Teruel und sein Parador [broschüre] - Paradores
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TERUEL: LANDSCHAFTEN UND<br />
BAUERNSCHAFTEN IM<br />
UNERBITTLICHEN ZUSAMMENLEBEN<br />
ERUEL<br />
TUnd Sein <strong>Parador</strong><br />
D<br />
“... Und 2303 Jahre vor der<br />
Erschaffung der Welt gründete<br />
Herkules diese Stadt...”<br />
“...Beim Öffnen der F<strong>und</strong>amente<br />
ihrer Mauern fand man die Abbildung<br />
eines steinernen Stiers; römisch<br />
meinten die einen, ägyptisch andere,<br />
die den Ochsen “Apis” anbeteten,<br />
dessen Verehrung Pflicht war...”<br />
(Text aus uralter Vorzeit)<br />
er Fremde braucht sich gar nicht anzustrengen; eine bessere <strong>und</strong><br />
genauere Schätzung als die Zeitrechnung in Jahrh<strong>und</strong>erten gibt<br />
es für diese reichen <strong>und</strong> jahrtausende alten Gegenden mit<br />
uralten Erdformationen <strong>und</strong> Abenteuern nicht. Vielleicht sollte man daran<br />
erinnern, dass man von diesen erstaunlichen <strong>und</strong> wenig bekannten<br />
Landstrichen aus einen angenehmen Panoramablick über ein gutes Stück<br />
unserer Geschichte der Halbinsel, ganz besonders der mediterranen<br />
Geschichte, hat <strong>und</strong> genießen<br />
kann. Eine Geschichte, die in<br />
den ersten Anfängen aller Zeiten<br />
begann.<br />
Als die ersten Primaten zum<br />
“Homo Sapiens” wurden,<br />
bildeten jene ersten<br />
“Hominiden” bereits eine<br />
ansehnliche geographische <strong>und</strong><br />
soziologische Vielfalt in diesen<br />
Bergländern, wo die<br />
Bevölkerung, sich schon immer,<br />
auf über tausend Metern Höhe<br />
leben wollte.<br />
In der Altsteinzeit wurden diese<br />
Stämme von beinahe<br />
nomadenhaften Bräuchen <strong>und</strong><br />
Sitten bestimmt: Sie errichteten<br />
Wohnsitze in der Nähe der<br />
Flüsse; sie waren gleichzeitig<br />
Jäger <strong>und</strong> Sammler. Die Provinz<br />
<strong>und</strong> die Region zeigen immer<br />
noch stolz ihre Ursprünge in der<br />
gesamten Gegend, wie die Überreste jener Elefanten, die in Puebla de<br />
Valverde entdeckt wurden; wie die Steinwerkzeuge aus der Höhle von<br />
Eudoviges de Alarcón, die auch das Zusammenleben mit Nashörnern<br />
belegen. Wir betrachten die Lebens- <strong>und</strong> Überlebensweise von Menschen,<br />
die in einer Zeit zwischen einh<strong>und</strong>erttausend <strong>und</strong> vierzigtausend Jahren<br />
vor unserer Zeitrechnung hierher kamen oder hier durchreisten.<br />
Diese Menschen wählten als Wohnungen schützende Felsen in der Nähe<br />
der Flüsse... Sie lebten von den Fischen, die sie in der Nähe des Wassers<br />
fanden; von der Jagd (Rehe, Kaninchen, Hirsche, Pferde, Wildschweine...)<br />
<strong>und</strong> von wilden Pflanzen.<br />
TERUEL UND SEIN PARADOR 1
Museen in geschützten<br />
Höhlen<br />
D<br />
iese Gegenden sind im Allgemeinen ebenso schroff wie freigebig.<br />
Sie zeugen stolz von Glauben, Riten, Sitten <strong>und</strong> einzigartiger<br />
Kunst <strong>und</strong> Kunsthandwerk, in exzellenter Weise hier in der Umgebung<br />
ausgestellt. Albarracín, Alcañiz, Alarcón: einzigartige Schauplätze der<br />
frühen Sorgen des Lebens <strong>und</strong> der ersten Glaubensformen. Immer noch<br />
sind jene Ideen, Künste <strong>und</strong> Philosophien rudimentär eingegraben in<br />
zahllosen Höhlungen (Unterkünften), die um das Jahr 1903 herum<br />
entdeckt wurden.<br />
Viel später (etwa zweitausendfünfh<strong>und</strong>ert Jahre vor unserer Zeitrechnung)<br />
dämmerten Zeiten heran, die damals modern <strong>und</strong> innovativ waren. Das<br />
demographische Wachstum nahm zu; der Ackerbau wurde domestiziert.<br />
Die Keramik wurde zu halbindustrieller Kunst <strong>und</strong> Kunsthandwerk. So<br />
sehr, dass sie ein Exportprodukt wurde, oder zumindest ein Tauschobjekt.<br />
Auch änderte sich der Umgang mit Leben <strong>und</strong> Tod: Man beerdigte die<br />
Toten. Man glaubte an die Auferstehung des Lebens nach dem physischen<br />
Tod. Die metallurgischen Künste entstanden oder konsolidierten sich.<br />
Und so begann, früh für die damalige Zeit, spät aber für unseren<br />
Kalender, hier in dieser Gegend die fruchtbare keltische Epoche in der so<br />
genannten Bronzezeit. Die Invasion der Kulturen aus dem Norden Europas<br />
war wohltuend. Und kaum war das 6. Jahrh<strong>und</strong>ert v. Chr. angebrochen,<br />
war Iberien weiteren künstlerischen, religiösen <strong>und</strong> kulturellen Einflüssen<br />
ausgesetzt, als an den levantinischen Küsten Schiffe aus dem Mittelmeer<br />
mit Griechen <strong>und</strong> Phöniziern landeten: Sie waren voller Ideen <strong>und</strong> Sitten,<br />
die neu <strong>und</strong> überraschend für die Iberer waren: eine revolutionäre<br />
Religiosität; eine geregelte Sozialordnung mit Normen, Gesetzbüchern <strong>und</strong><br />
rigoros festgelegten Strafen. Es sollte die noch unbeholfene Gr<strong>und</strong>lage<br />
dessen <strong>sein</strong>, was wir heute als Römisches Recht kennen.<br />
Sobald sie von den Reichtümern der Mittelmeeranwohner erfuhren, kamen<br />
die griechischen Seefahrer hierher. Sie brachten uns weise Kenntnisse mit:<br />
den Töpferofen zum Umformen des Tons; Gefäße, die für das tägliche<br />
Leben unentbehrlich wurden, <strong>und</strong> zahlreiche Schmuckstücke. Und noch<br />
viel mehr Dinge, die das Tun, das Denken, die persönlichen<br />
Entscheidungen veränderten.<br />
Gr<strong>und</strong>techniken, aus denen sehr bald Textil-, Metall-,<br />
Zimmermannsindustrien usw. entstanden. Normen <strong>und</strong> Vorgehensweisen<br />
für den Handel.<br />
Und beinahe zur selben Zeit kamen die Herrscher des römischen<br />
Imperiums.<br />
TERUEL, RÖMISCH, UNBESIEGT<br />
UND DOCH VERLIERER<br />
M<br />
it großer Sicherheit entstand das heutige <strong>Teruel</strong> durch die<br />
Hände der Römer. Es war etwa zweih<strong>und</strong>ert Jahre vor Beginn<br />
unserer christlichen Ära, nach der Eroberung von Cartago Nova, dem<br />
heutigen Cartagena, <strong>und</strong> nach wilden Kriegen <strong>und</strong> Guerillakämpfen<br />
