Kapitel 8
Kapitel 8
Kapitel 8
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8. Kostenplanung und<br />
Kostenkontrolle<br />
a. Zweck der Aufzeichnung von Kostendaten und<br />
„Systeme“ der Kostenrechnung<br />
b. Kostenkontrolle auf Ist‐Kostenbasis<br />
c. Flexible Kostenbudgets<br />
d. Normalkostenrechnung<br />
e. Plankostenrechnung<br />
1
a. Zweck der Aufzeichnung von Kostendaten<br />
und „Systeme“ der Kostenrechnung<br />
‣ Kostendaten dienen<br />
1. der Entscheidungsunterstützung und<br />
2. der Beeinflussung des Managerverhaltens.<br />
Zu 1: Vergangenheitsdaten reichen als Grundlage von Entscheidungen<br />
i.d.R. nicht aus, da sich Entscheidungssituationen nicht identisch wiederholen.<br />
Allerdings wäre es zu aufwendig, die relevante Kosteninformation<br />
für jede Entscheidung aufs Neue zu gewinnen. Praktisch fließen in die<br />
Kostenerwartungen zu Zwecken von Entscheidungen meist Ist‐Kostendaten<br />
der Vergangenheit und Informationen des Managements über die<br />
aktuelle Situation ein.<br />
Kostenkontrolle stellt dabei Ist‐Kosten und bei der Entscheidung<br />
erwartete Kosten einander gegenüber, um so „Lernen“ der Kosten‐<br />
Erwartungsbildung zu unterstützen.<br />
Zu 2: Ein Zeitvergleich der Ist‐Kosten, ein Benchmarking oder die<br />
Gegenüberstellung der Ist‐Kosten und einer Sollgröße dienen auch der<br />
Managementbeurteilung und induzieren so „Kostenbewusstsein“ bei<br />
den Managern.<br />
2
Vergleichsmaßstab<br />
<br />
unter<br />
Verrechnung<br />
von <br />
Vollkosten<br />
Teilkosten<br />
„Systeme“ der Kostenrechnung<br />
unterscheiden sich durch die Wahl des Vergleichsmaßstabs und des Umfangs der<br />
Kosten, die der Kontrolle zugrunde gelegt werden, d.h. ob die Stellen die vollen<br />
oder nur Teile der (z.B. nur die inkrementellen) Kosten für ihre Leistung weiterverrechnen.<br />
Unwirtschaftlicher Verbrauch fällt beim Leistungsempfänger nur in<br />
Höhe der weiterverrechneten Kosten ins Gewicht.<br />
Abrechnungsperiode<br />
Traditionelle<br />
Ist-Kostenrechnung<br />
“Direct Costing”<br />
Durchschnitt<br />
vergangener<br />
Abrechnungsperioden<br />
Traditionelle<br />
Normal-<br />
Kostenrechnung<br />
Planung<br />
bzw.<br />
Technischökonomische<br />
Analysen<br />
Plankostenrechnung<br />
auf<br />
Vollkostenbasis<br />
Grenz-<br />
Plankostenrechnung<br />
3
Überblick über die Kontrollstandards<br />
‣ Vollkostenrechnung versus Teilkostenrechung<br />
Teilkostenrechung<br />
• keine oder nur ein Teil der Fixkosten und die durch die Leistung zusätzlich<br />
verursachten Kosten werden verrechnet<br />
Vollkostenrechnung („Absorption Costing“)<br />
• anteilige Gesamtkosten der Leistungsstelle bzw. des in Anspruch<br />
genommenen Prozesses<br />
‣ Ist‐, Normal‐ oder Plankostenrechnung<br />
Istkostenrechung<br />
• leitet die angefallenen Kosten aus der Finanzbuchhaltung ab und<br />
verrechnet sie auf die Leistungen der Abrechnungsperiode<br />
Normalkostenrechnung<br />
• bewertet die aktuellen Verzehrsmengen mit durchschnittlichen<br />
Istkostensätzen vergangener Perioden<br />
Plankostenrechnung<br />
• verrechnet planmäßig für die Leistung anfallende Kosten<br />
4
. Kostenkontrolle auf Ist‐Kostenbasis<br />
‣ Traditionell wurde zu Kostenkontrollzwecken der Vollkosten‐<br />
Verrechnungssatz auf Ist‐Kostenbasis herangezogen:<br />
p =<br />
Gesamte angefallene Ist-Kosten der Kostenstelle in der Abrechungensperiode<br />
Gesamtleistung der Stelle (Bezugsgröße, Kostentreiber)<br />
