = 5<br />

}<br />

widget "*yad‐timeout‐indicator" style "timeout‐indicator"<br />

5 YAD visualisiert die Ausgabe von df:<br />

Ein erster Ansatz mittels Listen.<br />

Listing 8<br />

cat > /tmp/gtkrc.yad


Im Test<br />

Bitwig Studio 1.0<br />

Bitwig Studio macht Linux zur Musikworkstation<br />

Tuxstudio<br />

© Thomas B., Fotolia<br />

Bitwig Studio ist die erste für Linux kommerziell angebotene,<br />

vollständige Musik-Workstation. Damit bietet sich nun endlich eine Linux-Alternative<br />

zu Steinberg Cubase, Magix Samplitude oder Abelton Live. Hartmut Noack<br />

Readme<br />

Bitwig Studio präsentiert sich als durchdachte,<br />

professionell gebaute Komplettsoftware<br />

für Musiker. Besonders für Komposition<br />

und Live-Auftritte bietet das Programm<br />

Möglichkeiten, die in dieser Form unter<br />

Linux neu sind. Zudem bietet Bitwig eine<br />

hohe Flexibilität, mit der andere Bezahlprogramme<br />

nur selten aufwarten können.<br />

Neben dem frei lizenzierten Ardour und<br />

dessen etwas kleineren „Geschwistern“<br />

wie Qtractor und Muse können Musiker<br />

unter Linux auch zu einigen kostenpflichtigen,<br />

proprietären Musikproduktionssuiten<br />

greifen. Die meisten davon<br />

orientieren sich an den Bedürfnissen<br />

von Elektronica-Produzenten. Renoise<br />

und Traction sind nativ für Linux gebaut,<br />

bei Reaper handelt es sich um eine für<br />

den Betrieb mit Wine optimierte Windows-Software.<br />

Die großen Platzhirsche für jede Art<br />

von Musikproduktion – Steinbergs Cubase,<br />

Magix’ Samplitude, Avids Pro Tools<br />

oder Abelton Live laufen aber alle nicht<br />

unter Linux. So hört und liest man immer<br />

wieder von Musikern, dass sie sehr<br />

gerne nur noch Linux benutzen würden<br />

– wenn es denn eine DAW für Linux<br />

gäbe, die so aussieht, wie sie es von großen<br />

Windows- oder Mac-Suiten her gewohnt<br />

sind.<br />

Das Berliner Startup Bitwig û kündigte<br />

vor etwa zwei Jahren eine neue Suite<br />

dieser Liga auch für Linux an. Vor einem<br />

Jahr hatten wir Gelegenheit, eine Beta-<br />

Version von Bitwig Studio für Linux zu<br />

testen û. Im März 2014 schließlich löste<br />

das Unternehmen sein Versprechen vollends<br />

ein und veröffentlichte Bitwig Studio<br />

auch für Linux 1 . In der Beta noch<br />

vorhandene Fehler haben die Entwickler<br />

vollständig beseitigt.<br />

64 www.linux-user.de<br />

06.2014


Bitwig Studio 1.0<br />

Im Test<br />

Der Hersteller liefert das Programm als<br />

64-Bit-DEB-Paket aus û, sodass es sich<br />

unter jedem Debian-Derivat leicht installieren<br />

lässt. Ausdrücklich nennt Bitwig<br />

nur „Ubuntu 12.04 or later“ als Systemvoraussetzung,<br />

doch berichteten Nutzer<br />

bereits von erfolgreichen Installationen<br />

unter Debian, Arch Linux, Fedora und<br />

anderen Distributionen. Die Voraussetzung<br />

stellt in allen Fällen ein 64-Bit-System<br />

dar, auf einem 32-Bit-Kernel läuft<br />

Bitwig Studio nicht.<br />

Lizenzfragen<br />

Im Test ließ sich die Suite reibungslos<br />

unter Kubuntu 13.04 einrichten und<br />

fragte beim ersten Start Nutzernamen<br />

und Passwort ab. Beides müssen Sie bereits<br />

bei der Registrierung auf Bitwig.<br />

com anlegen. Der registrierte Account<br />

dient zum Verwalten der Lizenzen – mit<br />

USB-Dongles und dergleichen behelligt<br />

Bitwig seine Nutzer ansonsten nicht.<br />

Für den Einsatz ohne Internetverbindung<br />

lässt sich eine Schlüsseldatei aus<br />

dem Nutzerbereich der Webseite herun-<br />

terladen. Mit einer Standardlizenz dürfen<br />

Sie Bitwig Studio auf bis zu drei<br />

Rechnern gleichzeitig nutzen, dazu lassen<br />

sich für alle unterstützten Betriebssysteme<br />

Installationspakete ebenfalls<br />

aus dem Nutzerbereich herunterladen.<br />

Für erste Tests erhalten Sie auf diesem<br />

Weg auch ein kostenloses Demo-Paket,<br />

das allerdings nichts speichern kann.<br />

Nach der Abwicklung der Anmeldezeremonie<br />

gilt es, eine EULA zu bestätigen,<br />

danach wird es interessant: Bitwig<br />

bietet etliche Sammlungen von Samples<br />

und MIDI-Vorlagen zum Download an,<br />

die sich als Grundlagen von Projekten<br />

und zum Entdecken der Möglichkeiten<br />

des Programms eignen. Die meisten davon<br />

stammen von Bitwig selbst, einige<br />

andere von Drittanbietern. Bei Letzteren<br />

handelt es sich allerdings meist nur um<br />

reduzierte Varianten größerer Pakete,<br />

die es anderweitig zu erwerben gilt.<br />

Die Downloads landen unter ~/.BitwigStudio.<br />

Außerdem legt Bitwig auch<br />

noch ein Verzeichnis ~/Bitwig Studio<br />

an, in dem es Ihre Einstellungen und<br />

Projekte speichert.<br />

DAW: Digital Audio Workstation nennt man<br />

eine Software, die alle Aufgaben einer Musikproduktion<br />

(Komposition, Klangerzeugung,<br />

Aufnahme, Schnitt, Mix) unter einem<br />

Dach anbietet.<br />

1 Die digitale Audio-Workstation Bitwig Studio ist komplett ausgestattet, Audiospuren, Midi-Spuren, Plugins, Automatisierung.<br />

Darüber hinaus ist es eine waschechte Linux-Software, die sich in <strong>Desktops</strong> wie KDE nahtlos einfügt.<br />

06.2014 www.linux-user.de<br />

65


Im Test<br />

Bitwig Studio 1.0<br />

2 Eine Aufnahme von Guitarix verdrahtet in Qjackctl (rechts) ein Projekt mit mehr als 20 Audio-Kanälen mit reichlich Effekten.<br />

Nach dem verhältnismäßig langen Startvorgang<br />

fühlt sich Bitwig vollständig wie<br />

native Linux-Software an. Im Gegensatz<br />

zu manchen anderen Cross-platform-<br />

Programmen gibt es hier keinerlei Probleme<br />

mit dem Fenstermanagement,<br />

virtuellen <strong>Desktops</strong> oder anderen Linuxspezifischen<br />

Funktionen.<br />

Made for Linux<br />

Das mag auch damit zusammenhängen,<br />

dass Bitwig seine eigene Java-Runtime<br />

an Bord hat, die für die in Java programmierte<br />

Oberfläche der Suite zuständig<br />

zeichnet. Alle Oberflächenelemente reagieren<br />

gefühlt ohne jede Verzögerung.<br />

Die eigentliche Signalverarbeitung –<br />

man merkt ihr an, dass sie sorgfältig für<br />

Linux optimiert wurde – übernimmt<br />

nicht etwa Java-Bytecode, sondern ein<br />

klassisches Binary.<br />

Als Audio-Schnittstelle lassen sich<br />

Alsa, Jack und das anachronistische OSS<br />

auswählen. Wir nahmen alle Tests mit<br />

dem für Audio unter Linux als Quasi-<br />

Standard etablierten Jack vor. Ein Wechsel<br />

erlaubt, sofort die von der gewählten<br />

Schnittstelle angebotenen Ports als Input/​Output<br />

auszuwählen. Die geänderten<br />

Einstellungen greifen aber erst nach<br />

dem Neustart von Bitwig.<br />

Ganz kurz nach der Veröffentlichung<br />

von Version 1.0 funktionierte die Auswahl<br />

noch nicht korrekt: Es gab, wie in<br />

der Beta, eine hässliche Fehlermeldung<br />

von Portaudio. Schon zwei Tage später<br />

jedoch verschwand das Problem mit einem<br />

Upgrade spurlos. Verfügbare Aktualisierungen<br />

zeigt Bitwig beim Start an,<br />

der Download lässt sich automatisch<br />

starten. Danach installieren Sie das entsprechende<br />

Paket mit Dpkg oder einem<br />

Tool wie Gdebi. Nach der Installation<br />

müssen Sie dann wieder den vom ersten<br />

Start her bekannten Assistenten durchklicken,<br />

was bei den sieben Aktualisierungen<br />

im Testzeitraum stressfrei verlief.<br />

Die im größten Teil des Tests laufende<br />

Version 1.0.7 zeigte so gut wie keine<br />

Aussetzer an den vorhandenen Funktionen.<br />

Jedes Modul und jede Funktion, die<br />

wir ausprobierten, funktionierte mit<br />

konstruktiven Ergebnissen. Auf den<br />

zweiten Blick waren allerdings ein paar<br />

Unzulänglichkeiten auszumachen: So<br />

funktionierte die <strong>Vorschau</strong> für Sound-<br />

Dateien im Browser nicht immer, VST-<br />

Module listete Bitwig nur im Dateibereich<br />

des Browsers, nicht aber in der dafür<br />

vorgesehenen Device-Liste. Einige<br />

Probleme mit der Erkennung von per<br />

USB angeschlossenen MIDI-Geräten waren<br />

im Test die einzigen Fehler, die wirklich<br />

eine Einschränkung von Funktionen<br />

bewirkten.<br />

Keine Störgeräusche<br />

Unsere Versuche, Bitwig durch Experimente<br />

mit komplexen, anspruchsvollen<br />

Aktionen zu Störgeräuschen oder gar Abstürzen<br />

zu bringen, parierte Bitwig tadellos<br />

2 . Bei 28 Audio-Kanälen plus 10 Midi-Spuren<br />

mit jeweils eigener Klangerzeugung<br />

traten einige Xruns im ALSA-<br />

Backend auf. Diese hatten aber keine hörbare<br />

Auswirkung, und sie erschienen nur,<br />

wenn alle Kanäle gleichzeitig ein Signal<br />

ausgaben. Dabei war Jack so eingestellt,<br />

dass die maximale Verzögerung 8 Millisekunden<br />

nicht überschreiten konnte,<br />

was ein ambitionierter Wert für einen<br />

handelsüblichen Laptop ist.<br />

66 www.linux-user.de<br />

06.2014


Bitwig Studio 1.0<br />

Im Test<br />

Bei Bitwig Studio handelt es sich um ein<br />

komplexes Programm mit sehr vielen<br />

Funktionen. Das führt unweigerlich auch<br />

zu einer komplexen Oberfläche, die aber<br />

bei sorgfältiger Planung dennoch übersichtlich<br />

bleiben kann. Das Konzept, das<br />

die Bitwig-Designer dazu verfolgen,<br />

baut auf eine Kombination von relativ<br />

simplen Menüs ohne Untermenüs plus<br />

Reaktionen der Oberfläche auf Nutzerbefehle<br />

auf, die das Programmfenster<br />

automatisch umkonfigurieren.<br />

Kompakte Vielfalt<br />

So verwandelt sich Bitwig – je nach vom<br />

Nutzer aufgerufener Funktion – immer<br />

wieder in ein „neues“ Programm, das<br />

dann in sich so übersichtlich wie möglich<br />

bleibt. Mit Ausnahme einiger weniger<br />

Konfigurationsmodule spielt sich all<br />

das in den vier Sektionen des Hauptfensters<br />

ab, nur eigenständige Plugin-Oberflächen<br />

dürfen darüber hinaus eigene<br />

Fenster öffnen.<br />

Die Hauptmodi Arrange, Mix und Edit<br />

schalten Sie per Linksklick links unten<br />

um. Diese Modi bestehen aus Zusammenstellungen<br />

von Kästen, die Bitwig<br />

„Panels“ nennt. Rechts daneben lassen<br />

sich einzelne Panels für den Hauptwerkzeugkasten<br />

(unten mittig) auswählen.<br />

Der horizontale Kasten links zeigt Informationen<br />

und Werkzeuge für die beiden<br />

Arbeitsbereiche in der Mitte an und folgt<br />

dazu automatisch gerade aktivierten<br />

Elementen, wie etwa Spuren im Arranger<br />

oder Soundclips im Editor-Kasten.<br />

Dieses Konzept erweist sich als wohl<br />

durchdacht: Fast alle im Test von uns<br />

ausprobierten Zusammenstellungen erschienen<br />

verständlich und ließen sich<br />

vernünftig bedienen. Wie alle Automatismen<br />

lässt jedoch auch dieser zuweilen<br />

den Wunsch aufkommen, etwas mehr<br />

per Hand machen zu können. Im Menü<br />

View finden sich dafür einige einfache<br />

Schalter, mit denen Sie bei Bedarf Panel-<br />

Kästen ein- oder ausblenden. In diesem<br />

Menü lassen sich auch Panels aktivieren,<br />

die in den automatischen Zusammenstellungen<br />

nicht auftauchen. Benutzen<br />

Sie mehr als einen Monitor, so finden Sie<br />

hier Schalter, die für Multimonitor-Betrieb<br />

optimierte Setups aktivieren.<br />

Die Spuren im Arranger lassen sich lediglich<br />

auf klein oder sehr klein einstellen.<br />

Für präzise Schnitte empfiehlt sich<br />

das Umschalten auf den Clip-Editor. Er<br />

übernimmt auf einen Doppelklick hin<br />

den Kasten unten auf einen Clip im Arranger<br />

und stellt sich dabei auf dessen<br />

Format ein: Midi-Clips öffnen sich im<br />

Pianoroll-Editor, Sounds im Wave-Editor.<br />

Cross-platform: Für mehrere Betriebssystemplattformen<br />

identisch programmierte<br />

Software nutzt meist spezielle Systembibliotheken,<br />

die für die Kommunikation des Programms<br />

mit der Außenwelt sorgen und mit<br />

wenigen Anpassungen auf verschiedenen<br />

Systemen gleich funktionieren.<br />

Xruns: Das X steht für eine Kreuzung aus<br />

Leerlaufen und Überlaufen eines Speicher-<br />

Puffers. Beides führt dazu, dass Jack oder<br />

ALSA ein Datenpaket verwerfen muss. Beim<br />

Abspielen von Material können bei vielen<br />

Xruns hässliche Störgeräusche und kurze<br />

Aussetzer auftreten.<br />

3 In der Layer-Ansicht des Editors von Bitwig lassen sich MIDI-Noten auf dem Hintergrund eines gleichzeitig auf der Zeitleiste<br />

liegenden Audio-Clips bearbeiten. Die Ebenen liegen dabei wie Folien übereinander.<br />

