12.05.2014 Aufrufe

BoxSport King Arthur und die Kunst (Vorschau)

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Boxsport . Mai 2014<br />

Nr. 05 . Mai 2014 . € 4,20 . spanien € 5,30 . Österreich € 4,85 . Schweiz sfr. 8,40<br />

www.box-sport.de<br />

90. Jahrgang 1882<br />

sport<br />

DAS MAGAZIN: alles Über PROFIS UND AMATEURE<br />

Mit einer<br />

Rechten gelang<br />

Wladimir der<br />

K.o.-Sieg gegen<br />

Alex Leapai (l.)<br />

Unsere Boxhelden<br />

des Monats<br />

Klitschko<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Angst<br />

Wie Wladimir<br />

mit <strong>die</strong>sem<br />

Thema umgeht<br />

Nächster WM-Kampf um Vitalis Gürtel?<br />

<strong>Arthur</strong> Abraham<br />

siegte nur mit<br />

der Linken gegen<br />

Nikola Sjekloca (l.)<br />

Felix Sturm<br />

exklusiv<br />

„Warum<br />

ich Soliman<br />

in Rente<br />

schicke“<br />

<strong>King</strong> <strong>Arthur</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>Kunst</strong><br />

Warum ein großer Künstler<br />

den Champ gemalt hat<br />

Durfte Abraham mit<br />

verletzter rechter<br />

Hand boxen?<br />

Alles über <strong>die</strong> großen Kämpfe von<br />

Mayweather, Hopkins <strong>und</strong> Pacquiao


Hans Reski<br />

Kein Handbruch bei Abraham –<br />

aber Ärger um Wegners Sprüche<br />

Ulli Wegners Sprüche in der Ringecke sind<br />

Kult. Vor r<strong>und</strong> vier Wochen meinten bei einer<br />

Umfrage 93 Prozent der „Bild“-Leser, dass <strong>die</strong> ARD<br />

auch deswegen weiterhin Sauerland-Events übertragen<br />

sollte. Nach dem WM-Kampf von <strong>Arthur</strong><br />

Abraham wurden ihm aber <strong>die</strong>ses Mal im gleichen<br />

Boulevardblatt <strong>die</strong> Sprüche um <strong>die</strong> Ohren gehauen.<br />

Er hätte Abraham trotz Handbruchs zum Sieg getrieben.<br />

Als Abraham ab R<strong>und</strong>e fünf zum ersten Mal<br />

über Schmerzen klagte, sagte Wegner: „Davon will<br />

ich nichts hören. Mir egal, du hast hinterher noch<br />

genug Zeit, dich auszukurieren.“ Als Abraham dann<br />

weiter klagte „es ist was gebrochen“, antwortete<br />

Wegner: „Lass <strong>die</strong> Hand<br />

weg, schlag nicht mit<br />

rechts. Du kannst doch<br />

Schmerzen ertragen.<br />

Red dir nichts ein, hau<br />

endlich rein, zieh mal<br />

<strong>die</strong> Linke voll durch.“ In<br />

der letzten Pause erklärte<br />

dann Wegner: „Dass <strong>die</strong><br />

Hand gebrochen ist, sagen<br />

wir nicht. Und du<br />

sagst es auch keinem.“<br />

Zu den letzten Worten<br />

meinte der Trainer<br />

verärgert: „Da muss einer<br />

was falsch verstanden<br />

haben.“<br />

Zwei Tage später bei der Untersuchung von Prof. Dr.<br />

Eisenschenk kam dann heraus, dass es sich um eine<br />

Reizung der Knochenfragmente handelt, <strong>die</strong> aber<br />

genau so wehtun kann wie ein Bruch. Also: Abrahams<br />

Hand ist im Eimer, Gips drüber für <strong>die</strong> nächsten<br />

vier Wochen. Statt Boxtraining kann sich vielleicht<br />

jetzt „<strong>King</strong> <strong>Arthur</strong>“ wieder um <strong>die</strong> schönen Künste<br />

kümmern. Auf der Art Cologne wurde ein Bild des<br />

Champions von dem amerikanischen Künstler Carlos<br />

Rolon ausgestellt. Der stolze Preis: 22.000 Euro.<br />

Alles über den WM-Fight von Abraham <strong>und</strong> seine<br />

Beziehungen zu dem Künstler finden Sie ab Seite 8.<br />

Im Ring kennt er keine Angst vor einem Gegner. „Da<br />

habe ich nur Angst vor mir selbst“, sagt lachend<br />

Wladimir Klitschko, der im <strong>BoxSport</strong>-Interview<br />

aber über Ängste im normalen Leben spricht. Dabei<br />

kommt er zu dem interessanten Vergleich: „Die<br />

Angst ist wie das Gift der Kobra. Wenn du eine zu<br />

große Dosis davon bekommst, bist du tot. Eine richtig<br />

dosierte Menge kann einen Menschen aber auch<br />

heilen.“ Alles über den Klitschko-Kampf gegen Alex<br />

Leapai sowie das Interview zu dem Thema Angst ab<br />

Seite 16.<br />

In den USA stiegen <strong>die</strong> drei großen Superstars in den<br />

Ring: Manny Pacquiao, Floyd Mayweather <strong>und</strong> Bernard<br />

Hopkins. Alle drei siegten <strong>und</strong> sitzen weiterhin<br />

auf dem amerikanischen<br />

Box-Thron. Hopkins,<br />

der wieder als Alien in<br />

den Ring kam, wäre laut<br />

Kalle Sauerland ein interessanter<br />

Gegner für<br />

Jürgen Brähmer, dessen<br />

Trainer Karsten Röwer im<br />

<strong>BoxSport</strong>-Interview sagt:<br />

„Vor Hopkins braucht<br />

sich Jürgen nicht zu verstecken.“<br />

Das Interview<br />

auf Seite 30.<br />

Was läuft bei unseren<br />

Amateuren? Viel Vorfreude<br />

auf den <strong>die</strong>sjährigen<br />

Chemiepokal in Halle mit einer riesigen<br />

Besetzung. Die Veranstaltung wurde schon zur<br />

„Ersatz-WM“ hochstilisiert. Unklar dagegen ist <strong>die</strong><br />

Situation um das deutsche WSB-Team. Chef Ulrich<br />

Bittner soll laut DBV-Präsident Jürgen Kyas <strong>die</strong> Kündigung<br />

erhalten haben, was der allerdings bestreitet.<br />

Erstes positives Zeichen allerdings: <strong>die</strong> beiden Box-<br />

Bosse wollen sich noch einmal zusammensetzen.<br />

Also Waffenstillstand nach großem Kriegsgeheul.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

3


INHALT<br />

Namen, Nachrichten, Termine............................................. 6<br />

Russisch-Roulette beim Sieg von <strong>Arthur</strong> Abraham ............. 8<br />

„Pac-Man“ erfüllt Mission „Desert Storm“....................... 40<br />

Siege als Geburtstagsgeschenke für Promoter Ceylan...... 42<br />

„<strong>King</strong> <strong>Arthur</strong>“ wird Teil der <strong>Kunst</strong>welt............................... 10<br />

<strong>BoxSport</strong>: Ehrung für Ulli Wegner...................................... 12<br />

Gevor: Sieg mit Herz <strong>und</strong> Hirn…........................................ 13<br />

Sauerland verhandelt mit ARD weiter............................... 14<br />

Jetzt will Wladimir auch noch den Gürtel von Vitali.......... 16<br />

Klitschko: „Ein Sieg für <strong>die</strong> Leute in der Ukraine“.............. 18<br />

Putin stoppte TV-Übertragung in Russland........................ 19<br />

Pulev <strong>und</strong> Charr wollen endlich Kampf gegen Wladimir.... 20<br />

Nackter Briggs stürmte <strong>die</strong> PK........................................... 21<br />

Wladimir: „Angst ist wie das Gift der Kobra“.................... 22<br />

Sturm: „Solimans Doping hat mein Leben verändert“....... 26<br />

Ulf Steinforth<br />

(mitte) freut<br />

sich mit seinen<br />

vier schweren<br />

Jungs <strong>und</strong> den<br />

Trainern Stephan<br />

Kühne (l.) sowie<br />

Dirk Dzemski (r.)<br />

auf <strong>die</strong> Kämpfe<br />

Ende Mai<br />

Seite 43<br />

Steinforth lässt schwere Jungs wieder aufmarschieren... 43<br />

Hucks Traum: Gegen Klitschko im Berliner Olympiastadion. 44<br />

Der falsche Tod des Promoters aus der Ritze..................... 45<br />

Sven Ottke wird Trainer...................................................... 46<br />

Charr stolz auf „ein hartes Stück Arbeit“........................... 48<br />

Waffenstillstand der Box-Bosse........................................ 50<br />

WSB: Kuba jetzt der große Favorit..................................... 51<br />

„The Alien“ alias<br />

Bernard Hopkins<br />

hat sich auch<br />

gegen Beibut<br />

Shumenov keine<br />

Blöße gegeben <strong>und</strong><br />

bis zu seinem 50.<br />

Geburtstag noch<br />

einiges vor...<br />

Seite 28<br />

Hopkins überzeugt: „Mit 50 habe ich alle Titel“................ 28<br />

Großes Interview mit Brähmer-Trainer Karsten Röwer...... 30<br />

Konecny zeigte sein großes Kämpferherz.......................... 32<br />

Die Weltrangliste............................................................... 36<br />

Mayweather nicht souverän.............................................. 38<br />

Der Chemie-Pokal <strong>die</strong> Ersatz-WM 2014!........................... 52<br />

Reportage aus dem DBV-Trainingslager in Sabaudia......... 54<br />

Die große Story über <strong>die</strong> Brüder Harutyunyan................... 56<br />

U19 WM: Für <strong>die</strong> Zuschauer war Kadiru der Goldjunge..... 58<br />

Hansi Birka: „Unseren Jungs fehlt Erfahrung“................... 60<br />

Ergebnisse <strong>und</strong> Termine..................................................... 62<br />

Aus den Verbänden............................................................ 64<br />

Lesen Sie…....................................................................... 66<br />

4 <strong>BoxSport</strong>


Namen Nachrichten<br />

Boxen<br />

Im fernsehen<br />

Freitag, 16. Mai 2014: Eurosport, 21.00 Uhr live<br />

aus Hamburg-Neugraben – EC-Fightnight<br />

Samstag, 31. Mai 2014: Sat.1, 22:00 Uhr live<br />

aus Krefeld – IBF-WM im Mittelgewicht:<br />

Felix Sturm vs. Sam Soliman<br />

Samstag, 7. Juni 2014: ARD, 22:00 Uhr live aus<br />

Schwerin – WBA-WM im Halbschwergewicht:<br />

Jürgen Brähmer vs. TBA<br />

Nikki Adler verteidigt<br />

WM-Titel<br />

Will wieder mit einem hochklassigen<br />

Kampf punkten: Nikki Adler<br />

®® Die vierfache Weltmeisterin<br />

Nikki Adler verteidigt am 23.<br />

Mai ihren Weltmeister-Titel der<br />

WIBA im Supermittelgewicht.<br />

In ihrem zwölften Profikampf<br />

trifft sie auf Gifty Amanua Ankrah<br />

aus Ghana. Der WM-Kampf<br />

findet in der Basket Hall, im russischen<br />

Krasnodar, statt. „Ich gehe<br />

von einem harten Duell über<br />

zehn R<strong>und</strong>en aus. Gifty wird mir<br />

dabei sicher einiges abverlangen“,<br />

so <strong>die</strong> 27-Jährige. „Dafür<br />

trainiere ich bereits seit Februar<br />

sehr hart. Ich möchte wieder<br />

mit einem hochklassigen Kampf<br />

punkten <strong>und</strong> meine Fans in der<br />

Halle <strong>und</strong> über den Livestream<br />

begeistern.“<br />

„Hurricane“ Carter<br />

verstorben<br />

®® Kurz vor seinem 77. Geburtstag<br />

ist der durch einen Justizskandal<br />

bekanntgewordene Ex-Profiboxer<br />

Rubin Carter gestorben.<br />

Der unter seinem Kampfnamen<br />

„Hurricane“ bekannte Amerikaner<br />

erlag einer langjährigen Prostata-Krebserkrankung.<br />

Carter<br />

hatte fast 20 Jahre unschuldig<br />

– aufgr<strong>und</strong> einer Verurteilung,<br />

<strong>die</strong> „eher auf rassistischen Grün-<br />

Regina Halmich in<br />

<strong>die</strong> Hall of Fame<br />

® ® Große Ehre für Regina Halmich:<br />

Die langjährige Profiboxweltmeisterin<br />

wird als eins von sieben Gründungsmitgliedern<br />

in <strong>die</strong> neue International<br />

Women’s Boxing Hall<br />

Die ehemalige Weltmeisterin hat dem<br />

Frauenboxen zu großer Popularität<br />

verholfen<br />

den denn Beweisen“ beruhte –<br />

hinter Gittern verbracht. Sein<br />

Fall war <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>lage für Bob<br />

Dylans Hit „Hurricane“ <strong>und</strong> den<br />

Film mit Denzel Washington in<br />

der Hauptrolle. Nach seiner Freilassung<br />

setzte sich „Hurricane“<br />

Carter für <strong>die</strong> Aufklärung von<br />

Justizirrtümern ein.<br />

Rubin Carter, hier bei der<br />

Wiederaufnahme seines Verfahrens<br />

1976, starb mit 76<br />

of Fame aufgenommen, <strong>die</strong> am 10.<br />

Juli in Fort Lauderdale (USA) feierlich<br />

eröffnet wird. „Regina Halmich<br />

ist anerkannt dafür, dass sie<br />

in Deutschland für ausverkaufte<br />

Hallen gesorgt <strong>und</strong> dem Frauenboxen<br />

in ganz Europa zu großer Popularität<br />

verholfen hat“, heißt es<br />

in der Erklärung der Organisatoren<br />

der Ruhmeshalle.<br />

„Ich freue mich riesig über <strong>die</strong>se<br />

Aus-zeichnung, <strong>die</strong> für mich einen<br />

Stellenwert hat wie ein Oscar für<br />

das Lebenswerk für Schauspieler“,<br />

sagt <strong>die</strong> 37-Jährige. Halmich hatte<br />

ihre Profikarriere 1994 im Hamburger<br />

Universum-Stall begonnen <strong>und</strong><br />

war 1995 im Fliegengewicht WIBF-<br />

Weltmeisterin geworden. Diesen<br />

Titel verteidigte sie bis zu ihrem<br />

Rücktritt im November 2007 44-<br />

mal erfolgreich. Insgesamt bestritt<br />

sie 56 Profikämpfe, von denen sie<br />

bei einem Remis 54 gewann.<br />

Jones erneut gedopt<br />

®® In allerletzter Sek<strong>und</strong>e wurde<br />

der Rückkampf zwischen WBA-<br />

Cruisergewichts-Weltmeister<br />

Denis Lebedev (25-2, 19 K.o.s)<br />

<strong>und</strong> Guillermo Jones (39-3-2,<br />

31 K.o.s) noch abgesagt. Jones,<br />

bei dem bereits nach dem ersten<br />

Kampf das Mittel Furosemid<br />

festgestellt wurde, ist <strong>die</strong>ses Mal<br />

bei einer Dopingprobe, <strong>die</strong> vor<br />

dem Kampf stattfand, erneut positiv<br />

getestet worden. Eine längere<br />

Sperre des 42-Jährigen ist<br />

nun zu erwarten, <strong>die</strong> vermutlich<br />

dessen Karriereende bedeutet.<br />

Lucas Matthysse<br />

bezwingt John Molina<br />

®® Halbweltergewichtler Lucas<br />

Matthysse (35-3, 33 K.o.s) aus<br />

Argentinien hat sich in Kalifornien<br />

den vakanten WBC Continental<br />

Americas-Gürtel gesichert.<br />

Gegen den Amerikaner John<br />

Molina (27-4, 22 K.o.s) setzte<br />

sich Matthysse in der elften<br />

R<strong>und</strong>e durch Technischen K.o.<br />

durch. Bis zur siebten R<strong>und</strong>e<br />

Eine gefragte<br />

Frau – auch nach<br />

ihrer aktiven<br />

Boxkarriere: Neu-<br />

Hall of Famerin<br />

Regina Halmich<br />

hatte sich ein munterer Schlagabtausch<br />

entwickelt, in dem der<br />

Argentinier zweimal zu Boden<br />

gegangen war (zweite <strong>und</strong> fünfte<br />

R<strong>und</strong>e) <strong>und</strong> sich beide Boxer bei<br />

einem Zusammenprall blutende<br />

W<strong>und</strong>en zugezogen hatten. Danach<br />

übernahm Matthysse mehr<br />

<strong>und</strong> mehr das Kommando, bis<br />

der Ringrichter den Kampf nach<br />

einem weiteren Niederschlag für<br />

Molina abbrach. „Das war eine<br />

Schlacht. Molina ist wirklich ein<br />

zäher Fighter, er hat viele harte<br />

Schläge von mir eingesteckt. Ich<br />

will das Rematch gegen Danny<br />

Garcia, Molina hatte an <strong>die</strong>sem<br />

Abend viel Glück.“ Molina hingegen<br />

will <strong>die</strong> Revanche: „Ich<br />

bin der Einzige, der ihn in solchen<br />

Schwierigkeiten hatte. Das<br />

ist ein lehrreiches Erlebnis für<br />

mich. Ich würde gerne ein weiteres<br />

Mal gegen Lucas Matthysse<br />

kämpfen.“<br />

6 <strong>BoxSport</strong>


Termine<br />

Klaus-Peter Kohl<br />

ist „nur noch<br />

Geschäftsmann,<br />

mit Boxen hat<br />

er nichts mehr<br />

am Hut<br />

Klaus-Peter Kohl<br />

feierte 70. Geburtstag<br />

®® Klaus-Peter Kohl, Inhaber des einst größten Boxstalls Europas,<br />

ist 70 geworden. Der Hamburger Kaufmann hatte bei der Universum<br />

Box-Promotion von 1984 bis 2011 Weltmeister am Fließband<br />

hervorgebracht: Ralf Rocchigiani, Markus Bott, Dariusz Michalczewski,<br />

Vitali <strong>und</strong> Wladimir Klitschko – er schnappte <strong>die</strong> Brüder<br />

1996 bei den Olympischen Spielen in Atlanta Don <strong>King</strong> weg –, Felix<br />

Sturm, Jürgen Brähmer, Juan Carlos Gomez, Zsolt Erdei, Artur<br />

Grigorjan, Regina Halmich, Susi Kentikian, Ruslan Chagaev <strong>und</strong><br />

einige mehr. Seinen Geburtstag feierte Kohl wohl mit seiner Familie<br />

in Griechenland. „Ich denke, er segelt mit seiner lieben Frau Ute<br />

auf einer großen Yacht durch <strong>die</strong> griechische Ägäis“, sagte sein<br />

langjähriger Matchmaker Jean-Marcel Nartz.<br />

Der Abstieg von Universum begann 2010 mit dem Ende des<br />

Fernsehvertrages mit dem ZDF. Kohl fand keinen neuen Partner,<br />

Mitarbeiter wurden entlassen, Boxer wanderten ab. 2011 verkaufte<br />

er Universum an Waldemar Kluch. Anderthalb Jahre später war das<br />

Unternehmen insolvent <strong>und</strong> verschwand von der Bildfläche.<br />

Der frühere Promoter <strong>und</strong> Manager des Jahres hat heute mit<br />

Boxen nichts mehr zu tun. „Das ist vorbei. Jetzt gibt es andere<br />

Aufgaben“, sagte der Geschäftsmann. Kohl ist Gesellschafter von<br />

drei Gasthäusern der Hofbräu Wirtshaus GmbH in Hamburg <strong>und</strong><br />

Berlin. Das Berliner Haus bietet auf zwei Etagen 2500 Gästen Platz.<br />

In Hamburg gehören zwei Einrichtungen mit zusammen 1650 Plätzen<br />

zum Unternehmen. Ein weiteres Restaurant in Hamburg wird<br />

in <strong>die</strong>sen Tagen eröffnet. Dass er beim Boxen nicht weitergemacht<br />

hat, findet Wilfried Sauerland schade, der sich jahrelang mit Kohl<br />

einen erbitterten Zweikampf geliefert hat. „Wir haben uns hart bekämpft,<br />

aber immer mit fairen Mitteln. Durch unsere Konkurrenz<br />

haben wir tolle Boxkämpfe geliefert“, so Sauerland.<br />

Cecilia will einen<br />

Boxstall gründen<br />

®® Weltmeisterin Cecilia Braekhus<br />

trainiert weiter im Box-Gym<br />

Berlin-Marzahn. „Ich stelle ihr<br />

weiter <strong>die</strong> Halle zur Verfügung,<br />

trainieren muss sie jetzt allein“,<br />

sagt Boxmanager Harald Lange<br />

(Boxen statt Gewalt). „Mein Vertrag<br />

mit dem Sauerland-Boxstall<br />

ist ausgelaufen. Ich werde aber<br />

weiter in Berlin bleiben, um einen<br />

eigenen Boxstall zu gründen“,<br />

verrät <strong>die</strong> schöne Cecilia<br />

Braekhus den Gr<strong>und</strong>. Die „Boxerin<br />

des Jahres“ setzt dabei auf<br />

ein neues Gesetz in Norwegen:<br />

„Die Vernunft setzt sich durch.<br />

Mir wurde gesagt, dass es ab<br />

Herbst eine Gesetzesänderung<br />

geben wird <strong>und</strong> Profiboxen in<br />

Norwegen nicht mehr verboten<br />

ist. Ich würde dann wechselweise<br />

in Deutschland <strong>und</strong> Norwegen<br />

boxen, bleibe aber auf jeden<br />

Fall in Berlin wohnen.“ Bis <strong>die</strong><br />

32-Jährige einen neuen Trainer<br />

hat, kämpft sie als Selbstversorgerin,<br />

hat aber Unterstützung<br />

von Sportstudenten der Uni Potsdam,<br />

<strong>die</strong> an ihrer Masterarbeit<br />

schreiben <strong>und</strong> bei Harald Lange<br />

deutsche termine<br />

16. Mai 2014, CU-Arena Hamburg-Neugraben<br />

WBO-Europameisterschaft im Cruisergewicht: Nuri Seferi vs. Tamas Lodi,<br />

Schwergewichtskampf: Adrian Granat vs. Serdar Uysal, WBO-Europameisterschaft<br />

im Halbschwergewicht: Emil Markic vs. Geard Ajetovic<br />

17. Mai 2014, Saarlandhalle Saarbrücken<br />

WBF-WM im Fliegengewicht: Raja Amasheh vs. Susana Cruz Perez<br />

WBF-WM im Supermittelgewicht: Bernard Donfack vs. Javier Alberto<br />

30. Mai 2014, EnergieVerb<strong>und</strong> Arena Dresden<br />

SES „Schwergewichts-Nacht“: Francesco Pianeta vs. Mickael Vieira, Michael<br />

Wallisch vs. TBA, Steffen Kretschmann vs. TBA, Tom Schwarz vs. TBA<br />

31. Mai 2014, Krefelder KönigPALAST<br />

IBF-WM im Mittelgewicht: Felix Sturm vs. Sam Soliman<br />

7. Juni 2014, Sport and Congress Center Schwerin<br />

WBA-WM im Halbschwergewicht: Jürgen Brähmer vs. TBA<br />

internationale termine<br />

10. Mai 2014, Galen Center at USC in Los Angeles (USA)<br />

WBC-WM im Schwergewicht: Bermane Stiverne vs. Chris Arreola<br />

17. Mai 2014, The Forum, Los Angeles (USA)<br />

Halbweltergewichtskampf: Juan Manuel Marquez vs. Mike Alvarado<br />

24. Mai 2014, Bell Centre in Montreal (Kanada)<br />

WBC-WM im Halbschwergewicht: Adonis Stevenson vs. Andrzej Fonfara<br />

30. Mai 2014, Cobo Center in Detroit, Michigan<br />

Mittelgewichtskampf: Tony Harrison vs. Bronco McKart<br />

30. Mai 2014, Moskau<br />

WBC International Champion Titelkampf im Schwergewicht: Manuel Charr<br />

vs. Alexander Povetkin<br />

31. Mai 2014, Wembley Stadium, London (England)<br />

IBF/WBA-WM im Supermittelgewicht: Carl Froch vs. George Groves<br />

Schwergewichtskampf: Anthony Joshua vs. TBA<br />

31. Mai 2014, CotaiArena at Venetian, Macao (China)<br />

WBA-WM im Federgewicht: Nonito Donaire vs. Simpiwe Vetyeka<br />

WBA-WM „regulär“ im federgewicht: Nicholas Walters vs. Vic Darchinyan<br />

IBF-WM im Federgewicht: Egveny Gradovich vs. Alexander Miskirtchian<br />

4. Juni 2014, The Trusts Arena in Auckland (Neuseeland)<br />

Super 8 Schwergewichtsturnier<br />

7. Juni 2014, Madison Square Garden, New York (USA)<br />

WBC Mittelgewichtskampf: Miguel Cotto vs. Sergio Martinez<br />

7. Juni 2014, Metro Radio Arena, Newcastle (England)<br />

IBF-WM im Batnamgewicht: Stuey Hall vs. Paul Butler<br />

ein Praktikum<br />

absolvieren.<br />

Jürgen<br />

Blin will<br />

Memoiren<br />

schreiben<br />

®® Ganz so<br />

groß wie bei<br />

seinem 70. war<br />

<strong>die</strong> Feier zwar<br />

nicht, dennoch<br />

ließ es Ex-<br />

Europameister<br />

Jürgen Blin<br />

bei seinem 71.<br />

Geburtstag mit<br />

einigen geladenen Gästen krachen.<br />

Bei sich zuhause in Hamburg-Boberg<br />

stieß der Ali-Gegner<br />

(1971), der 2007 von ARD-Moderator<br />

Waldemar Hartmann bei<br />

der Anmoderation des Walujew-<br />

WM-Kampfes in Basel live vor<br />

7,43 Millionen TV-Zuschauern<br />

fälschlicherweise für tot erklärt<br />

worden war, mit Champagner<br />

auf das neue Lebensjahr an. Mit<br />

Hat eine neue Trainingsgruppe für Jugendliche gegründet:<br />

Jürgen Blin<br />

dabei: Fritz Sdunek, Hans-Peter<br />

Siemons, Karsten Honhold, Erwin<br />

Schumacher oder Heini<br />

Meinhardt. Nach der Feier ging er<br />

dann rüber in <strong>die</strong> Turnhalle der<br />

Gr<strong>und</strong>schule Heidhorst, wo er<br />

Training für <strong>die</strong> neu gegründete<br />

Boxabteilung seines Heimatortes<br />

gab. Blin ist also immer noch rüstig<br />

– will sich jetzt sogar an seine<br />

Memoiren wagen.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

7


Abraham boxte trotz einer Handverletzung<br />

Russisch-Roulette beim<br />

Sieg von „<strong>King</strong> <strong>Arthur</strong>“<br />

Wilfried Sauerland bestürzt: „Ich habe nichts davon gewusst“<br />

<strong>Arthur</strong> Abraham bleibt<br />

weiter WBO-Weltmeister<br />

im Supermittelgewicht.<br />

Vor 5500 Zuschauer<br />

im ausverkauften Berliner<br />

Velodrom <strong>und</strong> vor 3,65 Millionen<br />

TV-Zuschauern triumphierte er<br />

gegen den Montenegriner Nikola<br />

Sjekloca mit 3:0 nach Punkten.<br />

Der Belgier André van Grottenbruel<br />

wertete den Kampf knapp<br />

mit 116:113. Der Russe Wiktor Panin<br />

sah Abraham mit 119:110 vorn<br />

<strong>und</strong> der Franzose Noel Monnet<br />

gab mit 116:112 wohl <strong>die</strong> reellste<br />

Wertung ab. So wie Monnet sah<br />

<strong>die</strong> Wertung auch Promotor Kalle<br />

Sauerland. Abrahams Gegner gab<br />

zu: „Es war ein harter, knapper<br />

Kampf, aber <strong>Arthur</strong> hat am Ende<br />

ver<strong>die</strong>nt gewonnen.“<br />

In den ersten R<strong>und</strong>e setzte<br />

<strong>Arthur</strong> Abraham (rechts)<br />

seine rechte Hand gegen<br />

Nikola Sjekloca noch ein,<br />

später verließ er sich auf<br />

sein linke<br />

Die Hand ist im Eimer...<br />

nachdem sich <strong>die</strong><br />

kaputte Hand während<br />

des Kampfes gemeldet<br />

hatte, musste „<strong>King</strong><br />

<strong>Arthur</strong>“ erst mal kühlen<br />

Der Berliner<br />

kann<br />

mit seinem 40.<br />

Sieg im 44. Profikampf<br />

zufrieden sein, denn sowohl<br />

er als auch Startrainer Ulli<br />

Wegner spielten Russisch-Roulette.<br />

Wie der Weltmeister nach<br />

dem Kampf zugab, glaubte er mit<br />

einer gebrochenen rechten Hand<br />

zu boxen. Eine Verletzung, <strong>die</strong> er<br />

sich am 1. März beim Kampf mit<br />

dem Magdeburger Robert Stieglitz<br />

zugezogen hatte. „Das war fahrlässig“,<br />

meinte Ex-Weltmeister<br />

Henry Maske. Was Trainer Wegner<br />

überhaupt nicht so sah: „Ich<br />

hatte keinen Gr<strong>und</strong>, den Kampf<br />

abzusagen. Ich hatte mich mit <strong>Arthur</strong><br />

verständigt. Er sagte mir, <strong>die</strong><br />

Schmerzen in der rechten Hand<br />

seien kaum noch zu spüren. Er<br />

wollte boxen. Also stellte ich mich<br />

auf seine Seite.“ Sofort waren natürlich<br />

auch <strong>die</strong> Erinnerungen<br />

wieder wach, als Abraham 2006<br />

in Wetzlar gegen Edison Miranda<br />

sechs R<strong>und</strong>en mit einem gebrochenen<br />

Kiefer boxte <strong>und</strong> gewann.<br />

Wilfried Sauerland wusste nichts<br />

von der Verletzung<br />

Heute wird der Kiefer mit 22 Nägeln<br />

zusammengehalten. Wenn<br />

<strong>Arthur</strong> damals aufgegeben hätte,<br />

wäre er vielleicht nie Weltmeister<br />

geworden. „Ich bin keine Memme,<br />

wenn ich auf jede Verletzung<br />

achten würde, müsste ich einen<br />

Termin nach dem anderen verschieben.<br />

Den nächsten Termin<br />

auf den übernächsten <strong>und</strong> am Ende<br />

käme ich gar nicht mehr zum<br />

Boxen“, wischte der Champ alle<br />

Bedenken weg.<br />

Wie <strong>die</strong> Praxis im Velodrom<br />

zeigte, genügte dem Berliner eine<br />

starke Linke, um den 35 Jahre alten<br />

Sjekloca in Schach zu halten.<br />

Als Offerte für einen Kampf im<br />

Berliner Olympiastadion gegen<br />

Felix Sturm, von dem Abraham<br />

träumt, sahen <strong>die</strong> Experten den<br />

Ringauftritt ihres „<strong>King</strong>“ offensichtlich<br />

nicht. Manager Wilfried<br />

Sauerland war ziemlich entsetzt,<br />

als er von Abrahams Handverletzung<br />

nach dem Kampf hörte: „Ich<br />

habe von der Verletzung nichts<br />

8 <strong>BoxSport</strong>


Aber auch<br />

mit der linken<br />

Geraden fand der<br />

Titelverteidiger<br />

sein Ziel – das<br />

Gesicht seines<br />

Herausforders<br />

(links)<br />

Ulli Wegner (links) lobte <strong>die</strong> Moral seines Schützlinges<br />

gewusst. Nie würde ich einen Boxer<br />

in den Ring lassen, der nicht<br />

richtig fit ist.“<br />

Trotz des Handicaps seines<br />

Gegners konnte Sjekloca davon<br />

nicht profitieren. Der Mann aus<br />

Montenegro hatte vor dem Kampf<br />

großspurig erklärt: „<strong>Arthur</strong> ist<br />

nicht mehr der aus den Zeiten im<br />

Mittelgewicht. Ich bin schneller<br />

<strong>und</strong> werde mich in Berlin zum<br />

Sieger krönen.“<br />

In den ersten drei R<strong>und</strong>en<br />

sah es auch so aus, als könne er<br />

sein Vorhaben tatsächlich umsetzen.<br />

Der Titelverteidiger schien<br />

wieder geneigt, sich hinter einer<br />

Doppeldeckung verstecken zu<br />

wollen. Ex-Weltmeisterin Regine<br />

Halmich – als Zuschauerin am<br />

Ring – hatte gerade vor <strong>die</strong>ser<br />

Taktik gewarnt. Trainer Wegner<br />

flippte in den ersten R<strong>und</strong>en dann<br />

in der Ringecke auch fast aus. Mit<br />

lauten Anweisungen rüttelte er<br />

seinen Boxer wach. „Ich musste<br />

so reagieren. Ich kann meinen Boxer<br />

doch nicht in <strong>die</strong><br />

Falle laufen lassen“,<br />

erklärte der Coach später.<br />

Von R<strong>und</strong>e vier an hatte <strong>Arthur</strong><br />

den Kampf dann fest im Griff,<br />

auch wenn er <strong>die</strong> Rechte immer<br />

seltener einzusetzen vermochte.<br />

Und Trainer Wegner sagte: „Dann<br />

nimm <strong>die</strong> Linke.“ Auf der nächtlichen<br />

Pressekonferenz gestand<br />

der Weltmeister dann: „Mitten im<br />

Kampf glaubte ich nach einem Haken,<br />

einen elektrischen Schlag bekommen<br />

zu haben. Mein ganzer<br />

Körper wurde durchgeschüttelt.<br />

Vom Zeh bis in den Kopf spürte<br />

ich ein Stechen. Die Hand hat sich<br />

gemeldet.“ Trainer Wegner lobte<br />

<strong>die</strong> Moral seines Schützlinges:<br />

„Es kommt mir manchmal so vor,<br />

als sei <strong>Arthur</strong> jetzt mit 34 Jahren<br />

weiser geworden. Er weiß inzwischen,<br />

dass er sich nur mit einer<br />

hochkonzentrierten, motivierten<br />

Leistung in der Welt-spitze halten<br />

kann.“<br />

Aus<br />

Berlin<br />

berichten<br />

Manfred<br />

Hönel <strong>und</strong><br />

Xaver Franz<br />

V o n<br />

der Warte<br />

aus betrachtet war<br />

der Ringauftritt mit<br />

einer verletzten<br />

Hand keine große<br />

Idee. „Ich wollte<br />

nach meinem Sieg<br />

über Robert Stieglitz<br />

schnell wieder<br />

kämpfen. Lange<br />

Pausen schaden<br />

mir nur. Ich hätte<br />

auch geboxt, wenn<br />

Marco Huck <strong>und</strong><br />

Yoan Pablo Hernandez<br />

nicht verletzt<br />

ausgefallen wären“,<br />

sagte Abraham.<br />

Für Axel Schulz<br />

Ein Küsschen für den wertvollen WM-Gürtel darf nicht<br />

hat sich Abraham fehlen<br />

keine Tapferkeitsmedaille<br />

ver<strong>die</strong>nt, in „Bild“ kri-<br />

bedeute, dass <strong>die</strong> Hand des Bo-<br />

bei einem Bruch hervorruft. Das<br />

tisierte der ehemalige Boxstar: xers für r<strong>und</strong> vier Wochen in Gips<br />

„<strong>Arthur</strong>s Verhalten war grob gelegt wird. Trotzdem bleibt Abraham<br />

bei seinem Vorhaben: „Ich<br />

fahrlässig. Ein stärkerer Gegner<br />

hätte sich nämlich darauf eingestellt<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Sache wäre sehr ge-<br />

zwei Kämpfe machen.“ Einer der<br />

will in <strong>die</strong>sem Jahr noch ein oder<br />

fährlich geworden. Aber Sjekloca Kämpfe müsste das vierte Duell<br />

war dazu nicht in der Lage.“ Zum gegen Stieglitz sein, so jedenfalls<br />

Glück für Abraham baute Sjekloca<br />

im Laufe des Kampfes immer forth aus Magdeburg.<br />

sieht das SES-Manager Ulf Stein-<br />

deutlicher ab. „Ich konnte mich Das Velodrom, Berlins traumhafte<br />

Rad-Arena, in der beim 6-Ta-<br />

nicht lange genug auf den Kampf<br />

vorbereiten. Meine Frau erwartet gerennen in Berlin <strong>die</strong> fünfte Jahreszeit<br />

steigt, scheint für Boxen<br />

in den nächsten Tagen Zwillinge<br />

<strong>und</strong> das belastet mich“, begründete<br />

der Mann aus Budva seine einem Bergwerk, musste man vor-<br />

ungeeignet. Abgedunkelt, wie in<br />

schwindenden Kräfte.<br />

sichtig <strong>die</strong> Treppen nehmen, um<br />

Am Montag wurde <strong>die</strong> Hand nicht zu stürzen. „Dazu sitzen <strong>die</strong><br />

von <strong>Arthur</strong> Abraham bei dem Zuschauer viel zu weit weg. Hier<br />

Handspezialisten Prof. Andreas gehen wir nicht wieder her. Wenn<br />

Eisenschenk geröngt. Der stellte wir wieder in Berlin boxen, dann<br />

eine Reizung der Knochenfragmente<br />

fest, <strong>die</strong> auf <strong>die</strong> Bänder aus-<br />

ein sichtlich unzufriedener Wil-<br />

in der Schmeling-Halle“, knurrte<br />

strahlt <strong>und</strong> ähnliche Scherzen wie fried Sauerland.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

9


Künstler Carlos Rolon<br />

Fast ein Duell auf Augenhöhe: Kevin Johnson<br />

(links) unterlag Manuel Charr zwar nach<br />

Punkten, setzte aber auch einige Treffer<br />

Puerto-Ricanischer<br />

Künstler hat seine<br />

„Muse“ auserkoren<br />

„<strong>King</strong> <strong>Arthur</strong>“ wird<br />

Carlos Rolon will noch ein komplettes<br />

Outfit für Abraham entwerfen<br />

Sport <strong>und</strong> <strong>Kunst</strong> zu verbinden<br />

oder sogar den<br />

Sport durch <strong>die</strong> <strong>Kunst</strong><br />

zu adeln, war schon<br />

der Wunsch von Pierre de Coubertin.<br />

Der Initiator der Olympischen<br />

Spiele der Neuzeit sowie<br />

Gründungsmitglied des Internationalen<br />

Olympischen Komitees<br />

(IOC) schaffte es, von 1912 bis<br />

1948 <strong>Kunst</strong>wettbewerbe bei den<br />

Olympischen Spielen durchzusetzen.<br />

Generell versuchten<br />

diverse Künstler in den vergangenen<br />

Jahren oder Jahrzehnten,<br />

eine Brücke zum Sport zu schlagen.<br />

Joachim Ringelnatz schrieb<br />

beispielsweise das Gedicht „Ruf<br />

zum Sport“, Friedrich Gottlieb<br />

Klopstock verfasste Oden zum<br />

Schlittschuhlaufen, der Bensheimer<br />

Sportmaler <strong>und</strong> Grafiker<br />

Hans Borchert ließ mehr als 50<br />

Athletenportraits, u.a.<br />

von Franz Beckenbauer,<br />

Rosi Mittermaier, Kati<br />

Witt oder Max Schmeling<br />

entstehen. Mit dem<br />

Puerto-Ricaner Carlos<br />

Rolon „Dzine“, vertreten<br />

von der Berliner<br />

Galerie Henrik Springmann<br />

<strong>und</strong> dem New<br />

Yorker Salon 94, hat<br />

sich nun ein Künstler<br />

<strong>und</strong> zugleich Boxfan<br />

eines „adeligen“ Projekt<br />

angenommen<br />

– „<strong>King</strong> <strong>Arthur</strong> Abraham“.<br />

Auf der <strong>die</strong>sjährigen<br />

Art Cologne,<br />

der weltweit ältesten<br />

Messe für moderne<br />

<strong>Kunst</strong>, stellte Rolon<br />

seine Werke aus. Ein<br />

10 <strong>BoxSport</strong>


Die Zusammenarbeit zwischen Henrik Springmann, <strong>Arthur</strong><br />

Abraham <strong>und</strong> Carlos Rolon (von links) klappt für alle<br />

Beteiligten sehr gut<br />

„<strong>King</strong> <strong>Arthur</strong>“ wurde<br />

von Carlos Rolon<br />

künstlerisch unter dem<br />

Titel „Trophy Room,<br />

<strong>Arthur</strong> Abraham” 2013<br />

verewigt <strong>und</strong> auf der<br />

<strong>die</strong>sjährigen Art Cologne<br />

von der Galerie Henrik<br />

Springmann ausgestellt.<br />

Das <strong>Kunst</strong>werk kostet<br />

22.000 Euro<br />

Teil der <strong>Kunst</strong>welt<br />

großes Gemälde<br />

- “Trophy Room,<br />

<strong>Arthur</strong> Abraham”<br />

2013, C-print,<br />

framed, 203 x 122 cm<br />

– zeigt Abraham in Boxer-Pose<br />

mit Krone <strong>und</strong><br />

dem von Rolon kreierten<br />

Gürtel. Auch der Gürtel<br />

wurde dort präsentiert. Rolons<br />

Hang zum Boxen ist bereits<br />

in seiner Kindheit entstanden.<br />

Jeden Samstag hat er mit seinem<br />

Vater Kämpfe im Fernsehen<br />

gesehen, hatte dadurch eine besondere<br />

Bindung zu ihm. „Sugar<br />

Ray Leonard, Hector Camacho –<br />

<strong>die</strong> großen Boxer in der Zeit“, erzählt<br />

der mittlerweile 43-jährige<br />

Rolon, der in seinen Werken <strong>die</strong><br />

Atmosphäre von Sieg <strong>und</strong> dem<br />

Willen, etwas schaffen zu wollen,<br />

bewirken will. „Für mich<br />

hat Boxen einen ganz persönlichen<br />

Hintergr<strong>und</strong>.“<br />

<strong>Arthur</strong> Abraham begegnete<br />

er Ende März 2010 zum ersten<br />

Mal. Damals boxte „<strong>King</strong><br />

<strong>Arthur</strong>“ in Detroit im zweiten<br />

Kampf des Super-Six-Turniers<br />

gegen Andre Dirrell <strong>und</strong> wurde<br />

in der elften R<strong>und</strong>e aufgr<strong>und</strong><br />

eines absichtlichen Fouls vom<br />

Ringrichter disqualifiziert. Eine<br />

umstrittene Entscheidung, wie<br />

auch Rolon befand. „<strong>Arthur</strong> hat<br />

in dem gleichen Hotel gewohnt<br />

wie ich. Am Morgen nach dem<br />

Kampf habe ich ihn zufällig getroffen,<br />

<strong>die</strong> Hand geschüttelt <strong>und</strong><br />

ihm gesagt, dass es ein falsches<br />

Urteil gewesen sei.“<br />

Im August 2012, beim ersten<br />

Duell gegen Robert Stieglitz,<br />

trafen sich der Künstler <strong>und</strong> der<br />

Boxer wieder. „Wir wurden einander<br />

vorgestellt“, so Rolon,<br />

der direkt einen guten Draht<br />

zu Abraham hatte, mittlerweile<br />

auch <strong>die</strong> Familie des Boxers<br />

kennenlernte. Für den Puerto-<br />

Ricaner, der in Chicago lebt, also<br />

multikulturell eingestellt ist,<br />

spielt stets der kulturelle Backgro<strong>und</strong><br />

eine große Rolle. „<strong>Arthur</strong><br />

hat <strong>die</strong>selben Referenzen,<br />

wie ich. Er ist Armenier, aber<br />

stolz darauf in Deutschland zu<br />

leben <strong>und</strong> als deutscher Boxer<br />

im Ring zu stehen. Meine Arbeit<br />

mit ihm basiert auf Fre<strong>und</strong>schaft<br />

<strong>und</strong> Vertrauen.“ Es gibt keinerlei<br />

Kapriolen, seine Ideen bespricht<br />

„Dzine“ mit dem „<strong>King</strong>“,<br />

tauscht sich aus, diskutiert. Abraham<br />

hatte sich zunächst erst<br />

<strong>die</strong> Projekte des Künstlers angeschaut,<br />

<strong>die</strong> er für interessant befand<br />

<strong>und</strong> sich entsprechend auf<br />

eine Kooperation eingelassen.<br />

„Die Zusammenarbeit <strong>und</strong> das<br />

Resultat, das entstandene Bild<br />

sowie seine Installationen gefallen<br />

mir außerordentlich gut. Er<br />

hat dabei auch meinen künstlerischen<br />

Geschmack getroffen.<br />

Ich mag realistische Bilder“, so<br />

Abraham.<br />

„Ich liebe <strong>die</strong> Verbindung<br />

zwischen <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> Boxen“,<br />

schwärmt Rolon, der annimmt,<br />

dass viele Box-Fans den Weg<br />

zur Messe gef<strong>und</strong>en haben, <strong>die</strong><br />

ohne seine Werke nicht unbedingt<br />

dorthin gekommen wären.<br />

Daher ist er begeistert, dass <strong>Arthur</strong><br />

Abraham nun „ein Teil der<br />

<strong>Kunst</strong>welt“ ist, <strong>und</strong> arbeitet an<br />

einem kompletten Outfit für den<br />

Box-Weltmeister. „<strong>Arthur</strong> ist für<br />

mich jetzt meine ‚Muse‘“, verrät<br />

Rolon <strong>und</strong> hofft, dass <strong>die</strong>ser<br />

noch lange Weltmeister bleibt.<br />

Beim Kampf gegen Nikola<br />

Sjekloca fehlte der quirlige Puerto-Ricaner<br />

indes am Ring – er<br />

hatte Karten für Mayweather vs.<br />

Maidana am gleichen Tag in Las<br />

vegas. „Dass ich seine ‚Muse‘<br />

bin, ehrt mich natürlich. Gerade<br />

weil er ein so berühmter Künstler<br />

ist. Ich habe mich zwar auch<br />

vorher schon für <strong>Kunst</strong> interessiert,<br />

aber durch <strong>die</strong> Zusammenarbeit<br />

mit Carlos ist meine<br />

Neugierde auf <strong>Kunst</strong> natürlich<br />

gestiegen. Ich hoffe, dass ich<br />

demnächst <strong>die</strong> Zeit finden werde,<br />

einige Ausstellungen in Berlin<br />

besuchen zu können“, meint<br />

Abraham – nach dem Kampf hat<br />

er ja jetzt erst mal wieder ein<br />

bisschen mehr Freizeit, <strong>die</strong> er<br />

außerhalb der Trainingsstätten<br />

verbringen kann.<br />

Nicole Bitter<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

11


Da staunte selbst Kalle<br />

Sauerland, als er <strong>die</strong> Titelseite<br />

vom <strong>BoxSport</strong><br />

sah, <strong>die</strong> eigens für Ulli<br />

Wegner angefertigt wurde,<br />

„Selbst Angela Merkel führte Ulli<br />

zum Sieg“. Denn zum elften Mal<br />

in Folge hatten ihn <strong>die</strong> <strong>BoxSport</strong>-<br />

Leser zum Trainer des Jahres gewählt.<br />

Am 3. Mai in Berlin beim<br />

Duell <strong>Arthur</strong> Abraham gegen<br />

Nikola Sjekloca betreute Wegner<br />

den 98. Profikampf seiner Karriere<br />

<strong>und</strong> kann auf sechs Profi-<br />

Weltmeister verweisen. Wegner<br />

bewährte sich auch als Amateur-B<strong>und</strong>estrainer<br />

<strong>und</strong> führte<br />

Otkay Urkal (1996) <strong>und</strong> Marco<br />

Rudolph (1992) zu olympischen<br />

Silbermedaillen. Rudolph wurde<br />

außerdem Weltmeister 1991 <strong>und</strong><br />

schlug im Laufe des Turniers<br />

Oscar de la Hoya <strong>und</strong> Artur Grigorian.<br />

Respekt: Kalle<br />

Sauerland (rechts)<br />

freut sich mit<br />

Ulli Wegner, dem<br />

Trainer des Jahres<br />

2013, über dessen<br />

Auszeichnung<br />

<strong>BoxSport</strong>:<br />

Ehrung für<br />

Ulli Wegner<br />

Fieberten am Ring mit: <strong>die</strong> Schauspieler-<br />

Kollegen Natascha Ochsenknecht <strong>und</strong> Ben<br />

Becker<br />

Am Rande des WM-Rings<br />

auch <strong>die</strong>ses Mal wieder viel Prominenz.<br />

Neben den Schauspielern<br />

Natascha Ochsenknecht,<br />

Ben Becker <strong>und</strong> Manou Lubowski<br />

(Küstenwache) sprach TV-Moderatorin<br />

Mareile Höppner auch<br />

mit Andreas Schmidt-Schaller<br />

(Polizeiruf 110). Schmidt-Schaller<br />

entpuppte sich als Boxkenner.<br />

Er hat Ulli Wegner bereits<br />

als Trainer in Gera erlebt <strong>und</strong><br />

wusste auch, dass das jetzige<br />

Velodrom auf heiliger Box-Erde<br />

steht. Hier war früher <strong>die</strong> Werner-Seelenbinder-Halle.<br />

Dort<br />

12 <strong>BoxSport</strong><br />

Ulrich Bittner (2.v.r.) <strong>und</strong> sein WSB-Sportdirektor des Teams Deutschland René Weller (r.) nutzten <strong>die</strong> B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong> WSB freie<br />