‣ Die angefallenen Ist‐Kosten umfassen sowohl die Primärkosten der<br />
Stelle als auch die Sekundärkosten d.h. Kosten für in Anspruch<br />
genommene Leistungen anderer Stellen, bewertet zu deren Vollkosten‐<br />
Verrechnungssatz.<br />
Der amerikanische Stahlmagnat Andrew Carnegie war geradezu süchtig<br />
nach den Daten der Konkurrenz (Kosten je Tonne Stahl).<br />
Dieser aus Sicht des einzelnen Stellenleiters ungerechte Vergleich, der ihn<br />
für die Unwirtschaftlichkeiten seiner Kollegen, deren Vorleistungen er<br />
benötigt, verantwortlich macht, bewirkt vermutlich, dass die Stellenleiter<br />
einander bezüglich des „Kostenbewusstseins“ eifersüchtig im Auge<br />
behalten.<br />
5
Kostenverrechnung auf Vollkostenbasis, formal<br />
‣ dem Kostenpool j belasteter Wertverzehr:<br />
Primärkosten =<br />
Sekundärkosten =<br />
∑<br />
i<br />
K Pr ij<br />
lj<br />
∑ p l x<br />
l<br />
über alle Kostenarten i<br />
über alle für j in Anspruch<br />
genommenen Kostentreiber l<br />
zusammen:<br />
GK j<br />
‣ p j = GK j /x j (Durchschnittsprinzip)<br />
‣ Die Gesamtleistung (Kostentreiber j) wird<br />
weiterverrechnet: x = ∑ j<br />
x jm<br />
m<br />
Verrechnete Kosten<br />
=<br />
entstehende Kosten<br />
6
Konsequenzen des Durchschnittsprinzips<br />
p(x) π ( x)<br />
‣Die Fixkosten verteilen sich auf die<br />
Leistungseinheiten<br />
Verlauf der verrechneten Kosten in<br />
Abhängigkeit von x j , (der “Beschäftigung”):<br />
je geringer die Beschäftigung, desto höher die<br />
Kostenbelastung je Leistungseinheit<br />
Beschäftigungspropotionaler<br />
Anteil des Verrechnungssatzes<br />
x<br />
7
Dilemma der Vollkostenrechnung<br />
‣ Sind die belieferten Stellen nicht gezwungen, die<br />
Leistung innerbetrieblich zu beziehen, steigt mit einer<br />
Erhöhung des Verrechnungssatzes die Wahrscheinlichkeit<br />
weiteren Rückgangs der Beschäftigung der Stelle<br />
und damit der Erhöhung des Verrechnungssatzes.<br />
‣ Möglicherweise wird die Leistung ganz nach außen<br />
vergeben, obwohl die innerbetriebliche Versorgung<br />
günstiger wäre.<br />
Aus strategischen Gründen („Beschränkung auf die<br />
Kernkompetenzen“) wird das zuweilen begrüßt.<br />
8
Beispiel<br />
<br />
<br />
Fünf Bereiche eines Unternehmens nutzen die Dienste der unternehmenseigenen Rechtsabteilung.<br />
Dafür wird ihnen je Beratungsstunde ein Verrechnungssatz in Höhe der Gesamtkosten der<br />
Rechtsabteilung in der vergangenen Abrechnungsperiode, dividiert durch die Zahl der in der Periode<br />
insgesamt nachgefragten Beratungsstunden belastet. Die Gesamtkosten setzen sich zusammen aus<br />
den Kosten, die sich an den Bedarf anpassen lassen und<br />
den fixen Kosten für Gehälter, die Leitung der Abteilung und die Infrastruktur, die 72 000 €je Periode<br />
betrugen. Die fixen Kosten fallen erst weg, wenn die Abteilung „zugemacht“ wird, ansonsten fallen sie<br />
in jeder Periode unverändert an.<br />
Die Nachfrage der einzelnen Bereiche nach Beratungsleistungen in der letzten Periode ist in der<br />
Tabelle unten angegeben. Die Gesamtkosten der Rechtsabteilung in dieser Periode betrugen<br />
€92 000.<br />
Die Bereiche können ihren Beratungsbedarf auch extern decken. Die Stundensätze, die der jeweils<br />
günstigste externe Berater, der für den jeweiligen Bereich in Frage kommt, begrenzt die Nachfrage<br />
nach den Leistungen der Rechtsabteilung. Die Tabelle enthält für jeden Bereich auch den<br />
Verrechnungssatz, bei dessen Überschreiten er keine Leistungen der Rechtsabteilung mehr nachfragt.<br />
Fragen, siehe nächste Seite<br />