06.2014 www.linux-user.de<br />

67


Im Test<br />

Bitwig Studio 1.0<br />

Links oben in diesen Werkzeugen finden<br />

Sie einige kleine Schalter, durch die sich<br />

die simplen Standardeditoren erheblich<br />

interessanter gestalten lassen. So können<br />

Sie Material in einer Layer-Ansicht<br />

bearbeiten, die alle Spuren wahlweise<br />

wie oben im Arranger gestapelt anzeigt<br />

oder auch direkt übereinander legt. In<br />

der klassischen Spurenansicht dürfen Sie<br />

Tracks nach Bedarf vergrößern, sodass<br />

Sie Noten und Sound-Graphen genau<br />

inspizieren und bearbeiten können.<br />

Die folienartige Layer-Ansicht erlaubt<br />

es unter anderem, Audio-Material so zu<br />

strecken respektive zu stauchen, dass es<br />

präzise auf quantisierte Midi-Noten auf<br />

einer anderen Spur passt 3. Die Qualität<br />

von Bitwigs Werkzeugen zum Strecken<br />

und Stauchen von Audio-Material<br />

erweist sich dabei als hervorragend. Alles<br />

funktioniert in Echtzeit und erscheint<br />

sofort in der Grafik, eine klangliche Veränderung<br />

lässt sich erst bei extremen<br />

Einstellungen wahrnehmen.<br />

Eng verbunden mit Arranger und Editor<br />

sind die vielfältigen Automatisierungsfunktionen.<br />

Eine umfassende Darstellung<br />

aller diesbezüglichen Möglichkeiten<br />

würde den Umfang dieses Beitrags<br />

bei Weitem sprengen. Alle Parameter<br />

der mit einer Spur verbundenen Regler<br />

und Plugins lassen sich mit Linien<br />

fernsteuern, die Sie per Hand oder durch<br />

Bewegen der Regler zeichnen. Auf die Linien<br />

wenden Sie bei Bedarf Kurvenfunktionen<br />

an, die Automatisierung kann sowohl<br />

an die Zeitlinie im Projekt als auch<br />

an einen Clip gebunden sein.<br />

Bitwig Studio verwendet intern ein eigenes<br />

Datenformat für Noten und Kontrollbefehle,<br />

die es an Klangerzeuger<br />

und Effekte schickt. Im Gegensatz zum<br />

klassischen Midi unterstützt dieses Format<br />

präzisere Einstellungen sowie das<br />

Senden von Kontrollsignalen an einzelne<br />

Noten in einem Clip. So lässt sich innerhalb<br />

eines Akkords ein einzelner Ton<br />

mit einer Linie manipulieren, die die Tonhöhe<br />

steuert.<br />

Kreislaufwirtschaft<br />

Bitwig kommt aus der Electronica-Szene<br />

– daher bietet es neben üblichen Funktionen<br />

zum klassischen Aufnehmen per<br />

Hand gespielter Musik vielfältige Möglichkeiten<br />

für den Umgang mit Loops.<br />

Das Programm bringt die üblichen<br />

Loop-Funktionen wie Analysewerkzeuge<br />

zum Finden von einzelnen Tönen in<br />

Sound-Samples und zum Ermitteln der<br />

wahrscheinlichen Spielgeschwindigkeit<br />

von Samples mit. Die Samples lassen<br />

sich ohne Änderung der Tonhöhe an die<br />

Projektgeschwindigkeit anpassen, in<br />

den Spuren dürfen Sie am rechten Rand<br />

der Soundclips Loops mit dem Mauszeiger<br />

aufziehen.<br />

Darüber hinaus verfügt Bitwig Studio<br />

aber auch über eine spezielle, vollständig<br />

an Loops orientierte Projektansicht.<br />

Die Clip Launcher genannte Matrix folgt<br />

vertikal den Spuren, bildet jedoch horizontal<br />

beliebig viele Säulen – Bitwig<br />

nennt das „Scenes“ 4 .<br />

In den Scenes-Säulen sitzen Kästen,<br />

die Midi- oder Audio-Loops aufnehmen<br />

können. Dabei schneidet Bitwig Studio<br />

die Clips nicht auf eine gemeinsame<br />

Länge, sondern spielt ihren jeweiligen<br />

Inhalt komplett in einer Schleife ab. Das<br />

Signal geht an den Ausgang jener Spur,<br />

welche die jeweilige Ebene in der Scene<br />

bildet, und lässt sich damit im Mixer genauso<br />

bearbeiten wie auf den normalen<br />

Spuren des Arrangers aufgenommene<br />

Klänge. Leere Kästen schalten Sie per<br />

Mausklick für Aufnahmen von der<br />

Soundkarte scharf, sofern die Aufnahme<br />

für die zuständige Spur aktiviert ist.<br />

Auf diese Weise legen Sie etwa auf<br />

eine Spur eine achttaktige Schlagzeugfigur,<br />

nehmen dann zwölf Takte Bass in<br />

einem anderen Kasten auf, und platzieren<br />

anschließend nach Herzenslust Gitarrensolos<br />

in weitere Kästen. Bitwig<br />

achtet darauf, dass die Einsätze zumindest<br />

zu Beginn der Aufnahme synchron<br />

auf der 1 liegen, und es wiederholt das<br />

Material aller aktiven Clips, solange Sie<br />

wollen. Dazu müssen die Clips keineswegs<br />

in der gleichen Scenes-Säule lie-<br />

4 Die Clip-Matrix von Bitwig in<br />

der Arranger-Ansicht. In dieser<br />

Konfiguration lässt sich die von<br />

den Clips gespielte Musik direkt<br />

in die klassischen linearen Spuren<br />

des Projekts aufnehmen.<br />

68 www.linux-user.de<br />

06.2014


Bitwig Studio 1.0<br />

Im Test<br />

5 Diese drei Effekte sind in Wirklichkeit einer: Das LFO-Modul steuert den Filter Ladder sowie Bitwigs Stereo-Delay. Bei Bedarf<br />

speichern Sie das komplette Set als neues Plugin-Preset, und erleichtern sich so die Arbeit, wenn diese erneut zum Einsatz kommen.<br />

gen. Auch mehrere Clips auf der gleichen<br />

Spur spielt das Programm gleichzeitig.<br />

Die einzige ähnlich leicht bedienbare<br />

Anwendung für Linux, die etwas<br />

Ähnliches erlaubt, ist Seq24 û. Das Programm<br />

kommt allerdings als reiner Midi-<br />

Sequencer ohne eigene Klangerzeugung<br />

daher und kann auch nicht mit<br />

Audio-Aufnahmen dienen.<br />

Solides Teamwork<br />

Für das Erzeugen und Bearbeiten von<br />

Klängen zeichnen in moderner Musiksoftware<br />

Plugins verantwortlich. Bitwig<br />

Studio unterstützt unter Linux nur nativ<br />

für Linux kompilierte VST-Plugins. Mit<br />

LADSPA und LV2 kann es nichts anfangen,<br />

unter Linux installierte VST-Effekte<br />

im Windows-DLL-Format tauchen ebenfalls<br />

nicht in der Plugin-Liste auf.<br />

Als native Linux-Bibliotheken kompilierte<br />

VST-Plugins listete Bitwig Studio im<br />

Test erst auf, nachdem wir die Verzeichnisse<br />

/usr/local/lib/vst und /usr/<br />

lib/vst im Device-Browser von Bitwig<br />

als Library Folder hinzufügten. Sowohl<br />

Synths als auch Effekte von MDA, Linux-<br />

DSP und Loomer funktionierten dann<br />

aber genauso tadellos wie die eingebauten<br />

Module. Eine gute Übersicht der nativ<br />

für Linux verfügbaren VST-Software<br />

finden Sie auf LinuxVST [5]. Obwohl Bitwig<br />

Studio für 64-Bit Systeme gebaut<br />

wurde, kann es neben 64-Bit-Plugins<br />

auch 32-Bit-Erweiterungen nutzen.<br />

Die Plugin-Schnittstelle von Bitwig<br />

Studio erlaubt das Zusammenschalten<br />

mehrerer Plugins zu neuen, komplexeren<br />

Modulen, die sich intern wie zusammenhängende<br />

Module verhalten. Dieses<br />

sogenannte Nesting 5 stellt einen ers-<br />

Loops: Loops – manchmal Pattern (Muster)<br />

genannt – sind Audio- oder Midi-Schnipsel,<br />

die während eines Musikstücks als Schleife<br />

laufen. Idealerweise passt das Ende mit<br />

dem Anfang des Loops so zusammen, dass<br />

sich ein nahtloses Klangbild ergibt.<br />

Plugin: von engl. „to plug in“, einen Stecker<br />

einstecken. Bei Plugins handelt es sich<br />

meist um Programmbibliotheken, die sich<br />

in einer „Host“ genannten Software aufrufen<br />

und in deren Datenverarbeitung integrieren<br />

lassen.<br />

06.2014 www.linux-user.de<br />

69


Im Test<br />

Bitwig Studio 1.0<br />

Der Autor<br />

Hartmut Noack arbeitet in Berlin als Dozent,<br />

Autor und Musiker. Er fand schon immer,<br />

dass freie Software und selbst gemachte<br />

Musik prima zusammenpassen. Sitzt er<br />

nicht gerade vor seiner Linux-Audio-Workstation,<br />

dann treibt er sich auf Webservern<br />

herum. Auf seinem eigenen (http:// lapoc.​<br />

de) stehen einige CC-lizenzierte klingende<br />

Ergebnisse seiner Arbeit mit freier Musiksoftware<br />

zum Download bereit.<br />

ten Schritt in Richtung eines vollständig<br />

modularen Baukastens dar. Die Plugin-<br />

Schnittstelle mit der Flexibilität eines<br />

Modularsynthesizers soll dann in Bitwig<br />

Studio 2 zum Einsatz kommen. Wir hatten<br />

Gelegenheit, eine bereits funktionstüchtige<br />

Experimentalversion davon in<br />

Aktion zu sehen.<br />

Neustart<br />

Um Probleme mit Plugins von Drittanbietern<br />

in Grenzen zu halten, verarbeitet<br />

Bitwig Studio die Erweiterungen getrennt<br />

von seiner eigenen Audio-Engine.<br />

Unter Options | Preferences | Plug-in-<br />

Management wählen Sie aus, ob dazu<br />

alle Plugins in einem gemeinsamen Container<br />

laufen sollen oder einzelne Module<br />

eigene Container bekommen. So<br />

bleibt die Audio-Verarbeitung von Bitwig<br />

beim Absturz eines Plugins voll<br />

handlungsfähig, das abgestürzte Modul<br />

lässt sich mit einem Klick neu starten 6 .<br />

Der automatische Plugin-Scan funktioniert<br />

im Test rein technisch gesehen<br />

problemlos. Das Plugin-Management<br />

zeigt alles an und findet Probleme in einem<br />

installierten Modul automatisch.<br />

Allerdings tauchten die auf unserem<br />

Testrechner installierten Linux-VST-Module<br />

nicht in der Plugin-Sektion des<br />

Browsers auf. In der Files-Sektion weiter<br />

rechts war aber alles zu finden und von<br />

dort ließen sich auch alle virtuellen Geräte<br />

problemlos in das Projekt ziehen.<br />

Fazit<br />

Bitwig Studio präsentiert sich als professionell<br />

durchdachte und gebaute Komplettsoftware<br />

für Musiker. Besonders für<br />

Komposition und Live-Auftritte bietet<br />

seine Clip-Launcher-Matrix Möglichkeiten,<br />

die in dieser Form unter Linux neu<br />

sind. Als sehr hoch entwickelt erweisen<br />

sich auch die Automatisierungsfunktionen.<br />

Der modulare Aufbau der Plugin-<br />

Sektion erlaubt eine Flexibilität, die Sie<br />

auch bei anderen Bezahlprogrammen so<br />

nur selten finden.<br />

Der Preis der Software von knapp<br />

300 Euro erscheint erträglich, wenn Sie<br />

bedenken, dass die komplexe Technik<br />

von Bitwig Studio unter Linux perfekt<br />

und stabil funktioniert, dabei effizient<br />

mit der Rechenleistung umgeht und sich<br />

darüber hinaus sonst in jeder Hinsicht so<br />

verhält, wie man dies bei jeder nativen<br />

Linux-Anwendung gerne sähe.<br />

Falls Sie also Ihre speziellen Wünsche<br />

und Vorstellungen in einem der klassischen<br />

Studioprogramme für Linux wie<br />

Ardour oder Qtractor nicht befriedigt<br />

sehen, könnten Sie mit der digitalen<br />

Audio-Workstation Bitwig Studio eventuell<br />

das finden, was Sie schon immer<br />

gesucht haben. (cla) n<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www. linux‐user. de/ qr/ 32604<br />

Versteckte Tricks<br />

Die grafische Oberfläche von Bitwig Studio lässt sich intuitiv bedienen und<br />

zeigt sich für alle üblichen Aktionen gut ausgestattet. Viele Aktionen lassen<br />

sich jedoch auch direkt über die Tastatur ausführen und viele Maus-Aktionen<br />

mit gleichzeitig gedrückten Tasten sinnvoll erweitern.<br />

Die Tastaturkommandos finden Sie überall im Programm mit einem Druck<br />

auf [Strg]+[Eingabe] heraus. Rechts unten im Fenster zeigt ein kleines animiertes<br />

Maus-Symbol gerade verfügbare Aktionen mit den Sondertasten der<br />

Maus an. Zoomen in der Arranger-Ansicht klappt beispielsweise am einfachsten<br />

durch einfaches Auf- und Abschieben der Maus bei gleichzeitig gedrückter<br />

mittlerer Maustaste (Mausrad).<br />

Bei den Tasten, die Maus-Aktionen erweitern, hält sich die digitale Audio-<br />

Workstation an die von ähnlichen Programmen bekannten Konventionen. So<br />

klonen Sie einen Soundclip, indem Sie ihn bei gedrücktem [Strg] mit der linken<br />

Maustaste auf der Spur antippen und verschieben.<br />

Tricks und Kniffe online<br />

Zum Lieferumfang gehört ein dreihundertseitiges, gut<br />

verständliches PDF-Handbuch in englischer Sprache.<br />

Bitwig selbst und die wachsende Fan-Gemeinde stellen<br />

außerdem Dokumentation und Anleitungen ins Internet.<br />

Im Youtube-Kanal von Bitwig û finden Sie eine große<br />

Auswahl von Video-Anleitungen. Diese zeichnen sich<br />

nicht nur durch Kompetenz aus erster Hand aus, sondern<br />

auch durch angenehme Kürze und Konzentration<br />

auf das Wesentliche.<br />

Eine inoffizielle Sammlung von Anleitungen für Bitwig<br />

bietet die Seite Bitwig Tutorials û. Die Seite Traktor<br />

Bible û, die diverse Hilfen für die Benutzung des Sequencers<br />

Traktor anbietet, hat für die Zukunft ein ähnliches<br />

Projekt für Bitwig angekündigt.<br />

70 www.linux-user.de<br />

06.2014


Im Test<br />

Master PDF Editor<br />

Mit Master PDF Editor PDFs professionell bearbeiten<br />

Nachpoliert<br />

© Contest, freeimages.com<br />

Mit dem Master PDF Editor<br />

bessern Sie kleine Vertipper<br />

problemlos aus und sichern<br />

Dokumente nachträglich gegen<br />

unbefugten Zugriff.<br />

Karsten Günther<br />

Als Format für den Austausch von<br />

Dokumenten hat sich PDF längst fest<br />

etabliert. In der Praxis sorgt der eigentlich<br />

gute Ansatz jedoch immer wieder<br />

für Probleme: So macht ein einfacher<br />

Schreibfehler oft das aufwendige Bearbeiten<br />

des kompletten Dokuments erforderlich.<br />

Hier hilft ein PDF-Editor weiter:<br />

Damit modifizieren Sie den Inhalt<br />

eines Dokuments, ohne es dazu neu<br />

erzeugen zu müssen.<br />

Freie Software bietet dazu einige rudimentäre<br />

Ansätze: So übernahmen Openund<br />

LibreOffice vom damaligen KOffice<br />

(heute: Calligra) einen Importfilter, der<br />

das (eingeschränkte) Bearbeiten von<br />

PDF-Dokumenten erlaubt 1 . Das funktioniert<br />

aber selten gut. Selbst bei gut<br />

strukturierten Dokumenten treten bei<br />

der Anzeige Probleme auf. Sehr viel näher<br />

am Gedruckten zeigt sich dasselbe<br />

Dokument im Master PDF Editor 2 .<br />

Readme<br />

Der Hersteller Code Industry stellt seinen<br />

kommerziellen Master PDF Editor unter<br />

Linux für Privatanwender uneingeschränkt<br />

kostenlos bereit. Mit der weitgehend intuitiv<br />

bedienbaren Software gelangen selbst unerfahrene<br />

Anwender schnell zum Ziel.<br />

Installation<br />

Bei Ubuntu und vielen anderen Distributionen<br />

erfolgt die Installation der Software<br />

unter /opt/master‐pdf‐editor/ oder<br />

/opt/masterpdfeditor/. Zusätzlich<br />

speichert das Programm seine Voreinstellungen<br />

unter .config/Code Industry/<br />

im Home-Verzeichnis.<br />

Die Entwickler des Editors arbeiten aktiv<br />

an neuen Versionen, die zusätzliche Features<br />

bieten sollen und Fehler beheben.<br />

In den letzten zwei Monaten haben sie<br />

mehrere Versionen freigegeben. Die zu<br />

Redaktionsschluss aktuelle Version 1.9.24<br />

wies allerdings ein Problem mit der Lokalisierung<br />

auf, sodass nur eine englische<br />

Oberfläche bereitstand.<br />

Die Entwickler kennen den Fehler und versprechen,<br />

ihn rasch zu beseitigen. Über<br />

Check for Update im Menü Help erfahren<br />

Sie, ob eine neue Version bereitsteht.<br />

72 www.linux-user.de<br />

06.2014


Master PDF Editor<br />

Im Test<br />

Bei vielen Distributionen lässt sich der<br />

Master PDF Editor û direkt aus den Paketquellen<br />

installieren, so etwa bei Arch<br />

Linux, Ubuntu und deren Derivaten. Alternativ<br />

stellt der Hersteller kostenfrei<br />

Binärpakete für 32- und 64-Bit-Linux-<br />

Rechner bereit (siehe Kasten Installation).<br />

Für rund 40 Euro erhalten Sie eine<br />

Lizenz, die neben Support auch die Windows-<br />

oder Mac-Lizenz umfasst.<br />

Das Editieren mit dem Programm gestaltet<br />

sich einfach: Anstatt die Datei zunächst<br />

in ein anderes Format umzuwandeln,<br />

lädt der Master PDF Editor sie wie<br />

ein Anzeigeprogramm direkt. Das geht<br />

wesentlich zügiger, als der Import in eines<br />

der Office-Programme, in denen das<br />

Editieren in der Komponente für Vektorgrafiken<br />

erfolgt. Der Master PDF Editor<br />

ähnelt eher einer Textverarbeitung oder<br />

einer DTP-Software, wie schon der Aufbau<br />

des Hauptfensters widerspiegelt:<br />

Die Werkzeugleisten unterhalb der Menüs<br />

bieten ähnliche Funktionen an wie<br />

solche Applikationen.<br />

Informationen<br />

Am linken Rand des Hauptfensters<br />

wechseln Sie über vier Schaltflächen<br />

zwischen den Informationen: Pages bietet<br />

einen direkten Zugriff auf die im Dokument<br />

enthaltenen Seiten 3 . Um eine<br />

Anzahl zusammenhängender Seiten aus<br />

dem Dokument zu extrahieren, löschen<br />

Sie mittels der Funktionen aus dem Kontextmenü<br />

in der Seitenleiste einfach die<br />

davorliegenden sowie die folgenden.<br />

Der Schalter Bookmarks zeigt, sofern<br />

das PDF dies unterstützt, die Dokumentenstruktur.<br />

Mit dem Master PDF Editor<br />

setzen oder ändern Sie bei Bedarf Lesezeichen<br />

nachträglich. Im Beispiel aus Abbildung<br />

4 erhielt das Dokument an der<br />

gewünschten Stelle in der Liste der Lesezeichen<br />

über das Kontextmenü mit Add<br />

Bookmark einen neuen Eintrag. Die genaue<br />

Anzeige des Lesezeichens stellen<br />

Sie unter Optionen ein.<br />

Generell bieten Lesezeichen die Möglichkeit,<br />

über Aktion verschiedene Funktionen<br />

an sie zu binden. Allerdings verbieten<br />

Dokumente im PDF/​A-Format einige<br />

dieser Möglichkeiten. Zudem stel-<br />

1 LibreOffice zeigt als PDF-Editor deutliche Schwächen, …<br />

len sogenannte aktive Inhalte in PDF-<br />

Dokumenten eine gravierende Sicherheitslücke<br />

dar, sodass Sie dieses Feature<br />

nur mit Bedacht einsetzen sollten. Ohnehin<br />

geben unter Linux nicht alle PDF-<br />

Programme diese Inhalte korrekt wieder.<br />

Neuere Versionen des PDF-Formats<br />

(ab PDF 1.7) erlauben, über Attachments<br />

an das eigentliche Dokument zusätzliche<br />

Dateien anzuhängen, die Sie später<br />

extrahieren und nutzen können. Das<br />

bietet sich etwa bei Quelltext an, den Sie<br />

im Dokument schrittweise beschreiben<br />

2 … der Master PDF Editor arbeitet hier deutlich exakter.<br />

PDF/​A: PDF-Subset, das zur Langzeitarchivierung<br />

digitaler Dokumente von der ISO<br />

normiert wurde (ISO 19005-1:2005).<br />

06.2014 www.linux-user.de<br />

73


Im Test<br />

Master PDF Editor<br />

3 Die Leiste links zeigt Informationen zum Dokument. Als interaktiv kennzeichnet der Editor interne und externe Links in der Datei.<br />

