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Contra emag Nr. 01/14

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Editorial<br />

D<br />

as Thema Nummer<br />

Eins in den Medien<br />

ist derzeit der Konflikt um<br />

die Ukraine. Wir konnten<br />

hierbei dem medialen Einheitsbrei<br />

nicht zusehen, und<br />

bemühten uns für unsere<br />

Artikel um möglichst zuverlässige<br />

Informationen aus<br />

der Ukraine selbst.<br />

Das Ergebnis: Während<br />

unsere Massenmedien lediglich<br />

Russland als Feindbild<br />

darstellten, während<br />

die neue prowestliche Interimsregierung<br />

immer im<br />

besten Licht dargestellt<br />

wurde, wagten wir es kritisch<br />

zu hinterfragen und<br />

der gezielten Desinformation<br />

entgegenzuwirken.<br />

So finden Sie hier nun<br />

sämtliche unserer Artikel<br />

seit Monatsbeginn, ergänzt<br />

mit einigen weiteren Zusatzinformationen.<br />

Wir werden versuchen,<br />

Ihnen nun bis auf Weiteres<br />

wöchentlich eine kostenlose<br />

Zusammenfassung unserer<br />

Artikel anzubieten, damit<br />

Sie diese auch weiterleiten<br />

oder ausdrucken können.<br />

Ihr,<br />

Marco Maier<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

2 – Editorial<br />

2 – Inhaltsverzeichnis<br />

Titelthema<br />

3 – Die Krim ist für die Ukraine schon verloren<br />

5 – Dritter Weltkrieg? Nicht mit uns!<br />

6 – Ukraine – eine asymmetrische Antwort Russlands<br />

11 – Immer mehr ukrainische Städte bitten Russland<br />

um Hilfe<br />

12 – Konfiszierung: Russland wird westliche Sanktionen<br />

kontern<br />

13 – Europa steht am Scheideweg<br />

15 – Krim: Das Selbstbestimmungsrecht der Völker<br />

achten!<br />

Politik<br />

16 – Westlicher Imperialismus: Die Welt ist nicht<br />

genug!<br />

18 – Libyen: Dank NATO ein „Failed State“<br />

19 – Türkei: Erdogan will Facebook und Youtube<br />

sperren<br />

20 – AfD: Schluss mit liberal-konservativ<br />

21 – In den deutschen Medien gibt es keine wirkliche<br />

Pressefreiheit<br />

22 – Zeitungssterben und alternative Medien<br />

23 – Martin Schulz: Vom Buchhändler zum EU-<br />

Kommissionspräsidenten<br />

24 – Syrien: Amerikaner und die Israelis unterstützen<br />

die Al-Quaida<br />

Wirtschaft<br />

25 – Ost-Engagement: Österreichs Banken droht<br />

der Crash<br />

26 – Kickstarter: Crowdfunding als Alternative zu<br />

den Banken<br />

2


Die Krim ist<br />

für die<br />

Ukraine<br />

schon<br />

verloren<br />

D<br />

ie Ereignisse der<br />

letzten Tage überschlugen<br />

sich in der Ukraine<br />

nahezu stündlich. Der NA-<br />

TO- und EU-Kollaborateur<br />

Arsenij Jazenjuk<br />

wurde interimistisch<br />

zum Ministerpräsidenten<br />

bestellt. Hätte<br />

Janukowytsch<br />

den Putschisten<br />

nicht das Feld<br />

überlassen, wäre<br />

es zu noch mehr<br />

Blutvergießen<br />

gekommen. Die<br />

Ukraine ist tief<br />

gespalten. Den<br />

Zusammenhalt<br />

der Ukraine wird<br />

keine NATO oder<br />

EU erzwingen<br />

können. Allein<br />

die in der Ukraine<br />

lebende Bevölkerung<br />

wird das entscheiden müssen.<br />

Der Süden und Osten der<br />

Ukraine scheint weniger<br />

verloren als es die Krim bereits<br />

schon ist. Zu zwei<br />

Drittel besteht die Bevölkerung<br />

auf der Krim aus Russen,<br />

welche am 30 März per<br />

Referendum über den künftigen<br />

Status der autonomen<br />

Republik Krim entscheiden<br />

werden. Natürlich können<br />

wir den Ausgang nicht vorwegnehmen.<br />

Dennoch gibt<br />

es starke Anzeichen dafür,<br />

dass die Krim in Zukunft<br />

Karte der Halbinsel Krim, die fast gänzlich<br />

von der „Autonomen Republik Krim“ eingenommen<br />

wird. Rund 60 Prozent der Bevölkerung<br />

sind russischer Abstammung<br />

einen eigenen Weg gehen<br />

wird. Auch wenn die kleine<br />

Krim wirtschaftlich abhängig<br />

sein wird, könnte sie<br />

3<br />

sich doch in Richtung Russland<br />

ausrichten. Entscheidend<br />

wird noch die Position<br />

der Krim-Tataren sein, die<br />

Russland nicht sehr freundlich<br />

gestimmt sind.<br />

Vladimir Putin wird alle<br />

Russen beschützen, egal<br />

auf welchem Territorium sie<br />

sich befinden. Auch Russlands<br />

Schwarzmeerflotte ist<br />

in Sewastopol stationiert,<br />

dazu gibt es mit der Ukraine<br />

besondere Abkommen.<br />

Es verwundert deshalb<br />

nicht, dass Russland<br />

Truppen zum<br />

Schutz der Flotte<br />

und vor allem zum<br />

Schutz der russischen<br />

Bevölkerung<br />

entsendet, zumal<br />

der Präsident der<br />

autonomen Krim -<br />

Sergej Aksonjow -<br />

Russland zur Hilfe<br />

rief. Der sogenannte<br />

demokratische<br />

Westen droht aber<br />

schon mit diplomatischen<br />

Boykott<br />

und, wenn man es<br />

weniger diplomatisch<br />

betrachtet,<br />

sogar mit Krieg.<br />

Mittlerweile versetzte der<br />

ukrainische Interimspräsident<br />

Olexander Turt-


schynow die ukrainische<br />

Armee in Alarmbereitschaft.<br />

Auf der<br />

Krim wurden aber<br />

zahlreiche ukrainische<br />

Millitärs von den Russen<br />

entwaffnet, wieder<br />

andere sind in Maßen<br />

zu den pro-russischen<br />

Kräften übergelaufen,<br />

ebenso die Besatzung<br />

eines ukrainischen<br />

Kriegschiffs. Sollte es<br />

wirklich zu einer Auseinandersetzung<br />

kommen,<br />

ist die ukrainische<br />

Armee mangels<br />

geringem Budget und<br />

Kampfstärke der russischen<br />

Armee gegenüber<br />

jedoch unterlegen. Die<br />

neue ukrainische Regierung<br />

bittet daher die internationale<br />

Staatengemeinschaft<br />

und NATO um Beistand.<br />

Ob die Auseinandersetzungen<br />

um die Krim zu einem<br />

Krieg führen, liegt viel<br />

mehr in der Hand der NATO<br />

Örtliche Bürgerwehr mit Schildern in den Flaggenfarben der<br />

Autonomen Republik Krim.<br />

und der internationalen<br />

Staatengemeinschaft. Wagt<br />

es der Westen - insbesondere<br />

die USA, mit Kriegsschiffen<br />

aufzufahren und<br />

somit Russland zu bedrohen,<br />

würde dies Russland<br />

nicht nur als Provokation,<br />

sondern als Kriegshandlung<br />

sehen. Dies hätte eventuell<br />

Umfrage zur Ukraine-<br />

Krise<br />

W<br />

ir wollten von unseren Lesern wissen,<br />

wen sie für die Eskalation in der Ukraine<br />

verantwortlich machen. Für die meisten Teilnehmer<br />

an der Umfrage war – siehe Bild rechts –<br />

klar, dass dahinter die USA, die EU, bzw. die<br />

NATO stecken. Russland, bzw. die legitime ukrainische<br />

Regierung hielten die Wenigsten Teilnehmer<br />

für schuldig.<br />

Es scheint, als ob es hierzulande noch viele<br />

Menschen gibt, die der antirussischen Propaganda<br />

unserer Massenmedien noch nicht verfallen<br />

sind. Dies merkt man auch an den vielen negativen<br />

Kommentaren in den Social Medias wie zum<br />

Beispiel Facebook.<br />

Weltkriegspotential. Am<br />

vernünftigsten wäre es, das<br />

Referendum der Krim abzuwarten<br />

und dann die Entscheidung<br />

der dortigen Bevölkerung<br />

zu akzeptieren,<br />

auch wenn die Entscheidung<br />

pro-russisch ausgeht,<br />

was zu erwarten ist. (aek)<br />

4


Dritter<br />

Weltkrieg?<br />

Nicht mit<br />

uns!<br />

A<br />

llem Anschein nach<br />

planen die NATO-<br />

Staaten den Dritten Weltkrieg<br />

um damit das Ziel der<br />

Verwirklichung der Neuen<br />

Weltordnung weiter voranzutreiben.<br />

Die gezielte Destabilisierung<br />

der Ukraine<br />

als Provokation gegenüber<br />

dem widerspenstigen Russland<br />

Vladimir Putins ist<br />

hierbei ein wichtiges Steinchen<br />

im Mosaik der Eliten.<br />

Wer sich nicht den Agenden<br />

der großen Zukunftsplaner<br />

unterwirft, der muss<br />

mit entsprechenden Konsequenzen<br />

rechnen. Russland<br />

selbst zu destabilisieren ist<br />

kaum möglich, da ein<br />

großer Teil der russischen<br />

Bevölkerung hinter Putin<br />

und seiner Regierung steht.<br />

Deshalb wurde der Wackelkandidat<br />

Ukraine auserwählt,<br />

um Russland mit dieser<br />

offenen Einmischung<br />

vor dessen Haustüre auf die<br />

Füße zu treten.<br />

Die großen privaten Medienkonzerne<br />

und die<br />

Staatsmedien hier im Westen<br />

agieren dabei als willfährige<br />

Erfüllungsgehilfen<br />

der Kriegstreiber, indem sie<br />

tagtäglich ihre Propaganda-<br />

Worthülsen vom bösen<br />

Russland verschießen. Wir,<br />

die Menschen in EU-Europa<br />

sollen weichgeklopft werden<br />

um einem möglichen Krieg<br />

gegen Russland nicht im<br />

Weg zu stehen. Dabei<br />

scheuen sie nicht davor zurück,<br />

die Wahrheit zu verdrehen<br />

und die Hetze der<br />

Kriegstreiber unreflektiert<br />

zu übernehmen. Nicht umsonst<br />

verlieren die großen<br />

Pressehäuser immer mehr<br />

Leser, während sich alternative<br />

Medien regen Zulaufs<br />

erfreuen können.<br />

5<br />

Wir dürfen es nicht zulassen,<br />

dass wir in einen Dritten<br />

Weltkrieg hineingezogen<br />

werden! Krieg ist keine<br />

Option zur Lösung der bestehenden<br />

Differenzen. Wir<br />

haben im Mai die Möglichkeit,<br />

jene Parteien ins Europäische<br />

Parlament zu wählen,<br />

die sich klar gegen<br />

Sanktionen oder einen<br />

Krieg mit Russland aussprechen.<br />

Wir können die Kommentarfunktionen<br />

der Zeitungen<br />

auf deren Seiten<br />

und deren Facebookauftritten<br />

nutzen, um gegen die<br />

mediale Hetze zu protestieren.<br />

Und wenn dies alles<br />

zusammen nichts nützt,<br />

wenn die Kriegshetzer tatsächlich<br />

einen Krieg vom<br />

Zaun brechen wollen, müssen<br />

wir alle auf die Straßen<br />

und dagegen protestieren,<br />

sowie den Kriegsdienst verweigern.


