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Die Schattenfrau - Band 1 - Arcor.de

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„Im Raum Stuttgart können sie die Sonnenfinsternis erleben“, sagte ein Radiosen<strong>de</strong>r. „Im<br />

Raum München“ mel<strong>de</strong>te ein an<strong>de</strong>rer.<br />

David und Maria amüsierten sich köstlich über die Radiodurchsagen. Es war doch alles<br />

„angeblich“ berechenbar. Aber bis zur letzten Minute wusste niemand darüber Bescheid, wo<br />

man das „Ereignis“ am besten erleben konnte. <strong>Die</strong> bei<strong>de</strong>n ließen sich nicht beirren.<br />

Als die bei<strong>de</strong>n das Haus von Karsten betraten, waren schon alle da. Boris, Jasmin, Karsten,<br />

Jessica, Richard, all die Kin<strong>de</strong>r und Großeltern. Es regnete noch unaufhörlich! Langsam, <strong>de</strong>m<br />

Ereignis zugehend, bemerkte David, dass die Kin<strong>de</strong>r immer trauriger wur<strong>de</strong>n, weil sie nichts<br />

unter <strong>de</strong>m bewölkten Himmel von <strong>de</strong>m Naturschauspiel mitbekamen.<br />

David sprach leise einen „kleinen Satz“ aus:<br />

„Oh Heiland reiß <strong>de</strong>n Himmel auf!“<br />

Einige Minuten später machte eine Wolke direkt vor <strong>de</strong>r Sonne Platz. <strong>Die</strong> Sonnenfinsternis<br />

konnte stattfin<strong>de</strong>n. David erzählte Maria leise <strong>de</strong>n weiteren Ablauf <strong>de</strong>s Naturereignisses.<br />

Sicherlich hätte David all die Dinge nachlesen können. Aber nicht in einer solchen Präzision,<br />

dachte sich Maria. Sie schaute ihren Ehemann fassungslos an. Er lächelte sie an und sagte ihr<br />

beiläufig, dass es gar nicht mehr so interessant sei, wenn man es schon tausendfach mitgemacht<br />

hätte. Mit diesen Worten ließ er Maria allein. Ich muss nicht alles verstehen, dachte sie<br />

sich.<br />

Nach <strong>de</strong>r Sonnenfinsternis, die für alle ein absolutes Erlebnis war, setzten sie sich an <strong>de</strong>n<br />

Tisch.<br />

Eindringlich warnte David die Freun<strong>de</strong>.<br />

„Wenn Ihr Euch jetzt Fehltritte erlaubt, wer<strong>de</strong>n Euch diese sehr schnell einholen. Nicht wie in <strong>de</strong>r<br />

angeblichen Vergangenheit geraume Zeit später, son<strong>de</strong>rn innerhalb kürzester Zeit wer<strong>de</strong>t ihr Eure<br />

Ernte haben. Alles wird ab heute um <strong>de</strong>n Faktor 10 angezogen. Ihr solltet Euch massiver beobachten,<br />

was ihr jetzt aus Eurem Leben macht!“<br />

Nach <strong>de</strong>m kurzen Wortlaut Davids gingen sie alle zum gemütlichen Teil über.<br />

Boris befand sich zu dieser Zeit in einer tiefen Krise. Nach<strong>de</strong>m er wie<strong>de</strong>r in Jasmins Haus<br />

eingezogen war, hatte er massiv mit sich zu kämpfen. Tiefe Eifersucht quälte ihn! Jasmin ging<br />

es nach <strong>de</strong>r Episo<strong>de</strong> ihres Mannes mit Margot sicherlich auch nicht immer sehr gut. Aber sie<br />

nahm ihr Leben selbst in <strong>de</strong>n Griff. Jasmin hatte alles viel besser ohne Boris organisieren<br />

können. Keiner re<strong>de</strong>te ihr in ihr Leben rein. Eine neu gewonnene Freiheit mit ihren Kin<strong>de</strong>rn<br />

machte sie unheimlich stark. Nach<strong>de</strong>m Boris aber Margot verlassen hatte, musste sich Jasmin<br />

wie<strong>de</strong>r komplett auf ihn einstellen. Sie nahm ihn zwar wie<strong>de</strong>r herzlich auf, blieb aber trotz<br />

allem ihm gegenüber distanziert.<br />

<strong>Die</strong> Zeit heilt doch die Wun<strong>de</strong>n, dachte sich Maria, als sie die bei<strong>de</strong>n beobachtete. Jasmin<br />

war gut gelaunt. Man merkte ihr aber schon eine unterdrückte Gereiztheit ihrem Mann<br />

gegenüber an. Boris hatte an diesem Tag ein unendliches Leid in sich. Wie ein <strong>de</strong>mütiges Tier<br />

folgte er seiner Frau auf Schritt und Tritt.<br />

David äußerte sich als erstes dazu:<br />

„Boris, Du <strong>de</strong>monstrierst zwar eine unendliche Demut. Aber tief in Dir bist Du voller Arroganz. Du<br />

willst, dass Deine Freun<strong>de</strong> Dich bemitlei<strong>de</strong>n. Warum spielst Du uns jetzt so ein Schauspiel vor?“,<br />

fragte er ihn.<br />

42 <strong>Die</strong> <strong>Schattenfrau</strong> - <strong>Band</strong> 1

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