Die Schattenfrau - Band 1 - Arcor.de
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einem fast unstillbarem Harmoniebedürfnis. Seine Umgebung sollte sich an seine<br />
Vorstellung von Leben anpassen. <strong>Die</strong>s funktionierte natürlich nicht! David ermahnte Richard<br />
oft, nicht seine Mitmenschen zu missionieren und riet ihm:<br />
„Du solltest versuchen, Dich „heil“ zu machen, anstatt immer alles „im Außen“ verän<strong>de</strong>rn zu wollen!“<br />
Immer und immer wie<strong>de</strong>r re<strong>de</strong>te David auf Richard ein. Er warnte ihn davor, nicht zu<br />
missionieren. Aber Richard setzte seinen Kopf durch.<br />
„Warum verhalten sich die Menschen bloß so tierisch? Ich habe schon längst die göttlichen<br />
Gebote begriffen. Ich schaue mir meine Umwelt nur an. Nichts haben sie verstan<strong>de</strong>n! Alle<br />
wollen ihre Welt retten und ich sehe, wer sich in welchem System befin<strong>de</strong>t. Überall Leid um<br />
mich herum!“, beschwerte sich Richard bei David.<br />
„Mir geht es ganz hervorragend. Ich studiere Deine Schriften sehr gewissenhaft, David. Aber<br />
warum lei<strong>de</strong>n die Menschen in meiner Umgebung <strong>de</strong>nn so? Ich wür<strong>de</strong> ihnen so gerne helfen.<br />
Aber sie wollen mir einfach nicht zuhören“, führte Richard seine Re<strong>de</strong> fort.<br />
Richard hatte ein so starkes Harmoniebedürfnis, dass ihm nicht auffiel, dass es sich bei ihm<br />
schon zu einer Sucht entwickelt hatte. <strong>Die</strong> ganze Familie scharte er um sich, Freun<strong>de</strong>n fiel er<br />
immer wie<strong>de</strong>r um <strong>de</strong>n Hals ...<br />
Er litt mit <strong>de</strong>n Menschen, wenn es seiner Meinung nach Unstimmigkeiten gab, und er<br />
versuchte Streitigkeiten o<strong>de</strong>r Frustrationen um ihn herum im Keim zu ersticken.<br />
Alle Freun<strong>de</strong> in seiner „kleinen Welt“ sollten glücklich und zufrie<strong>de</strong>n sein und eine absolute<br />
Einheit bil<strong>de</strong>n. Dabei bemerkte er aber nicht, dass er sich von <strong>de</strong>r Einheit in die Zweiheit<br />
begab. Er setzte eine unsichtbare Trennungslinie zwischen sich und seiner Umgebung.<br />
Niemand hatte das Bedürfnis immer mit einem „Schmunzeln auf <strong>de</strong>n Lippen“ und „verklärtem<br />
Augenaufschlag“ durch die Welt zu gehen. Nein! <strong>Die</strong> Menschen wollten auch einmal<br />
ihrem Frust freien Lauf lassen.<br />
Richard verstand seine „kleine Welt“ nicht mehr. Je mehr er in seiner Welt verän<strong>de</strong>rn wollte,<br />
<strong>de</strong>sto schlimmer wur<strong>de</strong> sie.<br />
David hatte ihn immer wie<strong>de</strong>r gewarnt:<br />
„Höre auf die Menschen zu missionieren!“, ermahnte er ihn immer wie<strong>de</strong>r. „Du musst Dich glücklich<br />
machen, nicht Deine Außenwelt belehren!. Dein Harmoniebedürfnis nervt die Menschen. Lass sie<br />
zufrie<strong>de</strong>n! Du bist viel zu einseitig. <strong>Die</strong> Welt ist perfekt, so wie sie ist. Auch wenn Du mit einigen<br />
Dingen nicht einverstan<strong>de</strong>n bist, stoße sie nicht von Dir. Alles hat seinen Sinn!“<br />
Richard bemühte sich David geistig zu folgen, aber seine „Vorstellung von Harmonie“ war<br />
stärker. Immer wie<strong>de</strong>r drang in Richard das Bedürfnis durch, seine Mitmenschen davon zu<br />
überzeugen, dass sie sich in einer verkehrten Welt bewegten. Er hatte es begriffen! Aber<br />
wieso spielte seine Umgebung nicht mit?<br />
David und Maria wur<strong>de</strong>n zum Tag <strong>de</strong>r großen Sonnenfinsternis am 11.8.1999 im Kreis <strong>de</strong>r<br />
Familie von Richard und Karsten eingela<strong>de</strong>n. <strong>Die</strong> Tage zuvor klingelte bei ihnen pausenlos<br />
das Telefon. Je<strong>de</strong>r wollte wissen, wo die bei<strong>de</strong>n diesen Tag verbringen wür<strong>de</strong>n. Zahlreiche<br />
Einladungen folgten, aber David äußerte bis zum Schluss nicht, wo er hinfahren wür<strong>de</strong>. Selbst<br />
Maria war bis zum Vortag nicht eingeweiht.<br />
Nun gut! Kurzentschlossen fuhren sie zu Richard und Karsten. Der Tag <strong>de</strong>r Sonnenfinsternis<br />
fiel nicht vielversprechend aus. Dicke Regenwolken machten sich am Himmel breit. Als die<br />
bei<strong>de</strong>n sich auf <strong>de</strong>r Autobahn „Richtung Sü<strong>de</strong>n“ befan<strong>de</strong>n, hörten sie unaufhörlich die<br />
Nachrichten:<br />
<strong>Die</strong> <strong>Schattenfrau</strong> - <strong>Band</strong> 1 41