Die Schattenfrau - Band 1 - Arcor.de
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Danke, meine Kleine. Ich wünsche Dir eine gute und wachsame Zeit. Für heute wünsche ich<br />
Dir ebenfalls eine gute Nacht. Du musst Dich jetzt ein wenig von mir erholen. Aber <strong>de</strong>nke<br />
immer daran: Ich beobachte Dich ständig! Du solltest versuchen, immer wertfrei Deinen<br />
„Film“ anzuschauen.<br />
Bis dann !<br />
23.06.2001 – 11.30 Uhr<br />
Maria musste wie<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>n Bildschirm. <strong>Die</strong> Nacht zuvor hatte sie nicht richtig einschlafen<br />
können, da ES unaufhörlich in ihrem Kopf dachte. Felix schickte ihr immer neue Gedankenbil<strong>de</strong>r.<br />
Es waren völlig verschie<strong>de</strong>ne Bil<strong>de</strong>r. Sie sah noch einmal Szenen aus Kinofilmen und<br />
Felix zeigte ihr Verknüpfungen auf, an die Maria noch nie gedacht hatte. Außer<strong>de</strong>m spielte er<br />
ihr immer wie<strong>de</strong>r Dialoge zwischen ihr und David ein. Dann tauchte ihre Gedankenfigur<br />
Richard in ihrem Geist auf. Maria wollte Felix schon stoppen, da sie so viele Eindrücke gar<br />
nicht hätte verarbeiten können, aber er re<strong>de</strong>te weiter auf sie ein. Sie wusste, dass sie jetzt nicht<br />
<strong>de</strong>n Fehler begehen sollte, aufzustehen und sich an <strong>de</strong>n Bildschirm zu setzen o<strong>de</strong>r stichpunktartig<br />
die schönsten Einsichten zu notieren.<br />
NICHT FESTHALTEN, son<strong>de</strong>rn LOSLASSEN, war die Devise.<br />
Das klappte wirklich hervorragend. Als sie morgens die Augen aufschlug, waren immer noch<br />
diese Bil<strong>de</strong>r im Kopf. Nach<strong>de</strong>m sie vom Einkaufen zurückgekommen war, machte sie sich an<br />
ihre Bügelwäsche. Als sie gera<strong>de</strong> ein schwarzes T-Shirt von David in die Hand nahm (vorher<br />
hatte sie eine weiße Bluse von sich gebügelt) kam ihr plötzlich ein Gedanke, wie sie ihr<br />
Vorwort schreiben könne. Ich hab es !,stammelte sie immer wie<strong>de</strong>r. David blieb regungslos in<br />
seinem Stuhl sitzen. Maria dachte, dass sie ihm sofort davon erzählen müsse, aber sie hielt<br />
sich zurück.<br />
Gut gemacht, rief ihr Felix zu. David weiß doch sowieso schon alles. Du brauchst ihm doch<br />
nichts zu erzählen. Außer<strong>de</strong>m spielt er Dir doch die Gedanken ein. Du hast es doch so schön<br />
beschrieben. Weiße Bluse (Maria), schwarzes T-Shirt (David). Erinnere Dich doch einmal an<br />
das Computerspiel, das David von Dorina und ihrem Mann zum Geburtstag geschenkt<br />
bekam!<br />
Maria musste gar nicht lange darüber nach<strong>de</strong>nken, weil direkt vor ihren Augen auf <strong>de</strong>m<br />
Schreibtisch die CD <strong>de</strong>s Spiels lag. Sie las es leise vor: „BLACK & WHITE. Ent<strong>de</strong>cke Dein<br />
wahres ICH !“<br />
Sie las die Beschreibung <strong>de</strong>s Spieles:<br />
„<strong>Die</strong> Grundi<strong>de</strong>e von Black & White klingt gleichzeitig verblüffend simpel und unendlich<br />
kompliziert: Sie sind Gott !“ – (Bei <strong>de</strong>m Wort „Gott“ machte Maria einen Tippfehler. Auf<br />
<strong>de</strong>m Bildschirm erschien „TOT T“. Genialer Zufall, nicht wahr, Maria?, mel<strong>de</strong>te sich Felix<br />
zu Wort).<br />
„Okay, sie sind Gott. Sie herrschen über E<strong>de</strong>n“ (Maria schaute genauer auf <strong>de</strong>n Text, da sie<br />
auch zuerst ERDEN eingetippt hatte, nein, es hieß ganz klar EDEN). „E<strong>de</strong>n ist eine<br />
fantastische Welt, in <strong>de</strong>r man sie eigentlich (zumin<strong>de</strong>st am Anfang) gar nicht braucht. <strong>Die</strong><br />
Bewohner von E<strong>de</strong>n gehen ihrem Tagwerk nach, bauen Getrei<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>n Fel<strong>de</strong>rn an, errichten<br />
Wohnhäuser und vermehren sich prächtig. Eines Tages platzen sie ungefragt in diese Idylle,<br />
wer<strong>de</strong>n von einigen wenigen Menschen als Gottheit erkannt und fortan verehrt. So weit – so<br />
gut – eigentlich könnte das harmonische Treiben völlig ereignislos ewig so weitergehen.<br />
An<strong>de</strong>rerseits: Wo sie nun schon einmal da sind, könnten sie doch eigentlich dafür sorgen, dass<br />
<strong>Die</strong> <strong>Schattenfrau</strong> - <strong>Band</strong> 1 143