Untitled - Quartier Pankstrasse
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seite 4<br />
Schöner Wohnen<br />
W o h n V e r w a n T d s c h a f t e n<br />
A K R A B A L I K G i B i K o m ş U L U K<br />
W o h n K o o p e r a t i o n e n<br />
In Berlin existieren vielfältige Wohnformen. Insbesondere<br />
seit den 1980er-Jahren haben Menschen in<br />
Eigenregie Hausgemeinschaften, alternative oder<br />
genossenschaftliche Lebensformen oder unterschiedlichste<br />
genossenschaftliche Wohnprojekte<br />
begründet. Einerseits mit ganz praktischen Eigenleistungen<br />
(bei Renovierungs- oder Sanierungsarbeiten)<br />
oder andererseits mit (relativ) geringem<br />
Eigenkapital, konnte mit derartigen Kooperationen<br />
dauerhaft preiswerter Wohnraum erschlossen<br />
werden.<br />
Das <strong>Quartier</strong>smanagement verfügt über langjährige<br />
Erfahrungen mit Bauprojekten, an denen sich<br />
die Bewohner aktiv beteiligen. Diese Praxis soll in<br />
einem Projekt weiterentwickelt werden, das die<br />
lebendige Mischung des Weddings widerspiegelt<br />
und seine vielfältigen Kulturen und verschiedenen<br />
Generationen „unter einem Dach“ vereint.<br />
Gesucht wird ein Haus in einem gewachsenen Kiez<br />
im Wedding, in dem circa zehn Wohnparteien in<br />
grüner und zentraler Lage leben können. Es kann<br />
ein leer stehendes Objekt oder ein Gebäudeteil<br />
sein. Ebenso möglich ist aber auch ein bereits bewohntes<br />
Haus, in dem Mieter oder eine Mietergemeinschaft<br />
den baulichen Zustand, das Leben und<br />
Zusammenleben verbessern möchten. Wo zum<br />
Beispiel auch - im Einvernehmen mit dem Eigentümer<br />
- Einfluss auf die neuen Mieter genommen<br />
werden kann, wenn eine Wohnung frei wird.<br />
Eine gute Nachbarschaft soll hier entstehen, in der<br />
man seine Privatsphäre pflegen kann, die aber auch<br />
Raum für gemeinschaftliche Aktivitäten und Kommunikation<br />
bietet. Die Gepflogenheiten anderer<br />
Kulturen kann man so im alltäglichen Miteinander<br />
kennen lernen oder eben seine Nachbarn mit der<br />
eigenen Kultur bekannt machen.<br />
Durch Eigenleistungen sollen die Wohn- und Betriebskosten<br />
vergleichsweise günstig gehalten<br />
werden. Das erfordert Engagement, bietet aber<br />
im Gegenzug Möglichkeiten der Selbstbestimmung<br />
und Mitgestaltung. Eigene Ideen, Bedürfnisse und<br />
Wünsche, wie Ihre Wohnung aussehen soll, aber<br />
auch Vorstellungen zur Gestaltung der gesamten<br />
Wohnanlage, können Sie bei den „WohnVerwandtschaften“<br />
verwirklichen.<br />
Mit bereits funktionierenden Wohnprojekten<br />
möchten wir Erfahrungen austauschen und mit<br />
Ihnen (Ihren Freunden, Nachbarn und/oder Ihrer<br />
Familie) Ihre Wohnvisionen umsetzen.<br />
Interessierte Gruppen oder Einzelpersonen können<br />
sich an das <strong>Quartier</strong>smanagement wenden.<br />
QM Pankstraße | Ansprechpartnerinnen:<br />
Sükran Altunkaynak | Brita Wauer<br />
Prinz-Eugen-Straße 1 | 13347 Berlin<br />
Tel: 74746347 | Fax: 74746349<br />
E-Mail: qm-pank@list-gmbh.de<br />
www.pankstrasse-quartier.de<br />
grafik : altunkaynak-türk | caveng<br />
Den Chancen und Potenzialen von Genossenschaften<br />
im 21. Jahrhundert widmete sich ein<br />
Forschungsfeld des „Experimentellen Wohnungs-<br />
und Städtebaus“ (ExWoSt) von 2004<br />
bis 2006.<br />
Die Prinzipien genossenschaftlicher Modelle – Mitsprache<br />
und Mitverantwortung, Selbstorganisation<br />
und Selbsthilfe – bedeuten auch heutzutage<br />
eine Alternative zum üblichen Mietverhältnis.<br />
Die Mieter sind Teilhaber und haben zudem ein<br />
lebenslanges Wohnrecht. Insbesondere einkommensschwachen<br />
Bewohnern - wie etwa jungen<br />
Familien, Alleinerziehenden, Migrantenfamilien,<br />
arbeitslosen oder alten Menschen - bieten gemeinschaftliche<br />
Hausprojekte sozialverträglichen<br />
und bezahlbaren Wohnraum. Seit 2006 gibt es<br />
über die KfW Förderbank sogar eine Möglichkeit<br />
zur Finanzierung des Erwerbs von Genossenschaftsanteilen<br />
für Privatpersonen.<br />
Über den Wohnbestand hinaus setzt die Idee der<br />
Genossenschaft aber auch für die generelle <strong>Quartier</strong>sentwicklung<br />
positive Zeichen. So koordiniert<br />
die „Stadtteilgenossenschaft Wedding“ wohnungsnahe<br />
Dienstleistungen im Bezirk. Das Wirtschaftsnetzwerk<br />
bezieht Gewerbetreibende aus<br />
dem nahen Umfeld gezielt bei Sanierungs- und<br />
Renovierungsvorhaben ein. Rund 20 Handwerker<br />
und Baubetriebe sind hier organisiert, aber auch<br />
ortsansässige Haus- und Büroservices, Grafik-<br />
Designer oder Werbeagenturen. Das kurbelt die<br />
lokale Wirtschaft an und verbessert die Lebensqualität<br />
im Kiez.<br />
Gemeinsam mit dem „Verbund Nordberliner Wohnungsbaugenossenschaften“<br />
gehörte die „Stadtteilgenossenschaft“<br />
zum ExWoSt-Programm im<br />
Wedding. „Neue Genossenschaften oder Kooperationen<br />
sind in diesem Zusammenhang bislang<br />
nicht entstanden“, so Volker Devermann vom<br />
„Nordverbund“. „Aber wir konnten vier der sieben<br />
Altbauten, die zur Privatisierung anstanden, an<br />
eine Investorengruppe veräußern, die die Strukturen<br />
im Kiez berücksichtigt. Ein ortsansässiger<br />
Architekt wurde in die Planung einbezogen, wir<br />
sind als Unternehmen mit der Hausverwaltung<br />
und der Projektsteuerung betraut. Da können wir<br />
zum Wohle des <strong>Quartier</strong>s weiter Einfluss nehmen.<br />
Ein solches Modell ist relativ selten; also keine<br />
Übernahme durch so genannte Heuschrecken.“<br />
Ein weiteres Objekt hat die hiesige, gemeinnützige<br />
Gesellschaft „Pro Maxx“ gekauft, und in der<br />
Schererstraße 8 wird gemeinsam mit dem „Hausverein“<br />
eine Strategie entwickelt durch die die<br />
Bewohner das Haus langfristig gemeinschaftlich<br />
tragen können. Denkbar wäre die Finanzierung<br />
über ein „Haus-Syndikat-Modell“, bei dem die Mieter<br />
51 Prozent der Hausanteile kaufen, den Rest<br />
würde eine GmbH übernehmen.<br />
Michaela Nolte