Problemwunden – Herausforderung für Medizin und Pflege - ResearchGate
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Praxiswissen<br />
gen ähnlich sind. Die Konsequenz daraus muss eine<br />
ausreichende, patientenangepasste Schmerztherapie<br />
sein. Eine Sedierung der Betroffenen ist dabei jedoch<br />
möglichst zu vermeiden, um verbliebene Bewegungsressourcen<br />
nicht weiter zu mindern.<br />
Zur Verantwortlichkeit<br />
Wie aus einem Ergebnisprotokoll des „Arbeitskreises<br />
der Arzneimittelhersteller“ der ADKA-Landesgruppe<br />
Hamburg hervorgeht, tragen die Verantwortung <strong>für</strong> die<br />
Dekubitusprophylaxe der Arzt <strong>und</strong> das Pfl egepersonal.<br />
Der Arzt hat aufgr<strong>und</strong> seiner Diagnosestellung den<br />
dekubitusgefährdeten Patienten als „Risikopatienten“<br />
einzuschätzen <strong>und</strong> Anordnungen zu gesonderten Pfl e-<br />
gemaßnahmen zu treffen. Das Pfl egepersonal hat im<br />
Rahmen der Gr<strong>und</strong>pfl ege eine eventuelle Dekubitusgefährdung<br />
festzustellen <strong>und</strong> die Beobachtung dem<br />
zuständigen Arzt weiterzuleiten <strong>und</strong> zu dokumentieren.<br />
Eine fehlende Handlungsanweisung durch den<br />
Arzt berechtigt das Pfl egepersonal nicht, die prophylaktischen<br />
Maßnahmen zu unterlassen. Der therapeutische<br />
Auftrag umfasst schließlich die unbedingte Pfl icht<br />
aller an der Behandlung <strong>und</strong> Pfl ege Beteiligten, keinen<br />
Schaden zu stiften <strong>und</strong> unnötige Krankheitsfolgen zu<br />
verhindern.<br />
Schon bei den ersten Anzeichen einer Hautläsion<br />
muss das Pfl egepersonal den behandelnden Arzt informieren.<br />
Das Oberlandesgericht Oldenburg sah einen<br />
schweren Pfl egefehler darin, dass das Pfl egepersonal<br />
erst nach einer Bef<strong>und</strong>verschlechterung den Arzt verständigte.<br />
Hier muss auch dringend darauf verwiesen<br />
werden, dass mit der Fotodokumentation schon bei einem<br />
Dekubitus ersten Grades begonnen werden muss.<br />
In der Dokumentation müssen der Name des Patienten,<br />
das Datum <strong>und</strong> die Uhrzeit sowie die Größenangabe<br />
der W<strong>und</strong>e deutlich ersichtlich sein. Die praktizierte<br />
Prophylaxe <strong>und</strong> gegebenenfalls die Therapie müssen<br />
in der Dokumentation nachvollziehbar sein. Die Bilder<br />
verbleiben bei den Patientenakten. Weder Filme noch<br />
Bilder dürfen die Patientenakte ohne Zustimmung des<br />
Patienten verlassen, auch nicht zur Filmentwicklung<br />
in ein Fotolabor. Das Oberlandesgericht entschied in<br />
einem Urteil, dass die Fotodokumentation ein Teil der<br />
internen Qualitätssicherung darstellt. Ein großer Schritt<br />
in die richtige Richtung. Es ist heute jedem Pfl egenden<br />
möglich, mit einer Digitalkamera den Behandlungsverlauf<br />
nachvollziehbar zu dokumentieren. Mündliche<br />
Mitteilungen wie anlässlich der Stationsübergabe sind<br />
nicht geeignet, den geforderten Qualitätsnachweis von<br />
Behandlung <strong>und</strong> Pfl ege zu erbringen.<br />
Fazit<br />
Bleibt zu hoffen, dass zukünftig durch kontinuierliche<br />
Fort- <strong>und</strong> Weiterbildungsmaßnahmen, durch<br />
wissenschaftliche Erkenntnisse sowie durch eine effektive<br />
Zusammenarbeit von ärztlichen <strong>und</strong> pfl egerischen<br />
Mitarbeitern im stationären <strong>und</strong> ambulanten Bereich<br />
die Zahl der Betroffenen rückläufi g wird. Dies kann<br />
allerdings nur dann geschehen, wenn qualifi ziertes<br />
Personal in ausreichender Menge r<strong>und</strong> um die Uhr die<br />
Pfl egeabhängigen betreut <strong>und</strong> die fi nanziellen Eigeninteressen<br />
der Kranken- <strong>und</strong> Pfl egekassen, Ärzte <strong>und</strong><br />
Angehörigen nicht weiter zu Versorgungsengpässen<br />
personeller <strong>und</strong> materieller Art führen.<br />
Das Risiko, einen Dekubitus zu erleiden, lässt sich<br />
heute durch gezielte pfl egerische Interventionen minimieren,<br />
gänzlich vermeiden lässt er sich leider nicht.<br />
Die Kostenträger sind in ihrer Pfl icht gefordert. Es kann<br />
nicht sein, dass ein gefährdeter Patient erst dann eine<br />
großzellige Luftkammermatratze erhält, wenn bereits<br />
ein Druckgeschwür 2. Grades entstanden ist. Das<br />
Ziel muss sein, die Behandlungskosten der Dekubiti<br />
durch den Einsatz prophylaktischer Maßnahmen zu<br />
vermeiden.<br />
<br />
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ISSN 0945<strong>–</strong>6015<br />
Ausgabe 3. Quartal 2003<br />
HARTMANN W<strong>und</strong>Forum 3/2003<br />
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