zwischen den beiden machtvollen <strong>und</strong> ehrgeizigen Heeren, die<br />
unvermeidlich auch die Gebiete Unteraragoniens einbezogen. Die Orte<br />
<strong>und</strong> Ansiedlungen hier wurden Ende des 3. Jahrh<strong>und</strong>erts v. Chr. zerstört<br />
<strong>und</strong> verlassen.<br />
Schließlich, nun bereits im 1. Jahrh<strong>und</strong>ert v. Chr.,<br />
lernte ein großer Teil dieser Region neue politische<br />
Systeme <strong>und</strong> Vorgehensweisen sowie<br />
Wirtschaftsprinzipien kennen <strong>und</strong> akzeptierte sie:<br />
Es wurden eigene Münzen, exklusiv für die<br />
iberische Halbinsel, geprägt. Rom gestattet, oder<br />
besser befiehlt, den Gebrauch des Lateinischen als<br />
Sprache der Bildung <strong>und</strong> der Eingeborenen. Stabile<br />
<strong>und</strong> permanente Handelsbeziehungen wurden<br />
eingerichtet. ...Jene turolensischen Orte wurden ein<br />
sehr aktiver Teil des Rechtsbereichs des Cäsar<br />
Augustus...<br />
Zum Schluss konsolidierte sich der Romanisierungsprozess mit der<br />
Einrichtung neuer Kolonien: Celsa, in Velilla de Ebro, <strong>und</strong> bald auch<br />
Cesaraugusta. Es war genau hier, wo die Normen des Codex Romanus in<br />
aller Hinsicht <strong>und</strong> in all ihrer Bedeutung eingeführt wurden.<br />
In einem großen Teil dieser Gegend leben die Turolenser weiterhin auf<br />
dem flachen Land: Sie konnten <strong>und</strong> wollten in ländlichen Orten <strong>und</strong><br />
Höfen, die von ihnen selbst kultiviert <strong>und</strong> wirtschaftlich betrieben wurden,<br />
Zuflucht finden.<br />
Schon damals bestand ein bemerkenswertes<br />
Straßennetz: Es gab eine Römerstraße, die in<br />
der Lage war, Cesaraugusta mit Calamocha zu<br />
verbinden, <strong>und</strong> von der es zwei Abzweigungen<br />
gab: die westliche, die zum Fluss Tajo <strong>und</strong> zur<br />
unteren Meseta führte, <strong>und</strong> eine weitere in<br />
Richtung Süden <strong>und</strong> zur Küste hin, über die<br />
Wasser des Jiloca bis zum Fluss Turia.<br />
Von dem Punkt aus, wo heute dieser <strong>Parador</strong> steht,<br />
erlebte <strong>und</strong> erlitt man die langen <strong>und</strong> blutigen<br />
Kriege zwischen Puniern <strong>und</strong> Römern.<br />
2<br />
TERUEL UND SEIN PARADOR
ERTRAGREICHE ZEITEN VON<br />
MAUREN UND CHRISTEN UND<br />
MUDEJAR-LIEBHABERN<br />
önig Alfons II. von Aragonien sollte dieses machtvolle <strong>Teruel</strong><br />
K entwerfen, damals zu Beginn des 7. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />
Der Zeitgeist war freizügig; die Grenzländer wurden geteilt von<br />
Mauren <strong>und</strong> Christen, von denen die einen nach Eroberungen, die<br />
anderen nach Wiederbevölkerung strebten. Mit der Kunst <strong>und</strong> den Kniffen<br />
der mittelalterlichen Jahrh<strong>und</strong>erte gelang es König Alfons II., sich aus<br />
dem Vasallenverhältnis zu Kastilien zu lösen. Während einer schier endlos<br />
langen Zeit erfuhren die Stadt <strong>und</strong> die gesamte Umgebung täglich<br />
Verschwörungen, Rache <strong>und</strong> Verrat, jeder gegen jeden... Offenbar<br />
scheinheilige Menschen: “die Abgefeimten...”<br />
Schließlich sollte König Jaime I. von Aragonien<br />
zum Strategen <strong>und</strong> Urheber der definitiven<br />
Konsolidierung der turolensischen Landstriche<br />
<strong>und</strong> Gemeinden werden, was glücklich<br />
zusammenfiel mit der Eroberung <strong>und</strong><br />
Unterwerfung des maurischen <strong>und</strong> mächtigen<br />
Valencia unter das Christentum.<br />
Damals entstand die anregende Legende der<br />
“Liebenden von <strong>Teruel</strong>”, das schöne, wenn auch<br />
turbulente Melodrama, von Schriftstellern <strong>und</strong><br />
Schreiberlingen von kleinem bis zu ganz großem<br />
Format immer wieder ausgewalzt. Inzwischen,<br />
<strong>und</strong> mit allen Schattierungen, die der Besucher<br />
vermuten oder sich vorstellen kann, traten<br />
bemerkenswerte Zwischenzeiten ein. Die<br />
Grenzgebiete verlangten nach unumgänglichen<br />
Abtretungen <strong>und</strong> Vereinbarungen zwischen beiden Seiten. So wurden,<br />
mehr oder weniger, Verträge geschlossen, um gemeinsame Normen des<br />
Zusammenlebens zu definieren, die sowohl von den arabischen Invasoren<br />
als auch von den hochheiligen christlichen Eroberern toleriert werden<br />
konnten.<br />
Damals wurden eklektische Formeln eingeführt: Man schlichtete nicht<br />
wenige Übergriffe mit Sonderrechten, zahlreichen Freiheiten <strong>und</strong> sogar<br />
Zügellosigkeiten, eine wirksame Formel, angemessen für beide Gruppen<br />
<strong>und</strong> andere Religionen. Daraus sollte dann die Notwendigkeit des<br />
”Partikularrechts” entstehen... Inmitten von all dem entwarf König Jaime<br />
I. dieses <strong>und</strong> weitere Territorien auf der Gr<strong>und</strong>lage großzügiger Räte, die<br />
über weitreichende Autonomien verfügten.<br />
Die beispielhaften Sonderrechte von <strong>Teruel</strong> erteilten <strong>und</strong> verteilten<br />
Privilegien, Normen <strong>und</strong> Verpflichtungen, die für sämtliche Bürger<br />
verbindlich waren, unter der Bedingung der evidenten Risiken - der<br />
Grenzlage <strong>und</strong> der häufigen maurischen Invasionen.<br />
Damit noch nicht genug: Es war unvermeidbar geworden, diese<br />
INQUISITOREN EHRGEIZIGE SÜNDER<br />
U<br />
m die Mitte des 15. Jahrh<strong>und</strong>erts rief König Ferdinand den Hof<br />
zusammen, um die zweckmäßigsten Orte für die Aktionen des<br />
Santo Oficio, der Inquisition, nach Absprache mit Papst Sixtus IV. <strong>und</strong><br />
Unterstützung durch dessen Bulle festzulegen. Dieser Stadt wurde der<br />
Inquisitor Bruder Juan Colivera zugeteilt, in Gesellschaft <strong>sein</strong>er Minister<br />
Juan Ruiz de Calcenar als Notar <strong>und</strong> Miguel Chanz als Amtsdiener. Sie<br />
ließen sich in der Umgebung der Stadt im Kloster Monasterio de<br />
Jesucristo nieder, bekannt auch unter dem Namen Cenobio de la Merced.<br />
Landstriche mit den Bauern aus dem Umland <strong>und</strong> gleichzeitig mit<br />
