Die Schattenfrau - Band 1 - Arcor.de
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schmerzhaften Zusammenstößen oft unter <strong>de</strong>m Tisch fand, da die Kleine versuchte, alleine<br />
durch ihren Schmerz zu gehen.<br />
Maria lächelte in sich hinein. Sie wusste, warum ihre Schwester von ihrer Tochter erzählte.<br />
„Ich weiß, worauf Du hinaus möchtest, Dorina“, sagte Maria.<br />
„Ich sehe unheimliche Parallelen zu meiner eigenen Kindheit.“ Dorina lachte auf.<br />
„Da ich zwei Jahre älter bin als Du, habe ich all Deine Phasen <strong>de</strong>r kindlichen Eitelkeit<br />
miterlebt und auch Deinen Sammelwahn an Barbie-Puppen. Ich glaube“, sagte Dorina, „ich<br />
erlebe meine Kindheit durch meine Tochter noch einmal“.<br />
Dorina musste fast täglich Kämpfe mit Christin durchleben, weil sie ihrer Tochter immer<br />
wie<strong>de</strong>r erklären musste, dass es sowohl die Kin<strong>de</strong>rgärtnerin als auch sie selbst nicht gut<br />
fan<strong>de</strong>n, wenn die Kleine mit <strong>de</strong>n schönsten Kleidchen in <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rgarten ging. Sie hatte<br />
einen Stapel Latzhosen für die Kleine gekauft, aber Christin würdigte diese bequemen Hosen<br />
keines Blickes. Sie wollte einfach nur schön sein.<br />
Dorina erzählte auch von einem Kin<strong>de</strong>rfest, zu<strong>de</strong>m sie die drei Kin<strong>de</strong>r und auch ihren Bru<strong>de</strong>r<br />
Thorsten mitgenommen hatte. Auf einer Bühne konnten die Kin<strong>de</strong>r zuerst zu einer<br />
Tonbandmusik tanzen. Christin gefiel das sehr gut. Dorina erzählte weiter, dass einige Zeit<br />
später eine <strong>Band</strong> auftreten sollte und <strong>de</strong>shalb die Bühne für <strong>de</strong>n Auftritt geräumt wer<strong>de</strong>n<br />
musste. Alle Kin<strong>de</strong>r folgten <strong>de</strong>r Anweisung und die <strong>Band</strong> begann zu singen. Ein Kind jedoch<br />
befand sich noch im Scheinwerferlicht und tanzte weiter vor sich hin. Es war Christin! <strong>Die</strong><br />
Kleine genoss ihren Auftritt und lächelte die Leute an und ließ sich nicht dazu bewegen, von<br />
<strong>de</strong>r Bühne zu gehen. Als das erste Lied zuen<strong>de</strong> war und die <strong>Band</strong> ihren Applaus bekam,<br />
machte Christin einen Knicks und bedankte sich bei ihrem Publikum. Noch Wochen später<br />
erzählte die Kleine ihrer Mutter je<strong>de</strong>n Abend als Gutenachtgeschichte, wie sie auf <strong>de</strong>r Bühne<br />
stand, getanzt hatte und ihr applaudiert wur<strong>de</strong>. Das kleine Kind hatte bereits ein Selbstbewusstsein,<br />
wie es we<strong>de</strong>r Carina, Thorsten, Dorina o<strong>de</strong>r gar Maria auch nur annähernd<br />
hatten.<br />
<strong>Die</strong> Geschichte <strong>de</strong>r Nucki-Fee ging aber noch weiter. Nach<strong>de</strong>m Dorina ihrer Schwester davon<br />
erzählt hatte, wollte Maria diesen Part übernehmen. Zwar winkte ihre Schwester ab, aber<br />
Maria ließ sich nicht beirren. Fabian hatte seinen Geschwistern einen Deal angeboten. Er, als<br />
großer Bru<strong>de</strong>r, wür<strong>de</strong> sein Sparschwein leeren, <strong>de</strong>n Kleinen die Wünsche erfüllen und sie<br />
könnten trotz<strong>de</strong>m ihren Nucki behalten. Dorina re<strong>de</strong>te auf Fabian ein, dass es zwar ein freundlicher<br />
Zug von ihm sei, aber er solle überlegen, dass seine Ersparnisse dann weg wären. Das<br />
störte Fabian nicht! Er wollte nur seine bei<strong>de</strong>n Geschwister glücklich machen.<br />
Maria fragte Dorina, was sich Fabian wünsche. Leise berichtete Dorina, dass er sich über eine<br />
Wasserpistole freuen wür<strong>de</strong>. Am nächsten Tag ging Maria los und besorgte als zuverlässige<br />
NUCKI-FEE die Geschenke <strong>de</strong>r Kleinen. Sie machte ein Paket fertig und legte auch für ihre<br />
Schwester Dorina etwas dazu. Nach<strong>de</strong>m sie das Päckchen im Dorf zur Post gebracht hatte,<br />
begegnete ihr auf <strong>de</strong>m Rückweg kurz vor <strong>de</strong>r Wohnung eine schwarze Katze.<br />
Maria achtete nicht darauf, ob das Tier von rechts nach links o<strong>de</strong>r von links nach rechts lief;<br />
was Katzen anbetraf, war sie nicht abergläubisch. Was Maria aber faszinierte, war die<br />
Tatsache, dass diese schwarze Katze wun<strong>de</strong>rschöne grüne Augen hatte und sie durchdringend<br />
musterte. Langsam und mit stolz erhobener Brust schritt diese Katze über die Straße. Maria<br />
war hypnotisiert von <strong>de</strong>m Tier und hatte keine Chance, sich von ihrem Blick zu lösen. Als<br />
Geräusche von heranfahren<strong>de</strong>n Autos erklangen, drehte sich die Katze nicht einmal um. Das<br />
eigentliche Wun<strong>de</strong>r aber war, dass kein Auto in die Straße einfuhr und die Katze sich <strong>de</strong>shalb<br />
136 <strong>Die</strong> <strong>Schattenfrau</strong> - <strong>Band</strong> 1