Ukraine – eine<br />

asymmetrische<br />

Antwort<br />

Russlands<br />

D<br />

ass die Ukraine für<br />

Russland mehr als<br />

ein einfach Nachbarland,<br />

bzw. ein wichtigster Wirtschaftspartner<br />

ist, kann<br />

nicht bezweifelt werden. In<br />

unseren Ländern lebt praktisch<br />

ein Volk. Kommunizieren<br />

mit unseren Verwandten<br />

müssen wir aber über<br />

die Staatsgrenzen hinweg.<br />

Nun entwickelt sich die Situation<br />

in der Ukraine so<br />

rasch, dass es überhaupt<br />

unklar ist, wie das Schicksal<br />

der russischsprachigen Bevölkerung<br />

in Zukunft aussieht.<br />

Trotzdem wäre es fehlerhaft,<br />

die akuteste politische<br />

Krise in der Ukraine ohne<br />

Rücksicht auf Außenfaktoren<br />

zu betrachten. Lassen<br />

wir den Informationsschaum,<br />

sowie alte Klischees<br />

beiseite und vergleichen<br />

die Lage mit einem<br />

Schachbrett – oder doch<br />

besser mit einer Schachspieletüde<br />

zwischen den<br />

USA, der EU und Russland.<br />

„Das Quadrat der Ukraine“<br />

ist sehr wichtig für alle<br />

drei Schachspieler. Die<br />

Ukraine ist heute ein<br />

Schlüssel! Ein Schlüssel für<br />

das „Herzland“, ein Schlüssel<br />

für eine neue Kontinentalstrategie,<br />

ein Schlüssel<br />

für den Frieden. Eine richtige<br />

Entscheidung der Ukrainisch<br />

Sprechenden kann<br />

6<br />

eine gute Möglichkeit für<br />

die Völker Europas und Eurasiens<br />

sein und für bessere<br />

Perspektiven sorgen. Eine<br />

Niederlage könnte viele<br />

Länder in eine Revolte und<br />

gar in einen neuen Krieg<br />

stürzen.<br />

Ein wenig Geschichte<br />

Wir wissen, was die<br />

schrecklichste Phobie der<br />

Atlantisten bedeutet: eine<br />

Union zwischen Deutschland<br />

und Russland. Noch<br />

vor dem 20. Jahrhundert<br />

hat der „eiserne Kanzler“<br />

Deutschlands, Otto von Bismarck,<br />

auf eine Notwendigkeit<br />

einer Union zwischen<br />

Deutschland, Österreich<br />

und Russland hingewiesen.<br />

Es ist merkwürdig, dass


Bismarck die Bedeutung<br />

dieser Union als einer Vereinigung<br />

unterstrich, die auf<br />

einer objektiven Anerkennung<br />

seitens jeder eventuellen<br />

Teilnehmer-Macht der<br />

Notwendigkeit und nicht auf<br />

einer monarchischen, bzw.<br />

dynastischen Solidarität beruht.<br />

Bismarck hat das<br />

Wichtigste<br />

betont:<br />

eine objektive<br />

Notwendigkeit.<br />

Hier<br />

kann man<br />

auch den<br />

hervorragenden<br />

deutschen<br />

Wissenschaftler,<br />

Gründer<br />

des Deutschen<br />

Instituts<br />

für<br />

Geopolitik (1922), Karl<br />

Haushofer, ins Gedächtnis<br />

rufen. Er hat eine Doktrin<br />

des Kontinentalblocks (Union)<br />

ausgearbeitet. Diese<br />

Union sollte Spanien, Italien,<br />

Frankreich, Deutschland,<br />

Russland und Japan<br />

vereinigen und ein Gegengewicht<br />

und eine Alternative<br />

zur westlichen angelsächsische<br />

Welt (Britisches<br />

Imperium und die USA)<br />

werden.<br />

Wie es bekannt ist, waren<br />

diese Pläne nicht zu<br />

realisieren, denn die atlantischen<br />

Mächte haben die<br />

Gefahr einer solchen Union<br />

für sich ganz offensichtlich<br />

im Voraus erkannt. Diese<br />

Mächte haben auch über<br />

ihre klaren Gewinne wegen<br />

der Kriege im 19. Jahrhundert<br />

nicht vergessen. Gerade<br />

Napoleon hat die kontinentalen<br />

Armeen in Russland<br />

begraben. Von den<br />

Kämpfen der kontinentalen<br />

Machtzentren haben eben<br />

immer die Atlantisten pofitiert.<br />

Dabei wäre es gar<br />

nicht möglich gewesen, die<br />

kontinentalen Mächte ohne<br />

deren Spaltung im 20. Jahrhundert<br />

zu besiegen. Man<br />

brauchte eine Spaltung,<br />

man versuchte zu entzweien.<br />

7<br />

Und zweimal ist es gelungen.<br />

In 20. Jahrhundert<br />

sind Russland und Deutschland<br />

in den Gegenecken gestanden<br />

– während der beiden<br />

blutigsten Auseinandersetzungen<br />

in der Menschengeschichte.<br />

Im Rahmen dieses<br />

Artikels wäre ganz unmöglich<br />

den Prozess der<br />

Aufhetzerei Russlands und<br />

Deutschlands zu beschreiben.<br />

Deshalb möchte ich<br />

nur Harry Truman (der später<br />

zum US-Präsidenten geworden<br />

war) über den begonnen<br />

Zweiten Weltkrieg<br />

zitieren: „Wenn wir erkennen,<br />

dass Deutschland gewinnt,<br />

dann müssen wir unsere<br />

Hilfe Russland leisten.<br />

Wenn Russland gewinnen<br />

wird, dann wäre unsere Hilfe<br />

an Deutschland zu adressieren.<br />

Also<br />

sie müssen<br />

einander<br />

möglichst<br />

mehr töten…“<br />

Diese Aussage<br />

wurde in<br />

der New York<br />

Times am<br />

24.06.1941<br />

veröffentlicht<br />

und man findet<br />

sie in den<br />

Archiven und<br />

mehreren Publikationen.<br />

Diese These<br />

demonstriert<br />

die Aufgaben der Atlantisten<br />

mit aller Klarheit.<br />

Und was passiert<br />

heute?<br />

Russland und die EU entwickeln<br />

ihre Wirtschaftsbeziehungen<br />

mit stürmischen<br />

Schritten. Im Jahre 2<strong>01</strong>2<br />

betrugen unsere Handelsvolumen<br />

410 Mrd. US-Dollar.<br />

Russland ist ein führender<br />

Lieferant der Kohlenwasserstoffe<br />

auf dem EU-<br />

Markt. Der russische Anteil<br />

am Gas beträgt 24 Prozent,<br />

jener am Öl 27 Prozent.<br />

Mehr als 60 Prozent der<br />

russischen Auslandsinvestitionen<br />

fließen in die EU-<br />

Staaten. Die Firmen aus


Russland haben etwa 80<br />

Mrd. Dollar in der EU investiert.<br />

Aber die Wirtschaft<br />

und der allgemeine Zustand<br />

Europas werden allmählich<br />

vom seinem „Verbündeten“<br />

unterhöhlt.<br />

Es ist keine Entdeckung,<br />

dass Deutschland – die Lokomotive<br />

der ganzen EU-<br />

Wirtschaft – schon seit Langem<br />

als kein unabhängiges<br />

Land gilt. In einer unipolaren<br />

Welt verfügen viele<br />

Länder über eine eingeschränkte<br />

Souveränität. Die<br />

Situation Deutschlands<br />

führt aber an alle möglichen<br />

Grenzen: dort sind 287 US-<br />

Militärstützpunkte stationiert,<br />

die Goldreserven sind<br />

unter US-Kontrolle, die Geheimdienste<br />

beider Länder<br />

arbeiten eng zusammen,<br />

und so weiter. Dieses Thema<br />

wurde ausführlich in einem<br />

Artikel von Oleg Makarenko<br />

erforscht.<br />

Hier sind nur ein paar<br />

Fakten aufgeführt, die einen<br />

Anlass für abstrusen Überlegungen<br />

geben. Eine ernsthafte<br />

Kontrolle seitens der<br />

USA „hilft“ der EU ein Problem<br />

nach dem anderen zu<br />

produzieren:<br />

1. Zerstörung einer traditionellen<br />

Familie in<br />

der Wiege der christlichen<br />

Zivilisation<br />

2. Unterstützung der<br />

radikalen faschistischen<br />

Bewegungen<br />

im Osteuropa<br />

3. Einbeziehung der EU-<br />

Länder in die politischen<br />

Konflikte,<br />

Boykottmaßnahmen,<br />

Sanktionen und Kriege<br />

auf Seiten der<br />

USA<br />

4. Gezielte Sabotage einer<br />

gemäßigten Einwanderungspolitik<br />

unter paralleler Entfachung<br />

von Islamophobie<br />

und anderer<br />

religiöser Konflikte<br />

5. Vernichtung der Industrie<br />

und Energiewirtschaft<br />

unter der<br />

Flagge des Kampfes<br />

für Natur<br />

6. Etc.<br />

Ihr zynisches Verhältnis<br />

zu Europa hat jüngst die<br />

Vertreterin des US-Staatsdepartements<br />

Victoria Nuland<br />

in ihrer kurzen Phrase<br />

„Fuck the EU“ geäußert.<br />

Diese Aussage widerspiegelt<br />

die allgemeine US-Position<br />

gegenüber der EU sehr<br />

exakt. Die USA brauchen<br />

keinen Partner, keinen Verbündeten.<br />

Man braucht dort<br />

einen Vasallen.<br />

Doch zurück zu unserem<br />

Hauptthema<br />

In der letzten Zeit nahm<br />

das EU-Programm der Östlichen<br />

Partnerschaft eine gewaltige<br />

Dimension an. Es<br />

geht nicht nur um die osteuropäischen<br />

Länder, sondern<br />

auch über die Region<br />

Kaukasus. Aber wer hat das<br />

für die EU dieses Programm<br />

erfunden?<br />

8<br />

Ein Ideologe des Projektes<br />

„Östliche Partnerschaft“<br />

ist ein Herr Radoslav Sikorski.<br />

Er war bis 2006<br />

Staatsangehöriger Großbritanniens<br />

und später Verteidigungsminister<br />

(!) Polens<br />

(2005 – 2007). In den<br />

1980er Jahren hat er als<br />

Journalist einer englischen<br />

Zeitung gegen die UdSSR<br />

agitiert, worüber er in seinem<br />

Buch geschrieben hat.<br />

Seine Gattin Anne Applebaum<br />

ist eine amerikanische<br />

Historikerin und Journalistin.<br />

Man kann mit Sicherheit<br />

behaupten, dass diese Person,<br />

gelinde gesagt, ziemlich<br />

seltsam ist. Und das<br />

Projekt funktioniert und<br />

führt zur Spannungen zwischen<br />

der EU und Russland.<br />

Aber das Problem liegt nicht<br />

darin, dass die EU nach<br />

neuen Partnern sucht. Eine<br />

Analyse lässt anzunehmen,<br />

dass die EU nach Sklaven<br />

und Vasallen sucht.<br />

Welche Profite erhält die<br />

EU davon? Es gibt keine.<br />

Die Rosinen aus dem Kuchen<br />

werden sich diejenigen<br />

picken, die ihre Militärstützpunkte<br />

auf dem Territorium<br />

Deutschlands stationiert<br />

haben. Dabei schafft<br />

das erwähnte Programm<br />

viele Probleme.<br />

Russland und die<br />

EU: einen Dritten<br />

braucht man nicht<br />

Wer ist der Dritte ist,<br />

wird aus dem letzten Satz<br />

deutlich: Die Nase und in<br />

der jüngsten Geschichte<br />

auch die Ohren von Uncle<br />

Sam sind in allen Angelegenheiten<br />

zu beobachten.<br />

Und wie wir dank der Historie<br />

wissen, sei die Bezie-


hungen zwischen Europa<br />

und Russland zu vergiften<br />

eine „objektive Notwendigkeit“.<br />

Doch geht es unseren<br />

Freunden in Übersee letztens<br />

nicht ganz gut und die<br />

Bedenken bezüglich eines<br />

erfolgreichen Zusammenwirkens<br />

zwischen Europa<br />

und Russland erklingen immer<br />

lauter.<br />

Nur während der letzten<br />

drei Monate hat der russische<br />

Präsident Wladimir Putin<br />

bei jedem Treffen über<br />

die Möglichkeiten<br />

der<br />

Entwicklung<br />

der Beziehungen<br />

zwischen<br />

der EU<br />

und Russland<br />

gesprochen.<br />