und komplett in einer angehängten Datei<br />

bereitstellen. In der Seitenleiste finden<br />

Sie unter Attachment die an ein Dokument<br />

angehängten Dateien. Ein Kontextmenü<br />

ermöglicht es, sie zu entfernen<br />

oder neue hinzuzufügen 5 . Der<br />

vierte Button in der Seitenleiste, Search<br />

(oder Suche), bietet eine erweiterte<br />

Suchfunktion: Alle Fundorte in einem<br />

Dokument erscheinen dort als Liste. So<br />

4 Die Software bietet die Möglichkeit, Lesezeichen oder Schaltflächen nachträglich zu<br />

bearbeiten oder mit verschiedenen Funktionen zu versehen.<br />

springen Sie bei Bedarf an jede Stelle<br />

und vergleichen sie mit der vorherigen.<br />

Editieren<br />

Beim Editieren von Dokumenten unterscheidet<br />

der Master PDF Editor mehrere<br />

Modi. Edit Document erlaubt, Teile des<br />

Dokuments wie Textzeilen, Bilder oder<br />

interaktive Elemente zu modifizieren. Bei<br />

einem Doppelklick auf eines dieser Objekte<br />

erscheint ein Dialog. Über Edit Text<br />

verändern Sie Feinheiten in Texten, wie<br />

etwa Fonts, Farben und Attribute.<br />

Das Hand Tool nutzen Sie zum Verschieben<br />

von Seiten, zum Öffnen von<br />

Links und zur Auswahl von Textpassagen.<br />

Select Text dient dagegen zum Markieren<br />

von Teilen, um sie anschließend<br />

weiter zu verarbeiten. Zwischen diesen<br />

Modi schalten Sie mit den Tastenkürzeln<br />

[Alt]+[ 1 ]…[ 4 ] schnell um; alternativ<br />

stehen sie im Menü Tools bereit.<br />

Möchten Sie lediglich einen Text editieren,<br />

um etwa Schreibfehler zu korrigieren,<br />

klicken Sie einfach doppelt auf<br />

die entsprechende Zeile oder das gewünschte<br />

Wort. Nun können Sie den<br />

74 www.linux-user.de<br />

06.2014


Master PDF Editor<br />

Im Test<br />

Text bearbeiten. Allerdings verwendet<br />

der Editor dabei den zuvor eingestellten<br />

Zeichensatz. Da in PDFs normalerweise<br />

nur die wirklich benutzten Zeichen eines<br />

Fonts eingebettet sind, kommt es unter<br />

Umständen zu der in Abbildung 6 gezeigten<br />

Fehlermeldung.<br />

Der Master PDF Editor erlaubt jedoch,<br />

den aktuellen Font für ausgewählte Bereiche<br />

zu modifizieren. Die vier typischen<br />

Varianten einer Schrift (fett, kursiv<br />

und die Kombination aus beidem) stellen<br />

Sie über die untere der beiden Werkzeugleisten<br />

ein. Dort passen Sie auch die<br />

aktuelle Schriftgröße und die verwendete<br />

Farbe an. In den Feldern rechts daneben<br />

geben Sie Stärke und Form der<br />

Schrift an. Dabei versehen Sie bei Bedarf<br />

über Stroke die Umrisse einer Schrift mit<br />

einer anderen Farbe als deren Körper.<br />

Bilder und Notizen<br />

PDF-Dokumente bestehen in einigen<br />

Fällen aus vielen Objekten auf einer Seite.<br />

Das ermöglicht spezielle Effekte, führt<br />

aber beim Nachbearbeiten gelegentlich<br />

zu Problemen, falls sich die Objekte in<br />

der falschen Reihenfolge überlappen.<br />

Um dies nachträglich zu reparieren, bietet<br />

der Master PDF Editor entsprechende<br />

Schaltflächen an 7 .<br />

Mit der Software extrahieren Sie Bilder<br />

schnell und einfach aus PDF-Dokumenten,<br />

tauschen sie aus oder fügen sogar<br />

nachträglich welche ein. Wählen Sie das<br />

gewünschte Bild im Editiermodus<br />

([Alt]+[1]) an, so können Sie es über das<br />

Kontextmenü Als Bild speichern. Über<br />

[Entf] löschen Sie es, [Strg]+[I] fügt eine<br />

neue Grafik ein. Deren Größe passen Sie<br />

mit den Anfassern des Rahmens an.<br />

Über Datei | Exportieren legen Sie Seiten<br />

oder das gesamte Dokument als Bild<br />

ab. Dabei fällt das Ergebnis besser und<br />

kompakter aus als beim Konvertieren<br />

mittels ImageMagick.<br />

5 Neuere PDF-Versionen erlauben das Anhängen<br />

zusätzlicher Dateien an ein Dokument. Der Master<br />

PDF Editor beherrscht dies ebenso wie das Austauschen<br />

oder Extrahieren der Attachments.<br />

6 Der Editor hat nur Zugriff auf die in das Dokument<br />

eingebetteten (Sub-)Fonts.<br />

PDFs kommentieren mit Okular<br />

Der KDE-PDF-Reader Okular kann Markierungen<br />

und Anmerkungen zu den angezeigten<br />

PDFs lokal speichern. Über [F6]<br />

öffnen Sie eine Leiste am linken Rand, in<br />

der sich die erforderlichen Werkzeuge befinden.<br />

Die bereits vorhandenen Marken<br />

finden Sie unter Rezensionen (neben der<br />

<strong>Vorschau</strong>), wo Sie sie gegebenenfalls auch<br />

wieder löschen.<br />

Okular speichert die Anmerkungen im<br />

Verzeichnis ~/.kde/share/apps/okular/docdata/<br />

in Dateien mit Namen der<br />

Form Nummer.000‐000_Dokument.pdf.<br />

xml. Indem Sie diese Dateien mit der<br />

PDF-Datei an einen anderen Bearbeiter<br />

weitergeben, versetzen Sie diesen in die<br />

Lage, die Anmerkungen beim Öffnen mit<br />

Okular einzusehen und zu bearbeiten.<br />

7 Bei Bedarf löschen Sie ausgewählte Objekte<br />

oder legen sie in den Hinter- beziehungsweise<br />

in den Vordergrund.<br />

8 Notizen schreiben Sie ins Dokument geben sie so in einem Stück weiter.<br />

06.2014 www.linux-user.de<br />

75


Im Test<br />

Master PDF Editor<br />

Schon der PDF-Reader Okular aus dem<br />

KDE-Fundus ist in der Lage, Notizen und<br />

Markierungen in PDFs anzulegen (siehe<br />

Kasten PDFs kommentieren mit Okular).<br />

Der Master PDF Editor vereinfacht diese<br />

Arbeiten allerdings entscheidend: Mit<br />

ihm schreiben Sie Ihre Notizen direkt in<br />

das Dokument und geben es mitsamt<br />

der Anmerkungen weiter. Sie erzeugen<br />

eine Notiz über Anmerkungen | Kommen<br />

tar einfügen. Dazu ziehen Sie einen<br />

Kasten auf, der selbst umfangreiche Texte<br />

aufnimmt 8 .<br />

Sicherheit erhöhen<br />

Der Master PDF Editor bringt eine Funktion<br />

mit, um Dokumente nachträglich<br />

mit einem Passwort zu sichern. Dazu öffnen<br />

Sie im Menü Datei den Punkt Eigenschaften<br />

und wählen den Reiter Sicherheit<br />

9 . Es gibt zwei Arten von Passwörtern:<br />

Das für den Benutzer schränkt den<br />

Kreis der Leser sowie deren Möglichkeiten<br />

ein. Über das Passwort für den Besitzer<br />

verhindern Sie, dass Anwender das<br />

Dokument verändern û.<br />

Nach dem Setzen der Passwörter stellen<br />

Sie die gewünschten Eigenschaften<br />

ein. Beim nächsten Speichern berücksichtigt<br />

der Editor die Passwörter und<br />

fragt sie – ebenso wie die PDF-Reader –<br />

beim Öffnen ab. Allerdings bieten solche<br />

Passwörter nur beschränkten Schutz:<br />

Eine Websuche nach „pdf“ und „passwort“<br />

liefert zahlreiche Tools und Rezepte<br />

zum Aushebeln dieses Schutzes.<br />

Einstellungen<br />

Viele Aspekte der Oberfläche und der internen<br />

Abläufe des Master PDF Editors<br />

beeinflussen Sie unter Tools | Settings.<br />

Dort finden Sie unter anderem eine Auswahl<br />

zur Lokalisierung sowie wichtige<br />

Optionen zum Speichern, wie beispielsweise<br />

das voreingestellte Antialiasing<br />

(Text und Bild glätten 0 ).<br />

Die Option Datei im PDF/​A-Format<br />

speichern legt fest, dass der Editor beim<br />

Speichern die wesentlich strikteren Anforderungen<br />

des Formats PDF/​A verwendet<br />

û. Dieser Modus deaktiviert unter<br />

anderem Javascript (und damit auch<br />

Multimedia-Inhalte) sowie Weblinks.<br />

Fazit<br />

Der Master PDF Editor, mit dem Sie bei<br />

Bedarf auch XPS-Dateien bearbeiten,<br />

entpuppt sich als feines Stück Software:<br />

Er erlaubt auf ganz unspektakuläre Weise,<br />

die in einem Dokument noch entdeckten<br />

Fehler zu korrigieren. Dank der<br />

simplen Bedienung gelangen auch unerfahrene<br />

Anwender schnell zum gewünschten<br />

Ziel.<br />

Ausgesprochen erfreulich gestaltet<br />

sich auch die Kommunikation mit den<br />

Entwicklern: Innerhalb von Minuten<br />

reagierten diese auf Nachfragen mit einer<br />

verständlichen und offensichtlich<br />

fachkundigen Antwort – das ist selbst<br />

bei kommerzieller Software sonst oft<br />

nicht der Fall. (agr/​jlu) n<br />

XPS: XML Paper Specification. Microsoft-<br />

Konkurrenzprodukt zu PDF. Die freien<br />

Dokumentenbetrachter Okular (KDE) und<br />

Evince (Gnome) können XPS-Dokumente<br />

allerdings anzeigen.<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www. linux‐user. de/ qr/ 32201<br />

