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Aufgabe 1: - von P. Merkelbach

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Planen und Organisieren <strong>von</strong> Arbeitsabläufen<br />

Mechatroniker<br />

Netzplantechnik<br />

Die Frage "Wann soll wer, wie lange, wo, was tun?" schneidet alle Themen an, die im Rahmen<br />

einer Produktionsplanung beantwortet werden müssen.<br />

Dabei ergeben sich folgende Probleme:<br />

a) Technologische Reihenfolgeprobleme<br />

In welcher Reihenfolge sind die Vorgänge auszuführen?<br />

(Arbeitsvorgangsfolge, Montagefolge)<br />

b) Zuordnungsprobleme<br />

Auf welcher Maschine soll gefertigt werden und wie sind die Kapazitäten ausgelastet?<br />

Grundsätzlich sind diese Probleme unter den Gesichtspunkten der Termineinhaltung und der<br />

Kostenminimierung zu betrachten.<br />

1. Allgemeines zur Netzplantechnik<br />

Die Netzplantechnik (NPT) ist eine Planungs- und Überwachungsmethode für <strong>Aufgabe</strong>n, die aus<br />

komplexen Vorgängen bestehen. Sie besteht aus der Darstellung der <strong>Aufgabe</strong> durch ein Netzwerk<br />

und ihrer Optimierung nach bestimmten Kriterien (Zeiten, Kapazitäten, Kosten).<br />

Vorteile der Netzplantechnik:<br />

1. Einfache Darstellung des Gesamtablaufes eines Auftrages<br />

2. Sofortiges Erkennen der kritischen, terminbestimmenden Tätigkeiten.<br />

3. Schnelle Berechnung eines möglichen Liefertermins und aller wichtigen<br />

Zwischentermine<br />

4. Frühes Erkennen <strong>von</strong> Engpässen, daher gute Grundlage zum Treffen<br />

dispositorischer Entscheidungen.<br />

5. Gute Eignung zur Berechnung mit Hilfe der EDV<br />

2. Methoden der Netzplantechnik<br />

Die bestehenden Methoden aus der Netzplantechnik basieren auf der Graphentheorie.<br />

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen ereignisorientierten und tätigkeitsorientierten<br />

Netzplanmethoden.<br />

a) ergeignisorientierte Netzwerke (Ur-PERT, PERT)<br />

Knoten = Ereignisse , Pfeile = vorausgesetzte Tätigkeiten<br />

Begin<br />

Montage<br />

1 - 2 - 4<br />

Spindelmontage<br />

fertig<br />

2 - 4 - 8<br />

Zahnradmontage<br />

fertig<br />

Scheintätigkeit<br />

Ur-PERT-Netzwerk<br />

2 - 3 - 6<br />

Schalthebelmontage<br />

fertig<br />

4 - 6 - 9<br />

Gesamtmontage<br />

fertig<br />

Mechatroniker POA - Netzplantechnik.doc Seite 1


Planen und Organisieren <strong>von</strong> Arbeitsabläufen<br />

Mechatroniker<br />

Beim Ur-PERT und beim PERT werden jeweils drei Zeitannahmen getroffen:<br />

1. Optimistische Zeit<br />

2. Wahrscheinliche Zeit<br />

3. Pessimistische Zeit<br />

b) tätigkeitsorientierte Netzwerke (PERT, CPM, MPM)<br />

Knoten = vorausgesetzte Ereignisse , Pfeile = Tätigkeiten<br />

PERT-Netzwerk<br />

0<br />

Spindel<br />

montieren<br />

1 - 2 - 4<br />

1<br />

Zahnräder<br />

montieren<br />

2 - 4 - 8<br />

Schalthebel<br />

montieren<br />

2<br />

Scheintätigkeit<br />

2 - 3 - 6<br />

3<br />

Gesamtmontage<br />

4 - 6 - 9<br />

4<br />

Scheintätigkeiten stellen nur logische Voraussetzungen dar.<br />

Bei einem CPM-Netzwek (Critical Path Method) wird nur eine Zeitannahme getroffen<br />