kriegsgewöhnten Landesverteidigern wieder zu bevölkern. Die Gegend<br />
füllte sich mit Menschen von zweifelhafter Vergangenheit, die in der Lage<br />
waren, "breite <strong>und</strong> ausgedehnte Ländereien" zu regieren, die gut bebaut<br />
<strong>und</strong> noch besser verteidigt waren. Und auf der anderen Seite: unabhängig.<br />
Mehr noch: Die Vergangenheit der neuen Kolonialisten war egal: Was<br />
einzig zählte, war ihr Beitrag zum Fortschritt der lokalen oder regionalen<br />
Gemeinschaft.<br />
Der Leser kann sich leicht vorstellen, dass diese Flut eine Mischung von<br />
Abenteurern, Geächteten <strong>und</strong> vielen anderen Personen von zweifelhafter<br />
Vergangenheit <strong>und</strong> reuiger Gegenwart darstellte...<br />
Das Sonderrecht von Alfons besagt “...mit freiem Herzen <strong>und</strong> dem guten<br />
Willen zur Verherrlichung der heiligen Christenheit <strong>und</strong> zur Verwirrung<br />
der Feinde des Kreuzes ...verleihe ich der<br />
Bevölkerung das Stadtrecht, wo sie es wünscht.<br />
Und ich verleihe den Bewohnern alle<br />
Sonderrechte <strong>und</strong> alle guten Sitten, die sie von<br />
mir erbeten <strong>und</strong> zu Gunsten aller, die sie in<br />
Zukunft von mir anfordern könnten...”, sodass<br />
“...der niedrige Adel <strong>und</strong> das Volk von <strong>Teruel</strong> alle<br />
ein Sonderrecht haben”...<br />
Die Realität aber war sehr viel weniger<br />
demokratisch <strong>und</strong> sehr viel strenger <strong>und</strong><br />
grausamer, als man sich heute vorstellen kann.<br />
Die Strafrechtsordnung sah schwere Strafen vor:<br />
Verbrannt wurden die Ehebrecher, die<br />
Homosexuellen, die Bigamisten, die Kuppler <strong>und</strong><br />
diejenigen, die eine verheiratete Frau<br />
vergewaltigten. Mörder <strong>und</strong> Verräter wurden<br />
lebend unter den Toten begraben; Feinde, die<br />
ihre Strafe nicht bezahlen konnten, starben den Hungertod; wer den<br />
Stadtherrn tötete, wurde gevierteilt...Brüste wurden verstümmelt...: man<br />
kastrierte, man erhängte denjenigen, der eine Nonne vergewaltigte. ...Man<br />
praktizierte die mythischen Rituale des weißglühenden Eisens: Die Probe<br />
auf Schuld oder Unschuld des Verdächtigen beinhaltete, dass dieser mit<br />
der geöffneten Hand glühendes Eisen ergriff: Nachdem die Hand<br />
geschlossen wurde, wurde sie mit Wachs <strong>und</strong> dann mit einem Leinentuch<br />
bedeckt. Nach drei Tagen wurde diese Hand wieder ausgewickelt: War sie<br />
verbrannt, so war das ein unwiderlegbarer Beweis für die Schuld des<br />
Angeklagten. Wenn die Hand ges<strong>und</strong> <strong>und</strong> heil schien, war das ein W<strong>und</strong>er:<br />
Das war das so genannte “Gottesurteil”.<br />
Im Verlauf der Zeit, in diesem Fall waren es Jahrh<strong>und</strong>erte, wollten die<br />
Geschichte <strong>und</strong> die Menschen – gebildet, kultiviert, selbstbewusst,<br />
verantwortungsvoll <strong>und</strong> kriegerisch - ihre Gebiete auf der anderen Seite<br />
der Grenzen der franquistischen Invasion abstecken: Sie widerstanden <strong>und</strong><br />
verschanzten sich, mit bemerkenswerten Gesten <strong>und</strong> Taten, die am Schluss<br />
versagten.<br />
Vor solch unheilvollen Vorzeichen beschloss der Rat, unterstützt von der<br />
öffentlichen Meinung, den gefürchteten Inquisitoren den Eintritt zu<br />
verwehren, weil sie eine Rechtsverletzung befürchteten: sie fanden freilich<br />
fre<strong>und</strong>liche Unterkunft im Nachbarort Cella, wo sie das<br />
Operationszentrum des heiligen Inquisitionstribunals einrichteten.<br />
Angesichts der nicht zu tolerierenden Haltung jener Nachbarn setzte der<br />
unnachgiebige <strong>und</strong> unbeugsame Inquisitor eine Urk<strong>und</strong>e in der Kirche von<br />
Villarquemado auf: <strong>Teruel</strong> ist seither exkommuniziert.<br />
TERUEL UND SEIN PARADOR 3
Sämtliche Mitglieder des Rates wurden der "Unterstützung der Ketzerei”<br />
angeklagt, weil sie sich dem Santo Oficio widersetzt hatten.<br />
Währenddessen befahlen die Gemeindebehörden, “ein tiefes Loch zu<br />
graben, mit einem Pfahl in der Mitte eingerammt <strong>und</strong> einem Haufen<br />
Steine darum herum, um die Inquisitoren zu<br />
steinigen, falls sie es wagen sollten, die Stadt<br />
zu betreten, oder jede andere Person, die<br />
königliche Schreiben bei sich trug”. Selbst<br />
der Nuntius Martin von Burgos beklagte sich,<br />
man habe ihn “mehr als acht Tage lang mit<br />
Ketten um den Hals gefangen gehalten, weil<br />
er einen Brief des Herrn Erzbischofs für den<br />
Prior der Kirche in die Stadt gebracht<br />
hatte...”.<br />
Es fanden dann so willkürliche Prozesse wie<br />
der gegen den Kanoniker Juan Ram statt, der<br />
bereits verstorben war. Auch so ordnete das<br />
Tribunal an, dass “Körper <strong>und</strong> Knochen aus<br />
<strong>sein</strong>em Grab geholt werden sollten”. Als<br />
Gegenleistung wurden denjenigen Personen drei Jahre Ablass versprochen,<br />
welche “die Grabstätten aufzeigten, wo die genannten Ketzer begraben<br />
lagen; <strong>und</strong> weitere drei Jahre denjenigen, die beim Ausgraben hülfen. Und<br />
nochmals drei Jahre für diejenigen, die Holzscheite herbeikarrten, um ihre<br />
Knochen zu verbrennen...”<br />
Vielleicht gibt es aber auch plausiblere Erklärungen: Der Monarch<br />
unterstützte die Inquisition, weil die zahlreichen Prozesse ihm saftige<br />
Geldsummen einbrachten. Und gleichzeitig wurde den Turolensern klar,<br />
dass die starke Repression gegen Juden <strong>und</strong> Judaisierte einen<br />
unumkehrbaren wirtschaftlichen Zusammenbruch für ihren Landstrich<br />
nach sich ziehen musste.<br />
Die These scheint nicht so unsinnig zu <strong>sein</strong>, angesichts der Nettoeinkünfte<br />
der Krone, die bei 230.000 Löhne lagen, während die Gewinne des<br />
Tribunals immer noch jährlich 23.000 Löhne ausmachten sollte.<br />
Sehr viel später, bis gut zur Mitte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts, zeigten sich in<br />
