Die Schattenfrau - Band 1 - Arcor.de
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<strong>Die</strong>ses arme Wesen hat doch so viele Probleme. Du solltest Dir nicht anmaßen, über ihn zu<br />
urteilen. Richard ist nicht in Deiner Welt! Was ist im Hier und Jetzt?<br />
Maria zählte sehr gewissenhaft die Dinge auf:<br />
1. Sie sah David mit einem Telefonhörer in <strong>de</strong>r Hand in seinem Lieblingsstuhl sitzen.<br />
2. Kein Richard weit und breit!<br />
3. Wie<strong>de</strong>r reingefallen!<br />
Eigentlich mochte Maria Richard. Aber einen Richard, <strong>de</strong>r sich nicht immer wie ein trotziges<br />
und weinerliches Kind verhielt. Außer<strong>de</strong>m spielte Richard immer wie<strong>de</strong>r „ganz geschickt“<br />
seine Probleme in <strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund. So war es für alle Beteiligten nie ein entspannen<strong>de</strong>s<br />
Gespräch, son<strong>de</strong>rn es wur<strong>de</strong>n immer die gleichen Dinge durchgekaut.<br />
David wies Richard zwar darauf hin, dass er sich freuen wür<strong>de</strong>, wenn er morgen mit Karsten<br />
und Jessica mitkäme. Er betonte aber, dass Richard seinen „Frust“ zu Hause lassen sollte.<br />
Lassen wir uns einmal überraschen!, entgegnete Maria.<br />
Außer<strong>de</strong>m machte Maria immer wie<strong>de</strong>r die gleichen Erfahrungen. Das, was sie nicht wollte,<br />
bekam sie garantiert morgen zu sehen.<br />
Also verhalte Dich doch ganz einfach neutral, schlug ihr Beobachter vor.<br />
Das, was Du siehst, wirst Du säen!<br />
Stimmt! dachte sich Maria. Schauen wir uns doch ganz einfach <strong>de</strong>n morgigen Tag an. Aber<br />
was ist schon Morgen!<br />
Marias Gedanken hingen an Richard. Es war für sie ein Phänomen, welche Darsteller sich in<br />
ihrem Lebensfilm tummelten.<br />
Wenn all diese Menschen David und sie besucht hätten, wäre kein einziger Tag Ruhe in ihrer<br />
Wohnung gewesen.<br />
Jetzt hatte Maria das Bedürfnis über Richard und seine Familie zu berichten:<br />
Es war insgesamt eine sehr herzliche Familie.<br />
Richards Bru<strong>de</strong>r Karsten war ganz und gar das Gegenteil von ihm. Er war herzlich, ohne eine<br />
Spur von Unterwürfigkeit. Seine Frau Jessica war eine ruhige und sehr gastfreundliche Frau.<br />
Maria verstand sich sehr gut mit ihr. Karsten war aber auch das Gegenteil von seiner Ehefrau.<br />
Sprücheklopfend, mit zum Teil auch einem sehr <strong>de</strong>rben Humor, versuchte er sein Leben zu<br />
meistern. Auch er musste lernen, sich zurück zu halten. Wenn er jedoch einmal <strong>de</strong>n Bogen<br />
überspannt hatte, fand er trotz allem <strong>de</strong>n Weg zu seiner Mitte zurück.<br />
Jessica meisterte ihr Leben, ohne auch nur einmal zu murren. Trotz <strong>de</strong>r Doppelbelastung<br />
Familie und Beruf blieb sie stets gleichbleibend freundlich.<br />
Auch die Eltern von Karsten und Richard waren sehr warmherzig. Sie hatten vor David einen<br />
riesigen Respekt, ohne ihn dabei anzuhimmeln.<br />
Nur Richard fuhr diese „absolute Demutsschiene“. Er verhielt er sich David gegenüber fast<br />
abgöttisch. <strong>Die</strong>s war zwar mit Sicherheit kein Fehler von ihm, brachte ihn jedoch in seiner<br />
Entwicklung nicht weiter.<br />
Durch seine Vorgeschichte war er schon sehr religiös geprägt. Richard war stets darum<br />
bemüht gewesen, sein Seelenheil zu fin<strong>de</strong>n. Lei<strong>de</strong>r verwechselte er es immer wie<strong>de</strong>r mit<br />
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