Manche<br />

könnten vielleicht<br />

sagen,<br />

es gehe um<br />

übliche diplomatische<br />

Höflichkeiten.<br />

Das ist<br />

aber nicht der Fall. Die leeren<br />

Höflichkeiten konvertiert<br />

man niemals in praktische<br />

konkrete Vorschläge.<br />

Am 21. November 2<strong>01</strong>3<br />

hat Putin der EU ein Signal<br />

geschickt, wer in einem<br />

Schema der bilateralen Kooperation<br />

überflüssig wäre:<br />

„Wir haben nichts gegen<br />

eine souveräne Wahl in der<br />

Ukraine, egal wie diese<br />

ausfällt. Wir sprechen über<br />

ganz andere Dinge. Hätte<br />

man uns gesagt, dass die<br />

Ukraine der NATO beitritt,<br />

dann würden wir das wirklich<br />

bekämpfen, denn die<br />

Annäherung der Infrastruktur<br />

eines Militärblocks an<br />

unsere Grenzen würde unsere<br />

Sicherheit bestimmt<br />

gefährden. Die wirtschaftlichen<br />

Vereinigungen stellen<br />

für unsere Verteidigungsfähigkeiten<br />

keine Risiken<br />

dar.“ so Putin.<br />

Am 24. Dezember 2<strong>01</strong>3<br />

sagt Putin über die Möglichkeit<br />

einer engen Zusammenarbeit<br />

mit der EU deutlich:<br />

„Wir schaffen keine<br />

Hindernisse für andere<br />

Märkte. Umgekehrt streben<br />

wir zur Entwicklung der Zusammenarbeit<br />

sowohl mit<br />

einzelnen Ländern, als auch<br />

mit den Integrationsgemeinschaften,<br />

darunter mit<br />

der EU an. Wir gehen davon<br />

aus, dass die europäische<br />

und die eurasische Integration<br />

einander gegenseitig<br />

ergänzen könnten.“<br />

Am 28. Januar 2<strong>01</strong>4 im<br />

Laufe des Gipfeltreffens EU-<br />

Russland teilte Putin öffentlich<br />

mit, dass man sehr<br />

konkrete Perspektiven erörtert:<br />

„Wichtig ist, dass wir<br />

aufrichtig die Schlüsselpunkte<br />

der Tagesordnung<br />

besprochen haben. Wir haben<br />

strategische Ziele und<br />

Aufgaben unseres Zusammenwirkens<br />

besprochen,<br />

darunter Perspektiven einer<br />

Schaffung des wirtschaftlichen<br />

und humanitären<br />

Raumes von Lissabon bis<br />

an den Pazifik, worüber<br />

meine Kollegen hier schon<br />

berichtet haben.“ Und ergänzt<br />

weiter: „…es wäre<br />

notwendig noch<br />

größere, noch ambitioniertere<br />

Aufgaben<br />

zu stellen. Eine<br />

davon ist eine Koppelung<br />

der europäischen<br />

und eurasischen<br />

Integrationsprozesse.<br />

Ich bin<br />

überzeugt, dass es<br />

zwischen diesen<br />

beiden Prozessen<br />

absolut keine Widersprüche<br />

gibt.“<br />

Solche Pläne<br />

könnten die Stimmung<br />

nur bei unseren Partnern<br />

im Übersee unter Null<br />

sinken lassen, da diese erklärten<br />

Absichten die<br />

Hauptregel der Atlantisten<br />

stark verletzen: teile und<br />

herrsche. Russland ist aufrichtig<br />

interessiert die genannten<br />

Pläne zu realisieren,<br />

welches die Potenziale<br />

der beiden kontinentalen<br />

Zentren vereinigen lässt.<br />

Ein solches Szenario ergibt<br />

eine Möglichkeit, die ukrainische<br />

Frage erfolgreich zu<br />

lösen. Ein größtes Problem<br />

kann verschwinden und nur<br />

mit Hilfe einer kurzen anti-<br />

9


terroristischen Operation<br />

gelöst werden.<br />

Die ukrainische<br />

Frage<br />

Es ist immer unangenehm<br />

anzuerkennen, dass<br />

„dein Kampf“ nur ein kleines<br />

Teilchen eines fremden<br />

Plans ist. Dabei wird das<br />

Ende dieses Kampfes im<br />

fremden Plan gar nicht triumphal<br />

sein. Früher oder<br />

später werden das die bekannten<br />

und unbekannten<br />

Anführer vom Maidan unbedingt<br />

anerkennen.<br />

Die ukrainischen Faschisten<br />

und Bandera-Anhänger<br />

wurden im Laufe der 20<br />

Jahre aus alten Koffern gezogen<br />

um mit einem Schlag<br />

zwei kontinentale Zentren –<br />

Berlin und Moskau – auszutricksen.<br />

Man soll einen<br />

Spaltkeil zwischen der EU<br />

und der Zollunion setzen.<br />

Und dieser Keil wurde sehr<br />

gut mit der Ideologie aus<br />

der Vergangenheit geschmiert<br />

– mit Faschismus,<br />

die im letzten Konflikt eine<br />

wesentliche Rolle gespielt<br />

hat.<br />

Bitte, lenken Sie Ihre<br />

Aufmerksamkeit auf die<br />

Vorschläge der Maidan-<br />

Ideologen. Sie wollen für<br />

alle ethischen Russen einen<br />

Status „Nicht-Bürger der<br />

Ukraine“, die russische<br />

Sprache verbieten (eine<br />

strafrechtliche Verantwortung<br />

bei deren Verwendung<br />

eingeschlossen), ein Ministerium<br />

für nationales Bewusstsein<br />

zu errichten, die<br />

anderen Parteien – Kommunistische<br />

Partei der Ukraine<br />

und Partei der Regionen –<br />

zu verbieten, und die Sendungen<br />

der „nicht objektiven“<br />

Kanäle einzuschränken.<br />

Mit Hilfe der Kampfgruppierungen<br />

und deren Anhänger<br />

wird in der Ukraine<br />

eine Diktatur mit besonderem<br />

russophoben Farbton<br />

hergestellt. Wo sieht man<br />

hier ein Muster der europäischen<br />

Freiheit und Demokratie?<br />

Wie entspricht das<br />

alles den Normen des internationalen<br />

Rechtes? Absolut<br />

nicht. Die USA haben aber<br />

die Legitimität des ukrainischen<br />

Staatsstreiches sofort<br />

anerkannt.<br />

Trotz des US-Drucks hat<br />

die EU gezögert. Außerdem<br />

haben die Außenminister<br />

Deutschlands, Frankreichs<br />

und Polens ihre Besorgnis<br />

gegenüber verschiedener<br />

Aktivitäten der neuer<br />

„Macht“ ausgedrückt. Merkel<br />

und Putin warteten auf<br />

die Bildung einer neuen Regierung<br />

und waren sehr<br />

vorsichtig. Der russische<br />

Außenminister Lawrow forderte<br />

eine Besprechung der<br />

Situation mit seinen EU-Kollegen.<br />

Er wollte fragen: mit<br />

wem sind sie? Mit den USA?<br />

Frau Merkel hat die konkreten<br />

Verantwortlichen für die<br />

Gewalt nicht genannt, aber<br />

sie wurden für die Eskalation<br />

doch verurteilt.<br />

Es ist klar: Putin wollte<br />

„über“ dem Problem stehen.<br />

Russland hat natürlich<br />

mehr Möglichkeiten auf die<br />

Situation in der Ukraine einzuwirken<br />

und eine stärkere<br />

Motivation für die Lösung<br />

des Problems. Er wollte<br />

aber die Meinung der EU<br />

und Deutschlands zuerst<br />

hören. Es ging ihm nicht<br />

darüber die Ukraine zu erbeuten,<br />

sondern die EU zur<br />

Zusammenarbeit einzuladen<br />

– ohne die atlantische<br />

Rezeptur der Behandlung.<br />

Als er taktisch seine Positionen<br />

darlegte, hat er den Atlantisten<br />

vorgeschlagen<br />

einen Schachzug zu machen,<br />

und danach die Verbündeten<br />

für einen Gegenzug<br />

zu finden. Das Problem<br />

könnte jedoch ohne Uncle<br />

Sam gelöst werden.<br />

Ich idealisiere Putin gar<br />

nicht. Aber sein Plan war<br />

wirklich attraktiv. Ob er realisiert<br />

wird, ist die Frage<br />

mehrerer Faktoren. Wenn<br />

„Plan A“ nicht funktioniert,<br />

gibt es „Plan B“ und „Plan<br />

C“. Klar ist, dass eine direkte<br />

militärische Einmischung<br />

keine bessere Lösung für<br />

Russland darstellt. Ein Krieg<br />

ist immer das letzte Mittel.<br />

Zum Abschluss möchte<br />

ich den glänzenden deutschen<br />

Wissenschaftler Albert<br />

Einstein zitieren: „Man<br />

kann ein Problem nicht auf<br />

der gleichen Ebene lösen,<br />

an dem es entstanden ist.<br />

Man muss sich immer über<br />

das Problem erhöhen und<br />

auf die nächste Ebene<br />

hochsteigen.“<br />

Der Autor Eugenij Popov<br />

ist Herausgeber der<br />

russischen Zeitung „Gazeta<br />

1+1“.<br />

Bilder: kremlin.ru<br />

10


Immer mehr<br />

ukrainische<br />

Städte bitten<br />

Russland um<br />

Hilfe<br />

D<br />

ie massenmediale<br />

Darstellung Russlands<br />

und der gewählten<br />

ukrainischen Regierung als<br />

Aggressoren entpuppt sich<br />

immer mehr als übelste<br />

Propaganda. Inzwischen<br />

bitten immer mehr ost- und<br />

südukrainische Städte bei<br />

der russischen Regierung<br />

um Hilfe, damit sie nicht<br />

von den Nationalisten aus<br />

dem Westen des Landes<br />

übernommen werden.<br />

Wenn es darum geht, der<br />

Bevölkerung Informationen<br />

vorzuenthalten oder einfach<br />

gezielte Desinformation zu<br />

verbreiten, spielt die westorientierte<br />

Medienlandschaft<br />

Deutschlands und<br />

Österreichs eine große Rolle.<br />

Präsident Janukowytsch<br />

wird darin als "Massenmörder"<br />

bezeichnet, obwohl er<br />

die Polizei und die Berkut-Einheiten<br />

nur mit Gummigeschossen<br />

ausrüsten<br />

ließ, während die Extremisten<br />

auf dem Maidan-Platz<br />

scharfe Munition benutzten<br />

und mit massiver Gewalt<br />

gegen die Sicherheitskräfte<br />

vorgingen, die sich äußerst<br />

zurückhaltend verhielten.<br />

Immer mehr Städte im<br />

Osten und Süden der Ukraine<br />

erbitten - siehe Fähnchen<br />

auf der Karte unten,<br />

von Olga Katsaros - den<br />

Schutz Russlands. Die Putschisten-Regierung<br />

Jazenjuks,<br />

der bei den letzten<br />

Präsidentenwahlen gerade<br />

einmal 5 Prozent der Stimmen<br />

erhielt, ernannte zwei<br />

Oligarchen zu Gouverneuren<br />

in diesen Regionen. Die<br />

Angst davor, dass sich die<br />

Milizen der nationalistischen<br />

Partei "Svoboda" (Freiheit)<br />

über den von vielen russischstämmigen<br />

Ukrainern<br />

Teil des Landes ergießen<br />

könnten, führte zu diesem<br />

Schritt. Die Unterstützung<br />

Russlands für das eng verbundene<br />

Nachbarland ist<br />

kein Akt der Aggression,<br />

sondern eine Schutzmaßnahme<br />

für die bedrängten<br />

ethnischen Minderheiten.<br />

Allein in den letzten zwei<br />

Wochen haben <strong>14</strong>3.000<br />

Ukrainer in Russland um<br />

Asyl gebeten, in den letzten<br />

Monaten waren es sogar<br />

mehr als 600.000. Hauptgrund<br />

dürfte die Verfolgung<br />

aus politischen und ethnischen<br />

Gründen sein, die<br />

sich seit dem Putsch und<br />

der Übernahme der Regierungsgewalt<br />

durch die<br />

ukrainischen Nationalisten<br />

immer weiter ausbreitete.<br />

Insbesondere die antirussische<br />

und antikommunistische<br />

Agitation nahm in den<br />

letzten Wochen immer größere<br />

Ausmaße an. (mm)<br />

11


Konfiszierung:<br />

