Problemwunden – Herausforderung für Medizin und Pflege - ResearchGate
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Titelthema<br />
Schematische Darstellung der W<strong>und</strong>heilungsphasen Abb. 1<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21<br />
1 2 3 4 5 6 7 8<br />
Reinigungsphase:<br />
Basis jeder physiologischen W<strong>und</strong>heilung ist die Frühentzündung<br />
<strong>und</strong> Bildung eines Fibringerinnsels im Rahmen<br />
der Blutgerinnung (1); untergegangenes Gewebe<br />
<strong>und</strong> Keime werden von Leukozyten <strong>und</strong> Makrophagen<br />
durch Phagozytose <strong>und</strong> Proteolyse abgeräumt (2); Zunahme<br />
der Zellteilung <strong>und</strong> Fibroblasteneinwanderung.<br />
Granulationsphase:<br />
Etwa am 4. Tag beginnt die Proliferation: Fibroblasten<br />
initiieren den Gewebeaufbau durch Bildung von<br />
löslichem Prokollagen, das sich unter Vitamin C zu<br />
Kollagenfasern umbaut; Einsprießen von Kapillaren zur<br />
Sicherstellung der Ernährung (3-4); langsame Defektauffüllung<br />
durch Granulationsgewebe (5-6).<br />
Epithelisierungsphase:<br />
Etwa zwischen dem 6. <strong>und</strong> 10. Tag setzt mit beginnender<br />
Ausreifung der kollagenen Fasern die Differenzierung<br />
ein; Umbildung zu Narbengewebe unter<br />
zunehmender W<strong>und</strong>kontraktion (6-8); Überhäutung der<br />
W<strong>und</strong>e (Epithelisierung) durch Mitose <strong>und</strong> Zellwanderung<br />
von Epidermiszellen.<br />
W<strong>und</strong>behandlungsmaßnahmen wesentlich gesteigert<br />
werden, sondern auch die Kosten im Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />
erheblich gesenkt werden. Die Verwendung moderner<br />
W<strong>und</strong>versorgungsprodukte führt <strong>–</strong> trotz höherer<br />
Materialstückkosten im Vergleich zu traditionellen Behandlungsmethoden<br />
<strong>–</strong> schon aufgr<strong>und</strong> der geringeren<br />
Frequenz der erforderlichen Verbandwechsel <strong>und</strong> der<br />
damit verb<strong>und</strong>enen Reduktion der Personalkosten sowie<br />
des wesentlich verkürzten W<strong>und</strong>heilungsverlaufs,<br />
eventuell auch unter Vermeidung einer stationären<br />
Betreuung, zu einer erfreulich positiven Bilanz. Auch<br />
wenn Kriterien wie Schmerzlinderung bzw. Schmerzfreiheit,<br />
Lebensqualität <strong>und</strong> die frühere Eingliederung des<br />
Patienten in das soziale <strong>und</strong> berufl iche Umfeld nicht<br />
in Kostenanalysen einbezogen werden, sollten auch<br />
diese Faktoren bei der Therapiewahl Berücksichtigung<br />
fi nden.<br />
Mechanismen der W<strong>und</strong>heilung<br />
Normale W<strong>und</strong>heilung<br />
Defi nitionsgemäß ist die W<strong>und</strong>e eine Durchtrennung<br />
<strong>und</strong>/oder Zerstörung des schützenden Deckgewebes,<br />
d. h. der Haut oder Schleimhaut, verb<strong>und</strong>en mit einer<br />
entsprechenden Funktionseinschränkung.<br />
Der Organismus ist bestrebt, durch Auslösung komplizierter<br />
W<strong>und</strong>heilungsprozesse Form <strong>und</strong> Funktion<br />
des geschädigten Gewebes so schnell wie möglich<br />
wieder herzustellen. Die Morphologie <strong>und</strong> Physiologie<br />
der W<strong>und</strong>heilung ist ein komplexes Geschehen. Die<br />
W<strong>und</strong>heilungskaskade beinhaltet verschiedene voneinander<br />
abhängige Prozesse wie Gefäßreaktionen<br />
<strong>und</strong> Blutgerinnung, Reinigungs-, Entzündungs- bzw.<br />
Abwehrprozesse, Gewebeneubildung sowie Differenzierungs-<br />
<strong>und</strong> Umbauvorgänge.<br />
Der W<strong>und</strong>heilungsprozess verläuft in typischen Phasen,<br />
die sich zeitlich überlappen <strong>und</strong> nicht voneinander<br />
zu trennen sind. Allgemein werden drei wesentliche<br />
Phasen unterschieden (Abb.1):<br />
Exudative bzw. inflammatorische Phase<br />
(Reinigungsphase)<br />
Proliferative Phase (Granulationsphase)<br />
Reparative bzw. Differenzierungsphase<br />
(Epithelisierungsphase)<br />
Jede W<strong>und</strong>e heilt bekanntlich nach den gleichen<br />
biochemischen <strong>und</strong> morphologischen Regeln, wobei<br />
je nach Schwere der Gewebezerstörung das Ausmaß<br />
des Heilungsprozesses variiert. Die überwiegend nach<br />
quantitativen Gesichtspunkten getroffene Einteilung<br />
der W<strong>und</strong>heilung (Abb. 2) in unterschiedliche Formen<br />
hat sich in der praktischen Tätigkeit bewährt:<br />
Primärheilung (Sanatio per primam<br />
intensionem = p.p.-Heilung)<br />
Verzögerte Primärheilung<br />
Sek<strong>und</strong>ärheilung (Sanatio per sec<strong>und</strong>am<br />
intensionem = p.s.-Heilung)<br />
Regenerative Heilung (nur bei oberfl ächlichen<br />
epithelialen W<strong>und</strong>en)<br />
HARTMANN W<strong>und</strong>Forum 3/2003<br />
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