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2 Tage, 130 Veranstaltungen, an über 50 Orten - Wedding ...

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Wir sind <strong>Wedding</strong><br />

Eine Entdeckung<br />

neben dem Schillerpark ...<br />

DIE SCHÖNE SIEDLUNG<br />

Ich habe mir m<strong>an</strong>chmal versucht vor–<br />

zustellen, wie Bruno Tauts <strong>Tage</strong> in den<br />

Jahren zwischen den Weltkriegen ausgesehen<br />

haben mögen. Sie müssen<br />

von einem <strong>an</strong>deren Zuschnitt als die<br />

Normalsterblicher gewesen sein. Für<br />

Bruno Taut war die wichtigste Herausforderung<br />

jener Zeit, nach dem ersten<br />

Weltkrieg, die bedrückende Wohnungsnot<br />

in Berlin zu mildern, menschliche<br />

Siedlungen für kleine Angestellte und<br />

Arbeiter zu schaffen, die hell und durchlüftet<br />

waren und eine hygienische<br />

Grundausstattung für ein gesundes<br />

Leben beinhalteten.<br />

Zwischen 1921 und 1930 entst<strong>an</strong>den<br />

durch Bruno Taut rund 12.000 Wohnungen.<br />

Die bek<strong>an</strong>ntesten Siedlungen<br />

sind sicher die Hufeisensiedlung in<br />

Britz, die Siedlung Onkel-Toms-Hütte<br />

in Zehlendorf und – natürlich – die<br />

Siedlung am Schillerpark gebaut ab<br />

1924 im <strong>Wedding</strong> im Auftrag der Wohnungsbaugenossenschaft<br />

Berliner<br />

Spar- und Bauverein mit allein über<br />

300 Wohnungen.<br />

Die Siedlung Schillerpark war für mich<br />

eine Überraschung. Als ich sie vor l<strong>an</strong>ger<br />

Zeit, noch als Studentin, zum ersten<br />

mal besuchte, erwartete ich etwas ähnliches<br />

wie in Zehlendorf oder Britz. Ich<br />

war erstaunt über diese <strong>an</strong>mutigen,<br />

dunkelroten Backsteinfassaden, unterbrochen<br />

von weißen Bändern, den Erkern,<br />

die den dahinter liegenden Wohnungen<br />

eine sehr schöne Note geben mussten.<br />

Ich schlich mich in die Gärten und Freiflächen,<br />

hatte das Gefühl mich in die<br />

Privatsphäre der Bewohner zu drängen<br />

und merkte erst später, dass diese<br />

Freiflächen gar nicht so privat gedacht<br />

waren, sondern die Siedlung gleichwohl<br />

in eine eigene L<strong>an</strong>dschaft betteten.<br />

Ein Grund mag sein, dass Taut sich<br />

bei dieser Siedlung <strong>an</strong> der zeitgenössischen<br />

Holländischen Moderne,<br />

repräsentiert durch Jacobus Joh<strong>an</strong>nes<br />

Pieter Oud, orientierte. Es war seine<br />

erste große innerstädtische Wohnsiedlung<br />

und vielleicht brauchte er<br />

auch vorbildhafte Ideen. Taut, aktives<br />

Mitglied des Deutschen Werkbundes,<br />

st<strong>an</strong>d im engen Austausch mit den<br />

wichtigsten Architekten seiner Zeit,<br />

diskutierte, kämpfte für neue, lebenswerte<br />

Siedlungen.<br />

„Die Gegend ist sehr schön und m<strong>an</strong> braucht nur zw<strong>an</strong>zig Minuten zum Kudamm“,<br />

sagt Andrea Orthen-Richter. Sie lebt seit vierzig Jahren in der Siedlung.<br />

Weg will sie nicht: „Eher sterben die Leute, als dass sie hier ausziehen.“<br />

Trotzdem sind die Wartelisten für Interessenten deutlich kürzer als für die<br />

Gartenstadt Falkenberg. „Wenn aber der Flughafen in Tegel geschlossen wird,<br />

liegt die Siedlung Schillerpark nicht mehr in der Einflugschneise. D<strong>an</strong>n wollen<br />

bestimmt noch viel mehr Menschen im Weltkulturerbe wohnen“, ist sich Pressefrau<br />