diesen <strong>und</strong> anderen nahen <strong>und</strong> fernen Gegenden spontane <strong>und</strong> flüchtige<br />
Guerilleros, bekannt als “Los Maquis”, die sich in edle Ideen <strong>und</strong> schlechte<br />
Lebensarten geflüchtet hatten, wenn auch, soweit möglich, von<br />
großzügigen, aber zaghaften <strong>und</strong> ängstlichen Bürgern unterstützt.<br />
Die “Maquis” waren junge Menschen, mutig <strong>und</strong> freiwillig einer<br />
gemeinsamen Sache verschrieben, die man heute freies <strong>und</strong><br />
demokratisches Europa nennt.<br />
Nach diesen <strong>und</strong> unzähligen weiteren Wechselfällen dämmerte schließlich<br />
DIE NIEMALS WIEDER SCHLACHT…<br />
“...Von Dezember 1937 bis Februar 1939 stand in <strong>Teruel</strong> das<br />
Schicksal Spaniens auf dem Spiel, <strong>und</strong> in gewisser Weise auch<br />
ein Teil des europäischen...: Das ist Geschichte, wie sie sich nie<br />
wieder wiederholen kann <strong>und</strong> darf...<br />
(Manuel Tuñón de Lara, Historiker für Zeitgeschichte)<br />
s ist nichts Neues: Die ganze Welt weiß es; ganz Europa sollte es<br />
E zu spüren bekommen: Der spanische Krieg, Bürgerkrieg<br />
genannt, war im Wesentlichen ein bewaffneter Probelauf, um<br />
Taktiken, Strategien <strong>und</strong> Waffen angesichts des 2. Weltkriegs zu testen.<br />
Auf dem Spiel stand die Herrschaft der damaligen europäischen<br />
das bereits vergangene 20. Jahrh<strong>und</strong>ert heran: Es ist wichtig zu sagen,<br />
dass in diesem Jahrh<strong>und</strong>ert zum ersten Mal solch schwerwiegende<br />
Probleme wie das der gescheiterten Regierungen <strong>und</strong> Verfassungen<br />
auftreten sollten. Die so genannte “La Pepa, in Cádiz... Mutter aller<br />
folgenden <strong>und</strong> vorangegangenen Konstitutionen”.<br />
Und die beiden Republiken, mit viel mehr<br />
Intentionen als Resultaten. Später natürlich<br />
mehr, aber eher durch Verschwörungen <strong>und</strong><br />
Entscheidungen von Dorftyrannen <strong>und</strong><br />
Großgr<strong>und</strong>besitzern, denn auf Wunsch der<br />
großen Mehrheit der Bevölkerung.<br />
Ein großer Teil der Kulturträger musste<br />
auswandern. Sie wurden von Ländern mit<br />
ähnlichen Kulturen wie Mexiko oder<br />
Argentinien aufgenommen. Andere entschieden<br />
sich für das Abenteuer eher ökonomischer Art<br />
in den so genannten Ländern der Zukunft wie<br />
Kanada oder Neuseeland. “Viele von uns gingen<br />
nach Belgien, London, Schweden... Alle, alle<br />
suchten wir neue Horizonte. Und so fanden die einen gemeinsam mit den<br />
anderen die Demokratie...”<br />
Der Besucher, der sich heute in einem <strong>Parador</strong> <strong>und</strong> einem Landstrich, die<br />
ebenso privilegiert wie ungewöhnlich sind, aufhält, mag darüber<br />
nachdenken, es genießen <strong>und</strong> sich daran erfreuen: Er lebt mit der<br />
entferntesten Frühgeschichte zusammen. Er partizipiert an Kunst,<br />
Handwerk, Techniken <strong>und</strong> Technologie der Perser, Araber, Römer, Goten,<br />
bis hin zu den Modernisten...<br />
Er erlebt <strong>und</strong> teilt mittelalterliche Ideen <strong>und</strong> Überzeugungen. Und<br />
Revolten <strong>und</strong> feindliche <strong>und</strong> widersprüchliche Revolutionen... Aber diese<br />
Regionen sind fruchtbar <strong>und</strong> ertragreich; lieblich <strong>und</strong> angenehm: darüber<br />
hinaus erfreulich.<br />
Es ist für den Besucher unvermeidlich: Diese Breiten können weder, noch<br />
wollen sie, die tragische Schlacht von <strong>Teruel</strong> vergessen, die sich leider<br />
weltweit einen traurigen Ruf erworben hat: nach beinahe unendlichen<br />
Zeiten der Irrungen <strong>und</strong> Wirrungen erlebten <strong>und</strong> erlitten diese Turolenser,<br />
unterjocht von ihrer Geschichte, unzählige Schicksalsschläge, einen<br />
häufigen Wechsel ihrer Regierenden <strong>und</strong> beinahe ihrer eigenen Identität.<br />
Aus unserer jüngeren Geschichte verbleiben uns immer noch einige der<br />
tragischen Bilder aus jenem Krieg, der ungerechterweise “Bürgerkrieg”<br />
genannt wurde. In Wahrheit war es für die Bevölkerung eine Art von<br />
Kreuzzug. Es war ein kriegerischer Akt, welcher mit unauslöschlichen<br />
Lettern geschrieben den Namen: “Die Schlacht von <strong>Teruel</strong>” trug.<br />
Großmächte. Die iberische Halbinsel war nur ein Versuchsfeld für einen<br />
Feldversuch. Mit konfliktträchtigen Regierungen im Konflikt <strong>und</strong> sich<br />
permanent widersprechenden Ideologien waren die Voraussetzungen für<br />
eine Konfrontation günstig: Auf der einen Seite die an den Urnen<br />
bestätigte Republik; auf der anderen Seite, das aufständische <strong>und</strong><br />
rebellische Heer -Vorkämpfer der Erlösung -, verwandelt in das<br />
Kreuzzugsheer der militärischen Klassen, angeführt von General Franco,<br />
sehr bald als Generalísimo eingeführt, einem verdienstvollen spanischen<br />
General, der <strong>sein</strong>e Ehrenmedaillen auf Kriegszügen in Afrika erworben<br />
hatte.<br />
Es waren ungleiche Kräfte: Die so genannten “Nationalen” verfügten über<br />
4<br />
TERUEL UND SEIN PARADOR
ein Berufsheer, diszipliniert aus Pflicht <strong>und</strong> Professionalität, mit einer klar<br />
festgelegten Hierarchie.<br />
Auf der republikanischen Seite standen die demokratischen Verteidiger,<br />
aufgesplittert in Fraktionen <strong>und</strong> widersprüchliche, manchmal sogar<br />
entgegengesetzte Ideologien. Es war eher ein bewaffneter Volkshaufen<br />
denn ein Heer: ohne Ausbildung, ohne Erfahrung <strong>und</strong> beinahe ohne<br />
Waffen, abgesehen von der<br />
republikanischen Überzeugung.<br />
Es war also ein unausgewogener Krieg,<br />
der mehr dazu geeignet war, fremde<br />
Interessen zu wahren, als die eigenen der<br />
Halbinsel.<br />
So sollte es aber die Geschichte jenes<br />
Europas wollen, das sich für die<br />
kommunistischen Revolutionen begeisterte<br />
oder diese nicht weniger flammend<br />
verabscheute:<br />
Es sollte ein neuer Erlösungskreuzzug<br />
werden: Tapfere junge Menschen wurden<br />
für die eine oder die andere Seite<br />