9 Zwei Passwörter<br />

steuern diverse<br />

Details bei der<br />

Wiedergabe von<br />

Dokumenten:<br />

Beim Öffnen so<br />

geschützter Dokumente<br />

ist zunächst<br />

die Eingabe<br />

des Passworts<br />

erforderlich.<br />

0 Eine Reihe wichtiger Entscheidungen in Bezug auf das<br />

Format findet sich im Menü Werkzeuge unter Einstellungen.<br />

76 www.linux-user.de<br />

06.2014


Netz&System<br />

Netzwerk-Tools<br />

Netzwerkverbindungen konfigurieren und Fehler beheben<br />

Praktische<br />

Werkzeuge<br />

Mit den leistungsfähigen Werkzeugen der Linux-Kommandozeile<br />

kommen Sie Fehlern in der Netzwerkkonfiguration oder<br />

im LAN selbst schnell auf die Spur.<br />

James Mohr, Joe Zonker Brockmeier<br />

Readme<br />

Linux bringt eine Sammlung leistungsstarker<br />

Kommandozeilenwerkzeuge für die<br />

Konfiguration von Netzwerkverbindungen<br />

und die Fehlerbehebung in Netzen mit. Die<br />

wichtigsten davon stellt dieser Artikel vor.<br />

78 www.linux-user.de<br />

06.2014


Netzwerk-Tools<br />

Netz&System<br />

Linux und andere Systeme auf Unix-<br />

Basis bieten in aller Regel mehrere Alternativen<br />

zum Lösen eines Problems. Das<br />

mag Anwender mit weniger Erfahrung<br />

gelegentlich etwas verwirren, gehört<br />

aber zu den bestimmenden Merkmalen<br />

der Open-Source-Welt. Netzwerk-Tools<br />

bilden da keine Ausnahme: Hier finden<br />

Sie eine Reihe von nützlichen Programmen<br />

– einige mit ähnlichen Aufgaben,<br />

aber auch solche mit einzigartiger Funktion<br />

– zum Konfigurieren und Verwalten<br />

von Netzwerkverbindungen sowie zur<br />

Suche und Behebung von Fehlern.<br />

Dieser Artikel stellt die gängigsten<br />

Werkzeuge für die Arbeit mit Netzwerken<br />

vor. Er setzt dabei voraus, dass Sie<br />

mindestens über grundlegende Kenntnisse<br />

von TCP/​IP-Netzwerkkonzepten û<br />

wie Adressierung, Namensauflösung und<br />

Routing û verfügen.<br />

Schnittstellen<br />

Der Befehl ifconfig war und ist immer<br />

noch auf vielen Rechnern das Standardwerkzeug<br />

für die Konfiguration von Netzwerkschnittstellen.<br />

Auf neueren Systemen<br />

finden Sie zusätzlich den Befehl ip,<br />

hinter dem sich nicht nur eine Neuauflage<br />

von Ifconfig verbirgt, sondern der als<br />

Arbeitspferd einer neuen Generation von<br />

Netzwerkprogrammen arbeitet.<br />

Das Programm ip integriert nicht nur<br />

die Funktion einiger älterer Tools, sondern<br />

bietet eine einheitliche Syntax für<br />

alle Funktionen. Im Gegensatz dazu bilden<br />

die im Paket net-tools bereitgestellten<br />

Werkzeuge, zu denen auch Ifconfig<br />

zählt, eine breite Sammlung von eigenständigen<br />

Hilfsprogrammen, die voneinander<br />

unabhängig entstanden.<br />

Ip gehört zum Paket iproute. Dank der<br />

Ähnlichkeit zwischen den einzelnen<br />

Werkzeugen aus diesem Paket konfigurieren<br />

Sie Ihr Netzwerk viel einfacher,<br />

denn Sie brauchen keine unterschiedliche<br />

Syntax für die einzelnen Funktionen<br />

zu erlernen. Darüber hinaus müssen Sie<br />

nicht immer im Kopf behalten, welches<br />

Werkzeug gerade für welche Funktion<br />

nötig wäre, denn Ip bringt viele der Fähigkeiten<br />

von ifconfig, route und arp<br />

unter einem Dach mit.<br />

Ein Kommando von ip sieht in der allgemeinen<br />

Form wie folgt aus:<br />

$ ip Optionen Objekt Kommando<br />

Bei Objekt handelt es sich beispielsweise<br />

um link für Netzwerkschnittstellen,<br />

addr für IP-Adressen, route für Routen<br />

und so weiter. Der Befehl ip unterstützt<br />

neben den genannten noch mehrere andere<br />

Objekte – die Manpage des Tools<br />

(man ip) liefert weitere Details.<br />

Im Kontext von ip ist ein Link-Objekt<br />

ein (physikalisches oder virtuelles) Netzwerkgerät.<br />

Die Details zu einer solchen<br />

Schnittstelle erhalten Sie mittels des Befehls<br />

ip addr show (Listing 1).<br />

In den meisten Fällen liefert das Kommando<br />

show die grundlegenden Parameter<br />

zu einem angegebenen Objekt.<br />

Geben Sie kein solches explizit an, zeigt<br />

es die Informationen für alle betreffenden<br />

Objekte an. Zum Beispiel erhalten<br />

Sie mittels ip addr show Informationen<br />

zu den Adressen aller Netzwerkschnittstellen.<br />

Gegebenenfalls verwenden Sie<br />

list statt show. Das kommt der Vorstellung<br />

entgegen, dass das System Geräte<br />

eher auflistet als „zeigt“.<br />

Die in Listing 1 gezeigte Form des Befehls<br />

ip addr arbeitet mit drei Parametern:<br />

show dev eth0. Das Kommando<br />

show arbeitet also als ein Befehl-im-Befehl<br />

mit den Argumenten dev eth0. Das<br />

zeigt, dass die Befehle mit Ip in der Regel<br />

etwas komplexer ausfallen als die Entsprechungen<br />

mit Ifconfig: Dort hieße<br />

derselbe Befehl einfach ifconfig eth0.<br />

Möchten Sie eine virtuelle Schnittstelle<br />

eth0:1 hinzufügen, sieht der entsprechende<br />

Befehl wie folgt aus:<br />

$ ip addr add 192.168.1.42 dev U<br />

eth0:1<br />

Listing 1<br />

$ ip addr show dev eth0<br />

2: eth0: mtu 1500 qdisc pfifo_fast<br />

qlen 1000<br />

link/ether 00:19:d1:a1:3e:b9 brd ff:ff:ff:ff:ff:ff<br />

inet 192.168.1.203/24 brd 192.168.1.255 scope global eth0<br />

inet6 fe80::219:d1ff:fea1:3eb9/64 scope link<br />

valid_lft forever preferred_lft forever<br />

06.2014 www.linux-user.de<br />

79


Netz&System<br />

Netzwerk-Tools<br />

CIDR: Classless Inter-Domain Routing û.<br />

Ein Verfahren zur effizienteren Nutzung des<br />

IP-Adressraums und um die Größe der Routing-Tabellen<br />

zu reduzieren.<br />

MAC-Adressen: Media Access Control<br />

Address. Eindeutige Hardware-Adresse jedes<br />

Netzwerkadapters, die als Identifikator<br />

des Geräts im Netzwerk dient. Besteht aus<br />

sechs Bytes (48 Bit), wovon die ersten drei<br />

eine Herstellerkennung enthalten.<br />

Tipp<br />

Der Befehl ip erlaubt, die Namen der<br />

Objekte abzukürzen. Oft genügt der erste<br />

Buchstabe des Objektbezeichners, etwa<br />

ip l für ip link oder ip a für ip addr.<br />

Beachten Sie jedoch, dass es einige<br />

Objekte mit gleichen Anfangsbuchstaben<br />

gibt, zum Beispiel address und addrlabel.<br />

Sie können Abkürzungen nicht nur<br />

für Objekte, sondern auch für Befehle verwenden.<br />

Statt ip addr show dev eth0<br />

genügt auch ip a s eth0.<br />

In diesem Fall dienen die Parameter<br />

192.168.1.42 dev eth0:1 als Argumente<br />

für den Befehl add. Dieses Beispiel<br />

weist dem Gerät eth0:1 die IP-Adresse<br />

192.168.1.42 zu. Den Ip-Befehl verwenden<br />

Sie auch zum Aktivieren und Deaktivieren<br />

von Schnittstellen:<br />

$ ip link set up dev eth1<br />

Hier kommt das Kommando set zum<br />

Einsatz. Die Befehle set und view gehören<br />

zum link-Objekt. Als Alternative für<br />

das Aktivieren einer Netzwerkschnittstelle<br />

bietet sich der Befehl ifup an. Dahinter<br />

verbirgt sich eigentlich ein Shellskript,<br />

welches das System beim Hochfahren<br />

aus der Datei /etc/init.d/network<br />

zum Aktivieren der Schnittstelle<br />

aufruft. Wie zu erwarten, gibt es auch ein<br />

Kommando ifdown, bei dem es sich jedoch<br />

lediglich um einen symbolischen<br />

Link auf Ifup handelt.<br />

Routing<br />

In einem lokalen Netz müssen Sie sich<br />

auf den Clients üblicherweise nur um<br />

eine einzige Route kümmern: Die zum<br />

„default gateway“, also zu demjenigen<br />

(DSL-)Router, über den Ihr LAN Verbindung<br />

zum Internet aufnimmt. Dieser<br />

dient meist auch als DHCP-Server und<br />

teilt den Clients daher bereits bei der<br />

Adresszuweisung die korrekte Gateway-<br />

Adresse mit – also seine eigene. Bei Verbindungsproblemen<br />

lohnt aber dennoch<br />

ein Blick auf die gesetzte Route.<br />

Traditionell definieren und verwalten<br />

Sie Routen über den Befehl route. Mit ip<br />

route steht eine modernere Alternative<br />

zur Verfügung. Das Hinzufügen einer<br />

Route sieht bei beiden Tools ähnlich aus,<br />

einen direkten Vergleich bietet Listing 2.<br />

Das Format gleicht im Grunde genommen<br />

dem beim Hinzufügen von IP-Adressen.<br />

Beachten Sie, dass beide Befehle<br />

die Route für einen gesamten Bereich<br />

Listing 2<br />

$ route add ‐net 192.168.42.0/24 gw 192.168.1.99<br />

$ ip route add 192.168.42.0/24 via 192.168.1.99<br />

von IP-Adressen (192.168.42.0/24 – im<br />

CIDR-Format) hinzufügen und diese<br />

Route einer Router-Adresse zuweisen –<br />

mit dem Argument gw (engl. „gateway“)<br />

im Route-Befehl und dem intuitiveren<br />

via bei ip route.<br />

Geben Sie den Befehl ip route ohne<br />

irgendein modifizierendes Argument<br />

ein, erhalten Sie eine Liste der vorkonfigurierten<br />

Routen, wobei die Ausgabe etwas<br />

eingängigere Informationen enthält<br />

als jene von Route. Ein Beispiel dafür finden<br />

Sie in Listing 3, das die Routen für<br />

ein etwas komplexeres System mit zwei<br />

Schnittstellen (eth0 und eth1) zeigt.<br />

Manuell gesetzte Routen, wie jene aus<br />

den Beispielen in Listing 2, gehen bei einem<br />

Neustart des Systems verloren. Um<br />

dies zu verhindern und die Änderung<br />

permanent zu übernehmen, müssen Sie<br />

die Konfigurationsdateien des jeweiligen<br />

Systems modifizieren. Unter Debian<br />

finden Sie die Einstellungen beispielsweise<br />

in /etc/network/interfaces, unter<br />

Fedora dagegen in /etc/sysconfig/<br />

network/scripts.<br />

Namen und Zahlen<br />

Das Address Resolution Protocol ARP<br />

ermittelt die physikalische Hardware-<br />

Adresse, die zu der IP-Adresse eines<br />

Rechners gehört. Das System stellt diese<br />

sogenannten MAC-Adressen fremder<br />

Systeme erst im Zug von Interaktionen<br />

mit diesen – etwa eines Pings oder einer<br />

anderweitigen Datenübertragung – fest<br />

und speichert sie dann in einem ARP-<br />

Cache zur weiteren Verwendung. Ursprünglich<br />

nutzte und verwaltete der<br />

Befehl arp die gleichnamigen Tabellen.<br />

Auch für arp stellt Ip einen Ersatz bereit.<br />

Das Objekt heißt in diesem Fall<br />

neigh (engl.: „neighbor“, Nachbar). Beispiele<br />

für die Anwendung der zwei Befehle<br />

zeigt Listing 4. In beiden Fällen<br />

enthält die Ausgabe die IP-Adresse<br />

(192.168.1.111), die Link-Layer-Adresse<br />

80 www.linux-user.de<br />

06.2014


Netzwerk-Tools<br />

Netz&System<br />

Listing 3<br />

$ route<br />

Kernel‐IP‐Routentabelle<br />

Ziel Router Genmask Flags Metric Ref Use Iface<br />

192.168.1.0 * 255.255.255.0 U 1 0 0 eth0<br />

192.168.1.0 * 255.255.255.0 U 2 0 0 eth1<br />

link‐local * 255.255.0.0 U 1000 0 0 eth1<br />

default gateway 0.0.0.0 UG 0 0 0 eth0<br />

$ ip route<br />

192.168.1.0/24 dev eth0 proto kernel scope link src 192.168.1.105 metric 1<br />

192.168.1.0/24 dev eth1 proto kernel scope link src 192.168.1.106 metric 2<br />

169.254.0.0/16 dev eth1 scope link metric 1000<br />

default via 192.168.1.1 dev eth0 proto static<br />

(lladdr 00:30:05:0c:0b:23) sowie das<br />

physische Gerät (eth0), das mit dieser<br />

Adresse verbunden ist.<br />

Benutzer bauen eine Verbindung zu<br />

einem entfernten Rechner eher über<br />

den Hostnamen als über die IP-Adresse<br />

auf. Computer aber müssen die IP-Adresse<br />

verwenden und wandeln den Namen<br />

daher automatisch via DNS zurück in<br />

Zahlen. Ob das Umwandeln von Namen<br />

und Adressen klappt, prüfen Sie entweder<br />

mit dem Tool nslookup oder mit<br />

host. Beide Programme gehören zum<br />

Paket bind-utils. Der Befehl nslookup bietet<br />

dabei mehr Funktionalität und liefert<br />

eine umfangreichere Ausgabe als host.<br />

der Sie die Verzögerung zwischen den<br />

Paketen in Sekunden angeben. Um etwa<br />

jede halbe Sekunde einen Ping abzusetzen,<br />

verwenden Sie folgenden Befehl:<br />

$ ping ‐i 0.5 192.168.1.111<br />

Geben Sie den Schalter ‐f („flood“) an,<br />

dann verschickt Ping die Pakete ohne<br />

Verzögerung schnellstmöglich hintereinander,<br />

bis Sie den Vorgang mittels<br />

[Strg]+[C] abbrechen. Ähnlich verhält sich<br />

die Option ‐l nn, die jedoch die Anzahl<br />

versendeter Pakete auf nn begrenzt. Das<br />

vielseitige Werkzeug Ping bietet daneben<br />

noch eine ganze Reihe anderer Opti-<br />

Fehler beheben<br />

Nachdem Sie Routen definiert haben,<br />

überzeugen Sie sich zuerst davon, ob die<br />

Pakete entfernte Hosts tatsächlich erreichen.<br />

Dazu verwenden Sie das Werkzeug<br />

ping und geben dabei als Argument<br />

entweder den Hostnamen oder die IP-<br />

Adresse an (Listing 5).<br />

Die Option ‐c (engl. „count“) begrenzt<br />

dabei die Anzahl der übermittelten Pakete.<br />

Ohne diese Einschränkung schickt<br />

Ping fortlaufend Testpakete, bis Sie es<br />

über [Strg]+[C] beenden. In der Ausgabe<br />

von Ping sehen Sie einen Bericht für jedes<br />

Paket mit den Informationen über<br />

den Erfolg der Verbindungsaufnahme<br />

und die entsprechenden Antwortzeiten.<br />

Ohne weitere Angaben sendet Ping seine<br />

Pakete im Sekundentakt. Das ändern<br />

Sie bei Bedarf über die Option ‐i, hinter<br />

Listing 4<br />

$ arp 192.168.1.111<br />

Adresse Hardware‐Typ Hardware‐Adresse Optionen Maske Schnittstelle<br />

192.168.1.111 ether 00:30:05:0c:0b:23 C eth0<br />

$ ip neigh show 192.168.1.1<br />

192.168.1.111 dev eth0 lladdr 00:30:05:0c:0b:23 REACHABLE<br />

Listing 5<br />

$ ping ‐c4 192.168.1.111<br />

PING 192.168.1.111 (192.168.1.111) 56(84) bytes of data.<br />

64 bytes from 192.168.1.111: icmp_seq=1 ttl=128 time=0.309 ms<br />

64 bytes from 192.168.1.111: icmp_seq=2 ttl=128 time=0.361 ms<br />

64 bytes from 192.168.1.111: icmp_seq=3 ttl=128 time=0.316 ms<br />

64 bytes from 192.168.1.111: icmp_seq=4 ttl=128 time=0.318 ms<br />

‐‐‐ 192.168.1.111 ping statistics ‐‐‐<br />

4 packets transmitted, 4 received, 0% packet loss, time 2998ms<br />

rtt min/avg/max/mdev = 0.309/0.326/0.361/0.020 ms<br />

06.2014 www.linux-user.de<br />

81


Netz&System<br />

Netzwerk-Tools<br />

1 Mtr kombiniert die Fähigkeiten von Traceroute und Ping in einem handlichen Werkzeug.<br />

Listing 6<br />

onen, die Sie bei Interesse der Manpage<br />

des Werkzeugs (man ping) entnehmen.<br />

Wege verfolgen<br />

Um die Route der Pakete bis zum Ziel zu<br />

überprüfen, verwenden Sie entweder<br />

das traditionelle traceroute oder das<br />

neuere Hilfsprogramm tracepath, das<br />

wie Ping zum Paket iputils gehört.<br />

Zwar handelt es sich bei Traceroute<br />

um das ältere Programm, doch kennt es<br />

$ ss ‐r<br />

State Recv‐Q Send‐Q Local Address:Port<br />

Peer Address:Port<br />

ESTAB 0 0 192.168.1.105:37761 localhost:ssh<br />

ESTAB 0 0 192.168.1.105:50981 www.linux‐user.de:http<br />

ESTAB 0 8 192.168.1.105:40217 defendo.local:24800<br />

[...]<br />

mehr Optionen als Tracepath. Letzteres<br />

nimmt im Prinzip als Parameter lediglich<br />

ein Ziel (Adresse oder Hostname) sowie<br />

eine Portnummer entgegen. Ansonsten<br />

können Sie nur über ‐l die Paketlänge<br />

angeben und mittels ‐n die Namensauflösung<br />

deaktivieren. Traceroute dagegen<br />

kennt rund ein Dutzend Parameter<br />

von Time-to-live-Werten (‐m) über Ports<br />

(‐p) und Schnittstellen (‐i) bis hin zum<br />

zu verwendenden Gateway (‐g). Näheres<br />

entnehmen Sie bei Interesse der Manpage<br />

des Tools (man traceroute).<br />

Erachten Sie den Verlauf der Pakete als<br />

ineffizient oder unerwartet, ermitteln Sie<br />

über route oder ip route, welche Routen<br />

konfiguriert sind. Beachten Sie, dass<br />

Sie nur diejenige Route sehen, die auf<br />

der lokalen Maschine konfiguriert ist;<br />

möglicherweise liegt das Problem jedoch<br />

an anderer Stelle.<br />

Listing 7<br />

$ mtr ‐c 25 ‐r www.linux‐user.de<br />

HOST: themis.ntm‐gmbh.de Loss% Snt Last Avg Best Wrst StDev<br />

1.|‐‐ cleopatra.ntm‐gmbh.de 0.0% 25 0.4 0.5 0.3 1.1 0.2<br />

2.|‐‐ welcome.ntm‐gmbh.de 0.0% 25 0.8 1.3 0.6 4.1 1.1<br />

3.|‐‐ host‐93‐104‐204‐9.custome 0.0% 25 3.2 12.6 1.8 43.2 15.5<br />

4.|‐‐ xe‐1‐1‐0.r3.muc7.m‐online 0.0% 25 6.7 4.2 1.4 9.6 2.6<br />

5.|‐‐ xe‐9‐0‐0.bar1.Munich1.Lev 0.0% 25 3.2 3.2 1.7 8.3 2.0<br />

6.|‐‐ ae‐0‐11.bar2.Munich1.Leve 0.0% 25 2.9 9.7 2.7 48.1 14.7<br />

7.|‐‐ ae‐18‐18.ebr2.Berlin1.Lev 0.0% 25 24.0 24.2 21.5 28.9 2.6<br />

8.|‐‐ ae‐4‐4.car2.Munich1.Level 0.0% 25 23.4 23.2 21.7 24.7 0.9<br />

9.|‐‐ ae‐11‐11.car1.Munich1.Lev 0.0% 25 21.8 23.9 21.7 31.1 3.0<br />

10.|‐‐ www.linux‐user.de 0.0% 25 23.0 23.2 21.8 24.7 0.9<br />

82 www.linux-user.de<br />

06.2014


Es kommt vor, dass ein bestimmter Router explizit so konfiguriert<br />

ist, dass er keine Angaben zurückliefert. Von Tracepath erhalten<br />

Sie in diesem Fall keine Ausgabe. Das heißt aber nicht,<br />

dass mit dem Ziel keine Verbindung möglich wäre (was Sie wiederum<br />

mit Ping prüfen). Es bedeutet lediglich, dass der dazwischenliegende<br />

Router die Anfrage von Tracepath (oder Traceroute)<br />

einfach nicht beantwortet.<br />

Ein weiteres Tool für die Fehlerbehebung stehen Ihnen mit<br />

dem Befehl netstat zur Verfügung. Er gibt Informationen über<br />

Verbindungen sowie Routing-Tabellen und umfangreiche Statistiken<br />

für Schnittstellen aus. Hier zu erwähnen ist noch das<br />

neuere Tool ss, das zu den Bestandteilen des iproute-Pakets<br />

zählt und sich auf Sockets und Verbindungen konzentriert (Listing<br />

6). Weitere Informationen entnehmen Sie der Manpage des<br />

Werkzeugs (man ss).<br />

Alleskönner Mtr<br />

Zu den neueren Werkzeugen für die Netzwerkprüfung zählt Mtr,<br />

für das es auch eine grafische Oberfläche namens Xmtr gibt. Je<br />

nach verwendeter Distribution ist Mtr bereits vorinstalliert. Bei<br />

dem Tool handelt es sich quasi um eine Kreuzung aus Ping und<br />

Traceroute, das die Funktionen beider Programme mit einer interaktiven<br />

Anzeige kombiniert. Sie rufen es mit der IP-Adresse<br />

oder dem Hostnamen des zu prüfenden Ziels als Parameter auf:<br />

$ mtr www.linux‐user.de<br />

Bis Sie das Programm mit [Q] wieder abbrechen, sendet es Pakete<br />

an das angegebene Ziel. Wie Abbildung 1 zeigt, protokolliert<br />

Mtr dabei die Hops auf dem Weg vom lokalen Rechner<br />

zum Ziel, die Anzahl der versendeten Pakete sowie die aktuelle,<br />

mittlere, niedrigste und höchste Antwortzeit. Außerdem hält es<br />

fest, welcher Prozentsatz der Pakete verloren ging. Dabei stellen<br />

Paketverluste prinzipiell keinen Beinbruch dar, solange die Gegenstelle<br />

grundsätzlich erreichbar bleibt.<br />

Wie bei Ping und Traceroute können Sie Mtr mit der Option<br />

‐i auf ein bestimmtes Interface ansetzen. Recht interessant ist<br />

auch der Schalter ‐r, der statt einer interaktiven Anzeige lediglich<br />

beim Beenden des Programms einen Report liefert (Listing<br />

7). Typischerweise kommt er in Verbindung mit der Option<br />

‐c nn zum Einsatz, mit der Sie die Anzahl nn der zu versendenden<br />

Pakete vorgeben. Ohne weitere Vorgabe liefert Mtr den Report<br />

nach 10 Paketen.<br />

Legen Sie Wert auf etwas mehr optischen Schick, dann rufen<br />

Sie Mtr statt direkt auf der Kommandozeile über das grafische<br />

Frontend Xmtr auf 2 .<br />

Namensfrage<br />

Das Domain Name System DNS übersetzt Domainnamen, wie<br />

sie in Web- und E-Mail-Adressen vorkommen, in die für das<br />

TCP/​IP-Networking notwendigen numerischen IP-Adressen.<br />

Diese Namensauflösung geschieht für den Benutzer völlig<br />

06.2014


Netz&System<br />

Netzwerk-Tools<br />

2 Für Mtr gibt es in Form von Xmtr auch ein mittels Gtk+ umgesetztes<br />

grafisches Frontend.<br />

Listing 8<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www.linux-user.de/qr/3 2 4 4 6<br />

