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Die Schattenfrau - Band 1 - Arcor.de

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23.02.2001 – 12.45 Uhr<br />

Stopp! mel<strong>de</strong>te sich <strong>de</strong>r Beobachter wie<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>nn Maria glitt in ihre Vergangenheit ab.<br />

Was ist im „Hier und Jetzt“? - Sie saß am Computer und ließ ihre Finger über die Tastatur<br />

gleiten. Wollte sie wirklich mit ihrer Schwester tauschen? Marias Leben war an manchen<br />

Tagen auch sehr anstrengend, aber kein Vergleich zu Dorinas Familienleben. Nein, sie wollte<br />

nicht tauschen. Je<strong>de</strong>r Mensch hatte sein Päckchen zu tragen.<br />

"Meine Aufgabe ist nicht Dorinas Aufgabe als Hausfrau und Mutter!“<br />

Nein, Marias Aufgabe war es sich selbst aufzugeben - und zwar die alte Maria mit ihren<br />

Moralverstellungen und <strong>de</strong>r eingefleischten Logik einer ganz normalen Frau. Eigene Kin<strong>de</strong>r<br />

brauchte sie nicht zum Glücklichsein. Hatte sie nicht in ihrer „Umgebung“ genügend<br />

Menschen, die sie täglich neu erschaffte? Ja, sie alle waren ihren geträumten Kin<strong>de</strong>r - wobei<br />

sie sich jedoch bei manchen „Traumgestalten“ durchaus wünschte, lieber „verhütet“ zu haben.<br />

Ja, alles war in ihr und alles gehörte zu ihr. <strong>Die</strong> sympathischen wie auch die unsympathischen<br />

Menschen. Sie musste nicht mit je<strong>de</strong>m auf Resonanz sein. Sie wusste, dass sich ihr<br />

eigenes Kind, das was sie im Hier und Jetzt erschaffen hatte, als Zeilen am Computer<br />

manifestierte. Sie gebar ein Kind mit ihren Eigenschaften. So erfüllten sich doch ihre<br />

Vorstellungen. Sie hatte ihr „Wunschkind“.<br />

23.02.2001 – 14.30 Uhr<br />

Maria wun<strong>de</strong>rte sich über sich selbst. Es klingelte pausenlos das Telefon neben ihr, und<br />

außer<strong>de</strong>m tummelten sich mittlerweile drei Besucher in ihrer Küche. David kochte für die<br />

Bekannten. Und was machte Maria? Sie blieb an ihrem Computer sitzen und beachtete die<br />

Besucher überhaupt nicht. Sie stellte <strong>de</strong>n Leuten Getränke auf <strong>de</strong>n Tisch und ging ins<br />

Wohnzimmer, um ihren Gedanken wie<strong>de</strong>r freien Lauf zu lassen. Nein, heute war sie nur<br />

ansatzweise die perfekte „Marionette Maria“. Sie dachte nicht über <strong>de</strong>n Teppich im Esszimmer<br />

nach, <strong>de</strong>n sie eigentlich hätte Staubsaugen müssen. Maria wollte keine perfekte Hausfrau<br />

mehr sein. Es interessierte sie einfach nicht mehr.<br />

Loslassen!!! hämmerte es immer wie<strong>de</strong>r in ihrem Kopf. Nur in Deinen Gedanken sind die<br />

Besucher da. Es sollte Dir egal sein, was an<strong>de</strong>re von Dir <strong>de</strong>nken!<br />

Maria erinnerte sich an das dritte Treffen mit Peter und Simon. David und sie waren bei<br />

Peters Bekannten eingela<strong>de</strong>n. David sollte an diesem Tag einigen Leuten hilfreich zur Seite<br />

stehen, in<strong>de</strong>m er über seine neusten Erkenntnisse philosophierte. <strong>Die</strong> Leute hörten David<br />

aufmerksam zu. Maria fühlte sich an diesem Tage nicht beson<strong>de</strong>rs gut. Eine Erkältung machte<br />

ihr zu schaffen und überdies war die Wohnung für <strong>de</strong>n Vortrag einfach zu überhitzt.<br />

Außer<strong>de</strong>m nagten Zweifel an ihr. Zweifel über die Gerechtigkeit Gottes, weil sie gera<strong>de</strong> von<br />

ihrer Schwester Dorina erfahren hatte, dass ihr Vater nicht, wie erst vermutet, an einem<br />

<strong>Band</strong>scheibenvorfall erkrankt war, son<strong>de</strong>rn dass eine Zellverän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Knochenmarkes<br />

die Ursache seiner Beschwer<strong>de</strong>n war. - Maria wusste we<strong>de</strong>r ein noch aus!<br />

14 <strong>Die</strong> <strong>Schattenfrau</strong> - <strong>Band</strong> 1

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