Wallaczek sicher.<br />

Michaela Harnisch, Berliner Zeitung<br />

Aber zurück zur Schillerparksiedlung:<br />

Durch die offene Bauweise k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong><br />

durch diese kluge Architektur streifen.<br />

Sie ist der Höhepunkt, das Aha-Erlebnis,<br />

wenn m<strong>an</strong> von der U-Bahn-Station<br />

Rehberge durch die Dubliner Straße<br />

Richtung Schillerpark geht. Schon in<br />

der Dubliner Straße sieht m<strong>an</strong> Klinkerfassaden.<br />

Aber hier dominiert die<br />

konventionelle Blockr<strong>an</strong>dbebauung,<br />

die Höfe mit ehemaligen Heizhäuser<br />

und Remisen umschließt. Nach <strong>50</strong>0 m<br />

beginnen rechts der Schillerpark und<br />

links die Kleingartenkolonie. D<strong>an</strong>n<br />

öffnet sich nach rechts die Bristolstraße<br />

und die Hausfassaden werden<br />

plötzlich lebendig. Hier beginnt die<br />

Taut-Siedlung und ab hier sollte m<strong>an</strong><br />

fl<strong>an</strong>ieren, suchen und neugierig sein,<br />

ändert sich die Sicht doch <strong>an</strong> jeder<br />

Ecke und bei jeder Drehung der Spaziergängerin.<br />

Taut baute die Siedlung<br />

in eine stille Ecke des <strong>Wedding</strong>s. Es gab<br />

keinen Fluglärm, keine niedrig <strong>an</strong>fliegenden<br />

und dröhnenden Maschinen.<br />

Sie werden verschwinden und ein<br />

Konzept aus den1920er Jahren wird<br />

über 90 Jahre später seine beständige<br />

Überlegenheit erneut beweisen.<br />

Sabine WeiSSler, Bezirksstadträtin für Weiterbildung,<br />

Kultur, Umwelt und Naturschutz im<br />

Bezirk Mitte<br />

TOUR 1<br />

Samstag 22. 09. 2012 | Fahrradtour zum <strong>Wedding</strong> Kulturfestival<br />

TOUR 2<br />

Sonntag 23. 09. 2012 | Fahrradtour zum <strong>Wedding</strong> Kulturfestival<br />

Fahrradtour entl<strong>an</strong>g des <strong>Wedding</strong> Kulturfestivals, mit Einführungen zu Kultur<br />

und Geschichte des <strong>Wedding</strong>s sowie Erläuterungen von Akteuren <strong>an</strong> den besuchten<br />

Ver<strong>an</strong>staltungsorten und vielen kleinen Verschnaufpausen.<br />

Die Tour führt vom Leopoldplatz über den Friedhof Seestraße, auf das Himmelbeet,<br />

zum Centre Fr<strong>an</strong>çais, durch das Afrik<strong>an</strong>ische Viertel in den Brüsseler sowie<br />

den Sprengel Kiez und zum Leopoldplatz zurück.<br />

Uhrzeit: 14:00 Uhr - 17:00 Uhr<br />

Treffpunkt: Maxstraße, Ecke Nazarethkirchstraße<br />

Ende: Leopoldplatz<br />

Bitte Fahrräder mitbringen, es stehen keine Leihräder zur Verfügung<br />

Fahrradtour entl<strong>an</strong>g des Festivals, mit Einführungen zu Kultur und Geschichte<br />

des <strong>Wedding</strong>s, sowie Erläuterungen von Akteuren <strong>an</strong> den besuchten Ver<strong>an</strong>staltungsorten<br />

sowie vielen kleinen Verschnaufpausen. Die Tour führt vom Leopoldplatz<br />

zu den Kulturorten entl<strong>an</strong>g der P<strong>an</strong>ke, von der Kolonie <strong>Wedding</strong>, über die<br />

Bibliothek am Luisenbad, die Uferhallen, dem Künstlerhaus Wiesenstraße 29,<br />

über die Wiesenburg, die P<strong>an</strong>ke, die Gerichtshöfe, das Stattbad <strong>Wedding</strong> durch<br />

die Lindower Straße zum Leopoldplatz zurück.<br />

Uhrzeit: 12:00 Uhr - 15:00 Uhr<br />

Treffpunkt: Maxstraße, Ecke Nazarethkirchstraße<br />

Ende: Leopoldplatz<br />

Bitte Fahrräder mitbringen, es stehen keine Leihräder zur Verfügung<br />

WEDDINGKULTURFESTIVAL2012 5

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