(deterministische Zeitermittlung)<br />

CPM-Netzwerk<br />

0<br />

Spindel<br />

montieren<br />

2<br />

1<br />

Zahnräder<br />

montieren<br />

4<br />

Schalthebel<br />

montieren<br />

2<br />

Scheintätigkeit<br />

3<br />

3<br />

Gesamtmontage<br />

6<br />

4<br />

Bei einem MPM-Netzwerk (Metra Potential Method) werden die Vorgänge den Konten zugeordnet,<br />

die Pfeile stellen die Anordnungsbeziehungen dar.<br />

MPM-Netzwerk<br />

Zahnräder<br />

montieren<br />

Start<br />

Spindel<br />

montieren<br />

4<br />

Gesamtmontage<br />

Ende<br />

0<br />

2<br />

Schalthebel<br />

montieren<br />

6 0<br />

3<br />

Ein MPM-Netzwerk ist ereignis- und tätigkeitsorientiert.<br />

Mechatroniker POA - Netzplantechnik.doc Seite 2


Planen und Organisieren <strong>von</strong> Arbeitsabläufen<br />

Mechatroniker<br />

3. Vorgehensweise zur Erstellung eines MPM Netzplanes<br />

1. Strukturanalyse<br />

‣ Aufnahme aller Tätigkeiten in eine Liste<br />

‣ Bestimmung der vorangehenden Tätigkeiten für jede Tätigkeit<br />

2. Zeichnen des Netzplanes<br />

3. Zeitanalyse<br />

‣ die erste Tätigkeit ist diejenige, die keinen Vorgänger besitzt<br />

‣ die nachfolgenden Tätigkeiten sind aus der Liste zu übernehmen.<br />

‣ Vergabe <strong>von</strong> Tätigkeitsnummern (in Sprüngen zur nachträglichen Eingliederung)<br />

‣ Ermittlung des Zeitbedarfs für jede einzelne Tätigkeit<br />

‣ Berechnung der frühesten Starttermine "Vorwärtsrechnung"<br />

(Bei mehreren Vorgängern ist der früheste Starttermin der Maximalwert der auf den<br />

verschiedensten Wegen errechnet wurde, die zu dieser Tätigkeit führen.)<br />

‣ Berechnung der spätesten Starttermine "Rückwärtsrechnung"<br />

(frühestes Projektende = spätestes Projektende)<br />

‣ Die Differenz aus frühesten und spätesten Starttermin ist die sog. Pufferzeit.<br />

(Innerhalb dieses Pufferzeitraumes ist eine Verschiebung der Tätigkeit möglich.)<br />

4. Ermittlung des kritischen Pfades<br />

‣ Kritische Tätigkeiten besitzen keine Pufferzeiten<br />

‣ Der "kritische Pfad" geht entlang der kritischen Tätigkeiten.<br />

‣ Das Projekt kann nur beschleunigt werden, indem man Tätigkeiten aus dem<br />

kritischen Pfad verkürzt.<br />

4. Weitere Einsatzmöglichkeiten der Netzplantechnik<br />

a) Einsatz der Netzplantechnik für die Kapazitätsplanung<br />

‣ Da in der Regel die zur Verfügung stehenden Produktionsmittel begrenzt sind muß<br />

man parallel zur Zeitrechnung auch eine Kapazitätsrechnung durchführen.<br />

b) Einsatz der Netzplantechnik für die Kostenplanung<br />

‣ Kostenkontrolle bei konstanten Tätigkeitszeiten<br />

‣ Kostenoptimierung bei veränderlichen Tätigkeitszeiten<br />

c) Auftragsabwicklung über Strukturnetzpläne<br />

Mechatroniker POA - Netzplantechnik.doc Seite 3


Planen und Organisieren <strong>von</strong> Arbeitsabläufen<br />

Mechatroniker<br />

<strong>Aufgabe</strong> 1<br />

a) Der MPM-Netzplan für die angegebenen Vorgänge ist zu zeichnen.<br />

In die Knoten sind die Tätigkeitsbezeichnung, der früheste Starttermin und der späteste<br />