Russland wird<br />

westliche<br />

Sanktionen<br />

kontern<br />

S<br />

ollten sich die EU und<br />

die USA dazu entschließen,<br />

Sanktionen gegen<br />

Russland einzuleiten,<br />

arbeitet das russische Oberhaus<br />

schon vorsorglich an<br />

einem Gesetz, wonach das<br />

Vermögen von Privatleuten<br />

und Unternehmen der sanktionierenden<br />

Staaten konfisziert<br />

werden kann. Damit<br />

besitzt Präsident Putin ein<br />

wirksames Gegenmittel.<br />

Die politische Krise um<br />

die Ukraine zieht immer<br />

weitere Kreise. Dachten die<br />

transatlantischen Strategen<br />

anfangs noch daran, Russland<br />

mit Hilfe wirtschaftlicher<br />

und politischer Sanktionen<br />

in die Knie zwingen<br />

zu können, kontert Moskau<br />

den Erpressungsversuchen<br />

mit dem effektivsten Gegenmittel:<br />

der Beschlagnahme<br />

von Vermögen aus<br />

der EU und den USA. Ein<br />

entsprechendes Gesetz wird<br />

derzeit im russischen Föderationsrat<br />

vorbereitet. Betroffen<br />

davon wären all jene<br />

Personen und Firmen die<br />

über Konten und Vermögensbestände<br />

in Russland<br />

verfügen.<br />

Zwar wäre dies das äußerste<br />

Mittel, doch wenn<br />

sich schon Staaten wie Österreich<br />

und die Schweiz erdreisten,<br />

Konten weggeputschter<br />

ukrainischer Politiker<br />

einzufrieren und die<br />

aggressive "westliche Wertegemeinschaft"<br />

zuerst mit<br />

entsprechenden Drohungen<br />

aufwarteten, dürfen diese<br />

sich nicht über Russlands<br />

Reaktion darauf echauffieren.<br />

Denn damit gleichen<br />

sie einer Horde Brandstifter,<br />

die zuerst ein fremdes Haus<br />

anzünden, deren Nachbarn<br />

die helfen wollen der Brandstiftung<br />

bezichtigen, immer<br />

wieder neues Öl in die<br />

Flammen zu gießen und in<br />

den Medien behaupten, es<br />

wäre nur Wasser. (mm)<br />

12


Europa steht<br />

am<br />

Scheideweg<br />

E<br />

uropa, quo vadis?<br />

Der Konflikt zwischen<br />

dem Westen und Russland<br />

führt zur Frage, welchen<br />

Weg Europa gehen sollt.<br />

Werden wir weiterhin an<br />

den Vereinigten Staaten<br />

von Amerika festhalten<br />

oder vielleicht doch enger<br />

mit Moskau zusammenarbeiten?<br />

Welche Entscheidung<br />

wäre langfristig sinnvoller?<br />

Wir Europäer, von der Atlantikküste<br />

bis an den Ural,<br />

vom Nordkap bis zum Mittelmeer,<br />

haben eine wechsel-<br />

und leidvolle Geschichte<br />

hinter uns. Wir sahen<br />

Großreiche entstehen, erblühen<br />

und wieder zerfallen<br />

und wir erlebten blutige<br />

Kriege um die kontinentale<br />

und globale Vorherrschaft,<br />

schamlose Intrigen von<br />

Machtzirkeln, die mit dem<br />

Leben von Millionen unschuldiger<br />

Menschen bezahlt<br />

werden mussten.<br />

Immer wieder spielten<br />

die Interessen weniger Elitisten<br />

eine größere Rolle als<br />

jene der Völker. Religionsführer,<br />

Adelige, Politiker<br />

und geldmächtige Plutokraten<br />

trieben die Kunst der<br />

Aufhetzung ihrer Gefolgsleute<br />

und Untergebenen bis<br />

zu den grausamen Höhepunkten<br />

der Völkerschlachten<br />

der letzten Jahrhunderte.<br />

Heute jedoch wähnen wir<br />

uns in Sicherheit vor den<br />

D<strong>emag</strong>ogen. Wir glauben<br />

tatsächlich, dass wir inzwischen<br />

intelligent genug wären,<br />

um die Machenschaften<br />

der Kriegshetzer und Aufwiegler<br />

zu durchschauen.<br />

Doch, tun wir das tatsächlich?<br />

Vermögen wir es wirklich,<br />

die subtile Propagandamaschinerie<br />

von Politik<br />

und Presse zu erkennen<br />

und uns dessen bewusst zu<br />

werden?<br />

13<br />

Der aktuelle Konflikt um<br />

die Ukraine, das Ringen der<br />

Mächte um jenen Flecken<br />

Land, welcher das historische<br />

Herzstück des heutigen<br />

Russlands darstellt,<br />

zeigt uns doch auf, wie sehr<br />

wir aufgehetzt werden sollen.<br />

Dabei ist die Ukraine,<br />

sind all die Menschen die<br />

dort leben, nur ein Bauernopfer<br />

globalistischer<br />

Strategen.<br />

Denn, Europa befindet<br />

sich auf einem Scheideweg.<br />

Einem Scheideweg, der uns<br />

Europäern nur zwei Möglichkeiten<br />

lässt: Wollen wir<br />

einen transatlantischen korporatistischen<br />

Superstaat,<br />

in dem die Konzerne und<br />

deren steinreichen Eigentümer<br />

die politische Gewalt<br />

inne haben? Wollen wir es<br />

zulassen, dass uns unsere<br />

transatlantischen Politiker<br />

an jene Ausbeuter verkaufen,<br />

die aus den globalen<br />

Konflikten Profite erzielen?<br />

Jene Ausbeuter, die den<br />

1645 Dollar-Milliardären<br />

dieser Welt noch mehr


Macht und Einfluss einräumen<br />

wollen, um das Finanzregime<br />

der Unterdrückung<br />

am Leben zu erhalten?<br />

Oder wollen wir ein<br />

transkontinentales Bündnis<br />

freier und selbstbestimmter<br />

Völker? Ein Bündnis, welches<br />

die kulturelle, ethnische<br />

und religiöse Vielfalt<br />

des eurasischen Kontinents<br />

respektiert – ja, diesen Pluralismus<br />

sogar fördert! Wollen<br />

wir eine gleichberechtigte<br />

Zusammenarbeit in der<br />

jede Stimme gehört wird?<br />

Diesen Weg können wir jedoch<br />

nur gemeinsam mit<br />

Russland gehen. Erstens<br />

haben die Russen mit der<br />

Wahl Vladimir Putins zum<br />

Präsidenten bewiesen, dass<br />

man sein Land nicht an die<br />

Interessen der globalen Finanzoligarchie<br />

verkaufen<br />

muss. Zweitens ist Russland<br />

für uns – langfristig gesehen<br />

– wirtschaftlich deutlich<br />

wichtiger als die leere Hülle<br />

USA, die ihre Schulden mit<br />

selbstgedruckten Dollars<br />

bezahlt.<br />

Wir Westeuropäer brauchen<br />

Russland wie Russland<br />

auch uns Europäer braucht.<br />

Russland bezahlt seine Importe<br />

mit Rohstoffen, die<br />

Amerikaner mit Schulden.<br />

Wir jedoch brauchen Rohstoffe,<br />

keine Zahlungsversprechen.<br />

Russland hat keine<br />

Truppen mehr auf dem<br />

Boden der Bundesrepublik,<br />

die Amerikaner hingegen<br />

nutzen deutsches Territorium<br />

als Drehscheibe für ihre<br />

Angriffskriege – und sie ziehen<br />

die NATO-Mitgliedstaaten<br />

auch noch in ihre ökonomisch<br />

motivierten Kriege<br />

hinein.<br />

Unsere Politiker in Europa<br />

sind beinahe durchwegs<br />

Transatlantiker. Dazu muss<br />

man sich nur einmal ansehen,<br />

bei welchen Vereinen<br />

und Institutionen die führenden<br />

Riegen dabei sind.<br />

Sie sind ein Teil des perfiden<br />

Systems, welches nur<br />

wenige Gewinner aber viele<br />

Verlierer hervorbringt. Die<br />

sogenannte "transatlantische<br />

Partnerschaft" ist jedoch<br />

in Wirklichkeit keine<br />

"Partnerschaft", sondern ein<br />

autokratisches System, in<br />

dem die wahren Herrscher<br />

der Vereinigten Staaten ihre<br />

Anweisungen geben, die<br />

von den untergebenen<br />

"Partnerländern" umgesetzt<br />

werden sollen. Putins Russland<br />

hingegen ist den europäischen<br />

Ländern eigentlich<br />

immer auf gleicher Augenhöhe<br />

begegnet, und suchte<br />

vor allem die Zusammenarbeit,<br />

nicht die Dominanz.<br />

Wie wollen wir Europäer<br />

uns also entscheiden? Wollen<br />

wir weiterhin als Vasallen<br />

der USA in (globale)<br />

Kriege und Konflikte hineingezogen<br />

werden, oder uns<br />

nicht doch lieber an einer<br />

konstruktiven Zusammenarbeit<br />

mit unseren Nachbarn<br />

üben? Noch können<br />

wir handeln und für ein besseres<br />

Europa votieren. Es<br />

fragt sich nur, wie lange<br />

diese Möglichkeit besteht.<br />

(mm)<br />

<strong>14</strong>


Krim:<br />

Das Selbstbestimmungsrecht<br />

der<br />

Völker achten!<br />

D<br />

as Völkerrecht wurde<br />

in den letzten<br />

hundert Jahren oft genug<br />

gebrochen. Mit dem Verbot<br />

der Volksabstimmung über<br />

die Abspaltung der Krim<br />

von der Ukraine durch den<br />

wirtschaftsliberalen Interimspräsidenten<br />

Alexander<br />

Turtschinow, reiht sich die<br />

Vorgehensweise der illegitimen<br />

Regierung der Ukraine<br />

in die Serie der Völkerrechtsverletzungen<br />

ein.<br />

Die vorwiegend von Russen<br />

bewohnte Autonome<br />

Republik Krim, die ursprünglich<br />

eine eigene SSR<br />

darstellte, wurde 1954 der<br />

Ukraine zugeschlagen. Nach<br />

der Auflösung der UdSSR<br />

verblieb die Halbinsel als<br />

autonomes Gebiet bei der<br />

Ukraine und wurde direkt<br />

Kiew unterstellt. Mit der<br />

Machtübernahme der<br />

rechtsgerichteten Maidan-<br />

Putschisten und der zunehmend<br />

antirussischen Agitation<br />

der Behörden, beschloss<br />

die Verwaltungsbehörde<br />

den Anschluss des<br />

autonomen Gebiets an<br />

Russland, welches im Zuge<br />

eines Referendums von der<br />

Bevölkerung bestätigt werden<br />

sollte.<br />

Doch die nationalistische<br />

Übergangsregierung, die<br />

nur durch den offenen<br />

Bruch der ukrainischen Verfassung<br />

die Staatsgewalt an<br />

sich reißen konnte, möchte<br />

die Abspaltung des Gebiets,<br />

in dem gemäß eines Staatsvertrags<br />

die russische<br />

Schwarzmeerflotte, sowie<br />

bis zu 25.000 russische Soldaten<br />

stationiert sind, um<br />

jeden Preis verhindern. Interimspräsident<br />

Turtschinow<br />

von der rechtsgerichteten<br />

Vaterlandspartei erließ deshalb<br />

ein Dekret, welches die<br />

Volksabstimmung untersagt.<br />

Der Oberste Rat der<br />

15<br />

Krim erklärte jedoch, dass<br />

dieser Erlass ungültig sei,<br />

da lediglich das Verfassungsgericht<br />

der Ukraine<br />

das Recht dazu habe, Beschlüsse<br />

des Krim-Parlaments<br />

außer Kraft zu setzen.<br />

Auch für die Krim gilt das<br />

Recht darauf, ein Referendum<br />

über die Zukunft des<br />

Landes abzuhalten, so wie<br />

es beispielsweise den<br />

Schotten, Basken, Katalanen<br />

und Südtirolern zusteht.<br />

Dass die Abspaltung<br />

des Kosovo von Serbien<br />

durch die EU und die USA<br />

gefördert wurde, während<br />

das Unabhängigkeitsreferendum<br />

auf der Krim verurteilt<br />

wird, zeigt in plakativer<br />

Art und Weise die politische<br />

Motivation der Westpolitiker<br />

auf. (mm)


