Problemwunden – Herausforderung für Medizin und Pflege - ResearchGate
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Praxiswissen<br />
Beispiel Erfrierung<br />
3<br />
Abb. 1 <strong>und</strong> 2:<br />
Aufnahmebef<strong>und</strong> einer 25-jährigen Patientin mit Erfrierungen<br />
2. <strong>und</strong> teilweise 3. Grades des Vorfußbereiches.<br />
Abb. 3:<br />
Bef<strong>und</strong> während einer ausschließlich lokalen W<strong>und</strong>behandlung<br />
nach Abtragen der Nekrosen <strong>und</strong> anschließender Vakuumversiegelung.<br />
1<br />
2<br />
Als Kryoproteinämien werden Krankheitsbilder<br />
zusammengefasst, bei denen es durch Ausbildung von<br />
Kryoagglutininen, Kryoglobulinen, Kryofi brinogenen<br />
oder Kryohämolysinen im Plasma oder Serum der Betroffenen<br />
bei Temperaturen unter 37 °C zur Ausfällung<br />
eines Präzipitates kommt, das bei Erwärmung wieder<br />
in Lösung geht. Als ein Leitsymptom der Kryoproteinämie<br />
haben Luger <strong>und</strong> Mitarbeiter das Auftreten<br />
ausgedehnter oberfl ächlicher Hautnekrosen als Folge<br />
von Mikrothromben an kälteexponierten Arealen beschrieben.<br />
Insbesondere das Auftreten von Kryoglobulinen im<br />
Serum der Patienten führt zur Ausbildung des Krankheitsbildes<br />
der Kryoglobulinämie. Die Ursache <strong>für</strong><br />
dieses Phänomen ist bislang nicht bekannt. Es werden<br />
sek<strong>und</strong>äre von essenziellen Kryoglobulinämien unterschieden.<br />
Kryoglobuline sind Immunglobuline (cold-insolubleglobulin)<br />
insbesondere der Klasse IgG <strong>und</strong>/oder IgM,<br />
die ebenfalls bei Abkühlung von Serum präzipitieren<br />
<strong>und</strong> nach Erwärmen über 37 °C erneut in Lösung<br />
gehen. Bei etwa 33 % der Patienten konnte eine sek<strong>und</strong>äre,<br />
bei 67 % eine essenzielle Kryoglobulinämie<br />
gef<strong>und</strong>en werden.<br />
Monoklonale Kryoglobulinämien (Typ I) können auf<br />
das Bestehen einer lymphoproliferativen Erkrankung,<br />
eines Plasmozytoms oder einer Makroglobulinämie<br />
Waldenström hindeuten. Polyklonale Kryoglobuline<br />
(Typ III) sind hingegen zumeist durch zirkulierende<br />
Immunkomplexe bedingt <strong>und</strong> bei 50 % der Patienten<br />
zu fi nden. Sie können Komplement, virale DNA / RNA<br />
<strong>und</strong> Lipoproteine enthalten <strong>und</strong> im Rahmen anderer<br />
Krankheitsbilder wie beispielsweise beim systemischen<br />
Lupus erythematosus, Polyarteriitis nodosa, Sjögren-<br />
Syndrom, Lymphosarkom oder Infektionskrankheiten<br />
wie der chronischen Hepatitis B oder C beobachtet<br />
werden. Darüber hinaus wird auch über das Auftreten<br />
von gemischt mono- <strong>und</strong> polyklonalen Formen (Typ II)<br />
berichtet.<br />
Die Kryoglobulinämie kann primär oder sek<strong>und</strong>är<br />
im Rahmen von chronischer lymphatischer Leukämie,<br />
Lymphosarkom, Morbus Waldenström, angioimmunoblastischen<br />
Lymphadenopathie, leukozytoklastischen<br />
Vasculitis oder assoziiert mit einer Kälteurticaria auftreten.<br />
Die eigentliche Ätiologie dieses Krankheitsbildes<br />
ist nicht bekannt. Es konnte aber zumindest im Mausmodell<br />
demonstriert werden, dass durch die Gabe<br />
des murinen Rheumafaktors eine Kryoglobulinämie<br />
induziert werden konnte.<br />
Es wird diskutiert, dass Kryoglobuline die Mastzelldegranulation<br />
<strong>und</strong> die Freisetzung vasoaktiver<br />
Substanzen induzieren können. Neben nephrologischen,<br />
neurologischen, pulmonalen <strong>und</strong> orthopädischen<br />
Pathologica können Hautveränderungen bei<br />
67-100 % der Patienten gef<strong>und</strong>en werden. Die klinischen<br />
cutanen Pathologica der Kryoglobulinämie wurden<br />
von Kalinke <strong>und</strong> Wüthrich beschrieben:<br />
Hämorrhagische Veränderungen<br />
Urticaria<br />
(Pseudo-)Raynaud-Syndrom<br />
Cutis marmorata<br />
Panniculitis<br />
Akrale Ulzerationen<br />
Ulcera<br />
Literatur im Internet unter<br />
www.hartmann.info.<br />
HARTMANN W<strong>und</strong>Forum 3/2003<br />
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