absolut-hund - Leben mit 4 Pfoten
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Tierschutz<br />
Animal Hoarding – eiskalte<br />
Tierquälerei, falsche Selbsteinschätzung,<br />
Krankheit?<br />
Hunde einer Animal Hoarderin – Fotos: aktion tier – menschen für tiere e.V., www.aktiontier.org<br />
Die am häufigsten davon betroffenen Tierarten sind Hunde und Katzen, aber auch Pferde<br />
und immer wieder Kleintiere, Vögel. Gekennzeichnet ist die Situation dadurch, dass der<br />
<strong>Leben</strong>sraum total verdreckt ist, auch die Betten der Hoarder sind oft nicht davon verschont.<br />
Die Tiere sind in einem zunehmend<br />
verwahrlosten Zustand, krank und es<br />
finden sich zumeist auch verendete<br />
Tiere darunter. Ihre Halter sind schon<br />
lange <strong>mit</strong> der Minimal-Versorgung,<br />
geschweige denn einer artgerechten<br />
Tierhaltung, überfordert. Auch medizinisch<br />
werden die Tiere nicht mehr hinreichend<br />
betreut. Trotzdem werden<br />
immer mehr Tiere aufgenommen, da<br />
der Halter in der Regel nicht mehr in<br />
der Lage ist zu erkennen, wie schlecht<br />
es den Tieren bei ihm geht. Andererseits<br />
ist er jedoch fest davon überzeugt,<br />
dass nur er in der Lage sei, diesen Tieren<br />
ein gutes <strong>Leben</strong> zu bieten. Er leidet offensichtlich<br />
unter einem Realitätsverlust.<br />
Durch die zunehmende Verwahrlosung<br />
des Wohnobjektes isolieren sich<br />
diese Menschen immer mehr von ihrer<br />
Umwelt, wodurch es schwer wird, rechtzeitig<br />
helfend einzugreifen. Auch die<br />
eigene Gesundheit wird immer mehr<br />
vernachlässigt. Die davon betroffenen<br />
Menschen leiden in der Regel unter<br />
einem psychischen und sozialen Defizit.<br />
Nach amerikanischen Studien (u.a.<br />
Patronek, 1999; Frost et al., 2001; Animal<br />
Research Consortium, 2004; Patronek<br />
& Nathanson, 2004) sind Frauen überdurchschnittlich<br />
häufiger davon betroffen<br />
als Männer, knapp die Hälfte<br />
der Hoarder ist über 55 – 60 Jahre alt.<br />
Die Anzahl der Tiere schwankt zwischen<br />
durchschnittlich 40 bis 100 Tieren. Von<br />
diesem Phänomen sind alle Gesellschaftsschichten<br />
betroffen. Die Rückfallwahrscheinlichkeit<br />
ohne eine gute Langzeittherapie<br />
liegt bei nahezu 100%<br />
und Animal Hoarding wird meist von<br />
verschiedenen körperlichen und psychischen<br />
Symptomen begleitet bzw.<br />
ausgelöst. Obwohl Animal Hoarding<br />
inzwischen zu einem wichtigen Problem<br />
geworden ist (es sind durchaus nicht<br />
mehr nur vereinzelte Fälle die bekannt<br />
werden), ist es bei uns, anders als z.B.<br />
in den USA noch nicht als eigenständiges<br />
Krankheitsbild anerkannt. Inzwischen<br />
ist es, laut Herrn Marius Tünte<br />
von der Pressestelle des Deutschen<br />
Tierschutzbund e.V., zur Gründung<br />
einer interdisziplinären Arbeitsgruppe<br />
<strong>mit</strong> dem Ziel der Erforschung dieses<br />
Phänomens gekommen. Auch eine<br />
Dissertation zu diesem Thema sei in Arbeit.<br />
Aber bis zu einer Anerkennung<br />
als Krankheit und so<strong>mit</strong> zur Entwicklung<br />
einer wirksamen Therapie, wäre<br />
es noch ein langer Weg.<br />
Die verschiedenen Typen<br />
von Animal Hoardern<br />
Nach den oben schon erwähnten Studien<br />
wird hauptsächlich zwischen vier<br />
30<br />
der <strong>absolut</strong>-<strong>hund</strong> report • 1 / 2011