Zeit für einen Besuch in Berlin <strong>und</strong> trafen Nisse, Wilfried <strong>und</strong> Kalle Sauerland (v.l.) vorm Kampf<br />

haben beim TSC Turnier Olympiasieger<br />

wie Henry Maske, der<br />

Kubaner Teofilo Stevenson, der<br />

Pole Jan Szczepanski oder der<br />

Russe Boris Lagutin geboxt.<br />

Gesehen wurden auch Paul<br />

Landers, Gitarrist der Rock-Band<br />

Ein Herz <strong>und</strong> eine Seele: Regina Halmich <strong>und</strong><br />

Jürgen Brähmer<br />

Rammstein, sowie <strong>die</strong> Boxweltmeister<br />

Yoan Pablo Hernandez<br />

<strong>und</strong> Jürgen Brähmer <strong>und</strong> <strong>die</strong> Ex-<br />

Weltmeisterin Regina Halmich,<br />

demnächst in der „Hall of Fame<br />

des Frauenboxens“. Aus Hanau<br />

angereist war der ehemalige Sauerland-Weltmeister<br />

René Weller,<br />

frisch verheiratet mit seiner Frau<br />

Maria, <strong>und</strong> seinem Chef Ulrich<br />

Bittner, dem Präsidenten der<br />

deutschen WSB-Mannschaft.<br />

Der umtriebige Unternehmer<br />

knüpfte <strong>die</strong> ersten Verbindungen<br />

zu Sauerland, denn seine Vision<br />

ist schon seit langem, Profis <strong>und</strong><br />

Amateure in einer Veranstaltung<br />

zusammen boxen zu lassen.


Gevor:<br />

Sieg mit<br />

Herz <strong>und</strong><br />

Hirn…<br />

Noel Gevor (r.) trumpfte gegen Gogita<br />

Gorgiladze richtig auf<br />

WM-Titel bei den Junioren geholt<br />

Zur starken Cruisergewichts-Formation<br />

mit zehn R<strong>und</strong>en um <strong>die</strong> WBO-Juni-<br />

ab R<strong>und</strong>e zwei ständig auf Angriff<br />

einem sehenswerten Kampf über Mehr nicht. Gevor dagegen setzte<br />

Marco Huck <strong>und</strong> Yoan oren-Weltmeisterschaft besiegte<br />

Noel den drei Jahre jüngeren klare Ergebnis heraus, das ihm <strong>die</strong><br />

<strong>und</strong> holte am Ende dadurch jenes<br />

Pablo Hernandez im<br />

Sauerland-Stall stieß in Berlin<br />

möglicherweise der Hamburger<br />

Noel Gevor dazu. Der 23-Jährige<br />

bringt einen bekannten Namen<br />

mit in den Ring. Stiefvater Khoren<br />

lieferte sich im Mittelgewicht<br />

große Schlachten mit Felix Sturm<br />

<strong>und</strong> <strong>Arthur</strong> Abraham. Aber weder<br />

Sturm noch Abraham ließen<br />

den Armenier an <strong>die</strong> WM-Gürtel<br />

ran. „Vielleicht gelingt es meinem<br />

Sohn besser, sich bei WM-Kämpfen<br />

durchzusetzen“, hofft Vater<br />

Khoren, der seinen Sohn auch als<br />

Trainer betreut.<br />

Den ersten Gürtel brachte<br />

Noel jetzt mit nach Hamburg. In<br />

Georgier Gogita Gorgiladze nach<br />

Punkten. Es war ein sehenswerter<br />

Kampf, bei dem der Deutsche<br />

mit zweimal 100:90 <strong>und</strong> 99:91 <strong>die</strong><br />

Punktrichter klar überzeugte.<br />

Der Auftritt des Georgiers Gogita<br />

Gorgiladze überraschte durch<br />

sein defensives Boxen. Aus seinem<br />

Kampfrekord geht nämlich hervor,<br />

dass er in seiner Heimatstadt<br />

Tiflis fast alle in den Ringstaub<br />

schickte, <strong>die</strong> mit ihm ins Seilquadrat<br />

kletterten. Von 18 Kämpfen<br />

gewann er 14 durch Knockout.<br />

In Berlin vermochte er dem ungestümen<br />

Gevor nur ein paar leichte<br />

Kinn-Wischer zu verpassen.<br />

Punktrichter zubilligten.<br />

Professor Michael Wolffsohn<br />

von der Stiftung „Boxen integrieren“<br />

war hin- <strong>und</strong> hergerissen:<br />

„Die beiden jungen Boxer haben<br />

mich begeistert. Hier paart sich<br />

Geist <strong>und</strong> Faust. Gevor hat genau<br />

überlegt, wann <strong>und</strong> wie er seine<br />

Schläge setzen muss. Dem Georgier<br />

war zwar bewusst, dass er<br />

der schwächere Boxer ist. Aber<br />

<strong>die</strong> Art, wie er geboxt <strong>und</strong> Schläge<br />

vermieden hat, beeindruckte. Er<br />

hat signalisiert: Ich bin schwächer,<br />

aber nicht so schwach wie<br />

ihr denkt, <strong>und</strong> stand dadurch<br />

zehn R<strong>und</strong>en gut durch.“<br />

Karriere-Aus für Gutknecht?<br />

Er ist der Lieblinsboxer von staunlich. Eddy muss den Kampf ard Gutknecht? Sauerland hatte<br />

Trainer Ulli Wegner. Und taktisch viel besser gestalten. viel vor mit dem Jungen. Er sollte<br />

an einem Turnier in Südafrika<br />

Halbschwergewichts- Von der boxerischen Seite bin<br />

Profi Eduard Gutknecht ich enttäuscht. Vor allen Dingen teilnehmen. Doch in <strong>die</strong>ser Verfassung<br />

hatte vom Sauerland-Boxstall in sollte er nervenstärker werden.“<br />

kann er sich das Fahrgeld<br />

Berlin erneut eine große Chance Manager Wilfried Sauerland über sparen. Gutknecht sollte <strong>die</strong> Boxhandschuhe<br />

bekommen. Doch gegen den Argentinier<br />

<strong>die</strong> schwache Vorstellung Gut-<br />

lieber an den Nagel<br />

Pablo Sosa hat sie der knechts: „Das ist ziemlich in <strong>die</strong> hängen <strong>und</strong> sich auf den erfolgrei-<br />

Gifhorner in keinster Weise genutzt.<br />

Hose gegangen. Allerdings hatte chen Abschluss seines Sport-Stu-<br />

Unentschieden nach einem ich Eduard noch mit einem Punkt diums in Potsdam konzentrieren.<br />

ganz schwachen Kampf.<br />

vorn.“<br />

Dabei zeigte auch Sosa (3-3-2, Der Ex-Europameister<br />

selbstkritisch: Eduard Gutknecht<br />

2) nur eine mittelmäßige Leistung.<br />

Dem Sauerland-Management war „Der Argentinier hatte (r.) kam über ein<br />

enttäuschendes<br />

er bestens bekannt. Jung-Star sich sehr gut auf mich Remis gegen Pablo<br />

Enrico Kölling hatte den Argentinier<br />

eingestellt. Ich wollte Sosa nicht hinaus<br />

bei seinen Profi-Debüt vor ihn weghauen, aber<br />

den Fäusten <strong>und</strong> bezwang ihn das hat überhaupt<br />

überzeugend. Also ein handverlesener<br />

nicht geklappt.“ Und<br />

Gegner!<br />

Kölling meint als<br />

Trainer Ulli Wegner nach dem Sosa-Bezwinger gar:<br />

Kampf enttäuscht: „Das kann „Ich glaube, Eddy hat<br />

nicht der Anspruch von Eddy seinen Gegner etwas<br />

sein. Und <strong>die</strong>se Leistung ist für unterschätzt.“<br />

mich angesichts der sehr guten Wie soll es jetzt<br />

Trainingswettkämpfe sehr er-<br />

weitergehen mit Edu-<br />

Sauerland<br />

schämte sich<br />

Seit über 40 Jahren mischt<br />

Wilfried Sauerland im<br />

Boxgeschäft mit. „So<br />

etwas habe ich noch<br />

nicht erlebt. Wir haben heute das<br />

schlechteste Vorprogramm erlebt,<br />

das vom Sauerland-Stall organisiert<br />

wurde. Ich habe mich für<br />

<strong>die</strong>se Kämpfe richtig geschämt. So<br />

etwas wird mir nicht wieder passieren“,<br />

schimpfte Sauerland.<br />

Was war passiert? Zum Auftakt<br />

sollte Timo Schwarzkopf<br />

gegen Anzor Gamgebeli um <strong>die</strong><br />

EU-Meisterschaft über zwölf R<strong>und</strong>en<br />

boxen. Nach 2:47 Minuten<br />

der ersten R<strong>und</strong>e gab der Georgier<br />

auf. Der Gr<strong>und</strong>: Nach einem Leberhaken<br />

tat ihm <strong>die</strong> Hand weh.<br />

Schwarzkopf-Trainer Conny Mittermeier<br />

freute sich zwar über<br />

den EU-Meister, zeigte sich aber<br />

unzufrieden: „Wir hatten den<br />

Kampf als echte Bewährungsprobe<br />

vorgesehen. Jetzt stehen wir<br />

trotz Titels weiter am Anfang. Wir<br />

wollen ganz nach oben, da bringen<br />

uns Gegner wie der Georgier<br />

nicht weiter.“<br />

Nach 2:40 Minuten der ersten<br />

R<strong>und</strong>e war auch der Kampf des<br />

Weißrussens Dmitri Agafonau<br />

gegen den Dänen Dennis Ceylan<br />

im Federgewicht beendet. „Was<br />

war das für ein Schwergewichtskampf?<br />

So einen Mann kann man<br />

doch nicht in den Ring lassen“,<br />

ärgerte sich Sauerland. Gleich<br />

in der ersten R<strong>und</strong>e lag der Ungar<br />

Zoltan Jerousek viermal auf<br />

den Brettern, bis ihn der Ringrichter<br />

nach 2:17 Minuten aus<br />

dem Kampf nahm. Der 23 Jahre<br />

alte Burak Sahin hatte in seinem<br />

fünften Profikampf den fünften<br />

K.o.-Sieg gefeiert. Trainer Steven<br />

Küchler, ist überzeugt: „An Sahin<br />

werdet ihr noch Freude haben. Er<br />

hat eine Schlagkraft, <strong>die</strong> ist schon<br />

unheimlich.“<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

13


ARD: Keine Vertragsverlängerung des TV-Kontraktes – aber<br />

Sauerland verhandelt weiter –<br />

auch Sat.1 zeigt Interesse!<br />

Berliner Boxstall kann immerhin vier Weltmeister in <strong>die</strong> Waagschale werfen<br />

Die Worte, <strong>die</strong> Volker<br />

Herres gewählt hatte,<br />

klangen arg nach Abgesang.<br />

Er bedanke sich<br />

sehr für <strong>die</strong> gemeinsamen zwölf<br />

Jahre, hatte der Programmdirektor<br />

der ARD am 28. April in<br />

einer offiziellen Pressemitteilung<br />

verkündet, „hervorragende<br />

Einschaltquoten <strong>und</strong> spannende<br />

Kämpfe haben <strong>die</strong> Zusammenarbeit<br />

geprägt“. Dennoch sehe sich<br />

der Sender aufgr<strong>und</strong> „finanziell<br />

enger werdender Perspektiven<br />

im Sportrechteetat“ genötigt,<br />

Wilfried (links) <strong>und</strong><br />

Kalle Sauerland zeigen<br />

sich trotz der ernsten<br />

Lage noch recht positiv<br />

gestimmt<br />

den bis Jahresende laufenden<br />

Vertrag mit dem Berliner Profiboxstall<br />

Sauerland in der aktuellen<br />

Form nicht zu verlängern.<br />

Am Tag danach war man<br />

bei Sauerland, dem nach dem<br />

Aus des seit November 2012<br />

insolventen Hamburger Universum-Stalls<br />

letzten deutschen<br />

Platzhirschen, trotz des vermeintlichen<br />

K.o.-Schlags weit<br />

davon entfernt, das Handtuch<br />

zu werfen. „Dass es in der aktuellen<br />

Form nicht weitergeht,<br />

14 <strong>BoxSport</strong><br />

ist für uns keine Überraschung“,<br />

sagte Geschäftsführer Frederick<br />

Ness, „dennoch reden wir mit<br />

der ARD über neue Formate <strong>und</strong><br />

sind zuversichtlich, dass wir im<br />

Sommer eine Einigung erzielen<br />

werden.“ Auch Unternehmensgründer<br />

Wilfried Sauerland gab<br />

sich zuversichtlich: „Wir haben<br />

damit gerechnet, dass der jetzige<br />

Vertrag in der Form nicht verlängert<br />

wird. In der Begründung<br />

der ARD steht, dass es ums Geld<br />

geht. Da sind wir gesprächsbereit.“<br />

R<strong>und</strong> zwölf Millionen Euro<br />

soll <strong>die</strong> ARD zuletzt jährlich in<br />

<strong>die</strong> Boxrechte investiert haben,<br />

dafür organisierte Sauerland pro<br />

Jahr acht bis zwölf Kampfabende<br />

mit Weltmeistern wie Marco<br />

Huck, Yoan Pablo Hernandez,<br />

<strong>Arthur</strong> Abraham <strong>und</strong> Jürgen<br />

Brähmer.<br />

Wie kompliziert <strong>die</strong> Entscheidungsfindung<br />

innerhalb<br />

des „Ersten“ ist, hatte Boxsport<br />

bereits in der vorigen Ausgabe<br />

dargestellt. Nach einer internen<br />

Befassung der Sportchefs<br />

aller neun in<br />

der ARD<br />

zusammengeschlossenen<br />

Sender<br />

solle eine<br />

Empfehlung<br />

ergehen, ob<br />

<strong>und</strong> wie man<br />

2015 mit dem<br />

Boxen weitermachen<br />

wolle. Diese<br />

wird dann<br />

von den Fernsehdirektorinnen<br />

<strong>und</strong><br />

–direktoren<br />

der Landesr<strong>und</strong>funkanstalten<br />

beraten, bevor<br />

<strong>die</strong> neun<br />

Intendanten<br />

der Anstalten<br />

gemeinsam<br />

mit Herres<br />

eine Entscheidung<br />

fällen. Problematisch<br />

war in den vergangenen Jahren<br />

vor allem <strong>die</strong> generelle Ablehnung<br />

des Boxsports durch einige<br />

Funktionsträger.<br />

Selbst wenn <strong>die</strong> ARD komplett<br />

ausstiege, wäre das nicht<br />

das Aus für Profiboxkämpfe<br />

im deutschen Fernsehen. RTL<br />

überträgt gesichert <strong>die</strong> nächsten<br />

zwei Kämpfe von Schwergewichts-Champion<br />

Wladimir<br />

Klitschko, Sat.1 zeigt Mittelgewichts-Weltmeister<br />

Felix Sturm,<br />

<strong>die</strong> Spartensender Sport 1 <strong>und</strong><br />

Eurosport arbeiten mit diversen<br />

Promotern zusammen. Besonders<br />

Sat.1 ist seit Monaten auch<br />

Gesprächspartner für Sauerland,<br />

<strong>die</strong> Verhandlungen dürften nun<br />

intensiviert werden. „Wir sind<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich an attraktiven<br />

Sportrechten interessiert“, sagte<br />

Sat.1-Sportchef Alexander<br />

Rösner. Und auch ein neuer<br />

Versuch, ein Bezahlmodell für<br />

Boxkämpfe einzuführen, könnte<br />

unternommen werden.<br />

Volker Herres, Programmdirektor der ARD, verkündete<br />

<strong>die</strong> schlechte Nachricht<br />

Mitinhaber Kalle Sauerland<br />

unterstrich zudem, dass das Unternehmen<br />

auch weiter existieren<br />

könnte, wenn es in Deutschland<br />

keinen großen Fernsehpartner<br />

hätte. „Klar ist, dass wir uns<br />

dann neu aufstellen müssten<br />

<strong>und</strong> den Aufbau in der jetzigen<br />

Form nicht leisten könnten.<br />

Aber wir haben uns in den vergangenen<br />

Jahren auf ein so breites<br />

F<strong>und</strong>ament gestellt, dass wir<br />

nicht am Ende wären, wenn wir<br />

keinen Partner in Deutschland<br />

finden“, sagte er. Zuletzt hatte<br />

Sauerland insbesondere in Richtung<br />

Skandinavien, wo man mit<br />

einem großen dänischen Sender<br />

kooperiert, <strong>und</strong> Großbritannien<br />

expan<strong>die</strong>rt. „Und mit vier deutschen<br />

Weltmeistern <strong>und</strong> der<br />

Elite des deutschen Nachwuchses<br />

sind wir auf jeden Fall auch<br />

für <strong>die</strong> Zukunft in Deutschland<br />

bestens aufgestellt“, sagte Geschäftsführer<br />

Ness.<br />

Björn Jensen


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0:5-Niederlage<br />

in Kasachstan<br />

<strong>Arthur</strong> Abraham<br />

So schön<br />

ist es,<br />

Champion<br />

zu sein<br />

Klitschko-Bezwinger<br />

Lamon Brewster<br />

Vor zehn Jahren:<br />

Klitschkos letzte Niederlage<br />

Erinnerungen von Lamon Brewster<br />

Enzo Maccarinelli erlitt schon in der<br />

ersten R<strong>und</strong>e eine Augenverletzung <strong>und</strong><br />

musste in R<strong>und</strong>e sechs aufgeben<br />

Nach seinem Abbruchsieg gegen<br />

den tapferen Maccarinelli<br />

Brähmer will Duell<br />

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Nach seinem K.o.-Sieg in der fünften R<strong>und</strong>e gegen den total überforderte<br />

Der Samoaner (links) war gegen den<br />

Weltmeister heillos überfordert<br />

Wladimir Klitschko feierte<br />

seinen Sieg über Alex Leapai<br />

ausgiebig<br />

Aus<br />

Oberhausen<br />

berichten<br />

Björn Jensen<br />

<strong>und</strong> Nicole<br />

Bitter<br />

Der Kampf gegen Alex<br />

Leapai, der krachende<br />

K.-o.-Sieg in R<strong>und</strong>e<br />

fünf, war noch keine<br />

St<strong>und</strong>e alt, als in der König-Pilsener-Arena<br />

in Oberhausen längst<br />

<strong>die</strong> Suche nach echten Gegnern<br />

für Wladimir Klitschko begonnen<br />

hatte. Zu schwach hatte sich<br />

der so übergewichtige wie überforderte<br />

Australier präsentiert,<br />

um den Boxfans den Glauben<br />

an einen echten Wettbewerb in<br />

der Königsklasse zurückgeben<br />

zu können. Bernd Bönte tat<br />

…<strong>und</strong> wurde<br />

ausgezählt,<br />

Wladimirs Arbeit<br />

war getan<br />

deshalb etwas, was er in seiner<br />

Eigenschaft als Manager von<br />

Wladimir Klitschko normalerweise<br />

nicht tun muss: Er bat um<br />

einen Kampf. „Wir wären sehr<br />

glücklich, wenn <strong>die</strong> WBC Wladimir<br />

<strong>die</strong> Chance geben würde,<br />

um ihren Titel zu kämpfen“,<br />

sagte Bönte also zu vorgerückter<br />

St<strong>und</strong>e.<br />

Der Gürtel des World Boxing<br />

Council (WBC) fehlt dem 38 Jahre<br />

alten Ukrainer noch in<br />

seiner Sammlung, dann<br />

hätte er <strong>die</strong> Titel aller vier<br />

In R<strong>und</strong>e fünf war es<br />

schließlich geschehen: Alex<br />

Leapai ging zu Boden…<br />

Jetzt will W<br />

noch den G<br />

Wie sein Trainer Banks ihn vor de<br />

bedeutenden Weltverbände auf<br />

sich vereinigt. Am 10. Mai kämpfen<br />

in Los Angeles der US-Amerikaner<br />

Chris Arreola <strong>und</strong> der<br />

Kana<strong>die</strong>r Bermane Stiverne um<br />

<strong>die</strong>sen Gürtel, den Klitschkos älterer<br />

Bruder Vitali niedergelegt<br />

hatte, bevor er sich in den größeren,<br />

viel härteren Kampf stürzte,<br />

den er derzeit führt, den um <strong>die</strong><br />

Neuordnung der Ukraine. „Es ist<br />

mein großer Traum, alle vier Titel<br />

zu vereinigen, den der WBC<br />

hatte ich noch nie. Ich hoffe,<br />

dass ich <strong>die</strong> Chance bekomme“,<br />

sagte Wladimir Klitschko.<br />

Diese Sehnsucht nach einem<br />

Kampf, der <strong>die</strong> Boxfans<br />

weltweit in seinen Bann<br />

ziehen würde, war nur allzu<br />

verständlich an einem<br />

Abend, der wieder einmal<br />

<strong>und</strong> vielleicht deutlicher als<br />

jemals zuvor bewiesen hatte,<br />

dass der 198 Zentimeter<br />

große Modellathlet so allein<br />

an der Spitze des Schwergewichts<br />

steht wie der Ayers<br />

Rock im Roten Zentrum von<br />

Leapais Heimat Australien.<br />

Dass der technisch, taktisch<br />

<strong>und</strong> auch in seiner Erfahrung<br />

limitierte Gast nur mit einem<br />

Glückstreffer würde gewinnen<br />

können, war vorher klar gewesen.<br />

Aber dass ein Pflichtherausforderer<br />

– <strong>und</strong> dazu war der<br />

34-Jährige nach seinem Überraschungssieg<br />

gegen den Russen<br />

Denis Boytsov vom Berliner Sauerland-Team<br />

im November 2013<br />

vom Weltverband WBO ernannt<br />

16 <strong>BoxSport</strong>


n Samoaner Alex Leapai, dem auch ein Kriegstanz nicht helfen konnte<br />

Entschlossen <strong>und</strong> kraftvoll<br />

hämmerte „Dr. Steelhammer“<br />

auf den 15 Zentimeter<br />

kleineren Leapai ein<br />

Bruder Vitali (links) war einer der<br />

ersten Gratulanten im Ring<br />

ladimir auch<br />

ürtel von Vitali<br />

m Kampf noch einmal scharf gemacht hat<br />

worden – dermaßen unterlegen<br />

sein würde, dass er nicht einen<br />

einzigen Wirkungstreffer anzubringen<br />

verstand, war eine<br />

weitere Ernüchterung für <strong>die</strong><br />

Schwergewichtsklasse, deren<br />

Ruf in den vergangenen Jahren<br />

sowieso schon arg gelitten hat.<br />

Allerdings muss man Leapai,<br />

einem gebürtigen Samoaner, der<br />

im Ring mit dem traditionellen<br />

Kriegstanz Haka begrüßt wurde,<br />

zugestehen, dass sein im Kampfnamen<br />

„Löwenherz“ gewürdigter<br />

Siegeswille nie <strong>und</strong> nimmer<br />

ausreichen konnte gegen einen<br />

Klitschko, der von den Emotionen<br />

r<strong>und</strong> um <strong>die</strong> schlimmen<br />

Ereignisse in seiner Heimat derart<br />

aufgeputscht schien, dass er<br />

seinen 15 Zentimeter kleineren<br />

Kontrahenten vor 12.000 Fans<br />

in der ausverkauften Arena <strong>und</strong><br />

8,64 Millionen vor den Fernsehschirmen<br />

mit purer Leidenschaft<br />

überrollte. Zielgenau steuerte<br />

<strong>die</strong> gefürchtete linke Führhand<br />

immer wieder durch <strong>die</strong> löchrige<br />

Deckung, doch überraschend<br />

oft zog <strong>die</strong> brutale rechte Schlaghand<br />

nach.<br />

Leapai wartete auf Pausen,<br />

um zum Konter anzusetzen, aber<br />

es gab keine Pausen. Klitschko<br />

schlug <strong>und</strong> schlug, vor allem<br />

schlug er perfekt aus<br />

der Bewegung, er tanzte<br />

seinen Gegner förmlich<br />

aus, hatte ihn in R<strong>und</strong>e<br />

eins bereits am Boden <strong>und</strong><br />

setzte dann in R<strong>und</strong>e fünf<br />

nach einem weiteren Niederschlag<br />

so konsequent<br />

nach, wie man es lange<br />

nicht von ihm gesehen<br />

hatte. Ringrichter Ed<strong>die</strong><br />

Cotton blieb keine andere<br />

Möglichkeit, als den schwer<br />

atmenden Australier aus dem<br />

Kampf zu nehmen. „Ich wollte<br />

an ihn herankommen, aber ich<br />

habe dafür nicht hart genug<br />

gearbeitet. Wladimir hat sich<br />

enorm gut bewegt, seine Rechte<br />

kam sehr akkurat. Ich bin schon<br />

etwas enttäuscht, aber es war<br />

auch eine sehr lehrreiche Erfahrung“,<br />

sagte Leapai.<br />

„Es war sehr hart für mich, in<br />

der Vorbereitung konzentriert zu<br />

bleiben, denn mit dem Kopf war<br />

ich in der Ukraine. Aber <strong>die</strong>ser<br />

Sieg war enorm wichtig für meine<br />

Landsleute, deshalb bin ich<br />

sehr glücklich“, sagte Klitschko.<br />

Sein Trainer Jonathon Banks hatte<br />

dagegen <strong>die</strong> weitaus einleuchtendere<br />

Erklärung, <strong>die</strong> das auch<br />

von TV-<br />

Partner<br />

R T L<br />

penetrierte<br />

Politpathos<br />

ein<br />

Stück<br />

weit relativierte. „Ich habe von<br />

Wladimir gefordert, dass er endlich<br />

wie ein echter Champion boxen<br />

muss. Es genügt nicht, wenn<br />

er <strong>die</strong> Gegner ausboxt, er muss<br />

sie ausknocken, das erwarten<br />

<strong>die</strong> Leute, weil er alle Werkzeuge<br />

dafür hat“, sagte der Chefcoach,<br />

der gleich <strong>die</strong> nächste Forderung<br />

formulierte. „Wenn Wladimir<br />

wirklich als einer der besten<br />

zehn Boxer der Geschichte anerkannt<br />

werden will, dann muss er<br />

mit seinen Titeln auf Welttournee<br />

gehen. Wir müssen in den<br />

USA boxen, in Asien, in Afrika<br />

oder auch in Australien. Nur<br />

dann wird er ein echter Champion<br />

sein.“<br />

Natürlich wäre eine Titelvereinigung<br />

mit dem neuen WBC-<br />

Trainer Jonathan Banks hat mit<br />

seinem Schützling noch einiges<br />

vor<br />

Champion in den USA denkbar,<br />

wichtig ist aber zunächst einmal,<br />

dass sie überhaupt kommt.<br />

Wahrscheinlicher ist, dass <strong>die</strong><br />

Amerikaner zunächst versuchen,<br />

den Sieger aus Arreola<br />

gegen Stiverne gegen ihre größte<br />

Hoffnung Deontay Wilder antreten<br />

zu lassen, um den besten US-<br />

Schwergewichtler zu ermitteln,<br />

der sich dann dem Dominator<br />

stellen darf.<br />

Den Sieger aus Arreola gegen<br />

Stiverne, Wilder, IBF-Pflichtherausforderer<br />

Kubrat Pulev aus<br />

Bulgarien oder <strong>die</strong> Briten Tyson<br />

Fury, Dereck Chisora oder David<br />

Price – es gibt noch reizvolle<br />

Kämpfe gegen Gegner, <strong>die</strong> mehr<br />

können als viel zu reden <strong>und</strong><br />

wenig zu halten. Vielleicht muss<br />

Klitschko dafür auch mal bereit<br />

sein, einen Titel niederzulegen,<br />

wenn ein Pflichtherausforderer<br />

sein Fortkommen zu lähmen<br />

droht. Er braucht keine Titel<br />

mehr, um seinen Ruhm noch zu<br />

mehren. Er braucht echte Gegner.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

17


So sah es<br />

Wladimir<br />

Klitschko<br />

„Ein Sieg für <strong>die</strong><br />

Leute in der Ukraine“<br />

Mein Gegner Leapai hat sein Löwenherz gezeigt<br />

Ich habe lange trainiert <strong>und</strong><br />

mich vorbereitet. Es war nicht<br />

leicht, mein Kopf war in der Ukraine.<br />

Alles, was gerade in meiner<br />

Heimat passiert, beschäftigt<br />

<strong>die</strong> ganze Welt. Ich hoffe, dass<br />

<strong>die</strong> Politiker einen Kompromiss<br />

finden werden <strong>und</strong> es niemals<br />

zu einem Krieg kommt, in dem<br />

Menschen sterben. Die Ukraine<br />

bleibt so, wie sie ist. Ich bin stolz<br />

auf meine Landsleute, <strong>die</strong> für<br />

ihre Rechte eingestanden sind<br />

<strong>und</strong> ich bin stolz, ein Ukrainer<br />

zu sein.<br />

Dieser Kampf war wichtig für<br />

meine Landsleute in der Ukraine,<br />

dass sie emotional abgelenkt<br />

wurden von den Problemen, <strong>die</strong><br />

in den letzten sechs Monaten<br />

aufgekommen sind. Ich hoffe,<br />

dass wir <strong>die</strong> Krise überstehen<br />

wie ich den Kampf überstanden<br />

habe. Und dass wir am Ende das<br />

WM-Splitter<br />

Nach seinem Engagement als Sky-Experte<br />

beim Topspiel des 32. Spieltages<br />

der Fußball-B<strong>und</strong>esliga zwischen Bayer<br />

Leverkusen <strong>und</strong> Borussia Dortm<strong>und</strong> düste<br />

Rekordnationalspieler Lothar Matthäus zur<br />

König-Pilsener-Arena nach Oberhausen.<br />

Zwischendurch fachsimpelte er gut gelaunt<br />

mit RTL-Reporter Kai Ebel im Innenraum.<br />

Ebenfalls am Ring Leverkusens Stürmer<br />

Stefan Kießling mit Ehefrau Norina.<br />

***<br />

bekommen, von<br />

dem wir träumen:<br />

In einem demokratischen<br />

<strong>und</strong> europäischen<br />

Land zu<br />

leben.<br />

Der Kampf ist<br />

gut für mich gelaufen,<br />

nicht so gut für<br />

Alex. Aber er hat<br />

sein Löwenherz gezeigt<br />

<strong>und</strong> den Sport<br />

für sein Land, seine<br />

Fans <strong>und</strong> Familie repräsentiert.<br />

Er war<br />

Lothar Matthäus tauschte sich mit Kai Ebel (links) aus<br />

sehr selbstbewusst, er wollte<br />

es wissen <strong>und</strong> den Weltmeister-<br />

Gürtel haben. Er stellt wirklich<br />

eine Geschichte dar, der Rocky<br />

aus Australien. Ich wünsche<br />

ihm alles Gute <strong>und</strong> weiß, dass es<br />

nicht leicht für ihn war, er hat alles<br />

gegeben, stand aber mit dem<br />

Besten im Ring.<br />

Trost für den Verlierer:<br />

Wladimir Klitschko<br />

bescheinigte Alex Leapai ein<br />

großes Kämpferherz<br />

Mit BVB-Profi Ilkay Gündogan<br />

tummelte sich ein weiterer Fußballer<br />

im Innenraum. An der Seite<br />

seiner Fre<strong>und</strong>in, der Schauspielerin<br />

Silah Sahin, machte sich der 23-Jährige<br />

einen netten Abend. Da Sahin<br />

in einem sehr weiten schwarzen Babydoll-Kleid<br />

an seiner Seite erschien<br />

<strong>und</strong> zuletzt immer wieder Fotos von<br />

ihrem Bauch postete, wurde getuschelt,<br />

dass <strong>die</strong> beiden Nachwuchs<br />

erwarten...<br />

***<br />

Während<br />

Waldimir<br />

Klitschko in gewohnter<br />

Ich fühle mich<br />

mit meinen 38 Jahren<br />

sehr gut. Ich<br />

weiß nicht, ob ich<br />

das beim nächsten<br />

Kampf wiederholen<br />

<strong>und</strong> noch toppen<br />

kann. Aber<br />

hier stand ich wirklich<br />

in bester Form<br />

im Ring. Wenn ich<br />

im Ring stehe, bin<br />

ich zu 100 Prozent<br />

konzentriert auf<br />

den Kampf. Ich<br />

muss auch sagen, dass ich mich<br />

so verbissen auf den Kampf vorbereitet<br />

habe – im positiven Sinn<br />

verbissen –, denn ich wollte auf<br />

keinen Fall verlieren. Ich bin auf<br />

einer Mission <strong>und</strong> noch nicht am<br />

Ende. Mein Hunger auf Erfolg ist<br />

längst noch nicht gestillt. Jede<br />

Titelverteidigung ist für mich<br />

Weise mit „Can‘t stop“ von den Red<br />

Hot Chili Peppers einmarschierte,<br />

wurde Alex Leapai einer Tradition<br />

seines Heimatlandes Samoa folgend<br />

von seinem ältesten Bruder – traditionell<br />

tätowiert – mit einer Muschel<br />

in den Ring geblasen.<br />

***<br />

Shannon Briggs, der sowohl bei<br />

der Pressekonferenz in der Woche<br />

vor dem Kampf als auch beim<br />

Wiegen („Du siehst ein bisschen fett<br />

aus“) gegen Wladimir pöbelte (siehe<br />

etwas Neues, ich erlebe etwas<br />

Neues. Und ich genieße <strong>die</strong> Zeit,<br />

ich liebe den Sport <strong>und</strong> ich liebe<br />

es, an der Spitze zu stehen.<br />

Ich verstehe, dass jeder an <strong>die</strong><br />

Spitze kommen möchte <strong>und</strong> respektiere<br />

jeden Gegner, der dann<br />

vor mir steht <strong>und</strong> seine Aufgabe<br />

sehr ernst nimmt.<br />

Die größte Herausforderung<br />

für mich bin ich selbst. Es kostet<br />

eine Menge Kraft, um fokussiert<br />

zu bleiben. Nicht eingebildet<br />

oder zu selbstsicher zu werden,<br />

nur weil ich seit vielen Jahren<br />

der Champion bin.<br />

Ich freue mich, dass Vitali<br />

dabei war, denn wir sehen uns<br />

leider nicht so oft. Vor allem im<br />

letzten halben Jahr haben wir<br />

uns ganz selten gesehen, deswegen<br />

freue ich mich umso mehr,<br />

dass er wieder in der Ringecke<br />

stand.<br />

Ilkay Gündogan sah sich den Kampf zusammen mit Fre<strong>und</strong>in<br />

Silah Sahin an<br />

Seite xx), schaute den Kampf in der zweiten<br />

Reihe <strong>und</strong> verhielt sich verhältnismäßig<br />

human – hob nur mal sein T-Shirt an –, gab<br />

Interviews, verpasste allerdings keine Gelegenheit,<br />

Wladimir aufs Neue herauszufordern:<br />

„Ich stalke Wladimir gehe ihm solange<br />

auf <strong>die</strong> Nerven, bis er endlich gegen mich<br />

in den Ring steigt“, so seine Devise.<br />

***<br />

Bevor der Hauptkampf losging, gaben<br />

<strong>die</strong> Scorpions ihren Song „The Best is<br />

yet zu come“ zum Besten <strong>und</strong> heizten den<br />

Zuschauern schon mal ein.<br />

18 <strong>BoxSport</strong>


Vitali Klitschko ist überzeugt:<br />

Putin stoppte<br />

TV-Übertragung<br />

in Russland<br />

Nach der von<br />

ihr gesungenen<br />

ukrainischen<br />

Hymne setzte<br />

sich Natalia<br />

Klitschko (Foto<br />

oben) in <strong>die</strong><br />

erste Reihe,<br />

wo auch schon<br />

Wladimirs<br />

Verlobte Hayden<br />

Panettiere (Foto<br />

rechts) Platz<br />

genommen<br />

hatte.<br />

Panettiere<br />

hatte Wladimir<br />

Klitschko<br />

bereits in der<br />

Ukraine auf den<br />

Maidan begleitet<br />

<strong>und</strong> wollte nun<br />

natürlich auch<br />

live vor Ort<br />

ihrem Partner<br />

am Ring zur<br />

Seite stehen.<br />

Aus Solidarität<br />

zu dessen<br />

Landsleuten,<br />

<strong>die</strong> in großer<br />

Vielzahl – mit<br />

Fahnen <strong>und</strong><br />

traditionellem<br />

Kopfschmuck<br />

ausgestattet<br />

– im Publikum<br />

saßen,<br />

schwenkte sie<br />

ein ukrainisches<br />

Fähnchen<br />

Den einzigen Schockmoment<br />

des entspanntesten Abends<br />

seit vielen Wochen musste<br />

Vitali Klitschko vor dem<br />

Kampf überstehen. Als seine Frau<br />

Natalia für seinen Bruder Wladimir<br />

<strong>die</strong> ukrainische Nationalhymne singen<br />

wollte, streikte das Mikrofon.<br />

Erst im dritten Anlauf tönte ihre<br />

durchaus hörenswerte Stimme durch<br />

<strong>die</strong> Arena. „Natalia war so aufgeregt,<br />

<strong>und</strong> als dann <strong>die</strong> Panne kam, bin ich<br />

fast in Ohnmacht gefallen“, sagte der<br />

42-Jährige, „zum Glück hat es dann<br />

doch noch geklappt. Sie hat das toll<br />

gemacht.“<br />

Auch für seinen Bruder hatte der<br />

Ex-Weltmeister, der seit Monaten<br />

als Chef der Partei Udar in der Ukraine<br />

um Reformen kämpft <strong>und</strong> im<br />

Westen als eine der prominentesten<br />

Figuren der Demokratiebewegung<br />

wahrgenommen wird, nur Lob übrig.<br />

„Wladimir war unglaublich dominant,<br />

ich habe gespürt, wie sehr<br />

er <strong>die</strong>sen K.o.-Sieg wollte. Er ist zu<br />

einem so selbstsicheren <strong>und</strong> beherrschenden<br />

Champion geworden, dass<br />

ich glaube, dass er noch zehn Jahre<br />

so weitermachen kann, wenn er ges<strong>und</strong><br />

bleibt“, sagte er.<br />

Erst am Sonnabendmorgen war<br />

Vitali Klitschko aus Kiew kommend<br />

in Düsseldorf gelandet <strong>und</strong> von dort<br />

nach Oberhausen weitergereist, um<br />

seinem Bruder wie gewohnt in der<br />

Ringecke beizustehen. Am Sonntagmorgen<br />

um 9.30 Uhr ging der Flieger<br />

zurück in <strong>die</strong> Ukraine. Trotz aller<br />

Hektik genoss der Zweimeterhüne<br />

<strong>die</strong> Ablenkung sehr. „Ich war mit dem<br />

Kopf nur hier, bei Wladimirs Kampf.<br />

Ich konnte sehr gut abschalten, habe<br />

sogar zum ersten Mal seit vielen Wochen<br />

wieder einen Mittagsschlaf gehalten“,<br />

sagte er. Tatsächlich wirkte<br />

der ältere Klitschko sehr gelöst, eine<br />

gute St<strong>und</strong>e nahm er sich Zeit, um<br />

<strong>die</strong> Fragen der Reporter aus Deutschland,<br />

Russland, der Ukraine, den<br />

USA <strong>und</strong> Australien zu beantworten.<br />

Dennoch bemühte er sich, nicht allzu<br />

viel Politisches zu thematisieren, um<br />

den Erfolg seines Bruders nicht zu<br />

sehr zu überlagern. Dass der Kampf<br />

in Russland nicht gezeigt wurde –<br />

zum ersten Mal –, hängt aber wohl<br />

mit seinem Engagement als Politiker<br />

zusammen: „Ich bin mir sicher.<br />

Ich weiß es. Wir haben eine riesige<br />

Fangemeinde in Russland. Aber der<br />

russische Präsident Wladimir Putin<br />

ist unglücklich darüber, denn bei unseren<br />

Kämpfen wird <strong>die</strong> ukrainische<br />

Hymne gesungen, es ist <strong>die</strong> ukrainische<br />

Fahne zu sehen, <strong>und</strong> ein ukrainischer<br />

Sportler ist der Stärkste. Komischerweise<br />

haben auf einmal alle<br />

russischen Fernsehsender abgesagt.<br />

Normalerweise kämpfen sie um <strong>die</strong><br />

Rechte an den Klitschkokämpfen. Sie<br />

wollen, aber sie dürfen nicht. Dabei<br />

muss der Sport <strong>die</strong> Menschen doch<br />

zusammenbringen, das ist unsere<br />

Aufgabe“, so Vitali Klitschko.<br />

Dass <strong>die</strong> Eskalation der vergangenen<br />

Wochen ihn ausgezehrt hat,<br />

war trotz aller Lockerheit nicht zu<br />

übersehen. Zwar trainiert er weiterhin<br />

regelmäßig, nicht für ein Comeback,<br />

sondern um fit zu bleiben, aber<br />

<strong>die</strong> Strapazen haben ihn gezeichnet.<br />

„Es gibt unheimlich viel zu tun“,<br />

sagte er, „ich hätte mir vor meinem<br />

Einstieg in <strong>die</strong> Politik niemals vorstellen<br />

können, dass es so schlimm<br />

kommen könnte. Jetzt hoffe ich, dass<br />

es keinen Krieg gibt.“<br />

Am 25. Mai wird in der Ukraine<br />

ein neuer Präsident gewählt, Klitschko<br />

hatte auf eine Kandidatur verzichtet<br />

<strong>und</strong> sich stattdessen auf <strong>die</strong><br />

Seite des Großindustriellen Petro Poroschenko<br />

geschlagen, dem größere<br />

Siegchancen eingeräumt werden. Er<br />

selbst will einen erneuten Anlauf<br />

nehmen, um Bürgermeister seiner<br />

Heimatstadt Kiew zu werden. Auch<br />

<strong>die</strong>ser wird am 25. Mai gewählt, in<br />

den Umfragen liegt Klitschko mit<br />

r<strong>und</strong> 52 Prozent mehr als 40 Prozent<br />

vor seinem ärgsten Rivalen. Wie<br />

viele Kandidaten es insgesamt gibt,<br />

weiß er nicht. „Man muss abwarten“,<br />

sagte er, „gegen <strong>die</strong> Politik ist<br />

das Boxen ein Kinderspiel.“<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