01 $ dig raspi‐geek.de<br />

02 <br />

03 ; DiG 9.9.4‐rpz2.13269.14-p2 linux‐user.de<br />

04 ; (1 server found)<br />

05 ;; global options: +cmd<br />

06 ;; Got answer:<br />

07 ;; ‐>>HEADER


Netz&System<br />

Migration auf SSD<br />

Wie man trotz Widrigkeiten eine Festplatte durch eine SSD ersetzt<br />

Renntrimm<br />

Um dem Rechner so richtig Beine zu machen,<br />

tauschen Sie am besten die verbaute Festplatte<br />

gegen eine SSD. Auf dem Migrationsweg lauern<br />

aber etliche Stolperstellen, die<br />

es geschickt zu um<br />

gehen gilt.<br />

Jens-Christoph Brendel<br />

© Kirsty Pargeter, 123RF<br />

Readme<br />

Das Ersetzen einer Festplatte durch eine SSD<br />

beschert einen merklichen Per for mancegewinn,<br />

wie Sie ihn so deutlich mit keiner<br />

anderen Tuning-Maßnahme erzielen. Der<br />

Umstieg ist beileibe kein Hexenwerk, erfordert<br />

jedoch planvolles Vorgehen, gute Vorbereitung<br />

und eiserne Konzentration.<br />

Gerade Consumer-SSDs – die also nicht<br />

so viele Schreibzugriffe auszuhalten haben,<br />

wie man sie den Enterprise-Kollegen<br />

in einem rund um die Uhr beschäftigten<br />

Disk-Array zumuten darf – bewegen<br />

sich preislich heute bereits auf dem<br />

Level guter Festplatten. Das macht den<br />

Tausch der HDD gegen eine SSD nicht<br />

nur attraktiv, sondern inzwischen einigermaßen<br />

bezahlbar. Als Lohn winkt<br />

eine ums Fünf- bis Siebenfache gesteigerte<br />

sequenzielle Schreib/​Leseleistung,<br />

die sich fast überall deutlich temposteigernd<br />

auswirkt: beim Booten, beim Starten<br />

von Anwendungen und bei I/​O-lastigen<br />

Prozessen.<br />

Studieren geht vor Kopieren<br />

Also einfach Daten kopieren und fertig?<br />

So einfach klappt das nur im allergünstigsten<br />

Fall, in aller Regel steht man<br />

86 www.linux-user.de<br />

06.2014


1 Passt der in einem Zug zu lesende oder schreibende logische Block des Filesystems nicht in den physischen des Mediums (also<br />

hier der SSD), braucht es das Betriebssystem doppelt so viele Zugriffe, was die Geschwindigkeit erheblich drückt.<br />

schnell vor der einen oder anderen Hürde.<br />

Das beginnt bereits damit, dass bei<br />

vergleichbarem Preis eine SSD kleiner<br />

ausfällt als die alte Festplatte. Wer den<br />

Plattenplatz nicht schon bis zum letzten<br />

Byte ausgereizt hat, kann es gut verschmerzen,<br />

wenn sich bei 50 GByte weniger<br />

Platz auf der SSD der Füllungsgrad<br />

gegenüber der Festplatte um ein paar<br />

Prozent erhöht.<br />

Richtig partitionieren<br />

Für die Migration hat das aber die Konsequenz,<br />

dass für das Kopieren Tools wie<br />

Dd oder Partimage (auf dem Clonezilla<br />

beruht) als Werkzeuge ausfallen: Die sichern<br />

nur auf mindestens gleich große<br />

Partitionen zurück, selbst wenn auf dem<br />

Original noch viel Platz frei blieb. Anstelle<br />

einer physischen, sektorweisen Kopie<br />

braucht man also eine logische, dateibasierte<br />

– für die sich Rsync anbietet.<br />

Eine Alternative bestünde theoretisch<br />

darin, die Partitionen auf der Quellplatte<br />

zuerst so zu verkleinern, dass sie nicht<br />

größer ausfallen als diejenigen, die sich<br />

auf der Ziel-SSD ergeben. Das funktioniert<br />

nicht in allen Fällen: Hatte man sich<br />

etwa für das ansonsten leistungsfähige<br />

und schnelle Dateisystem XFS entschieden,<br />

steht man nun vor der Tatsache,<br />

dass das sich zwar vergrößern lässt, aber<br />

nicht verkleinern. Auch JFS oder Reiser4<br />

lassen sich nicht schrumpfen û.<br />

Bevor Sie aber etwas kopieren können,<br />

müssen Sie erst einmal die SSD partitionieren.<br />

In einem grafischen Tool wie<br />

Gparted tippen Sie dazu schlicht die<br />

Größen in MByte in das Formular ein. Allerdings<br />

besteht dabei die Gefahr, etwas<br />

Wichtiges zu übersehen, was später viel<br />

Tempo kosten kann: die richtige Ausrichtung<br />

der Partitionen („Alignment“).<br />

SSDs arbeiten anders als normale Festplatten<br />

nicht mit 512-Byte-Blöcken, sondern<br />

mit solchen von 4 KByte Größe. Beginnt<br />

nun eine Partition nicht an einer<br />

4K-Grenze, verursacht das für jeden zu<br />

lesenden oder zu schreibenden Block<br />

zwei Lese- respektive Schreibzugriffe,<br />

weil sich der Dateisystemblock über<br />

zwei physische Sektoren des Mediums<br />

erstreckt. Das kann die Performance um<br />

den Faktor 25 drücken. Insbesondere<br />

sollte die erste Partition keinesfalls ab<br />

Sektor 63 beginnen, dem üblichen Startsektor<br />

für Festplatten 1 .<br />

Richtig partitionieren<br />

Nach der Partitionierung können Sie ans<br />

Kopieren gehen – und hier lauert der<br />

nächste Stolperstein: Egal, ob Sie die<br />

Partitionen Sektor für Sektor oder Datei<br />

für Datei kopieren, der Klon wird nicht<br />

booten. Es fehlt der Master Boot Record<br />

(MBR), der außerhalb der Partitionen im<br />

ersten Sektor der Festplatte lag. Er enthält<br />

neben der Partitionstabelle einen<br />

Bootloader, also das erste Glied der Ladekette,<br />

die letztlich das Betriebssystem<br />

in den Speicher befördert und ausführt.<br />

Sie könnten den MBR mithilfe des Befehls<br />

aus Listing 1 separat kopieren: Dieses<br />

Kommando würde aber nur in die<br />

Listing 1<br />

# dd if=/dev/Quell‐Device of=/<br />

dev/Ziel‐Device bs=512 count=1<br />

06.2014 www.linux-user.de<br />

87


Netz&System<br />

Migration auf SSD<br />

2 Das Sichern der Windows-Partitionen mit True Image.<br />

Listing 2<br />

nächste Falle führen, denn es überschriebe<br />

die zuvor mühevoll ausgeklügelte<br />

und ausgerichtete Partitionstabelle<br />

auf der SSD. Nun ließe sich der MBR<br />

als Ausweg auch ohne Disk Signature<br />

und ohne Partitionstabelle kopieren<br />

(bs=440) – aber wie Sie noch sehen werden,<br />

geht es auch einfacher.<br />

Nummernrevue<br />

Obwohl Sie die Klippe MBR umschifft<br />

haben, bootet das System noch immer<br />

nicht. Stattdessen meldet es jetzt grub<br />

error: no such device …. Das liegt daran,<br />

Gerät boot. Anfang Ende Blöcke Id System<br />

/dev/sda1 * 4096 3074047 1536000 7 HPFS/NTFS/exFAT<br />

/dev/sda2 3076096 212789247 104857600 7 HPFS/NTFS/exFAT<br />

/dev/sda3 213098496 240361471 13631488 7 HPFS/NTFS/exFAT<br />

/dev/sda4 240361472 781422767 270530648 5 Erweiterte<br />

/dev/sda5 240365568 252948479 6291456 82 Linux Swap /<br />

Solaris<br />

/dev/sda6 252948480 781422767 264236120 83 Linux<br />

Listing 3<br />

# dd if=/dev/sdb1 bs=1 of=/tmp/serial‐p1 skip=72 count=8<br />

# dd if=/tmp/serial‐p1 of=/dev/sdc1 bs=1 seek=72 count=8<br />

dass die Datei fstab, die Linux sagt, welches<br />

Filesystem es in welches Verzeichnis<br />

einhängen soll, genauso wie /boot/<br />

grub/grub.cfg nicht mehr wie früher<br />

mit den Device-Namen operiert, sondern<br />

mit den UUIDs („Universal Unique<br />

Identifier“) der Partitionen.<br />

Dabei handelt es sich um eindeutige,<br />

16 Byte lange Ausdrücke wie fc3065ec‐<br />

00dc‐4c80‐9da2‐175b94b00697. Unter<br />

Linux lesen Sie diese als root mit dem<br />

Kommando blkid aus. Da sie für die zugehörige<br />

Partition eindeutig sind, haben<br />

sich die UUIDs beim Wechsel zur SSD geändert.<br />

Sie könnten zwar per tune2fs<br />

(Ext2/​3/​4) oder xfs_admin (XFS) den Partitionen<br />

auf der SSD wieder die alten<br />

Werte der Festplattenpartitionen zuordnen,<br />

aber auch hier existiert eine einfachere<br />

Lösung.<br />

Müssen Sie auf einem Dual-Boot-System<br />

auch Windows-Partitionen migrieren,<br />

wird es kompliziert: Das Microsoft-<br />

OS verwendet anstelle der UUIDs wesentlich<br />

kürzere Seriennummern der<br />

Partitionen. Diese Serials dürfen sich auf<br />

keinen Fall ändern, da Sie sonst Probleme<br />

mit der Windows-Lizenz bekommen.<br />

Hier gilt es also, der SSD die alten HDD-<br />

Werte unterzujubeln. Mit all den bisher<br />

diskutierten kleinen Schwierigkeiten im<br />

Hinterkopf können Sie sich nun einen<br />

Schlachtplan zurechtzulegen.<br />

Hardware<br />

Als Erstes kümmern Sie sich um die Voraussetzungen<br />

auf Hardware-Seite. So<br />

stellen Sie im BIOS den Modus des SATA-<br />

Controllers auf AHCI ein, sofern noch der<br />

ältere IDE-Modus verwendet wurde. Das<br />

kommt der Performance zugute, und<br />

Windows würde ansonsten außerdem<br />

einen falschen Treiber benutzen – was<br />

Sie nur umständlich über die Registry<br />

ändern könnten.<br />

Außerdem sollten Sie nach Möglichkeit<br />

dem Rechner einen SATA-III-Controller<br />

spendieren. Mit dem SATA-II-Vorgänger,<br />

der maximal 300 MByte/​s schafft,<br />

lässt sich die SSD nicht ausreizen. Geht<br />

es aber beispielsweise um den Onboard-<br />

Controller eines Laptops, werden Sie mit<br />

dieser Einschränkung leben müssen.<br />

88 www.linux-user.de<br />

06.2014


Migration auf SSD<br />

Netz&System<br />

Im zweiten Schritt geht es ans Partitionieren.<br />

Als Werkzeuge dazu eignen sich<br />

hier das gute alte Fdisk und ein Taschenrechner<br />

besser als alle grafischen Tools:<br />

Auf der Kommandozeile können Sie sowohl<br />

Partitionsgrößen als auch Partitionsgrenzen<br />

in Form von Sektornummern<br />

vorgeben. Listing 2 zeigt eine beispielhafte<br />

Partitionstabelle.<br />

Partitionierung<br />

Die Nummer des Startsektors jeder Partition<br />

sollte sich glatt durch 4096 teilen<br />

lassen, wie 3076096 /​4096 = 751. Ändern<br />

Sie den Startsektor auf ein ganzzahliges<br />

Vielfaches von 4096, ergeben<br />

sich unter Umständen Lücken zwischen<br />

den Partitionen – im Beispiel etwa zwischen<br />

/dev/sda1 (Ende: 3074047) und<br />

/ dev/sda2 (Start: 3076096). Das macht<br />

aber im Betrieb nichts aus.<br />

Im nächsten Schritt nehmen Sie das Kopieren<br />

der Originalplatte in Angriff. Wie<br />

sich noch zeigen wird, übertragen Sie<br />

die Inhalte am besten zunächst auf einen<br />

weiteren Datenträger, wie etwa eine<br />

externe Festplatte, und nicht direkt auf<br />

die SSD. Fürs Übertragen der Linux-Partitionen<br />

bietet sich Rsync an, dem Sie<br />

dazu allerdings einen ganzen Rattenschwanz<br />

an Optionen mitgeben müssen,<br />

um die Zugriffsrechte, Zeitstempel,<br />

Links und so weiter zu erhalten.<br />

Vor dem Kopieren booten Sie den<br />

Rechner von einer Live-CD (etwa Knoppix<br />

oder System Rescue CD) oder von einem<br />

USB-Stick. So vermeiden Sie, die<br />

Quellpartition direkt zu nutzen: Andernfalls<br />

müssten Sie den Mountpoint der<br />

Zielplatte ausschließen (sonst landen Sie<br />

in einer Endlosschleife) sowie zudem<br />

mindestens /proc ausnehmen, das sonst<br />

aus virtuellen Files wie /proc/kcore gigantische,<br />

physische Dateimonster<br />

macht. Heraus kommt ein Befehl wie der<br />

folgende (was die Optionen bedeuten,<br />

verrät die Tabelle Rsync-Optionen):<br />

$ rsync ‐rvlpogdstHEAX /Original U<br />

/Kopie<br />

Kopierorgie<br />

Fensterspielchen<br />

Windows-Partitionen kopieren Sie am<br />

einfachsten mit einer kostenlosen 30-Tage-Demo-Version<br />

des kommerziellen<br />

Tools Acronis True Image û. Die GUI der<br />

Backupsoftware fällt weitgehend selbsterklärend<br />

aus 2 .<br />

Rsync-Optionen<br />

3 Die Images der Windows-Partitionen lassen sich einfach wieder restaurieren.<br />

Als Ziel geben Sie die SSD an.<br />

Option<br />

d<br />

g<br />

l<br />

o<br />

p<br />

r<br />

s<br />

t<br />

v<br />

A<br />

E<br />

H<br />

X<br />

Bedeutung<br />

Verzeichnisse kopieren<br />

Gruppen-Zugehörigkeit mitkopieren<br />

Symlinks als Symlinks kopieren<br />

Datei-Eigentümer mitkopieren<br />

Datei-Berechtigungen mitkopieren<br />

rekursiv kopieren<br />

keine Interpretation von Sonderzeichen in Dateinamen<br />

durch die Shell<br />

Modifikations-Zeitstempel mitkopieren<br />

verbose, mehr erklärende Ausgaben<br />

ACLs (Access Control Lists) mitkopieren<br />

Bit für die Ausführbarkeit einer Datei erhalten<br />

Hard Links erhalten<br />

Erweiterte Attribute erhalten<br />

06.2014 www.linux-user.de<br />

89


Netz&System<br />

Migration auf SSD<br />

4 Merklicher Performance-Gewinn: Festplatte<br />

WD5000BPVT-08HXZ (oben), SSD<br />

Seagate 600 Pro (Mitte), SSD Intel 3500 Series<br />

(unten). Die Werte wurden unter Windows<br />

mit Crystal Disk Mark ermittelt.<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www. linux‐user. de/ qr/ 32630<br />

