Die Schattenfrau - Band 1 - Arcor.de
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27.06.2001 – 13.00 Uhr<br />
Heute hatte sich Maria eigentlich nur von <strong>de</strong>r Sonne bestrahlen lassen wollen. Drei Tage lang<br />
war es herrlich warm gewesen und nach<strong>de</strong>m alle Termine schon vorüber waren, hatte sie sich<br />
nur <strong>de</strong>r Sonne hingeben wollen. Doch gera<strong>de</strong> heute war <strong>de</strong>r Himmel ein wenig bewölkt, so<br />
dass sie sich nicht wie gewünscht braten lassen konnte. Außer<strong>de</strong>m störte sie wie<strong>de</strong>r einmal<br />
eine vertraute Stimme, <strong>de</strong>r sie, wie immer, folgen musste. Maria versuchte, mit Felix einen<br />
Kompromiss zu machen.<br />
Sie wür<strong>de</strong> sich ihm schon hingeben, aber nicht jetzt.<br />
<strong>Die</strong>smal wollte sie ihren eigenen Willen durchsetzen und dann aufhören, wenn sie es wollte<br />
(ob dieser Plan funktionieren wür<strong>de</strong>, wusste sie noch nicht, aber <strong>de</strong>r Versuch war es wert).<br />
Hallo Maria, mel<strong>de</strong>te sich Felix in ihrem Kopf. Na, waren die letzten Tage nicht wie<strong>de</strong>r sehr<br />
lehrreich für Dich?<br />
Sicherlich! rief Maria ihm zu. Aber es strömen so viele Gedanken in mich ein, dass ich gar<br />
nicht mehr klar <strong>de</strong>nken kann!<br />
Schwätzerin! entgegnete Felix. Du hast überhaupt noch nie klar gedacht, son<strong>de</strong>rn bisher<br />
immer nur funktioniert. Wenn Du jetzt behauptest, Du könnest nicht mehr klar <strong>de</strong>nken,<br />
dann muss ich Dich enttäuschen. Du hast noch niemals so lange klar gedacht wie im<br />
Augenblick!<br />
Maria schämte sich. Ihr fiel auf, dass sie wie<strong>de</strong>r einmal einen „kompletten Unsinn“ re<strong>de</strong>te.<br />
Danke, Felix, dass Du mich wie<strong>de</strong>r mal geweckt hast, sagte Maria.<br />
Keine Ursache! Deshalb bin ich in Dir erschienen. Meine Aufgabe ist es doch, Dich immer<br />
wie<strong>de</strong>r „wach“ zu machen.<br />
Maria beobachtete jetzt ein wun<strong>de</strong>rvolles Bild, das sich langsam in ihrem Kopf entwickelte.<br />
Sie hatte sich früher (Quatsch, im „Hier und Jetzt“) oft darüber gewun<strong>de</strong>rt, dass die gleiche<br />
Problematik immer wie<strong>de</strong>r auftauchte. Viele „ihrer“ Menschen waren überrascht darüber,<br />
dass sie immer wie<strong>de</strong>r mit solch schlechten Bil<strong>de</strong>rn konfrontiert wur<strong>de</strong>n.<br />
„Ich bin doch so lieb und innerlich ganz ruhig Wieso habe ich dann eine so schlechte Außenwelt?“,<br />
jammerten sie.<br />
David hatte darauf die immer gleiche Antwort parat. Er betonte, ER spiele ihnen die Bil<strong>de</strong>r wertfrei in<br />
ihren Geist ein und <strong>de</strong>shalb sei ER auch daran schuld. Allerdings sei ER nicht schuld dran, wie die<br />
einzelnen Menschen darauf reagierten, <strong>de</strong>nn sie richteten darüber, ob die Bil<strong>de</strong>r gut o<strong>de</strong>r schlecht<br />
seien.<br />
Maria hatte es tausendfach von David gehört. Aber sie wun<strong>de</strong>rte sich doch darüber, wie viele<br />
Menschen immer wie<strong>de</strong>r betonten, sie könnten nichts für ihre Situation. David wür<strong>de</strong> immer<br />
wie<strong>de</strong>r behauptete, dass er ihnen diese Bil<strong>de</strong>r eingespielt habe, also sei auch er daran schuld!<br />
Stopp, Maria, von welchen Menschen re<strong>de</strong>st Du jetzt? Siehst Du irgendwelche Wesen um<br />
Dich herum, die ein Problem haben?<br />
Nein, Felix, ich sehe keine Menschen, son<strong>de</strong>rn nur einen Bildschirm. Ich weiß, worauf Du<br />
hinaus möchtest, und ich glaube, ich habe es verstan<strong>de</strong>n.<br />
160 <strong>Die</strong> <strong>Schattenfrau</strong> - <strong>Band</strong> 1