Die Schattenfrau - Band 1 - Arcor.de
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Maria bereute aufrichtig ihre Fehler. Aber sie litt nicht mehr darunter, da diese Geschichten<br />
eigentlich aus ihrem Kopf gestrichen waren. Ja, bis zum heutigen Tag. Maria stand vor <strong>de</strong>m<br />
„JÜNGSTEN GERICHT“ .<br />
Maria erinnerte sich, wie sie mit 16 Jahren die erste „festere Freundschaft“ zu einem jungen<br />
Mann hatte. Peter hieß er und er entsprach genau <strong>de</strong>n Vorstellungen Marias. Er war ca. 3 o<strong>de</strong>r<br />
4 Jahre älter als sie, fast 1,90 m groß und dunkelhaarig. Er war <strong>de</strong>r perfekte Macho, zu <strong>de</strong>m<br />
sich Maria hingezogen fühlte. Nach<strong>de</strong>m er Maria für ein paar Monate <strong>de</strong>mütigte – wie ein<br />
kleiner Macho es eben tat – been<strong>de</strong>te er die lapidare Beziehung und trennte sich von seinem<br />
Spielzeug Maria. Sie litt unter diesen Demütigungen. Aber es machte sie eigentlich nur<br />
wütend, dass <strong>de</strong>r erste Freund in ihrem Leben sie so eiskalt abservierte.<br />
Erst einige Monate später erkannte sie, dass dieser junge Mann in einem Elternhaus aufwuchs,<br />
wo die Mutter ständig gemaßregelt wur<strong>de</strong> und sich in keinerlei Weise getraute, ihrem Sohn<br />
o<strong>de</strong>r ihrem Mann „Paroli zu bieten“. Stumm nahm sie ihre missliche Lage hin, ohne auch nur<br />
ein Wort <strong>de</strong>r Klage. Ihr Sohn entwickelte sich zu einem Tyrannen, wie es ihr Mann auch<br />
schon war. Peters Schwester war schon in jungen Jahren ausgezogen, da sie in <strong>de</strong>m Elternhaus<br />
litt (sie wur<strong>de</strong> genauso behan<strong>de</strong>lt wie ihre Mutter), sowohl von ihrem Bru<strong>de</strong>r als auch<br />
von ihrem Vater – obwohl sie einige Jahre älter war als Peter.<br />
Kurzum Maria hatte eine „große Erfahrung“ gemacht, die sie in ihrem Leben nie mehr<br />
wie<strong>de</strong>rholen wollte. Aber sie hatte ihre Lektion nicht begriffen.<br />
Nur zwei Jahre später begegnete sie wie<strong>de</strong>rum einem typischen „Macho“. Er wohnte ca. 20<br />
Kilometer von ihr entfernt und war auch einige Jahre älter als sie. Jörg hieß dieser Mann und<br />
er verkörperte natürlich wie<strong>de</strong>r (in Marias Augen) das I<strong>de</strong>albild eines Mannes. Sein Beruf war<br />
Fliesenleger. Jörg war in jungen Jahren schon einmal verheiratet gewesen, aber seine<br />
damalige Frau (auch noch ein halbes Kind) ließ sich seinerzeit schei<strong>de</strong>n.<br />
Maria liebte an Jörg mit Sicherheit nur die „äußere Erscheinung“. Es störte sie überhaupt<br />
nicht, dass er Arbeiter war und sie in <strong>de</strong>r Zeit die Fachoberschule besuchte. Maria hatte kein<br />
Problem damit, aber Jörg. Er fühlte sich an ihrer Seite min<strong>de</strong>rwertig, obwohl sie ihm nie einen<br />
Anlass dazu gab. (Maria glaubte es zumin<strong>de</strong>st immer, da sie sich keinerlei Schuld bewusst<br />
war – ob es <strong>de</strong>r „Wirklichkeit entsprach, konnte sie heute nicht mehr sagen).<br />
Jörgs Elternhaus war eine einzige Showbühne. Seine Mutter war um einige Jahre älter als ihr<br />
Mann und die bei<strong>de</strong>n spielten vor Publikum immer das harmonische Ehepaar, ohne jegliche<br />
Probleme. Aber diese Frau litt unter ständiger Eifersucht. Ihr Mann hatte zahlreiche Affären<br />
und sie sah, dass sie in ihrem Alter keine Chance hatte, zu konkurrieren (fünfzehn Jahre<br />
Altersunterschied waren optisch gewaltig). Jörgs Mutter hasste Maria, obwohl sie ihr nichts<br />
getan hatte. Im Gegenteil, sie versuchte immer wie<strong>de</strong>r Kontakt zu ihr zu bekommen, aber ihre<br />
„Schwiegermutter in spe“ hatte massive Probleme mit ihr. Sie war eine launenhafte Frau, die<br />
auf je<strong>de</strong>s „jüngere Wesen“ eifersüchtig war. Der tiefe Groll in ihr, dass Maria ihr <strong>de</strong>n Sohn<br />
auch noch nehmen wür<strong>de</strong>, machten sie zur Furie. Der Zustand wur<strong>de</strong> noch heftiger, nach<strong>de</strong>m<br />
die bei<strong>de</strong>n beschlossen, sich zu verloben. Jörgs Elternhaus lag ungefähr 10 min. zu Fuß von<br />
<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n entfernt. <strong>Die</strong> Situation zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n (Dank <strong>de</strong>r zukünftigen<br />
Schwiegermutter) wur<strong>de</strong> immer unerträglicher und Jörgs Verhalten wur<strong>de</strong> zunehmend<br />
aggressiver.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Schattenfrau</strong> - <strong>Band</strong> 1 95