einberufen, <strong>und</strong> konsequenterweise für die<br />
eine oder die andere Ideologie...Und sie<br />
wurden für mächtige politische <strong>und</strong> wirtschaftliche Ambitionen <strong>und</strong><br />
zahlreiche, sich lohnende Plünderungen eingesetzt. Von der gewalttätigen<br />
Diktatur der Macht wurde die Zügellosigkeit des Schwarzhandels<br />
bestimmt, eine weit verzweigte spekulative Praxis, welche die Ausbeutung<br />
des Elends <strong>und</strong> der Armut der Bürger bis zu einem nie geahnten Ausmaß<br />
vorantrieb.<br />
Wir geben im Folgenden einige Zitate wieder, die der Historiker Tuñón de<br />
Lara gesammelt hat <strong>und</strong> die dem Leser vielleicht ein wenig Aufschluss<br />
über die Haltungen <strong>und</strong> das chaotische <strong>und</strong> widersprüchliche Heldentum<br />
bei dieser sinnlosen Nie-Wieder-Schlacht geben. Der Reisende sollte<br />
bedenken, dass diese Ländereien viel mehr waren als nur eine militärische<br />
Beute, sogar mehr als eine ökonomische. Sie waren geostrategische Ziele,<br />
um das militärische Vorrücken zu zersprengen oder abzuschneiden:<br />
“General Franco, der sich in <strong>sein</strong>em Hauptquartier in einem speziell dazu<br />
hergerichteten Zug befand, erinnert daran, dass die Plaza von <strong>Teruel</strong> über<br />
Reste von Kanalisationen verfügt, über alte Brunnen, Wein <strong>und</strong> andere<br />
Artikel, die sorgfältig rationiert werden müssten. Der Fall des<br />
Widerstandszentrums dürfte nicht entmutigen oder den Zusammenbruch<br />
rechtfertigen: Wenn ein Befehlshaber Schwäche zeigt, sollte er sofort durch<br />
den fähigsten <strong>sein</strong>er direkten Untergebenen ersetzt werden...”<br />
In jenem Winter kämpften beide Armeen gegen zwei gemeinsame Feinde:<br />
die ungleichmäßige Bewaffnung zugunsten der Franco-Rebellen, <strong>und</strong> die<br />
ELEMENTARWEISHEITEN UND HEILIGE HERDE<br />
meteorologischen Unbarmherzigkeiten:<br />
“... einige feuerten Maschinengewehrsalven ab, um sich anschließend am<br />
heißen Lauf der Waffe die Hände zu wärmen...<br />
Einige hatten die Hände so steif gefroren, dass sie das Gewehr nicht mehr<br />
bedienen <strong>und</strong> nur noch die Granaten benutzen konnten, deren<br />
Sicherungsstift sie mit den Zähnen<br />
herauszogen..<br />
Ein ganz entscheidender Faktor sollte das<br />
Klima <strong>sein</strong> in jenem Winter, der für die<br />
Kämpfer besonders hart war: Keines der<br />
beiden Heere hatte auch nur die geringste<br />
Ausrüstung, um sich vor den<br />
Temperaturen, die häufig bei achtzehn<br />
Grad unter Null lagen, schützen zu<br />
können.<br />
“...ein riesiges weißes Betttuch aus<br />
Schnee, das sofort Schichten <strong>und</strong> noch<br />
mehr Schichten aus Eis bildete, bedeckte<br />
die Horizonte. Die Motoren <strong>und</strong> die<br />
Wassertanks platzten. Es gab Fälle von<br />
Soldaten, die am Lenkrad festgefroren starben...” (Manuel Aznar)<br />
Es kommt nicht oft vor, dass ein Poet gleichzeitig eifriger Kämpfer zu<br />
Gunsten einer kriegerischen Sache wird. So aber war es der Fall bei Miguel<br />
Hernández, einem republikanischen Soldaten, der die Sache der<br />
Konstitutionellen Republik unterstützen wollte <strong>und</strong> konnte. Dies war <strong>sein</strong>e<br />
heikle Ansprache:<br />
“...In den Bergen von <strong>Teruel</strong> werden in den Höhen die tiefsten<br />
Temperaturen Spaniens gemessen; die Soldaten der 11. Division dort<br />
hielten <strong>und</strong> halten eine unbeugbare eiserne Disziplin ein... Schnee, Wind,<br />
Kälte <strong>und</strong> der Feind haben sich in diesem Winter kraftvoll festgesetzt,<br />
bereit, einem die Ohren abzureißen, den Atem gefrieren zu lassen...<br />
Schnee, Kälte, Wind <strong>und</strong> der Feind haben den steinernen Geist, der die<br />
Soldaten beseelt, bekämpft; aber es ist ihnen nicht gelungen, diesen roten,<br />
zornigen <strong>und</strong> warmen Stein zu erweichen...”<br />
Dies sind nur einige der zahlreichen großzügigen Anstrengungen, die<br />
beinahe immer unternommen wurden, um die eigenen moralischen <strong>und</strong><br />
militärischen Pflichten zu erfüllen, die häufig mit dem Verlust von<br />
Fre<strong>und</strong>en, der Familie <strong>und</strong> dem eigenen Leben bezahlt wurden...<br />
Über das Ergebnis aber sollte die Geschichte entscheiden, die untreue<br />
Geliebte, die meist zu den Stärkeren hält...<br />
E<br />
“...ohne Küche gibt es keine Rettung,<br />
weder in dieser noch in einer anderen Welt...:<br />
Und ohne Wein gibt es keine Küche...”<br />
(Pedro Mourlane Michelena)<br />
s ist ganz klar: Viele dieser Weisheiten, geradezu<br />
gastronomische Präambeln, stammen aus der Feder <strong>und</strong> den<br />
bemerkenswerten Reflexionen des Darío Vidal Llisterri, Student <strong>und</strong><br />
Fachmann für diese <strong>und</strong> andere kulinarische Künste.<br />
“...Obst begünstigt die Milde;<br />
Fleisch <strong>und</strong> Wild die Gewalttätigkeit;<br />
Fisch die Gedankenschärfe,<br />
<strong>und</strong> die Meeresfrüchte führen zu den angenehmsten<br />
<strong>und</strong> spielerischen Aktivitäten, wie zum Beispiel der Liebe...”<br />
Und dann, zu allem anderen, der Lebenshauch der Getränke: “...Wein ist<br />
geistreich, großzügig <strong>und</strong> gesellig. Aber der blonde Gerstensaft ist ein<br />
stiller <strong>und</strong> ruhiger Likör, hergestellt aus eher einsamen Nebeln <strong>und</strong><br />
Sitten”:<br />
TERUEL UND SEIN PARADOR 5
“...mich schockiert es nicht,<br />
dass du gerne Bier trinkst;<br />
es ist typisch, dass du es magst,<br />
denn man macht es aus Gerste...”<br />
(Strophengedicht aus einem Volkstanz von <strong>Teruel</strong>)<br />
Aber wir wollen den Fremden nicht verwirren: Die meisten Köche<br />
bekennen sich hier zur Tugend des Glaubens, das heißt, zum Schwein;<br />
Auch das Wild ist in diesen Breiten reichlich vorhanden oder zumindest<br />
nicht selten. Dazu gibt es stets ungewöhnliches Gemüse <strong>und</strong> Obst, wie zum<br />
Beispiel die Melonen aus Calanda oder aus irgendeinem dieser Täler <strong>und</strong><br />
Hänge.<br />
