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DIPLOMARBEIT

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2.1 Voice‐over‐IP<br />

2.1.4.2 Mean Opinion Score (MOS)<br />

Die Sprachqualität eines Codes wird durch den Mean Opinion Score (MOS, engl. für durchschnittliche<br />

Beurteilung) ausgedrückt. Um den MOS eines Codecs zu bestimmen, hört sich eine Gruppe von aus‐<br />

gewählten Personen Gespräche an, die mit diesem Codec durchgeführt wurden. Die Probanden be‐<br />

werten anschließend die subjektiv empfundene Qualität mit Punkten. Die Punkte reichen von 1 für<br />

„schlechteste Qualität“ bis 5 für „exzellent“. Die Mittelung aller vergebenen Punkte ergibt den MOS‐<br />

Wert [Wik083].<br />

Besitzt der Codec einen MOS größer als 4, so kann man die Qualität mit der eines Festnetz‐Gesprächs<br />

vergleichen. Bei Werten kleiner als 4 ist die Qualität eher mit der eines Mobilfunk‐Gesprächs zu ver‐<br />

gleichen [Aud08]. In der Regel benötigen Codecs mit einer höheren Sprachqualität auch mehr Band‐<br />

breite. Die zur Verfügung stehende Bandbreite ist entscheidend für die Wahl des verwendeten Co‐<br />

decs.<br />

2.1.4.3 Codecs im Detail<br />

2.1.4.3.1 G. 711<br />

Dieser Codec wird auch für die ISDN‐Übertragung im Festnetz verwendet und hat gegenüber den<br />

meisten anderen Codecs die höchste Qualität. Die Auflösung der Audio‐Daten wird mittels einer<br />

nicht‐linearen Bewertungskurve (a‐LAW oder u‐LAW) von 16 Bit auf 8 Bit reduziert. Eine weitere<br />

Kompression erfolgt nicht. Weitere Vorteile neben der höheren Qualität sind die geringe Verzöge‐<br />

rung beim Kodieren und die Möglichkeit, die Daten direkt ins Festnetz einzuspeisen, ohne dass ein<br />

Umcodieren nötig wäre.<br />

Der große Nachteil dieses Codecs ist der hohe Bandbreitenbedarf. Durch Packet‐Overhead und Signa‐<br />

lisierungsdaten erhöht sich die Netto‐Bandbreite von 64 kBit/s pro Richtung auf etwa 80 bis 100<br />

bKit/s. Dieser Codec ist für Internet‐Verbindungen mit niedriger Bandbreite (z. B. Modem, ISDN) un‐<br />

geeignet [Aud08] [Wik084].<br />

2.1.4.3.2 G.729<br />

In den meisten Fällen wird bei VoIP der Codec G.729 eingesetzt. Dabei wird das Sprachsignal in Pa‐<br />

rameter zerlegt und übertragen. Man spricht dabei von einem sogenannten Vocoder. Zusätzlich wird<br />

noch die Differenz zwischen dem eigentlichen Sprachsignal und dem künstlichen, aus den Parame‐<br />

tern rekonstruierten Signal, übertragen. Auf der Gegenseite wird das Sprachsignal mittels Sprachsyn‐<br />

these und des Differenzsignals wieder zusammengesetzt. Durch dieses Verfahren kann bei einer<br />

niedrigen Bandbreite von üblicherweise 8 kbit/s noch eine gute Gesprächsqualität erzielt werden.<br />

Der MOS beträgt bei diesem Codec 3,98.<br />

Die Nachteile dieses Codecs sind die relativ große Kodierungsverzögerung von 25 ms und der hohe<br />

Rechenaufwand von etwa 50 MIPS 2 . Es gibt auch eine vereinfachte Variante dieses Codecs mit der<br />

Bezeichnung G.729.A. Bei dieser beträgt der Rechenaufwand nur etwa 10,5 MIPS, allerdings ist die<br />

Übertragungsqualität mit einem MOS von 3,7 etwas niedriger [Aud08] [Wik07].<br />

2 MIPS: million instructions per second<br />

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