PDF, 2MB - Parc Ela

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14.05.2014 Aufrufe

Parc Ela – Region Albula-Bergün, Savognin-Bivio. 3. Fossilien Das Wort Fossil stammt vom lateinischen Begriff fossilis ab. Fossilis bedeutet (aus)gegraben. Fossilien müssen aber nicht zwingend ausgegraben werden. Sie können sich auch an der Erdoberfläche befinden, wie die Spuren aus dem Parc Ela beweisen. Fossilien können aus körperlichen Überresten wie dem Skelett (Körperfossilien) bestehen, einen Abdruck des Organismus im Gestein hinterlassen haben (Abdruckfossilien) oder aufgrund der Aktivität eines Lebewesens (Spurenfossilien) entstanden sein. Spurfossilien sind nicht nur Fussspuren, auch angefressene Blätter, Kot oder Grabspuren gehören dazu. Aus dem Körperbau der Fossilien kann ein Wissenschaftler ablesen, welche Lebensform (Räuber, Pflanzenfresser, Landlebewesen oder Wasserbewohner, etc.) am besten zum Fossil passt. Dazu wird das Skelett und das Gebiss angeschaut. Aufgrund dieser Aussagen werden Bilder der Lebewesen erstellt. Spurenfossilien können diese Theorien stützen oder wiederlegen. So werden aus den Fossilien die ausgestorbenen Lebewesen rekonstruiert. 3.1 Wie entsteht ein Fossil Ein Fossil entsteht in mehreren Schritten: Tod, Einbettung, Entgasung und Diagenese. Je nachdem wie die Umstände und die Umgebung waren, können diese Phasen auch wiederholt oder in der Reihenfolge vertauscht sein. Um ein schönes, gut erhaltenes Fossil zu ergeben, ist es wichtig, dass beim Tod der Körper des Lebewesens möglichst wenig zerstört wird, wie es zum Beispiel beim Ertrinken der Fall ist. Ebenfalls von Vorteil ist, wenn der Tod unbemerkt von Zeitgenossen eintritt, da viele tote Lebewesen als Nahrungsquelle dienen und der Körper durch das Gefressen werden Schaden nimmt. Im Idealfall wird ein Organismus unmittelbar nach seinem Tod in ein Substrat (Grundmaterial, das den Boden bildet) eingebettet, welches geeignet ist, ein Fossil auszubilden. Dazu gehören: Sand, Eis, Schlamm oder Harz. Die Hauptaufgabe des Substrates ist es, den Körper luftdicht zu „verpacken“, damit er nicht vollständig abgebaut werden kann. Laufspuren benötigen andere Voraussetzungen. Wichtig ist hier, dass der Untergrund, auf dem die Spuren entstehen und die Schichten, die sich auf den Spuren ablagern aus verschiedenen Materialien (Substraten) bestehen, da sonst die beiden Schichten miteinander verschmelzen und die Spuren verloren gehen. 1. Tier geht über Lehm 2. Fussabdrücke entstehen 3. Sand lagert sich ab 4. Durch Druck entsteht Gestein Als Entgasung bezeichnet man einen anaeroben (= kein Sauerstoff) Prozess, bei dem Mikroorganismen alle verwertbaren Bestandteile des Körpers abbauen. Am Ende bleiben nur die Knochen und Zähne übrig, der Rest des Körpers wird zersetzt. Es kann sein, dass dabei Gase entstehen, die Hohlräume um den Körper bilden oder durch das Substrat nach oben entweichen. Sie geben diesem Schritt seinen Namen. Der eingebettete und entgaste Körper unterliegt demselben Schicksal wie das ihn umgebende Substrat. Es lagern sich ständig neue Sedimentschichten darauf ab (andernfalls entstehen keine Fossilien) und dadurch wird es zusammengedrückt. Durch den Druck wird lockeres Sediment in festes Substrat umgewandelt. Dies nennt man Diagenese. Durch ein Einsickern von Mineralien in die Knochen des Lebewesens und den einwirkenden Druck werden die Knochen nach und nach zu Gestein. Infomappe Dinosaurier Juli 2009 /SS Seite 4/22