Gepriesen von niemandem geringeren als Cervantes:<br />
Als in jener Zeit der weise Schriftsteller von Glück <strong>und</strong> Unglück sprach,<br />
widmete er einige Zeilen “...einem der besten Käse Spaniens, das ist der so<br />
genannte Käse aus “Tronchón” (“...uno de los mejores quesos de aquestas<br />
Españas: es el llamado queso de “Tronchón”.) „Er ist ein übernatürliches<br />
W<strong>und</strong>er, gemacht aus der Milch der Schafe, die an den östlichen Rändern<br />
der Maestrazgos knabbern <strong>und</strong> schnurren...” (“ Es milagroso prodigio<br />
elaborado con las leches de las ovejas que mordisquean y ronronean por<br />
los bordes orientales de los Maestrazgos...”).<br />
Und so sollte es Miguel de Cervantes in <strong>sein</strong>em Don Quijote festhalten, bei<br />
dessen Abenteuer mit der Dueña Dolorida; Anlass war das Stück, das<br />
Teresa dem Sancho gab: “Und nach der ungerechten Niederlage [Don<br />
KULINARISCHE ESSENZEN UND WEISHEITEN<br />
Quijotes] gegen den Ritter vom Weißen Mond wollte ein großzügiger <strong>und</strong><br />
barmherziger Katalane diesen Käse den zweifelhaft Glücklichen anbieten,<br />
die er für waghalsige Abenteurer hielt...” (“Y tras la injusta derrota frente<br />
al caballero de la Blanca Luna algún generoso o misericordioso catalán;<br />
quiso ofrecerlo a éstos dudosamente venturosos, por arriesgados, por<br />
aventureros...”).<br />
Und so wollte er es bezeugen: Nach ihrem Aufbruch in Barcelona stießen<br />
Ritter <strong>und</strong> Schildknappe auf einen alten Ritter, der ihnen “einen Kürbis<br />
voll des teuren <strong>und</strong> in viele Scheiben geschnittenen Käses von Tronchón”<br />
anbot. (“ una calabaza llena de lo caro, con no se sabe cuantas rajitas de<br />
queso de tronchón...”.)<br />
Einige Jahre später, als der Graf von Arana sich zum Diplomaten<br />
aufgeschwungen hatte, wollte er etwas von diesem Käse aus “Tronchón”<br />
sogar bis in die Tuilerien bringen: Die Gaumen der höfischen<br />
Tischgenossen waren hocherfreut. Das Lob war so groß, dass sogar die<br />
Krone – Ludwig XVI. <strong>und</strong> Marie-Antoinette - überrascht war “von dieser<br />
merkwürdigen <strong>und</strong> außergewöhnlichen Delikatesse aus unserem iberischen<br />
Süden aus der Gegend, die man “La Sierra Palomita” nennt...( “por este<br />
extraño y extraordinario manjar procedente de nuestros sures ibéricos allá<br />
por lo que llaman “La Sierra Palomita...”..)<br />
Zu all dem fehlt aber noch sehr viel mehr, wie die Transformation des<br />
Getreides; wie das beinahe chemische W<strong>und</strong>er, eine Frucht, geeignet <strong>und</strong><br />
begünstigt für eine Nachspeise, in geschmackreiche Weine <strong>und</strong> Liköre<br />
umzustrukturieren.<br />
W<br />
enn er bis zu diesem Punkt gekommen ist, hat der Leser das<br />
Recht <strong>und</strong> vielleicht auch den Wunsch, als Reisender durch<br />
diese kleine, aber kokette Stadt zu schlendern, ein Beispiel an Kunst <strong>und</strong><br />
Kunsthandwerk im Mudejarstil. Vielleicht mag er mit den Menschen<br />
reden, um so zu erfahren, wo <strong>und</strong> mit wem er lebt <strong>und</strong> zusammen lebt<br />
(vielleicht bei einem Kaffee oder einem<br />
Gläschen)... Vielleicht noch besser: sich mit<br />
ihnen in den gemütlichen Zimmern dieses<br />
<strong>Parador</strong>s zu verschanzen.<br />
Sollte dies nicht der Fall <strong>sein</strong>, werden wir<br />
ihm weiterhin die eine oder andere<br />
Information anbieten, in diesem Falle<br />
gastronomischer Art. Er befindet sich nun in<br />
der kulinarischen Umgebung von Brot <strong>und</strong><br />
Wein, oder, was dasselbe ist, bei den<br />
Gr<strong>und</strong>essenzen der Ernährung der<br />
menschlichen Art.<br />
Und man muss, ohne sinnlose Präambeln,<br />
über die kulinarischen Künste <strong>und</strong><br />
Handwerke reden:<br />
In all diesen <strong>und</strong> vielen weiteren Breiten,<br />
die sehr viel mehr umfassen als die beiden<br />
Hochebenen, ist der Getreideanbau uralt <strong>und</strong><br />
auch heute noch eine wesentliche Gr<strong>und</strong>lage des strikten <strong>und</strong> essentiellen<br />
Überlebens für breite Bevölkerungsschichten, die übrigens auch einen<br />
großen Teil der Gesamtbevölkerung unserer Halbinsel ausmachen.<br />
Nun hat sich der Reisende eingerichtet in dieser schönen <strong>und</strong><br />
erstaunlichen Gegend; aber ob er will oder nicht, er ist auch von einer<br />
überraschenden Gastronomie umgeben.<br />
Fast überall hier trifft der Reisende, ob als Gelegenheitsbesucher oder<br />
als treuer <strong>und</strong> immer wiederkehrender Gast, auf äußerst angenehme<br />
Überraschungen: ein ungewöhnliches Gericht, vielleicht ein Fisch,<br />
vielleicht ein bisher unbekannter Käse...<br />
Oder Tavernen, Cafeterias <strong>und</strong> Bars, in<br />
denen man mehr den Happen oder die "Tapa"<br />
schätzt als Wein oder Bier. Aber drücken wir es<br />
klar <strong>und</strong> einfach aus: Überall in diesen Landen<br />
schläft <strong>und</strong> isst man besser als gut. Aber der<br />
Reisende sollte auch darauf hingewiesen<br />
werden, dass es am besten ist, sich bei den<br />
Einwohnern von <strong>Teruel</strong> zu informieren, oder<br />
noch besser, an der Rezeption dieses <strong>Parador</strong>s.<br />
Überall schuf <strong>und</strong> pflegte man Sitten, die in<br />
kulinarische Kulturen, klassisch bis uralt,<br />
umgewandelt wurden, die aller<br />
Wahrscheinlichkeit nach mit dem<br />
wahrscheinlich spontanen Anbau von Weizen<br />
sowie anderer Getreidearten mit geringerem<br />
Ertrag wie Gerste, Hafer <strong>und</strong> Roggen,<br />
begannen.<br />
So war es der Fall damals in diesen<br />
Landstrichen: Als vor nicht allzu vielen Jahrh<strong>und</strong>erten der Weizen, bereits<br />
abgewogen <strong>und</strong> zu Brot verbacken, aushärtete, wurde er in “gachas” oder<br />
“farinetes” umgewandelt, diese geistreiche Mischung, welche die Römer<br />
“Palte” zu nennen beliebten. Damit wir uns verstehen, hieße das Pizza.<br />
Dieses <strong>und</strong> andere Gerichte sind übrigens Vettern oder Neffen des<br />
