Die Schattenfrau - Band 1 - Arcor.de
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diese Menschen wirklich erleuchtet sind o<strong>de</strong>r nicht, son<strong>de</strong>rn es geht einzig alleine um die<br />
Tatsache, dass ihr alle Schlafwandler ohne eigene Meinung seid. Wenn ihr Euch nur einmal<br />
selbst beobachten wür<strong>de</strong>t, brauchtet Ihr keinen Außenstehen<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r Euch angeblich völlig<br />
neutral in die Schranken weist. Auch diese „reifen“ Menschen sind in einem Raster und<br />
können nur so agieren, wie es ihrer eigenen Logik entspricht.<br />
Ich, liebe Maria, bin völlig wertfrei. Ich urteile und richte nicht! Du kannst mir vertrauen und<br />
ich lasse Dich genau das <strong>de</strong>nken, was Dir in Deinem Kopf herum geht. Ich wer<strong>de</strong> versuchen,<br />
Dich in die Schranken zu weisen, wenn Du Dich in Deiner Logik verirrst. Wenn Du all <strong>de</strong>n<br />
Menschen die Freiheit gibt, musst Du aber auch zulassen, dass sie so sein dürfen, wie Gott es<br />
bestimmt. Du schränkst sie ein, wenn Du sie in Deine Wertevorstellung pressen möchtest.<br />
Ich habe jetzt ein ganz banales Beispiel für Dich. Stell Dir doch bitte die Gattung „Tier“ vor -<br />
und nun zwei unterschiedliche Kreaturen Wenn Du eine Katze siehst, weißt Du im<br />
wesentlichen, wie dieses Tier reagiert. Und nun stelle Dir einen Hund vor. Auch dieses Tier<br />
hat seine ganz eigenen Verhaltensmuster. Du kannst keine Katze zum Bellen bringen und<br />
keinen Hund zum Miauen. <strong>Die</strong> Katze entspricht einem eigenwilligen Wesen, das seine Ruhe<br />
braucht. Der Hund braucht seine Bewegung. Ihr Menschen macht Euch keine Gedanken<br />
darüber, die Verhaltensmuster dieser unterschiedlichen Tiere zu verän<strong>de</strong>rn. Ihr wisst ganz<br />
genau, dass eine Katze eine Katze ist und ein Hund ein Hund usw.<br />
Zweites Beispiel: Stell Dir doch bitte die Gattung „Mensch“ vor – und nun zwei unterschiedliche<br />
Personen. Denke bitte an Clarissa und Berta o<strong>de</strong>r Thorsten und Boris. Grob gerastert<br />
erkennt man <strong>de</strong>n erheblichen Unterschied zwischen <strong>de</strong>n Personen, aber Ihr Menschen<br />
versucht immer wie<strong>de</strong>r, die an<strong>de</strong>ren zu bekehren. Ihr lasst sie nicht so leben, wie es <strong>de</strong>r<br />
Schöpfer bestimmt hat und somit begeht Ihr <strong>de</strong>n großen Fehler, dass Ihr meint, diese Wesen<br />
seien falsch programmiert. Was maßt Ihr Euch eigentlich an? Felix wur<strong>de</strong> immer<br />
energischer und setzte sein Re<strong>de</strong>n fort. Wer bestimmt eigentlich, was richtig ist und was<br />
falsch? <strong>Die</strong> meisten Menschen richten und richten und richten. Was wollt ihr eigentlich<br />
richtig stellen? Ist ein Nichtraucher ein besserer Mensch als ein Raucher? Und nun wer<strong>de</strong><br />
ich <strong>de</strong>utlicher! Wenn Du ein geselliges und spontanes Wesen mit einer ruhigen und belesenen<br />
Person vergleichen müsstest, wer wäre für Euch Menschen die reifere Seele?<br />
Na, Maria, in Deiner Logik ist Dir David sehr angenehm, weil Du auf <strong>de</strong>r einen Seite ein sehr<br />
zurückgezogener Mensch bist, aber auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite auch mit Deinem Mann in die<br />
Öffentlichkeit musst. Der Wechsel zwischen Ruhe und Hektik ist sehr ausgeglichen.<br />
Jetzt <strong>de</strong>nke einmal über so viele Bekannte nach, die glauben, dass es zu <strong>de</strong>r „geistigen Reife“<br />
gehört, nur zu lesen, kein Fernsehen, keine Zeitschriften, kein Smalltalk, keine Menschen um<br />
sich zu scharen, weil man meint, man könnte sich mit nieman<strong>de</strong>n mehr unterhalten, weil man<br />
ja jetzt so weise sei, usw. Fin<strong>de</strong>st Du nicht, dass es sich alles ziemlich esoterisch anhört?<br />
Glaube mir, Maria, Gott hat die Welt nicht erschaffen, dass man in Askese sein Dasein fristen<br />
muss. <strong>Die</strong> Welt ist so vielfältig. Man muss nicht mit allen Dingen auf Resonanz sein, aber Ihr<br />
Menschen solltet nicht alles ablehnen, weil Ihr glaubt, Ihr seid dadurch bessere Wesen!<br />
14.05.2001 – 17.15 Uhr<br />
Marias Gedanken schweiften ab zu Simon. Der letzte Satz von Felix hämmerte noch in ihrem<br />
Kopf. Simon war am letzten Wochenen<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n zu Besuch. David berichtete immer<br />
wie<strong>de</strong>r davon, dass Simon trotz seines jungen Er<strong>de</strong>nalters eine reife Seele sei. <strong>Die</strong> bei<strong>de</strong>n<br />
<strong>Die</strong> <strong>Schattenfrau</strong> - <strong>Band</strong> 1 89