Starttermin einzutragen.<br />

Die Dauer der Vorgänge soll an die Pfeile geschrieben werden.<br />

b) Zeichnen Sie den "kritischen Pfad" ein und ermitteln Sie die Pufferzeiten.<br />

c) Zeichnen Sie die Durchlaufkurven für den Mannbedarf für den frühesten bzw. spätesten<br />

Startermin. Es stehen 5 Mann zur Verfügung. Kann das Projekt termingerecht durchgeführt<br />

werden?<br />

d) Die Plankosten für den frühesten und spätesten Starttermin sind zu berechnen und die<br />

Kostenkurve zu zeichnen.<br />

Vorgangsbezeichnung<br />

Vorgänger Dauer (ZE) Mannbedarf<br />

Kosten<br />

(€/ZE)<br />

A<br />

-<br />

1<br />

2<br />

4.000<br />

B<br />

-<br />

4<br />

5<br />

6.000<br />

C<br />

A, B<br />

2<br />

2<br />

3.000<br />

D<br />

B<br />

3<br />

3<br />

10.000<br />

E<br />

B, C, D<br />

2<br />

2<br />

5.000<br />

Anmerkungen:<br />

Startbeginn ist die 25. Woche<br />

Frühestes Ende = spätester Liefertermin<br />

zu a)<br />

spätester Starttermin<br />

frühester Starttermin<br />

zu b)<br />

Vorgang<br />

Pufferzeit<br />

Kritischer Pfad:<br />

A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

E<br />

Mechatroniker POA - Netzplantechnik.doc Seite 4


Planen und Organisieren <strong>von</strong> Arbeitsabläufen<br />

Mechatroniker<br />

zu c)<br />

7<br />

Mannbedarf<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

Kapazitätsgrenze<br />

2<br />

1<br />

25 27 29 31 33 35<br />

ZE<br />

zu d)<br />

Vorgang Kosten /Woche (in 1000 €) Start<br />

A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

E<br />

FS<br />

SS<br />

FS<br />

SS<br />

FS<br />

SS<br />

FS<br />

SS<br />

FS<br />

SS<br />

25 27 29 31 33<br />

ZE<br />

Kosten<br />

(1000 €/ZE)<br />

FS<br />

SS<br />

Kumulierte<br />

FS<br />

Kosten<br />

(1000 €/ZE) SS<br />

Mechatroniker POA - Netzplantechnik.doc Seite 5


Planen und Organisieren <strong>von</strong> Arbeitsabläufen<br />

Mechatroniker<br />

<strong>Aufgabe</strong> 2<br />

Umbau einer Fertigungsanlage mit Hilfe eines MPM-Netzplanes<br />

a) Bestimmen Sie die Vorgänger der Tätigkeiten.<br />

b) In die Knoten sind die Tätigkeitsbezeichnung, der früheste Starttermin und der späteste<br />

Starttermin einzutragen.<br />

Die Dauer der Vorgänge soll an die Pfeile geschrieben werden.<br />

c) Zeichnen Sie den "kritischen Pfad" ein und ermitteln Sie die Pufferzeiten.<br />

spätester Starttermin<br />

frühester Starttermin<br />

Strukturanalyse<br />

Zeitanalyse<br />

Bez. Tätigkeit folgt auf Dauer<br />

(Wochen)<br />

frühester<br />

Start<br />

spätester<br />

Start<br />

Pufferzeit<br />

A<br />

Anfertigung neuer Anlage<br />

F<br />

9<br />

B<br />

Demontage alter Anlage<br />

H<br />

2<br />

C<br />

Inbetriebnahme<br />

E , I<br />

1<br />

D<br />

Installation vorbereiten<br />

J , B<br />

4<br />

E<br />

Einbau neuer Anlage<br />

A , D<br />

3<br />

F<br />

Detailkonstruktion ausführen<br />

H<br />

3<br />

G<br />

Bedienungsanleitung anfertig.<br />

F<br />

2<br />

H<br />

Entwurf und Genehmigung<br />

--<br />

2<br />

I<br />

Personal anlernen<br />

G<br />

2<br />

J<br />

Installationsplan anfertigen<br />

F<br />

1<br />

Mechatroniker POA - Netzplantechnik.doc Seite 6

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