19


„Wladimir hat Angst vor mir“<br />

Pulev will seinen WM-Kampf vor der Vereinigung<br />

Kubrat Pulev pocht auf sein Herausforderungsrecht<br />

Boxprofi Kubrat Pulev<br />

gönnt sich keine Ruhe.<br />

Erst saß er in Oberhausen<br />

am Ring <strong>und</strong><br />

sah den K.o.-Sieg Wladimir<br />

Klitschkos. Dann trainierte er<br />

bei Trainer Otto Ramin im Marzahner<br />

Gym. „Wenn alles ehrlich<br />

zugeht, bin ich der nächste<br />

Gegner von Wladimir. Ich stehe<br />

jetzt schon zwei Jahre auf Platz<br />

eins der IBF-Liste. Meine Herausforderung<br />

ist längst fällig“,<br />

schimpft der Bulgare. Allerdings<br />

weiß Pulev auch: „Die Klitschkos<br />

haben ein riesiges Netzwerk<br />

aufgebaut. Dadurch kann Wladimir<br />

lavieren <strong>und</strong> mir aus dem<br />

Weg gehen. Aber Sauerland hat<br />

in der Profi-Boxwelt auch einiges<br />

zu sagen, deshalb müsste er<br />

in meinem Fall mehr Druck machen.“<br />

Auf den Kampf Klitschko<br />

gegen Leapai wollte der 31 Jahre<br />

alte Pulev nicht eingehen. „Leapei<br />

hatte kein internationales Niveau.<br />

Bei solchen Gegnern ist es<br />

keine <strong>Kunst</strong> für Wladimir, noch<br />

zehn Jahre <strong>die</strong> Nummer eins im dass <strong>die</strong> IBF jetzt auf ihr Recht<br />

Schwergewicht zu sein.“ pocht, dass ich der nächste Herausforderer<br />

bin, <strong>und</strong> sich nicht<br />

Trainer Otto Ramin w<strong>und</strong>erte<br />

sich weniger über den schwachen<br />

Kampf von Oberhausen des Rings in Oberhausen wurden<br />

austricksen lässt.“ Am Rande<br />

als viel mehr über <strong>die</strong> Tatsache, nämlich bereits wieder Stimmen<br />

„wie <strong>die</strong>ser Australier Dennis laut, dass Waldimir Klitschko<br />

Boytsov schlagen konnte“. Zumal<br />

Boytsov im benachbartem den WBC-Titel boxt, den Bru-<br />

vielleicht schon im Herbst um<br />

Marzahner Gym bei Trainer der Vitali niedergelegt hat. „Für<br />

Karsten Röwer trainiert. mich wäre das ein Beweis, dass<br />

Kubrat Pulev hat Vertrauen Wladimir Angst vor mir hat“, ärgert<br />

sich der Ex-Europameister<br />

zur IBF, dem internationalen<br />

Verband: „Ich glaube schon, aus Sofia.<br />

Charr will<br />

seine Rache<br />

Manuel Charr bekam von RTL, in Person von Moderator Kai Ebel (rechts), <strong>die</strong><br />

Gelegenheit, seine Revanche zu fordern<br />

Bewaffnet mit einer<br />

„Ken“-Puppe <strong>und</strong> begleitet<br />

von gefühlt 20<br />

Bodyguards stürmte<br />

Schwergewichtler Manuel Charr<br />

nach dem Kampf von Klitschko<br />

gegen Leapai Richtung Seilquadrat,<br />

um seine Rache für <strong>die</strong> 2012<br />

in Moskau erlittene Niederlage<br />

einzufordern. Vor der Halle hatte<br />

er extra ein r<strong>und</strong> zweiminütiges<br />

Video gedreht, um seine Forderung<br />

zu untermauern <strong>und</strong> <strong>die</strong>s<br />

auf seine Facebook-Seite gestellt.<br />

Am Ring wurde der „Koloss<br />

von Köln“ jedoch von den<br />

Security-Mitarbeitern der Arena<br />

gestoppt. Seine „Wladimir,<br />

Wladimir“-Rufe verhallten ebenfalls<br />

im Nichts, denn der Titelverteidiger<br />

drehte gerade seine<br />

Ehrenr<strong>und</strong>e <strong>und</strong> ließ sich in jeder<br />

Ecke feiern. In Leapais Ecke<br />

ging er zuletzt, würdigte den<br />

Störenfried dabei keines Blickes.<br />

Anders <strong>die</strong> Mitarbeiter des übertragenden<br />

Senders RTL. Kai Ebel<br />

interviewte Charr, der sich zuerst<br />

bei den Zuschauern für den Auftritt<br />

entschuldigte. „Aber ich habe<br />

vor zwei Wochen vor 6000 Zuschauern<br />

gegen Kevin Johnson in<br />

Bonn geboxt <strong>und</strong> <strong>die</strong>ser Johnson<br />

hat Alex Leapai in der sechsten<br />

R<strong>und</strong>e k.o. geschlagen. Jeder bejubelt<br />

hier <strong>die</strong> Klitschkos, aber<br />

ich habe mich seit 2012 wieder<br />

zurückgeboxt, habe fünf Kämpfe<br />

gemacht, fünf Siege. Ich will einfach<br />

meinen Rückkampf haben.<br />

Damals in Moskau habt ihr mich<br />

betrogen, euer Hausarzt hat den<br />

Kampf einfach abgebrochen. Ich<br />

möchte hier in Deutschland boxen“,<br />

ließ er verlauten.<br />

Dass der Sender dem 29-Jährigen<br />

<strong>die</strong>se Plattform einräumte,<br />

erfreute Klitschko-Manager<br />

Bernd Bönte in keinster Weise.<br />

„Was <strong>die</strong>ser zweitklassige Typ<br />

absondert, interessiert hier<br />

niemanden. Er hat gegen Vitali<br />

klar verloren <strong>und</strong> hat keine<br />

zweite Chance ver<strong>die</strong>nt.“ Das<br />

sieht Charr natürlich anders,<br />

legte am Tag nach dem Kampf<br />

via Facebook nochmals nach:<br />

„Waldimir, ich boxe gegen<br />

dich, wann <strong>und</strong> wo du willst.<br />

Das gestern hatte doch nichts<br />

mit einem echten WM-Kampf<br />

zu tun. Mit Alex Lappen hätte<br />

jeder den Boden aufgewischt.<br />

Box endlich wieder gegen richtige<br />

Gegner – kämpf gegen<br />

mich.“<br />

Usyk: K.o.-Sieg in R<strong>und</strong>e drei<br />

Für Cruisergewichtler<br />

Ben Nsafoah (15-11-2, 8<br />

K.o.s) hingen <strong>die</strong> Trauben<br />

gegen Olympiasieger<br />

Oleksandr Usyk (3-0-0, 3<br />

K.o.s) in Oberhausen arg hoch.<br />

Der gebürtige Ghanaer, der in<br />

Neuwied lebt, präsentierte sich<br />

zwar gut durchtrainiert, wurde<br />

von dem 27-jährigen Ukrainer<br />

aber von Beginn an mächtig<br />

unter Druck gesetzt. In der dritten<br />

R<strong>und</strong>e war dann nach 1:43<br />

Minuten alles vorbei. Gleich<br />

zu Beginn der R<strong>und</strong>e hatte der<br />

32-Jährige schon mit dem Ringboden<br />

Bekanntschaft gemacht<br />

<strong>und</strong> ging schließlich nach einem<br />

Schlaghagel Usyks klassisch<br />

k.o.<br />

Ein wenig länger ließ der K.o.<br />

des Brasilianers Marcelo Nascimento<br />

(17-6-0, 15 K.o.s) auf sich<br />

warten. Der 33-Jährige war beim<br />

Schwergewichtkampf um den<br />

WBA Pan-Asia-Gürtel gegen den<br />

Neuseeländer Joe Parker (8-0-0,<br />

7 K.o.s) eingesprungen, nachdem<br />

der ursprüngliche Gegner<br />

Sherman ‚Tank‘ Williams wegen<br />

Querelen aus dem Vorprogramm<br />

gestrichen worden war. Der<br />

22-jährige Parker dominierte allerdings<br />

<strong>die</strong> ersten fünf R<strong>und</strong>en,<br />

schlug Nascimento in R<strong>und</strong>e<br />

sieben zum zweiten Mal nieder.<br />

Kurz drauf wurde der Brasilianer<br />

nach einem Schlaghagel aus<br />

dem Kampf genommen.<br />

Dritter<br />

Sieg im<br />

dritten<br />

Profikampf:<br />

Oleksandr<br />

Usyk<br />

20 <strong>BoxSport</strong>


Skandal im Düsseldorfer Interconti<br />

Nackter<br />

Briggs<br />

stürmte<br />

<strong>die</strong> PK<br />

Willkommen zur One-Man-Show von<br />

Shannon Briggs (re.) – Wladimir<br />

Klitscho (li.) <strong>und</strong> Alex Leapai<br />

schauen noch überrascht amüsiert<br />

Beleidigungen, Beschimpfungen,<br />

Forderungen – das<br />

ist längst Alltag für Schwergewichts-König<br />

Wladimir<br />

Klitschko unmittelbar vor seinen<br />

Titelverteidigungen. Auf der letzten<br />

Pressekonferenz vor seinem Fight<br />

gegen Alex Leapai sorgte dann Ex-<br />

Weltmeister Shannon Briggs für<br />

einen Eklat. Briggs, der 2010 eine<br />

schwere Niederlage gegen Klitschkos<br />

Bruder Vitali in Hamburg erlitten<br />

hatte, verschaffte sich im Düsseldorfer<br />

Interconti-Hotel gewaltsam Zutritt<br />

<strong>und</strong> trat unvermittelt vor das Podium.<br />

„Gib mir einen WM-Kampf, du Feigling.<br />

Trau dich endlich, gegen den<br />

Besten der Welt anzutreten“, brüllte<br />

er Klitschko an, riss sich das T-Shirt<br />

von seinem durchtrainierten Körper<br />

<strong>und</strong> pfefferte es dem amtierenden<br />

Weltmeister ins Gesicht. „Ich bin der<br />

wahre Weltmeister, der Champion des<br />

Volkes. Warum kämpft er <strong>und</strong> nicht<br />

ich gegen Klitschko?“, feuerte Briggs<br />

auch in Leapais Richtung weiter.<br />

Während Klitschko bei dem Auftritt<br />

des 42-jährigen US-Amerikaners<br />

gelassen blieb – obwohl er gerade<br />

dabei war, seine Gedanken über <strong>die</strong><br />

politische Situation in der Ukraine in<br />

Worte zu fassen –, zeigte sich Leapai<br />

für kurze Zeit aufgebracht, wollte dem<br />

prominenten Störenfried an <strong>die</strong> Wäsche.<br />

„Beruhige Dich, Junge, nimm<br />

Platz <strong>und</strong> entspann Dich“, sagte der<br />

promovierte Sportwissenschaftler zu<br />

Leapai <strong>und</strong> zeigte sich gleichermaßen<br />

amüsiert. „Ich habe meinen Gegner<br />

auf einer Pressekonferenz noch nie<br />

zurückhalten müssen.“<br />

Briggs, der ganz nach dem Geschmack<br />

der PR-Abteilung für viel<br />

Wirbel gesorgt hatte, verließ nach<br />

zehn Minuten den Raum. „Ich mag<br />

so ein Verhalten nicht. Ich weiß noch,<br />

wo er nach dem Kampf gegen Vitali<br />

endete“, sagte Klitschko mit Blick auf<br />

den Zwölfr<strong>und</strong>er, nach dem Briggs<br />

einige Tage im Krankenhaus verbringen<br />

musste. Bereits zwei Monate<br />

zuvor, im Trainingslager in Florida,<br />

hatte Briggs Wladimir Klitschko unangemeldet<br />

aufgesucht <strong>und</strong> provoziert.<br />

Ob er gegen Briggs in den Ring<br />

steigen würde, verneinte er erst mal:<br />

„Abwarten. Das ist Zukunftsmusik.<br />

Der Typ soll erst mal lernen, sich zu<br />

benehmen.“ Dass er das schwerlich<br />

kann, bewies Briggs nur Tage später<br />

beim offiziellen Wiegen. Dort tauchte<br />

er erneut auf, machte sich wieder<br />

nackig <strong>und</strong> wollte mit einer Torte auf<br />

Klitschko los...<br />

Nachdem er seinen Oberkörper entblößt <strong>und</strong><br />

wilde Sprüche abgefeuert hatte, wurde der<br />

Störenfried von der PK geschmissen<br />

2010, im Kampf gegen Vitali Klitschko (re.),<br />

musste Shannon Briggs mächtig einstecken<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

21


Das<br />

GROSSE<br />

sport<br />

INTERVIEW<br />

Gunnar Meinhardt mit Wladimir Klitschko<br />

Vor dem Kampf gegen Alex Leapai sprach Wladimir Klitschko<br />

mit <strong>BoxSport</strong>-Mitarbeiter Gunnar Meinhardt über das Thema<br />

Angst. In dem Gespräch berichtet der Weltmeister über<br />

extreme Situationen, bei denen er sehr viel Angst hatte.<br />

Aber im Ring hat er nur vor sich selbst Angst.<br />

Angst ist wie das<br />

Gift der Kobra<br />

Wladimir will noch zehn Jahre Weltmeister bleiben<br />

<strong>BoxSport</strong>: Herr Klitschko,<br />

sind Sie ein Angsthase?<br />

Wladimir Klitschko: Wieso<br />

fragen Sie das? Vielleicht, weil<br />

gerade Ostern war?<br />

<strong>BoxSport</strong>: Nein, das hat damit<br />

nichts zu tun. Sind Sie nun<br />

ein Angsthase?<br />

Wladimir Klitschko: Ich<br />

denke nicht, sonst hätte ich beispielsweise<br />

als Boxer nicht so<br />

viel erreicht. Sich im Boxring zu<br />

stellen, erfordert unheimlichen<br />

Mut. Boxen kann sehr wehtun<br />

<strong>und</strong> sehr gefährlich sein. Aber<br />

wissen Sie, Angst hilft Ihnen<br />

auch im Boxring.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Inwiefern?<br />

Wladimir Klitschko: Angst<br />

ist ein Geschenk der Natur. Sie<br />

gehört zu unserem Leben, sie<br />

kann unangenehm, manchmal<br />

schrecklich sein, einen aber auch<br />

vor einem Verhängnis retten.<br />

Denn Angst ist <strong>die</strong> Alarmanlage<br />

in unserem Körper. Sie macht<br />

uns aufmerksam, sie sorgt dafür,<br />

dass wir wach bleiben, um im<br />

Leben bestehen, um überhaupt<br />

überleben zu können. Darum<br />

geht es auch beim Boxen. Kurios<br />

ist, dass <strong>die</strong> Angst oft erst nach<br />

einem Ereignis kommt.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Zum Beispiel?<br />

Wladimir Klitschko: Im Leben<br />

passieren doch oftmals Dinge<br />

so unerwartet <strong>und</strong> schnell,<br />

dass im Augenblick eines kritischen<br />

Ereignisses gar keine<br />

Angst aufkommt. Im Nachhinein<br />

stellt sich dann plötzlich<br />

eine höllische Angst ein, weil<br />

dir dann erst bewusst wird, wie<br />

heikel der Moment war.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sprechen Sie aus<br />

Erfahrung?<br />

Wladimir Klitschko: Natürlich.<br />

Derartige Schreckensgefüh-<br />

Nachdenklich beim Thema „Angst“: Wladimir Klitschko<br />

le hat doch jeder schon erlebt. <strong>die</strong> schlimmste Angst meines<br />

Denken Sie nur ans Autofahren.<br />

Durch eigene Unachtsam-<br />

Vaters.<br />

Lebens: <strong>die</strong> Beerdigung meines<br />

keit oder <strong>die</strong> anderer kann eine <strong>BoxSport</strong>: Am 13. Juli 2011<br />

brenzlige Situation entstehen, war er im Alter von 64 Jahren an<br />

<strong>die</strong> völlig unerwartet kommt, Krebs gestorben, zwei Tage später<br />

wurde er in Kiew beigesetzt.<br />

<strong>und</strong> man erst einmal intuitiv<br />

zusehen muss, irgendwie heil Wladimir Klitschko: Ich<br />

dort rauszukommen. Danach hatte so eine große Angst, meinen<br />

Vater tot zu sehen, es war<br />

erst setzt der Verstand ein, <strong>die</strong><br />

Angst überkommt einen, <strong>und</strong> unvorstellbar.<br />

du denkst dir: Mann, das war <strong>BoxSport</strong>: Warum?<br />

grenzwertig, habe ich ein Glück Wladimir Klitschko: Für<br />

gehabt.<br />

mich war das eine völlig neue<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wovor hatten Sie Situation. Ich habe aus 400 Metern<br />

Höhe Bungee-Jumping aus<br />

das letzte Mal Angst?<br />

Wladimir Klitschko: Das einem Hubschrauber gemacht,<br />

letzte Mal? (überlegt sehr lange) da ist mir das Herz in <strong>die</strong> Hose<br />

Ja, ich weiß es. Es war zugleich gerutscht, so eine Angst hatte<br />

ich davor. Das ist aber ein Kick,<br />

der dem Wohlbefinden auch<br />

guttut. Doch einen toten Menschen<br />

hatte ich vorher noch nie<br />

gesehen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: War es <strong>die</strong> Angst<br />

vor der Angst, was es ja auch<br />

gibt?<br />

Wladimir Klitschko: Ich<br />

weiß es nicht. Jedenfalls war ich<br />

geschockt. Für immer musste<br />

ich von meinem geliebten Vater<br />

Abschied nehmen. Ich musste<br />

da durch <strong>und</strong> irgendwie habe<br />

ich es auch geschafft, meine<br />

Angst zu unterdrücken. Es war<br />

aber furchtbar, der vollendeten<br />

Tatsache in <strong>die</strong> Augen zu schauen.<br />

Ich finde es schrecklich, in<br />

bestimmten Lebenssituationen<br />

nichts mehr für einen Menschen<br />

tun zu können, egal wie klug<br />

oder reich du bist. Das macht<br />

mir in gewisser Weise schon<br />

Angst.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Haben Sie Angst<br />

vor dem Tod?<br />

Wladimir Klitschko: Nein,<br />

ich habe Respekt davor. Eine<br />

ähnliche Frage habe ich übrigens<br />

auch dem Priester im russischen<br />

Kloster in der Mönchsrepublik<br />

Athos auf der griechischen<br />

Halbinsel Chalkidiki gestellt.<br />

„Priester“, habe ich ihn gefragt,<br />

„ist es schlimm, dass ich keine<br />

Angst vor dem Tod habe?“ Er<br />

antwortete: „Nein, mein Sohn,<br />

es ist gut, wenn du davor keine<br />

Angst hast. Du musst aber Respekt<br />

haben.“<br />

<strong>BoxSport</strong>: Und Sie waren<br />

mit sich im Reinen?<br />

Wladimir Klitschko: Ja,<br />

denn es deckte sich mit meiner<br />

Empfindung. Angst ist doch ein<br />

Ausdruck, den du nicht immer<br />

verstehen kannst. Da gibt es<br />

22 <strong>BoxSport</strong>


so viele verschiedene Facetten,<br />

<strong>die</strong> oftmals nur schwer nachzuvollziehen<br />

sind. Angst kann für<br />

Furcht, Sorge, Beklemmungen,<br />

Panik, Phobie stehen. Sie kann<br />

dich vorsichtig machen, aber<br />

auch blind. Ich vergleiche Angst<br />

immer mit dem Gift einer Kobra.<br />

Wenn du eine zu große Dosis davon<br />

bekommst, bist du tot. Eine<br />

richtig dosierte Menge kann einen<br />

Menschen aber auch heilen,<br />

einen Kranken ges<strong>und</strong> machen.<br />

Die Schlange ist ein Sinnbild dafür,<br />

sie kann dich umbringen,<br />

aber auch zum Leben erwecken.<br />

Es ist immer <strong>die</strong> Frage, wie du<br />

mit dem Gift umgehst. Genauso<br />

ist es mit der Angst.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Waren Sie als<br />

Kind ängstlich?<br />

Wladimir Klitschko: Weggelaufen<br />

bin ich vor keinem.<br />

Ich hatte auch keine Albträume.<br />

Angst machten mir nur Dinge,<br />

<strong>die</strong> ich mir damals noch nicht<br />

erklären konnte. Wie den Verlust<br />

der Eltern oder von Menschen,<br />

<strong>die</strong> ich lieb hatte. Dass<br />

der Tod nun einmal zum Leben<br />

dazugehört, ist als Kind nicht zu<br />

begreifen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie spüren Sie<br />

Angst?<br />

Wladimir Klitschko: Ich<br />

merke genau, wenn ich Angst<br />

Seine WM-Gürtel will der Weltmeister am liebsten noch zehn Jahre behalten<br />

bekomme, weil ich dann Adrenalin<br />

<strong>BoxSport</strong>: Angst vermag<br />

produziere. Es gibt ja <strong>die</strong>sen<br />

Ausdruck: Adrenalin-Junkie. Es<br />

ist ein schönes Gefühl, Adrenalin<br />

im Blut zu haben, denn dann<br />

weiß ich, dass ich lebe. Ein Leben<br />

ohne Adrenalin im Blut fände<br />

ich total langweilig. Deshalb<br />

wäre auch ein Leben ohne Angst<br />

langweilig.<br />

Flügel zu verleihen, wie einst der<br />

französische Schriftsteller Gustave<br />

Flaubert feststellte. Angst<br />

kann aber auch lähmen.<br />

Wladimir Klitschko: Mich<br />

nicht. Angst ist auch ein Gr<strong>und</strong>,<br />

warum ich jetzt zehn Jahre unbesiegt<br />

bin. Sie schützt mich davor,<br />

meinen Job nicht ernst zu<br />

nehmen oder einen Gegner zu<br />

unterschätzen. Denn ich habe<br />

sehr große Angst, wieder zu verlieren.<br />

Ich weiß, was das bedeutet.<br />

Dreimal bin ich schon durch<br />

<strong>die</strong> Hölle gegangen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie meinen Ihre<br />

drei Niederlagen als Profiboxer -<br />

1998 vor heimischem Publikum<br />

in Kiew gegen den Amerikaner<br />

Relaunch von box-sport.de<br />

Täglich <strong>BoxSport</strong> lesen – alle News im Web<br />

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Profi- <strong>und</strong> Amateurboxens täglich im Internet. Dazu gibt es auf www.box-sport.de alle Termine:<br />

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<strong>BoxSport</strong><br />

23


24 <strong>BoxSport</strong><br />

Auf dem Mittelmeer dem Tod ins Auge geschaut<br />

Ross Puritty, fünf Jahre später in<br />

Hannover gegen den Südafrikaner<br />

Corrie Sanders <strong>und</strong> im April<br />

2004 in Las Vegas gegen den<br />

Amerikaner Lamon Brewster.<br />

Wladimir Klitschko: Genau.<br />

Das will ich nie mehr erleben.<br />

Deshalb bereite ich mich<br />

auf jeden Kampf so vor, als wäre<br />

es <strong>die</strong> wichtigste Herausforderung<br />

meines Lebens. Ich habe<br />

noch ein paar Jahre vor mir.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie lange wollen<br />

Sie noch Weltmeister bleiben?<br />

Rekordhalter ist Joe Louis, der<br />

zwischen 1937 <strong>und</strong> 1949 genau<br />

elf Jahre, acht Monate <strong>und</strong> acht<br />

Tage den Titel im Schwergewicht<br />

besaß.<br />

Wladimir Klitschko: Noch<br />

mal zehn Jahre.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie bitte?<br />

Wladimir Klitschko: Ich<br />

bin gerade 38 Jahre alt geworden,<br />

doch das ist auch nur eine<br />

Zahl, so wie das Jubiläum des<br />

Unbesiegtseins. Ich bin noch immer<br />

extrem hungrig, bin besser<br />

denn je. Ich spüre, dass <strong>die</strong> Kombination<br />

aus Erfahrung, Athletik,<br />

Technik <strong>und</strong> Strategie einen<br />

kompletten Profi aus mir macht.<br />

Vor ein paar Jahren dachte ich,<br />

dass es nicht besser <strong>und</strong> weiter<br />

geht. Meine Mission ist aber<br />

noch lange nicht beendet.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Haben Sie Angst<br />

vor dem Karriereende?<br />

Wladimir Klitschko: Was<br />

heißt Angst? Veränderungen begeistern<br />

mich, motivieren mich.<br />

Ich arbeite bereits an einer Karriere<br />

neben meiner Sportkarriere,<br />

das Thema Fitness steht hierbei<br />

im Mittelpunkt. Ich habe Wissen<br />

aufgebaut <strong>und</strong> will andere<br />

Menschen zum Erfolg führen<br />

<strong>und</strong> etwas zurückgeben. Allerdings<br />

ist Boxen derzeit das, was<br />

ich am besten kann <strong>und</strong> wo ich<br />

in der Entwicklung noch längst<br />

nicht am Ende bin.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Welche Gegner<br />

haben Ihnen Angst eingeflößt?<br />

Wladimir Klitschko: (überlegt<br />

lange) Ich habe nur Angst<br />

vor mir selbst.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wirklich? Sie<br />

wirken immer so entspannt<br />

<strong>und</strong> in sich ruhend, als könne<br />

Sie nichts aus der Fassung bringen.<br />

Wladimir Klitschko: Ja, Sie<br />

hören richtig. Ich bin unberechenbar.<br />

Wenn der Bär auf einmal<br />

wach ist, dann ist er nicht<br />

wirklich zu kontrollieren. Die<br />

eigene Kontrolle zu verlieren,<br />

das macht mir Angst.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Können Sie auch<br />

panisch werden?<br />

Wladimir Klitschko: Wer<br />

weiß? Was Angst <strong>und</strong> Panik bedeutet,<br />

habe ich erst vor Kurzem<br />

auf dem Unabhängigkeitsplatz<br />

in Kiew erlebt, als <strong>die</strong> Menschen<br />

auf <strong>die</strong> Barrikaden gingen. Als<br />

Handgranaten explo<strong>die</strong>rten,<br />

wurden <strong>die</strong> Menschen hysterisch<br />

<strong>und</strong> rannten schreiend,<br />

weinend <strong>und</strong> voller Angst davon.<br />

Mein Bruder ging ihnen<br />

entgegen, um sie zu beruhigen.<br />

Das war ganz groß von ihm.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Haben Sie keine<br />

Angst um Vitali, der seit Monaten<br />

sein Leben für eine demokratische<br />

Ukraine riskiert?<br />

Wladimir Klitschko: Angst<br />

nicht, aber ich mache mir oft<br />

Sorgen um ihn, wie auch um<br />

alle anderen Menschen, <strong>die</strong> auf<br />

dem Maidan oder jetzt in der<br />

Ostukraine für <strong>die</strong> Freiheit unseres<br />

Landes kämpfen. Ich war bis<br />

zum 25. Februar, als <strong>die</strong> Vorbereitung<br />

auf meinen WM-Kampf<br />

begann, regelmäßig in der Ukraine,<br />

habe alles mit eigenen<br />

Augen miterlebt. Ich hätte alles<br />

genauso gemacht wie Vitali.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Vitali gilt als<br />

Mensch, der nur durch Entscheidungen<br />

anderer in <strong>die</strong><br />

Knie zu zwingen ist. Waren Sie<br />

enttäuscht, als er sein Ziel aufgab,<br />

Präsident der Ukraine zu<br />

werden?<br />

Wladimir Klitschko: Ich<br />

unterstütze seine Entscheidung.<br />

Sie zeigt seinen Charakter, dass<br />

er sein Ego zugunsten des Volkes<br />

zurückstellen kann. Er hat<br />

eingesehen, dass <strong>die</strong> Chancen,<br />

<strong>die</strong> Ukraine zum Positiven zu<br />

verändern, größer sind, wenn<br />

ein anderer zur Wahl antritt.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Konnten Sie sich<br />

angesichts der Eskalation in<br />

der Ukraine überhaupt richtig<br />

Vor dem Kampf gegen Tony Thompson<br />

(re.) kraxelten <strong>die</strong> beiden ein bisschen an<br />

einer Steilwand der Berner Alpen herum<br />

auf <strong>die</strong> Vorbereitung Ihres WM-<br />

Kampfes konzentrieren?<br />

Wladimir Klitschko: Es ist<br />

eine bizarre Situation. Mein Körper<br />

trainierte im Camp in Österreich,<br />

doch in Gedanken war ich<br />

oft bei meinem Bruder <strong>und</strong> meinen<br />

Landsleuten in der Ukraine.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Warum?<br />

Wladimir Klitschko: Als<br />

Weltmeister bin ich ein Botschafter<br />

der Ukraine. Niemand<br />

kann unser Land geopolitisch<br />

zerteilen <strong>und</strong> willkürlich neue<br />

Grenzen ziehen. Wir sind seit 20<br />

Jahren unabhängig <strong>und</strong> werden<br />

das auch bleiben. Ich glaube fest<br />

an <strong>die</strong> Worte des großen Nelson<br />

Mandela, dass der Sport <strong>die</strong><br />

Kraft hat, <strong>die</strong> Welt zum Guten zu<br />

verändern.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Waren Sie auf<br />

dem Maidan selbst in Lebensgefahr?<br />

Wladimir Klitschko: Das<br />

weiß ich nicht. Dem Tod in <strong>die</strong><br />

Augen geschaut habe ich aber<br />

im Vorjahr, beim Urlaub in Spanien,<br />

als ich auf dem Mittelmeer<br />

unterwegs war.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Was geschah da?<br />

Wladimir Klitschko: Das<br />

ist eine längere Geschichte, <strong>die</strong><br />

ich nicht erzählen möchte. Nur<br />

so viel: Es ging alles verdammt<br />

schnell. Ich sagte mir: „Das<br />

war‘s, so rasch kann das Leben<br />

vorbei sein.“ Die Situation war<br />

sehr brenzlig, genau wie vor<br />

zwei Monaten.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Was passierte<br />

da?<br />

Wladimir Klitschko: An einem<br />

trainingsfreien Tag während<br />

des ersten Teils meines Camps in<br />

Florida bin ich mit Teammitgliedern<br />

in einer Chartermaschine<br />

über <strong>die</strong> Everglades geflogen,<br />

als plötzlich wegen eines technischen<br />

Defekts <strong>die</strong> Turbinen des<br />

Flugzeugs ausfielen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Und?<br />

Wladimir Klitschko: Wir<br />

mussten notlanden. Das war ein<br />

wahnsinniger Drahtseilakt. Wir<br />

hätten keine Sek<strong>und</strong>e später aufsetzen<br />

dürfen, dann wäre alles<br />

vorbei gewesen<br />

<strong>BoxSport</strong>: Was ging Ihnen<br />

da durch den Kopf?<br />

Wladimir Klitschko: Okay,<br />

dachte ich mir, das ist das, was<br />

<strong>die</strong> Menschen vor einem Flugzeugabsturz<br />

fühlen. Ich habe<br />

gedacht: Lieber Gott, ich bin<br />

noch so jung, ich habe noch so<br />

viel vor, warum ich, warum heute?<br />

Seither geht es mir gut, mich<br />

kann nichts mehr erschüttern.


NIGHT<br />

OF THE<br />

CHAMPIONS II<br />

I<br />

PRINZ LORENZO MITTELGEWICHT<br />

I<br />

WBF-WELTMEISTERSCHAFT BERNARD DONFACK SUPERMITTELGEWICHT<br />

JOHN RENE SUPERMITTELGEWICHT SENAD GASHI SCHWERGEWICHT<br />

TYRONE LINDSEY MITTELGEWICHT MIRCO MARTIN FLIEGENGEWICHT<br />

TICKETS UNTER WWW.CCSAAR.DE UND TICKET-HOTLINE 0681 - 4180 181<br />

SOWIE AN ALLEN BEKANNTEN VORVERKAUFSSTELLEN


Felix Sturm schreibt<br />

EXKLUSIV<br />

im<br />

„Solimans<br />

Doping hat<br />

1000 Gedanken kreisten im<br />

Kopf von Felix Sturm, als er<br />

vom Doping Solimans erfuhr<br />

mein Leben verändert“<br />

Ich danke ihm dafür <strong>und</strong> schicke ihn in Rente<br />

Nein, das ist keine normale<br />

Titelverteidigung<br />

für mich. Wenn ich<br />

am 31. Mai in Krefeld<br />

in den Ring steige, ist es meine<br />

erste Titelverteidigung als IBF-<br />

Weltmeister. Es macht mich sehr<br />

stolz, weltweit der erste Boxer<br />

im Mittelgewicht zu sein, der l4-<br />

mal den WM-Gürtel gewinnen<br />

konnte!<br />

Der 31. Mai wird aber für<br />

mich nicht nur deshalb ein besonderer<br />

Tag sein. Vor allem,<br />

dass es an <strong>die</strong>sem Tag gegen Sam<br />

Soliman geht, wird eine besondere<br />

Motivation sein.<br />

Letztes Jahr habe ich gegen<br />

Sam Soliman verloren – <strong>und</strong> das<br />

habe ich in allererster Linie mir<br />

selbst zuzuschreiben. Ich habe<br />

es mir leichter vorgestellt als es<br />

war. Das war ein großer Fehler<br />

von mir. Dazu kommt, dass ich<br />

mein Gewicht erst auf den letzten<br />

Drücker gebracht habe. Das<br />

hat eine Menge Substanz gekostet.<br />

Ich konnte nicht ansatzweise<br />

das zeigen, was ich mir vorgenommen<br />

hatte. Und um ehrlich<br />

zu sein, hatte ich nach dem Niederschlag<br />

in der zweiten R<strong>und</strong>e<br />

schon mit dem Kampf abgeschlossen<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Revanche gegen<br />

Daniel Geale vor Augen. So<br />

kam, was kommen musste. Ich<br />

verlor den Kampf nach Punkten.<br />

Im ersten Kampf gegen Sam Soliman (rechts) konnte Sturm nur ansatzweise<br />

zeigen, was er drauf hat<br />

Am Anfang habe ich mit dem Urteil<br />

gehadert. Aber nachdem ich<br />

mir den Kampf mehrfach angeschaut<br />

habe, muss ich zugeben,<br />

dass ich zu wenig getan habe,<br />

um <strong>die</strong>sen Kampf für mich zu<br />

entscheiden.<br />

Nach so einer Niederlage haderst<br />

du natürlich mit dir selbst.<br />

„Warum habe ich den Sack nicht<br />

zu gemacht“, fragte ich mich.<br />

„Warum habe ich nicht nachgesetzt?“<br />

Ich dachte, mit den ganz<br />

großen Kämpfen könne es jetzt<br />

richtig schwierig werden.<br />

AUS UND VORBEI?!<br />

Ich musste abschalten, <strong>und</strong><br />

wir entschieden uns, weit weg zu<br />

fliegen. Da wo mich so gut wie<br />

keiner kennt, wo ich mit meiner<br />

Familie abschalten konnte <strong>und</strong><br />

zur Ruhe kam. Dubai war dafür<br />

der perfekte Ort. Wir genossen<br />

<strong>die</strong> Zeit sehr. Uns allen tat <strong>die</strong> Ruhe<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Sonne gut. Und natürlich,<br />

dass das Thema Boxen erst<br />

mal nicht <strong>die</strong> alleinige Hauptrolle<br />

in unserem Leben spielte.<br />

Aber dann kam der Anruf,<br />

der alles verändern sollte. Mein<br />

Telefon klingelte, am Apparat<br />

war Roland Bebak, mein Manager.<br />

Ich dachte, er wollte mich<br />

fragen, wie es mir geht. Er wusste,<br />

dass ich meine Ruhe haben<br />

wollte <strong>und</strong> wir hatten uns eine<br />

26 <strong>BoxSport</strong>


Viel Spaß mit Poldi<br />

Im Kölner RheinEnergieStadion gibt es neuerdings <strong>die</strong> „Lukas<br />

Podolski-Loge“ - <strong>und</strong> beim Aufstiegsspiel des FC gegen den<br />

VfL Bochum weilte der Star selbst vor Ort <strong>und</strong> schaute sich<br />

mit seinem Kumpel Felix Sturm sowie dessen Manager Roland<br />

Bebak <strong>die</strong> Partie an. Für <strong>die</strong> Loge, <strong>die</strong> sich in der Osttribüne<br />

befindet, stellte „Poldi“ diverse Erinnerungsstücke <strong>und</strong> Fotos<br />

zu Verfügung. „Ich fühle mich im RheinEnergieStadion ähnlich<br />

wohl wie zu Hause. Eine Loge im RheinEnergieStadion, <strong>die</strong> meinen<br />

Namen trägt, sollte nicht wie ein Museum aussehen, sondern<br />

eher wie mein Wohnzimmer“, lachte der Kicker <strong>und</strong> posierte mit<br />

Sturm vor seiner Posterwand…<br />

Zeit nicht gehört. Und dann kamen<br />

seine Worte: „SOLIMAN<br />

HAT GEDOPT!“<br />

Ich war geschockt. Es hat einige<br />

St<strong>und</strong>en gedauert, bis das<br />

alles bei mir richtig angekommen<br />

ist, <strong>und</strong> ich realisierte, was<br />

los war. Mir kreisten 1000 Gedanken<br />

durch den Kopf.<br />

Okay sagte ich mir, das ist<br />

deine allerletzte Chance!<br />

Du musst einige Sachen ändern.<br />

Und zwar sofort. Du musst<br />

auf dein Gewicht achten, du<br />

darfst keine allzu großen Pausen<br />

zwischen den Kämpfen machen,<br />

du musst immer in Form bleiben!<br />

Und genau das setzte ich um.<br />

Von Dubai aus flogen wir weiter<br />

nach Bosnien zu unserer Familie.<br />

Ich fing an zu trainieren, auf<br />

meine Ernährung zu achten <strong>und</strong><br />

boxte jeden Tag mehrere R<strong>und</strong>en,<br />

um im Rhythmus zu bleiben.<br />

Das fühlte sich verdammt<br />

gut an <strong>und</strong> macht Spaß. Ich habe<br />

meine Freude am Boxen wiedergef<strong>und</strong>en.<br />

Es machte sich alles<br />

bezahlt.<br />

Viele Wochen vor dem Kampf<br />

gegen Radosevic hatte ich schon<br />

mein Gewicht von 72,5 Kg. Bei<br />

Barker war es das gleiche. So<br />

konnte ich mich nur noch auf<br />

das Boxen <strong>und</strong> das Gewinnen<br />

konzentrieren.<br />

Egal, was bei meiner denkwürdigen<br />

Niederlage gegen Soliman<br />

alles passiert ist – heute<br />

bin ich Sam Soliman <strong>und</strong> seinem<br />

Team regelrecht dankbar für all<br />

das, was wir an den Tagen zuvor<br />

<strong>und</strong> am Kampfabend dazu<br />

gelernt haben.<br />

Ich werde am 31. Mai in Krefeld<br />

wieder gegen Sam Soliman<br />

kämpfen. Ohne Pardon. Ich will<br />

ihn in <strong>die</strong> Boxrente schicken!<br />

Im Boxsport hat es gerade in<br />

den letzten Monaten sehr viele<br />

Diskussionen gegeben hat. Dazu<br />

soviel: Ich liebe das Boxen. Boxen<br />

ist für mich der beste Sport<br />

der Welt Es ist mein Leben. Und<br />

wir hier in Deutschland haben<br />

soviel große Kämpfe erlebt. Egal<br />

ob mit Henry Maske, Dariusz<br />

Michalczewski, den May-Brüdern,<br />

alles großartige Kämpfer.<br />

Und aus deutscher Sicht <strong>die</strong> Allergrößten:<br />

Vitali <strong>und</strong> Wladimir<br />

Klitschko. Die beiden habe mehr<br />

als ein Jahrzehnt das Schwergewicht<br />

dominiert. Absolut herausragend.<br />

Und immer saßen<br />

zig Millionen Zuschauer vor den<br />

TV-Geräten.<br />

Ich finde es ausgesprochen<br />

schade, dass sich <strong>die</strong> ARD als öffentlich-rechtlicher<br />

Sender vom<br />

Boxen verabschieden will. Eine<br />

klare Entscheidung gegen <strong>die</strong><br />

Zuschauer, <strong>die</strong> das Programm ja<br />

schließlich bezahlen.<br />

Ich selbst bin froh, einen Sender<br />

wie Sat.1 hinter mir stehen<br />

zu haben. Es gibt in Deutschland<br />

einige herausragende Talente,<br />

<strong>die</strong> sehr viel Potenzial besitzen,<br />

um eine große Zahl an Zuschauern<br />

vor <strong>die</strong> TV-Bildschirme zu<br />

locken. Ich glaube fest<br />

daran, dass wir weiterhin<br />

große Kämpfe in Deutschland<br />

zu sehen bekommen <strong>und</strong> dass<br />

wir den jungen Talenten eine<br />

Plattform bieten können, um<br />

sie langsam aufzubauen. Wir<br />

von der Sturm Boxing Promotion<br />

werden unser Team in naher<br />

Zukunft Step by Step vergrößern<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong>ses Jahr noch einige Veranstaltungen<br />

organisieren.<br />

Schon im nächsten Jahr planen<br />

wir sechs bis acht Kampfabende.<br />

Im Moment befinden wir<br />

uns in Gesprächen über Termine<br />

<strong>und</strong> welche Boxer wir unter Vertrag<br />

nehmen könnten.<br />

Ich selbst will noch zehn bis<br />

zwölf Kämpfe machen <strong>und</strong> ich<br />

verspreche, all <strong>die</strong> Kämpfe anzugehen,<br />

<strong>die</strong> interessant sein könnten<br />

<strong>und</strong> realisierbar sind.<br />

5x2 Karten für <strong>die</strong> WM<br />

in Krefeld zu gewinnen!<br />

Gegen wen wurde Felix<br />

Sturm IBF-Weltmeister?<br />

So geht’s! Beantworten Sie einfach <strong>die</strong> gestellte Frage <strong>und</strong> schicken<br />