kanarischen ”gofio”.<br />
6<br />
TERUEL UND SEIN PARADOR
Das Geheimrezept<br />
Die Leute hier brüsten sich der Einfachheit; aber nein: Sie beherrschen<br />
so kunstvolle Rezepte - ebenso kunstvoll wie magisch - dass sie diese nicht<br />
enthüllen können oder wollen. Nicht weil es sich dabei um Geheimnisse<br />
handele, sondern eher, weil sie nicht Riten <strong>und</strong> Rezepte durcheinander<br />
bringen wollen, die in ebenso meisterhaften wie simplen Formeln in<br />
Erscheinung treten.<br />
In diesem <strong>Parador</strong>, aber auch in einigen weiteren der Umgebung, kann<br />
der Reisende zahlreiche kulinarische Sinfonien probieren <strong>und</strong> prüfen: Hier<br />
einige, die von der Küche dieses Hauses kreiert <strong>und</strong> festgelegt wurden:<br />
ALBARRACIN. EIN<br />
ANGENEHMER PFLICHTBESUCH<br />
Die Suppe Sopa de <strong>Teruel</strong> al Perolico, beinahe allein auf der Gr<strong>und</strong>lage<br />
von Brot, Knoblauch, Paprika, etwas Ei <strong>und</strong> ausreichend<br />
Schinkenwürfelchen.<br />
Oder Eier "al salmorejo", eine gekonnte Mischung aus Spargel,<br />
Lendenstück <strong>und</strong> Bratwurst.<br />
Und "Migas" (frittierte Brotkrümel), nur die echten aus diesen Breiten.<br />
Nicht zu vergessen der Kalbsbraten. Und Lamm nach Hirtenart, oder<br />
Seehechtrücken mit Kartoffeln <strong>und</strong> Ei... Kein Rezept <strong>und</strong> keine Zutat<br />
kann mit irgendetwas Ähnlichem verglichen werden.<br />
Um nicht vom Gemüse zu reden, über dessen Komponenten man in<br />
diesen Landen zwar Bescheid weiß, aber argwöhnisch schweigt.<br />
o alles in Superlativen oder Extremen endet. Von senkrechten<br />
W Sonnen <strong>und</strong> Eis, von den Felsen gebrochen. Durstige Böden <strong>und</strong><br />
hastig in Grün getauchte Täler in diesem Bergland, wo der<br />
Guadalaviar beinahe zum Meer wird.<br />
Waldige Armeen von Kiefern, die eindringen in Eichenwälder,<br />
Steineichenhaine <strong>und</strong> Wacholderbüsche von verschlängelter Schönheit;<br />
Buchsbaum, Stechginster; geheimnisvolle Sadebaumwälder, die<br />
unerschrocken in einer gottlosen Öde stehen. Stolz aufgerichtete<br />
albarraciner Felswände, die in der Lage sind, die schwindelerregenden<br />
Berge von New York zu zerknittern, wie es der Avantgardist Antonio Cano<br />
aus <strong>Teruel</strong> ausdrückte. Wildschweine, stolze Hirsche, ängstliche Otter;<br />
Falken, Adler, Geier <strong>und</strong> Sperber, die den Reisenden beäugen <strong>und</strong><br />
erwartungsvoll begleiten...<br />
Länder <strong>und</strong> Berge <strong>und</strong> Menschen, die ihre<br />
Liebschaften <strong>und</strong> Eifersüchteleien dem<br />
eingefleischten Chronisten <strong>und</strong> Wanderer Richard<br />
Ford darbrachten, als er hierher kam, um zu<br />
schreiben <strong>und</strong> zu leben: “...das Pferd bringt den<br />
Reisenden in die knotige Sierra von Albarracín...<br />
Von Checa aus gelangt man nach Tremedal, das<br />
rechts liegt, in der Nähe von Orihuela. Lange Zeit<br />
war es berühmt wegen <strong>sein</strong>er hochgelegenen Lage<br />
<strong>und</strong> <strong>sein</strong>es Heiligenbildes, das vom Himmel<br />
herabschwebte <strong>und</strong> Ziel von Pilgerfahrten<br />
wurde...”<br />
Der Leser, der sich diesem Bergland nähert,<br />
vielleicht zu Fuß von der bescheidenen Hauptstadt aus, die sich eines<br />
ungewöhnlichen Mudejarstils rühmt, durchquert einen kurzen, gedrängten<br />
<strong>und</strong> würzigen Beginn der entfernten Geschichte dieser Dörfer, deren<br />
Ursprung so weit zurück liegt, wie der Wanderer es für notwendig hält.<br />
An jedem beliebigen dieser Orte finden sich Erinnerungen <strong>und</strong> sogar<br />
Spuren ihrer ältesten Einwohner, der Höhlenmaler, die hier ein schroffes<br />
Obdach fanden. Steinmühlen, Keramik, Gebäudereste aus der Bronzezeit<br />
<strong>und</strong> Belege für Leben <strong>und</strong> Sterben in dieser Umgebung. Vor<br />
sechs<strong>und</strong>zwanzig Jahrh<strong>und</strong>erten schritten die Griechen auf eben diesen<br />
Pfaden. Sie waren die ersten Töpfer-, Zimmerer- <strong>und</strong> Schmiedemeister<br />
“...<strong>und</strong> beherrschten die Kriegskunst mit solcher Meisterschaft, dass viele<br />
Reiter aus dieser Gegend nach Italien gebracht wurden, um dort mit den<br />
Römern zu kämpfen...”<br />
Der Reisende wird auf ein überraschendes Beispiel der römischen<br />
Ingenieurskunst stoßen, dank derer ein unwahrscheinliches Aquädukt aus<br />
dem Felsen gehauen wurde, um Wasser vom Fluss Guadalaviar, zwischen<br />
Albarracín <strong>und</strong> Gea, bis zum Ort Cella zu führen. Wie die Menschen hier<br />
sehr gut wissen <strong>und</strong> erzählen, ist eine solch einzigartige <strong>und</strong><br />
verdienstreiche Erfindung nicht der schwachen Hand eines Menschen<br />
geschuldet, sondern der gereinigten Fleischeslust. Ein verliebter Maure war<br />
der große Schöpfer: Der Jüngling, Aben Meruán aus Albarracín, verfiel<br />
dem süßen Zauber der überaus schönen Zaida, der Tochter des mächtigen<br />
Herrn von Cella. Der Vater der Maurin, ein eifersüchtiger Wächter über<br />
die Tugenden des Mädchens, legte dem Liebenden eine unmögliche<br />
Bedingung auf, um diese Verbindung zwischen zwei Kindern Allahs zu<br />
verhindern, ohne sie zu verbieten: Aben sollte das Wasser von Albarracín<br />
zu den Zisternen <strong>sein</strong>er Burg in Cella hinauf führen,<br />
das jedoch stets von oben nach unten floss: “...der<br />
junge Maure bat <strong>sein</strong>en Gott um Hilfe, aber da dieser<br />
die Naturgesetze nicht umändern konnte, betete er<br />
zu Gott unserem wahren Herrn, nachdem er zum<br />
christlichen Glauben konvertiert war... Das W<strong>und</strong>er<br />
geschah <strong>und</strong> führte viele dieser Ungläubigen zum<br />
Glauben...”<br />
Vorher gab es hier andere Mauren, Araber <strong>und</strong><br />
Berber vor allem, an diesen faszinierenden<br />
Schauplätzen. Die Mehrheit der westgotischen<br />
Bevölkerung wurde schnell <strong>und</strong> opportunistisch zu<br />
Muladí (Christen, die den mohammedanischen<br />