Parc Ela – Region Albula-Bergün, Savognin-Bivio. 3.2 Spurenfossilien Spurenfossilien enthalten Hinweise auf die Lebensweise eines Lebewesens. Beispiele für Spurenfossilien sind Fussabdrücke, Bewegungs- und Grabspuren, Ernährungsspuren (Frass oder Kot), Fortpflanzungs- und Wohnspuren (Eier, Nest). Fossile Lebensspuren können, wie z.B. Trittsiegel (Fussspuren) und Fährten, an der Sedimentoberfläche liegen oder sich, wie Grabgänge und Wohnbauten, unter der Oberfläche befinden. Spurfossilien geben aber selten Auskunft über das Aussehen des Lebewesens, aus ihnen können dafür Rückschlüsse auf das Verhalten des Lebewesens gezogen werden. Erschwerend wirkt dabei, dass verschiedene Lebewesen bei gleichem Verhalten ähnliche Spuren erzeugen oder dasselbe Tier sich unter verschiedenen Umständen unterschiedlich verhält. Deswegen ist es häufig schwierig oder unmöglich genaue Aussagen über den Verursacher von Spurfossilien zu machen. So geht's Dauer: 15 bis 30 Minuten Auf einem weichen Untergrund können die SchülerInnen ihre eigenen Spuren analysieren. Durch verschiedene Gangarten (schlendern, gehen, rennen, etc.) ändert sich der Abstand der Fussabdrücke. Lassen Sie die Schüler nun aufgrund der unterschiedlichen Spuren erraten, wie die Spur entstanden ist. Im Schulzimmer lässt sich das Experiment mit einer Papierrolle und Farbe durchführen. Bei schlechtem Wetter auf den Wanderwegen oder im Schnee sind die Spuren besonders gut sichtbar. 3.3 Körper- und Abdruckfossilien Das Körperfossil besteht meistens aus den versteinerten Hartteilen eines Lebewesens. Schalen von Muscheln oder Schnecken, Zähne oder Skelette von Fischen, Knochen von Dinosauriern oder Holz von Bäumen sind einige Beispiele. Die Weichteile eines Lebewesens, wie zum Beispiel Haut oder innere Organe werden nur ganz selten fossil und sind deswegen besonders wertvoll. Zu einem Körperfossil gehört auch immer ein Abdruck. Manchmal sind auch nur noch die Abdrücke im Gestein erhalten und das zugehörige Körperfossil ist aufgelöst (Abdruckfossilien). Da Abdrücke die äussere Form des Körperfossils sehr genau nachzeichnen, sind sie gleich wertvoll wie Körperfossilien. Entsteht aufgrund eines Lebewesens ein Hohlraum, der später mit Sediment gefüllt wird, nennt man dies Steinkern. Bei diesem Vorgang bleibt die Gestalt des Innenraums des Tieres erhalten. So geht's Dauer: je nach Interesse Die SchülerInnen suchen selbständig nach Fossilien. Anfragen an Andy Niedermann wegen Ort. 3.4 Rekonstruktion des Lebewesens Paläontologen sind die Forscher, die sich mit der Erforschung von Fossilien beschäftigen. Aufgrund der Funde können Paläontologen die ausgestorbenen Tiere wiederherstellen. Bei diesen Rekonstruktionen muss man aber aufpassen. Weichteile wie Haut, Muskeln und Nerven werden selten fossilisiert. Zum Teil findet man Abdrücke der Hautoberfläche und kann so Aussagen über Behaarung, Falten, etc. machen. Die Farbe eines Tieres kann aber nur erraten werden. Auch weiche Fortsätze wie zum Beispiel der Rüssel und die grossen Ohren eines Elefanten bleiben nicht erhalten. Wenn man also heute ein Fossil eines Elefanten rekonstruieren würde, hätte er sehr wahrscheinlich kleine Ohren und der Rüssel würde fehlen. Rekonstruktionen sind also kein perfektes Abbild der Fossilien, sondern immer eine Momentaufnahme, die sich mit neuen Funden wieder verändern kann. Infomappe Dinosaurier Juli 2009 /SS Seite 5/22

<strong>Parc</strong> <strong>Ela</strong> – Region Albula-Bergün, Savognin-Bivio.<br />

3.2 Spurenfossilien<br />

Spurenfossilien enthalten Hinweise auf die Lebensweise eines Lebewesens. Beispiele für Spurenfossilien sind<br />