Sie <strong>die</strong> Lösung an unsere Adresse:<br />

DSV Deutscher Sportverlag GmbH<br />

Redaktion <strong>BoxSport</strong><br />

Stichwort: Sturm-Kampf in Krefeld<br />

Friesenplatz 16<br />

50672 Köln<br />

Natürlich können Sie auch<br />

eine E-Mail schreiben an:<br />

boxsport@sportverlag.de<br />

Einsendeschluss: 17. Mai<br />

2014 (Poststempel)<br />

Vergessen Sie bitte nicht,<br />

Ihre Anschrift <strong>und</strong> Telefonnummer<br />

anzugeben. Die<br />

Preisträger werden unter<br />

allen Einsendungen ausgelost.<br />

Der Engländer Darren Barker (re.) war<br />

im IBF-Titelkampf gegen Felix Sturm<br />

hoffnungslos <strong>BoxSport</strong> überfordert<br />

27


Der 49-jährige<br />

So kam er<br />

Da er sich den Kampfnamen „The Alien“<br />

zugelegt hat, marschierte Bernard Hopkins<br />

mit grüner Maske in den Ring<br />

Bernard Hopkins kündigte als WBA<br />

„Mit 50<br />

ich all<br />

Aber auch Kampf geg<br />

Alles, was Spaß macht, hält<br />

jung“, wusste schon Curd<br />

Jürgens – Bernard Hopkins<br />

wird dem zweifelsohne zustimmen.<br />

49 Jahre ist Hopkings mittlerweile<br />

– <strong>und</strong> nicht müde, immer<br />

weiter Rekorde zu brechen. Seit<br />

1988 boxt der US-Amerikaner als<br />

Profi, ist ehemaliger IBF-, WBC-,<br />

WBA- <strong>und</strong> WBO-Weltmeister im<br />

Mittelgewicht, er war der erste<br />

Boxer, der alle vier anerkannten<br />

WM-Titel einer Gewichtsklasse<br />

vereinigen konnte <strong>und</strong><br />

gilt zudem als der Mittelgewichtsweltmeister<br />

mit der<br />

längsten Titelregentschaft<br />

<strong>und</strong> den meisten Titelverteidigungen<br />

aller Zeiten.<br />

Am 21. Mai 2011 wurde<br />

er zudem Weltmeister<br />

der WBC im Halbschwergewicht<br />

– <strong>und</strong> mit 46<br />

Jahren <strong>und</strong> 126 Tagen<br />

zu dem Zeitpunkt der<br />

älteste Boxweltmeister<br />

der Geschichte.<br />

Am 9. März 2013<br />

konnte er mit dem<br />

Gewinn der IBF-<br />

Weltmeisterschaft<br />

seinen eigenen<br />

Rekord überbieten<br />

<strong>und</strong> wurde mit 48 Jahren<br />

<strong>und</strong> 53 Tagen erneut der älteste<br />

Boxweltmeister der Geschichte. Und nun<br />

steuerte er in Washington zwei weitere<br />

WM-Gürtel im Halbschwergewicht zu<br />

seinem Erfolgskonto hinzu, indem er den<br />

Kasachen Beibut Shumenov nach Punkten<br />

durch eine 2:1-Mehrheitsentscheidung<br />

besiegte.<br />

Durch seinen 55. Sieg im 62. Profikampf<br />

verteidigte Hopkins, der sich mittlerweile<br />

den Kampfnamen „The Alien“ zugelegt<br />

hat, den Titel nach Version des Weltverbandes<br />

IBF erfolgreich <strong>und</strong> nahm Shume-<br />

28 <strong>BoxSport</strong>


Super Champ nach<br />

dem Sieg über Shumenov an:<br />

habe<br />

e Titel“<br />

en Brähmer für ihn interessant<br />

So ging er<br />

Nach einer souveränen<br />

<strong>und</strong> nie gefährdeten<br />

Vorstellung verließ<br />

der 49-Jährige das<br />

Seilquadrat<br />

nov <strong>die</strong> Gürtel der WBA („Super Champion“)<br />

<strong>und</strong> IBA ab. Für Shumenov war es <strong>die</strong> zweite<br />

Niederlage im 16. Profikampf. Und somit ist<br />

Hopkins nun auch noch der älteste Boxer, der<br />

einen Vereinigungskampf für sich entschieden<br />

hat sowie der älteste Weltmeister einer<br />

Sportart überhaupt.<br />

In Washington ließ Hopkins direkt von<br />

Beginn an keinen Zweifel aufkommen, wer<br />

der Herr im Ring ist. Er diktierte dem Kasachen<br />

das Tempo, bewegte sich schnell <strong>und</strong><br />

beweglich <strong>und</strong> konterte fast jeden Schlagversuch<br />

Shumenovs. Letzterem fehlten <strong>die</strong> Ideen<br />

<strong>und</strong> Mittel, um Hopkins Taktik zu vereiteln,<br />

in R<strong>und</strong>e elf kassierte er gar einen Niederschlag.<br />

Da Hopkins über <strong>die</strong> gesamten zwölf<br />

R<strong>und</strong>en sowie in allen Belangen deutlich<br />

So siegte er<br />

In der elften R<strong>und</strong>e<br />

bekam Beibut<br />

Shumenov <strong>die</strong><br />

Quittung für seine<br />

zu verhaltene<br />

Leistung – <strong>und</strong> wurde<br />

von Hopkins auf <strong>die</strong><br />

Bretter geschickt<br />

überlegen war <strong>und</strong><br />

selbst in der letzten<br />

R<strong>und</strong>e noch frisch wirkte,<br />

überraschte es umso mehr,<br />

dass nur zwei Punktrichter 116-<br />

111 für den Amerikaner werteten,<br />

der dritte Beibut Shumenov mit<br />

114-113 vorn sah. „Wo sind <strong>die</strong> 15<br />

R<strong>und</strong>en”, fragte Hopkins nach dem<br />

finalen Gongschlag. „Ich bin ein<br />

15-R<strong>und</strong>en-Kämpfer.”<br />

Wer denkt, der 49-Jährige könnte<br />

des Boxens langsam müde werden,<br />

irrt also gewaltig. Hopkins verfolgt nun<br />

das Ziel, noch vor seinem 50. Geburtstag<br />

– am 15. Januar 2015 – alle Titel<br />

im Halbschwergewicht zu vereinigen.<br />

„Ich garantiere euch, meine<br />

Zeit ist noch lange nicht beendet“,<br />

so Hopkins, der vor<br />

Shumenov im Oktober 2013<br />

den Deutsch-Armenier Karo<br />

Murat in Atlantic City einstimmig<br />

nach Punkten<br />

besiegt hatte. Für ihn<br />

könnte nun in der zweiten<br />

Jahreshälfte ein<br />

Kampf gegen Jürgen<br />

Brähmer anstehen.<br />

Brähmer ist „regulärer“<br />

Weltmeister der<br />

WBA, <strong>die</strong> Hopkins<br />

nun als „Super<br />

Champion“<br />

führt. Gleichzeitig<br />

sprach er<br />

schon mal davon,<br />

wieder ins<br />

Mittelgewicht<br />

zu wechseln,<br />

um gegen Floyd<br />

Mayweather<br />

Jr. anzutreten.<br />

Das wäre für<br />

ihn sicherlich<br />

der größte<br />

Spaß…<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

29


Das<br />

<strong>BoxSport</strong>: Herr Röwer, Ihr<br />

Arbeitgeber Sauerland kämpft<br />

um <strong>die</strong> Zukunft, der TV-Vertrag<br />

mit der ARD steht in der Diskussion.<br />

Dennoch hat man das<br />

Gefühl, dass bei Ihnen <strong>und</strong> Ihrer<br />

Trainingsgruppe <strong>die</strong> Stimmung<br />

blendend ist. Wie geht das?<br />

Karsten Röwer: Indem wir<br />

versuchen, <strong>die</strong> Situation auszublenden<br />

<strong>und</strong> uns auf unsere<br />

Arbeit zu konzentrieren, <strong>die</strong> uns<br />

allen riesigen Spaß macht. Natürlich<br />

kriegen wir alle mit, was<br />

derzeit läuft. Aber wir müssen<br />

optimistisch bleiben, <strong>und</strong> meine<br />

Aufgabe ist es, den Jungs vorzuleben,<br />

dass man mit der richtigen<br />

Einstellung ins Training gehen<br />

muss.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Einer, der das<br />

ebenfalls vorlebt, scheint Jürgen<br />

Brähmer zu sein, den Sie für seinen<br />

Eifer sehr loben. Was hat Sie<br />

an seinem Comeback am meisten<br />

überrascht?<br />

Röwer: Sein eiserner Wille.<br />

Mit welcher Einstellung er ins<br />

Training geht, <strong>und</strong> wie viel Lust<br />

er hat, sich noch immer richtig<br />

zu quälen, obwohl er ja schon<br />

35 ist, das ist seine große Stärke.<br />

Jürgen bringt sehr viel Talent<br />

mit, aber er arbeitet jeden Tag<br />

hart, um sich noch zu verbessern.<br />

Das beeindruckt mich <strong>und</strong><br />

auch <strong>die</strong> jüngeren Sportler in unserer<br />

Trainingsgruppe.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Man hat das Gefühl,<br />

dass Brähmer nach den<br />

Querelen bei Universum mit dem<br />

Wechsel zu Sauerland gelöster<br />

<strong>und</strong> gelassener geworden ist.<br />

Röwer: Ja, das ist sicherlich<br />

so. Sein Umfeld spielt eine<br />

wichtige Rolle. Jürgen ist ein<br />

sehr emotionaler Typ, <strong>und</strong> wenn<br />

30 <strong>BoxSport</strong><br />

sport<br />

INTERVIEW<br />

Björn Jensen mit Karsten Röwer<br />

er sich wohl fühlt,<br />

wenn er einen<br />

Partner hat, auf<br />

den er sich verlassen<br />

kann, <strong>und</strong> eine<br />

Gruppe, in der er<br />

Spaß an der täglichen<br />

Arbeit haben<br />

kann, dann ist er<br />

viel leistungsbereiter.<br />

Ich biete<br />

ihm manchmal an,<br />

Teile des Trainings<br />

in Schwerin zu absolvieren,<br />

damit er<br />

bei seiner Familie<br />

sein kann. Aber er<br />

will in Berlin dabei<br />

sein. Das ist ein gutes<br />

Zeichen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: In<br />

seinem letzten<br />

Kampf Anfang April<br />

in Rostock gegen<br />

Enzo Maccarinelli<br />

waren<br />

auch <strong>die</strong> bekannten<br />

Schwachstellen zu sehen. Er wird<br />

zu häufig getroffen <strong>und</strong> verliert<br />

bisweilen unnötig seine Linie.<br />

Röwer: Dass er zu häufig<br />

getroffen wird, sehe ich nicht<br />

so. Wenn er getroffen wird, wirken<br />

<strong>die</strong> Treffer immer sehr hart,<br />

weil Jürgen den Kopf oft hoch<br />

trägt <strong>und</strong> gerade steht. Aber er<br />

kann eine Menge vertragen, <strong>und</strong><br />

ich denke, dass er noch immer<br />

sehr viele Schläge wegpendelt.<br />

Er hat vielleicht nicht mehr das<br />

Reaktionsvermögen wie zu Beginn<br />

seiner Karriere, aber er ist<br />

immer noch sehr beweglich. Gegen<br />

Maccarinelli war das Problem,<br />

dass er nach der brillanten<br />

ersten R<strong>und</strong>e nur noch dessen<br />

zugeschwollenes Auge anvisiert<br />

Seit Ende 2008 steht Karsten Röwer als Trainer im Berliner Sauerland-Team<br />

unter Vertrag, <strong>und</strong> in <strong>die</strong>ser Zeit hat sich der 51-Jährige<br />

zum Kronprinzen von Chefcoach Ulli Wegner hochgearbeitet. Die hoffnungsvollen<br />

deutschen Talente Tyron Zeuge (Supermittelgewicht)<br />

<strong>und</strong> Enrico Kölling (Halbschwer) trainieren ebenso unter dem in Altentreptow<br />

geborenen Diplomsportlehrer wie WBA-Halbschwergewichtsweltmeister<br />

Jürgen Brähmer, den Röwer schon 1996 betreute,<br />

als der Schweriner Junioren-Weltmeister bei den Amateuren wurde.<br />

Brähmer steigt nach seinem Sieg über den Waliser Enzo Maccarinelli<br />

bereits am 7. Juni in Schwerin zur nächsten Titelverteidigung wieder<br />

in den Ring. Außerdem zählen Schwergewichtler Denis Boytsov <strong>und</strong><br />

Halbschwergewichtler Erik Skogl<strong>und</strong> zu seiner Trainingsgruppe. Es<br />

ist ein übersichtlicher, schlagkräftiger <strong>und</strong> eingeschworener Haufen,<br />

an dem Röwer derzeit sehr große Freude hat.<br />

„Jürgen braucht sich vor<br />

Hopkins nicht zu verstecken“<br />

Auch Zeuge <strong>und</strong> Kölling werden ihren Weg zur Spitze machen<br />

allerdings<br />

Karsten Röwer bescheinigt Jürgen Brähmer (re.) den „Killerinstinkt“ als dessen große Stärke<br />

hat. Das war nicht clever, er<br />

hätte unsere Linie weiter verfolgen<br />

sollen. Aber er hat einfach<br />

<strong>die</strong>sen Killerinstinkt, den man<br />

aus ihm nicht mehr rauskriegt,<br />

wenn er den Knockout wittert,<br />

dann geht er aufs Ganze. Und<br />

das ist ja auch eine Stärke.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Brähmer träumt<br />

von einem Duell mit Doppelchampion<br />

Bernard Hopkins.<br />

Halten Sie das für realistisch,<br />

<strong>und</strong> kann er tatsächlich mit der<br />

absoluten Weltspitze mithalten?<br />

Röwer: Ich ziehe vor Hopkins<br />

alle Hüte, dass er mit seinen<br />

49 Jahren noch so fit ist.<br />

Aber ich habe mir seinen letzten<br />

Kampf gegen den Kasachen Beibut<br />

Shumenov angeschaut, <strong>und</strong><br />

ich muss sagen, dass Jürgen sich<br />

da sicherlich nicht zu verstecken<br />

braucht. Hopkins ist ein richtiger<br />

Fuchs, aber in puncto Tempo,<br />

Schnelligkeit <strong>und</strong> Schlaghärte<br />

kann Jürgen absolut mithalten.<br />

Ich teile seine Hoffnung auf einen<br />

großen Kampf, aber ich<br />

glaube nicht, dass Hopkins nach<br />

Deutschland zu holen ist. Wenn<br />

das Geld stimmt <strong>und</strong> <strong>die</strong> Chance<br />

kommt, könnte man den Kampf<br />

aber auch in den USA machen.<br />

Ich gönne Jürgen, dass er den<br />

Titel, der sein erklärtes Ziel war,<br />

noch lange verteidigt.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Einer, der bald<br />

Titel holen soll, ist Tyron Zeuge.<br />

Was hat dessen Leistung so explo<strong>die</strong>ren<br />

lassen?


Röwer: Tyron bringt eine<br />

Menge Talent mit, aber er arbeitet<br />

jetzt viel fokussierter als zu<br />

Beginn seiner Karriere. Das mag<br />

daran liegen, dass er jetzt <strong>die</strong><br />

Verantwortung hat, für eine eigene<br />

Familie sorgen zu müssen.<br />

Seine letzten beiden Kämpfe<br />

waren auf jeden Fall eine Augenweide,<br />

er hat sehr abgeklärt geboxt,<br />

sehr gut getroffen <strong>und</strong> sich<br />

selbst nicht treffen lassen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Zeuge war zuletzt<br />

zweimal zweiter Hauptkämpfer<br />

bei der ARD. Der Druck auf ihn,<br />

als Faustpfand für <strong>die</strong> Vertragsverhandlungen<br />

zu gelten, ist<br />

groß. Wie kommt er damit klar?<br />

Röwer: Natürlich ist er ein<br />

junger Kerl, mit dem man Geduld<br />

haben muss. Und auch wenn er<br />

oft unbeschwert wirkt, habe ich<br />

schon gespürt, dass er zuletzt in<br />

ein kleines Loch gefallen ist. Das<br />

ist ganz normal. Dennoch halte<br />

ich es für richtig, dass er jetzt<br />

herangeführt wird an <strong>die</strong> großen<br />

Aufgaben. Diese Erfahrungen,<br />

<strong>die</strong> er jetzt sammelt, werden<br />

ihm helfen. Trotzdem ist er noch<br />

nicht bereit, in einem Jahr um<br />

<strong>die</strong> WM zu boxen. Aber er ist auf<br />

einem guten Weg dorthin.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Noch weiter schien<br />

Enrico Kölling zu sein, der schon<br />

für einen EM-Kampf gehandelt<br />

wurde. Nach seinem letzten Auftritt<br />

in Rostock waren Sie allerdings<br />

nicht ganz zufrieden.<br />

Röwer: Weil ich das Gefühl<br />

hatte, dass er nicht das gezeigt<br />

hat, was er kann. Ihm hat <strong>die</strong><br />

geistige Frische gefehlt. Dennoch<br />

hat er sich durchgekämpft<br />

<strong>und</strong> alle R<strong>und</strong>en klar gewonnen,<br />

<strong>und</strong> das war absolut in Ordnung.<br />

Für ihn gilt dasselbe wie für Tyron,<br />

er ist unheimlich ehrgei-<br />

Enrico Kölling (li.) traut Röwer noch einiges zu<br />

zig <strong>und</strong> arbeitet sehr hart. Ich<br />

wünsche ihm, dass sein Fleiß<br />

schon bald belohnt wird.<br />

Ich traue ihm zu, gegen<br />

einen Mann wie Europameister<br />

Igor Michalkin<br />

schon jetzt bestehen<br />

zu können.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Ihr Sorgenkind<br />

ist Denis Boytsov,<br />

der nach seiner<br />

Niederlage im WM-<br />

Ausscheidungskampf<br />

gegen den Australier<br />

Alex Leapai von der<br />

Bildfläche verschw<strong>und</strong>en<br />

ist. Was trauen Sie<br />

ihm noch zu?<br />

Stets engagiert am Ring:<br />

Karsten Röwer<br />

es gut war, dass er<br />

nicht in seiner<br />

aktuellen Verfassung<br />

gegen<br />

Klitschko boxen<br />

musste.<br />

Das hätte<br />

ihn brechen<br />

können. Im<br />

Übrigen bin<br />

ich auch kein<br />

Verfechter davon,<br />

dass ein<br />

Kampfrekord<br />

makellos sein<br />

muss. Niederlagen<br />

können sehr<br />

Tyron Zeuge (li.) arbeitet sehr fokussiert im Training<br />

Röwer: Alles, wenn er erst wichtig sein, wenn man <strong>die</strong> richtigen<br />

Schlüsse daraus zieht.<br />

einmal wieder richtig fit ist. Denis<br />

war gegen Leapai im Kopf <strong>BoxSport</strong>: Wenn es hart auf<br />

überhaupt nicht frei, er hatte hart kommt <strong>und</strong> der ARD-Vertrag<br />

– wie zuletzt von der ARD<br />

zudem eine schwere Knieverletzung,<br />

wegen der er jetzt zweimal<br />

operiert werden musste. Ich wird, welche Schlüsse müssen<br />

verkündet – nicht verlängert<br />

bin aber zuversichtlich, dass er Sie dann für Ihre berufliche Karriere<br />

ziehen?<br />

nach der Sommerpause wieder<br />

voll einsteigen kann. Und dann Röwer: Mein Vertrag läuft bis<br />

muss er sich über das Sparring Ende 2015, aber natürlich weiß<br />

<strong>und</strong> über Kämpfe das nötige ich, dass sich das erledigt hat,<br />

Selbstbewusstsein zurückholen. wenn es finanziell nicht mehr<br />

<strong>BoxSport</strong>: Haben Sie das zu stemmen ist. Dennoch sehe<br />

Gefühl, dass er <strong>die</strong> Niederlage ich auch im Falle eines Ausstiegs<br />

schon verarbeitet hat, oder hat der ARD Perspektiven, es muss<br />

sie ihn vielleicht sogar komplett ja weitergehen. Wir haben ein<br />

gebrochen?<br />

tolles Team, mit Torsten Schmitz<br />

Röwer: Verarbeitet hat er sie <strong>und</strong> Sebastian Sylvester, <strong>die</strong> mir<br />

noch nicht, wie soll das auch gehen<br />

ohne Kämpfe? Da müssen wir tiktrainer Sebastian Förster, der<br />

sehr helfen, mit unserem Athle-<br />

noch viel Arbeit leisten. Aber ich einen tollen Job macht. Deshalb<br />

bin überzeugt, dass sie ihn nicht ist mir nicht bange. Es gibt immer<br />

gebrochen hat. Wer weiß, wozu Optionen.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

31


Bravo Luky! Konecny zeigte<br />

Aber am Ende reichte es nicht zum Sieg im W<br />

Lukas Konecnys Deckung hielt zwar insgesamt gegen Peter Quillin (rechts) stand, dennoch kassierte er einige<br />

harte Treffer<br />

Ein Cut über dem rechten Auge <strong>und</strong> eine<br />

blutende Nase trug der tschechische<br />

Nationalheld am Ende davon<br />

Er ist ein guter Weltmeister,<br />

aber kein sehr guter.<br />

Sein Vorteil: Er ist der<br />

amerikanische Weltmeister<br />

<strong>und</strong> kämpft in seinem<br />

Heimatland“, hatte SES-Fighter<br />

Lukas Konecny vor dem dritten<br />

Anlauf auf einen WM-Titel über<br />

WBO-Mittelgewichtsweltmeister<br />

Peter Quillin (31-0, 22 K.o.s)<br />

gesagt <strong>und</strong> sich angriffslustig<br />

gezeigt. „Mit meiner Erfahrung<br />

von 54 Kämpfen, meinem besonderen<br />

<strong>und</strong> offensiven Box-<br />

Stil <strong>und</strong> meinem unbedingten<br />

Willen, einen Meister-Gürtel zurückzuholen,<br />

wird er mich aber<br />

nicht schlagen können – tut mir<br />

leid für ihn.“<br />

Seinen unbedingten Willen<br />

stellte der 35 Jahre alte Tscheche<br />

(50-5, 23 K.o.s) in Washington<br />

zwar eindrucksvoll unter Beweis<br />

– dennoch unterlag er dem fünf<br />

Jahre jüngeren Quillin in zwölf<br />

R<strong>und</strong>en einstimmig nach Punkten<br />

(109:119, 109:119, 108:120)<br />

<strong>und</strong> kassierte <strong>die</strong> fünfte Niederlage<br />

im 55. Profikampf, während<br />

der US-Amerikaner im 31. Fight<br />

seiner Karriere ungeschlagen<br />

blieb.<br />

Der routinierte Tscheche<br />

Konecny, der bereits 2008 im<br />

Halbmittelgewicht <strong>und</strong> 2013 im<br />

Mittelgewicht vergeblich um einen<br />

WM-Gürtel gekämpft hatte,<br />

zeigte großen Widerstand. Immer<br />

wieder drängte er vorwärts,<br />

brachte Quillin ein ums andere<br />

Mal richtig ins Schwitzen.<br />

Der tschechische Nationalheld<br />

Lukas Konecny war stets „am<br />

Mann“ <strong>und</strong> Quillin musste aus<br />

dem Rückwärtsgang boxen. In<br />

den R<strong>und</strong>en 2, 5, 9 <strong>und</strong> 11 hatte<br />

Konecny <strong>die</strong> besseren Hände im<br />

Ziel. Mit Kombinationen <strong>und</strong> linken<br />

Haken konnte er den Weltmeister<br />

immer wieder beschäftigen.<br />

Der wiederum hatte fast<br />

nie <strong>die</strong> Chance, <strong>die</strong> angestrebte<br />

Verbesserung seiner K.o.-Quote<br />

umzusetzen. Konecnys Deckung<br />

hielt über <strong>die</strong> zwölf R<strong>und</strong>en<br />

stand, nur <strong>die</strong> „üblichen“ Cuts<br />

32 <strong>BoxSport</strong>


sein großes Kämpferherz<br />

M-Kampf gegen den Amerikaner Peter Quillin<br />

auf dem Nasenrücken (achte R<strong>und</strong>e, nachdem<br />

er eine harte Rechte kassiert hatte) <strong>und</strong> am linken<br />

Auge (zehnte R<strong>und</strong>e) musste er hinnehmen.<br />

Leider gelang ihm der „große Punch“ oder eine<br />

andere, den Kampf entscheidende Szene nicht.<br />

Als <strong>die</strong> Punktzettel des Kampfgerichts ausgezählt<br />

waren, war das SES-Team von der Eindeutigkeit<br />

überrascht: „So sieht dann leider eine Wertung in<br />

den USA aus, auch wenn der einheimische Weltmeister<br />

Peter Quillin nicht überzeugen konnte.<br />

Lukas Konecny hingegen hat eine große kämpferische<br />

Leistung gebracht, sein großes ‚Boxerherz‘<br />

gezeigt <strong>und</strong> kann trotz <strong>die</strong>ser Niederlage mit erhobenem<br />

Haupt in seine Heimat zurückkehren.<br />

Bravo Luky.“<br />

Der alte <strong>und</strong> neue Weltmeister Peter Quillin<br />

zollte seinem Kontrahenten ebenfalls Respekt:<br />

„Er ist ein taffer Gegner gewesen <strong>und</strong> kam hierher,<br />

um zu kämpfen. Das wollen <strong>die</strong> Fans sehen.<br />

Und ich steige in den Ring, um <strong>die</strong> Kinder <strong>und</strong><br />

Jugendlichen zu inspirieren – das ist meine Mission<br />

<strong>und</strong> ist mein Ziel. Natürlich kann man <strong>die</strong><br />

Führhand immer noch öfter bringen, es gibt Millionen<br />

Dinge, <strong>die</strong> ich tun könnte. Ich werde mir<br />

zuhause das Video anschauen <strong>und</strong> überlegen,<br />

was ich in Zukunft besser machen kann.“ Wie<br />

es für Quillin als nächstes weitergeht, ist noch<br />

offen. „Wenn Danny Jacobs der Nächste ist, boxe<br />

ich ihn“, erklärte der Amerikaner. „Aber ich<br />

bin ebenso interessiert, den Sieger aus dem Fight<br />

Sergio Martinez gegen Miguel Cotto zu boxen.<br />

Julio Cesar Chavez oder Gennady Golovkin sind<br />

ebenfalls denkbar.“<br />

Manche der sogenannten Experten prophezeien,<br />

dass das Karriereende von Konecny, der<br />

sein Debüt in den USA gab, nun nicht mehr weit<br />

sein könne. Das sieht der Unterlege naturgemäß<br />

anders. „Es ist nichts Unerwartetes passiert. Ich<br />

hatte sogar einen härteren Fight erwartet”, so<br />

Konecny, der nochmals wiederholte: „Quillin ist<br />

ein guter Champion <strong>und</strong> ein guter Boxer, aber<br />

kein überragender. Er ist definitiv zu schlagen<br />

<strong>und</strong> ich hoffe, weiterhin in den USA boxen zu<br />

können.“<br />

Der Boxer<br />

mit dem Rüssel…<br />

Einiges zu lachen gab es auch im Vorfeld des<br />

Kampfes Paulie Malignaggi vs. Shawn Porter. Beim<br />

Wiegen präsentierte sich Malignaggi statt mit einer<br />

Unterhose mit einem Elefantenrüssel über seinem<br />

besten Stück bekleidet. Da hatte er das Gelächter<br />

zwar noch auf seiner Seite, beim Kampf selber verging<br />

dem Amerikaner mit italienischer Abstammung<br />

gegen seinen Landsmann das Lachen jedoch schneller<br />

als ihm lieb gewesen ist. IBF-Weltergewichtsweltmeister<br />

Porter schickte Malignaggi in der vierten<br />

R<strong>und</strong>e per K.o. auf <strong>die</strong> Bretter. Während <strong>die</strong> IBF<br />

bereits festlegte, dass Porter (24-0-1, 15 K.o.s) nun<br />

gegen Kell Brook (32-0, 22 K.o.s) antreten muss, will<br />

Malignaggi in aller Ruhe entscheiden, ob er seine<br />

Karriere fortsetzen wird.<br />

Paulie Malignaggi<br />

sorgte mit seiner<br />

ungewöhnlichen<br />

„Bekleidung“ bei der<br />

Pressekonferenz für<br />

einige Lacher<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

33


Die Weltrangliste des<br />

Durch <strong>die</strong> konkurrierenden Weltverbände<br />

WBA, WBC, IBF <strong>und</strong> WBO gibt es im<br />

Boxen mittlerweile vier Weltmeister pro<br />

Gewichtsklasse, teilweise sogar fünf:<br />

mittelgewicht<br />

Superchamp: Gennady Golovkin (Kasachstan) WBA<br />

01. Sergio Martinez (Argentinien) WBC<br />

02. Felix Sturm (Deutschland) IBF<br />

03. Peter Quillin (USA) WBO<br />

04. Daniel Geale (Australien)<br />

05. Sam Soliman (Australien)<br />

06. Julio Cesar Chavez Jr. (Mexiko)<br />

07. Max Bursak (Ukraine)<br />

08. Martin Murray (England)<br />

09. Marc Antonio Rubio(Mexiko)<br />

10. Dmitry Chudinov (Russland)<br />

Der Japaner Shinsuke Yamanaka hat seinen WBC-Gürtel im Bantamgewicht zum sechsten Mal verteidigt. In der<br />

Osaka-Jo Hall bezwang er den Belgier Stephane Jamoye (25-0-5, 15 K.o.s) durch einen technischen K.o. in der<br />

neunten R<strong>und</strong>e. Der Ringrichter stoppte den Kampf dort nach elf Sek<strong>und</strong>en, nachdem Jamoye eine Schlagserie in<br />

der Bauchregion kassiert hatte. Yamanaka baute seinen Kampfrekord – durch den fünften K.o.-Sieg in Folge – auf<br />

21-0 (16 K.o.s) aus.<br />

halbmittelgewicht<br />

Superchamp: Floyd Mayweather (USA) WBA-Super +WBC<br />

01. Erislandy Lara (Kuba) WBA<br />

02. Austin Trout (USA)<br />

03. Miguel Cotto (Puerto Rico)<br />

04. Saul Alvarez (Mexiko)<br />

05. Humberto Soto (Mexiko)<br />

06. Carlos Molina (Mexiko) IBF<br />

07. Demetrius Andrade (USA) WBO<br />

08. Sergey Rabchenko (Weißrussland)<br />

09. Jermell Charlo (USA)<br />

10. Jack Culcay (Deutschland)<br />

Schwergewicht<br />

Superchamp: W. Klitschko (Ukraine) WBA-Super, IBF, WBO<br />

01. Kubrat Pulev (Bulgarien)<br />

02. Chris Arreola (USA)<br />

03. Bermane Stiverne (Kanada)<br />

04. Deontay Wilder (USA)<br />

05. Tyson Fury (England)<br />

06. Carlos Takam (Frankreich)<br />

07. Alexander Povetkin (Russland)<br />

08. Dereck Chisora (England)<br />

09. Manuel Charr (Deutschland)<br />

10. Tony Thompson (USA)<br />

leichtSchwergewicht (Cruiser)<br />

Superchamp: Yoan P. Hernandez (Deutschland) IBF<br />

01. Marco Huck (Deutschland) WBO<br />

02. Guillermo Jones (Panama) WBA<br />

03. Krzysztof Wlodarczyk (Polen) WBC<br />

04. Denis Lebedev (Russland)<br />

05. Firat Arslan (Deutschland)<br />

06. Danie Venter (Südafrika)<br />

07. Ola Afolabi (England)<br />

08. Grigory Drozd (Russland)<br />

09. Pawel Kolodzij (Polen)<br />

10. Rakhim Chakhkiev (Russland)<br />

HalbSchwergewicht<br />

Superchamp: Bernard Hopkins (USA) IBF<br />

01. Adonis Stevenson (Kanada) WBC<br />

02. Sergey Kovalev (Russland) WBO<br />

03. Jürgen Brähmer (Deutschland) WBA<br />

04. Tavoris Cloud (USA)<br />

05. Beibut Shumenov (Kasach.) WBA-Super<br />

06. Zsolt Erdei (Ungarn)<br />

07. Jean Pascal (Kanada)<br />

08. Robin Krasniqi (Deutschland)<br />

09. Dmitry Sukhotsky (Russland)<br />

10. Dominic Bösel (Deutschland)<br />

supermittelgewicht<br />

Superchamp: Andre Ward (USA) WBA-Super<br />

01. Carl Froch (England) IBF, WBA<br />

02. <strong>Arthur</strong> Abraham (Deutschland) WBO<br />

03. Robert Stieglitz (Deutschland)<br />

04. Sakio Bika (Kamerun) WBC<br />

05. Thomas Oosthuizen (Südafrika)<br />

06. George Groves (England)<br />

07. Stanyslav Kashtanov (Ukraine)<br />

08. Christopher Rebrasse (Frankreich)<br />

09. Julius Jackson (USA)<br />

10. James de Gale (England)<br />

weltergewicht<br />

Superchamp: Manny Pacquiao (Philippinen) WBO<br />

01. Floyd Mayweather (USA) WBC, WBA<br />

02. Marcos Maidana (Argentinien)<br />

03. Timothy Bradley (USA)<br />

04. Shawn Porter (USA) IBF<br />

05. Keith Thurman (USA)<br />

06. Amir Khan (England)<br />

07. Luis Collazo (USA)<br />

08. Kelly Brook (England)<br />

09. Jan Zaveck (Slowenien)<br />

10. Luis Carlos Abregu (Argentinien)<br />

halbweltergewicht<br />

Superchamp: Danny Garcia WBA-Super +WBC<br />

01. Juan Manuel Marquez (Mexiko)<br />

02. Ruslan Provodnikov (Russland) WBO<br />

03. Lucas Matthysse (Argentinien)<br />

04. Lamont Peterson (USA) IBF<br />

05. Amir Khan (England)<br />

06. Jessie Vargas (USA) WBA<br />

07. Robert Ortiz (Mexiko)<br />

08. Jose Emilio Perea (Mexiko)<br />

09. Adrien Broner (USA)<br />

10. Johan Perez (Venezuela)<br />

36 <strong>BoxSport</strong><br />

Die top-ten


BOXSPORT<br />

Denn <strong>die</strong> WBA vergibt an Titelträger mit<br />

mehr als einem Gürtel auch noch den<br />

WBA-Super-Titel. Wer soll da noch den<br />

Überblick behalten? Die Redaktionen von<br />

<strong>BoxSport</strong> <strong>und</strong> der amerikanischen Box-<br />

Bibel „The Ring" natürlich. Wir sagen<br />

Ihnen, wer der Superchampion in jeder<br />

Gewichtsklasse ist <strong>und</strong> wer „nur" <strong>die</strong><br />

Nummer 10. Stand: Mai 2014<br />

superbantamgewicht<br />

Superchamp: Guill. Rigondeaux (Kuba) WBO-WBA-SUPER<br />

01. Nonito Donaire (Philippinen)<br />

02. Kiko Martinez (Spanien) IBF<br />

03. Leo Santa Cruz (Mexiko) WBC<br />

04. Koki Kameda (Japan)<br />

05. Nehomar Cermeno (Panama)<br />

06. Carl Frampton (Nordirland)<br />

07. Scott Quigg (England) WBA<br />

08. Andres Gutierrez (Mexiko)<br />

09. Hozumi Hasegawa (Japan)<br />

10. Kid Galahad (England)<br />

leichtgewicht<br />

Superchamp: Richard Abril (Kuba) WBA<br />

01. Terrance Crawford (USA) WBO<br />

02. Miguel Vazquez (Mexiko) IBF<br />

03. Yuri Gamboa (Kuba)<br />

04. Sharif Bogere (Uganda)<br />

05. Omar Figueroa (Mexiko) WBC<br />

06. Jorge Linares (Venezuela)<br />

07. Emiliano Marsili (Italien)<br />

08. Kevin Mitchell (England)<br />

09. Javier Prieto (Mexiko)<br />

10. Ricky Burns (Schottland)<br />

superfedergewicht<br />

Superchamp: Takashi Uchiyama (Japan) WBA<br />

01. Takashi Miura (Japan) WBC<br />

02. Rances Barthelemy (Kuba) IBF<br />

03. Mikey Garcia (USA) WBO<br />

04. Alejandro Perez (Mexiko)<br />

05. Argenis Mendez (Dom. Rep.)<br />

06. Jose Felix (Mexiko)<br />

07. Bryan Vasquez (Costa Rica)<br />

08. Fernando David Saucedo (Argentinien)<br />

09. Romain Jacob (Frankreich)<br />

10. Roman Martinez (Puerto Rico)<br />

federgewicht<br />

Superchamp: Simpiwe Veryeka (Südafr.) WBA-Super<br />

01. Orlando Salido (Mexiko) WBO<br />

02. Evgeny Gradovich (Russland) IBF<br />

03. Jhonny Gonzales (Mexiko) WBC<br />

04. Alexander Miskirtchan (Georgien)<br />

05. Lee Selby (Wales)<br />

06. Rico Ramos (USA)<br />

07. Rene Alvarado (Nicaragua)<br />

08. Jesus Marcello Andres Cuellar (Argenti.)<br />

09. Nicholas Walters (Jamaika) WBA<br />

10. Timur Akh<strong>und</strong>ov (Ukraine)<br />

bantamgewicht<br />

Superchamp: Shinsuke Yamanaka (Japan) WBC<br />

01. Randy Caballero (USA)<br />

02. Tomoki Kameda (Japan) WBO<br />

03. Anselmo Moreno (Panama) WBA-Super<br />

04. Roberto Vasquez (Panama)<br />

05. Stuart Hall (England) IBF<br />

06. Roberto Vazquez (Panama)<br />

07. Yonfrez Parejo (Venezuela)<br />

08. Julio Ceja (Mexiko)<br />

09. Jamie McDonnell (England)<br />

10. Paulus Amb<strong>und</strong>a (Namibia)<br />

superfliegengewicht<br />

Superchamp: Omar Andres Narvaez (Argenti.) WBO<br />

01. Srisaket Sor Rungvisai (Thailand) WBC<br />

02. Liborio Solis (Venezuela) WBA<br />

03. Daiki Kameda (Japan) IBF<br />

04. <strong>Arthur</strong> Villanueva (Philippinen)<br />

05. Tepparith Singwancha (Thailand)<br />

06. David Sanchez (Mexiko)<br />

07. Carlos Cuadras (Mexiko)<br />

08. Edren Dapudong (Philippinen)<br />

09. Rodel Mayol (Philippinen)<br />

10. Kokei Kono (Japan)<br />

fliegengewicht<br />

Superchamp: J. F. Estrada (Mexiko) WBO, WBA-Super<br />

01. Amnat Ruenroeng (Thailand) IBF<br />

02. Juan Carlos Reveco (Argentinien) WBA<br />

03. Akira Yaegashi (Japan) WBC<br />

04. Giovanni Segura (Mexiko)<br />

05. Hernan Marquez (Mexiko)<br />

06. Roman Gonzales(Nicaragua)<br />

07. Odilon Zaleta (Mexiko)<br />

08. Luis Concepcion) (Panama)<br />

09. Brian Viloria (USA)<br />

10. Yodmongkol Vor Saengthep (Thailand)<br />

Die Gewichtsklassen:<br />

Schwergewicht über 90,720 kg, Cruisergewicht (- 90,720 kg) auch Leichtschwergewicht. Halbschwer (- 79,378<br />

kg), Supermittel (- 76,203 kg), Mittelgewicht (- 72,574 kg), Superwelter (- 69,853 kg) auch Junior- oder Halbmittelgewicht.<br />

Weltergewicht (- 66,678 kg) Halbwelter (63,503 kg). <strong>die</strong> Klasse wird auch Juniorwelter- oder Superleichtgewicht<br />

genannt. Leichtgewicht (-61,235 kg), Superfeder (- 58,967 kg), Feder (- 57,153 kg), Superbantam<br />

(- 55,338 kg), Bantam (- 53,524 kg), Superfliegen (- 52, 163 kg), Fliegengewicht (- 50,802 kg), Halbfliegen<br />

(- 48,988 kg) auch Juniorfliegengewicht. Strohgewicht (- 47,628 kg) auch Minifliegengewicht.<br />

Die Abkürzungen WBA, WBC, WBO <strong>und</strong> IBF hinter den Namen bezeichnen <strong>die</strong> Weltmeistertitel der jeweiligen Verbände.<br />