Anschließend stellen Sie die Volume<br />

Serial Numbers der Windows-Partitionen<br />

wieder her. Dazu kopieren Sie die Seriennummern<br />

der Original-Partitionen in ein<br />

File (Listing 2, erste Zeile). Dies könnten<br />

Sie nun mit einem Hex-Editor wie Hexedit<br />

bearbeiten, wobei es zu beachten<br />

gilt, dass die Nummer im Little-Endian-<br />

Format notiert ist, also quasi rückwärts.<br />

Da das Serial aber später ja unverändert<br />

in der neuen Partition landen muss<br />

– das gelingt mit dem Kommando aus<br />

der zweiten Zeile von Listing 3 – brauchen<br />

Sie nichts zu verändern. Achtung:<br />

Der Parameter, der beim Lesen skip<br />

heißt, nennt sich beim Schreiben seek,<br />

außerdem müssen Sie die Device-Namen<br />

denen auf dem System anpassen.<br />

Migration<br />

Jetzt können Sie damit beginnen, die<br />

SSD zu befüllen. Dazu restaurieren Sie<br />

zunächst das Image-Backup der Windows-Partitionen.<br />

Das stellt mit Acronis<br />

True Image kein Problem dar, wobei Sie<br />

sich jedoch doppelt versichern sollten,<br />

die richtigen Partitionen als Quelle und<br />

Ziel auszuwählen 3 – anderenfalls<br />

müssen Sie gegebenenfalls noch einmal<br />

ganz von vorne beginnen. Ganz fatal<br />

kann die Sache immerhin nicht ausgehen,<br />

denn die Quellplatte wird ja zu keiner<br />

Zeit beschrieben.<br />

Nun kommt die Reihe an Linux. Richten<br />

Sie dabei zuerst von einer Install-CD<br />

das Grundsystem neu in den dafür vorgesehenen<br />

Partitionen ein, schlagen Sie<br />

mehrere Fliegen mit einer Klappe:<br />

• Die neuen UUIDs der Partitionen landen<br />

in den entsprechenden Konfigurationsdateien.<br />

• Der MBR entsteht samt passender Partitionstabelle<br />

neu.<br />

• Die resultierende Grub-Konfiguration<br />

bootet gegebenenfalls auch Windows.<br />

• Sie erhalten ein aktuelles, altlastenfreies<br />

und nicht fragmentiertes Linux.<br />

Natürlich will man nicht all das verlieren,<br />

was man unter Linux im Lauf der Zeit installiert<br />

und konfiguriert hatte. Deswegen<br />

überschreiben Sie die neue Installation<br />

nun mit der Rsync-Kopie. Dabei weisen<br />

Sie Rsync mit ‐‐ignore‐existing<br />

an, bereits existierende Dateien zu überspringen.<br />

Ansonsten verwenden Sie<br />

denselben Befehl wie oben im Abschnitt<br />

„Kopierorgie“, ändern aber Quelle und<br />

Ziel so, dass Rsync vom Backup auf die<br />

SSD schreibt. Dieses Vorgehen weist allerdings<br />

zwei kleine Nachteile auf, die<br />

wir nicht verschweigen wollen.<br />

Nacharbeiten<br />

Zum einen überschreibt Rsync wegen<br />

der Option ‐‐ignore‐existing keine<br />

Konfigurationsdateien, die in der Neuinstallation<br />

bereits vorliegen. Das betrifft<br />

etwa in /etc die Dateien hosts, passwd<br />

und group. Daher verweigern solche Applikationen,<br />

die einen nachträglich angelegten<br />

Benutzer benötigen oder auf<br />

einen Host zugreifen, dessen Name sich<br />

nicht via DNS auflösen lässt, erst einmal<br />

den Dienst. Entsprechende Konfigurationsfiles<br />

müssen Sie manuell von der<br />

Rsync-Kopie auf die SSD kopieren.<br />

Zum anderen werden beim Booten<br />

von Windows mithilfe von Grub jegliche<br />

Windows-Upgrades (etwa auf Windows<br />

8) wahrscheinlich nicht funktionieren.<br />

Solche Aktualisierungen versuchen<br />

während des Installationsprozesses das<br />

System mehrfach neu zu starten und<br />

wollen dafür vorher den Windows-Bootloader<br />

im MBR editieren. Wenn Sie ihn<br />

dort nicht finden, brechen Sie mit einer<br />

Fehlermeldung ab.<br />

Fazit<br />

Der Einbau einer Solid State Disk statt einer<br />

Festplatte beschert einen merklichen<br />

Performancegewinn 4 , wie er sich so<br />

deutlich mit keiner anderen Tuning-Maßnahme<br />

erzielen lässt. Der Umstieg ist beileibe<br />

kein Hexenwerk, erfordert jedoch<br />

ein planvolles Vorgehen, eine gute Vorbereitung<br />

und eiserne Konzentration bei<br />

der Umsetzung.<br />

Mit den hier vorgestellten Schritten<br />

und etwas Verständnis für die Hintergründe<br />

sollte es Ihnen aber auf jeden<br />

Fall gelingen, dem Rechner eine solche<br />

Frischzellenkur zu spendieren und von<br />

den Vorteilen der neuen Datenträgertechnik<br />

zu profiteren. (jlu) n<br />

90 www.linux-user.de<br />

06.2014


Know-How<br />

CSV-Daten in LaTeX<br />

Flyer, Leporello und Co. einfach mit LaTeX erstellen<br />

In einem Rutsch<br />

© Vancanjay, freeimages.com<br />

Einen schönen Flyer setzen<br />

Sie ohne Probleme in LaTeX<br />

– und profitieren so von Automatismen,<br />

wenn sich die<br />

Rohdaten häufiger ändern.<br />

Michael Niedermair<br />

Readme<br />

Mit LaTeX und einigen ergänzenden Tools<br />

erstellen Sie einfach und vor allem automatisiert<br />

Flyer in ansprechendem Layout. Dank<br />

Build-Skript verwenden Sie dabei zuverlässig<br />

immer die gleichen Kommandos.<br />

Entwerfen und Gestalten gehört zur<br />

Domäne der DTP-Programme. Stammt<br />

der Inhalt des Druckwerks aber aus einer<br />

Datenquelle, dann lohnt es sich, einen<br />

Blick auf die etablierten Linux-Werkzeuge<br />

zu werfen, um sich die Arbeit einfacher<br />

zu gestalten. Das zeigt ein Beispiel<br />

für eine dynamisch generierte Weinkarte,<br />

deren Layout für den Betrachter<br />

ein ebensolcher Genuss sein soll.<br />

Der Vorteil des alternativen Ansatzes<br />

offenbart sich vor allem, wenn die Datenquelle<br />

sich regelmäßig ändert: Dann<br />

verursacht jede Korrektur mit einem<br />

DTP-Programm einen hohen Aufwand.<br />

In einem solchen Fall erweist sich LaTeX<br />

als praktische Alternative, da hier das<br />

Umwandeln und Erstellen nach einer<br />

Anlaufphase in der Regel mehr oder weniger<br />

automatisch erfolgt.<br />

Flyer oder Leporello<br />

Als Beispiel dient uns im Folgenden eine<br />

kleine Weinkarte in Form eines Faltblatts.<br />

Der Flyer hat sechs kleine Seiten. Klappen<br />

Sie die Außenseiten jeweils in die<br />

Mitte um, dann nennt sich das Wickelfalz.<br />

Verwenden Sie stattdessen einen<br />

Zickzack-Falz, lautet der Fachausdruck<br />

dafür Leporello.<br />

Damit das Erstellen des Flyers 1 automatisiert<br />

funktioniert, kommt ein kleines<br />

Skript mit Apache-Ant û und der<br />

Ant-Worker-Erweiterung û zum Einsatz.<br />

Apache Ant installieren Sie unter Ubuntu<br />

beispielsweise mit sudo apt‐get install<br />

ant. Das Skript umfasst mehrere<br />

Schritte. Im ersten davon steht das Umwandeln<br />

der in LibreOffice Calc als Tabelle<br />

geführten Wein-Datei 2 nach CSV<br />

an. Das erlaubt es, die Daten mit LaTeX<br />

automatisiert weiter zu verarbeiten.<br />

Anschließend erzeugt das Skript ein<br />

sechseitiges PDF mit Text, Bildern und<br />

Tabellen, die Auskunft über die Weinsorten<br />

geben. Zuletzt arrangiert es die<br />

Seiten zum Faltblatt.<br />

Das Build-Skript<br />

Das Build-Skript (Listing 1) lädt zuerst<br />

die Erweiterungen (Zeile 4 bis 7) und definiert<br />

die Verzeichnisse für Quelle und<br />

92 www.linux-user.de<br />

06.2014


CSV-Daten in LaTeX<br />

Know-how<br />

Ziel. Der Task init dient dazu, das Zielverzeichnis<br />

zu erstellen, clean löscht alle<br />

erzeugten Dateien wieder.<br />

Das Umwandeln der Tabellendaten erfolgt<br />

im Task csv (Zeile 20 bis 27), der<br />

jede ODS-Datei mit dem Task calc2csv<br />

in eine CSV-Datei umwandelt, falls Letztere<br />

nicht aktuell sein sollte. Die Parameter<br />

bei csvoption legen die Markierung<br />

für Zeichenketten ("), den Spaltentrenner<br />

(,), das Encoding (UTF8), die Nummer<br />

der ersten Zeile und das Format der<br />

einzelnen Spalten fest û.<br />

Der Task weinliste erstellt mithilfe<br />

von Lualatex die PDF-Datei, sofern diese<br />

nicht aktuell ist, und löscht mit removeother<br />

alle nicht mehr notwendigen Dateien.<br />

Für die zusätzlichen Fonts geben<br />

Sie bei osfontdir das Verzeichnis an, damit<br />

Lualatex diese findet. Wichtig für die<br />

Tabellen: Der LaTeX-Lauf erfolgt zwei<br />

Mal, um die Breiten zu berechnen. Anschließend<br />

generiert das Skript den Flyer.<br />

Ein Aufruf von ant ruft dann hintereinander<br />

init, csv und weinliste auf –<br />

vorausgesetzt, LaTeX ist installiert, beispielsweise<br />

in Form von TeX Live û.<br />

Die LaTeX-Datei<br />

Listing 2 zeigt die LaTeX-Datei für das<br />

erste PDF. Als Dokumentenklasse kommt<br />

hier scrartcl aus dem KOMA-Paket zum<br />

Einsatz, kombiniert mit der deutschen<br />

Sprachunterstützung. Die Größe der Seite<br />

und der Ränder legen Sie mit dem Paket<br />

geometry fest.<br />

Eine DIN-A4-Seite ist 210 Millimeter<br />

breit und hat eine Höhe von 297 Millimetern.<br />

Für den Flyer verwenden Sie das<br />

Papier im Querformat, was bedeutet,<br />

dass die Höhe der kleinen Seite 210 Millimeter<br />

und die Breite 297 geteilt durch<br />

drei, also 99 Millimetern entspricht.<br />

Bei den Rändern probieren Sie am<br />

besten den für Ihre Zwecke idealen Wert<br />

TIPP<br />

Um die Dokumentation zu einem Paket<br />

bei TeX Live zu erhalten, geben Sie auf der<br />

Konsole texdoc paketname ein, also<br />

etwa texdoc geometry.<br />

1 Das fertige Faltblatt enthält alle notwendigen Informationen, um den passenden Wein auszuwählen.<br />

06.2014 www.linux-user.de<br />

93


Know-How<br />

CSV-Daten in LaTeX<br />

Listing 1<br />

01 <br />

02 <br />

03 <br />

04 <br />

05 <br />

06 <br />

07 <br />

08 <br />

09 <br />

10 <br />

11 <br />

12 <br />

13 <br />

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15 <br />

16 <br />

17 <br />

18 <br />

19 <br />

20 <br />

21 <br />

22 <br />

23 <br />

24 <br />

25 <br />

26 <br />

27 <br />

28 <br />

29 <br />

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31 <br />

32 <br />

33 <br />

34 <br />

35 <br />

36 <br />

37 <br />

38 <br />

39 <br />

40 <br />

41 <br />

42 <br />

43 <br />

aus. Da weder ein zusätzlicher Seitenrand<br />

noch Kopf- oder Fußzeilen zum<br />

Tragen kommen, setzen Sie die entsprechenden<br />

Werte auf 0 oder schalten die<br />

Optionen ab. Zum Testen der Seitengröße<br />

der „kleinen“ Seiten empfiehlt es<br />

sich, über das Paket crop Schnittmarken<br />

einzubauen und das Resultat zentriert<br />

auf einer A4-Seite auszugeben.<br />

Das Paket xcolor bringt Farbe ins Dokument.<br />

Dabei gilt es, zu beachten, dass<br />

die meisten Druckereien als Farbsystem<br />

CMYK benötigen. Dieses subtraktive<br />

Farbmodell bildet die technische Grundlage<br />

für den Vierfarbdruck. Das Kürzel<br />

steht für die Farbbestandteile Cyan, Magenta,<br />

Yellow und den Schwarzanteil Key<br />

(von der schwarz druckenden „key plate“<br />

abgeleitet). Sie geben die Farbwerte<br />

über vordefinierte Namen an (siehe Kasten<br />

Farben) oder direkt als Zahlenfolge:<br />

\definecolor{MeinOrange}{cmyk}{0,U<br />

0.5,1,0}<br />

Um nicht für jede Überschrift Farbe und<br />

Größe eingeben zu müssen, nutzen Sie<br />

das Makro \UEB mit zwei Parametern:<br />

Der erste setzt den Text in der Farbe Rot,<br />

der zweite in Schwarz. Zusätzlich setzt<br />

das Makro die Größe der Schrift auf fünf<br />

Millimeter (Listing 2, Zeile 14 bis 16).<br />

Für die Tabellen gelten folgende Bedingungen:<br />

Sie reichen über die gesamte<br />

Breite der kleinen Seite, die Spalte mit<br />

der Beschreibung sollte die maximale<br />

Breite aufweisen, und die Preise sowie<br />

die sonstigen Angaben richten sich am<br />

Komma aus. Dazu benötigen Sie folgende<br />

Pakete: ltablex für eine Tabelle,<br />

dcolumn für das Ausrichten am Komma<br />

Farben<br />

Die Namen der Standardfarben im Paket<br />

xcolor lauten: black, blue, brown,<br />

cyan, darkgray, gray, green, lightgray,<br />

lime, magenta, olive, orange,<br />

pink, purple, red, teal, violet, white<br />

und yellow. Mittels der Paketoption<br />

svgnames greifen Sie auf die SVG-Farbnamen<br />

zu. Eigene Farben definieren Sie<br />

mit \definecolor.<br />

94 www.linux-user.de<br />

06.2014


CSV-Daten in LaTeX<br />

Know-how<br />

und ragged2e für einen optimalen Umbruch<br />

in der Spalte. Zusätzlich brauchen<br />

Sie datatool zum Einbinden der CSV-Datei,<br />

calc zum Rechnen und für Bedingungen<br />

das Paket ifthen.<br />

Nach dem Einbinden der Pakete folgen<br />

die nächsten Einstellungen in \makeatletter<br />

und \makeatother, da LaTeX<br />

sonst den Klammeraffen (das Zeichen @)<br />

im Namen eines Makros nicht wie gewünscht<br />

interpretiert. Dies ist sonst nur<br />

in der Definition von Paketen erlaubt.<br />

Mit \keepXColumns schalten Sie den erweiterten<br />

X-Spaltenparameter ein.<br />

Für die benötigten Spalten definieren<br />

Sie den Typ Y neu: Er basiert auf dem Typ<br />

X, verwendet aber keinen Blocksatz, sondern<br />

richtet den Text linksbündig aus.<br />

Für den Preis kommt der Typ d zum Einsatz,<br />

der die Spalte am Komma ausrichtet.<br />

Beachten Sie, dass die Spalte im Mathematik-Modus<br />

gesetzt wird. Das setzt<br />

voraus, dass Sie den Font Lindau für Berechnungen<br />

(\setmathfont) laden.<br />

1 Bei Bedarf überarbeiten Sie die Weinliste mit den Ausgangsdaten in LibreOffice Calc.<br />

Die LaTeX-Standard-Fonts eignen sich im<br />

Wesentlichen nur für längere Texte. Ausgefallenere<br />

Schriften finden Sie eher selten.<br />

Mit Lualatex besteht aber eine relativ<br />

einfache Möglichkeit, frei Truetypeoder<br />

Opentype-Fonts zu verwenden û.<br />

Die Definition der Tabelle lagern Sie in<br />

eine eigene LaTeX-Datei aus. Das erlaubt<br />

es, für jede Weinsorte die entsprechende<br />

CSV-Datei mit DTLloaddb zu laden und<br />

die Überschriften dann zu definieren<br />

(Listing 2, Zeile 58). Das Makro \WEIN‐<br />

06.2014 www.linux-user.de<br />

95


Know-How<br />

CSV-Daten in LaTeX<br />

HEAD legt dabei die Überschrift fest; mit<br />

\ WEINLISTE geben Sie an, welche CSV-<br />

