13.05.2014 Aufrufe

Möglichkeiten und Probleme beim Vollzug tierschutzrechtlicher ...

Möglichkeiten und Probleme beim Vollzug tierschutzrechtlicher ...

Möglichkeiten und Probleme beim Vollzug tierschutzrechtlicher ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

108<br />

Führungsprüfung ablegten. Dieser Umstand könnte darin begründet sein, daß Furcht davor<br />

bestand, das eigene Tier könnte auffällig werden.<br />

Bis Mitte 1996 waren in 13 eintägigen Schulungskursen Personen von Ordnungsbehörden mit<br />

der notwendigen Sachk<strong>und</strong>e für die H<strong>und</strong>eführung vertraut gemacht worden. Von den Kommunen<br />

wurde bis zu diesem Zeitpunkt nicht bemängelt, daß aufgr<strong>und</strong> der Verordnung ein finanzieller<br />

Mehraufwand entstanden wäre.<br />

In Anbetracht der Tatsache, daß offensichtlich überwiegend Erziehungsfehler die Ursache für<br />

die Bissigkeit von H<strong>und</strong>en sind <strong>und</strong> die Rasse der Tiere von geringerer Bedeutung ist, sollte<br />

auf die Sachk<strong>und</strong>e von Personen, die bereits H<strong>und</strong>ehalter sind oder werden wollen, größerer<br />

Wert als bisher gelegt werden. Diese Sachk<strong>und</strong>e könnte durch Prüfungen bei bestimmten<br />

H<strong>und</strong>evereinen oder bei amtlich anerkannten Sachverständigen erworben werden, wie es bereits<br />

bei den vorliegenden Untersuchungen von einigen Amtstierärzten angegeben wurde, so<br />

daß dem Veterinäramt kein erhöhter Arbeitsaufwand entstehen würde. Wenn ein solcher<br />

Sachk<strong>und</strong>enachweis nicht bei allen H<strong>und</strong>en durchgesetzt werden kann, so sollte er zumindest<br />

für H<strong>und</strong>ebesitzer, deren Tiere durch Aggressivität auffallen, Pflicht werden. Hier sollten die<br />

Beobachtungen von Tierärzten, Amtstierärzten <strong>und</strong> Mitarbeitern der Ordnungsämter berücksichtigt<br />

werden.<br />

Um einen Anreiz zur Durchführung der Sachk<strong>und</strong>eprüfung zu bieten, könnte auch erwogen<br />

werden, einem Halter, der mit einem H<strong>und</strong> eine entsprechende Prüfung bestanden hat, einen<br />

Nachlaß der H<strong>und</strong>esteuer zu gewähren. Die H<strong>und</strong>esteuer für Besitzer, die diese Prüfung nicht<br />

durchführen möchten, könnte dann entsprechend höher angesetzt werden.<br />

Bei Verstößen gegen gesetzliche Bestimmungen, die gefährliche H<strong>und</strong>e betreffen, sollte regelmäßig<br />

der Amtstierarzt zugezogen werden, da sonst nicht unbedingt von ausreichender<br />

Sachk<strong>und</strong>e der die Vorfälle bearbeitenden Personen ausgegangen werden kann.<br />

5.3. Unterstützung der Amtstierärzte bei der Erfüllung ihrer <strong>Vollzug</strong>saufgaben im Tierschutz<br />

5.3.1. Zusammenarbeit der Veterinärämter mit Tierschutzvereinen <strong>und</strong> Tierschutzorganisationen<br />

Gute Zusammenarbeit mit den Tierschutzvereinen ist ein wichtiger Faktor bei der Arbeit der<br />

Amtstierärzte für den Tierschutz. Da viele Anzeigen zunächst an den Tierschutzverein gehen,<br />

kann dieser die Aufgabe übernehmen, zu überprüfen, bei welchen Vorgängen es sich um irrelevante<br />

Sachverhalte wie beispielsweise Nachbarschaftsstreitigkeiten handelt oder wann der<br />

Amtstierarzt eingreifen muß, <strong>und</strong> die Anzeigen mit entsprechender Stellungnahme weiterleiten.<br />

Dadurch kann den Mitarbeitern des Veterinäramtes ein teilweise beträchtlicher Teil ihrer<br />

Arbeit abgenommen werden. SCHIER (1995) beispielsweise ermittelte bei seinen Untersuchungen<br />

„ein Verhältnis von 192 unbegründeten zu 101 begründeten Anzeigen“.<br />

In 137, d.h. 76% der untersuchten Veterinärämter wurde angegeben, daß die Tierschutzvereine<br />

den Behörden Arbeit abnehmen. In nur 34 Ämtern wurde die Arbeit der Amtstierärzte auf<br />

dem Gebiet des Tierschutzes durch die örtlichen Tierschutzvereine erschwert.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!