Omar Figueroa (23-1-0, 17 K.o.s) heißt der neue<br />

WBC Weltmeister im Leichtgewicht. Gegen seinen<br />

Landsmann Jerry Belmontes (19-0-4, 5 K.o.s)<br />

setzte sich der US-Amerikaner nach zwölf R<strong>und</strong>en<br />

einstimmig nach Punkten (118-110, 116-112, 113-115)<br />

durch – ein bisschen zu deutlich vielleicht, denn beide<br />

Fighter lieferten sich einen guten Schlagabtausch.<br />

Am Ende war <strong>die</strong> Schlagfrequenz Figueroas wohl<br />

ausschlaggebend.<br />

halbfliegengewicht<br />

Superchamp: Donnie Nietes (Philippinen) WBO<br />

01. Naoya Inoue (Japan ) WBC<br />

02. Moises Fuentes (Mexiko)<br />

03. Naoya Inoue (Japan)<br />

04. Johnriel Casimero (Philippinen) IBF<br />

05. Kazuto Ioka (Japan) WBA<br />

06. Mauricio Fuentes (Kolumbien)<br />

07. Kompayak Porpramook (Thailand)<br />

08. Pedro Guevara (Mexiko)<br />

09. Alberto Rossel (Peru)<br />

10. Adrien Hernandez (Mexiko)<br />

mini-fliegengewicht<br />

Superchamp: Katsunari Takayama (Japan) IBF<br />

01. Raul Garcia (Mexiko)<br />

02. Francisco Rodriguez (Mexiko) WBO<br />

03. Carlos Buitrago (Nicaragua)<br />

04. Jesus Silvestre (Mexiko)<br />

05. Oswaldo Novoa (Mexiko) WBC<br />

06. Julian Yedres (Mexiko)<br />

07. Nkosinanthi Joyi (Japan)<br />

08. Xiong Zhao Zhong (China)<br />

09. Hekkie Budler (Südafrika)<br />

10. Merlito Sabillo (Philippinen)<br />

<strong>BoxSport</strong> 37


Umstrittener Punktsieg gegen Argentinier Maidana<br />

Mayweather nicht<br />

souverän<br />

Rückkampf angeboten<br />

Der Moneymaker hat seine weiße Weste<br />

behalten – doch seine gigantische<br />

Millionen-Gage war er nicht wert.<br />

Megastar Floyd Mayweather<br />

hat auch den 46. Kampf seiner<br />

Karriere gewonnen. Allerdings<br />

fiel der Punktsieg<br />

des Weltergewichts-<br />

Weltmeisters nach<br />

WBC-Version im<br />

Vereinigungs-<br />

Kampf gegen<br />

den<br />

argentinischen<br />

WBA-<br />

Champion<br />

Immer noch ungeschlagen, wenn<br />

auch <strong>die</strong>ses Mal nicht ganz so<br />

souverän: Floyd Mayweather<br />

In den ersten R<strong>und</strong>en war Marcos<br />

Maidana (rechts) deutlich überlegen<br />

gewesen, danach holte Mayweather<br />

aber auf<br />

38 <strong>BoxSport</strong>


Marcos Maidana glücklich<br />

aus. Im MGM Grand-Hotel<br />

von Las Vegas stimmten zwei<br />

der drei Punktrichter für Mayweather,<br />

einer sah ein Unentschieden<br />

(116-112, 117-111,<br />

114-114).<br />

„Er ist ein Champion, ich<br />

bin ein Champion, <strong>und</strong> wir<br />

beide haben getan, was wir<br />

tun mussten“, sagte Mayweather.<br />

„Normalerweise bewege<br />

ich mich mehr <strong>und</strong> kontere<br />

meinen Gegner ab. Ich wollte<br />

den Fans aber einen spannenden<br />

Kampf liefern. Er hat<br />

einen unorthodoxen<br />

Stil, er ist ein guter<br />

Fighter. Ein echter<br />

Champion<br />

kann sich<br />

aber<br />

auf<br />

alles<br />

einstellen.“<br />

Unmittelbar nach<br />

dem Schlussgong war er in<br />

der Ringecke auf <strong>die</strong> Seile gestiegen<br />

<strong>und</strong> hatte seine Arme<br />

gen Hallendecke gestreckt.<br />

Doch auch Maidana war siegessicher,<br />

wurde von seinem<br />

Team auf Schultern durch den<br />

Ring getragen. Der 30-Jährige<br />

musste zwar im 39. Kampf <strong>die</strong><br />

vierte Niederlage einstecken,<br />

fühlte sich aber keinesfalls als<br />

Verlierer. „Ich denke, ich habe<br />

gewonnen. Floyd hat nicht so<br />

gekämpft, wie ich es erwartet<br />

habe, nicht wie ein Mann“,<br />

betonte Maidana.<br />

Er war brav zu argentinischer<br />

Volksmusik in <strong>die</strong> Arena<br />

gekommen. Mayweather, „der<br />

beste Boxer des Planeten“<br />

(Showtime), indes marschierte<br />

mit Justin Bieber an seiner<br />

rechten <strong>und</strong> einem Rapper an<br />

seiner linken Seite fast schon<br />

feldherrisch Richtung Ring.<br />

Maidana hatte für den Fight<br />

eine garantierte Gage von<br />

1,5 Millionen Dollar bekommen,<br />

Mayweather indes strich<br />

32 Millionen ein. Doch der<br />

37-Jährige kassierte nicht nur<br />

ab, sondern auch ein.<br />

Die ersten R<strong>und</strong>en war der<br />

klare Außenseiter aus Südamerika<br />

deutlich überlegen, aktiver<br />

<strong>und</strong> drängte Mayweather<br />

immer wieder in <strong>die</strong> Ringseile.<br />

Seine Landsleute unter den 16<br />

268 Zuschauern sorgten mit<br />

ihren „Olé, Olé“-Gesängen<br />

für Stadionatmosphäre <strong>und</strong><br />

bejubelten jeden Treffer von<br />

„El Chino“ (Der Chinese) lautstark.<br />

In der vierten R<strong>und</strong>e erlitt<br />

Mayweather einen Cut an<br />

seiner rechten Augenbraue<br />

– den ersten seiner Karriere.<br />

Er habe anschließend zwei<br />

R<strong>und</strong>en nichts sehen können,<br />

sagte der Amerikaner hinterher.<br />

Generell ließ er <strong>die</strong> Souveränität<br />

vermissen, <strong>die</strong> ihn in<br />

vielen Kämpfen ausgezeichnet<br />

hatte. Maidana teilte mehr<br />

als doppelt so viele Punches<br />

(858:425) aus. Die Datenbank<br />

ComuBox ermittelte, dass<br />

Mayweather mit 211 Schlägen<br />

so oft getroffen wurde, wie in<br />

keinen der vorherigen 38<br />

Kämpfe. „Er hat einige<br />

R<strong>und</strong>en dominiert,<br />

aber <strong>die</strong> Mehrheit<br />

gehörte mir. Mit<br />

meinen Handschuhen<br />

hätte<br />

ich ihn ausgeknockt“,<br />

m e i n t e<br />

Maidana.<br />

D e m<br />

Mann aus<br />

Margerita wurde<br />

es untersagt, seine ursprünglichen<br />

Handschuhe zu tragen.<br />

Mayweather <strong>und</strong> <strong>die</strong> Nevada<br />

Athletic Commission hatten<br />

bemängelt, dass <strong>die</strong>se nicht<br />

dick genug gewesen seien. Die<br />

Kontroverse wurde erst kurz<br />

vor Kampfbeginn zuungunsten<br />

von Maidana geklärt. Die<br />

TV-Kommentatoren sprachen<br />

dennoch von einer „denkwürdigen<br />

Nacht“ <strong>und</strong> zugleich<br />

von Mayweathers „schwersten<br />

Kampf“.<br />

Der Champion hatte im<br />

Vorfeld zwar mit einem möglichen<br />

Karriere-Ende geliebäugelt,<br />

bot seinem Rivalen jedoch<br />

noch im Ring einen Rückkampf<br />

an. „Wenn <strong>die</strong> Fans uns<br />

noch einmal im Ring sehen<br />

wollen, werden wir noch einmal<br />

kämpfen“, so Mayweather.<br />

Maidana nahm das Angebot<br />

sarkastisch. „Da ich gewonnen<br />

habe, müsste ich ihm<br />

ein Rematch vorschlagen.“ Er<br />

stellte zugleich klar, dass er<br />

keine Angst vor Mayweather<br />

habe. Sein Promoter Richard<br />

Schaefer reagierte prompt.<br />

„Lasst uns hier im September<br />

noch einmal boxen.“<br />

Amir Khan (links) zeigte gegen Luis Collazo eine überzeugende Leistung<br />

Khan dominierte –<br />

Broner spazierte<br />

Im Vorprogramm setzte sich<br />

der britische Weltergewichtler<br />

Amir Khan (29-3, 19<br />

K.o.s) gegen den ehemaligen<br />

Weltmeister Luis Collazo (35-6,<br />

18 K.o.s) aus den USA mit einem<br />

klaren Punktsieg (117-106, 119-<br />

104 <strong>und</strong> 119-104) durch. Ab der<br />

zweiten R<strong>und</strong>e hatte Khan den<br />

Kampf dominiert <strong>und</strong> überzeugte<br />

insgesamt mit einer souveränen<br />

Leistung. „Ich habe zum ersten<br />

Mal eine lange Zeit mit meinem<br />

Trainer Virgil Hunter verbracht.<br />

Ich brauchte eine Pause vom<br />

Boxen, ich musste aber auch<br />

an meinen Fehlern arbeiten“,<br />

so Khan, der nun ebenfalls auf<br />

einen Kampf mit Mayweather<br />

hoffen kann. „Die Leute wollen<br />

den Kampf gegen Mayweather.<br />

Ich glaube, dass<br />

ich Mayweather<br />

Probleme bereiten<br />

könnte.“<br />

Ex-Champion<br />

Adrien Broner<br />

(28-1, 22 K.o.s)<br />

meldete sich mit<br />

einem recht unspektakulären<br />

Sieg gegen Khans<br />

letzten Gegner<br />

Carlos Molina<br />

(17-2-1, 7 K.o.s)<br />

zurück. Broner,<br />

mittlerweile im<br />

Halbweltergewicht,<br />

machte<br />

nur das Nötigste<br />

gegen den aktiveren<br />

Mexikaner<br />

<strong>und</strong> lag am Ende<br />

mit 100-90, 99-91<br />

<strong>und</strong> 98-92 – vielleicht<br />

etwas zu deutlich – vorn.<br />

„Ich fühle mich gut. Das war ein<br />

guter Kampf, um den Rost loszuwerden“,<br />

meinte Broner nach<br />

seinem Ersten Auftritt nach der<br />

Niederlage gegen Maidana. „Ich<br />

habe definitiv gut ausgesehen<br />

<strong>und</strong> den Sieg ver<strong>die</strong>nt. Wie ihr<br />

gesehen habt, hatte ich keine<br />

Probleme. Ich bin ruhig geblieben,<br />

das war eine Sparringssession,<br />

<strong>die</strong> vom Fernsehen übertragen<br />

wurde. Die Niederlage<br />

hat mich bescheidener gemacht,<br />

am Ende des Tages bin ich aber<br />

immer noch Adrien Broner. Diese<br />

Gewichtsklasse ist <strong>die</strong> richtige<br />

für mich, ich habe aber nicht<br />

alles gezeigt. Ich kämpfe gegen<br />

jeden. Ich will gegen Manny Pacquiao<br />

kämpfen.“<br />

Adrien Broner (links) tat gegen<br />

Carlos Molina nur das Nötigste<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

39


Manny Pacquiao holte sich in Las<br />

Bei Timothy Bradley<br />

(links) schwanden im<br />

Rematch gegen Manny<br />

Pacquiao zusehends <strong>die</strong><br />

Kräfte<br />

„Pac-Man“ erfüllt Mis<br />

Aber Super-Fight gegen Mayweather immer noch in<br />

Glücklich nach<br />

seinem Sieg: der<br />

„Pac-Man“<br />

40 <strong>BoxSport</strong><br />

Der Champion taumelte,<br />

der Herausforderer<br />

tänzelte. Leichtfüßig<br />

<strong>und</strong> lässig bewegte<br />

sich Manny Pacquiao (56-5, 38<br />

K.o.s) nach dem Schlussgong<br />

des WBO-Titelkampfes im<br />

Weltergewicht gegen<br />

Timothy Bradley<br />

durch den<br />

Boxring<br />

des MGM<br />

Grand in<br />

Las Vegas.<br />

Mit einem<br />

klaren<br />

<strong>und</strong> ver<strong>die</strong>nten<br />

Punktsieg<br />

(116:112, 116:112,<br />

118:110) holte er<br />

sich den WM-Gürtel<br />

von Timothy Bradley (31-<br />

1, 12 K.o.s) zurück <strong>und</strong><br />

revanchierte sich gegen den<br />

Amerikaner erfolgreich für <strong>die</strong><br />

umstrittene Niederlage vom 9.<br />

Juni 2012.<br />

„Er hat viel geschlagen, viele<br />

wilde Konter. Ich wurde ein Mal<br />

gut getroffen, ich durfte daher<br />

nicht rücksichtslos sein. Er hat<br />

mir einen guten Kampf geliefert.<br />

Ich bin sehr glücklich, weil wir<br />

gewonnen haben“, sagte Pacquiao.<br />

Skeptiker hatten dem 35<br />

Jahre alten Star von den Philippinen<br />

bei einer erneuten Niederlage<br />

bereits das Karriere-Ende vorausgesagt.<br />

Doch Pacquiao ließ<br />

vor mehr als 14.000 Zuschauern,<br />

darunter Jack Nicholson, Pamela<br />

Anderson <strong>und</strong> Charles Barkley,<br />

keinen Zweifel daran aufkommen,<br />

dass er derzeit der beste<br />

Boxer seiner Gewichtsklasse ist.<br />

In seinen letzten Kämpfen war<br />

dem „Pac-Man“ von vielen Seiten<br />

vorgeworfen worden, dass er<br />

nicht entschlossen genug nachgesetzte,<br />

wenn er seine Gegner<br />

in Schwierigkeiten gebracht hatte.<br />

Dies sei gegen Bradley jedoch<br />

nicht der Fall gewesen, fand<br />

sein Trainer Fred<strong>die</strong> Roach: „Er<br />

hat Kombinationen gebracht.<br />

Manchmal ist er etwas zu lange<br />

stehengeblieben, er wollte einen<br />

echten Fight. Ich habe ihm gesagt,<br />

‚Alles was du tun musst, ist<br />

ihn auszuboxen. Du kannst rein


Vegas seinen WM-Titel zurück<br />

<strong>und</strong> rausgehen, so oft du willst‘. wegte sich anfangs besser <strong>und</strong><br />

Pacquiao zeigte<br />

Er wollte aber vor ihm stehenbleiben<br />

war zunächst aktiver.<br />

Bradley <strong>die</strong>ses<br />

<strong>und</strong> einen echten Fight Anschließend dominierte<br />

Mal dessen<br />

haben.“ Den bot er, was sein der Ex-Champion das Duell aber.<br />

Grenzen auf<br />

Kontrahent anerkannte. „Ich habe<br />

gegen einen der besten Kämpfer<br />

der Welt verloren. Hut ab vor<br />

Manny <strong>und</strong> seinem Team“, sagte<br />

Bradley nach der ersten Niederlage<br />

seiner Karriere.<br />

Der 30-jährige Kalifornier<br />

hatte sich nach dem umstrittenen<br />

Urteil im ersten Duell fast<br />

zwei Jahre lang anhören müssen,<br />

dass er nicht der wahre<br />

Champion sei. Obwohl Bradley<br />

nach Treffern klar hinten lag<br />

(159:253), hatten <strong>die</strong> Punktrichter<br />

damals zu seinen Gunsten<br />

entschieden. Diesmal wollte<br />

es der Linksausleger nicht auf<br />

<strong>die</strong> Urteile der Unparteiischen<br />

Mit zunehmender Kampfdauer<br />

schwanden Bradleys Kräfte. Allen<br />

war bewusst, dass ihn nur<br />

noch ein K.o.-Sieg hätte retten<br />

können. Doch der Lucky Punch<br />

kam trotz mehrerer Versuche<br />

nicht mehr. Er habe eine Verletzung<br />

in der Wade gehabt, hob<br />

der Amerikaner nach Kampfende<br />

hervor, machte jedoch klar,<br />

dass er <strong>die</strong>s nicht als Ausrede<br />

nutzen wolle.<br />

Auf <strong>die</strong> Frage, was nun nach<br />

der erfüllten Misson „Desert<br />

Storm besiegen“ als nächstes<br />

für ihn anstehe, verwies Pacquiao<br />

auf seinen Promotor<br />

Bob Arum. „Wir haben schon<br />

setzen <strong>und</strong> das Geschäft unter<br />

Dach <strong>und</strong> Fach bringen.“ Arum<br />

brachte zudem noch den Namen<br />

Juan Manuel Marquez ins<br />

meines Promoters.“ Das könnte<br />

auch der Haken an dem Deal<br />

mit Mayweather sein, denn<br />

zwischen Arum (Top Rank) <strong>und</strong><br />

ankommen lassen, sondern Millionen Mal darüber gesprochen“,<br />

Spiel – es wäre das fünfte Duell Mayweathers Promoter Golden<br />

Pacquiao ausknocken, wie er<br />

im Vorfeld angekündigt hatte.<br />

Und der „Desert storm“, so<br />

sein Kampfname, begann in der<br />

Wüste von Nevada stark, be-<br />

erklärte der 82-Jährige.<br />

„Der Weg ist geebnet, wenn<br />

Mayweather den Fight will,<br />

muss er sich wie ein normaler<br />

Mensch an den Konferenztisch<br />

zwischen den beiden Boxern.<br />

„Ich habe kein Problem damit,<br />

noch mal gegen Marquez<br />

zu boxen“, meinte Pacquiao,<br />

„aber das ist <strong>die</strong> Entscheidung<br />

Boy herrscht Kalter Krieg. Experten<br />

gehen zudem davon aus,<br />

dass es durchaus einen dritten<br />

Kampf zwischen Pacquiao <strong>und</strong><br />

Bradley geben könnte.<br />

sion „Desert Storm“<br />

weiter Ferne – Gibt es ein drittes Duell mit Bradley?<br />

Zu Beginn des Kampfes war der US-Amerikaner (rechts)<br />

allerdings der Aktivere<br />

Auf den Philippinen verfolgten wieder zahlreiche Fans den Fight beim Public Viewing <strong>und</strong> bejubelten<br />

ihren Helden<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

41


Bei der Fightnight in der Berliner Universal Hall<br />

Passend als Geburtstagsgeschenk<br />

servierten <strong>die</strong><br />

Boxer von EC-Boxing<br />

ihrem Chef Erol Ceylan<br />

bei der Fightnight in der Berliner<br />

Universal Hall Siege. Einen<br />

Tag vor dem Kampfabend hatte<br />

Ceylan seinen 43. Geburtstag gefeiert<br />

<strong>und</strong> nahm <strong>die</strong> Präsente im<br />

Ring gerne an. „Besser als jedes<br />

andere Geschenk“, so Ceylan.<br />

Zum Auftakt der „Party“ vor<br />

r<strong>und</strong> 1.000 Zuschauern, <strong>die</strong> von<br />

Promoter Alexander Alekseev<br />

professionell gesteuert wurde,<br />

sorgte Halbschwergewichtler<br />

Igor Michalkin für den ersten<br />

Knaller. Er besiegte den Schweizer<br />

Mohamed Belkacem durch<br />

einen Punktsieg in der achten<br />

Christian Hammer (re.) packte gegen Konstantin Airich zwar eher nur ein Hämmerchen aus, gewann aber trotzdem<br />

Siege als Geburtstagsgeschenke<br />

für Promoter Ceylan<br />

42 <strong>BoxSport</strong><br />

R<strong>und</strong>e. Der Kampf war von Ringarzt<br />

<strong>und</strong> Ringrichter gestoppt<br />

worden, nachdem beide mit den<br />

Köpfen zusammengerasselt waren,<br />

wobei Belkacem sich stark<br />

am linken Auge verletzte. Die<br />

Auswertung der Punktzettel ergab<br />

einen klaren Sieg – 79:73,<br />

80:72, 80:72 – für den EC-Fighter,<br />

der sich jetzt offiziell Europameister<br />

nennen darf.<br />

Cruisergewichtler Nuri Seferi<br />

hatte es da ein ganzes Stück<br />

schwerer, um Gusmyr Perdomo<br />

niederzuhalten. Der Mann,<br />

der demnächst gegen Marco<br />

Huck um den WM-Titel kämpfen<br />

wird, bezwang den ehemaligen<br />

Universum-Fighter aus<br />

Venezuela, der sogar einmal in<br />

Dänemark gegen Weltmeister<br />

Mikkel Kessler gekämpft hatte,<br />

knapp, aber eindrucksvoll nach<br />

Punkten. Davon, wie der mehr<br />

als zehn Zentimeter kleinere<br />

„Albanian Tyson“ seine Aufgabe<br />

unter der Regie von Trainer<br />

Oktay Urkal löste, machte sich<br />

WBO-Champion Huck am Ring<br />

selbst ein Bild. Und auch Huck-<br />

Trainer Ulli Wegner saß am Ring<br />

<strong>und</strong> beobachtete den zukünftigen<br />

Gegner seines Schützlings<br />

aufmerksam.<br />

Seinen ganz schweren „Hammer“<br />

hatte WBO-Europameister<br />

Christian Hammer unterdessen<br />

offensichtlich in Hamburg gelassen.<br />

Der Schwergewichtler<br />

glaubte wohl, den Witte-Schützling<br />

Konstantin Airich mit einem<br />

Hämmerchen besiegen zu können.<br />

Schaffte er auch über zehn<br />

R<strong>und</strong>en, aber Hammer hatte<br />

einige brenzlige Situationen zu<br />

meistern, wenn Airich ihn mit<br />

seinem knallharten linken Haken<br />

traf. Am Ende werteten <strong>die</strong><br />

drei Punktrichter den insgesamt<br />

recht glanzlosen Kampf allesamt<br />

für Hammer.<br />

Ein weiteres Geburtstagskind<br />

hatte dann ebenfalls noch etwas<br />

zu feiern: Schwergewichtler<br />

Burak Sahin wurde am Kampftag<br />

23 Jahre alt. Für seine türkischen<br />

Fans gab es nach<br />

dem T.k.o.-Sieg<br />

in der zweiten<br />

R<strong>und</strong>e über<br />

Marko Angermann<br />

aus Halle<br />

(Saale) – es war<br />

Buraks vierter<br />

vorzeitiger Sieg<br />

in Folge – kein Halten<br />

mehr, sie stürmten<br />

den Ring <strong>und</strong> feierten<br />

ihren Helden mit<br />

Rosensträußen.<br />

Damit keine Langeweile aufkommt,<br />

legen Erol Ceylan <strong>und</strong><br />

Alexander Alekseev direkt mit<br />

einer weiteren Veranstaltung<br />

Nuri Seferi (re.) musste ein Stück harte Arbeit erledigen, um Gusmyr Perdomo zu<br />

bezwingen<br />

Freute<br />

sich<br />

über <strong>die</strong><br />

Präsente im Ring:<br />

Erol Ceylan<br />

nach. Der EC-Boss <strong>und</strong> sein Promoter<br />

veranstalten am 16. Mai in<br />

der CU-Arena in Hamburg-Neugraben<br />

ihre nächste Fightnight.<br />

Hauptkämpfer in der Multifunktionshalle<br />

am S-Bahnhof Neugraben<br />

wird Nuri Seferi (34-6-0)<br />

sein, der um <strong>die</strong> WBO-Europameisterschaft<br />

kämpft. Gegner<br />

ist der Ungar Tamas Lodi (13-1-<br />

1). Im Halbschwergewicht wird<br />

ebenfalls um <strong>die</strong> WBO-Europa-<br />

Krone gekämpft: Emil Markic<br />

(Bosnien/Herzegowina) trifft<br />

auf Geard Ajetovic (Großbritannien).<br />

Nach vier vorzeitigen Siegen<br />

in Folge plant Burak Sahin<br />

den fünften Streich. Der Schwergewichtler<br />

trifft auf Serdar Uysal<br />

(Koblenz). Eurosport wird den<br />

Kampfabend aus der CU-Arena<br />

live übertragen.


Steinforth lässt seine schweren<br />

Jungs wieder aufmarschieren<br />

Ramona Kühnes Ehemann trainiert jetzt Steffen Kretschmann<br />

Freuen sich auf <strong>die</strong> nächste „Nacht der<br />

Schweren Jungs“: Stephan Kühne, Steffen<br />

Kretschmann, Michael Wallisch, Ulf Steinforth,<br />

Francesco Pianeta, Tom Schwarz <strong>und</strong> Dirk<br />

Dzemski (von links)<br />

Die Vergangenheit abzuschütteln,<br />

ist nicht<br />

immer leicht. Oftmals<br />

holen einen <strong>die</strong> alten<br />

Geschichten wieder ein. So hängt<br />

beim Namen Francesco Pianeta<br />

immer noch der Kampf gegen<br />

Wladimir Klitschko in dem einen<br />

oder anderen Kopf fest. Vor gut<br />

einem Jahr musste sich Pianeta<br />

(29-1-1 (16)) in Mannheim im<br />

Kampf mit dem dreifach gekrönten<br />

Schwergewichts-Weltmeister<br />

nach einem mutigen <strong>und</strong> engagierten<br />

Kampf geschlagen geben.<br />

„Der Kampf gegen Wladimir ist<br />

nun ein Jahr danach endgültig<br />

Vergangenheit. Ich habe meine<br />

Erfahrungen aus dem Kampf positiv<br />

verarbeitet <strong>und</strong> mein Blick<br />

geht nun nur nach vorn“, ist Pianeta<br />

aber selber darauf bedacht,<br />

den Fight Geschichte sein zu<br />

lassen, auch wenn er zugeben<br />

muss: „Die Bilder vom Kampf<br />

gegen Wladimir tun immer noch<br />

weh.“<br />

Nach seinem T.K.o.-Sieg im<br />

Dezember in Frankfurt/Oder gegen<br />

Robert Teuber, durch den er<br />

sich den Titel als Internationaler<br />

Deutscher Meister sicherte, ist<br />

Pianeta wieder auf einem guten<br />

Weg nach oben. Am 30. Mai will<br />

der 29-Jährige im Rahmen der<br />

„Schwergewichts-Nacht“ in der<br />

EnergieVerb<strong>und</strong> Arena in Dresden<br />

nun nach der WBO-Europa-<br />

Krone greifen. Sein Ziel: in den<br />

Ranglisten weiter nach oben<br />

klettern <strong>und</strong> sich so für eine neue<br />

WM-Chance rüsten. „Die WBO-<br />

Europa-Meisterschaft kann ein<br />

nächster Schritt zu einem weiteren<br />

WM-Kampf werden. Physisch<br />

<strong>und</strong> psychisch bin ich bestens<br />

drauf. Mein Team ist perfekt<br />

<strong>und</strong> hat mich in allen Belangen<br />

bestens eingestellt. Ich kann den<br />

Kampf in Dresden kaum erwarten“,<br />

so Pianeta, der auf den<br />

29-jährigen Franzosen Mickael<br />

Vieira (14-3-1 (7)) trifft.<br />

Neben Pianeta treten in Dresden,<br />

wo <strong>die</strong> Tradition der „Nacht<br />

der Schweren Jungs“ fortgesetzt<br />

wird, noch drei weitere Schwergewichte<br />

von SES-Boxing ins<br />

Rampenlicht: Michael Wallisch,<br />

Steffen Kretschmann <strong>und</strong> Tom<br />

Schwarz. „Dresden gehört ja fest<br />

in unseren Veranstaltungskalender<br />

<strong>und</strong> so war es eine einfache<br />

Entscheidung, <strong>die</strong>se besondere<br />

‚Schwergewichts-Nacht‘ hier zu<br />

veranstalten. Es wird in Dresden<br />

nur Kämpfe in <strong>die</strong>ser Königsklasse<br />

des Boxsports geben“, erklärt<br />

SES-Promoter Ulf Steinforth. „Mit<br />

unseren vier Schwergewichtlern<br />

sind wir für <strong>die</strong> nächste Zukunft<br />

in <strong>die</strong>ser Gewichtsklasse bestens<br />

aufgestellt <strong>und</strong> können <strong>die</strong> deutsche,<br />

aber dann auch <strong>die</strong> internationale<br />

Schwergewichtsszene<br />

in den nächsten Jahren bestimmen.<br />

Auf <strong>die</strong>se ‚schweren Jungs‘<br />

bei SES Boxing bin ich sehr stolz<br />

<strong>und</strong> freue mich auf <strong>die</strong> nächsten<br />

Jahre.“<br />

Den zweiten Hauptkampf<br />

bestreitet der Deutsche Meister<br />

im Schwergewicht Michael Wallisch.<br />

Mit seiner dritten Titelverteidigung<br />

des DM-Gürtels will<br />

sich Wallisch (12-0-0 (8)) profilieren.<br />

Nach seinem krachenden<br />

K.o.-Sieg im März in Magdeburg<br />

gegen Frank Schadwill will der<br />

ungeschlagene Münchener seinen<br />

unbeirrbaren Weg zur europäischen<br />

<strong>und</strong> dann weiter zur<br />

Weltspitze beschreiten. „Ich lebe<br />

<strong>die</strong>sen Titel des Deutschen Meisters.<br />

Es ist auch meine Aufgabe,<br />

<strong>die</strong>sen traditionsreichen Titel<br />

wieder in der Sport-Öffentlichkeit<br />

positiv zu beleben“, meint<br />

Michael Wallisch, gibt aber auch<br />

offen zu: „Meine Ziele sind natürlich<br />

internationale Titel, aber<br />

immer gilt mein Gr<strong>und</strong>satz, ‚den<br />

einen Schritt vor dem anderen‘<br />

zu machen.“<br />

Steffen Kretschmann (17-2-0<br />

(15 K.o.s)) kam aus einer zweijährigen<br />

Kampfpause, siegte im<br />

März in Potsdam gegen Samir<br />

Kurtagic <strong>und</strong> will nun in seiner<br />

Gewichtsklasse wieder richtig<br />

angreifen. „Mein Kampf in Potsdam<br />

hat mir eine ‚Mega-Erfahrung‘<br />

gebracht. Nach den vielen<br />

Höhen <strong>und</strong> Tiefen in den letzten<br />

Jahren, galt hier nur: gewonnen“,<br />

so Kretschmann. Mit 17 Siegen,<br />

davon 15 K.o.s, war der 33 Jahre<br />

alte Rechtsausleger aus Halle/<br />

Saale in den letzten Jahren immer<br />

eine Hoffnung im deutschen<br />

Schwergewicht <strong>und</strong> greift nun<br />

endlich wieder mit der Internationalen<br />

Deutschen Meisterschaft<br />

im Schwergewicht nach einem<br />

Meistertitel – <strong>und</strong> das mit einem<br />

neuen Wegbegleiter. „Ich musste<br />

einen Schnitt setzen <strong>und</strong> habe<br />

nun mit Stephan Kühne einen<br />

neuen Trainer. Er soll mir neue<br />

Herausforderungen bringen“,<br />

hofft er. „Meinem langjährigen<br />

Trainer Hans-Jürgen Witte bin<br />

ich zu großem Dank verpflichtet.<br />

Er hat meine Karriere fast 18<br />

Jahre begleitet <strong>und</strong> war immer an<br />

meiner Seite <strong>und</strong> für mich da.“<br />

Für Stephan Kühne sind sowohl<br />

das Schwergewicht <strong>und</strong> Steffen<br />

Kretschmann eine „schöne <strong>und</strong><br />

neue Herausforderung“. Schließlich<br />

seien <strong>die</strong> Boxer in <strong>die</strong>ser Gewichtsklasse<br />

ja doppelt so schwer<br />

wie seine Frau, <strong>die</strong> Weltmeisterin<br />

Ramona Kühne, <strong>die</strong> er nun so lange<br />

schon trainiere.<br />

Jung, schnell, dynamisch – so<br />

wird Tom Schwarz, eine der größten<br />

Hoffnungen im deutschen<br />

Schwergewicht, bezeichnet. Der<br />

junge Mann aus Halle/Saale ist<br />

erst 19 Jahre alt <strong>und</strong> hat sich mit<br />

seinen sehr überzeugenden fünf<br />

Profikämpfen (3 K.o.s) schon einen<br />

Namen gemacht <strong>und</strong> soll in<br />

Dresden weiter seinen Weg als<br />

„K.o.-König“ gehen.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

43


Das<br />

sport<br />

gespräch<br />

Manfred Hönel mit Marco Huck<br />

Für Boxprofi Marco Huck (29) sollte am 7. Juni Kampftag sein.<br />

Daraus wird nichts, da Huck wegen seiner Daumen-Verletzung den<br />

Kampf absagen musste. Wie es nun weitergeht, darüber sprach<br />

<strong>BoxSport</strong>-Mitarbeiter Manfred Hönel mit dem WBO-Weltmeister<br />

im Cruisergewicht.<br />

„Mein Traum: Gegen Klitschko<br />

im Berliner Olympiastadion“<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wann sehen wir<br />

Sie wieder im Ring?<br />

Marco Huck: So schnell<br />

wie möglich. Realistisch ist ein<br />

Kampf nach der Sommerpause.<br />

Ich rechne mit einem Kampftermin<br />

Ende August. Trainer Wegner<br />

hat gesagt, dass ich zu wertvoll<br />

für Sauerland sei, um mich<br />

leichtsinnig in einen Kampf zu<br />

schicken, auf den ich nicht richtig<br />

vorbereitet bin.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Welche Verletzung<br />

hatten Sie sich genau eingefangen?<br />

Huck: Mein Daumen war<br />

glatt durchgebrochen. Ich habe<br />

mich darüber besonders geärgert,<br />

weil ich mir den Bruch im<br />

Training zugezogen hatte. Erst<br />

ab 20. Mai darf ich wieder richtig<br />

zuschlagen. Da ist <strong>die</strong> Zeit bis<br />

zum 7. Juni einfach zu kurz.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie werden Sie<br />

sich bis August in Form halten?<br />

Huck: Man kennt mich als<br />

Lebemann. Neben dem Training<br />

mache ich auch gern einmal gar<br />

nichts oder gehe zur Party. Ich<br />

werde <strong>die</strong> Partyzeit auf ein Minimum<br />

reduzieren <strong>und</strong> mich ganz<br />

ernsthaft auf den Kampf vorbereiten.<br />

Ich will Herrn Wegner<br />

keine schlaflosen Nächte bereiten.<br />

Ich werde in den nächsten<br />

Wochen viel zwischen unserem<br />

Haus in Serbien <strong>und</strong> Berlin pendeln.<br />

Im Juni erwartet meine<br />

Frau Amina unser zweites Baby.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie wichtig ist<br />

es für Sie, dass Ihre Kämpfe im<br />

Fernsehen übertragen werden?<br />

Huck: Für mich ist das sehr<br />

wichtig. Ich bin der spektakulärste<br />

Boxer in Deutschland.<br />

Wenn ich boxe, ist immer etwas<br />

los. Es wär doch schade, wenn<br />

nur wenige Boxfans in den Hallen<br />

meine Kämpfe sehen könnten,<br />

<strong>und</strong> das Millionen-Fernsehpublikum<br />

ausgeschlossen wäre.<br />

Es ist ein schöner Erfolg für<br />

Trainer Ulli Wegner will Marco Huck (links) erst wieder in den Ring schicken, wenn er richtig fit ist<br />

mich, wenn um Mitternacht vier<br />

Millionen Fans vor dem Fernseher<br />

sitzen, um meine Kämpfe zu<br />

sehen <strong>und</strong> vielleicht sogar mit<br />

mir zu fiebern.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wo werden Sie<br />

während der Fußball-WM sein?<br />

Huck: Ich habe eine Einladung<br />

zur WM. Ich weiß aber<br />

noch nicht, ob ich nach Brasilien<br />

Schumacher, der nach Meinung<br />

von Wegner deshalb siebenmal<br />

Weltmeister geworden ist, weil<br />

er immer wieder auf Ferrari gesetzt<br />

hat.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie haben einmal<br />

<strong>die</strong> Absicht geäußert, ins<br />

Schwergewicht zu wechsel. Verfolgen<br />

Sie den Gedanken immer<br />

noch?<br />

Huck: Ich kämpfe gern unter<br />

der deutschen Flagge. Mir<br />

ist egal, in welcher Stadt meine<br />

Kämpfe stattfinden. Hauptsache<br />

ich kann in Deutschland boxen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Welcher Gegner<br />

war für Sie besonders schwer zu<br />

schlagen?<br />

Huck: In letzter Zeit war<br />

das Firat Arslan. Er hat unwahrscheinlich<br />

fliege. Schließlich soll, wie gesagt,<br />

Huck: Die Top-Ten der<br />

gekämpft. Ich war aber<br />

im Juni unser zweites Baby<br />

kommen. Außerdem schwappen<br />

<strong>die</strong> Begeisterungswellen beim<br />

Public Viewing in Berlin auch<br />

ziemlich hoch.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie sind schon<br />

lange Profi. Bleibt Trainer Wegner<br />

bei den bewährten Rezepten<br />

oder versucht er neue Wege?<br />

Huck: Ich werde jetzt zum<br />

elften Mal meinen WM-Titelverteidigen.<br />

Mit kleinen Abweichungen<br />

trainiert mich mein<br />

Trainer immer nach den gleichen<br />

Methoden. Er benutzt dabei<br />

gern das Beispiel von Michael<br />

Weltrangliste im Schwergewicht<br />

jagen mir keine Angst ein. Da<br />

sind eine Menge Durchschnittsboxer<br />

dabei. <strong>Arthur</strong> Abraham<br />

glaubt, dass bei einem Kampf<br />

Abraham-Sturm das Berliner<br />

Olympiastadion voll wird. Aber<br />

ehrlich, nur, wenn 70.000 Freikarten<br />

verteilt werden. Wladimir<br />

Klitschko gegen Huck wäre<br />

der Kampf des Jahres. Da könnte<br />

ich mir vorstellen, wäre das<br />

Olympiastadion richtig ausverkauft.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wo kämpfen Sie<br />

am liebsten?<br />

besonders beim zweiten Fight<br />

unwahrscheinlich gut vorbereitet<br />

<strong>und</strong> habe deshalb einen sicheren<br />

Sieg erreicht. Bei Licht besehen,<br />

ist aber jeder Gegner schwer.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Welchen Boxer<br />

achten Sie besonders?<br />

Huck: Da gibt es für mich<br />

gar keinen Zweifel. Das ist Muhammad<br />

Ali <strong>und</strong> das nicht nur<br />

wegen seiner boxerischen Leistung,<br />

<strong>die</strong> ich nur von Filmen <strong>und</strong><br />

Videos kenne. Seine menschliche<br />

Größe <strong>und</strong> der Mut, sich für andere<br />

Menschen <strong>und</strong> den Frieden<br />

einzusetzen, ist vorbildlich.<br />

44 <strong>BoxSport</strong>


Seine Frau vermeldete Autounfall statt Selbstmord<br />

Der falsche Tod des Box-<br />

Promoters aus der Ritze<br />

Nur 100 Zuschauer, da drehte Neumann durch, aber er lebt<br />

Es ist sicherlich <strong>die</strong> kurioseste<br />

<strong>und</strong> mysteriöseste<br />

Geschichte, <strong>die</strong> sich<br />

bisher 2014 im Boxen<br />

ereignet hat: der angebliche Tod<br />

von Box-Promoter Rolf „Rolle“<br />

Neumann aus der Ritze. Es gibt<br />

wenige Fakten, dafür zahlreiche<br />

Spekulationen. Tatsache ist jedoch:<br />

Neumann lebt.<br />

Auslöser der ganzen Story<br />

war Neumanns Boxgala am 26.<br />

April in der Hansehalle Lübeck.<br />

Zehn Profi-Kämpfe standen auf<br />

der Fightcard, nach dem offiziellen<br />

Wiegen hatte der Veranstalter<br />

noch freudestrahlend<br />

verkündet: „Alle Boxerinnen<br />

<strong>und</strong> Boxer waren im Gewichtslimit<br />

<strong>und</strong> sind ges<strong>und</strong> in Lübeck<br />

angekommen.“ Am Kampftag<br />

selber schwand <strong>die</strong> gute Laune<br />

Neumanns anscheinend zügig<br />

– lediglich ein paar vereinzelte<br />

Zuschauer hatten den Weg in<br />

<strong>die</strong> Hansehalle gef<strong>und</strong>en, für<br />

2500 ist sie ausgestattet. „Es<br />

waren nur etwa 100 zahlende<br />

Der Promoter umgibt sich gerne mit Boxern, hier Oktay Urkal (rechts)<br />

Gäste da. Das konnten wir vom Aufgr<strong>und</strong> des drohenden Minusgeschäftes,<br />

wird spekuliert.<br />

Sicherheits<strong>die</strong>nst so abzählen“,<br />

bestätigte Christian Honhold Rolf Neumann verließ schließlich<br />

mittendrin den Event, um<br />

von der zuständigen Security. Er<br />

hatte Neumann zwischenzeitlich<br />

in der Halle gesehen <strong>und</strong> zuhause zu holen. Wenig später<br />

angeblich <strong>die</strong> Kampfbörse von<br />

festgestellt: „Er war blass <strong>und</strong> verkündete seine Frau Ulrike,<br />

hatte Schweiß auf der Stirn.“ genannt Ulla, völlig aufgelöst<br />

im Ring, ihr Mann sei bei einem<br />

Verkehrsunfall verstorben. Entsetzen,<br />

Trauer, der Abbruch des<br />

Boxabends sowie eine Schweigeminute<br />

schlossen sich an.<br />

Einen Tag später aber folgte<br />

das Kuriose: der Mercedes von<br />

Rolf Neumann parkte unversehrt<br />

vor seinem Haus in Lübeck.<br />

Diverse Recherchen, u.a.<br />

bei der Lübecker Polizei, ergaben,<br />

dass es in besagter Nacht,<br />

zum entsprechenden Zeitpunkt,<br />

keine Verkehrsunfälle mit Toten<br />

gegeben habe. Die vermeintliche<br />

„Witwe“ äußerte sich auf Anfrage<br />

der „Bild“ wenig entwirrend:<br />

„Uns drohte ein finanzielles Fiasko.<br />

Mein Mann fuhr ab <strong>und</strong><br />

rief mich an: Er wolle sich das<br />

Leben nehmen. Ich geriet in Panik,<br />

habe <strong>die</strong> Geschichte vom<br />

Unfall erzählt, wollte das mit<br />

dem Selbstmord nicht sagen.“<br />

Rolf Neumann vor seinem Laden, der „Ritze“<br />

Angeblich soll er versucht haben,<br />

sich im Auto sitzend mit den<br />

Abgasen zu vergiften, sei aber<br />

rechtzeitig von den Ordnungshütern<br />

gef<strong>und</strong>en worden. Aber auch<br />

darüber gab es bei der Lübecker<br />

Polizei keine Erkenntnisse. Ob<br />

sich Neumann seit <strong>die</strong>sen fragwürdigen<br />

Ereignissen in einer<br />

psychiatrischen Klinik befindet,<br />

wurde ebenfalls nur spekuliert<br />

<strong>und</strong> nicht von Seiten seines persönlichen<br />

Umfeldes bestätigt. Also<br />

alles nur Show? Wenn ja, eine<br />

ziemlich schlechte <strong>und</strong> vor allem<br />

äußerst geschmacklose. Immerhin:<br />

Laut Ulla Neumann sollen<br />

noch alle Boxer entsprechend<br />

den Verträgen bezahlt werden.<br />

Angeblich soll sich Rolf Neumann<br />

allerdings derzeit bereits<br />

in einem Insolvenzverfahren befinden.<br />

Geht <strong>die</strong> Schmierenkomö<strong>die</strong><br />

also noch weiter?<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

45


Die Deutsche<br />

Meisterin Nina<br />

Meinke stellte<br />

<strong>die</strong> Verbindung<br />

zwischen Sahin<br />

<strong>und</strong> Ottke her<br />

Sein Patenkind macht es möglich<br />

Sven Ottke<br />

wird Trainer<br />

Sein Schützling Sahin ist <strong>die</strong><br />

Nummer eins bei DOG Event & Boxing<br />

Serdar Sahin (22-1, 15<br />

K.o.s) hat einen neuen<br />

Cheftrainer – oder besser<br />

gesagt einen neuen<br />

„Sek<strong>und</strong>anten“. Bei seinem<br />

WBF-Weltmeisterschaftskampf<br />

am 07. Mai 2014 in St. Quentin<br />

gegen Tony Averlant ist der<br />

Halbschwergewichtler von Sven<br />

Ottke begleitet worden. Der ehemalige<br />

Superweltmeister der<br />

WBA <strong>und</strong> Weltmeister der IBF<br />

hat sich ohne Umschweife Sahins,<br />

der seit Anfang <strong>die</strong>ses<br />

Jahres bei DOG Event & Boxing<br />

Company GmbH unter Vertrag<br />

steht, angenommen. „Serdar<br />

ist mit meinem Patenkind,<br />

Nina Meinke – sie<br />

ist ebenfalls Boxerin<br />

–, zusammen. Also<br />

gehört er quasi<br />

zur Familie. Die<br />

beiden haben<br />

mich gefragt,<br />

ob ich bereit<br />

wäre Serdar bei<br />

dem Kampf zu<br />

sek<strong>und</strong>ieren,<br />

ob ich ihm den<br />

Gefallen tuen<br />

würde. Und<br />

ich habe sofort<br />

gesagt, dass ich<br />

Der ehemalige<br />

Weltmeister Sven<br />

Ottke hat Serdar<br />

Sahin unter<br />

seine Fittiche<br />

genommen<br />

Soll den WM-Titel<br />

in Frankreich<br />

„abholen“:<br />

Serdar Sahin<br />

das machen würde“,<br />

erklärt Ottke, wie er<br />

zu seinem ersten Engagement<br />

als ProfiTrainer<br />

gekommen ist.<br />

Meinke ist bereits sehr<br />

erfolgreich in <strong>die</strong> Fußstapfen<br />

ihres Onkels<br />

getreten, zuletzt wurde<br />

<strong>die</strong> Deutsche Meisterin<br />

im Fliegengewicht vom<br />

DBV als Ersatz hinter<br />

Tasheena Bugar für <strong>die</strong><br />

Europameisterschaften<br />

(30.05.-08.06.2014) in<br />

Bukarest/Rumänien<br />

nominiert. Ihr Partner<br />

soll nun den WM-Titel<br />

nach<br />

Deutschland<br />

bringen.<br />

Für Ottke, der<br />

nach seiner aktiven<br />

Laufbahn dem Boxen u.a. als<br />

TV-Kommentator treu geblieben<br />

ist, bietet sich in der Ringecke<br />

nun eine ganz neue Herausforderung.<br />

Ob <strong>die</strong>se über den Kampf in<br />

Frankreich hinausgeht, wird sich<br />

zeigen. „Das muss Serdar Sahin<br />

entscheiden. Wir müssen ja gucken,<br />

wie wir beide miteinander<br />

klarkommen. Erst mal machen<br />

wir einen Schritt nach dem anderen.<br />

Ich bin da ziemlich straight,<br />

habe meine Vorstellungen, wie<br />

das Ganze zu laufen hat“, will<br />

Ottke abwarten, wie sich sein<br />

neuer Schützling gegen Averlant<br />

verkauft. „Ich weiß, wie der boxt,<br />

ich habe mir <strong>die</strong> Kämpfe von dem<br />

46 <strong>BoxSport</strong>


auf youtube angeschaut <strong>und</strong> Serdar<br />

genau erklärt, was <strong>und</strong> wie er<br />

trainieren soll. Ob er das umsetzen<br />

kann, ist <strong>die</strong> nächste Frage.“<br />

Dass der 32 Jahre alte Sahin, genannt<br />

„der Bomber“, zur Familie<br />

gehört, ist Ottke in Sachen Vorbereitung<br />

<strong>und</strong> Trainingsarbeit nach<br />

eigenen Angaben total egal: „Ich<br />

hoffe nur, dass er das umsetzt,<br />

was ich von ihm erwarte.“<br />

Viel Zeit hatte das neu gegründete<br />

Gespann nicht, um sich<br />

gemeinsam auf den Kampf vorzubereiten,<br />

sie führten täglich<br />

lange Telefongespräche – Ottke<br />

wohnt in Karlsruhe, Sahin lebt<br />

<strong>und</strong> trainiert in Berlin. Umgestellt<br />

wurde daher nicht allzu<br />

viel, dennoch hatte Ottke eine<br />

Vorgabe. „Lieber einen Schlag<br />

vermeiden, als einen Treffer zu<br />

setzen, war schon immer meine<br />

Devise“, so der 46-Jährige. „Ich<br />

habe auch zu meinen aktiven<br />

Zeiten mehr auf <strong>die</strong> Defensive gesetzt.<br />

Gegen Averlant ist es mein<br />

Ziel gewesen, dass der Kampf in<br />

keine Hauerei ausartet, sondern<br />

ein schöner Kampf gezeigt wird.<br />

Was danach passiert, sehen wir,<br />

wenn es soweit ist.“ Er <strong>und</strong> auch<br />

<strong>die</strong> Verantwortlichen bei DOG<br />

Event um Promoter Oliber Heib<br />

gehen davon aus, dass Sahin den<br />

Wollen sich ebenfalls mit WM-Gürteln schmücken: Raja Amasheh (rechts) <strong>und</strong><br />

