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Kasuistik<br />

Ch. Nöthen, Häusliche Krankenpfl ege Charlotte König, Weilerswist<br />

Behandlung multipler Wunden bei<br />

einem Paraplegie-Patienten<br />

Diese Kasuistik ist ein überzeugendes Beispiel dafür, dass mit konsequent durchgeführter<br />

feuchter Wundbehandlung komplizierteste Wunden zur Abheilung<br />

gebracht werden können. Hervorzuheben ist dabei aber auch die außerordentlich<br />

engagierte Leistung von Pfl egefachkräften in solchen Fällen.<br />

Die Autorin:<br />

Christiana Nöthen,<br />

Wundmentorin,<br />

Häusliche Krankenpflege<br />

Charlotte König,<br />

Limburger Straße 85,<br />

53919 Weilerswist<br />

Wundstatus bei Pflegeübernahme<br />

Wunden Spalthautentnahmestellen<br />

Nekrotische Wunden<br />

Exsudierende Wunden<br />

Vorgeschichte<br />

Ein heute 46-jähriger Mann hatte im Jahre 1988<br />

einen Berufsunfall (Sturz von einer Leiter) mit für ihn<br />

dramatischen Folgen: Paraplegie, Z. n. Hirn-OP, Dauerkatheter<br />

und Anus praeter. Dazu entwickelten sich<br />

im häuslichen Umfeld über Jahre hinweg Dekubitalgeschwüre,<br />

die nicht ausreichend versorgt wurden.<br />

Im September 2003 wurde der Patient in einem<br />

kritischen Zustand (Sepsis) in eine Spezialklinik eingewiesen<br />

und dort mehrere Monate behandelt. Die<br />

verschiedenen Wunden wurden chirurgisch debridiert<br />

und es wurde der Versuch unternommen, diese chirurgisch<br />

zu decken, wozu Hauttransplantationen und<br />

großfl ächige Muskelentnahmen durchgeführt wurden.<br />

Als Lagerungsmittel kamen z. B. ein Sandbett sowie ein<br />

Wärmebett mit konstanter Wärme zur Anwendung.<br />

Schließlich wurde der Patient nach mehrmonatigem<br />

Aufenthalt in der Klinik mit multiplen Wunden nach<br />

Hause entlassen. Lt. Aussage des Patienten konnte<br />

man in der Klinik keine weiteren Heilungserfolge erzielen.<br />

Der Hausarzt verständigte den Pfl egedienst König<br />

noch am gleichen Abend.<br />

Der Befund bei der Pfl egeübernahme war erschütternd.<br />

Der Patient litt unter mehreren sehr großen<br />

Dekubitalgeschwüren, fast alle infi ziert und teilweise<br />

Rückenbereich<br />

linke Wade<br />

Abdomen<br />

linker Oberschenkel<br />

Schienbein<br />

linke Ferse<br />

linke Wade<br />

Gesäß (Z. n. Muskelentnahme)<br />

LWS-Bereich<br />

beide Unterschenkel<br />

230 x 100 mm<br />

350 x 200 mm<br />

300 x 150 mm<br />

160 x 80 mm<br />

165 x 120 mm<br />

75 x 20 mm<br />

40 x 20 mm<br />

70 x 70 mm<br />

120 x 40 mm<br />

180 x 160 mm<br />

160 x 80 mm<br />

Tab. 1<br />

nekrotisch. Zusätzlich hatte er zahlreiche infi zierte<br />

Spalthautentnahmestellen sowie diverse kleinere,<br />

teilweise ebenfalls nekrotische Dekubiti am gesamten<br />

Körper (Tab. 1). Bei der Wunddokumentation beschränkte<br />

man sich zunächst auf die ausgeprägtesten infi -<br />

zierten Wunden. Es mussten Wundverbände in den<br />

Bereichen des rechten und linken Ober- und Unterschenkels,<br />

des LWS-Bereichs, der Schulterblätter und<br />

des Sakralbereichs sowie der linken Ferse durchgeführt<br />

werden.<br />

Verlauf der Wundbehandlung<br />

Am 23.1.2004 wurde zusammen mit einem Wundtherapeuten<br />

der PAUL HARTMANN AG ein Hausbesuch<br />

durchgeführt, wobei der Befund per Fotos dokumentiert<br />

wurde. Für die lokale Wundtherapie wurde<br />

entschieden, eine Nasstherapie mit dem Wundkissen<br />

TenderWet 24 durchzuführen. TenderWet 24 verfügt<br />

über einen Saug-Spülkörper aus superabsorbierendem<br />

Polyacrylat. Der Superabsorber wird vor Gebrauch mit<br />

Ringerlösung bzw. TenderWet Solution aktiviert, die<br />

dann kontinuierlich an die Wunde abgegeben wird,<br />

während gleichzeitig keimbelastetes Wundsekret aufgenommen<br />

wird. Dies führt zu einer raschen Reinigung<br />

der Wunde. TenderWet 24 ist somit äußerst effi zient<br />

bei der Wundreinigung, aber auch zur Einleitung der<br />

Granulationsphase bei infi zierten und nicht infi zierten,<br />

stark sezernierenden, schmierigen oder trockenen,<br />

verkrusteten Wunden – alles Wundzustände, die bei<br />

diesem Patienten in unterschiedlichen Ausprägungen<br />

vorhanden waren. Zur schützenden Polsterung<br />

und auch zur zusätzlichen Aufnahme überschüssigen<br />

Wundexsudates wurde über TenderWet 24 die nicht<br />

verklebende Saugkompresse Zetuvit appliziert.<br />

Entsprechend des schlechten Allgemeinzustandes<br />

des Patienten, der verständlicherweise depressive<br />

Verstimmungen zeigte, gestaltete sich die Durchführung<br />

der Verbandwechsel sehr schwierig. Durch die<br />

z. T. diffi zil lokalisierten Wunden verrutschten die<br />

Verbände leicht. Um dies einzugrenzen, wurde mit<br />

20 HARTMANN WundForum 1/2006

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