Westlicher<br />

Imperialismus:<br />

Die Welt ist<br />

nicht genug!<br />

I<br />

n unseren westlichen<br />

Qualitätsmedien will<br />

man uns unentwegt glaubhaft<br />

machen, dass von<br />

Russland eine große Gefahr<br />

ausgehen würde. Völlig außen<br />

vor lässt man die Tatsache,<br />

dass die NATO und<br />

insbesondere die USA, beinahe<br />

die ganze Welt besetzt<br />

halten. Es gibt nur<br />

wenige Länder in denen<br />

die Imperialisten noch<br />

nicht ihre Militärbasen<br />

installiert haben. Russland<br />

und China haben<br />

im Zuge ihres Wirtschaftsaufschwungs<br />

die<br />

Möglichkeit dagegen anzukämpfen.<br />

Der Westen<br />

will und muss aber an<br />

weitere Ressourcen herankommen.<br />

Ein Krieg, unter<br />

Vorspiegelung falscher Tatsachen,<br />

ist gar nicht so unwahrscheinlich.<br />

Der Kalte Krieg ging niemals<br />

wirklich zu Ende. Der<br />

Westen hat Russland lediglich<br />

getäuscht. Den gutgläubigen<br />

Russen sicherte<br />

man aber zu, jetzt wo der<br />

Kalte Krieg vorbei sei, gebe<br />

es keinen Bedarf an einem<br />

Ausbau der NATO Richtung<br />

Osten. Dennoch zog man<br />

nach dem Zerfall der Sowjetunion<br />

einige ehemaligen<br />

Staaten des Warschauer<br />

Pakts auf die Seite der<br />

NATO und gliederte sie<br />

schrittweise in die europäische<br />

Union ein. Schon vor<br />

einiger Zeit, als die NATO<br />

bekundete einen Raketenschirm<br />

in Polen und Tschechien<br />

zu installieren, begann<br />

für Russland die<br />

Alarmglocke zu läuten. Der<br />

Vorwand lautete damals,<br />

Europa müsse vor den Mittelstreckenraketen<br />

des Iran<br />

geschützt werden. Ab 2<strong>01</strong>8<br />

soll die Stationierung des<br />

Raketenabwehrschirms in<br />

Polen umgesetzt werden.<br />

Die nächste Phase der<br />

Erweiterung kann man jetzt<br />

aber schon beobachten. Die<br />

Ukraine soll an die Europäische<br />

Union herangeführt,<br />

und natürlich in die NATO<br />

aufgenommen werden. Dies<br />

würde bedeuten, dass<br />

Russland das erste Mal unmittelbar<br />

mit einem NATO-<br />

Mitgliedsland eine gemeinsame<br />

Grenze inne hätte.<br />

Russland würde so einer<br />

Gefahr ausgesetzt werden,<br />

die einfach nicht zu akzeptieren<br />

wäre. In weniger als<br />

nur einer Minute würde eine<br />

Rakete des NATO-Raketenschilds<br />

das nur 500 Kilometer<br />

von der ukrainischen<br />

Grenze entfernte Moskau<br />

erreichen. Eine Minute, welche<br />

niemals ausreichend<br />

Zeit wäre zu reagieren.<br />

Daher kann und wird Putin<br />

nicht zulassen, dass die<br />

NATO bis an die Grenze zu<br />

Russland heran kommt.<br />

Deshalb kann momentan<br />

nur eine Ost-West Spaltung<br />

der Ukraine für<br />

Russland die beste<br />

Möglichkeit sein. Gegebenenfalls<br />

wäre auch<br />

eine Verhandlung eines<br />

Abkommens mit der<br />

NATO, welches bekräftigt<br />

dass auf längere<br />

Zeit, keine Truppen der<br />

NATO-Streitkräfte auf<br />

dem Territorium der<br />

Ukraine installiert werden<br />

dürfen. Doch das Vertrauen<br />

in die Einhaltung solcher<br />

Verträge dürfte in Moskau<br />

gering sein, zumal die<br />

USA, die es mit der Wahrheit<br />

nicht so ernst nimmt,<br />

oftmals bewiesen hat, dass<br />

sie nur ihre Interessen wahr<br />

nimmt - koste es was es<br />

wolle.<br />

16


Wer in die Europäische<br />

Union eintritt, bekommt<br />

die NATO durch<br />

die Hintertür<br />

Den neuen Mitgliedsländern<br />

wurde das Paradies<br />

versprochen. Die Brathähnchen<br />

sollten ab nun jeden<br />

neuen EU-Bürger in die<br />

Münder fliegen. Selbst den<br />

Armenhäuser Europas, Rumänien<br />

und Bulgarien, wollte<br />

man so schnell wie möglich<br />

eine europäische Zukunft<br />

in Aussicht stellen.<br />

Die großen Probleme konnte<br />

man bist jetzt nicht in<br />

den Griff bekommen. Der<br />

Kampf in diesen Mitgliedsländern<br />

gegen die Korruption<br />

und Misswirtschaft<br />

scheint aussichtslos zu sein.<br />

Aber dabei sein ist alles.<br />

Dies gilt<br />

auch für<br />

die NATO.<br />

Es gibt<br />

auch hier<br />

kein Land<br />

nach der<br />

EU-Erweiterung,<br />

welches<br />

nicht auch<br />

Mitglied<br />

der NATO geworden wäre.<br />

Jeden Tag hören wir von<br />

Bedrohungen, die gebetsmühlenartig<br />

aus Fernsehen<br />

und Presse in unser Hirn<br />

dringen. Solange bis wir es<br />

glauben und wir danach<br />

froh sind, dass unsere EU-<br />

Führung in Verbindung mit<br />

der NATO-Führung uns beschützt.<br />

Wir sind froh darüber,<br />

dass sie ihre Radaranlagen,<br />

Abwehrschirme und<br />

Atomraketen für uns installieren.<br />

Sie sind für uns da.<br />

Wir vergessen dabei, dass<br />

wir selbst dann für andere<br />

die größte Bedrohung darstellen.<br />

Wir sind dann die<br />

Bedrohung für Russland.<br />

Denn wir verhalten uns<br />

nicht wie Partner, sondern<br />

wie blutrünstige und kriegsgeile<br />

Feldherren, die sich<br />

den ganzen Planeten unter<br />

den Nagel reißen wollen.<br />

Warum ein Krieg für<br />

die USA, NATO und EU<br />

von Vorteil wäre<br />

Die führenden westlichen<br />

Wirtschaftsnationen sind eigentlich<br />

pleite. Nur das Anwerfen<br />

der Notenpressen<br />

lässt diese eigentlich noch<br />

über Wasser halten. Die Fed<br />

und die EZB haben die Lizenz<br />

zum Drucken unseres<br />

Falschgeldes. Solange wir<br />

an das wertlose Papier<br />

glauben, solange werden<br />

sie auch weiter drucken.<br />

Unsere westlichen Ressourcen<br />

sind am Ende, es hilft<br />

daher nur eine Ausweitung<br />

der Geschäftsfelder und ein<br />

Vorstoßen in Gebiete die<br />

von der westlichen Welt<br />

noch nicht besetzt wurden.<br />

Nach und nach müssen die<br />

Gobal Player den Planeten<br />

17<br />

mit ihrem Netz überspannen<br />

und ein Wirtschaftssystem<br />

installieren welches einer<br />

ständigen Gewinnmaximierung<br />

unterliegt. Der<br />

Mensch bleibt aber auf der<br />

Strecke - der Mensch ist<br />

auch hier nur Mittel zum<br />

Zweck.<br />

Das beste Mittel von den<br />

eigenen Problemen und Unzulänglichkeiten<br />

abzulenken,<br />

und auch die eigene<br />

Wirtschaft anzukurbeln ist,<br />

eine Provokation eines Krieges.<br />

Eine Industrie, wie<br />

jene der USA, auf Krieg<br />

ausgerichtet, schafft Arbeitsplätze<br />

und Wohlstand<br />

für die eigene Bevölkerung,<br />

zumal die USA sich in Sicherheit<br />

wiegt, dass kein<br />

Krieg auf ihrem Boden ausgestanden<br />

werden<br />

muss.<br />

Seit<br />

dem Unabhängigkeitskrieg<br />

und dem<br />

Angriff<br />

der Japaner<br />

auf Pearl Harbor gab es keine<br />

Verluste auf eigenem<br />

Boden. Hunderttausende<br />

Menschen an den unterschiedlichsten<br />

Kriegsschauplätzen<br />

mussten aber ihr<br />

Leben im Kampf gegen die<br />

USA und NATO lassen. Die<br />

Unterwürfigkeit der EU lässt<br />

eine Komplizenschaft ganz<br />

klar erkennen. Es gibt keine<br />

eigene Politik, keine eigene<br />

Strategie, kein Selbstbe-


wusstsein. Alles muss mit<br />

den USA abgesprochen<br />

werden. Die EU ist nicht nur<br />

Handlanger, sondern auch<br />

Vollstrecker der USA. Nebenbei<br />

zerstört die EU die<br />

Vielfalt Europas und amerikanisiert<br />

Europa mit der<br />

Unkultur der Amerikaner.<br />

Wir werden irgendwann<br />

an einen Punkt gelangen,<br />

wo wir entscheiden müssen,<br />

wollen wir in so einem Europa<br />

leben oder nicht. Die<br />

Möglichkeiten werden sich<br />

dann auftun, wenn das System<br />

gegen die Wand fährt<br />

und es dann kluge Menschen<br />

mit neuen Ideen<br />

braucht um einen Neuanfang<br />

auf den Weg zu bringen.<br />

Viele Menschen spüren<br />

bereits den Umbruch, auch<br />

wenn sie noch nicht klar sehen<br />

können. Der Tag der<br />

Befreiung naht. Bis dahin<br />

leben wir noch weiter in einer<br />

Scheindemokratie und<br />