Bernard Donfack<br />

Titel souverän nach Berlin bzw.<br />

ins Saarland bringt, um ihn dann<br />

am 11. Oktober bei der nächsten<br />

Veranstaltung von DOG Event in<br />

der Saarlandhalle in Saarbrücken<br />

zu verteidigen.<br />

Ursprünglich sollte Sahin am<br />

17. Mai in Saarbrücken boxen,<br />

doch das Angebot aus Frankreich<br />

konnte nicht ausgeschlagen werden.<br />

So wird Serdar Sahin dort<br />

zusammen mit Sven Ottke zu<br />

Besuch in der Halle sein, wenn<br />

mit Raja Amasheh (16-0-1) <strong>und</strong><br />

Bernard Donfack (19-11, 10<br />

K.o.s) zwei seiner Stallgefährten<br />

ihre WM-Kämpfe bestreiten.<br />

Amasheh, Nummer zwölf der<br />

Weltrangliste, tritt gegen <strong>die</strong> Mexikanerin<br />

Susana Cruz Perez um<br />

den WM-Gürtel der WBF in den<br />

Ring. Sie wechselt dafür wieder<br />

in ihre eigentliche Gewichtsklasse,<br />

das Fliegengewicht, zurück.<br />

Da sie momentan den WM-Titel<br />

der WBF im Superfliegengewicht<br />

hält <strong>und</strong> <strong>die</strong>sen noch nicht verteidigen<br />

muss, will sie <strong>die</strong> Chance<br />

nutzen, sich einen zweiten Weltmeistertitel<br />

zu sichern. Susana<br />

Cruz Perez (15-5, 8 K.o.s) wurde<br />

2013 Juniorenweltmeisterin der<br />

WBC <strong>und</strong> verteidigte ihren Gürtel<br />

im gleichen Jahr einmal, derzeit<br />

ist <strong>die</strong> 24-Jährige <strong>die</strong> Nummer<br />

vier der Welt <strong>und</strong> <strong>die</strong> Nummer<br />

drei in Mexico.<br />

Bernard Donfack kämpft gegen<br />

den Argentinier Javier Alberto<br />

Mamani (39-14, 20 K.o.s)<br />

um den vakanten WBF-WM-Titel<br />

im Halbschwergewicht. Donfack<br />

hatte im September 2013 den Internationalen<br />

Titel der WBF gewonnen<br />

<strong>und</strong> sich somit für den<br />

WM-Kampf qualifiziert.<br />

„Zudem haben wir weitere<br />

hochkarätige Kämpfe auf der<br />

Fightcard“, sagt Oliver Heib. „Im<br />

Rahmenprogramm treten u.a.<br />

John Roland Rene <strong>und</strong> Tyrone<br />

Lindsey gegen Aufbaugegner an,<br />

zwei neue saarländische Hoffnungen<br />

bestreiten ihre Debütkämpfe:<br />

Mirco Martin (Fliegengewicht)<br />

gegen den Tschechen Patrik Bartos<br />

<strong>und</strong> Senad Gashi (Schwergewicht)<br />

gegen David Liska, ebenfalls<br />

aus der Tschechei. Gerade<br />

Gashi ist bekannt, da er fast 100<br />

Amateurkämpfe im Schwergewicht<br />

bestritten hat. Unser neuestes<br />

Mitglied im Team ist Prinz<br />

Lorenzo aus Togo. Sein Onkel ist<br />

der König von Togo, der Prinz hat<br />

bereits zwölf Profikämpfe bestritten.<br />

Er boxt am 17. Mai seinen<br />

ersten Kampf für DOG Event.“<br />

Nicole Bitter<br />

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47


Fast ein Duell auf Augenhöhe: Kevin Johnson<br />

(links) unterlag Manuel Charr zwar nach<br />

Punkten, setzte aber auch einige Treffer<br />

Auch ohne viel Glanz <strong>und</strong> Glamour beim Event<br />

im Telekom Dome Bonn<br />

Charr stolz auf „ein h<br />

Kay One versöhnt <strong>die</strong> Fans nach Fancys unrühmlic<br />

Ein unvergesslicher<br />

Abend“ – mit <strong>die</strong>sen<br />

Worten bedankte sich<br />

Manuel Charr auf seiner<br />

Facebook-Seite bei seinem<br />

Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong> Promoter Kay One,<br />

seinem Team <strong>und</strong> dem Publikum<br />

im Bonner Telekom Dome. Gut,<br />

über das „unvergesslich“ dürfte<br />

der ein der oder andere Zuschauer,<br />

der gähnend ausharrte, bis<br />

Charr endlich gegen 0.15 Uhr in<br />

den Ring stieg, anderer Meinung<br />

sein. Aber das ist nicht weiter<br />

verw<strong>und</strong>erlich. Denn Manuel<br />

Charr ist generell ein Typ, der<br />

polarisiert.<br />

Was man dem „Koloss von<br />

Köln“ sicherlich zugute halten<br />

muss, ist, dass er seinem Motto<br />

„der Glaube versetzt Berge“<br />

stets folgt, sein unbändiger Wille<br />

zeichnet ihn aus, auch von<br />

Rückschlägen hat er sich nicht<br />

abhalten lassen, den Abend in<br />

Bonn auf <strong>die</strong> Beine zu stellen.<br />

Durch seinen Willen hat er <strong>die</strong><br />

Jagd nach der WM-Krone erneut<br />

eröffnet – wenn auch nicht so<br />

spektakulär, wie erhofft. Charr<br />

wollte der Erste sein, der Kevin<br />

Johnson ausknockt. Doch der<br />

US-Amerikaner tat dem „Diamond<br />

Boy“, der im Gladiatoren-<br />

Outfit in den Ring im Telekom<br />

Dome Bonn eingezogen war, den<br />

Gefallen nicht. Zwar kassierte<br />

Johnson in den zehn R<strong>und</strong>en einige<br />

Treffer, wirklich angeschlagen<br />

sah der 34 Jahre alte ehemalige<br />

Gegner von Vitali Klitschko<br />

jedoch zu keinem Zeitpunkt<br />

aus. Selbst kam er auch immer<br />

wieder durch <strong>die</strong> oft nachlässige<br />

Deckung Charrs, am Ende sahen<br />

alle drei Punktrichter allerdings<br />

Manuel Charr einstimmig vorn –<br />

mit 97:93, 97:93, 98:92 vielleicht<br />

sogar ein bisschen zu deutlich.<br />

„Ich bin der wahre Sieger“, ließ<br />

Johnson in einem Redeschwall<br />

Ebby Thust (im blauen Anzug) war extra<br />

aus Mallorca angreist <strong>und</strong> verfolgte den<br />

Auftritt von Fancy ein wenig mit Entsetzen<br />

nach dem Kampf verlauten,<br />

dass er mit der Entscheidung –<br />

natürlich – nicht zufrieden war.<br />

Über <strong>die</strong> gesamte Kampfdauer<br />

hatte Johnson seine Erfahrung<br />

ausgespielt, sich immer wieder<br />

geschickt Charrs Schlägen entzogen,<br />

im Rückwärtsgang mit<br />

seinem langen Jab <strong>und</strong> gelegentlichen<br />

Kontern gepunktet <strong>und</strong><br />

einmal mehr gezeigt, warum es<br />

bisher noch niemandem gelungen<br />

ist, ihn auszuknocken. Insgesamt<br />

war Charr jedoch der aggressivere<br />

Boxer, mit etwas mehr<br />

Siegeswillen.<br />

Ob indes der Spagat zwischen<br />

seiner Rolle als Veranstalter <strong>und</strong><br />

Boxer dem 29-Jährigen gelungen<br />

ist, steht auf einem ganz anderen<br />

Blatt. Er selbst war glücklich,<br />

dass „alles so gut geklappt hat“.<br />

„Es war ein hartes Stück Arbeit.<br />

Man darf nicht vergessen, dass<br />

ich nicht nur der Hauptkämpfer,<br />

sondern auch der Organisator<br />

<strong>die</strong>ser Veranstaltung war. Ich habe<br />

mit einem kleinen Team guter<br />

Fre<strong>und</strong>e im Prinzip alles allein<br />

gemacht <strong>und</strong> innerhalb von<br />

sechs Wochen ein Riesen-Event<br />

48 <strong>BoxSport</strong>


Promoter Kay One (rechts) begleitete Manuel<br />

Charr zwar in den Ring, hielt ansonsten aber<br />

nicht viele seiner im Vorfeld getroffenen<br />

Versprechungen<br />

Jetzt gegen Povetkin<br />

Alexander<br />

Povetkin<br />

Auf der Jagd nach der WM-Krone ist Manuel<br />

Charr nun bei seiner zweiten „Mission<br />

Moskau“ angekommen. Am 30. Mai steigt der<br />

„Diamond Boy“ in der russischen Hauptstadt<br />

gegen Ex-Weltmeister Alexander Povetkin in den<br />

Ring. Auf dem Spiel steht der WBC International<br />

Champion Titel. „Das wird ein Riesen-Kampf“, freut<br />

sich Charr. „Ich bin sehr stolz, dass ich es geschafft habe,<br />

<strong>die</strong>sen großen Fisch an Land zu ziehen. Das Duell mit Povektin<br />

ist meine Chance, mich wieder für einen WM-Kampf zu qualifizieren.<br />

Der Sieger wird eine Top-Position in der WBC-Weltrangliste<br />

einnehmen. Und ich bin mir sicher: Wenn ich Povetkin in Moskau<br />

schlage, dann werde ich auch mein Schicksal erfüllen <strong>und</strong> Weltmeister<br />

werden, wie ich es José Sulaiman versprochen habe.“<br />

Charr <strong>und</strong> Povetkin kennen sich gut, trainierten <strong>und</strong> kämpften<br />

früher gemeinsam beim Sauerland-Stall in Berlin, mittlerweile gehen<br />

beide eigene Wege: Charr vermarktet sich selbst, während Povetkin<br />

beim russischen Oligarchen Andrey Ryabinsky unter Vertrag<br />

steht. Die Zeit zwischen Charrs Kampf gegen Johnson Mitte April<br />

<strong>und</strong> dem Fight mit Povetkin ist zwar nicht <strong>die</strong> meiste, aber Manuel<br />

Charr ist nach dem Johnson-Duell „sowieso in sehr guter Form“, so<br />

der Diamond Boy. „Ich verspreche allen meinen Fans, dass ich mich<br />

perfekt auf den Kampf vorbereiten <strong>und</strong> einstellen werde. Das wird<br />

eine große Schlacht. Und am Ende werde ich der Sieger sein.“<br />

hem Auftritt<br />

auf <strong>die</strong> Beine gestellt. Darauf bin<br />

ich stolz“, erklärte Charr.<br />

Viel von dem im Vorfeld angekündigten<br />

Glamour war allerdings<br />

nicht zu sehen. Rap-Superstar<br />

<strong>und</strong> DSDS-Juror Prince Kay<br />

One, der unmittelbar nach der<br />

Live-Show von „Deutschland<br />

sucht den Superstar“ von Köln<br />

nach Bonn geeilt war, um Charr<br />

mit einem extra geschriebenen<br />

Song in den Ring zu begleiten<br />

– immerhin sang er ein paar<br />

Zeilen live zum ablaufenden<br />

Band –, hatte <strong>die</strong> Anwesenheit<br />

zahlreicher A-Promis versprochen,<br />

doch Fehlanzeige. Schalkes<br />

Trainer Jens Keller <strong>und</strong> der<br />

aktuelle Weltmeister der WBC<br />

im Halbschwergewicht, Adonis<br />

Stevenson, stachen da noch am<br />

ehesten aus der Versammlung<br />

der C-Promis heraus, genau wie<br />

TV-Moderatorin Bettina Böttinger<br />

(„Kölner Treff“), <strong>die</strong> es in erster<br />

Linie wegen Hamid Rahimi an<br />

den Ring verschlagen hatte, weil<br />

sie über ihn eine Doku gedreht<br />

hatte. Der Versuch Kay Ones,<br />

einen TV-Sender für den Event<br />

zu gewinnen – Fehlanzeige. Der<br />

Auftritt von Monrose-Sängerin<br />

Bahar – Fehlanzeige. Und auch<br />

<strong>die</strong> Nummerngirls ließen Charr<br />

im Stich: Statt des Trios Sarah<br />

Joelle Jahnel, Boris Beckers Ex<br />

Janina <strong>und</strong> Erotikmodel Micaela<br />

Schäfer kletterte lediglich<br />

DSDS-Playmate Sarah Joelle in<br />

den Pausen durch <strong>die</strong> Ringseile,<br />

immerhin angefeuert von Charrs<br />

ehemaligen Big Brother-Mitbewohnerinnen<br />

Georgina <strong>und</strong> Natalia<br />

Osada.<br />

Über <strong>die</strong> Darbietung von Fancy<br />

im Show-Programm dürfte eigentlich<br />

kein Wort verloren werden,<br />

da er aber für den Lacher des<br />

Abends sorgte, sei er erwähnt.<br />

Die „80er-Jahre-Ikone“ präsentierte<br />

einen Mix seiner größten<br />

Hits, <strong>die</strong> – nach den Auftritten<br />

von R&B-Sänger Horace Brown<br />

<strong>und</strong> Rapper Patrick Miller – mal<br />

so gar nicht bei den r<strong>und</strong> 5000<br />

Zuschauern im Telekom Dome<br />

ankamen. Gellende Pfiffe waren<br />

<strong>die</strong> Ernte Fancys, der sich wenig<br />

professionell mit den Worten<br />

„Ihr da oben seid scheiße“ bedankte<br />

– immerhin <strong>die</strong>s ein Unterhaltungsfaktor.<br />

Ok – <strong>und</strong> der<br />

Auftritt von Kay One versöhnte<br />

<strong>die</strong> Fans am Ende für alles.<br />

artes Stück Arbeit“<br />

Pfiffe <strong>und</strong> Buh-Rufe hatte<br />

es – unglücklicherweise für Veranstalter<br />

Charr – während des<br />

gesamten Rahmenprogramms<br />

gegeben. Die Kämpfe waren allesamt<br />

sportliche Schonkost:<br />

vier von fünf Fights waren bereits<br />

nach r<strong>und</strong> 30 Sek<strong>und</strong>en<br />

der ersten R<strong>und</strong>e vorzeitig beendet.<br />

Da kann ein Kampfabend,<br />

der um 20.00 Uhr beginnt <strong>und</strong><br />

dessen Hauptkampf erst nach<br />

Mitternacht stattfindet, mit viel<br />

Leerlauf schon mal lang werden.<br />

Besonders bedauerlich war das<br />

schnelle Kampfende für Friedenskämpfer<br />

Hamid Rahimi,<br />

der den Tschechen Bronislav<br />

Kubin dreimal zu Boden schickte,<br />

so dass der Kampf nach einer<br />

halben Minute beendet war. Elf<br />

Monate hatte er nicht mehr im<br />

Ring gestanden <strong>und</strong> wollte gerne<br />

Kampfpraxis sammeln. „Es tut<br />

mir leid“, entschuldigte sich Rahimi<br />

beim mittlerweile ungehalten<br />

pfeifenden Publikum. „Ich<br />

hätte auch gerne länger geboxt<br />

<strong>und</strong> euch mehr geboten, denn für<br />

<strong>die</strong>sen Kampf habe ich verdammt<br />

hart trainiert.“ Ähnlich erging es<br />

Ehsan „Sokrates“ Maudodi bei<br />

seinem Profidebüt. Der untrainiert<br />

wirkende Tscheche Rudolf<br />

Murko wurde ebenfalls in R<strong>und</strong>e<br />

eins nach drei Niederschlägen<br />

durch den „K.o.-Philosophen“<br />

aus dem Duell genommen.<br />

Schade eigentlich, dass nur<br />

der Hauptkampf für ein wenig<br />

Hochstimmung sorgte, denn der<br />

Ansatz <strong>und</strong> <strong>die</strong> Ideen von Manuel<br />

Charr sind ja nicht gr<strong>und</strong>verkehrt.<br />

Davon überzeugten<br />

sich in der Halle auch der deutsche<br />

WSB-Präsident Ulrich Bittner<br />

<strong>und</strong> Ebby Thust mit ihren<br />

Ehefrauen. Sportlich hat Charr<br />

zudem in Ansätzen bewiesen,<br />

was er drauf hat, <strong>die</strong> Jagd nach<br />

der Krone kann aus seiner Sicht<br />

weitergehen. Nach wie vor ist<br />

sein Ziel, Ende des Jahres einen<br />

WM-Kampf gegen den Sieger des<br />

Fights Bermane Stiverne gegen<br />

Chris Arreola zu bestreiten. Bis<br />

dahin könnte ihm etwas professionellere<br />

Unterstützung sicherlich<br />

nicht schaden. Vielleicht<br />

klappt es dann beim nächsten<br />

Kampf mit einem Riesen-Event<br />

– mit großen Stars, A-Prominenz<br />

<strong>und</strong> einem Fernsehvertrag. Eben<br />

mit einem unvergesslichen<br />

Abend…<br />

Nicole Bitter<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

49


Waffenstillstand<br />

der Box-Bosse<br />

Wie geht es weiter mit der WSB? Bittner <strong>und</strong> Kyas wollen es noch einmal versuchen<br />

Ulrich Bittner<br />

Seit dem 11. April ist DBV-Präsident<br />

Jürgen Kyas im Besitz<br />

einer Kopie des Kündigungsschreibens<br />

der World Series<br />

of Boxing (WSB) an Ulrich Bittner,<br />

den Franchisenehmer <strong>und</strong> Chef der<br />

deutschen WSB-Mannschaft. Natürlich<br />

hat sich <strong>die</strong>se Nachricht bei den<br />

Trainern <strong>und</strong> den Boxern<br />

herumgesprochen.<br />

Cheftrainer Dr. Michael<br />

Bastians trockener<br />

Kommentar:<br />

„Ich habe geahnt,<br />

dass <strong>die</strong>s<br />

nicht gutgehen<br />

konnte, aber<br />

jetzt jemanden<br />

neues zu<br />

finden, der<br />

so viel Geld<br />

investiert,<br />

wird sehr<br />

schwer werden.“<br />

Dies<br />

sieht auch Kyas<br />

so, nach den<br />

vielen Pleiten,<br />

Pannen, Schikanen<br />

<strong>und</strong> Skandalen<br />

(<strong>BoxSport</strong><br />

berichtete). In der<br />

Zwischenzeit hatte<br />

Bittner – seinerseits<br />

verärgert – schon angekündigt,<br />

dass er sich<br />

als Promoter bei den Profis<br />

versuchen will. Von<br />

BDB-Präsident Thomas<br />

Pütz bekam er schon eine<br />

Lizenz.<br />

In Bonn, bei der Veranstaltung<br />

von Manuel Charr,<br />

schaute er ebenso vorbei<br />

wie in Berlin beim WM-<br />

Kampf von <strong>Arthur</strong> Abraham.<br />

Bittner hatte eingesehen,<br />

dass er <strong>die</strong>ses bürokratische,<br />

<strong>und</strong>urchsichtige <strong>und</strong> wenig<br />

besucherfre<strong>und</strong>liche Konstrukt<br />

auch mit seinen hemdsärmeligen<br />

Mitteln nicht zu einem Zuschauer-<br />

Renner machen konnte. Sein Plan,<br />

erst investieren, dann kassieren,<br />

ging nicht auf. Skeptiker sagen, er<br />

hätte das Geld auch in den Rhein<br />

oder Main werfen können.<br />

Selbst Kyas, einst glühender Fan<br />

<strong>und</strong> Verfechter der WSB-Tour, sieht<br />

ein, dass da noch einige Änderungen<br />

im System vorgenommen werden<br />

müssen, um damit in aller Welt<br />

Erfolg zu haben. Klar funktioniert<br />

<strong>die</strong>ses System in Ländern, in denen<br />

<strong>die</strong> Boxer vom Staat unterstützt werden,<br />

wie zum Beispiel in Kuba,<br />

Aserbeidschan, Kasachstan <strong>und</strong><br />

Russland. Kyas: „Da zahlt man<br />

<strong>die</strong> 300.000 Euro Startgebühr aus<br />

der Portokasse.“ Doch schwierig<br />

wird es überall, wo private Sponsoren<br />

einspringen müssen.<br />

In der Saison 2012/2013 hat<br />

<strong>die</strong> AIBA noch <strong>die</strong> Kosten für das<br />

deutsche Team übernommen.<br />

Kyas: „Weil sie<br />

an der deutschen<br />

Wirtschaftsmacht<br />

interessiert waren.“<br />

Dass <strong>die</strong>s noch<br />

mal passiert, ist<br />

allerdings sehr<br />

unwahrscheinlich.<br />

Also – wie<br />

soll es jetzt weitergehen?<br />

Ulrich Bittner<br />

behauptet<br />

nach wie vor,<br />

dass er keine<br />

Kündigung von<br />

der WSB erhalten<br />

hat. Im Gegenteil:<br />

Er will in den<br />

nächsten Wochen<br />

noch einmal nach<br />

Lausanne reisen,<br />

um mit den obersten<br />

Funktionären zu reden.<br />

Er erklärt sich ebenfalls<br />

bereit, wieder mit DBV-<br />

Chef Kyas sich an einen<br />

Tisch zu setzen: „Auch<br />

ich habe Fehler gemacht<br />

<strong>und</strong> wenn wir es<br />

noch einmal versuchen<br />

wollen, dann müssen<br />

wir gemeinsam marschieren,<br />

der DBV <strong>und</strong><br />

ich.“ Kyas, der in der<br />

Vergangenheit <strong>die</strong> Kapriolen<br />

des Hansdampf<br />

aus Hanau anprangerte,<br />

ist angesichts der prekären<br />

finanziellen Lage des DBV<br />

gleichermaßen zu <strong>die</strong>sem Gespräch<br />

bereit. Also, nach dem Grabenkrieg<br />

der Box-Bosse (<strong>BoxSport</strong> berichtete)<br />

jetzt erst mal Waffenstillstand. Ob <strong>die</strong><br />

beiden dann noch <strong>die</strong> Friedenspfeife<br />

rauchen, bleibt abzuwarten. Außerdem<br />

mehren sich <strong>die</strong> Gerüchte,<br />

dass der Weltverband,<br />

<strong>die</strong> AIBA, überlegt, das<br />

WSB-Turnier wegen<br />

Erfolgslosigkeit in<br />

vielen Ländern stark<br />

zu verändern oder<br />

sogar abzublasen.<br />

Hans<br />

Reski<br />

Jürgen<br />

Kyas<br />

50 <strong>BoxSport</strong>


Nach souveränen Siegen über <strong>die</strong> Russen<br />

Julio Cesar La Cruz (links) dominierte den Russen Aleksander Khotyantsev<br />

Kuba jetzt der große Favorit<br />

Seriendebütant Kuba<br />

<strong>und</strong> Aserbeidschan<br />

stehen im Finale der<br />

semiprofessionellen<br />

World Series of Boxing (WSB).<br />

In deren vierten Saison kommt<br />

es nun am 31. Mai zum definitiven<br />

Gipfeltreffen der beiden<br />

Weltboxmächte, wobei allein<br />

<strong>die</strong> „Domadores“ ohne Söldner<br />

auskommen <strong>und</strong> ausschließlich<br />

mit Kubanern antreten. Dem Siegerteam<br />

winken eine Million US-<br />

Dollar als Preisgeld. Tags zuvor<br />

kämpfen Team Russland <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

nach ihrer Halbfinalniederlage<br />

bitter enttäuschten Vorjahressieger<br />

aus Kasachstan um Platz<br />

drei.<br />

Mit einem in <strong>die</strong>ser Klarheit<br />

doch überraschenden 5:0-Heimsieg<br />

in der Ciudad Deportiva zu<br />

Havanna haben zunächst <strong>die</strong><br />

„Cuba Domadores“ nach dem<br />

3:2-Auswärtserfolg im Halbfinale<br />

gegen das Team Russland<br />

alles klar gemacht <strong>und</strong> sind als<br />

erstes ins Finale eingezogen.<br />

Tags darauf zogen <strong>die</strong> „Baku Fires“<br />

nach, <strong>die</strong> nach einer knappen<br />

2:3-Auswärtsniederlage<br />

nun den Titelverteidiger von<br />

den „Astana Arlans“ mit 4:1<br />

bezwangen. Das Olympic Complex<br />

im aserbeidschanischen<br />

Guba stand Kopf. Den einzigen<br />

Sieg für <strong>die</strong> Kasachen steuerte<br />

der erfahrene kroatische Hartriegel<br />

Hrvoje Sep bei. Insider<br />

ahnten jedoch das Debakel für<br />

<strong>die</strong> „Arlans“: Schon in der Vorr<strong>und</strong>e<br />

hatten <strong>die</strong> Kasachen bei<br />

Roniel Iglesias Sotolongo (links) hatte keine Mühe mit Andrei Zamkovoi<br />

Aserbeidschan gewann das zweite Halbfinale gegen Kasachstan<br />

Hrvoje Sep (rechts) fuhr den einzigen Sieg im Rückkampf für <strong>die</strong> Kasachen ein<br />

den heimstarken Aserbeidschanern<br />

mit 1:4 verloren.<br />

Ein eindrucksvoller Beweis<br />

seiner alten Stärke ist der Einzug<br />

ins Finale aber vor allem für<br />

Kuba, das in seiner ersten WSB-<br />

Saison auch als nahezu unangefochtener<br />

Gewinner einer<br />

„Todesgruppe“ mit Kasachstan,<br />

Aserbeidschan <strong>und</strong> Russland als<br />

Mitfavoriten <strong>die</strong> Playoffs überstanden<br />

hatte. Zum Kampf des<br />

Abends in Havanna avancierte<br />

<strong>die</strong> Leichtgewichtsbegegnung<br />

zwischen dem zweifachen Weltmeister<br />

<strong>und</strong> WSB-Weltranglistenersten<br />

Lazaro Alvarez <strong>und</strong><br />

Russlands Konstantin Bogomazov.<br />

Dieser ging gegen Ende der<br />

dritten R<strong>und</strong>e nach einer harten<br />

Rechten zu Boden, gab aber nie<br />

auf <strong>und</strong> bestritt alle fünf Durchgänge<br />

tapfer. Der letzte ging<br />

sogar auf sein Konto. Dennoch<br />

stand am Ende ein 3:0 nach<br />

Punktrichterstimmen für den<br />

Kubaner.<br />

Zum Kämpfer des Abends<br />

wurde Kubas zweifacher Halbschwergewichtsweltmeister<br />

Julio<br />

Cesar La Cruz ernannt, der<br />

den WSB unerfahrenen Aleksander<br />

Khotyantsev scheinbar<br />

nach Belieben dominierte. Selbst<br />

Russlands Olympiadritter Andrei<br />

Zamkovoi, den im WM-Finale<br />

von Mailand 2009 der deutsche<br />

Jack Culcay geschlagen hatte,<br />

unterlag klar dem kubanischen<br />

Ex-Weltmeister <strong>und</strong> Olympiasieger<br />

von 2012, Roniel Iglesias<br />

Sotolongo, derzeit WSB-Dritter<br />

im 69-Kilogramm-Limit.<br />

Peter Jaschke<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

51


Die großen internationalen Stars<br />

Der Chemie-Pokal d<br />

Michael Conlan (re.), Bronzemedaillengewinner bei den Olympischen Spielen<br />

Der AIBA Weltmeister im Mittelgewicht von 2013 Alimkhanuly Zhanibek aus<br />

2012, trat im Viertelfinale der <strong>die</strong>sjährigen WSB-Saison als Neuzugang des Team<br />

Kasachstan (re.) ist einer der Top-Boxer im Gesamtfeld des Chemiepokals<br />

Deutschland im Bantamgewicht an<br />

121 Spitzen-Boxer aus 21 Nationen ne<br />

Dr. Michael Bastian sieht das Turnier<br />

„als Standortbestimmung“ an<br />

Der Chemie-Pokal in<br />

Halle an der Saale hat<br />

<strong>die</strong>smal besonders große<br />

Bedeutung: Die 41.<br />

Auflage des einzigen deutschen<br />

Elite-Boxturniers von Weltrang<br />

ist <strong>die</strong>ses Jahr der internationale<br />

Saisonhöhepunkt für <strong>die</strong> Männerklasse.<br />

Deren Wettkampfjahr<br />

sieht 2014 nämlich weder EM<br />

noch WM vor. Deshalb gilt das<br />

1970 in der früheren DDR aus<br />

der Taufe gehobene Traditionsturnier,<br />

das häufig als „Mini-<br />

WM“ bezeichnet wird, heuer als<br />

„Ersatz-WM“.<br />

Wer mitreden <strong>und</strong> einige<br />

Olympiahoffnungen der Boxsportwelt<br />

sehen will, sollte dabei<br />

sein: Vom 28. bis zum 31.<br />

Mai kämpfen im Hallenser Maritim<br />

Hotel 121 Teilnehmer aus<br />

über 20 Ländern in ge<strong>die</strong>gener<br />

Atmosphäre um den begehrten<br />

Titel „Chemiepokal-Sieger“. Ein<br />

solcher hat, wie Insider wissen,<br />

starke Leute geschlagen. Die<br />

deutschen Amateurboxer stellten<br />

beim 40. Chemiepokal mit<br />

vier Finalsiegen für Ronny Beblik<br />

(Chemnitz), Kastriot Sopa (Ludwigsburg),<br />

Stefan Härtel (Berlin)<br />

<strong>und</strong> Emir Ahmatovic (Wetzlar)<br />

<strong>die</strong> beste Mannschaft.<br />

Es dürfte schwer werden, <strong>die</strong>sen<br />

Erfolg zu wiederholen: Diesmal<br />

sind neben den aktuellen<br />

deutschen Spitzenkräften um den<br />

Schweriner Vize-Europameister<br />

<strong>und</strong> WM-Dritten Arajik Marutjan,<br />

Chemiepokal-Zweiter im<br />

Weltergewicht von 2012, Gäste<br />

aus führenden Boxnationen wie<br />

unter anderem Russland, Ukraine,<br />

Kasachstan, Brasilien, In<strong>die</strong>n,<br />

Italien, Frankreich <strong>und</strong> Irland<br />

am Start. Als Gastgeber nimmt<br />

sich der deutsche Verband das<br />

Recht, in jeder Gewichtsklasse<br />

zwei oder drei Athleten an den<br />

Start zu bringen.<br />

Leider ist Kuba nicht mit von<br />

der Partie. Dort findet parallel<br />

das international nicht minder<br />

Die großen deutschen Hoffnungst<br />

Heiß auf <strong>die</strong> WM-Revanche gegen Dauren Yeleussinov (li.) ist Arajik Marutjan, der<br />

2013 gegen den Kasachen im Halbfinale verlor<br />

Im Leichtgewicht wird Artur Bril (li.) ein Wörtchen mitreden, wenn es um <strong>die</strong> Frage<br />

geht, wer nach Halle <strong>die</strong> Nummer eins im DBV-Olympiakader wird<br />

52 <strong>BoxSport</strong>


, <strong>die</strong> in Halle erwartet werden<br />

Michail Alojan (re.) aus Russland holte bei den Olympischen Spielen 2012<br />

<strong>die</strong> Bronzemedaille im Fliegengewicht, 2011 <strong>und</strong> 2013 wurde er in derselben<br />

Der Ire Jason Quigley (re.) kann auf einige Erfolge verweisen: 2012 wurde der<br />

Gewichtsklasse AIBA Weltmeister<br />

Mittelgewichtler U22-Europameister, 2013 Europameister sowie Vizeweltmeister<br />

ie Ersatz-WM 2014!<br />

hmen teil – nur Kubaner nicht dabei<br />

bedeutsame Turnier „Giraldo<br />

Córdova Cardín“ statt. Diese Terminkollision<br />

hat einen Gr<strong>und</strong>:<br />

Man hatte den Chemiepokal, der<br />

üblicherweise im März steigt,<br />

wegen der World Series of Boxing<br />

(WSB) <strong>die</strong>smal um über zwei<br />

Monate verschoben. Nun ist das<br />

WSB-Team Deutschland zwar<br />

im Viertelfinale ausgeschieden.<br />

Doch dafür taugt das Turnier von<br />

Halle <strong>die</strong>smal aber als internationaler<br />

Zielkampf.<br />

„Die Topnationen warten mit<br />

ihren stärksten Leuten auf“ – <strong>die</strong>s<br />

erwartet Dr. Michael Bastian, der<br />

Cheftrainer des Deutschen Boxsport-Verbands<br />

(DBV), vom Turnier<br />

in Halle. „Für alle Teilnehmer<br />

bedeutet das eine gute Standortbestimmung“,<br />

erklärt Bastian <strong>die</strong><br />

Bedeutung des Chemiepokals.<br />

Im Anschluss wird der DBV zwei<br />

Athleten pro Gewichtklasse für<br />

den Olympiakader „Rio 2016“<br />

nominieren. Ausnahme ist das<br />

Halbfliegengewicht bis 49 Kilogramm,<br />

wo Sergej Neumann<br />

(Box-Olymp Saterland) derzeit<br />

national konkurrenzlos ist.<br />

Dem 21 Jahre alten niedersächsischen<br />

WM-Teilnehmer<br />

Neumann, der auch im WSB-<br />

Team punkten konnte, ermöglicht<br />

das betriebseigene<br />

VW-Sportförderprogramm den<br />

Leistungssport. Die meisten Kaderathleten<br />

werden bekanntlich<br />

neben der Sporthilfe vor allem<br />

durch <strong>die</strong> B<strong>und</strong>eswehr gefördert.<br />

„Im einen oder anderen Limit<br />

benennen wir am Tag nach dem<br />

Chemiepokal-Finale auch einen<br />

dritten Jungen, der für <strong>die</strong> Spiele<br />

2020 Perspektiven hat“, führt<br />

Bastian weiter aus. Die Athleten<br />

sollen möglichst frühzeitig wissen,<br />

dass man Potenzial sieht<br />

<strong>und</strong> auf sie baut.<br />

Was kommt nach dem Chemiepokal<br />

in <strong>die</strong>sem Jahr denn<br />

noch auf <strong>die</strong> Kaderboxer zu?<br />

Wie Bastian ausführt, ist am<br />

Olympiastützpunkt in Heidelberg<br />

etwa Mitte September ein<br />

„Ro<strong>und</strong> Robin“-Turnier mit zwei<br />

DBV-Aufgeboten <strong>und</strong> zwei Gastteams<br />

geplant. Möglicherweise<br />

ist Russland darunter. DBV-Boss<br />

Jürgen Kyas hatte ja bereits im<br />

„<strong>BoxSport</strong>“-Interview in der<br />

März-Ausgabe ausgeführt, dass<br />

zur besseren Olympiavorbereitung<br />

eine Kooperation zwischen<br />

dem deutschen <strong>und</strong> dem russischen<br />

Boxverband angelaufen<br />

ist. Deshalb ist für Ende August<br />

ein Trainingslager in Russland<br />

angedacht. „Das ist aber noch<br />

nicht in trockenen Tüchern“,<br />

räumt Bastian ein.<br />

Peter Jaschke<br />

räger, <strong>die</strong> in Halle siegen können<br />

2013 verlor Serge Michel (li.) das Finale des Chemie-Pokals knapp nach Punkten<br />

gegen den niederländischen Militärweltmeister Peter Mullenberg, sicherte sich<br />

dadurch aber ein Ticket für <strong>die</strong> EM<br />

Erik Pfeifer (re.), zweifacher WM-Bronzemedaillengewinner, ist das Aushängeschild<br />

der DBV-Boxer, von ihm wird in Halle einiges erwartet<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

53


8 Frauen <strong>und</strong> 20 Männer im D<br />

Der Osterhase war natürlich auch in Italien unterwegs <strong>und</strong> brachte den DBVlern ein paar Schokoladen-Eier vorbei<br />

Marutjan <strong>und</strong> Nadine Apetz füh<br />

Direkt am Meer begutachten Dr. Michael Bastian (3.v.r.) <strong>und</strong> Athletiktrainer Guido Baur (3.v.l.) <strong>die</strong> Trainingsarbeit von Johann<br />

Witt (r.) <strong>und</strong> Ralf Dickert, Abbas Barou (l.) <strong>und</strong> Omar El Hag (2.v.l.) machen sich schon mal für <strong>die</strong> nächste R<strong>und</strong>e bereit<br />

In Boxstellung werden<br />

Medizinbälle geworfen.<br />

Auch Steinstoßen<br />

gehört zum Übungsprogramm<br />

unter freiem<br />

Himmel. Das bringt „Muckis“<br />

<strong>und</strong> Kraftausdauer.<br />

Am Strand von Sabaudia<br />

kennt man das schon: In<br />

dem italienischen Städtchen<br />

südöstlich von Rom<br />

absolvieren ausgewählte<br />

Athleten des Deutschen<br />

Boxsport-Verbandes (DBV)<br />

schließlich schon seit 2011<br />

jeweils im Frühjahr ein<br />

Intensiv-Trainingslager.<br />

Diesmal, bei der vierten<br />

Auflage, sind 20 Männer<br />

<strong>und</strong> acht Frauen dabei.<br />

Täglich absolvieren sie<br />

drei Trainingseinheiten,<br />

zweieinhalb Wochen lang.<br />

Lediglich am Ostersonntag<br />

wurde ein wenig kürzer<br />

getreten: nur zwei Einheiten.<br />

Zu 80 Prozent werden<br />

Ausdauer <strong>und</strong> Kraftentwicklung<br />

gestärkt. Vor allem<br />

auf dem Rad <strong>und</strong> im<br />

54 <strong>BoxSport</strong>


BV-Trainingslager in Sabaudia<br />

Ungewohntes Radfahren: Irina<br />

Schönberger (re.) <strong>und</strong> Guido Baur<br />

ren im „Bergziegen-Rennen“<br />

Top motiviert: Kastriot Sopa, Denis<br />

Radovan <strong>und</strong> Arajik Marutjan (v.l.)<br />

Kraftraum. Alle zwei bis drei<br />

Tage stehen bis zu 50 Rad-Kilometer<br />

auf der Straße oder r<strong>und</strong><br />

25 Kilometer im nahe gelegenen<br />

Nationalpark-Gelände auf<br />

dem Programm. 20 Prozent der<br />

Übungen bestehen aus Partnerübungen<br />

<strong>und</strong> bedingtem Sparring.<br />

Das Ziel der ganzen Plackerei,<br />

der man sich in mediterraner<br />

Umgebung aber gerne<br />

unterwirft: Die Männer gilt es<br />

für das 41. Internationalen Chemiepokal-Turnier<br />

als <strong>die</strong>sjähriger<br />

„Ersatz-WM“ in Halle fit zu<br />

machen. Die Frauen stehen 2014<br />

vor EM (ab Ende Mai in Rumänien)<br />

<strong>und</strong> WM (November in Ko-<br />

Ausgestattet wie <strong>die</strong> Radprofis beim Konditionstraining unterwegs: Denis Radovan,<br />

Hamza Touba, Guido Baur, Artur Bril, Abass Barou, Florian Schulz, Artur Mann, Erik<br />

