absolut-hund - Leben mit 4 Pfoten
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Zar – der<br />
Namensgeber<br />
des Zarenhofes,<br />
verstorben<br />
angeblich<br />
an einer Magendrehung<br />
Tierschutzskandal<br />
Zarenhof<br />
Ein Fenster des<br />
Gebäudes ist<br />
gekennzeichnet<br />
von den Ausbruchsversuchen<br />
der eingesperrten<br />
Hunde – Fotos:<br />
Sonja Zietlow<br />
6 Thesen<br />
von Karin Burger,<br />
www.doggennetz.de<br />
Seit September 2010 tobt die Diskussion über den Skandal Zarenhof. Und die Verantwortung<br />
wird zwischen den Beteiligten hin- und hergeschoben wie eine verwurmte Kotprobe, ohne<br />
dass sich jemand zur Wurmkur entschließen könnte. Konstruktive Ansätze in der Diskussion<br />
über die Vorgänge sind bisher nicht zu erkennen.<br />
Es ist nicht an dem, dass bisher noch<br />
nie solche Tierquälereien von Tierschützern<br />
bekannt geworden wären. Aber<br />
dieses Mal werden die Zustände medial<br />
optimal begleitet: <strong>mit</strong> Bildern, Videos,<br />
einer Fülle von Zeugenaussagen etc.<br />
Deshalb erhält dieser Fall außergewöhnlich<br />
viel Aufmerksamkeit. Kaum ein Tierschutz-<br />
oder Hunde-Forum im Netz,<br />
auf dem der Zarenhof nicht diskutiert<br />
würde.<br />
Das war der positive Teil!<br />
Leider geht die gesamte Diskussion<br />
und Webdokumentation bisher nur in<br />
eine einzige Richtung. In des Tierschützers<br />
liebste Richtung: Empörung,<br />
Schuldzuweisung und Aktionismus!<br />
Die emotionalen Schreikrämpfe steigern<br />
sich hier und dort schon zu Lynchjustiz-Phantasien<br />
gegenüber einer<br />
„Tierschützerin“, der man bis vor wenigen<br />
Wochen gehuldigt hatte bis zum<br />
Abwinken!<br />
Deshalb Achtung: Die Tierschützer<br />
könnten jetzt eine große Chance vertun!<br />
Natürlich muss der Skandal komplett<br />
aufgearbeitet, müssen Vor- und<br />
Nachlauf aufgedeckt werden, frühe<br />
Zeugen zu Wort kommen und müssen<br />
auch die Behörden auf ihre Verantwortung<br />
festgenagelt werden.<br />
Aber bei aller Empörung, bei aller Wut<br />
ist nicht zu vergessen, dass dieses Phänomen<br />
strukturell bedingt ist. Und<br />
wenn sich an den Strukturen im Tierschutz<br />
nicht bald und im Konsens<br />
ganz grundlegend etwas ändert, empören<br />
wir uns heute über Gesa K. und<br />
morgen über Lieschen M. und übermorgen<br />
über Herr und Frau F. ... ad infinitum!<br />
Deshalb muss spätestens jetzt eine<br />
breite, engagierte und ernst gemeinte<br />
Diskussion darüber beginnen, wie man<br />
strukturell Tierschutz im 21. Jahr<strong>hund</strong>ert<br />
so ändern kann, dass solche und<br />
andere Furchtbarkeiten nicht mehr<br />
oder nicht mehr so häufig vorkommen.<br />
Und dieser Diskussion liefert Doggennetz<br />
ein Thesenpapier. In dieses fließen<br />
Erfahrungen und Beobachtungen<br />
verschiedener Tierschützer und Tierfreunde<br />
zusammen, die über Jahrzehnte<br />
hinweg akribisch analysiert haben,<br />
was schiefläuft. Es ist nicht so, dass<br />
sich nachfolgend gelistete Werte und<br />
Prinzipien eine einzige Person ausgedacht<br />
hat. Sie sind jetzt schon Konsens<br />
unter denjenigen, die durch den Zarenhof-Skandal<br />
nur in ihrer Auffassung<br />
bestätigt werden: SO KANN ES NICHT<br />
MEHR WEITERGEHEN!<br />
Diesen Thesen muss man nicht zustimmen.<br />
Im günstigsten Fall sollte sich<br />
aber über diese Punkte eine Diskussion<br />
entwickeln. Sicherlich wird man diesen<br />
oder jenen Vorschlag verändern oder<br />
modifizieren wollen-können-müssen.<br />
Wichtig ist allein, dass sich ausgehend<br />
22<br />
der <strong>absolut</strong>-<strong>hund</strong> report • 1 / 2011