Die Schattenfrau - Band 1 - Arcor.de
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Sie hatte ja nur zwei Möglichkeiten: Entwe<strong>de</strong>r weise re<strong>de</strong>n und nichts verstehen o<strong>de</strong>r sich<br />
mechanisch wie ein Roboter ihrem <strong>de</strong>rzeitigen Programm hingeben.<br />
Es sollte keine Entschuldigung für ihre momentane Situation sein, aber sie hatte als<br />
Marionette keine Chance, sich selbst zu steuern. Selbst wenn es in ihrem Kopf „STOPP“ rief,<br />
überhörte sie die Stimme.<br />
Maria, mel<strong>de</strong>te sich Felix zu Wort. Ich sehe ein, dass Du noch nicht so weit bist. Aber es ist<br />
doch meine Aufgabe, Dich wach zu halten. Ich wer<strong>de</strong> Dich niemals überfor<strong>de</strong>rn, aber Du<br />
solltest auch versuchen, Dich mir zu nähern und nicht immer Deine Dummheiten zu<br />
rechtfertigen. Du musst Deine alte Logik verlassen !<br />
Ich weiß! rief Maria Felix zu. Aber habe doch ein bisschen Geduld mit mir. Ich lerne viel<br />
besser, wenn ich meine „Märchengestalten“ in meinen Lebensfilm mit einbringe.<br />
Maria setzte zu einem neuen Gedanken an: Ich habe eine Märchenfigur entwickelt (ja, ja, ich<br />
weiß, alles nur gespiegelt !), die von sich behauptet, dass sie zu dumm sei, Davids Worten zu<br />
folgen. Es fällt diesem Wesen <strong>de</strong>shalb so schwer, aus <strong>de</strong>r alten Logik auszubrechen, weil es<br />
glaubt, dass es völlig normal sei, wenn man immer wie<strong>de</strong>r in sein altes Raster falle.<br />
Und was sagt David dazu ?, hakte Felix nach.<br />
David sagt, dass dieses Wesen sich selbst beschränkt, da es sich für normiert hält. Und solange<br />
man sich diese Dinge einre<strong>de</strong>t, bleibt man auch völlig normal und rechtfertigt somit seine<br />
eigenen Dummheiten.<br />
Aber glaubt dieses Wesen wirklich, dass es zu dumm sei, David zu folgen ?<br />
Maria dachte einen Moment darüber nach. Ich glaube schon, dass es glaubt, dumm zu sein.<br />
Aber ich kann mich auch an eine „Traumszene“ erinnern, wo dieses Wesen neidisch wur<strong>de</strong><br />
und sich später auch dazu bekannte. Es ging darum, dass David hebräische Wörter<br />
aufschlüsselte. Als das Wesen in das Geschehen eingriff und sagte, dass es noch nicht so weit<br />
sei, David zu folgen, da es dazu viel zu dumm sei („ein altes Familienproblem“) entgegnete<br />
David, es irre, da mittlerweile alle folgen könnten. Es entgegnete, dass sei unvorstellbar, da es<br />
dachte, die an<strong>de</strong>ren seien noch viel dümmer.<br />
Siehst Du Maria, das ist absolute Schizophrenie ! Stell Dich dumm und Dir geht es gut!<br />
<strong>Die</strong>ses Wesen benutzt seine angebliche Dummheit dazu, sich zu rechtfertigen.<br />
Es ist ein Joker! Auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite siehst Du aber auch, dass es in sich Neid verspürte,<br />
weil seine Mitmenschen angeblich fortgeschrittener waren, obwohl es doch im tiefsten Herzen<br />
glaubte, dass die an<strong>de</strong>ren noch viel dümmer seien als es selbst. Kannst Du die versteckte<br />
Arroganz sehen?<br />
Sicher entgegnete Maria. Aber warum machen sich Menschen so klein, wenn sie doch<br />
glauben, dass sie viel reifer seien als ihre Umwelt?<br />
Das solltest Du Dich fragen, Maria. Du hast das Problem solange, bis Du erkennst, dass<br />
diese Facette noch in Dir steckt. Es ist falsche Demut, die Du Dir selbst vorspielst. Möchtest<br />
Du nicht langsam damit beginnen, dieses „Übel“ aus Deiner Welt zu schaffen? Außer<strong>de</strong>m<br />
frage ich mich, warum Du einige Absätze vorher geschrieben hast, dass diese Märchengestalt<br />
gespiegelt sei. Offensichtlich hast Du <strong>de</strong>n Sinn meiner (Deiner) Worte nicht verstan<strong>de</strong>n !<br />
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