Glauben annahmen), vor allem, um diese herrliche<br />
Berglandschaft nicht aus den Augen zu verlieren. Aber sie konnte <strong>und</strong><br />
wollte mit anderen angrenzenden Gruppen christlicher <strong>und</strong> jüdischer<br />
Mozaraber zusammenleben. Zwischen Streitereien <strong>und</strong> stürmischen<br />
Verbrüderungen teilten sie Ländereien, Berufe, Götter <strong>und</strong> Liebschaften<br />
<strong>und</strong> gelangten gemeinsam zu einer rebellischen <strong>und</strong> stolzen<br />
Unabhängigkeit: Regiert von der Berberdynastie der Banu Razin, wurde<br />
aus Albarracín die eitle <strong>und</strong> herausgeputzte Hauptstadt eines mächtigen<br />
<strong>und</strong> gefürchteten Taifats (maurisches Kleinkönigreich), das dem<br />
hartnäckigen christlichen Eroberer mehr als nur einmal Scherereien<br />
machte. Und so hat sie der Besucher auch heute noch in Erinnerung.<br />
In diesen Territorien herrschte der legendäre König “Wolf”, “der Freude<br />
daran hatte, wie die Christen zu reden <strong>und</strong> sich wie sie zu kleiden”; <strong>und</strong> er<br />
war ein solch tapferer Krieger, dass er so erlauchte Kreuzfahrer wie den<br />
TERUEL UND SEIN PARADOR 7
Cid Campeador oder selbst den Krieger mit der Maske in Bedrängnis<br />
bringen konnte. Manch einer dieser Ritter, von denen man nicht so viel<br />
weiß, wurde irgendwann einmal von der Armee des "Wolfs" gegen einen<br />
tiefen Abgr<strong>und</strong> gedrängt: Ross <strong>und</strong> Reiter überwanden den Abgr<strong>und</strong> mit<br />
einem beflügelten, mächtigen <strong>und</strong> so gewaltigen Sprung, dass der Esel<br />
<strong>sein</strong>en Hufabdruck für immer im Felsen hinterließ. Noch heute kann<br />
selbst der ungläubigste Reisende die Spur des Tieres am Barrancohondo<br />
des immer noch kristallklaren Guadalaviar erblicken.<br />
König Wolf, satt von so viel <strong>und</strong> so sprödem Ruhm, übergab anmutig <strong>sein</strong><br />
Taifat von Albarracín an den Herrn Ruiz de Azagra, überzeugt, auf diese<br />
Weise eine sichere, wenn auch tributpflichtige Unabhängigkeit behalten zu<br />
können.<br />
Schließlich setzte sich der wahre Glauben durch. Dieses <strong>und</strong> weitere<br />
Territorien der Estremadura Aragoniens wurden für die neuen Zeiten so<br />
entworfen, dass die neuen Siedler gleichzeitig aus friedlichen Bauern <strong>und</strong><br />
kriegsbereiten Soldaten bestanden. Sitten <strong>und</strong> Bräuche wurden festgelegt.<br />
Das Zusammenleben zwischen Mauren, Juden <strong>und</strong> Christen wurde<br />
geregelt: Man etablierte Sonderrechte: ”Christ, Maure <strong>und</strong> Jude sollen<br />
jeweils ein Partikularrecht <strong>und</strong> eine Sitte haben...”, befahl Alfons II.<br />
Inmitten dieses erlösenden Fegefeuers gelangte der Landstrich auch zu<br />
Wohlstand: Albarracín <strong>und</strong> <strong>sein</strong>e umliegenden Orte waren mit nicht<br />
wenigen Mitteln ausgestattet: Kirchen, Märkte, Mühlen, Backstuben <strong>und</strong><br />
Krankendienste für eine Industrie <strong>und</strong> Handwerk betreibende<br />
Einwohnerschaft von Webern, Schuhmachern, Schmieden, Fuhrmänner,<br />
Barbieren, Chirurgen, Händlern <strong>und</strong> Hirten von Ziegen, Schafen <strong>und</strong><br />
Seelen.<br />
“dank der Sorgfalt, mit welcher die Einheimischen die Schafsrasse<br />
verbessert haben”. Das Eisenbergwerk warf wenig Geld, dafür aber<br />
reichlich gute Schmiede ab, wie der Reisende leicht feststellen kann. In<br />
diesen Landstrichen blühte ein besonderer Humanismus auf mit Werken<br />
von solch universeller Bedeutung wie die “Epopeya trágica de los Amantes<br />
de <strong>Teruel</strong>” (das tragische Epos der Liebenden von <strong>Teruel</strong>) oder der<br />
“Catecismo de la Doctrina Cristiana” (Katechismus der christlichen<br />
Lehren) von Jerónimo Ripalda. Das war vor vierh<strong>und</strong>ert Jahren, um<br />
einigen von uns Gelegenheit zum Zitieren zu geben. Und sogar ein Bischof,<br />
Bernardino Gómez, als solcher tätig in Albarracín, schrieb ein “Handbuch<br />
gegen die Gicht genannte Krankheit”, das so erfolgreich heilte, dass es<br />
mehr als einmal in ganz Spanien kursierte.<br />
Dies alles war das ruhmreiche <strong>und</strong> glühende Albarracín. Als hochmütiges<br />
Taifat im 11. Jahrh<strong>und</strong>ert konnte der Ort <strong>sein</strong>e Unabhängigkeit über ein<br />
weiteres Jahrh<strong>und</strong>ert hinaus wahren. Und erst als bereits das 18.<br />
Jahrh<strong>und</strong>ert angebrochen war, gelang es Philipp V. mit <strong>sein</strong>en Decretos de<br />
Nueva Planta (einer Art Gr<strong>und</strong>gesetz) nur mit Mühe, <strong>und</strong> auch niemals<br />
vollständig, wie der Reisende bei der kleinsten Unachtsamkeit feststellen<br />
wird, die autonomistische Berufung dieses faszinierenden Landstrichs um<br />
<strong>Teruel</strong> zu beseitigen, Durch diese aufgeriebene <strong>und</strong> verletzte Gegend zogen<br />
rot <strong>und</strong> blau bemalte Männer sowie so große Namen wie Líster oder<br />
Miguel Hernández mit ihren unfehlbaren erlösenden Worten.<br />
Aber hier gibt es noch viel mehr zu sehen. Unverzichtbar wäre es, falls der<br />
Pilger über genügend Lust <strong>und</strong> Zeit verfügt, nach eigener Lust <strong>und</strong> Laune<br />
diese beinahe unbekannten Landschaften zu durchstreifen. Wohin Sie auch<br />
gehen: Ein guter Rat wäre, an der Rezeption des <strong>Parador</strong>s um Information<br />
zu bitten.<br />
Die Viehzucht führte zu einem deutlichen Aufschwung der Textilindustrie<br />
<strong>Parador</strong> de <strong>Teruel</strong><br />
Ctra. Sagunto-Burgos, N-234. 44080 <strong>Teruel</strong><br />
Tel.: 978 60 18 00 - Fax: 978 60 86 12<br />
e-mail: teruel@parador.es<br />
Zentrale Zimmerreservierung<br />
Requena, 3. 28013 Madrid (España)<br />
Tel.: 902 54 79 79 - Fax: 902 52 54 32<br />
www.parador.es / e-mail: reservas@parador.es<br />
wap.parador.es/wap/<br />
Textos: Miguel García Sánchez Dibujos: Fernando Aznar<br />
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TERUEL UND SEIN PARADOR