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absolut-hund - Leben mit 4 Pfoten

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Rasseporträt<br />

Grund darf er nicht zu früh von seiner<br />

Mutter getrennt werden.<br />

nicht gut sein. Die <strong>Leben</strong>sumstände<br />

sind einfach grundverschieden.<br />

Wie schon erwähnt, sollte man nach<br />

Möglichkeit beide Eltern kennen lernen.<br />

Das hat nicht nur seinen Grund<br />

darin, sich einen Eindruck über den Zustand<br />

bzw. die Gesundheit der Hunde<br />

zu verschaffen, sondern auch etwas<br />

vom Charakter der Hunde zu sehen. In<br />

Gegenwart der Züchter sollte ein Kontakt<br />

zu den Hunden möglich sein. Das<br />

setzt eine wesensfeste und charakterstarke<br />

Hündin voraus. Zeigt sie hier ein<br />

unangemessenes Maß an Aggressivität,<br />

kann man davon ausgehen, dass die<br />

Welpen dieses Verhalten von ihr übernehmen/erlernen.<br />

Denn was bei Muttern<br />

gut war, kann ja später nicht falsch<br />

sein. Deshalb sollte man hier von einem<br />

Kauf Abstand nehmen, wenn<br />

man Defizite im Verhalten der Mutter<br />

oder Elterntiere feststellt. In dieser frühen<br />

<strong>Leben</strong>sphase ist der Welpe, auf<br />

sein Verhalten bezogen noch ein unbeschriebenes<br />

Blatt. Alles was er in dieser<br />

Zeit von den erwachsenen Tieren in<br />

seiner Umgebung sieht, wird sich in<br />

seine eigenes Verhaltensrepertoire einbrennen.<br />

Dies nennt man Prägung und<br />

das gilt sowohl für positives wie auch<br />

leider für negatives Verhalten. Wird<br />

also hier schon die Grundlage für ein<br />

problematisches Verhalten gelegt, zum<br />

Beispiel übermäßige Scheu, kann man<br />

nicht erwarten, später einen wesenesfesten<br />

Hund zu haben. Zeigt das Muttertier<br />

ein ausgeprägtes Schutzverhalten<br />

dem Menschen gegenüber, wird<br />

auch dieses Verhalten beim Welpen<br />

geprägt. Hat man ein solches negativ<br />

geprägtes Verhalten wird es später<br />

möglicherweise nicht einfach sein, darauf<br />

noch Einfluss zu nehmen. Im<br />

schlimmsten Fall kann man nur noch<br />

versuchen, irgendwie <strong>mit</strong> diesem Verhalten<br />

umzugehen. In manchen Fällen<br />

wird selbst das nicht mehr möglich sein.<br />

Wichtig ist, sich die Unterlagen der Eltern<br />

anzuschauen, auch und vor allem<br />

im Hinblick auf Gesundheitsuntersuchungen.<br />

Wenn möglich sollte man<br />

auch Informationen über den Gesundheitszustand<br />

der Verwandtschaft he-<br />

Eine Anschaffung dieser kräftigen Hunde<br />

will in unserer Gesellschaft gut überlegt<br />

sein – Foto: www.kangal-dog.de<br />

rauszufinden versuchen, worüber der<br />

seriöse Züchter bereitwillig Auskunft<br />

geben wird.<br />

Vorsicht ist auf jeden Fall geboten,<br />

wenn man an irgendeine seltsame Hinterhofzucht<br />

gerät, oder die Welpen womöglich<br />

gerade aus der Türkei importiert<br />

worden sind. Die Überprüfbarkeit<br />

der Gesundheitsdaten ist hier einfach<br />

nicht gegeben. Auch aus einem anderen<br />

Grund ist bei Importen des Kangal<br />

aus der Türkei Vorsicht geboten. Wie<br />

im Vorfeld schon beschrieben, ist der<br />

Kangal in der Türkei ein reines Arbeitstier<br />

und wird dementsprechend geprägt<br />

und sozialisiert. Da er hier bei<br />

uns aber einen ganz anderen Stellenwert<br />

hat und eben eher nicht mehr<br />

zum Schutz der Herde eingesetzt wird,<br />

kann das hier in seinem späteren <strong>Leben</strong><br />

zu verschiedensten Verhaltensproblemen<br />

führen. Was in der Türkei recht ist,<br />

muss hier in Deutschland noch lange<br />

Grundsätzlich muss man sich über das<br />

Potenzial dieser Hund im Klaren sein.<br />

Wie schon erwähnt, wird man, bedingt<br />

durch die hohe Eigenständigkeit dieser<br />

Hunde, <strong>mit</strong> Erziehungsmaßnahmen,<br />

die über Druck und Verbot, nicht weit<br />

kommen und der Hund wird zu einer<br />

tickenden Zeitbombe und sich im<br />

schlimmsten Fall gegen seine Menschen<br />

zur Wehr setzen. Auf der anderen Seite<br />

wird ein Mangel an Konsequenz, klarer<br />

Führung und Absicherung durch den<br />

Menschen <strong>mit</strong> an Sicherheit grenzender<br />

Wahrscheinlichkeit dazu führen,<br />

dass der Hund seinen Job, für den<br />

diese Rasse entstanden ist, ausführt<br />

und zwar immer, überall, in jeder passenden<br />

und unpassenden Situation.<br />

Und das wird <strong>mit</strong> Sicherheit zu Problemen<br />

für den Menschen führen. Will<br />

man sich solch einen Hund wirklich<br />

anschaffen, muss man sich die Frage<br />

stellen, ob er wirklich hier in unsere Zivilisation<br />

gehört und ob man wirklich<br />

willens und in der Lage ist, sich dem<br />

Potenzial dieser Hunde zu stellen. Auf<br />

keinen Fall sollte man sich einen solchen<br />

Hund anschaffen, nur weil diese<br />

Rasse gerade„in“ ist. Mit dem Kauf eines<br />

Hundes im Welpenalter übernimmt<br />

man die Verantwortung für die nächsten<br />

zwölf bis vierzehn Jahre. Ob der<br />

Kangal dann noch in Mode ist – wer<br />

weiß? Hinzu kommt, dass Kangals in<br />

einigen Bundesländern zumindest als<br />

Kategorie-2-Hunde gelistet sind, wo<strong>mit</strong><br />

in vielen Gemeinden immens hohe<br />

Steuern und entsprechende Auflagen<br />

auf den Besitzer zukommen.<br />

Antje Henze<br />

www.passion4dogs.de<br />

Textquellen: www.kangal-dog.de und<br />

www.hirten<strong>hund</strong>.de<br />

48<br />

der <strong>absolut</strong>-<strong>hund</strong> report • 1 / 2011

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