Pfeiffer, Xhek Paskali, Kastriot Sopa (von links)<br />

rea). Neben Läufen im Gelände<br />

<strong>und</strong> am Strand erfreut sich eine<br />

Bastian telefonisch aus Sabaudia.<br />

Außerdem sind als Betreuer<br />

Art „Bergziegen“-Wettbewerb vor Ort: <strong>die</strong> DBV-Disziplintrainer<br />

großer Beliebtheit: Wer überwindet<br />

am Schnellsten auf der<br />

Ralf Dickert <strong>und</strong> David Hoppstock<br />

(Frauen), <strong>die</strong> B<strong>und</strong>estützpunkttrainer<br />

r<strong>und</strong> 1400 Meter langen Kletterstrecke<br />

Michael Timm<br />

etwa 480 Meter Höhenunterschied?<br />

„Dabei werden Pulsfrequenzen<br />

von 170 bis 190 erreicht. Bislang<br />

führen Araik Marutjan <strong>und</strong><br />

bei den Frauen Nadine Apetz<br />

mit jeweils unter 30 Minuten<br />

<strong>die</strong> Bestenlisten an“, berichtet<br />

DBV-Cheftrainer Dr. Michael<br />

(Schwerin) <strong>und</strong> Zoltan Lunka<br />

(Heidelberg), DBV-Arzt Dr. Mark<br />

Dorfmüller (Ulm) sowie auf Honorarbasis<br />

der neue Athletik-<br />

Coach Guido Baur (München)<br />

<strong>und</strong> der inzwischen als freier<br />

Trainingswissenschaftler tätige<br />

Jens Bussweiler. Die beiden Physiotherapeuten<br />

Simon Weimann<br />

(Rüdesheim a.R.) <strong>und</strong> Norbert<br />

Sekey (Ulm) sowie <strong>die</strong> beiden<br />

Verbandsärzte Dr. Ulrich Kau<br />

(Oestrich-Winkel) <strong>und</strong> Dr. Mark<br />

Dorfmüller (Ulm) teilten sich <strong>die</strong><br />

Betreuung der Mannschaften.<br />

Nach Sabaudia geht es<br />

buchstäblich Schlag auf Schlag<br />

für <strong>die</strong> Athleten weiter: Bei der<br />

im Trainerjargon so genannten<br />

Unmittelbaren Wettkampf-Vorbereitung<br />

(UWV) gibt es in der<br />

Sportschule Hennef den letzten<br />

Schliff für Chemiepokal <strong>und</strong><br />

Frauen-EM. Dort finden bis wenige<br />

Tage vor dem jeweils ersten<br />

Gong Trainingswettkämpfe mit<br />

Partnern aus Russland, Korea,<br />

Frankreich, Irland, England <strong>und</strong><br />

Dänemark statt.<br />

Erst nach den wichtigen<br />

Turnieren in Halle <strong>und</strong> Bukarest<br />

(Frauen) ist etwas Erholung angesagt.<br />

Allerdings stehen den<br />

Sportsoldaten dann Lehrgänge<br />

bei der B<strong>und</strong>eswehr ins Haus.<br />

Erst im August wird wieder ins<br />

Training eingestiegen.<br />

Peter Jaschke<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

55


Was <strong>die</strong> Harutyunyan-Brüder mit d<br />

Dabei helfen vier Kilo Gewichtsun<br />

Das Einzige, was sie<br />

trennt, sind vier Kilogramm,<br />

<strong>und</strong> das<br />

ist gut so, denn sonst<br />

hätten Robert <strong>und</strong> Artem Harutyunyan<br />

ein ziemlich hässliches<br />

Problem. Ihrer Mutter<br />

haben sie versprochen, dass sie<br />

niemals gegeneinander in den<br />

Ring steigen werden, ganz so,<br />

wie man es von den berühmtesten<br />

Boxbrüdern der Welt,<br />

Vitali <strong>und</strong> Wladimir Klitschko,<br />

kennt. Aber weil der olympische<br />

Faustkampf brutal ist <strong>und</strong><br />

nur der Beste seiner Gewichtsklasse<br />

Deutschland bei den<br />

großen internationalen Turnieren<br />

vertreten darf, sind <strong>die</strong> vier<br />

Kilo Gewichtsunterschied ein<br />

Segen. Robert, 24, kämpft im<br />

Leichtgewicht bis 60 kg, sein<br />

ein Jahr jüngerer Bruder Artem<br />

im Halbweltergewicht bis 64<br />

kg. Und weil sie national zur<br />

absoluten Spitze zählen, durften<br />

sie im vergangenen Jahr<br />

erstmals gemeinsam zur WM<br />

nach Kasachstan reisen.<br />

Spaßvögel im Duett: Kleine Trainingspausen werden von den Brüdern gern für<br />

kleine Scherzereien genutzt<br />

56 <strong>BoxSport</strong><br />

Im Trainingslager in Sabaudia legten Robert (links) <strong>und</strong> Artem Harutyunyan unter den wachsamen Augen von Trainer Zoltan<br />

Lunka (rechts) athletische Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Wer den in Armenien geborenen<br />

<strong>und</strong> seit 1991 in Hamburg<br />

aufgewachsenen Brüdern<br />

gegenübersitzt, der kann spüren,<br />

was ihnen solche Erlebnisse<br />

bedeuten. Sie haben ja<br />

immer schon alles gemeinsam<br />

gemacht. Als Sechsjährige hatten<br />

sie, beeinflusst vom Vater,<br />

der im Sowjetmilitär Karatetrainer<br />

war, mit Taekwondo<br />

begonnen, fünf Jahre später<br />

beim SV Lurup im Hamburger<br />

Westen das Box-ABC erlernt.<br />

Und als 2010 der Lockruf vom<br />

Olympiastützpunkt in Schwerin<br />

kam, folgten sie <strong>die</strong>sem beide.<br />

Seit drei Jahren leben sie in<br />

Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Landeshauptstadt, natürlich in<br />

einer gemeinsamen Wohnung.<br />

Die Arbeit wird brüderlich geteilt,<br />

Robert macht <strong>die</strong> Wäsche,<br />

Artem ist der Chefkoch. Beide<br />

trainieren unter dem langjährigen<br />

Profi-Weltmeistercoach Michael<br />

Timm, selbstverständlich<br />

in derselben Trainingsgruppe.<br />

Und wenn wirklich kein anderer<br />

Partner mehr da ist, machen<br />

sie sogar gemeinsam Sparring.<br />

„Aber das ist ein bisschen so,<br />

als würde ich mich selbst schlagen“,<br />

sagt Artem.<br />

Treu zueinander zu stehen,<br />

Verb<strong>und</strong>enheit zu zeigen – das<br />

scheint im Leben der Harutyunyans<br />

das Leitmotiv zu sein.<br />

Noch immer starten sie für ihren<br />

Hamburger Verein TH Eilbeck,<br />

jedes wettkampffreie Wochenende<br />

verbringen sie in Hamburg,<br />

bei ihren Eltern in der Schanze<br />

oder mit Fre<strong>und</strong>en, sie veranstalten<br />

regelmäßig Wohltätigkeitsevents,<br />

auf denen Spenden<br />

gesammelt werden, auf <strong>die</strong> sie<br />

in den Anfängen ihrer Karriere<br />

selbst angewiesen gewesen<br />

wären. „Wir haben in Hamburg<br />

<strong>und</strong> in Deutschland <strong>die</strong> Chance<br />

bekommen, Erfolg zu haben“,<br />

sagt Robert, „das wollen wir<br />

jetzt zurückzahlen.“<br />

Am liebsten in Form von<br />

Goldmedaillen bei den Olympischen<br />

Spielen 2016 in Rio de<br />

Janeiro. Das Ticket nach Brasilien<br />

ist für beide der große<br />

sportliche Traum, dem sie alles<br />

unterordnen. Die Chancen, dass<br />

er in Erfüllung geht, sind da, keine<br />

Frage. Zu den 16 weltbesten<br />

Boxern ihrer Gewichtsklassen<br />

gehören sie, beide stehen im A-<br />

Kader der deutschen Nationalmannschaft,<br />

beide haben für das<br />

deutsche Team in der halbpro-


en Klitschkos gemeinsam haben<br />

terschied<br />

fessionellen World Series (WSB)<br />

gekämpft, das im Viertelfinale<br />

an Team Kasachstan scheiterte.<br />

Und beide sind für den Chemie-<br />

Pokal in Halle an der Saale Ende<br />

Mai nominiert, der angesichts<br />

fehlender internationaler Höhepunkte<br />

im Jahr 2014 als „Mini-<br />

WM“ gilt.<br />

„Der Chemie-Pokal ist der<br />

Höhepunkt der Saison für uns.<br />

Da werden einige Weichen im<br />

Hinblick auf den Olympiazyklus<br />

gestellt. Deshalb wollen<br />

wir beide dort <strong>die</strong> Goldmedaille<br />

gewinnen“, sagt Robert. In der<br />

zweiten Aprilhälfte waren sie<br />

mit dem gesamten Nationalkader<br />

im Trainingslager in Sabaudia<br />

(Italien), wo <strong>die</strong> athletischen<br />

Gr<strong>und</strong>lagen mit langen Fahrradtouren<br />

<strong>und</strong> Bergwanderungen<br />

gelegt wurden. In den beiden<br />

Wochen vor dem Turnierstart<br />

am 27. Mai wird der Kader erneut<br />

in der Sportschule Hennef<br />

zusammengezogen, um sich<br />

im gemeinsamen Sparring mit<br />

anderen Nationen <strong>die</strong> nötige<br />

Wettkampfhärte zu holen. „Wir<br />

arbeiten hart <strong>und</strong> sind in Italien<br />

mehrfach an unsere Grenzen<br />

gegangen, damit wir in Halle<br />

Michael Timm beim Pratzentraining mit Robert bei einem Lehrgang in Bad Honnef, Artem (links) wartet auf seinen Einsatz<br />

unsere Bestleistungen abrufen nen, haben sie das Projekt HB- Netzwerk aus kompetenten<br />

können.“<br />

Boxing gegründet. HB steht Partnern wie ihrem Hamburger<br />

Manager Raiko Morales<br />

Um sich komplett auf den für Harutyunyan-Brothers,<br />

Sport konzentrieren zu kön-<br />

<strong>und</strong> hinter dem Label steht ein <strong>und</strong> dessen Cousin Christian<br />

Morales, der Landestrainer<br />

in Schwerin ist. „Wir suchen<br />

nach Unterstützern, <strong>die</strong> den<br />

beiden <strong>die</strong> letzten 20 Prozent<br />

Konzentration ermöglichen,<br />

<strong>die</strong> es braucht, damit sie den<br />

Traum von Rio wahrmachen<br />

können“, sagt Raiko Morales.<br />

Warum sie ihr Leben auf<br />

das Boxen ausrichten, das<br />

wurde Artem <strong>und</strong> Robert Harutyunyan<br />

spätestens klar, als<br />

sie im vergangenen Jahr ihre<br />

WM-Debüts feierten. Obwohl<br />

sie seit der Auswanderung nur<br />

einmal nach Armenien zurückgekehrt<br />

waren, wurden ihre<br />

Kämpfe dort live im Fernsehen<br />

gezeigt. Nachbarn von einst,<br />

<strong>die</strong> jahrelang kein Lebenszeichen<br />

von sich gegeben hatten,<br />

meldeten sich telefonisch bei<br />

den Eltern <strong>und</strong> waren vor Stolz<br />

kaum zu bändigen. „Die verbindende<br />

Kraft, <strong>die</strong> der Sport<br />

hat, ist faszinierend“, sagen<br />

beide, „dafür lohnt es, jeden<br />

Tag hart zu kämpfen.“ Nur<br />

miteinander natürlich, nie gegeneinander.<br />

Björn Jensen<br />

Gemeinsam trainieren ja, gegeneinander boxen nein – darin sind sich Artem <strong>und</strong> Robert (rechts) einig<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

57


Sensationelle Silbermedaille für deutsc<br />

Für <strong>die</strong> Zuschauer war<br />

Kadiru der Goldjunge<br />

Der Sieger aus den USA wurde gnadenlos ausgepfiffen<br />

Der amtierende Deutsche<br />

Junioren-Meister Peter<br />

Kadiru ist als Vize-<br />

Jugendweltmeister aus<br />

Sofia zurückgekehrt. Zugleich<br />

hat sich der 17-Jährige damit für<br />

<strong>die</strong> Olympischen Spiele der Jugend<br />

im August <strong>die</strong>ses Jahres in<br />

China qualifiziert. Das ist wirklich<br />

ein herausragender Erfolg,<br />

denn seine Silbermedaille war<br />

leider das einzige Edelmetall<br />

für das komplett zehnköpfige<br />

deutsche U19-Team sowie drei<br />

17 <strong>und</strong> 18 Jahre alte DBV-Frauen<br />

bei <strong>die</strong>ser WM.<br />

Im Finale unterlag Kadiru nur<br />

knapp mit 1:2-Richterstimmen<br />

dem US-Amerikaner Darmani<br />

Rock. Bei der Urteilsverkündung<br />

erschallte jedoch ein gellendes<br />

Pfeifkonzert in der Armeec-Arena<br />

zu Sofia, weil das Publikum<br />

lieber den Deutschen vorn gesehen<br />

hätte. Zu Recht, denn in<br />

der entscheidenden dritten <strong>und</strong><br />

Der „bullig“ wirkende <strong>und</strong> um einiges schwerere Amerikaner Darmani Rock drückte<br />

Peter Kadiru (rechts) ständig mit seinem ganzen Körpergewicht in <strong>die</strong> Seile<br />

Im Halbfinale hatte Kadiru<br />

überraschend den favorisierten<br />

Marat Kerimkhanov (links)<br />

ausgeschaltet<br />

letzten R<strong>und</strong>e hatte Kadiru <strong>die</strong><br />

Treffer gemacht, wogegen Rock<br />

ihn in <strong>die</strong> Seile drückte <strong>und</strong><br />

hielt, ohne dass der Kampfrichter<br />

eingriff. So beobachtete es<br />

auch Nachwuchs-B<strong>und</strong>estrainer<br />

Hansi Birka.<br />

Dementsprechend betrübt<br />

schaute Kadiru bei der Siegerehrung<br />

aus der Wäsche. Zu gerne<br />

hätte Kadiru freilich Gold gewonnen.<br />

Doch war dem 1997 geborenen<br />

Superschwergewichtler ja<br />

schon mit seinem Halbfinalsieg<br />

gegen den favorisierten Russen<br />

Marat Kerimkhanov eine faustdicke<br />

Überraschung gelungen:<br />

Hatte er doch erst vor zwei Monaten<br />

beim Pavlyukov-Turnier<br />

im russischen Anapa noch gegen<br />

<strong>die</strong>sen Junioren-Europameister<br />

von 2012 verloren.<br />

Somit bewies Kadiru, dass<br />

er lernfähig ist <strong>und</strong> sich positiv<br />

entwickelt. Denn <strong>die</strong>smal nutzte<br />

Kadiru, sek<strong>und</strong>iert von B<strong>und</strong>estrainer<br />

Andy Schiemann,<br />

seine Körpergröße besser aus<br />

<strong>und</strong> frustrierte seinen Gegner<br />

derart, dass <strong>die</strong>ser nach<br />

unsportlichen Aktionen<br />

im dritten Durchgang<br />

drei Verwarnungen<br />

kassierte <strong>und</strong> disqualifiziert<br />

wurde. Der jüngere<br />

Bruder des mehrfachen<br />

Hamburger Landesverbandsmeisters<br />

Kevin<br />

Kadiru hat im Alter von<br />

zwölf Jahren das Box-<br />

ABC beim SV Polizei erlernt.<br />

Erst seit vergangenem<br />

Februar trainiert er<br />

am B<strong>und</strong>esstützpunkt<br />

in Schwerin.<br />

„Peter verfügt über<br />

enorme Schlagkraft <strong>und</strong><br />

nutzt seine Reichweitenvorteile<br />

clever aus.“<br />

So lobte SV-Boxabteilungsleiter<br />

Dettmer Gerdes<br />

den jungen Athleten<br />

bereits 2012. „Peter ist<br />

ehrgeizig, willig, leistungsbereit<br />

<strong>und</strong> vor allem<br />

sehr diszipliniert.“ Das sagt<br />

Nachwuchsb<strong>und</strong>estrainer Hansi<br />

Birka über den frisch gebackenen<br />

Vize-Jugendweltmeister.<br />

Deutschland dürfe sich glücklich<br />

schätzen, nun mit Kadiru neben<br />

dem bayerischen Brandenburg-<br />

Cupgewinner Granit Shala über<br />

zwei starke U19-Superschwergewichtler<br />

zu verfügen.<br />

Der Altonaer mit nigerianischen<br />

Wurzeln vom Polizei-<br />

Sportverein galt Insidern schon<br />

im Vorfeld zumindest als Medaillenanwärter.<br />

War er doch<br />

im vergangenen Jahr schon<br />

Viertelfinalist bei der Junioren-<br />

WM (U17) in Kiew <strong>und</strong> gewann<br />

beim jüngsten Internationalen<br />

Brandenburg-Cup Silber. Dass<br />

Kadiru am Ende bei <strong>die</strong>ser WM<br />

sogar im Finale stehen würde,<br />

hatte man aber fast nicht mehr<br />

zu hoffen gewagt nach <strong>die</strong>ser<br />

Niederlagenserie in Sofia.<br />

Zwar gelang dem Berliner<br />

Bantamgewichtler Murat Yildirim<br />

schon am zweiten Turniertag<br />

ein überzeugender Sieg.<br />

Er enttäuschte auch bei seiner<br />

knappen Niederlage im zweiten<br />

WM-Kampf nicht. Doch zwischen<br />

<strong>die</strong>sen Begegnungen <strong>und</strong><br />

danach kam es oft knüppeldick<br />

für den Großteil der insgesamt<br />

zehn Jungs mit dem B<strong>und</strong>esadler<br />

auf dem Trikot <strong>und</strong> vor<br />

allem für ihre Teamkolleginnen<br />

in den drei olympischen Frauen-<br />

Klassen, nämlich Marie Maciejewski<br />

(PSV Strals<strong>und</strong>) als Dritte<br />

der Junioren-EM 2012, <strong>die</strong> noch<br />

unerfahrene Natalia Pawletko<br />

(Weseler BC) <strong>und</strong> Ekaterini Stamatoglou<br />

(SV München).<br />

Hintergr<strong>und</strong> des gemischten<br />

Starterfelds: In Sofia wurden unter<br />

den jüngeren U19-Jahrgängen<br />

Tickets für <strong>die</strong> Jugendspiele<br />

2014 in China ausgeboxt. Um es<br />

vorweg zu nehmen: Kadirus Triumph<br />

überstrahlt das ansonsten<br />

insgesamt schwache Abschneiden.<br />

Denn weitere Medaillenhoffnungen<br />

scheiterten allzu<br />

58 <strong>BoxSport</strong>


hen Juniorenmeister aus Hamburg-Altona<br />

früh, nämlich teilweise schon<br />

in der ersten R<strong>und</strong>e. So auch der<br />

18-jährige Backnanger Wladislaw<br />

Baryshnik aus Baden-Württemberg,<br />

immerhin Dritter der<br />

Junioren-EM von 2012 <strong>und</strong> seit<br />

2011 international erfahren.<br />

Vor zwei Jahren war Dominik<br />

Thiemke Vize-Europameister<br />

der U17 geworden. Als U19-<br />

Schwergewichtler sorgte der<br />

Berliner am vierten Tag in Sofia<br />

für einen Lichtblick, als er den<br />

Bulgaren Ivelin Aleksandrov eindrucksvoll<br />

bezwang. Im zweiten<br />

WM-Kampf war jedoch auch für<br />

Thiemke ebenso Endstation wie<br />

für den halbschweren Lintorfer<br />

Daniel Weinbender, der ebenfalls<br />

wenigstens in <strong>die</strong> zweite<br />

Turnierr<strong>und</strong>e gekommen war,<br />

dort aber wegen Nasenblutens<br />

vom Kampfrichter gestoppt<br />

wurde.<br />

Zuletzt war der Kölner Artur<br />

Bril 2010 in Baku aus einem<br />

WM-Finale der U19 als Sieger<br />

hervorgegangen. Bril wurde im<br />

gleichen Jahr Jugendolympia-<br />

Sieger. Bei der Jugend-WM 2012<br />

in Eriwan wurden Bantamgewichtler<br />

Omar El-Hag aus Berlin<br />

<strong>und</strong> der Greifswalder Superschwere<br />

Florian Schulz jeweils<br />

Dritter. Bronze sicherten sich in<br />

Sofia <strong>die</strong>smal Jungs <strong>und</strong> Mädels<br />

aus 26 anderen Nationen. Die<br />

meisten Podiumsplätze, nämlich<br />

fünf, erzielte Kasachstan,<br />

gefolgt von den USA, der Ukraine<br />

<strong>und</strong> Usbekistan mit jeweils<br />

vier Medaillen.<br />

Mit vier Finalisten, darunter<br />

am Ende zwei Titelgewinnern,<br />

führen <strong>die</strong> Kasachen um ihren<br />

frisch gebackenen Leichtgewichtsweltmeister<br />

Abylaykhan<br />

Zhussupov <strong>die</strong> Wertung laut<br />

Weltverband AIBA an. Das überraschend<br />

starke Kroatien brachte<br />

drei Kämpfer ins Finale, <strong>die</strong> aber<br />

alle verloren. Die Amerikaner<br />

gewannen indes zweimal Männer-Gold<br />

<strong>und</strong> dank eines Frauentitels<br />

den zweiten Rang in der<br />

Nationen-Wertung vor Russland<br />

mit ebenfalls zwei männlichen<br />

Finalsiegern. Am letzten Turniertag<br />

siegten außerdem zwei<br />

überragende Talente aus Kuba,<br />

darunter deren gefeierter neuer<br />

Bantamlimit-Weltmeister Javier<br />

Ibanez Diaz sowie jeweils ein<br />

Usbeke <strong>und</strong> ein Bulgare.<br />

Zu den besten Boxern des<br />

Turniers wurden Russlands frisch<br />

gebackener Halbweltergewichts-<br />

Champion Bibert Tumenov <strong>und</strong><br />

Leichtgewichts-Weltmeisterin<br />

Jajaira Gonzalez aus den USA<br />

gekürt. Aber auch Kämpfer aus<br />

Großbritannien, Bulgarien, der<br />

Türkei <strong>und</strong> Ungarn fielen positiv<br />

auf. So bildet sich <strong>die</strong> Boxweltkarte<br />

mit Kasachstan als<br />

Nummer eins im Nachwuchsbereich<br />

ganz ähnlich ab. Die US-<br />

Amerikaner müssen nach ihrem<br />

bislang besten Abschneiden bei<br />

Jugend-Weltmeisterschaften<br />

jedoch erst beweisen, dass mit<br />

ihnen dauerhaft wieder zu rechnen<br />

ist.<br />

Peter Jaschke<br />

Bei der Siegerehrung guckte Peter<br />

Kadiru (links) ganz geknickt, während der<br />

überhebliche Amerikaner (2.v.l.) seine<br />

Goldmedaille feiert. Laszlo Komor aus<br />

Ungarn <strong>und</strong> der Russe Marat Kerimkhanov<br />

(rechts) freuten sich über Bronze<br />

Die Weltmeister auf einen Blick<br />

Männer Leichtfliegengew. (46-49kg)<br />

Gold AIKHYNBAY Shalkar KAZ<br />

Silber LATIPOV Sulaymon UZB<br />

Bronze KAKARA Shyam AIB<br />

Bronze HUSEYNOV Rufat AZE<br />

Männer Fliegengewicht (52kg)<br />

Gold STEVENSON Shakur USA<br />

Silber ALI Muhammad GBR<br />

Bronze LV Ping CHN<br />

Bronze YUSIFZADA Masud AZE<br />

Männer Bantamgewicht (56kg)<br />

Gold IBANEZ Javier CUB<br />

Silber ZAURBEK Sultan KAZ<br />

Bronze MIHAYLOV Dushko BUL<br />

Bronze McGRAIL Peter GBR<br />

Männer Leichtgewicht (60kg)<br />

Gold ZHUSSUPOV Ablaikhan KAZ<br />

Silber MUSTAFA Arsen ROU<br />

Bronze KHOLDAROV Ikboljon UZB<br />

Bronze HOSAKA Goh JPN<br />

Männer Halbweltergew. (64kg)<br />

Gold TUMENOV Bibert RUS<br />

Silber PETROV Viktor UKR<br />

Bronze ARECCHIA Vincenzo ITA<br />

Bronze SUZUKI Toshihiro JPN<br />

Männer Weltergewicht (69kg)<br />

Gold MELIKUZIEV Bektemir UZB<br />

Silber LUKA Prtenjaca CRO<br />

Bronze SOLANO Juan DOM<br />

Bronze ADZINAYEU Ilyas BLR<br />

Männer Mittelgewicht (75kg)<br />

Gold NESTEROV Dmitrii RUS<br />

Silber PLANTIC Luka CRO<br />

Bronze MARDONOV Kozimbek UZB<br />

Bronze GADZHYIEV Ramil UKR<br />

Männer Halbschwergew. (81kg)<br />

Gold NAYDENOV Blagoy BUL<br />

Silber KAZAKOV Vadim KAZ<br />

Bronze MANASYAN Narek ARM<br />

Bronze TREGREN Vegar IBA<br />

Männer Schwergewicht (91kg)<br />

Gold HERNANDEZ Yordan CUB<br />

Silber FILIPI Toni CRO<br />

Bronze MARTON Robert UKR<br />

Bronze KIM Jinnyong KOR<br />

Männer Super Schwergew. (+91kg)<br />

Gold ROCK Daramni USA<br />

Silber KADIRU Peter GER<br />

Bronze KOMOR Laszlo HUN<br />

Bronze KERIMKHANOV Marat RUS<br />

Frauen Fliegengew. (48-51kg)<br />

Gold GRIGORYAN Anush ARM<br />

Silber TESTA Irma ITA<br />

Bronze BALKIBEKOVA Alua KAZ<br />

Bronze ISTIK Neriman TUR<br />

Frauen Leichtgew. (57-60kg)<br />

Gold GONZALEZ Jajaira USA<br />

Silber YILDIZ Esra TUR<br />

Bronze BONDARENKO Anhelina UKR<br />

Bronze FLORIDIA Monica ITA<br />

Frauen Mittelgewicht (69-75kg)<br />

Gold WOJCIK Elzbieta POL<br />

Silber PARKER Caitlin AUS<br />

Bronze CHEN Nien-Chin TPE<br />

Bronze FABELA Martha USA<br />

Bibert Tumenov (rechts), der im Finale den Ukrainer Viktor Petrov bezwungen<br />

hatte, wurde zum besten Boxer des Turniers gekürt<br />

Die US-Amerikanerin Jajaira Gonzalez (links) war <strong>die</strong> beste Boxerin der WM<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

59


Die Analyse von Nachwuchs-B<strong>und</strong>estrainer Hansi Birka<br />

„Unseren Jungs fehlt Erfahrung“<br />

Wir müssen sie viel früher international heranführen<br />

Es gab aus deutscher<br />

Sicht Licht <strong>und</strong> Schatten<br />

bei der Jugend-WM:<br />

Von Peter Kadirus Silbermedaille<br />

<strong>und</strong> dessen Startplatz<br />

bei den Jugendspielen<br />

2014 abgesehen, war der Deutsche<br />

Boxsport-Verband (DBV)<br />

„wenig erfolgreich in Sofia“, wie<br />

B<strong>und</strong>esnachwuchstrainer Hansi<br />

Birka formuliert. Man habe <strong>die</strong>ses<br />

Jahr zwar zwei internationale<br />

Turniere geboxt, nämlich<br />

Brandenburg-Cup <strong>und</strong> Anapa,<br />

könne aber <strong>die</strong> Mängel <strong>und</strong> Fehler<br />

der vergangenen Jahre nicht<br />

so leicht aufholen.<br />

„Wir können 17- <strong>und</strong> 18-Jährigen<br />

nicht mehr das Boxen beibringen,<br />

sondern müssen unsere<br />

Jungs viel früher international<br />

heranführen“, verdeutlicht Birka<br />

nach seiner Rückkehr aus<br />

dem bulgarischen Sofia. Mit Weber,<br />

Frühsorger <strong>und</strong> Weinbender<br />

hatten Birka sowie <strong>die</strong> für <strong>die</strong><br />

Daniel Weinbender (links) machte seine Sache gar nicht so schlecht,<br />

musste in R<strong>und</strong>e zwei aber verletzt passen<br />

Vize-Europameister Dominik Thiemke (links) schaffte es nicht in <strong>die</strong> Medaillenränge<br />

männliche DBV-Jugend in Sofia<br />

zuständigen B<strong>und</strong>estrainer<br />

Wladimir Pletnev, Egon Omsen<br />

<strong>und</strong> Lukas Wilaschek drei international<br />

noch wenig erfahrene<br />

Leute im Kader, <strong>die</strong> bei ihrem<br />

ersten großen Einsatz dementsprechend<br />

nervös waren.<br />

Dabei hat Weinbender seine<br />

Sache noch gut gemacht <strong>und</strong> nur<br />

wegen einer Verletzung in der<br />

zweiten Turnierr<strong>und</strong>e passen<br />

müssen. Dazu kam: Die Wolfsburger<br />

„Fliege“ Dominik Hirsch<br />

traf im ersten Kampf ausgerechnet<br />

auf den irischen Juniorenweltmeister<br />

Donoghue. Auch der<br />

Deutsche Mittelgewichtsmeister<br />

Athanasios Kazakis (MBC Ludwigsburg)<br />

hatte Los-Pech: Er bekam<br />

es gleich zum Auftakt mit<br />

dem späteren Titelgewinner aus<br />

Russland zu tun. Birka betont<br />

jedoch, dass Kazakis gegen denselben<br />

Mann zwei Monate zuvor<br />

beim internationalen Turnier im<br />

russischen Anapa nur knapp mit<br />

1:2 Punktrichterstimmen verloren<br />

hatte.<br />

Doch waren mit dem EM-<br />

Dritten Wladislaw Baryshnik<br />

(KSC Backnang) <strong>und</strong> Vize-Europameister<br />

Dominik Thiemke<br />

(Berlin) ja auch zwei schon im<br />

Juniorenbereich erfolgreiche<br />

Leute am Start, <strong>die</strong> es ebenfalls<br />

nicht in <strong>die</strong> Medaillenränge geschafft<br />

haben. Birka ist kein<br />

Fre<strong>und</strong> davon, Fehlurteile oder<br />

Ringrichterentscheidungen als<br />

Erklärung für Misserfolg zu bemühen.<br />

Doch muss er in Baryshniks<br />

Fall einfach feststellen: „Ich<br />

bin sicher, dass Wladislaw ohne<br />

<strong>die</strong> Verwarnung mit dem entsprechenden<br />

Punktabzug gegen<br />

den Mongolen gewonnen hätte.<br />

Dabei war da gar nichts. Keiner<br />

hat verstanden, warum es <strong>die</strong>se<br />

folgenreiche Verwarnung gab.“<br />

Rückblick: Leichtgewichtler Baryshnik<br />

hatte sich beim jüngsten<br />

Brandenburg-Cup erst im<br />

Finale dem neuen kasachischen<br />

Jugendweltmeister Ablaykhan<br />

Zhussupov geschlagen geben<br />

müssen.<br />

Dagegen vermisste Birka das<br />

Eingreifen des Kampfrichters<br />

zugunsten des Deutschen Kadiru<br />

im Superschwergewichtsfinale.<br />

Ansonsten stellt Birka<br />

klar: „Es gab höchstens drei<br />

gewöhnungsbedürftige Urteile<br />

gegen uns.“ Was sagt Birka denn<br />

zum Berliner Schwergewichtler<br />

Thiemke? „Dominik hat seinen<br />

ersten Kampf richtig gut gemacht,<br />

konnte aber im zweiten<br />

den Weißrussen nicht stellen.“<br />

Birka räumt ein, dass man überrascht<br />

davon war, wie stark <strong>die</strong><br />

Punktrichter wieder Wert auf das<br />

Boxerische <strong>und</strong> das technischtaktische<br />

Element legen.<br />

Peter Jaschke<br />

60 <strong>BoxSport</strong>


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Nürnberg)<br />

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Bayern<br />

Intern. Mannschaftsvergleich BC<br />

Landau vs. Islington London/GB<br />

15:18<br />

Junioren: F: Grübl (LO) n.P. über Roth<br />

(LA, HW: Borell (LO) n.P. über Spannbauer<br />

(LA), HW: Andrews (LO) n.P.<br />

über Kurz (LA); Jugend: S: Vascenko<br />

(LA) n.P. über Angles Jörg (LO); Männer:<br />

W: Ofori (LO) TKO-A. 3.R. über<br />

Rung (LA), W: Homayon (LA) Disq.S.<br />

3.R. über Reid (LO), M: Seven Baris<br />

(LO) n.P. über Haufellner (Landau), M:<br />

Seven Ufuk (LA) n.P. über Avagyan<br />

(LO), S: Wagner (LA) n.P. über Rowe<br />

(LO), S: Musah (LO) n.P. über Filatov<br />

(LA), S: Angles Sven (LA) n.P. über<br />

Schinzler (LO)<br />

Intern. Mannschaftsvergleich TuS<br />

Pfarrkirchen vs. PSV Salzburg<br />

16:4<br />

Junioren: L: Grübl (P) n.P. über Hofer<br />

(S), Jugend: W: Hammerschmidt (P)<br />

n.P. über Chirica (S), Männer: HW:<br />

Kafli (P) n.P. über Calamazza (S), W:<br />

Hillebrand (S) n.P. über Tichonov (P),<br />

W: Homayon (P) n.P. über Linsinger<br />

(S), M: Neigert (P) TKO 2.R. über Weber<br />

(S), M: Petrischov (S) n.P. über<br />

Lengardt (P), HS: Lobwagna (P) TKO<br />

2.R. über Enzinger (S), HS: Mehmeti<br />

(P) n.P. über Berisha (S), S: Malsum (P)<br />

n.P. über Tarif (S)<br />

Nachwuchsveranstaltung KSV<br />

Kitzingen<br />

Schüler: Pap. 38 kg: Haag (Alzey)<br />

n.P. über Abrahamyan (Gunzenhausen),<br />

Pap. 46 kg: Tisti (Neu-Ulm) n.P.<br />

über Schmidtke (Alzey), Kadetten:<br />

HFl: Schulz (Alzey) n.P. über Cumic<br />

(Kostheim), Fl: Hasajev (Eichstätt)<br />

n.P. über Bindal (Ansbach), F: Hasanov<br />

(Erfurt) n.P. über Movsisyan (Eichstätt),<br />

HW: Banushi (Gunzenhausen)<br />

n.P. über Taute (Alzey), Junioren: L<br />

(weibl): Retzer (Nürnberg-Süd) n.P.<br />

über Dempf (Neu-Ulm), HS: Gornikov<br />

(Schonungen) TKO-A. 3.R. über<br />

Aydinhan (Gunzenhausen), S: Jakob<br />

(Kickers Würzburg) n.P. über Mattmüller<br />

(Gunzenhausen), Jugend: F<br />

(weibl): Bigenur (Frankfurt) n.P. über<br />

Seifert (Nürnberg-Süd), Männer/<br />

Frauen: B (weibl): Hesse (Kickers)<br />

n.P. über Dammert (Frankfurt), F<br />

(weibl): Schwarz (Kostheim) n.P.<br />

über Eckstein (Karlstadt), L: Sharafa<br />

Raman (Eichstätt) n.P. über Freidenberger<br />

(Alzey), W: Wittner (Feuchtwangen)<br />

n.P. über Nadoev (Kissingen),<br />

W: Daiker (Feuchtwangen) n.P.<br />

über Bushnak (Forchheim), M: Weis<br />

(Alzey) n.P. über Lauk (Schonungen),<br />

Redaktionsschluss für <strong>die</strong> nächste Ausgabe: 5. juni 2014<br />

62 <strong>BoxSport</strong><br />

HS: Zayyan Steffen (Kickers Würzburg)<br />

n.P. über Aksoy (Forchheim), S:<br />

Ergün (Alzey) TKO-I. 2.R. über Fabric<br />

(Feuchtwangen), S: Göcmen (Kosteheim)<br />

TKO-A. 2.R. über Zayyan Marc<br />

(Kickers)<br />

Mannschaftsvergleich TV<br />

Papenburg vs. BC Weißenburg<br />

12:10<br />

Junioren: 63 kg: Gent (W) n.P. über<br />

Edamus (P), 66 kg: Keizer (P) n.P. über<br />

Prekazi (W), 72 kg: Syska (W) n.P. über<br />

Rennert (P), Jugend: 69 kg: Avdili (W)<br />

n.P. über Mohamad (P), Männer/<br />

Frauen: 60 kg: (w): Freymuth (P) n.P.<br />

über Milles (W), 75 kg: Zobel (P) n.P.<br />

über Owuso (W), 81 kg: Gramakov<br />

(P) n.P. über Arsumanjan (W), 81 kg:<br />

Span (W) TKO-A 3.R. über Gursly (P),<br />

91 kg: Planmer (P) n.P. über Fabric<br />

(W), 91 kg: Deines (P) n.P. über Lehnis<br />

(W), 91 kg: Angles (W) TKO-A 2.R.<br />

über Kleinhans (P)<br />

Oberpfälzer Newcomer-<br />

Veranstaltung<br />

Kadetten: 52 kg: Fay (WVV Würzburg)<br />

n.P. über Tichonow (Landau),<br />

58 kg: Kronen (Amberg) n.P. über<br />

Roßgoderer (Ruderting), 66 kg: Rusti<br />

(Neumarkt) n.P. über Becker (Boxfit<br />

Regensburg), Junioren: 52 kg:<br />

Nyguen (Boxfit) n.P. über Hellbach<br />

(Sulzbach), 54 kg: Roth (Landau) n.P.<br />

über Modelmayer (Neumarkt), 58 kg:<br />

Grübl (Ruderting) n.P. über Paprcka<br />

(Schwandorf), +90 kg: Kapfhammer<br />

(Ruderting) n.P. über Buricic (Simbach),<br />

Jugend: 64 kg: Petri (Wallersdorf)<br />

n.P. über Mantel (Neumarkt), 75<br />

kg: Bushnak (Forchheim) TKO 2.R.<br />

über Kranc (Schwandorf), Männer/<br />

Frauen: 54 kg (w): Kilic (Jahn Regensburg)<br />

n.P. über Kuttenberger (Boxfit),<br />

69 kg: Haufellner (Landau) n.P. über<br />

Kasl (BCD), 75 kg: Minarik (Weiding)<br />

n.P. über Schunk (Forchheim), 75 kg:<br />

Rubchev (Burglengenfeld) n.P. über<br />

Zyka (BCD), 81 kg: Wagner (Ruderting)<br />

n.P. über Wangler (Boxfit), +91<br />

kg: Kramer (Sulzbach) n.P. über Mukhachov<br />

(Burglengenfeld)<br />

Mannschaftsvergleich Kickers<br />

Würzburg vs. BR Villingen<br />

Jugend: B: Cherakis (V) n.P. über<br />

Rempel (W), HS: Masuzzo (V) n.P.<br />

über Jakob (W), Männer: W: Deisling<br />

(V) n.P. über Mammedov (W), W: Dadaev<br />

(W) n.P. über Hoffmann (V), M:<br />

Zyyan (W) n.P. über Ramadni (V), M:<br />

Amsaeteghen (V) n.P. über Avagyan<br />

(W), S: Scholl (V) TKO-A 3.R. über<br />

Arkenberg (W), Einlage: W: Kosirew<br />

(Feuchtwangen) n.P. über Tokhosashvili<br />

(Bad Kissingen), M: Gerb (Würzburg)<br />

n.P. über Nadoev (Kissingen)<br />

Schwäbische Meisterschaften<br />

2014<br />

Viertel-/Halbfinale: Junioren: 60 kg:<br />

Cukur (Shogun Memmingen) TKO-A<br />

3.R. über Kaljuta (Kaufbeuren), Männer:<br />

75 kg (A): Ciss (Haan Augsburg)<br />

TKO-A über Hussain (TV Kempten),<br />

Wopke (PSV Augsburg) n.P. über Hussain<br />

(TV Kempten), 75 kg: Schweiger<br />

(Haan) TKO-A 1.R. über Davidov<br />

(Leipheim), Popp (Fight Fabrik Kempten)<br />

n.P. über Can (Shogun), Döhring<br />

(Fight Fabrik) w.o. über Popp (Fight<br />

Fabrik), Döhring (Fight Fabrik) n.P.<br />

über Kunz (Star Kempten), 81 kg:<br />

Karatas (Ichenhausen) n.P. über Gudziol<br />

(Star Kempten), Stahl (Schwaben<br />

Augsburg) n.P. über Müller (MBB<br />

Augsburg), 91 kg: Engel (Schwaben)<br />

TKO 3.R. über Babaran ((Shogun),<br />

Enzensberger (Fight Fabrik) n.P. über<br />

Knapp (Lindenberg), Burger (Haan)<br />

n.P. über Engel (Schwaben), Finale:<br />

Kadetten: 40 kg: Moroz (Haan) n.P.<br />

über Bertsch Daniel (Haan), 43 kg:<br />

Bertsch Eugen (Haan) n.P. über Fix<br />

(PSV), 68 kg: Fertich (Kaufbeuren) n.P.<br />

über Zeller (Kaufbeuren), Junioren:<br />

48 kg: Witt (Haan) n.P. über Sidorec<br />

(Neu-Ulm), 50 kg: Lederhofer (PSV)<br />

n.P. über Datta (Haan), 54 kg: Malcev<br />

(PSV) n.P. über Nikiforov (PSV), 60 kg:<br />

Lombardi (Neu-Ulm) n.P. über Cukur<br />

(Shogun), 66 kg: Galstian (TV Kempten)<br />

n.P. über Krop (Star), Jugend: 69<br />

kg: Weber (Haan) n.P. über Fischer<br />

(PSV), Männer/Frauen: 57 kg (w):<br />

Glöggler (TV Kempten) TKO-A 2.R.<br />

über Ott (Neu-Ulm), 60 kg (w): Moser<br />

(KC Memmingen) TKO-A über Dörfler<br />

(Star), 69 kg: Geiser (Leipheim) TKO<br />

3.R. über Basaran (Shogun), 75 kg<br />

(A): Wopke (PSV) PS über Ciss (Haan),<br />

75 kg: Schweiger (Haan) n.P.<br />

über Döhring Alex (Fight Fabrik), 81<br />

kg: Stahl (Senden) TKO über Karatas<br />

(Ichenhausen), 91 kg: Burger (Haan)<br />

n.P. über Enzensberger (Fight Fabrik),<br />

+91 kg (A): Lutzenberger (Haan) n.P.<br />

über Göttmann (Leipheim)<br />

Frankenmeisterschaft 2014<br />

Männer: Viertelfinale: 69 kg (B):<br />

Bochtis (Marktredwitz) n.P. über Nadoev<br />

(Kissingen), 69 kg (B): Schulz<br />

(1. FC Nürnberg) n.P. über Bushnak<br />

(Forchheim), 69 kg (A): Bittner (Ansbach)<br />

n.P. über Daiker (Feuchtwangen),<br />

69 kg (A): Röschl (Windsheim)<br />

n.P. über Kosirev (Feuchtwangen), 69<br />

kg (A): Schäfer (Stein) n.P. über Mammedov<br />

(Kissingen), 75 kg (B): Geier<br />

(Marktredwitz) TKO 3.R. über Schunk<br />

(K1 Nürnberg), 75 kg (B): Lauck<br />

(Schonungen) n.P. über Rushiti (Neumarkt),<br />

75 kg (A): Avagjan (Windsheim)<br />

n.P. über Owuso (Weißenburg),<br />

75 kg (A): Arsumanjan Marten (Stein)<br />

n.P. über Buchner (Windsheim), 81<br />

kg (B): Freiberger (Marktredwitz) n.P.<br />

über Ponnath (1.FCN), 91 kg (A): Arsumanjan<br />

Sascha (Stein) TKO-A 2.R.<br />

über Zehl (Obernburg), 91 kg (A):<br />

Lehnis (Weißenburg) n.P. über Angles<br />

Sven (Marktredwitz), Halbfinale: 69<br />

kg (B): Bochtis (Marktredwitz) n.P.<br />

über Wölfling (Windsheim), 69 kg (A):<br />

Bittner (Ansbach) n.P. über Röschl<br />

(Windsheim), 75 kg (B): Aksoy (Forchheim)<br />

n.P. über Geier (Marktredwitz),<br />

75 kg (A): Avagjan (Windsheim) n.P.<br />

über Eckert (Stein), 81 kg (B): Irro<br />

(Weißenburg) w.o. über Ponnath<br />

(1.FCN), 91 kg (A): Lehnis (Weißenburg)<br />

n.P. über Arsumanjan Sascha<br />

(Stein), 91 kg (A): Fabric (Feuchtwangen)<br />

TKO 3.R. über Karbalaee<br />

(1.FCN), Finale: Schüler: 38 kg:<br />

Movsisyan Waliko (Eichstätt) n.P. über<br />

Nuridov (Schwabach), Kadetten: 54<br />

kg: Movsisyan Arman (Eichstätt) n.P.<br />

über Rott (Schwabach), Junioren:<br />

50 kg: Hasajev (Eichstätt) n.P. über<br />

Fay (WVV Würzburg), 63 kg: Caushi<br />

(Aschaffenburg) n.P. über Casic (ASC<br />

Nürnberg), 66 kg: Prekazi (Weißenburg)<br />

n.P. über Rusiti (Neumarkt),<br />

75 kg: Gornikov (Schonungen) n.P.<br />

über Schmitt (Stein), Jugend: 54 kg<br />

(w): Seifert (ASC) n.P. über Albrecht<br />

(Weißenburg), 75 kg: Siska (Feuchtwangen)<br />

n.P. über Walter (K1), 81 kg:<br />

Tamarov (Eichstätt) TKO 1.R. über<br />

Vogtmann (Hof), 91 kg: Angles Jörg<br />

(Marktredwitz) Disq.-S.3.R. über Bataev<br />

(Eichstätt), Männer: 60 kg (A):<br />

Karadogan (Eichstätt) n.P. über Geier<br />

(Windsheim), 64 kg (B): Melkomians<br />

(Windsheim) n.P. über Eckert (Stein),<br />

69 kg (B): Bochtis (Marktredwitz) w.o.<br />

über Schulz (1.FCN), 69 kg (A): Schäfer<br />

(Stein) n.P. über Bittner (Ansbach),<br />

75 kg (B): Aksoy (Forchheim) n.P. über<br />

Lauck (Schonungen), 75 kg (A): Arsumanjan<br />

Marten (Stein) n.P. über Avagjan<br />

(Windsheim), 81 kg (B): Freiberger<br />

(Marktredwitz) n.P. über Irro (Weißenburg),<br />

91 kg (B): Lebsak (Weißenburg)<br />

TKO 3.R. über Schmidt (1.FCN), 91<br />

kg (A): Lehnis (Weißenburg) n.P. über<br />

Fabric (Feuchtwangen.<br />

Bayerische Jugendmeisterschaft<br />

<strong>und</strong> jünger 2014<br />

Halbfinale: Schüler: 38,5 kg: Nurido<br />

(Schwabach) n.P. über Abrahamyan<br />

(Gunzenhausen); Kadetten:<br />

40 kg: Hense (Amberg) n.P. über<br />

Mertin (Kaufbeuren), 52 kg: Dedic<br />

(Fürstenfeldbruck) n.P. über Derheim<br />

(Bad Windsheim), 54 kg: Gorst (Pocking)<br />

n.P. über Movsisyan Arman<br />

(Eichstätt), Wegele (Amberg) n.P.<br />

über Fedotov (Kaufbeuren), 56 kg:


