Die Schattenfrau - Band 1 - Arcor.de
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15.06. 2001 – 18.18 Uhr<br />
Maria sonnte sich auf ihrem Balkon. Eine ihr längst vertraute, eindringliche Stimme rief<br />
immer wie<strong>de</strong>r laut ihren Namen.<br />
Maria!! Hallo, Du kleines Menschenkind! Hörst Du mich? Hey, glaubst Du etwa, Du könntest<br />
mich überlisten, in<strong>de</strong>m Du versuchst, mich zu ignorieren? Maria, Mariaaaaaaaaa ...!<br />
Maria versuchte sich taub zu stellen. Sie wollte diesen herrlichen Sonnentag genießen, ohne<br />
sich über irgendwelche Dinge o<strong>de</strong>r auch über „Felix“ Gedanken zu machen.<br />
Maria!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!<br />
Mittlerweile wur<strong>de</strong> es für Maria nervig. Sie wollte nicht auf-hören, was dieses Wesen ihr zu<br />
sagen hatte. Ein Gedankenkonstrukt schoss ihr durch <strong>de</strong>n Kopf. Sie sah sich selbst auf einer<br />
Strasse stehen und ihr Kopf glich einem Reh mit gespitzten Ohren. Sie wur<strong>de</strong> von einem<br />
riesigen Lichtstrahl geblen<strong>de</strong>t, horchte auf, wusste aber nicht, was sie tun sollte.<br />
Sollte sie sich überfahren lassen o<strong>de</strong>r einfach weglaufen? Und dann sah sie sich nach einem<br />
ohrenbetäuben<strong>de</strong>n Lärm plötzlich auf <strong>de</strong>r Strasse liegen.<br />
Okay! dachte sie sich Dann muss ich mich wohl heute hingeben.<br />
Felix spielte Maria sofort ein neues Gedankenbild ein. Sie sah sich in einem wun<strong>de</strong>rschönen<br />
Haus herumlaufen. Eine Stimme befahl ihr in <strong>de</strong>n Keller zu gehen.<br />
Schon als Kind hatte Maria immer Angst davor gehabt, in einen Keller zu gehen. <strong>Die</strong> finstere<br />
Atmosphäre und die Kälte jagten ihr immer einen Schauer über <strong>de</strong>n Rücken. In solchen<br />
Momenten stellte sie sich vor, dass hinter irgen<strong>de</strong>iner Tür “Monster“ lauerten, um sie in die<br />
Hölle zu holen. <strong>Die</strong> an<strong>de</strong>re Variante war auch nicht besser. Sie stellte sich vor, dass in ihrem<br />
Elternhaus all die Nachbarn als Untote herumliefen und sie als nächstes geholt wer<strong>de</strong>n sollte.<br />
(Maria dachte an Patricias Ängste. Sie konnte sich gut in dieses „geglaubte Wesen“ hinein<br />
<strong>de</strong>nken).<br />
<strong>Die</strong>se Gedankenbil<strong>de</strong>r waren nur Kindheitserinnerungen von Maria, die ihr parallel in ihrem<br />
Kopf eingespielt wur<strong>de</strong>n.<br />
In ihrem jetzigen Gedanken-Hauptfilm hatte Maria Angst. Sie wollte <strong>de</strong>r Auffor<strong>de</strong>rung, in<br />
diesen „Gedankenkeller“ zu gehen, nicht folgen. Aber wie immer hatte sie keine Chance.<br />
Sie wusste, dass ihr „Felix“ diese Situation einspielte und er mit ihr machen konnte, was er<br />
wollte. Sie war nur eine „Marionette“ für ihn.<br />
Nun gut, Maria ging zur Kellertür und sah mit Schrecken, dass darauf in großen Lettern<br />
UNTERBEWUSSTSEIN geschrieben stand. Hinter dieser Tür vermutete sie (genauso wie in<br />
ihrer Kindheit) einen finsteren Keller mit Spinnweben und einer Kälte, die sie erschau<strong>de</strong>rn<br />
ließe. Mit aller Kraft drückte Maria die Klinke herunter und erwartete eine Treppe, die sie<br />
heruntergehen musste und an <strong>de</strong>ren En<strong>de</strong> nichts außer „Dunkelheit und Kälte“ war.<br />
Hey, meine Kleine, rief Felix Maria zu. Ich spiele ein ganz an<strong>de</strong>res Spiel mit Dir. Du wirst<br />
überrascht sein, was ich mir alles für Dich ausgedacht habe.<br />
114 <strong>Die</strong> <strong>Schattenfrau</strong> - <strong>Band</strong> 1