dem Falschgeldsystem.<br />

(aek)<br />

Bild unten: Flickr / Magharebia<br />

CC-BY 2.0<br />

Libyen: Dank<br />

NATO ein<br />

„Failed<br />

State“<br />

M<br />

ilitärische Interventionen<br />

des Westens<br />

in diversen Ländern führten<br />

bislang beinahe immer zu<br />

instabilen Verhältnissen. Libyen<br />

zählt wie der Irak oder<br />

Afghanistan zu jenen NATO-<br />

Operationsgebieten, in denen<br />

die heutige Situation<br />

schlimmer denn je ist. Anstatt<br />

der Demokratie<br />

herrscht nun Chaos vor.<br />

Seit dem Sturz Gaddafis<br />

kämpfen in dem von Stämmen<br />

und Clans beherrschten<br />

Land die einzelnen<br />

Gruppen um die politische<br />

Vorherrschaft. Wurde früher<br />

das Geld aus den Erdölverkäufen<br />

noch unter allen<br />

Gruppen so aufgeteilt, dass<br />

sich Keiner übervorteilt sah,<br />

versucht heute jeder einzelne<br />

Stamm das größtmögliche<br />

Stück vom Kuchen für<br />

sich zu beanspruchen. Die<br />

Folgen: Gewaltexzesse,<br />

Chaos und Zerstörung.<br />

Dank<br />

der NA-<br />

TO-Unterstützung<br />

wurde<br />

das einzig<br />

mäßigende<br />

Band<br />

Libyens -<br />

Muammar<br />

al-Gadaffi<br />

- zerschnitten.<br />

Er wusste,<br />

dass der von Stammesgesellschaften<br />

geprägte<br />

Wüstenstaat nur dann zusammengehalten<br />

werden<br />

kann, wenn man ihn mit<br />

fest angezogenen Zügeln<br />

führt. Zuckerbrot und Peitsche<br />

eben. Nur so konnten<br />

die Partikularinteressen<br />

dem gesamtstaatlichen<br />

Wohl untergeordnet werden.<br />

Wer heute nach Libyen<br />

blickt findet ein Land vor, in<br />

dem es keine gesamtstaatliche<br />

Autorität mehr gibt.<br />

Verbrecherbanden und Milizen<br />

beherrschen weite Teile<br />

des Landes, und jeglicher<br />

Widerstand der Bevölkerung<br />

wird mit massiver Gewalt<br />

niedergeschlagen. Morde,<br />

Vergewaltigungen und<br />

Plünderungen gehören nun<br />

zum Alltag der Menschen in<br />

Libyen. Besser als früher<br />

unter Gaddafi geht es ihnen<br />

damit jedenfalls nicht.<br />

Allein die Entwicklungen<br />

in diesen NATO-Operationsgebieten<br />

ist Beweis genug<br />

dafür, dass die Bürger der<br />

einzelnen NATO-Mitgliedstaaten<br />

ihre Parlamente<br />

und Regierungen zum Austritt<br />

aus dieser Vernichtungsmaschinerie<br />

auffordern<br />

sollten. Nicht nur wegen<br />

den Verbrechen in<br />

Nordafrika und im Nahen<br />

Osten, auch wegen der Einkreisungspolitik<br />

gegenüber<br />

Russland und der Eskalationsstrategie<br />

in der Ukraine.<br />

Oder wollen wir nach Bosnien-Herzegovina<br />

nun einen<br />

weiteren, deutlich größeen<br />

"Failed State" in Europa haben?<br />

18


Türkei:<br />

Erdogan will<br />

Facebook und<br />

Youtube<br />

sperren<br />

D<br />

ie einstige islamische<br />

Vorzeigedemokratie<br />

nimmt unter Ministerpräsident<br />

Erdogan immer<br />

autokratischere Züge an.<br />

Trotz der sich ausweitenden<br />

Proteste im ganzen Land<br />

will der islamistische Politiker<br />

Facebook und Youtube<br />

im türkischen Internet sperren<br />

lassen, da dort "fremde<br />

Mächte" angeblich gegen<br />

ihn hetzen würden.<br />

Meinungs- und Pressefreiheit<br />

haben für den türkischen<br />

Ministerpräsidenten<br />

Recep Tayyip Erdogan keinen<br />

sonderlich hohen Stellenwert.<br />

Sobald es um seine<br />

Person oder Regierung<br />

geht, sind kritische Stimmen<br />

mehr als nur unerwünscht.<br />

Für ihn ist beispielsweise<br />

der Kurznachrichtendienst<br />

Twitter "die<br />

schlimmste Plage der<br />

Menschheit", zumal damit<br />

die Proteste rund um den<br />

Gezi-Park koordiniert wurden.<br />

Angesichts der zahlreichen<br />

Korruptionsvorwürfe<br />

gegen ihn, nutzen die Türken<br />

die Social-Media-Kanäle<br />

fleißig dafür, kritische Berichte<br />

zu veröffentlichen<br />

und zu verteilen. Deshalb<br />

sagte Erdogan diesen Plattformen<br />

den Kampf an: "Ich<br />

werde nicht zulassen, dass<br />

unsere<br />

Nation<br />

Facebook<br />

und<br />

Youtube<br />

geopfert<br />

wird!"<br />

Mit<br />

der<br />

von<br />

ihm<br />

zugegebenen<br />

Einflussnahme<br />

auf die journalistische<br />

Berichterstattung<br />

und die Gerichtsprozesse,<br />

wolle er zum Wohle der Nation<br />

agieren.<br />

Währenddessen gehen<br />

die Proteste gegen die islamistische<br />

Regierung unablässig<br />

weiter. Zehntausende<br />

Menschen gehen gegen<br />

die repressiven Maßnahmen<br />

der türkischen Regierung<br />

auf die Straßen und<br />

liefern sich dort immer wieder<br />

Auseinandersetzungen<br />

mit der Polizei. Immer mehr<br />

Oppositionelle fürchten um<br />

ihre Sicherheit, zumal insbesondere<br />

die Älteren unter<br />

ihnen oftmals schon während<br />

der früheren Militärdiktatur<br />

politisch verfolgt<br />

wurden. Bei den baldigen<br />

Kommunalwahlen könnte<br />

Erdogans Partei AKP angesichts<br />

der endlosen Skandale<br />

jedenfalls massive Verluste<br />

einfahren. Damit würde<br />

wohl auch der Anfang<br />

vom Ende seiner Ära eingeläutet<br />

werden. (mm)<br />

Proteste in Istanbul: Flickr / Meghan Rutherford<br />

CC-BY 2.0<br />

19


AfD: Schluss<br />

mit liberalkonservativ<br />

Die Hoffnungen vieler<br />

Menschen in Deutschland,<br />

mit der "Alternative für<br />

Deutschland" (AfD) ein EUkritisches<br />

Gegengengewicht<br />

zu Union und FDP zu schaffen,<br />

lösen sich allmählich in<br />

Luft auf. Eine Erfolgsstrategie<br />

sieht anders aus.<br />

Mit der ursprünglichen<br />

Konzipierung der AfD als<br />

Sammelbecken für jene<br />

Konservativen und Liberalen,<br />

die im Europakurs der<br />

damaligen schwarz-gelben<br />

Bundesregierung einen Fehler<br />

sahen, hat die Entwicklung<br />

der letzten Monate<br />

kaum mehr etwas zu tun.<br />

Jene Kräfte in der jungen<br />

Partei, die bislang eher ein<br />

Fall für die rechten Kleinparteien<br />

wie "Republikaner"<br />

oder "Die Freiheit" waren,<br />

eroberten immer mehr Landes-,<br />

Kreis- und Ortsverbände.<br />

Den Anspruch, die Interessen<br />

der bürgerlichen Mitte<br />

zu vertreten, konnte die<br />

Alternative für Deutschland<br />

schon von Anfang an kaum<br />

erfüllen. Dazu war die Programmatik<br />

und Thematik zu<br />

sehr auf die Interessen einer<br />

bestimmten Clientel der<br />

finanziellen Oberschicht zugeschnitten.<br />

Wer als Arbeiter<br />

dachte, mit einem Kreuz<br />

für AfD ins Schwarze getroffen<br />

zu haben, musste<br />

damit ebenfalls zwangsläufig<br />

enttäuscht werden.<br />

Inzwischen, so scheint<br />

es, dass Luckes Truppe vor<br />

allem für den nationalkonservaten<br />

und nationalliberalen<br />

Sektor der deutschen<br />

Kleinparteienlandschaft zu<br />

einem ernsthaften Konkurrenten<br />

avanciert. Für die<br />

NPD als Vertreter des "nationalen<br />

Sozialismus", in<br />

dem der soziale - man<br />

könnte schon fast sagen<br />

"linksnationalistische" - Flügel<br />

deutlich mehr Einfluss<br />

hat als die konservativen<br />

Kräfte, dürften die Auswirkungen<br />

eher überschaubar<br />

sein.<br />

So muss man sich nicht<br />

wundern, wenn "gemäßigte"<br />

AfD-Mitglieder wie beispielsweise<br />

Dagmar Metzger<br />

oder Franz Niggemann<br />

ihren Parteiaustritt verkünden.<br />

Die Reibereien zwischen<br />

Parteiführung und<br />

Parteibasis, zwischen Liberalkonservativen<br />

und<br />

Rechtskonservativen, zwischen<br />

D-Mark-Befürwortern<br />

und Vertretern der "Nordeuro-Lösung",<br />

und so weiter<br />

mussten dazu führen. Übrig<br />

bleiben deshalb immer<br />

mehr die hartnäckigen Kräfte:<br />

Chauvinisten, Homophobe,<br />

Islamophobe. Die Moderaten<br />

hingegen verlassen<br />

die eurokritische Partei. Wie<br />

sich diese Entwicklung auf<br />

die Europawahl auswirken<br />

wird, muss sich jedoch erst<br />

noch zeigen. (mm)<br />

20


In den<br />