Fussabdrücke, Bewegungs- und Grabspuren, Ernährungsspuren (Frass oder Kot), Fortpflanzungs- und<br />

Wohnspuren (Eier, Nest). Fossile Lebensspuren können, wie z.B. Trittsiegel (Fussspuren) und Fährten, an der<br />

Sedimentoberfläche liegen oder sich, wie Grabgänge und Wohnbauten, unter der Oberfläche befinden.<br />

Spurfossilien geben aber selten Auskunft über das Aussehen des Lebewesens, aus ihnen können dafür<br />

Rückschlüsse auf das Verhalten des Lebewesens gezogen werden. Erschwerend wirkt dabei, dass verschiedene<br />

Lebewesen bei gleichem Verhalten ähnliche Spuren erzeugen oder dasselbe Tier sich unter verschiedenen<br />

Umständen unterschiedlich verhält. Deswegen ist es häufig schwierig oder unmöglich genaue Aussagen über<br />

den Verursacher von Spurfossilien zu machen.<br />

So geht's<br />

Dauer: 15 bis 30 Minuten<br />

Auf einem weichen Untergrund können die SchülerInnen ihre eigenen Spuren analysieren. Durch verschiedene<br />

Gangarten (schlendern, gehen, rennen, etc.) ändert sich der Abstand der Fussabdrücke. Lassen Sie die Schüler<br />

nun aufgrund der unterschiedlichen Spuren erraten, wie die Spur entstanden ist. Im Schulzimmer lässt sich das<br />

Experiment mit einer Papierrolle und Farbe durchführen. Bei schlechtem Wetter auf den Wanderwegen oder im<br />

Schnee sind die Spuren besonders gut sichtbar.<br />

3.3 Körper- und Abdruckfossilien<br />

Das Körperfossil besteht meistens aus den versteinerten Hartteilen eines Lebewesens. Schalen von Muscheln<br />

oder Schnecken, Zähne oder Skelette von Fischen, Knochen von Dinosauriern oder Holz von Bäumen sind einige<br />

Beispiele. Die Weichteile eines Lebewesens, wie zum Beispiel Haut oder innere Organe werden nur ganz selten<br />

fossil und sind deswegen besonders wertvoll. Zu einem Körperfossil gehört auch immer ein Abdruck. Manchmal<br />

sind auch nur noch die Abdrücke im Gestein erhalten und das zugehörige Körperfossil ist aufgelöst<br />

(Abdruckfossilien). Da Abdrücke die äussere Form des Körperfossils sehr genau nachzeichnen, sind sie gleich<br />

wertvoll wie Körperfossilien. Entsteht aufgrund eines Lebewesens ein Hohlraum, der später mit Sediment gefüllt<br />

wird, nennt man dies Steinkern. Bei diesem Vorgang bleibt die Gestalt des Innenraums des Tieres erhalten.<br />

So geht's<br />

Dauer: je nach Interesse<br />

Die SchülerInnen suchen selbständig nach Fossilien. Anfragen an Andy Niedermann wegen Ort.<br />

3.4 Rekonstruktion des Lebewesens<br />

Paläontologen sind die Forscher, die sich mit der Erforschung von Fossilien beschäftigen. Aufgrund der Funde<br />

können Paläontologen die ausgestorbenen Tiere wiederherstellen. Bei diesen Rekonstruktionen muss man aber<br />

aufpassen. Weichteile wie Haut, Muskeln und Nerven werden selten fossilisiert. Zum Teil findet man Abdrücke<br />

der Hautoberfläche und kann so Aussagen über Behaarung, Falten, etc. machen. Die Farbe eines Tieres kann<br />

aber nur erraten werden. Auch weiche Fortsätze wie zum Beispiel der Rüssel und die grossen Ohren eines<br />

Elefanten bleiben nicht erhalten. Wenn man also heute ein Fossil eines Elefanten rekonstruieren würde, hätte er<br />

sehr wahrscheinlich kleine Ohren und der Rüssel würde fehlen. Rekonstruktionen sind also kein perfektes Abbild<br />

der Fossilien, sondern immer eine Momentaufnahme, die sich mit neuen Funden wieder verändern kann.<br />

Infomappe Dinosaurier Juli 2009 /SS Seite 5/22

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