KÄMPFE -- alle sieger -- ALLE KÄMPFE<br />

Erdle (Haan Augsburg) n.P. über Rott<br />

(Schwabach); Junioren: 50 kg: Telnov<br />

(Eichstätt) n.P. über Lederhofer (PSV<br />

Augsburg), 57 kg: Tul (Fürstenfeldbruck)<br />

n.P. über Bempe-Amet (1880<br />

München), Lombardi (Neu-Ulm) n.P.<br />

über Malcev (PSV Augsburg), 63 kg:<br />

Schönfeld (Amberg) n.P. über Gorte<br />

(Pocking), 66 kg: Damjanoski (1860<br />

München) n.P. über Rusiti (ASV Neumarkt),<br />

70 kg: Bartos (BRA Immenstadt)<br />

n.P. über Schmitt (Stein), 80<br />

kg: Sultanoglu (1880 München) w.o.<br />

über Bachmetov (Eichstätt); Jugend:<br />

52 kg: Janin (Eichstätt) n.P. über<br />

Brabander (Kulmbach), 54 kg (w):<br />

Retzer (Boxfit Regensburg) n.P. über<br />

Arnou (BSC München), Eller (Boxfit<br />

Regensburg) n.P. über Seifert (ASC<br />

München), 56 kg: Perzati (Waldkraiburg)<br />

TKO-A über Mutlu (Freising),<br />

Melnyk (Haan Augsburg) n.P. über<br />

Bessmel (1880 München), 60 kg:<br />

Meier (Pocking) n.P. über Root (Bad<br />

Windsheim), Sinani (Fürstenfeldbruck)<br />

w.o. über Semenov (Amberg),<br />

64 kg: Dezel (Windsheim) w.o. über<br />

Kikaj (Neu-Ulm), 69 kg: Avdimetaj<br />

(Waldkraiburg) n.P. über Bachmetov<br />

Willi (Eichstätt), 75 kg: Eifert (Kaufbeuren)<br />

n.P. über Syska (Feuchtwangen),<br />

Merzlyakov (Amberg) w.o. über<br />

Murseli Quandrim (Landshut), 81 kg:<br />

Maier (Altötting) TKO-A über Jakob<br />

(Kickers Würzburg), Vascenko (Landau)<br />

n.P. über Tamasov (Eichstätt), 91<br />

kg: Malsam Niko (Landshut) w.o. über<br />

Angles (Marktredwitz); Finale: Schüler:<br />

31 kg: Özmen (Fürstenfeldbruck)<br />

n.P. über Richmeier (Eichstätt), 38,5<br />

kg: Movisyan Waliko (Eichstätt) n.P.<br />

über Nurido (Schwabach); Kadetten:<br />

37 kg: Akin (/Mühldorf) n.P. über Rasin<br />

(Star Kempten), 40 kg: März (Waldkraiburg)<br />

n.P. über Hense (Amberg), 43<br />

kg: Rudi (Weißenburg) n.P. über Nikic<br />

(Weißenburg), 46 kg: Bondarenko<br />

(Pocking) n.P. über Tisti (Neu-Ulm), 51<br />

kg (w): Bachmeier (Fürstenfeldbruck)<br />

n.P. über Schulze (Fürstenfeldbruck),<br />

52 kg: Herdt (Pocking) n.P. über Dedic<br />

(Fürstenfeldbruck), 54 kg: Gorst<br />

(Pocking) n.P. über Wegele (Amberg),<br />

56 kg: Öztürk (Amberg) n.P. über Erdle<br />

(Haan Augsburg); Junioren: 50 kg:<br />

Frank (Boxfit Regensburg) n.P. über<br />

Telnov (Eichstätt), 52 kg: Golpria (1860<br />

München) n.P. über Nikiforov (PSV<br />

Augsburg), 54 kg: Klasing (Gunzenhausen)<br />

TKO 2.R. über Schefer (Burglengenfeld),<br />

57 kg: Tul (Fürstenfeldbruck)<br />

n.P. über Lombardi (Neu-Ulm),<br />

63 kg (w): Ninstil (Burglengenfeld) n.P.<br />

über Rölz (Boxfit Regensburg), 63 kg:<br />

Schönfeld (Amberg) TKO 2.R. über<br />

Spannbauer (Landau), 66 kg: Beka<br />

(Fürstenfeldbruck) n.P. über Damjanoski<br />

(1860 München), 70 kg: Bartos<br />

(Immenstadt) n.P. über Steko (Fürstenfeldbruck),<br />

75 kg: Avdili Burhan<br />

(Weißenburg) n.P. über Ehsani (Amberg),<br />

80 kg: Gavanas (Peißenberg)<br />

n.P. über Sultanoglu (1880 München),<br />

+80 kg: Malsam (Landshut) n.P. über<br />

Nikic Miroslav (Weißenburg); Jugend:<br />

52 kg: Rempel (Windsheim) n.P. über<br />

Janin (Eichstätt), 54 kg (w): Retzer<br />

(ASC Nürnberg) n.P. über Eller (Boxfit<br />

Regensburg), 56 kg: Melnyk (Haan<br />

Augsburg) n.P. über Perzati (Waldkraiburg),<br />

60 kg: Atac (Waldkraiburg) n.P.<br />

über Meier (Pocking), 64 kg: Dezel<br />

(Windsheim) n.P. über Sinani (Fürstenfeldbruck),<br />

69 kg: Avdili Isjan (Weißenburg)<br />

n.P. über Avdimetaj (Waldkraiburg),<br />

75 kg: Merzlyakov (Amberg)<br />

n.P. über Eifert (Kaufbeuren), 81 kg:<br />

Maier (Altötting) n.P. über Cascenko<br />

(Landau), 91 kg: Gr<strong>und</strong>ler (Köfering)<br />

n.P. über Malsam (Landshut)<br />

Berlin<br />

Berliner Landesmeisterschaft<br />

U17/U19<br />

Halbfinale: Junioren 54 kg V. Radu<br />

(Hertha BSC) n.P. über Zultigov<br />

(NSF), Voskanyan (BTSC) n.P. über<br />

Shakmurzaev (Eintracht), 54 kgB:<br />

Geckil (Koryo) TKO 2.R. über Aydogdu<br />

(Tennis-Borussia), 57 kg: Moussa<br />

(SV Astoiria) n.P.über Schade (SBC<br />

26),Machmudov (Einracht)n.P. über<br />

Rahimic (Olympia 75), 60 kg: El-<br />

Moussa (OLympia 75) TKO 2.R. übe<br />

Todorovic (Isigym),Demelhanov (SC<br />

Berlin) WO über Wolf (Reicnickendorf<br />

03), 60 kgB: D. Graszkowski (Hertha<br />

BSC) n.P. über El-Abadi (Aktiver BV),<br />

63 kg: Okbi (Isigym) TKO 3.R. über-<br />

Flamur (Lichtenberg 47), Jugend: 60<br />

kg: Faustok (Neuköllner SF) n.P. über<br />

Ljutoli (Eintracht),6okgB: Stephani<br />

(BTSC) TKO 2.R. über Yeslibag (Chikara),<br />

64 kg: Wall (Eintracht) WO über<br />

Seydazimov (Eintracht), Tursunbov<br />

(BTSC) n.P. über Ünal (BTSC), 64kgB:<br />

Dahami (Olympia 76) n.P. übercÜney<br />

(Hertha BSC), 69 kg: Celik (Hertha<br />

BSC) TKO 3.R. überZisdoev (BTSC),<br />

Shehu (Eintracht) n.P. über Atmaca<br />

(Stahl Schöneweide), 69kgB: Ganzhuev<br />

(Eintracht) TKO 1. R. über Hartwig<br />

(Pro Sport 24), Ahmed (Hertha<br />

BSC) WO über Oks (BFC 80), 69kg<br />

C: March (Pro Sport 24) n.P. über<br />

Caylayan (Chikara), 91 kg: Thiemke<br />

(Lichtenberg 47) n.P. über M.Riedel<br />

(Olympia 75), Müller v. Berge (1. BSG<br />

76) TKO 2. R. über Gelver (Eintracht).<br />

Finale: Junioren 54 kg:Radu (Hertha<br />

BSC) n.P. über Voskanyan (BTSC),<br />

54 kgB: Geckil (Koryo) TKO 2. R.<br />

über Achmedov (Eintracht), 57 kg:<br />

Machmudov (Eintracht) TKOI 2.R.<br />

über Moussa (Astoria), 60 kg: El-<br />

Moussa (Olympia 75) TKO 2.R. über<br />

Demelhanov (SC Berlin), 60 kgB: Eskier<br />

(Koryo) n. P. über Graszkowski<br />

(Hertha BSC), 63 kg: Al-Mohamed<br />

(NSF) n.P. über Okbi (Isigym), 63kgB:<br />

Demirhan (Koryo) n.P. über Gecen<br />

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(Olympia 75), 66 kg: El-Nasser (NSF)<br />

n.P. über Gerasimyan (Eintracht), Jugend<br />

60 kg: Faustok (Neuköllner SF)<br />

n.P. über Nasif (Eintracht), 64 kg: Wall<br />

(Eintracht) n.P. über Tursunov (BTSC),<br />

64 kg B: Dahami (Olympia 75) n.P.<br />

über Adeoye (Tennis-Borussia), 69<br />

kgB: Ahmed (Hertha BSC)n.P. über<br />

Ganzhuev (Eintracht), 69 kgC: Cimino<br />

(Pro Sport 24) n.P. über March (Pro<br />

Sport 24), 81 kg: Karalioglu (BTSC)<br />

n.P. über Rabieh (Eintracht), 91 kg:<br />

Thiemke (Lichtenberg 47) TKOI R. 2<br />

über Müller v. Berge ( 1.BSG76).<br />

Berliner Meisterschaften 2014<br />

Halbfinale Schüler: 44,5 kg Wehbe<br />

(Neuköllner SF) n.P. über Schweigert<br />

(Lichtenberg 47), Halbfinale Kadetten:<br />

52 kg Al-Hassan (SV Nordwedding)<br />

n.P. über Remmo (Eintracht),<br />

52 kg Karamazov (Berliner TSC)<br />

n.P.über Snegirev (Eintracht), 54 kg:<br />

Rackwitz (Berliner TSC) WO über Dell<br />

(Eintracht), I. Riedel (Olympia 75) TKO<br />

3.R. übe Dogangüzel (Isigym). Finale<br />

Schüler: 32 kg: Dashaev (Stahl<br />

Schömneweide) WO über Ünal (Berliner<br />

TSC), 33,5 kg:Yeghiazaryan (SC<br />

Berlin) TKO 2. R. über Kratzke (Blau-<br />

Gelb), 37,5 kg: A. Tursunov (Berline<br />

TSC) TKOA 2.R. über Daev (SC Berlin),<br />

41,5 kg: Wehbe (Neuköllner SF)<br />

n.P. über Hess-Rahimic (Hertha BSC),<br />

43 kg: Genc (Spandau 26) WO über<br />

Abou-Chaker (NSF), 43 kg B: Adamov<br />

(SC Berlin) n.P. über Neumann<br />

(Blau-Gelb),<br />

Finale Kadetten: 38,5 kg: Misaev<br />

(SC Berlin) n.P. über Al-Rim (Nord-<br />

Wedding), 40 kg: Tungaev (Berliner<br />

TSC) n.P. über Tchechov (SC Berlin),<br />

41,5 kg: Achmedov (Boxring Eintrach)<br />

n.P. über Sahin (SC Berlin), 44,5<br />

kg: Basirow (Berliner TSC) n.P. über<br />

D. Weidenkeller (Isigym), 48 kg: K.<br />

Weidenkeller (Isigym) n.P. über Langer<br />

(Berliner TSC), 48 kg weibich: M.<br />

Weidenkeller (Isigym) TKOA 2.R. über<br />

Tsaturyan (Boxring Eintracht), 50 kg:<br />

Al-Hassan (Nordwedding) n.P. über<br />

Nefedov (Boxring Eintracht), 52 kg:<br />

Karamanzov (Berliner TSC) n.P. über<br />

Dashaev (Stahl Schöneweide), 54<br />

kg: I. Riedel (Olympia 75) TKO 1.R.<br />

über Rackwitz (Berliner TSC), 56 kg:<br />

Phan Tanh (Berliner TSC) TKOA 1.R.<br />

über Martins (Lichtenberg 47) Supervisor:<br />

Feist BBV, RR: Scharmach,<br />

Eichmann, onrads, PR: Abramowski,<br />

Reinhold, Kaffka, Pfeifer, Eichmann,<br />

Ringärztin: Dipl.Med. G. Heinz.<br />

Niedersachsen<br />

Kleinring Box Veranstaltung in<br />

Holzhausen<br />

Männer /Elite: Halbschwergewicht<br />

Demay Edison TV Wallenhorst n. PK<br />

über Hovhanesyan Armenak BSK<br />

Seelze; Schüler Papiergewicht Lisefei<br />

Luis BSK Seelze n. PK über Neumann<br />

Anton Box Olymp Saterland;<br />

Fauen Weltergewicht Syring Alina BC<br />

Kleefeld TKO-A. 2.Rd. über Berstermann<br />

Lisa BSV Holzhausen; Schüler<br />

Papiergewicht Bröring Niklas TV<br />

Papenburg n. PK über Erhard Andrej<br />

VfL Lintorf; Männer A Weltergewicht<br />

Tharummalin Thulasi TV Schwanewede<br />

n. PK über Span Boris SV Nordenham;<br />

Schüler Papiergewicht Ayküz<br />

Secho TV Wallenhorst Unent. über<br />

Anton Marietto Box Olymp Saterland;<br />

Schüler Papiergewicht Schücke Luca<br />

BSC Seelze Unent. über Muchanad<br />

Jamal Bushido Delmenhorst; Junioren<br />

Federgewicht Meller Daniel VfL<br />

Lintorf Unent. über Hergert Jan BKC<br />

Cloppenburg; Kadetten Halbweltergewicht<br />

Edamus Jason TV Papenburg<br />

Unent. über Jörling Gomani TV Wallenhorst;<br />

Männer/Elite Weltergewicht<br />

Zuhr Mourat ASV Holzminden n. PK<br />

über Brumm Eduard BSV Holzhausen;<br />

Schüler Papiergewicht Steinbach<br />

Elias Box Olymp Saterland n. PK über<br />

Dzhafarov Shamil VfK Celle; Männer<br />

C Weltergewicht Bahn Martin BC<br />

Kleefeld n. PK über Zefaj Arbian BSV<br />

Holzhausen; Junioren Weltergewicht<br />

Lengutin Markus BKC Cloppenburg<br />

Unent. über Kleinert Dennis BSK<br />

Seelze; Kadetten Fliegengewicht<br />

Siala Khalid VfK Celle TKO-A. 2.Rd.<br />

über Bernhard Lucas BSK Seelze; Junioren<br />

Leichtgewicht Bojani Brando<br />

ASV Holzminden n. PK über Rat Jens<br />

SV Emstek; Junioren Halbweltergewicht<br />

Spanuth Simon BSK Seelze n.<br />

PK über Kleinert Daniel ASV Holzminden;<br />

Junioren Mittelgewicht Wersch<br />

Alexander SV Emstek Unent. über<br />

Schäfer Roman BSK Seelze; Jugend<br />

Halbweltergewicht Muchanad Ali Bushido<br />

Delmenhorst n. PK über Karimil<br />

Emin BSK Seelze; Kadetten Leichtgewicht<br />

Simmo Ibrahim VfK Celle n. PK<br />

über Erhard Victor VfL Lintorf; Kadetten<br />

Fliegengewicht Ginger Thomas<br />

BSK Seelze TKO-A. 3.Rd. über Degalcev<br />

Michael Bushido Delmenhorst;<br />

Jugend Superschwergew. Klein Jan<br />

Bushido Delmenhorst n. PK über Özmen<br />

Özgür BSV Holzhausen.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

63


AUS DEN VERBÄNDEN<br />

Das erfolgreiche Berliner Trainerteam: Detlef Albrecht (BTSC),<br />

Thomas Löschner (BBV), Alexander Weidenkeller (Isigym) <strong>und</strong><br />

Dirk Käsebier (Eintracht) in Stras<strong>und</strong> (v.r.n.l)<br />

Berlin<br />

Sechsmal Gold beim<br />

Ostseepokal<br />

Bei der 44. Auflage des Ostsseepokalturniers<br />

in Strals<strong>und</strong> konnte<br />

sich der in der Eliteschule<br />

Werner-Seelenbinder erfolgreiche<br />

Trainer Thomas Löschner<br />

über sechs Turniersieger freuen.<br />

Stark trumpfte Fabian Thiemke<br />

(Lichtenberg 47) mit einem<br />

schnellen K.o.-Erfolg über Frökel<br />

(Sachsen) auf. In technischer<br />

Hinsicht beeindruckte Dirk Weidenkeller<br />

(Isigym) nach Punkten<br />

über Bondarenko (Bayern).<br />

Die weiteren Sieger: Rasul Basirow,<br />

Zelim Tungaev, Long Phan<br />

Than (alle BTSC) <strong>und</strong> Dzhabrail<br />

Achmedeov (Eintracht).<br />

Duell Wall vs. Tursunov<br />

begeistert<br />

Bei der Berliner Meisterschaft<br />

der U19 lieferten sich der mehrfache<br />

Deutsche Meister Paul<br />

Wall (BR Eintracht) <strong>und</strong> der<br />

kampfstarke Faruk Tursunov<br />

(Berliner TSC) ein spannendes<br />

Duell, das <strong>die</strong> zahlreichen Fans<br />

begeisterte. War der TSCer in der<br />

Anfangsr<strong>und</strong>e einen Tick besser,<br />

so kam der Eintrachtler ab der<br />

zweiten R<strong>und</strong>e immer besser in<br />

den Kampf <strong>und</strong> machte in der<br />

dritten R<strong>und</strong>e alles klar für den<br />

einstimmigen Sieg. Als bester<br />

Boxer wurde der Herthaner Oktay<br />

Celik ausgezeichnet, der über<br />

Shehu (Eintracht) 3-0 siegte.<br />

Bremen<br />

Auszeichnung für<br />

Albert Fahlbusch<br />

Mit einer hohen Ehrung würdigten<br />

<strong>die</strong> Stadt <strong>und</strong> der Kreissportb<strong>und</strong><br />

Bremerhaven <strong>die</strong> langjährigen<br />

Ver<strong>die</strong>nste des Multifunktionärs<br />

des Boxsports im Lande<br />

Bremen, Albert Fahlbusch vom<br />

64 <strong>BoxSport</strong><br />

Weser-Boxring<br />

Bremerhaven<br />

(WBR),<br />

mit Urk<strong>und</strong>e<br />

<strong>und</strong> Präsentkorb.<br />

Matthias<br />

Berlinke,<br />

Journalist<br />

der Nordsee-<br />

Zeitung, <strong>und</strong><br />

Jens Ennen<br />

vom Sportamt<br />

Bremerhaven<br />

würdigten<br />

in einer<br />

Laudation<br />

<strong>die</strong> langjährigen<br />

Ver<strong>die</strong>nste von Fahlbusch.<br />

14 deutsche Titel <strong>und</strong> 14 deutsche<br />

Vize-Meisterschaften sowie<br />

unzählige dritte Plätze bei<br />

Deutschen-, Gruppen-, Gau-<br />

<strong>und</strong> Landesmeisterschaften<br />

künden von der erfolgreichen<br />

Trainerarbeit von Fahlbusch<br />

als Cheftrainer <strong>und</strong> Funktionär.<br />

Die Wahl zur „Mannschaft des<br />

Jahres Bremerhavens“ oder der<br />

Förderpreis „Das Grüne Band“<br />

des deutschen Sportb<strong>und</strong>es<br />

zeugen u.a. von den sozialen<br />

Leistungen, <strong>die</strong> sein Verein unter<br />

Albert Fahlbusch leistet. Die<br />

jetzige Auszeichnung <strong>und</strong> der<br />

WBR-Mitgliederbeschluss, dem<br />

Boxsportcenter den Namen „Albert-Fahlbusch“<br />

zu verleihen,<br />

bewegte Fahlbusch sehr.<br />

Zusammenarbeit mit<br />

Schulen besteht weiter<br />

Der Weser-Boxring Bremerhaven<br />

(WBR) pflegt weiterhin eine enge<br />

boxsportliche Zusammenarbeit<br />

mit Schulen. Zurzeit trainieren<br />

im WBR-Boxsportcenter vormittags,<br />

zweimal in der Woche,<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler der<br />

Lehrerin Enka Brendel <strong>und</strong> des<br />

Lehrers Oliver Götz aus der Karlvon-Ossietzky-Schule<br />

unter den<br />

WBR-Boxtrainern Marco Blome<br />

<strong>und</strong> Peter Obermeyer. Sie werden<br />

mit den Boxsportregeln <strong>und</strong><br />

der Handhabung der verschiedenen<br />

Boxsportgeräte vertraut<br />

gemacht. Weitere Trainingsinhalte<br />

sind <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>schule <strong>und</strong><br />

auch, auf freiwilliger Basis, ein<br />

vorsichtiges Sparring.<br />

Niedersachsen<br />

Box-Club72 wieder<br />

Integrationsstützpunk<br />

Der BC72 ist vom Landessportb<strong>und</strong><br />

zum vierten Mal nacheinander<br />

zum Integrations-Stützpunkt<br />

ausgezeichnet worden.<br />

Dem wollte man seitens des Vereins<br />

Rechnung tragen <strong>und</strong> hat<br />

mit Lina Schönfeld auf seiner<br />

Jahres-Mitgliederversammlung<br />

eine Integrationsbeauftragte<br />

gewählt, freut sich BC72 Präsident<br />

Michael Rasehorn: „Lina<br />

ist für <strong>die</strong>se Aufgabe besonders<br />

geeignet, hat sie doch im letzten<br />

Jahr ein halbjähriges Praktikum<br />

in Gulu/Uganda absolviert, bei<br />

dem sie ehemalige Kindersoldaten<br />

in den Boxsportverein Gulu<br />

07 integrierte.“ Lina Schönfeld<br />

ist ab sofort im BC72 Ansprechpartner<br />

für Jungen <strong>und</strong> Mädchen<br />

mit Migrations-Hintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

freut sich auf ihre Aufgabe.<br />

Neue Halle in<br />

Oldenburg gesucht<br />

„Das Boxtraining bietet <strong>die</strong> Möglichkeiten<br />

kontrolliert Aggressionen<br />

abzubauen <strong>und</strong> den Regeln<br />

gerecht in sportliche Disziplin<br />

umzuwandeln. Auf <strong>die</strong>se Weise<br />

leistet der VFB einen höchst effektiven<br />

Beitrag zu der immer wichtiger<br />

werdenden Präventionsarbeit<br />

in der Stadt Oldenburg. Durch<br />

eine eigene Halle könnte <strong>die</strong>se in<br />

der heutigen Zeit so wichtige Arbeit<br />

weiter optimiert werden“, erläutert<br />

Katharina Lück, Mitglied<br />

des Trainer-Teams des Verein Für<br />

Boxsport (VFB) Oldenburg, <strong>die</strong><br />

sich zudem im großen Maße in<br />

dem Integrationsprojekt des VFB<br />

„Boxen <strong>und</strong> Bildung“ engagiert.<br />

Boxen liegt augenscheinlich bei<br />

den Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

auch in Oldenburg im Trend. Gerade<br />

in der Altersgruppe 10 bis<br />

18 Jahre verzeichnet der VFB in<br />

den letzten Jahren einen regelmäßigen<br />

Zulauf. Das führte bereits<br />

zwischenzeitlich zu einem Aufnahmestopp,<br />

da <strong>die</strong> <strong>die</strong> derzeit<br />

vom VFB genutzte Turnhalle der<br />

Gr<strong>und</strong>schule Wallschule an der<br />

Peterstraße bei der immer größer<br />

werdenden Resonanz keinen wie<br />

gewünscht ordnungsgemäßen<br />

Übungsbetrieb zu ließ. Nun sucht<br />

der VFB eine Boxhalle, in der über<br />

ein Ganztagsangebot Vereinsmitglieder<br />

in ihren Belangen unterstützt<br />

werden können, u.a. mit<br />

Schulaufgabenhilfe, Sprachkursen,<br />

Konflikttraining, Hilfe beim<br />

Umgang mit Schule <strong>und</strong> Behörden,<br />

Freizeittreff <strong>und</strong> zusätzlichen<br />

Angeboten für Eltern.<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Wolfgang Schmellenkamp<br />

wurde 75<br />

Am 10. April feierte Wolfgang<br />

Schmellenkamp seinen 75. Geburtstag.<br />

Zwischen 1957 <strong>und</strong><br />

1968 bestritt der Weseler 173<br />

Kämpfe <strong>und</strong> wurde 1958 <strong>und</strong><br />

1960 jeweils Dritter der Deutschen<br />

Meisterschaften im Bantamgewicht.<br />

1962 wurde er Deutscher<br />

Vize-Meister im Federgewicht.<br />

Schmellenkamp boxte in<br />

der deutschen Nationalstaffel<br />

<strong>und</strong> zählte zu den Zugpferden<br />

bei internationalen Boxveranstaltungen.<br />

Von 1970 bis 1987<br />

war er Trainer beim Weseler BC.<br />

Heinrich Karsten ist tot<br />

Heinrich Karsten ist am 18. April<br />

2014, kurz vor seinem 68. Geburtsjahr<br />

plötzlich verstorben ist.<br />

Karsten hatte sich viele Ver<strong>die</strong>nste<br />

im Landesverband Westfalen<br />

<strong>und</strong> im Boxsport-Verband NRW<br />

als Vizepräsident Breitensport<br />

erworben. Er war als Sportler,<br />

Heinrich Karsten<br />

Kampfrichter oder Funktionär<br />

ein objektiver Ratgeber mit einem<br />

großen Erfahrungsschatz.<br />

Besonders lagen ihm <strong>die</strong> Belange<br />

der Vereine im Westfälischen<br />

Amateur-Box-Bezirk am Herzen.<br />

Nachwuchs wird<br />

weiter geschult<br />

Die Schulung des Nachwuchses<br />

wird im Mittelrheinischen ABV<br />

(MABV) mit einer weiteren Sichtungsveranstaltung<br />

fortgesetzt.<br />

Ausrichter ist am Samstag, den<br />

31.05.2014, der SSV Bornheim.<br />

Veranstaltungsort: Sporthalle<br />

Wallraffstraße 53332 Bornheim.<br />

Waage: ab 13:00 Uhr. Beginn:<br />

17:00 Uhr. Eingeladen sind auch<br />

Vereine aus den benachbarten<br />

Landesverbänden (Startgenehmigung<br />

muss vorliegen). Geboxt<br />

wird in allen Alters- <strong>und</strong><br />

Gewichtsklassen. Die Veranstaltung<br />

findet im Rahmen der Feierlichkeiten<br />

zum zehnjährigen Jubiläum<br />

des SSV Bornheim statt.<br />

Dorstfelder Boxer gegen<br />

Ausländerfeindlichkeit<br />

Alle Menschen, gleich welcher<br />

Hautfarbe <strong>und</strong> Rasse, ob Christen,<br />

Moslems oder Juden, haben


In Dortm<strong>und</strong>s Boxsportvereinen wird <strong>die</strong> Integrationsarbeit erfolgreich betrieben<br />

das Recht, zu leben, keiner ist<br />

besser als der andere. Der Spruch<br />

von Erich Limbach „Ohne den<br />

Zauber der Verschiedenartigkeit<br />

von Menschen <strong>und</strong> Völkern wäre<br />

das Leben wenig reizvoll“ hat<br />

gerade im Sport seine volle Berechtigung.<br />

Besonders im Dortm<strong>und</strong>er<br />

Boxsport 20/50 haben<br />

viele ausländische Mitbürger in<br />

den letzten Jahren ihre sportliche<br />

Heimat gef<strong>und</strong>en. Gegenseitige<br />

Toleranz <strong>und</strong> Achtung sowie <strong>die</strong><br />

Pflege der Kameradschaft waren<br />

<strong>und</strong> bleiben oberstes Gebot. Die<br />

ausländischen Fre<strong>und</strong>e sorgen<br />

für ein abwechslungsreiches <strong>und</strong><br />

buntes Vereinsleben. Auch <strong>die</strong><br />

sportlichen Erfolge wären ohne<br />

sie nicht möglich gewesen. Deshalb<br />

sind ausländische Sportler<br />

in Dortm<strong>und</strong>s Boxsportvereinen<br />

immer willkommen. Schon seit<br />

den 70er Jahren halten <strong>die</strong> Boxsportvereine<br />

ihre Türen auf <strong>und</strong><br />

leisten insgesamt eine allgemein<br />

anerkannte erfolgreiche Integrationsarbeit.<br />

Nyuscha Payegani wird<br />

Landesmeisterin<br />

Beim Finale der NRW-Meisterschaften<br />

der Junioren in Bad<br />

Oeynhausen trumpfte Nyuscha<br />

Payegani, <strong>die</strong> gerade erst 15 Jahre<br />

alt gewordene Amazone des<br />

Aachener Traditionsclubs BC Helios,<br />

gegen ihre gleichaltrige Gegnerin<br />

Jasemine Sahin vom BSK<br />

Ahlen im Papiergewicht bis 42 kg<br />

auf. Zwei R<strong>und</strong>en lang schenkten<br />

sich beide nichts, in R<strong>und</strong>e<br />

drei machte Payegani dann<br />

richtig Druck <strong>und</strong> erarbeitete<br />

sich Vorteile. Ihre Kontrahentin<br />

konnte bis zum Schlussgong<br />

nichts mehr zusetzen, so dass<br />

<strong>die</strong> Kampfrichter den Sieg Payegani<br />

zusprachen. Ihr Vereinskamerad<br />

Atdhetar ‚Ode‘ Cakigi<br />

wurde NRW-Vize-Landesmeister<br />

im Mittelgewicht bis 70 kg. Er unterlag<br />

in dem Finale Talo Samir<br />

(BC Vorwärts Bielefeld).<br />

Jörg Rüppel klarer<br />

Punktsieger bei den Boxern<br />

Fast zwei St<strong>und</strong>en fesselte der<br />

Vorstandsvorsitzende des Stadt-<br />

SportB<strong>und</strong> Dortm<strong>und</strong>, Jörg Rüppel,<br />

<strong>die</strong> Gäste des 131. Prominenten-Stammtischs<br />

des Traditionsvereins<br />

Dortm<strong>und</strong>er Boxsport<br />

20/50. Der besondere Ehrengast<br />

berichtete über seinen sportlichen<br />

Conny Dietz <strong>und</strong> Elisabeth Brand,<br />

Ehrenmitglied Paul Potisek, Ex-<br />

RC Hansa-Präsident Dieter Freisenhausen,<br />

ATV Dorstfeld-Präsident<br />

Karl-Otto Galler, Ex-Schuldirektor<br />

Bruno Hans Meyer u.a.<br />

interessante Fragen. Rüppel lobte<br />

<strong>die</strong> gute Zusammenarbeit mit<br />

den Dortm<strong>und</strong>er Sportvereinen<br />

<strong>und</strong> den städtischen Gremien. Im<br />

StadtSportb<strong>und</strong> Dortm<strong>und</strong> selbst<br />

herrscht unter den Mitarbeitern<br />

ein gutes Klima, so dass der vor<br />

einigen Tagen neugewählte „1.<br />

Mann“ gerne sein Ehrenamt ausübt.<br />

Sachsen<br />

Perdomo souverän bei<br />

sächsischer Meisterschaft<br />

Bei den <strong>die</strong>sjährigen sächsischen<br />

Nachwuchsmeisterschaften<br />

in Bischofswerda <strong>und</strong> Bautzen<br />

holten sich <strong>die</strong> vier ATLAS<br />

Boxer Dominik Karagic (bis 32,5<br />

kg), Maxim Arzimanov (65 kg),<br />

Sven Jacobi (42 kg) <strong>und</strong> Markus<br />

Freuten sich über <strong>die</strong> Goldmedaille:<br />

Jonny-David Perdomo mit Trainer<br />

Torsten Müller<br />

durch einen T.K.o. in der ersten<br />

R<strong>und</strong>e in das Finale ein. Dort<br />

stand er Sevak Ando gegenüber.<br />

Auch <strong>die</strong>ser Kampf ging nicht<br />

über <strong>die</strong> gesamte Zeit, nach der<br />

ersten R<strong>und</strong>e brachen <strong>die</strong> Trainer<br />

des Gegners das Duell ab. Perdomo<br />

holte sich durch <strong>die</strong>sen Sieg<br />

Stolz <strong>und</strong> glücklich mit der Urk<strong>und</strong>e:<br />

Nyuscha Payegani<br />

Nach der Überreichung von Gastgeschenken stellten sich <strong>die</strong> Dortm<strong>und</strong>er Stammtischler gemeinsam zum Bild<br />

<strong>und</strong> beruflichen Lebensweg. Die<br />

Boxsportler hörten gespannt zu<br />

<strong>und</strong> stellten im Beisein von Olympiasiegerin<br />

Ursula Happe, den<br />

DBS-Goldhandschuhträgerinnen<br />

Pachomoff (66 kg) <strong>die</strong> Silbermedaille<br />

<strong>und</strong> Jugendboxer Jonny-<br />

David Perdomo <strong>die</strong> Goldmedaille.<br />

Souverän zog Perdomo gegen<br />

Abdul Malik Utsdev aus Bautzen<br />

nicht nur den Pokal des besten<br />

Boxers der Region, sondern qualifizierte<br />

sich auch für <strong>die</strong> Deutschen<br />

Jugendmeisterschaften in<br />

Eichstätt (25.-28.06.2014).<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

65


Lesen Sie in der nächsten Ausgabe<br />

Wer zuletzt lacht, lacht<br />

am besten, heißt es<br />

doch so schön. Wer im<br />

zweiten Duell <strong>die</strong> Nase<br />

vorn hat <strong>und</strong> sich freuen<br />

darf, wird sich in Krefeld<br />

entscheiden, wenn IBF-<br />

Weltmeister Felix Sturm<br />

erneut auf Sam Soliman<br />

(links) trifft<br />

Nächster<br />

Erscheinungstermin ist<br />

für Abonnenten<br />

der 13. Juni,<br />

ab dem 16. Juni<br />

im Handel<br />

Fokussiert auf seinen<br />

EM-Kampf: Francesco<br />

Pianeta<br />

Beim Chemiepokal<br />

vertritt Robert<br />

Harutyunyan (rechts)<br />

<strong>die</strong> deutschen Farben,<br />

um sich zusammen mit<br />

seinem Bruder Artem in<br />

den Olympia-Kader für<br />

2016 zu boxen<br />

Felix Sturm vs. Sam Soliman II<br />

Am 31. Mai 2014 wird IBF-Champion Felix Sturm seine<br />

Mittelgewichts-Krone im Krefelder KönigPALAST gegen Sam Soliman<br />

verteidigen. Es ist das zweite Aufeinandertreffen der beiden Boxer,<br />

das erste Duell entschied der Australier für sich, war aber gedopt.<br />

Wird sich Sturm nun revanchieren <strong>und</strong> seinen Kontrahenten in Rente<br />

schicken?<br />

Die SES „Schwergewichts-Nacht“<br />

Die „Schweren Jungs“ von SES-Boxing treten am 30. Mai in Dresden<br />

wieder ins Rampenlicht. Lesen Sie alles über <strong>die</strong> Auftritte von<br />

Francesco Pianeta im Kampf um <strong>die</strong> WBO-Europameisterschaft gegen<br />

Mickael Vieira sowie <strong>die</strong> weiteren Titelfights von Michael Wallisch,<br />

Steffen Kretschmann <strong>und</strong> Tom Schwarz .<br />

Brähmers Titelverteidigung<br />

Halbschwergewichts-Weltmeister Jürgen Brähmer wird bereits am<br />

Herausgeber <strong>und</strong> Chefredakteur: Hans Reski (0221-2587-260/261)<br />

Redaktion: Nicole Bitter<br />

Ständige Mitarbeiter: Tobias Drews, Manfred Hönel, Peter Jaschke, Björn<br />

Jensen, Bertram Job, Matthias Kerber, Hans-Joachim Leyenberg, Jörg Lubrich,<br />

Alexander Mazur, Gunnar Meinhardt, Susanne Rohlfing, Hartmut Scherzer<br />

Fotos in <strong>die</strong>ser Ausgabe: AIBA, DBV/baur, EC Boxing/Frevert, dpa, Frevert,<br />

Getty Images, Imago, Koelnmesse Gmbh, Marianne Müller, Mausolf, Presse- <strong>und</strong><br />

Öffentlichkeitsarbeit Nikki Adler/Devin Sancakli, Sauerland Event, SES, WSB, WBC/<br />

Sumio Yamada<br />

Layout: Katharina Büchner, Michael Rosenstein, Bernd Schulte zur Wissen<br />

Internet: www.sportverlag.de<br />

E-Mail der Redaktion: boxsport@sportverlag.de<br />

Verlag: DSV Deutscher Sportverlag GmbH, Friesenplatz 16, 50672 Köln<br />

Tel.: (0221) 2587-0, Fax: (0221) 2587-200<br />

Verlagsleitung: Patrick Bücheler<br />

Geschäftsführung: Lutz Bandte, Gerd Franz<br />

Anzeigenverwaltung: Sabine Fechner, Tel. (0221) 2587-261.<br />

IMPRESSUM<br />

7. Juni in der Schweriner Sport- <strong>und</strong> Kongresshalle seinen WBA-Titel<br />

erneut aufs Spiel setzen – wir berichten ausführlich über <strong>die</strong> WM vor<br />

Brähmers Haustür.<br />

Welchen Weg beschreitet <strong>die</strong> WSB?<br />

Ulrich Bittner, der Chef des deutschen WSB-Teams, <strong>und</strong><br />

Jürgen Kyas, DBV-Präsident, sind sich zuletzt nach diversen<br />

Meinungsverschiedenheiten in Sachen WSB wieder ein Stückchen<br />

näher gekommen <strong>und</strong> wollen sich noch einmal gemeinsam an einen<br />

Tisch setzen. Werden sie sich noch einmal über eine Zusammenarbeit<br />

einig <strong>und</strong> wie kann <strong>die</strong>se aussehen?<br />

41. Chemiepokal<br />

Bei der „Ersatz-WM“ in Halle an der Saale vom 28. bis zum 31. Mai<br />

sind alle Nationen gefordert, doch für <strong>die</strong> deutschen Athleten geht<br />

es um alles, denn iIm Anschluss wird der DBV zwei Athleten pro<br />

Gewichtklasse für den Olympiakader „Rio 2016“ nominieren – wer<br />

sind <strong>die</strong> Ernannten?<br />

E-Mail: boxsport@sportverlag.de.<br />

Es gilt <strong>die</strong> Anzeigenpreisliste Nr. 10 vom 1.1.2012.<br />

Abonnement: DSV Deutscher Sportverlag GmbH, Friesenplatz 11, 50672 Köln,<br />

Telefon (0221) 2587-243, E-Mail: service@sportverlag.de.<br />

Einzelverkauf: Partner Me<strong>die</strong>nservices GmbH,<br />

Postfach 81 06 40, 70523 Stuttgart, Fax.: (0711) 7252320<br />

Druck: Dierichs Druck + Media GmbH & Co KG, Frankfurter Str. 168, 34121 Kassel<br />

BOXSPORT erscheint monatlich, Einzelpreis: € 4,20. Jahresabonnementpreis<br />

(12 Ausgaben): € 45,60. Abonnementkündigungen sind sechs Wochen vor Ablauf<br />

des berechneten Zeitraums dem Abonnement-Vertrieb schriftlich bekannt zu<br />

geben. Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil <strong>die</strong>ser Zeitschrift darf ohne schriftliche<br />

Genehmigung des Verlages vervielfältigt oder verbreitet werden. Unter <strong>die</strong>ses<br />

Verbot fällt insbesondere auch <strong>die</strong> Vervielfältigung per Kopie, <strong>die</strong> Aufnahme in<br />

elektronische Datenbanken <strong>und</strong> <strong>die</strong> Vervielfältigung auf CD-ROM. Der Verlag haftet<br />

nicht für unverlangt eingesandte Manuskripte, Unterlagen <strong>und</strong> Fotos.<br />

66 <strong>BoxSport</strong>


28. Mai - 01. Juni 2014<br />

28. Mai - 01. Juni 2014<br />

Eintrittspreise:<br />

Vorkämpfe + Viertelfinals<br />

Eintritt frei<br />

Halbfinals 16,-- € (Abendkasse 18,-- €)<br />

Finale: 26,-- € (Abendkasse 30,-- €)<br />

albfinals 16,-- € € (Abendkasse 18,-- €) €)<br />

Vorverkauf:<br />

inale: Informationen:<br />

26,-- € € (Abendkasse 30,-- €) €)<br />

http://www.eventim.de<br />

XLI.<br />

28. Mai - 01. Juni 2014<br />

intrittspreise:<br />

orkämpfe + + Viertelfinals<br />

XLI.<br />

28. - 31. Mai 2014<br />

Eintritt frei<br />

http://www.boxverband.de<br />

orverkauf:<br />

Informationen:<br />

Veranstalter: Ort: Stadt:<br />

ttp://www.eventim.de<br />

http://www.boxverband.de

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