deutschen<br />

Medien gibt es<br />

keine<br />

wirkliche<br />

Pressefreiheit<br />

D<br />

as Recht auf Pressefreiheit<br />

mag zwar<br />

auf dem Papier bestehen,<br />

dennoch wird es immer<br />

wieder beschnitten. Gerade<br />

die großen Medienkonzerne<br />

geben oftmals eine bestimmte<br />

interne Linie vor,<br />

so dass die Journalisten oftmals<br />

nicht mehr das schreiben<br />

dürfen was tatsächlich<br />

Sache ist.<br />

Wie oft würden Journalisten<br />

gerne darüber berichten,<br />

was sie gesehen, gehört<br />

und erlebt haben, werden<br />

dann jedoch von den<br />

Chefredakteuren oder den<br />

Vorgaben der Verleger eingebremst?<br />

Viel zu oft. Ein<br />

Report ist zu links, ein anderer<br />

Bericht zu rechts, und<br />

ein Dritter könnte vielleicht<br />

einen Werbepartner etwas<br />

verprellen. Restriktionen<br />

gibt es leider viel zu oft.<br />

Harald Schuhmann, ehemaliger<br />

Journalist beim "Tagesspiegel",<br />

kritisierte dies<br />

schon 2<strong>01</strong>1.<br />

https://www.youtube.co<br />

m/watch?v=ys9xnLTXZp<br />

Doch gerade diese Freiheit<br />

gilt es unbedingt zu<br />

verteidigen. Einschränkende<br />

Leitlinien, wie sie zum Beispiel<br />

bei Springer vorherrschen,<br />

sind deshalb nicht<br />

mit jenem Verständnis journalistischer<br />

Freiheit vereinbar,<br />

welches diesen Beruf<br />

auszeichnet (siehe hierfür<br />

unsere Blattlinie). Jede Beschneidung<br />

der Pressefreiheit,<br />

jede Einengung der<br />

journalistischen Freiheit,<br />

21<br />

verstößt gegen alle Prinzipien.<br />

Erkennbar wird dies in<br />

der Berichterstattung über<br />

den aktuellen Konflikt in der<br />

Ukraine, wo beinahe die<br />

ganze deutschsprachige<br />

Medienlandschaft wichtige<br />

Informationen unterschlägt,<br />

selektiv berichtet und desinformiert.<br />

Wir mögen vielleicht<br />

derzeit genauso selektiv<br />

in die andere Richtung<br />

wirken, doch ohne ein<br />

Gegengewicht zur etablierten<br />

Medienlandschaft wüssten<br />

viele Menschen über die<br />

Vorgänge nur ungenügend<br />

Bescheid. Dennoch würden<br />

wir auch andere Sichtweisen<br />

dazu (und natürlich zu<br />

allen anderen Themen) veröffentlichen,<br />

da wir den<br />

Meinungspluralismus respektieren<br />

und ihn fördern<br />

wollen. (mm)<br />

Artikelbild: Flickr / Daniel<br />

R. Blume CC-BY-SA 2.0


Zeitungsster<br />

ben und<br />

alternative<br />

Medien<br />

Immer wieder liest man<br />

vom großen "Zeitungssterben".<br />

Grund dafür sind die<br />

sinkenden Verkaufszahlen<br />

der gedruckten Nachrichtenblätter,<br />

während sich die<br />

Menschen zunehmend im<br />

Internet informieren. Durch<br />

die zunehmende Nutzung<br />

von Tablets werden jedoch<br />

Onlineausgaben immer interessanter.<br />

Besonders hart trifft der<br />

Rückgang bei den Verkaufszahlen<br />

die Tageszeitungen.<br />

So musste dieser Bereich in<br />

den letzten zehn Jahren<br />

einen Auflagenrückgang<br />

von fast 25 Prozent verkraften.<br />

Im vierten Quartal<br />

2<strong>01</strong>3 wurden pro Verkaufstag<br />

nur noch 20,10 Millionen<br />

Stück verkauft. Ein Minus<br />

von 0,74 Millionen Exemplaren,<br />

bzw. 3,53<br />

Prozent im<br />

Vergleich<br />

zum Vorjahreszeitraum.<br />

Dafür<br />

stieg<br />

der Absatz<br />

der ePaper im selben Zeitraum<br />

um 0,19 Millionen auf<br />

nunmehr 0,46 Millionen Exemplare,<br />

was einem Zuwachs<br />

von 72 Prozent entspricht.<br />

Damit<br />

liegt der<br />

Marktanteil<br />

der<br />

elektronischen<br />

Variante<br />

inzwischen<br />

bei 2,24<br />

Prozent (2<strong>01</strong>2: 1,28 Prozent).<br />

Etwas durchwachsener,<br />

jedoch im Verlauf der letzten<br />

zehn Jahre ebenfalls<br />

deutlich negativ, präsentiert<br />

sich die Welt der Wochenzeitungen.<br />

Immerhin sank<br />

die Gesamtauflage in diesem<br />

Zeitraum um 11,6 Prozent.<br />

Das Minus des vierten<br />

Quartals 2<strong>01</strong>3 gegenüber<br />

dem Vorjahreszeitraum fällt<br />

mit 1,05 Prozent deutlich<br />

schwächer aus als bei den<br />

Tageszeitungen. Allerdings<br />

konnten die Wochenzeitungen<br />

gegenüber dem dritten<br />

Quartal 2<strong>01</strong>3 laut IVW immerhin<br />

ein Plus von 0,59<br />

Prozent vorweisen.<br />

Es zeigt sich, dass jene<br />

Verlage die ihren Lesern<br />

eine digitale Variante ihrer<br />

Publikationen anbieten, damit<br />

zumindest einen Teil ihrer<br />

Verluste im Printbereich<br />

ausgleichen konnten. Weiters<br />

schaffen es alternative<br />

Medien immer wieder, sich<br />

auf dem Markt zu etablieren<br />

und zu wachsen. So weisen<br />

beispielsweise die linke<br />

"taz", die konservative<br />

"Junge Freiheit", das libertäre<br />

"eigentümlich frei" und<br />

das "Compact" des Querdenkers<br />

Jürgen Elsäßer inzwischen<br />

eine recht große<br />

Stammleserschaft auf. Damit<br />

wird es für die etablierten<br />

großen Medienverlage<br />

immer enger. (mm)<br />

22


Martin<br />

Schulz: Vom<br />

Buchhändler<br />

zum EU-<br />

Kommissionspräsidenten<br />

D<br />

er derzeitige Präsident<br />

des Europaparlaments,<br />

Martin Schulz, will<br />

noch höher hinaus. Die europäischen<br />

Sozialdemokraten<br />

(SPE) nominieren<br />

Schulz als Spitzenkandidat<br />

für die Europawahl. Er soll,<br />

wenn es nach den Sozialisten<br />

geht, den bisherigen<br />

Kommissionspräsidenten<br />

Jose Manuel Barroso ablösen.<br />

Nur einer kann ihm<br />

den Weg zum "EU-Capo"<br />

noch streitig machen: der<br />

Christdemokrat Jean-Claude<br />

Juncker.<br />

Gespannt können wir<br />

sein, wenn wir seine<br />

Kampfansage überhaupt<br />

glauben können. Dieser<br />

Martin Schulz will uns in ein<br />

neues Europa führen. Womöglich<br />

in ein Sozialistischeres?<br />

Möchte er endgültig<br />

die Nationalstaaten auflösen<br />

und unsere Länder in<br />

die "Vereinigten Staaten<br />

von Europa" einbringen?<br />

Nein! Zumindest redet er<br />

nicht davon. Vielmehr<br />

möchte er - niemand weiß<br />

woher dieser Umschwung<br />

so plötzlich kommt - den<br />

Regionen Kompetenzen zurückgeben.<br />

All das wovon<br />

Kritiker immer wieder gebetsmühlenartig<br />

sprachen,<br />

scheint unser aller EU-Parlamentspräsident<br />

zumindest<br />

vor der Europawahl zu versprechen.<br />

Wir möchten es<br />

gerne glauben, seinen Beweis<br />

kann er erst dann antreten,<br />

wenn er an Jean-<br />

Claude Juncker vorbei<br />

kommt.<br />

Da war doch noch etwas.<br />

Also dieses Mal soll der<br />

Kommissionspräsident nicht<br />

im Hinterzimmer und am<br />

EU-Volk vorbei gewählt<br />

werden. Die Präsidentschaft<br />

soll an den Erfolg der<br />

Wahlen zum Europaparlament<br />

gekoppelt sein. Ist<br />

vielleicht ein kleiner Fortschritt,<br />

wirklich gewählt<br />

wird er deshalb trotzdem<br />

nicht. Wie demokratisch die<br />

EU ist, bestätigt Schulz am<br />

Besten selbst:<br />

„Wäre die EU ein Staat<br />

und würde einen Antrag<br />

zum Beitritt zur Europäischen<br />

Union stellen, würde<br />

der Antrag abgelehnt. Mangels<br />

demokratischer Substanz!“<br />

(Martin Schulz, EP-<br />

Präsident/ Hendryk M. Broder,<br />

Europa-Safari 2<strong>01</strong>2)<br />

Artikelbild: Europäisches<br />

Parlament<br />

23


Syrien:<br />

Amerikaner<br />

und Israelis<br />

unterstützen<br />

die Al-Quaida<br />

D<br />

er Ausbruch des syrischen<br />

Bürgerkrieges<br />

2<strong>01</strong>1 wurde vielerorts<br />

als Fortsetzung des Arabischen<br />

Frühlings angesehen.<br />

Viele Indizien sprechen jedoch<br />

dafür, dass dies ein<br />

Komplott fremder Mächte<br />

war, um die Regierung<br />

Assads im Zuge der allgemein<br />

aufgeheizten Stimmung<br />

in den arabischen<br />

Ländern zu stürzen. Hauptakteure<br />

hierbei: Die Vereinigten<br />

Staaten von Amerika<br />

und Israel.<br />

In Sachen "regime<br />