Daten Sie in der Tabelle im LaTeX-Dokument<br />

verwenden möchten.<br />

Die Tabelle<br />

Die Information zur Lage des Weins platzieren<br />

Sie mit dem Paket textpos und der<br />

Umgebung textblock. Im Beispiel steht<br />

sie am Rand (Listing 2, Zeile 63 bis 65).<br />

Der erste Parameter legt die Breite der<br />

Box fest, die weiteren die Position, bezogen<br />

auf den Ursprung. Mit \ rotatebox<br />

drehen Sie den Text, hier um 90 Grad.<br />

Listing 3 zeigt den LaTeX-Code für die eigentlich<br />

Tabelle. Die Zeilen 1 bis 5 definieren<br />

die entsprechende Umgebung<br />

mit den Größenangaben und zusätzlich<br />

den Daten für die Überschrift. Mit \DTLforeach<br />

durchläuft der Compiler in einer<br />

Schleife jede Zeile der CSV-Datei (Zeile 7)<br />

und ordnet jede Spalte dabei einem Makro<br />

zu (Zeile 8 bis 11).<br />

Danach prüft der LaTeX-Code mit \ifthenelse,<br />

ob die einzelnen Spalten der<br />

Tabelle verwendet werden und wie breit<br />

sie ausfallen. Nach diesen Werten setzen<br />

sich dann die Zeilen für den jeweiligen<br />

Eintrag zusammen.<br />

Experimentieren Sie beim Aufbau der<br />

Tabellen ruhig, gerade wenn es um Abstände<br />

oder ähnliche Parameter geht.<br />

Aufbau und Abstände<br />

Erweist sich ein Abstand zwischen den<br />

Zeilen beziehungsweise Elementen als<br />

zu klein oder zu groß, verwenden Sie<br />

einfach die Befehle \hspace{...} oder<br />

\ vspace{...} für horizontale und vertikale<br />

Abstandhalter. Ein positiver Wert<br />

schiebt nach rechts beziehungsweise<br />

unten, ein negativer Wert nach links<br />

beziehungsweise oben.<br />

Listing 2<br />

01 \documentclass[ngerman,10pt]{scrartcl}<br />

02 <br />

03 % Seitenmaße<br />

04 \usepackage{babel,geometry}<br />

05 \geometry{verbose,paperheight=210mm,paperwidth=<br />

99mm,<br />

06 top=5mm,bottom=5mm,left=5mm,right=5mm,<br />

07 marginparsep=0cm,marginparwidth=0mm,<br />

08 bindingoffset=0mm,nofoot,nohead}<br />

09 \pagestyle{empty}<br />

10 \setlength\parindent{0pt}<br />

11 \setlength\emergencystretch{1em}<br />

12 %\usepackage[a4,cam,center]{crop}<br />

13 <br />

14 % Farbe<br />

15 \usepackage[cmyk]{xcolor}<br />

16 \newcommand\UEB[2]{{\sffamily\fontsize{5mm}{6mm}<br />

\selectfont\textcolor{red}{#1}#2}}<br />

17 <br />

18 % Tabellen<br />

19 \usepackage{ltablex,dcolumn,ragged2e,datatool,<br />

calc,ifthen}<br />

20 \makeatletter<br />

21 \keepXColumns<br />

22 \newcolumntype{Y}{>{\RaggedRight\arraybackslash}<br />

X}<br />

23 \newcolumntype{d}[1]{>{\DC@{,}{,}{#1}}l


CSV-Daten in LaTeX<br />

Know-how<br />

Typographisch gilt dieses Vorgehen<br />

nicht eben als die feine Art, aber im Alltag<br />

führt die Methode meist viel schneller<br />

zu einem brauchbaren Ergebnis, als<br />

bei jeder LaTeX-Umgebung und jedem<br />

Makro die Abstände entsprechend zu<br />

definieren und anzupassen. Meldungen<br />

Listing 3<br />

01 \begin{tabularx}{\linewidth}{@{}lYd{2}@{}}<br />

02 \makebox[0pt][l]{\WEINHEAD}\\[.4em]<br />

03 \endfirsthead<br />

04 \makebox[0pt][l]{\WEINHEAD}\\[0.8em]<br />

05 \endhead<br />

06 % Einlesen der Werte und Spaltenzuweisung<br />

07 \DTLforeach{\WEINLISTE}{%<br />

von Overfull \hbox in der Logdatei<br />

brauchen Sie bei korrekter Darstellung<br />

der gewünschten Elemente dann nicht<br />

mehr zu beachten.<br />

Die einzelnen Seiten arrangieren Sie<br />

mit dem Paket pdfpages und dem Makro<br />

\includepdf (Listing 4). Mittels pages le-<br />

08 \TNummer=Nummer,\TJahrgang=Jahrgang,\TName=Name,\TNzusatz=Nzusatz,<br />

\TArt=Art,%<br />

09 \TAuszeichnung=Auszeichnung,\TBeschreibung=Beschreibung,%<br />

10 \TRz=R,\TS=S,\TA=A,\TPreis=Preis,\TFuellmenge=Füllmenge,%<br />

11 \TEinheit=Einheit,\TZusatz=Zusatz,\TNeu=Neu}{%<br />

12 % Zusatz überprüfen<br />

13 \ifthenelse{\equal{\TNzusatz}{}}{% Kein Zusatz<br />

14 \settowidth\breite{\textbf{\TName} \TArt}%<br />

15 \ifdim\breite


Service<br />

IT-Profimarkt<br />

PROFI<br />

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D-81739 München<br />

Tel: +49 (0) 89 / 99 34 11-23<br />

Fax: +49 (0) 89 / 99 34 11-99<br />

E-Mail: anzeigen@linux-user.de<br />

IT-Profimarkt<br />

Firma Anschrift Telefon Web 1 2 3 4 5 6<br />

Schlittermann internet & unix support 01099 Dresden, Tannenstr. 2 0351-802998-1 www.schlittermann.de 3 3 3 3<br />

imunixx GmbH UNIX consultants 01468 Moritzburg, Heinrich-Heine-Str. 4 0351-83975-0 www.imunixx.de 3 3 3 3 3<br />

Heinlein Support GmbH 10119 Berlin, Schwedter Straße 8/​9b 030-405051-0 www.heinlein-support.de 3 3 3 3 3<br />

TUXMAN Computer 10369 Berlin, Anton-Saefkow-Platz 8 030-97609773 www.tuxman.de 3 3 3 3 3<br />

Compaso GmbH 10439 Berlin, Driesener Strasse 23 030-3269330 www.compaso.de 3 3 3 3 3<br />

elego Software Solutions GmbH 13355 Berlin, Gustav-Meyer-Allee 25 030-2345869-6 www.elegosoft.com 3 3 3 3<br />

verion GmbH 16244 Altenhof, Unter den Buchen 22 e 033363-4610-0 www.verion.de 3 3 3<br />

Logic Way GmbH 19061 Schwerin, Hagenower Str. 73 0385-39934-48 www.logicway.de 3 3 3 3<br />

Sybuca GmbH 20459 Hamburg, Herrengraben 26 040-27863190 www.sybuca.de 3 3 3 3 3<br />

JEL Ingenieurbuero 23911 Einhaus, Hauptstr. 7 04541-8911-71 www.jeltimer.de 3<br />

talicom GmbH 30169 Hannover, Calenberger Esplanade 3 0511-123599-0 www.talicom.de 3 3 3 3 3<br />

teuto.net Netzdienste GmbH 33602 Bielefeld, Niedenstr. 26 0521-96686-0 www.teuto.net 3 3 3 3 3<br />

LINET Services GmbH 38118 Braunschweig, Cyriaksring 10a 0531-180508-0 www.linet-services.de 3 3 3 3 3 3<br />

OpenIT GmbH 40599 Düsseldorf, In der Steele 33a-41 0211-239577-0 www.OpenIT.de 3 3 3 3 3<br />

Linux-Systeme GmbH 45277 Essen, Langenbergerstr. 179 0201-298830 www.linux-systeme.de 3 3 3 3 3<br />

Linuxhotel GmbH 45279 Essen, Antonienallee 1 0201-8536-600 www.linuxhotel.de 3<br />

OpenSource Training Ralf Spenneberg 48565 Steinfurt, Am Bahnhof 3-5 02552-638755 www.opensource-training.de 3<br />

Intevation GmbH 49074 Osnabrück, Neuer Graben 17 0541-33508-30 intevation.de 3 3 3 3<br />

uib gmbh 55118 Mainz, Bonifaziusplatz 1b 06131-27561-0 www.uib.de 3 3 3 3<br />

LISA GmbH 55411 Bingen, Elisenhöhe 47 06721-49960 www.lisa-gmbh.de 3 3 3 3 3<br />

GONICUS GmbH 59755 Arnsberg, Moehnestr. 55 02932-9160 www.gonicus.com 3 3 3 3 3<br />

saveIP GmbH 64283 Darmstadt, Saalbaustr. 8-10 06151-666266 www.saveip.de 3 3 3 3 3<br />

LinuxHaus Stuttgart 70565 Stuttgart, Hessenwiesenstrasse 10 0711-2851905 www.linuxhaus.de 3 3 3 3 3<br />

1 = Hardware 2 = Netzwerk/TK 3 = Systemhaus 4 = Seminaranbieter 5 = Software 6 = Schulung/Beratung <br />

98 www.linux-user.de<br />

06.2014


IT-Profimarkt<br />

Service<br />

IT-Profimarkt<br />

Firma Anschrift Telefon Web 1 2 3 4 5 6<br />

Manfred Heubach EDV und Kommunikation 73728 Esslingen, Hindenburgstr. 47 0711-4904930 www.heubach-edv.de 3 3 3 3<br />

Waldmann EDV Systeme + Service 74321 Bietigheim-Bissingen, Pleidelsheimer Str. 25 07142-21516 www.waldmann-edv.de 3 3 3 3 3<br />

in-put Das Linux-Systemhaus 76133 Karlsruhe, Moltkestr. 49 0721-6803288-0 www.in-put.de 3 3 3 3 3 3<br />

Bodenseo 78224 Singen, Pomeziastr. 9 07731-1476120 www.bodenseo.de 3 3 3<br />

Linux Information Systems AG 81739 München, Putzbrunnerstr. 71 089-993412-0 www.linux-ag.com 3 3 3 3 3<br />

LinuxLand International GmbH 81739 München, Putzbrunnerstr. 71 089-99341441 www.linuxland.de 3 3 3 3 3 3<br />

Synergy Systems GmbH 81829 München, Konrad-Zuse-Platz 8 089-89080500 www.synergysystems.de 3 3 3 3 3<br />

B1 Systems GmbH 85088 Vohburg, Osterfeldstrasse 7 08457-931096 www.b1-systems.de 3 3 3 3 3<br />

ATIX AG 85716 Unterschleißheim, Einsteinstr. 10 089-4523538-0 www.atix.de 3 3 3 3 3 3<br />

Tuxedo Computers GmbH 86343 Königsbrunn , Zeppelinstr. 3 0921 / 16 49 87 87 - 0 www.linux-onlineshop.de 3 3 3 3<br />

OSTC Open Source Training and Consulting GmbH 90425 Nürnberg, Waldemar-Klink-Str. 10 0911-3474544 www.ostc.de 3 3 3 3 3 3<br />

Dipl.-Ing. Christoph Stockmayer GmbH 90571 Schwaig, Dreihöhenstr. 1 0911-505241 www.stockmayer.de 3 3 3<br />

pascom - Netzwerktechnik GmbH & Co.KG 94469 Deggendorf, Berger Str. 42 0991-270060 www.pascom.net 3 3 3 3 3<br />

RealStuff Informatik AG CH-3007 Bern, Chutzenstrasse 24 0041-31-3824444 www.realstuff.ch 3 3 3<br />

CATATEC CH-3013 Bern, Dammweg 43 0041-31-3302630 www.catatec.ch 3 3 3<br />

Syscon Systemberatungs AG CH-8003 Zürich, Zweierstrasse 129 0041-44-4542010 www.syscon.ch 3 3 3 3 3<br />

Würth Phoenix GmbH IT-39100 Bozen, Kravoglstraße 4 0039 0471 56 41 11 www.wuerth-phoenix.com 3 3 3 3<br />

1 = Hardware 2 = Netzwerk/TK 3 = Systemhaus 4 = Seminaranbieter 5 = Software 6 = Schulung/Beratung <br />

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Java<br />

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Tel.: 0911/505241 • Fax 0911/5009584<br />

EMail: sto@stockmayer.de<br />

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18.03.2013 17:08:02 Uhr


Service<br />

Impressum<br />

Impressum<br />

<strong>LinuxUser</strong> ist eine monatlich erscheinende Publikation der<br />

Linux New Media, eines Geschäftsbereichs der Medialinx AG.<br />

Anschrift Putzbrunner Str. 71<br />

81739 München<br />

Telefon: (089) 99 34 11-0<br />

Fax: (089) 99 34 11-99<br />

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http://www.linux-user.de<br />

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<br />

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Jörg Luther (jlu, v. i. S. d. P.)<br />

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Andreas Bohle (agr)<br />

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Christoph Langner<br />

<br />

Thomas Leichtenstern (tle)<br />

<br />

Andreas Bohle (agr)<br />

<br />

Thomas Leichtenstern (tle)<br />

<br />

Erik Bärwaldt, Falko Benthin, Mario Blättermann,<br />

Florian Effenberger, Karsten Günther, Frank Hofmann,<br />

Peter Kreußel, Hartmut Noack, Tim Schürmann,<br />

Dr. Karl Sarnow, Vincze-Áron Szabó, Ferdinand Thommes,<br />

Uwe Vollbracht, Harald Zisler<br />

Elgin Grabe (Titel und Layout)<br />

Bildnachweis: Stock.xchng, 123rf.com, Fotolia.de u. a.<br />

Astrid Hillmer-Bruer<br />

Christian Ullrich<br />

<br />

Vogel Druck und Medienservice GmbH & Co. KG<br />

97204 Höchberg<br />

Brian Osborn (Vorstand,<br />

verantwortlich für den Anzeigenteil)<br />

<br />

Hermann Plank (Vorstand)<br />

<br />

Petra Jaser<br />

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Tel.: +49 (0)89 / 99 34 11 24<br />

Fax: +49 (0)89 / 99 34 11 99<br />

Ann Jesse<br />

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Tel.: +1 785 841 88 34<br />

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Tel.: +1 785 856 3082<br />

Penny Wilby<br />

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Tel.: +44 1787 21 11 00<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste vom 01.01. 2014.<br />

Pressevertrieb<br />

Abonnentenservice<br />

D / A / CH<br />

MZV Moderner Zeitschriften Vertrieb GmbH & Co. KG<br />

Ohmstraße 1, 85716 Unterschleißheim<br />

Tel.: (089) 3 19 06-0<br />

Fax: (089) 3 19 06-113<br />

ZENIT Pressevertrieb GmbH <br />

Medialinx AG Leserservice-Team<br />

Postfach 810580, 70522 Stuttgart<br />

Telefon: +49 711 7252 250<br />

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(ohne Datenträger 1 )<br />

€ 5,95 € 6,70 Sfr 11,90 (siehe Titel)<br />

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(Einzelpreis)<br />

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(No-Media-Ausgabe)<br />

€ 60,60 € 68,30 Sfr 99,90 € 81,00<br />

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(DVD-Ausgabe)<br />

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(Einzelausgabe)<br />

€ 5,95 € 5,95 Sfr 7,70 € 5,95<br />

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Digi-Sub<br />

(zum Abo 2 )<br />

€ 12,00 € 12,00 Sfr 12,00 € 12,00<br />

HTML-Archiv<br />

(zum Abo 2 )<br />

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(LU plus LM 3 )<br />

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(1) Die No-Media-Ausgabe erhalten Sie ausschließlich in unserem Webshop unter<br />

http://www.medialinx-shop.de, die Auslieferung erfolgt versandkostenfrei.<br />

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Print- oder Digital-Ausgabe von <strong>LinuxUser</strong>.<br />

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plus das Linux-Magazin-Abonnement inklusive DELUG-Mitgliedschaft<br />

(monatliche DELUG-DVD) sowie die Jahres-DVDs beider Magazine.<br />

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finden Sie in unserem Webshop unter http://www.medialinx-shop.de.<br />

Gegen Vorlage eines gültigen Schülerausweises oder einer aktuellen Immatrikulationsbescheinigung<br />

erhalten Schüler und Studenten eine Ermäßigung von 20 Prozent<br />

auf alle Abo-Preise. Der Nachweis ist jeweils bei Verlängerung neu zu erbringen.<br />

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umgehend mit, da Nachsendeaufträge bei der Post nicht für Zeitschriften gelten.<br />

Linux ist ein eingetragenes Warenzeichen von Linus Torvalds und wird von uns mit<br />

seiner freundlichen Genehmigung verwendet. »Unix« wird als Sammelbegriff für die<br />

Gruppe der Unix-ähnlichen Betriebssysteme (wie beispielsweise HP/UX, FreeBSD,<br />

Solaris, u.a.) verwendet, nicht als Bezeichnung für das Trademark »UNIX« der Open<br />

Group. Der Linux-Pinguin wurde von Larry Ewing mit dem Pixelgrafikprogramm<br />

»The GIMP« erstellt.<br />

Eine Haftung für die Richtigkeit von Veröffentlichungen kann – trotz sorgfältiger Prüfung<br />

durch die Redaktion – vom Verlag nicht übernommen werden. Mit der Einsendung<br />

von Manuskripten oder Leserbriefen gibt der Verfasser seine Einwilligung zur<br />

Veröffent lich ung in einer Publikation der Medialinx AG. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte oder Beiträge übernehmen Redaktion und Verlag keinerlei Haftung.<br />

Autoreninformationen finden Sie unter http://www.linux-user.de/Autorenhinweise.<br />

Die Redaktion behält sich vor, Einsendungen zu kürzen und zu überarbeiten. Das exklusive<br />

