Die Schattenfrau - Band 1 - Arcor.de
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Siehst Du, ich habe es in <strong>de</strong>r Hand, nicht Du. Ich weiß, dass Du lieber <strong>de</strong>n ganzen Verlauf<br />
steuern wolltest. Was hattest Du <strong>de</strong>nn mit Deinem Werk vor? Wolltest Du es vielleicht einem<br />
Verlag schicken und dann täglich darauf hoffen, dass DEIN Buch auf einen imaginären Markt<br />
kommt?<br />
Beschämt sagte Maria, dass sie diesen Gedanken lei<strong>de</strong>r auch schon im Kopf hatte.<br />
„Aber ich habe nicht wirklich daran geglaubt, dass es für ein Verlagshaus reicht. Außer<strong>de</strong>m<br />
wollte ich auch endlich einen Teil <strong>de</strong>r Versorgung übernehmen. Ich kann doch nicht immer<br />
nur auf Davids Kosten leben“, stammelte Maria.<br />
Du weißt, dass Du wie<strong>de</strong>r einmal ein Gebot gebrochen hast, Maria? SORGE DICH NICHT<br />
UM MORGEN! Du bist wie<strong>de</strong>r einmal reingefallen!<br />
Stimmt! sagte Maria. Und ich schäme mich auch dafür!<br />
Schau einmal, meine Kleine. Wir haben uns doch darauf geeinigt, dass zum Beispiel die<br />
Person Boris in Deinem Kopf nur manchmal auch in Deinem kleinen Weltbild existiert. In<br />
Wirklichkeit bist Du Boris. Also, meine Liebe, wie sollte ein „nicht existieren<strong>de</strong>r Boris“ Dein<br />
Buch ins „Internet“ stellen? Und außer<strong>de</strong>m siehst Du kein „Internet“, son<strong>de</strong>rn nur einen<br />
Bildschirm. Noch nie hat ein Mensch jemals „das Internet“ mit eigenen Augen gesehen !<br />
Siehst Du wirklich die „angeblich“ vielen Leute, die sich an ihren Computern Daten<br />
herunterla<strong>de</strong>n? Welche Daten, welche Menschen, welcher Boris?<br />
Außer<strong>de</strong>m frage ich Dich, von welchem Schriftstück wir eigentlich re<strong>de</strong>n?<br />
Du hast mit diesem Manuskript nichts zu tun. All die darin enthaltenen Gedanken sind<br />
nicht von Dir. Du warst nur meine Marionette, die ich dazu benutzte, in Deinen Geist zu<br />
schauen und alles in <strong>de</strong>n Computer einzutippen.<br />
Kannst Du Dich vielleicht daran erinnern, dass Du all diese Seiten geschrieben hast?<br />
Nein ! murmelte Maria kleinlaut. Ich lasse von all diesen Gedanken jetzt los und lass’ mich<br />
einfach überraschen, wie mein Leben weiter läuft. Ich wer<strong>de</strong> ab jetzt intensiv versuchen, mich<br />
nicht immer einzumischen!<br />
In letzter Zeit ist es mir verstärkt aufgefallen, dass ich mich immer wie<strong>de</strong>r dazu verleiten<br />
lasse, ins Geschehen einzugreifen.<br />
Ich gelobe Besserung!<br />
Ehrlich, Felix! Glaube mir, ich bemühe mich wirklich!<br />
Maria war am En<strong>de</strong> ihrer Kräfte. Mittlerweile war es schon 22:30 Uhr und sie spürte eine<br />
unheimliche Schwäche in sich aufsteigen.<br />
Für die nächsten Tage waren viele Gäste angekündigt.<br />
Maria wür<strong>de</strong> dann sobald nicht wie<strong>de</strong>r zum Schreiben kommen. Sie musste sich schließlich<br />
um Haushalt und Gäste kümmern. Sie hatte aber damit keine Probleme, weil sie sich<br />
aufrichtig auf die Begegnung mit <strong>de</strong>n Menschen freute.<br />
Außer<strong>de</strong>m hatte sie in <strong>de</strong>n letzten Tagen sehr viel Zeit zum Schreiben gehabt? Jetzt waren<br />
wie<strong>de</strong>r ihre Pflichten als Hausfrau gefragt.<br />
Mein lieber Felix! Ich möchte mich bei Dir für all die Einsichten bedanken. Wir hören uns<br />
bald wie<strong>de</strong>r! Für heute wünsche ich Dir eine gute Nacht. Maria sandte ihm, natürlich „rein<br />
geistig“, einen Kuss.<br />
142 <strong>Die</strong> <strong>Schattenfrau</strong> - <strong>Band</strong> 1