change"<br />

gelten die Vereinigten<br />

Staaten<br />

als Weltmeister.<br />

Kein anderes<br />

Land war in den<br />

letzten Jahrzehnten<br />

derart oft in<br />

Aktionen involviert,<br />

bei denen<br />

bestehende Regierungen<br />

gestürzt,<br />

und durch hörige<br />

Marionetten ersetzt werden<br />

sollten. Dabei verbündeten<br />

sich die Amerikaner nicht<br />

selten mit Organisationen,<br />

die zu recht einen fragwürdigen<br />

Ruf genießen. In Syrien<br />

wiederholt sich dabei jenes<br />

Muster, welches man<br />

aus Chile, Nicaragua, dem<br />

Irak, Libyen und Afghanistan<br />

kennt. Dieses Mal mit<br />

aktiver Hilfe Israels.<br />

Abgesehen von der Al-<br />

Nusra-Front und den unzähligen<br />

Al-Quaida-Kämpfern<br />

des "Islamischen Staates<br />

des Iraks und der Levante"<br />

ergießen sich zehntausende<br />

islamische Extremisten<br />

aus der ganzen Welt<br />

über Syrien. Die Vereinigten<br />

Staaten unterstützen hierbei<br />

die Anti-Assad-Fraktionen<br />

mit Geld und Waffen,<br />

doch die destruktivste Rolle<br />

in diesem tödlichen und<br />

grausamen Spiel haben die<br />

Israelis inne.<br />

Immerhin ist die Assad-Regierung<br />

als enger Verbündeter<br />

des Irans eine potentielle<br />

Gefahr für Israel,<br />

welches mit der Destabilisierung<br />

des Nachbarlandes<br />

zumindest eine Zeit lang<br />

seine dortige Grenze entlasten<br />

kann. Die Hisbollah-Raketen<br />

fliegen nun in eine<br />

andere Richtung. Zudem<br />

kann die Regierung in Tel'Aviv<br />

damit den Erzfeind Iran<br />

aus der Reserve locken, und<br />

damit mehrere Fliegen mit<br />

einer Klatsche schlagen:<br />

Wenn sich Sunniten (Saudi-<br />

Arabien, Al-Quaida) und<br />

Schiiten (Iran, Hisbollah)<br />

gegenseitig die Schädel einschlagen,<br />

sind die zu sehr<br />

mit sich selbst beschäftigt,<br />

als dass sie sich auch noch<br />

mit Israel auseinandersetzen<br />

müssten.<br />

Glaubwürdige Beweise<br />

zeigen, dass Israel in den<br />

letzten drei Jahren eng mit<br />

der Al-Quaida zusammenarbeitete<br />

und sie mit Geld<br />

und Waffen für den Kampf<br />

gegen die syrischen Regierungstruppen<br />

versorgte.<br />

Unter Berufung auf die Jerusalem<br />

Post berichtete<br />

Christof Lehman, Leiter von<br />

nsnbc.me davon, dass Israel<br />

in den besetzten Golanhöhen<br />

ein Feldlazarett<br />

unterhält, in dem verletzte<br />

Dschihadisten medizinisch<br />

versorgt werden.<br />

Dies wurde<br />

auch von einem<br />

anonym bleiben<br />

wollenden österreichischen<br />

Offizier bestätigt,<br />

der mit der<br />

UN Beobachtertruppe<br />

(UNDOF)<br />

im Golan zusammenarbeitete.<br />

So soll es<br />

seinen Angaben<br />

nach gemeinsame<br />

Operationen des israelischen<br />

Militärs und der<br />

Dschihadisten in Syrien geben.<br />

Für den israelischen<br />

Außenminister Avigdor Liberman<br />

bietet dieser Konflikt<br />

die Möglichkeit, die seit<br />

1967 besetzten Golanhöhen<br />

dauerhaft dem Staat Israel<br />

einzuverleiben. (mm)<br />

24


Ost-<br />

Engagement:<br />

Österreichs<br />

Banken<br />

droht der<br />

Crash<br />

N<br />

ach dem Milliarden<br />

Euro teuren Hypo-<br />

Debakel kommt der nächste<br />

Schock für die österreichische<br />

Bankenlandschaft. Mit<br />

der Ukraine-Krise könnte<br />

das Ost-Engagement der<br />

Kreditinstitute zu einem Milliardengrab<br />

werden. Die<br />

möglichen Folgen sind katastrophal.<br />

Mit der notverstaatlichten<br />

Hypo-Alpe-Adria hat sich<br />

die Alpenrepublik ein finanzielles<br />

Verlustrisiko von bis<br />

zu 20 Milliarden Euro aufgeladen.<br />

In den vergangenen<br />

fünf Jahren musste der<br />

Bund schon 3,6 Milliarden<br />

Euro in die marode Bank<br />

stecken - und ein Ende ist<br />

nicht abzusehen. Doch diese<br />

Katastrophe ist nur die<br />

erste große Schockwelle.<br />

Einige kleinere gab es<br />

schon zuvor und einige weitere<br />

Wellen werden noch<br />

folgen.<br />

So haben die Raiffeisen<br />

Bank International (RBI)<br />

und die Erste Bank in den<br />

letzten Jahren weit über<br />

eine Milliarde Euro allein in<br />

Ungarn in den Sand gesetzt.<br />

Mit dem angekündigten<br />

Rückzug aus dem Ungarn-Geschäft,<br />

welches<br />

durch die widrigen Bedingungen<br />

im Nachbarland<br />

notwendig wurde, dürften<br />

noch weitere Verluste realisiert<br />

werden. In Slowenien,<br />

dessen Krise im Bankensektor<br />

beinahe schon zypriotische<br />

Ausmaße annimmt,<br />

dürften sich die Verluste für<br />

die involvierten österreichischen<br />

Banken ebenfalls auf<br />

mehrere hundert Millionen<br />

Euro belaufen.<br />

Das aktuell größte Risiko<br />

für die alpenrepublikanische<br />

Finanzindustrie lauert jedoch<br />

noch weiter im Osten:<br />

Mit dem Bank-run der<br />

Ukrainer droht das ukrainische<br />

Bankensystem zu kollabieren.<br />

Hinzu kommen<br />

Berge aus faulen Krediten<br />

die die Bilanzen belasten.<br />

Zwar stieg die Erste Bank<br />

schon aus dem ukrainischen<br />

Markt aus, was zu Verlusten<br />

in Höhe von etwa 300 Millionen<br />

Euro führte, doch einige<br />

andere österreichischen<br />

Banken sind immer<br />

noch sehr stark präsent. So<br />

ist die RBI mit drei Millionen<br />

Kunden und 800 Filialen die<br />

größte Auslandsbank der<br />

Ukraine, die Bank Austria<br />

ist dort in etwa halb so<br />

groß.<br />

Bricht die Ukraine zusammen,<br />

wären die Auswirkungen<br />

auf das österreichische<br />

Osteuropa-Engagement<br />

fatal: mehr als 200<br />

Milliarden Euro beträgt die<br />

investierte Summe der österreichischen<br />

Banken in<br />

diesem Raum. Unter Umständen<br />

könnten so ein Verlust<br />

von über 100 Milliarden<br />

Euro entstehen, für den die<br />

Republik dann wohl im<br />

Zuge von Bankenrettungspaketen<br />

partiell einstehen<br />

müsste. (mm)<br />

25


Kickstarter:<br />

Crowdfunding<br />

als<br />

Alternative zu<br />

den Banken<br />

E<br />

ine ganze Milliarde<br />

Dollar von mehr als<br />

5,7 Millionen Kapitalgebern<br />

konnten via Kickstarter<br />

schon in diverse Projekte<br />

fließen. Die Crowdfunding-<br />

Plattform beweist damit,<br />

dass es auch alternative<br />

Möglichkeiten gibt, um neue<br />

Projekte finanzieren zu können.<br />

Crowdfunding kommt immer<br />

mehr in Mode. Angesichts<br />

der strengen Vergaberichtlinien<br />

der Banken<br />

und deren Scheu vor sogenannten<br />

"Risikoinvestments"<br />

bei kleinen Projekten<br />

(da spekuliert man lieber<br />

im großen Stil), bietet<br />

diese Form der Finanzierung<br />

doch interessante<br />

Möglichkeiten: von Apps<br />

über Filme und Computerspiele,<br />

bis hin zu Comicbüchern<br />

- die Projektvielfalt<br />

kennt bei Kickstarter beinahe<br />

keine Grenzen.<br />

Als US-Unternehmen<br />

konnte die Plattform am<br />

meisten Geld aus den Staaten<br />

lukrieren: mit über 663<br />

Millionen Dollar stammen<br />

beinahe zwei Drittel der<br />

Gelder aus den Vereinigten<br />

Staaten. Danach folgen<br />

Großbritannien (54,4 Millionen<br />

Dollar), Kanada (44,9<br />

Millionen Dollar), Australien<br />

(31,8 Millionen Dollar) und<br />

Deutschland (21,6 Millionen<br />

Dollar).<br />

Erfolgreiche Plattformen<br />

wie diese zeigen, dass es<br />

durchaus genug Bedarf an<br />

neuen Finanzierungsmöglichkeiten<br />

gibt. Zwar darf<br />

das Verlustrisiko nicht unterschätzt<br />

werden - immerhin<br />

können Projekte auch<br />

fehlschlagen - doch wer<br />

nicht wagt, gewinnt auch<br />

nicht. Und im Gegensatz<br />

zum gesamtgesellschaftlichen<br />

Risiko bei den Banken,<br />

trifft ein unrentables Projekt<br />

bei dieser Form der Finanzierung<br />

nur jene risikobewussten<br />

Menschen, die es<br />

sich im Normalfall auch leisten<br />

können. (mm)<br />

26

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