Urheber- und Verwertungsrecht für angenommene Manus kripte liegt beim<br />

Verlag. Es darf kein Teil des Inhalts ohne schriftliche Genehmigung des Verlags in<br />

irgendeiner Form vervielfältigt oder verbreitet werden.<br />

Copyright © 1999 - 2014 Medialinx AG ISSN: 1615-4444<br />

102 www.linux-user.de<br />

06.2014


Veranstaltungen/Autoren/Inserenten<br />

Service<br />

Veranstaltungen<br />

13.-16.05.2014<br />

Samba eXPerience 2014<br />

Hotel „Freizeit In“<br />

Dransfelder Straße 3<br />

37079 Göttingen<br />

http://sambaXP.org<br />

17.-18.06.2014<br />

Enterprise Apps World<br />

London, Großbritannien<br />

http://www.apps-world.net/enterpriseapps/<br />

19.-22.06.2014<br />

Gulaschprogrammiernacht 2014<br />

Hochschule für Gestaltung (HfG)<br />

Lichthof<br />

Lorenzstraße 15<br />

76135 Karlsruhe, Germany<br />

Veranstalter: Entropia e.V. (CCC Karlsruhe)<br />

https://entropia.de/GPN14<br />

23.-24.06.2014<br />

Enterprise End User Summit<br />

New York, NY, USA<br />

http://events.linuxfoundation.org/events/enterpriseend-user-summit<br />

24.-26.06.2014<br />

Magnolia Konferenz 2014<br />

Basel, Schweiz<br />

http://www.magnolia-cms.com/conference<br />

28.06.2014<br />

Pi and More 5<br />

Universität Trier<br />

Hörsaalzentrum Campus 2<br />

54286 Trier<br />

http://www.piandmore.de/<br />

28.-29.06.2014<br />

Maker Faire Kansas City<br />

Kansas City, MO, USA<br />

http://www.makerfairekc.com/<br />

21.-27.07.2014<br />

Europython 2014<br />

Berliner Congress Center<br />

Alexanderstr. 11<br />

10178 Berlin<br />

https://ep2014.europython.eu/<br />

20.-22.08.2014<br />

USENIX Security ’14<br />

San Diego, CA, USA<br />

https://www.usenix.org/conference/usenixsecurity14<br />

06.-12.09.2014<br />

Akademy 2014<br />

Brünn, Tschechien<br />

http://akademy.kde.org/2014<br />

19.-20.09.2014<br />

12. Kieler Open-Source- und Linux-Tage<br />

Kieler Innovations- und Technologiezentrum<br />

Schauenburgerstraße 116<br />

24118 Kiel<br />

http://www.kieler-linuxtage.de<br />

Autoren<br />

Inserenten<br />

Erik Bärwaldt Debian-Derivat DMDc mit Maté-Desktop (31),<br />

Fedora-Klon mit optimaler Treiberausstattung (34),<br />

Sammlungen komfortabel verwalten mit Gcstar (48),<br />

Systemanalyse bis ins Detail mit Inxi (52)<br />

Jens-Christoph Brendel Migration auf eine SSD geschickt planen (86)<br />

Joe Zonker Brockmeier Bordwerkzeuge zur Netzwerkdiagnose nutzen (78)<br />

Karsten Günther <strong>Aktuelle</strong> Trends beim XFCE-Desktop (22),<br />

Shell-Oberflächen mit Yad programmieren (58)<br />

Master PDF Editor im Test (72)<br />

Christoph Langner Shell-Erweiterung Bash History Suggest Box (55)<br />

Thomas Leichtenstern Neues auf den Heft-DVDs (105)<br />

James Mohr Bordwerkzeuge zur Netzwerkdiagnose nutzen (78)<br />

Michael Niedermair Schicke Diagramme mit Graphviz und LaTeX (40),<br />

Flyer aus CSV-Daten erstellen mit LaTeX (92)<br />

Hartmut Noack Digital Audio Workstation Bitwig im Test (64)<br />

Jan Schulze Cloud-Alternativen zu Ubuntu One (12)<br />

Ferdinand Thommes Admin-Toolkit und Rettungssystem Grml 2014.03 (6),<br />

Generationswechsel: KDE SC 5 im Überblick (16),<br />

LXDE und Razor-qt fusionieren zu LXQt (28)<br />

Uwe Vollbracht <strong>Aktuelle</strong> Software im Kurztest (10)<br />

1&1 Internet AG www.einsundeins.de 9<br />

EasyLinux www.easylinux.de 13<br />

Fernschule Weber GmbH www.fernschule-weber.de 11<br />

Linux Magazine www.linux-magazine.com 101<br />

Linux-Community www.linux-community.de 99<br />

Linux-Magazin www.linux-magazin.de 21, 57<br />

Linux-Magazin Online www.linux-magazin.de 69<br />

Linuxhotel www.linuxhotel.de 25<br />

<strong>LinuxUser</strong> www.linux-user.de 27, 51, 63, 83, 103<br />

Medialinx IT-Academy www.medialinx-academy.de 2, 47, 95,100, 101<br />

PlusServer AG www.plusserver.de 38, 71, 77, 85, 91<br />

Raspberry Pi Geek www.raspberry-pi-geek.de 108<br />

Schlittermann schlittermann.de 99<br />

Spenneberg www.spenneberg.com 101<br />

Stockmayer GmbH www.stockmayer.de 101<br />

Tuxedo Computers GmbH www.linux-onlineshop.de 107<br />

Webtropia www.webtropia.com 15<br />

05.2014 www.linux-user.de<br />

95


<strong>Vorschau</strong><br />

auf 06/2014<br />

Die nächste Ausgabe<br />

erscheint am 18.06.2014<br />

Ruckzuck zur Website<br />

Wer nur eine Visitenkarte im Netz benötigt<br />

oder eine kleine Vereinsseite<br />

pflegt, der benötigt in der Regel kein<br />

ausgewachsenes Content-Management-<br />

System. Auf Komfort und coole Tools<br />

brauchen Sie aber nicht zu verzichten:<br />

Wir zeigen im kommenden Schwerpunkt,<br />

wie Sie mit einem kleinen CMS,<br />

einem gut ausgestatteten Editor und einer<br />

Reihe ergänzender Werkzeuge im<br />

Handumdrehen eine Webpräsenz aufsetzen,<br />

die dem heutigen Standard genügt,<br />

sich aber nicht zum einem zeitfressenden<br />

Vollzeitjob auswächst.<br />

Skriptgesteuertes Backup<br />

Mit Obnam setzen Sie ein hand op ti miertes<br />

Backup auf, das die Bandbreite und<br />

den Plattenplatz schont. Das Programm<br />

versteht sich auf Deltas, erlaubt das Verschlüsseln<br />

der Daten und eignet sich<br />

bestens für den Einsatz in einem Skript.<br />

Arch Linux und Derivate<br />

Noch gehört Arch Linux zu den Geheimtipps<br />

unter den Distributionen. Es verspricht<br />

durch ein User-Repository stets<br />

topaktuelle Software. Wie gut sich mit<br />

der Distribution arbeiten lässt, untersuchen<br />

wir in der nächsten Ausgabe.<br />

© Tresure, freeimages.com<br />

Die Redaktion behält sich vor,<br />

Themen zu ändern oder zu streichen.<br />

Ausgabe 02/2014 ist am 10.04.2014 erschienen<br />

© Vladimir Nikitin, 123RF<br />

Linux: Einfach besser<br />

Im Schwerpunkt der aktuellen Ausgabe<br />

zeigen wir, wo Linux auftrumpfen kann<br />

und einfach besser ist als Windows: auf<br />

der grafischen Oberfläche und auf der<br />

Shell. Allen, die noch mit Windows arbeiten<br />

müssen, verraten wir ein paar Tipps,<br />

die das Microsoft-System Linux-ähnlicher<br />

und so erträglicher machen.<br />

Dateien organisieren<br />

Wer über viele Jahre Dokumente am PC<br />

erstellt, der sammelt einen gewaltigen<br />

Datenschatz an. Umstiege auf andere<br />

Betriebssysteme können den Überblick<br />

vollends verhindern. Wir stellen Tools<br />

vor, mit denen Sie Dateien sortieren,<br />

kategorisieren und durchsuchen sowie<br />

Doppler im Dateibestand auffinden.<br />

MAGAZIN<br />

Ausgabe 06/2014 erscheint am 05.06.2014<br />

© Joachim Wendler, 123RF<br />

Anschluss finden<br />

Der nächste Schwerpunkt hat ungewöhnliche<br />

Setups und Topologien von<br />

Netzwerken zum Thema. Hilfe gibt es<br />

zum Beispiel für Admins, die mit begrenzten<br />

Mitteln ein WLAN mit vielen Teilnehmern<br />

aufbauen müssen. Andere Artikel<br />

diskutieren beispielsweise die Praxis von<br />

Mesh- und P2P-Netzen oder den Betrieb<br />

selbst errichteter Richtfunkstrecken.<br />

Webscraping mit Portia<br />

Sowohl Webentwicklern auf Fehlersuche<br />

als auch des Programmierhandwerks unverdächtigen<br />

Info-Junkies verspricht die<br />

Software Portia eine einfach zu bedienende<br />

und visuelle Gelegenheit, um die<br />

Inhalte von Web seiten automatisch zu erkennen<br />

und diese auszulesen. Im Hintergrund<br />

zieht dabei das Webcrawling-<br />

Framework Scrapy die Strippen.<br />

104 www.linux-user.de<br />

06.2014


Heft-DVD-Inhalt<br />

Service<br />

Neues auf den Heft-DVDs<br />

Grml 2014.03 „Ponywagon“<br />

Die auf Debian „Testing“ basierende Live-<br />

Rettungs-CD Grml gilt als „Schweizer Offiziersmesser“<br />

unter den Distributionen. Die<br />

aktuelle Version präsentiert sich als gut gepflegtes<br />

System mit einem aktuellen Kernel<br />

3.13.6. Grml beherrscht neben der Datenrettung<br />

und Netzwerkanalyse auch das<br />

Beheben von Bootloader-Problemen. Dafür<br />

bringt es eine Vielzahl an Werkzeugen mit,<br />

die sich in normalen Desktop-Distributionen<br />

nicht in dieser Breite finden. Neben<br />

den ISO-Images aller „Full“-Versionen<br />

enthält Seite A des ersten Datenträgers<br />

auch eine bootfähige Variante,<br />

die es Ihnen erlaubt, Grml in der 32-<br />

oder 64-Bit-Version ohne Umwege<br />

zu starten. Einen ausführlichen Artikel<br />

zu Grml lesen Sie ab Seite 6.<br />

Chapeau Linux 20.1<br />

Um die auf freie Software eingeschworene<br />

Distribution Fedora in jeder Situation auf<br />

dem Desktop problemlos zu nutzen, bedarf<br />

es einiger manueller Nacharbeiten –<br />

etwa der Installation von Codecs, unfreier<br />

Firmware oder Software von Drittherstellern.<br />

Das brandneue Chapeau Linux 20.1<br />

springt hier in die Bresche und bietet einen<br />

topaktuellen Gnome-3-Desktop auf Fedora-Basis<br />

zusammen mit allen zusätzlichen<br />

Komponenten. Daneben legt die Distribution<br />

einen Schwerpunkt auf die unkomplizierte<br />

Nutzung von Cloud-Diensten<br />

wie Dropbox. In Form der Gnome-<br />

Dokumentenverwaltung steht ein<br />

komfortables Werkzeug bereit, um<br />

in der Datenwolke abgelegte Dokumente<br />

zu verwalten. Auch das Programm<br />

namens Kontakte stellt einen<br />

Zugang zu Online-Konten bereit.<br />

Ein Artikel ab Seite 34 erläutert<br />

weitere Details rund um Chapeau.<br />

Siduction 14.1.0 LXQt<br />

Die Projekte LXDE und Razor-Qt bündeln<br />

ihre Entwicklungen im neuen Desktop<br />

LXQt. Die Macher der Distribution Siduction<br />

gossen dessen Entwicklungsstand<br />

Mitte April aus dem Git-Archiv in das Release<br />

14.1.0 LXQt. Dieses booten Sie über<br />

Seite A des ersten Datenträgers, das zugehörige<br />

ISO-Image finden Sie im Verzeichnis<br />

/LU/​siduction/​. Das Development-Release<br />

eignet sich noch<br />

nicht für die produktive Arbeit, die<br />

verwendeten Module von LXQt basieren<br />

auf Qt4. Die derzeit aktuelle<br />

Version 5.0 übersprangen die LXQt-<br />

Entwickler. Nähere Informationen zu<br />

LXQt bietet ein Artikel ab Seite 28.<br />

DMDc Linux 3.0<br />

Als Nachfolger von Gnome 2 hat sich Maté<br />

inzwischen fest etabliert. Die neue Distribution<br />

DMDc integriert den schnörkellosen<br />

Desktop nicht nur vorbildlich, sondern<br />

glänzt obendrein durch große Programmvielfalt.<br />

Unter dem konventionell wirkenden<br />

Desktop fasst die Distribution aktuelle<br />

Software zusammen: Neben dem<br />

Kernel 3.11-2, Maté in Version 1.6<br />

und dem MDM-Displaymanager<br />

1.2.5 bietet das System auch volle<br />

Unterstützung für Compiz und Emerald.<br />

Weitere Details zu DMDc liefert<br />

ein ausführlicher Artikel ab Seite 31.<br />

06.2014 www.linux-user.de<br />

105


Service<br />

Heft-DVD-Inhalt<br />

Ubuntu 14.04 LTS LU Megapack<br />

Alle offiziellen Varianten des neuen Ubuntu<br />

14.04 LTS „Trusty Tahr“ finden Sie aufgeteilt<br />

nach Architektur auf der zweiten Heft-<br />

DVD. Seite A enthält die 32-Bit-Versionen<br />

von Ubuntu, Ubuntu Gnome,<br />

Kubuntu, Lubuntu und Xubuntu,<br />

auf der Rückseite finden<br />

Sie die 64-Bit-Pendants.<br />

Die Systeme starten jeweils<br />

mit deutscher Lokalisierung<br />

und lassen Ihnen bereits<br />

beim Booten die<br />

Wahl, ob Sie sie installieren<br />

oder ausprobieren<br />

möchten. Anders als bei<br />

den regulären Versionen<br />

gewähren die Distributoren<br />

für die Long-Term-Support-Ausgaben<br />

(LTS) einen<br />

auf drei (Xubuntu, Ubuntu<br />

Gnome, Lubuntu) beziehungsweise<br />

fünf Jahre (Ubuntu, Kubuntu)<br />

verlängerten Support. Die ISO-<br />

Images finden Sie jeweils im Verzeichnis<br />

/isos auf dem Datenträger. (tle) n<br />

Bei der DVD-Edition von <strong>LinuxUser</strong> ist an dieser Stelle der zweite Heft-Datenträger eingeklebt.<br />

Bitte wenden Sie sich per E-Mail an cdredaktion@linux-user.de, falls es Probleme mit der Disk gibt.<br />

Neue Programme<br />

Das kleine Tool Codecrypt 1.6 verschlüsselt und signiert Dateien im<br />

Stil von GnuPG. Dabei kommen zum Erzeugen der Schlüsseldaten<br />

nur solche Algorithmen zum Einsatz, die selbst Entschlüsselungsversuchen<br />

durch Quantencomputer standhalten könnten (siehe<br />

Software-Kurztests ab S. 10).<br />

Von Autokennzeichen über Filme bis hin zu Zeitschriften: Es gibt<br />

faktisch kaum etwas, was man nicht sammeln könnte. Doch bei<br />

besonders eifrigen Sammlern geht mit der Zeit oft der Überblick<br />

verloren, welche „Schätzchen“ sie bereits besitzen und welche<br />

noch fehlen. Gcstar 1.7.0 hilft dabei, hier den Überblick zu behalten.<br />

Wie, das beschreibt ein Artikel ab Seite 48.<br />

Fwknop 2.6.1 implementiert eine paketgestützte Authentifizierung:<br />

Das Programm ermöglicht es, sich durch Senden eines speziellen<br />

IP-Pakets bei einem Rechner zu authentifizieren. Dieser schaltet daraufhin<br />

via Iptables einen bestimmten IP-Port für den Zugang frei<br />

(siehe Software-Kurztests ab S. 10).<br />

Der schlanke Xix Music Player 0.32 spielt Audio-Dateien der Formate<br />

MP3 und FLAC ab. Er erlaubt das einfache Erstellen eigener<br />

Playlisten und enthält eine integrierte Lyrics-Anzeige, die nach dem<br />

Text des Songs sucht, den Sie gerade hören. Sofern vorhanden,<br />

zeigt der Player auch das passende Alben-Cover an.<br />

Die kompakte, auf GTK2 basierende Entwicklungsumgebung<br />

Geany 1.24 beherrscht Syntax-Highlighting und Auto-Vervollständigung<br />

für gängige Programmiersprachen wie C, Java, PHP, Perl oder<br />

Shell-Skripte (siehe Software-Kurztests ab S. 10).<br />

Das kompakte Tool Inxi 2.0 hilft Ihnen dabei, schnell aussagekräftige<br />

Details über einzelne oder alle Komponenten der Hardware<br />

sowie über Softwareparameter zu ermitteln. Lesen Sie dazu mehr<br />

im Artikel ab Seite 52.<br />

Das Sandboxing-Tool Firejail 0.9 diente seinem Autor ursprünglich<br />

als eingeschränkte Umgebung für den Webbrowser Firefox, es eignet<br />

sich aber für alle Arten von Prozessen, von GUI-Anwendungen<br />

bis zu Servern. Es verwendet eine eigene User-ID für die Sandbox<br />

und nutzt die Namespaces des Kernels, um den Zugriff von Prozessen<br />

auf Ressourcen wie Dateisysteme, Netzwerk und Mechanismen<br />

zur Interprozesskommunikation (IPC) einzuschränken.<br />

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