Abteilung I II III IV V<br />
Höchstpreis 99 135 175 111 93<br />
Nachfrage 200 90 120 190 400<br />
9
Fragen<br />
1. Wie hoch ist der Verrechnungssatz für die laufende Periode?<br />
2. Angenommen, die Kosten der Rechtsabteilung (und damit der<br />
Verrechnungssatz) steigen am Anfang der laufenden Periode einmalig<br />
um 5% gegenüber der Vorperiode, während die Sätze der externen<br />
Anbieter unverändert bleiben. Wie groß ist nun die Nachfrage nach<br />
Leistungen der Rechtsabteilung, welcher Verrechnungssatz ergibt sich<br />
für die Folgeperiode?<br />
3. Beantworten Sie Frage 2 für alle Folgeperioden.<br />
4. Berechnen Sie die Kostenersparnis, die sich –trotz der<br />
Kostensteigerung – gegenüber dem Endzustand gemäß Frage 3<br />
erzielen ließe, wenn alle Abteilungen der internen Rechtsabteilung<br />
die Treue halten würden.<br />
5. Welche Einsicht über kostenorientierte Preisfestsetzung haben Sie aus<br />
dem Beispiel gewonnen?<br />
10
Dilemma der Vollkostenrechnung (Forts.)<br />
p(x) π ( x)<br />
φ ( x)<br />
φ2<br />
Vollkosten in Abhängigkeit von der Beschäftigung = fallende rote Kurve<br />
Ausgangssituation: Verrechnete Kosten = rote Horizontale<br />
Schock: 10%ige Kostensteigerung: Verrechnete Kosten: schwarze<br />
Horizontale. Nachfrager D1 geht fremd.<br />
Das erhöht den Verrechnungssatz auf φ1. Danach fällt aber D2<br />
aus, usw. bis schließlich keine Nachfrage mehr übrig bleibt.<br />
Gesamtkosten nach Wegfall der Stelle sind aber größer als bei interner<br />
Versorgung, jeder Abnehmer ist nun auf seine externe Alternative<br />
angewiesen. (Gesamtkosten entsprechen der grünen Fläche.)<br />
Bei Aufrechterhaltung der Stelle wäre man mit Kosten in Höhe der<br />
Fläche des schwarz umrahmten Rechtecks ausgekommen!<br />
φ1<br />
D2<br />
D1<br />
Beschäftigungsproportionaler<br />
Anteil des Verrechnungssatzes<br />
x<br />
11
Abteilung I II III IV V<br />
Höchstpreis 99 135 175 111 93<br />
Nachfrage 200 90 120 190 400<br />
Anfangszustand<br />
Fixkosten: 72 000<br />
Gesamtkosten : 92 000<br />
1. Verrechnungssatz ?<br />
2. Fixkosten: 75 600<br />
var. Kosten pro Stunde: 21,<br />
Gesamtkosten: 96 600, p = 96.6, V springt ab.<br />
3. Gesamtkosten: 75 600 + 600∙21 = 88200, neuer<br />
Verrechnungssatz: 21 + 126 = 147; nur III bleibt.<br />
Neuer Verrechnungssatz: 651.<br />
4. Summe (Höchstpreise ×Nachfrage) –96 600 = 14 640<br />
5. ?<br />
12
Diskussion der Verrechnung auf Vollkostenbasis<br />
‣ Motivation: Alle entstehenden Kosten müssen gedeckt werden;<br />
daher ist die Verrechnung aller entstehenden Kosten erforderlich<br />
‣ Das zwingt aber nicht zu einem einheitlichen Verrechnungssatz<br />
‣ Bei geringen Fixkosten tritt das Dilemma der Vollkostenrechnung<br />
nicht in Erscheinung<br />
‣ Bei hohen Fixkosten: anstelle des Durchschnittsprinzips könnten<br />
nach Tragfähigkeit der Verwendungen differenzierte Kostenbelastungen<br />
gewählt werden!<br />
Beispiel: differenzierte Gemeinkostenzuschläge je nach Auftragsarten im Kfz‐<br />
Gewerbe<br />
Nachteil: Es entstehen Diskussionen über die Verrechnungssätze („Influence Costs“)<br />
‣ Die Praxis nimmt Fehlsteuerungen in Kauf, um „Influence Costs“ zu<br />
vermeiden.<br />
13
Verrechnung auf Teilkostenbasis<br />
1. Teilweise Weiterverrechnung der Fixkosten: nur<br />
„Nutzkosten“<br />
Nutzkosten =<br />
∙ Fixkosten<br />
2. Nicht‐Weiterverrechnung der Fixkosten: nur variable<br />
Kosten werden proportional zu einem zugeordneten<br />
Kostentreiber verrechnet<br />
Spezialfall: Grenzkosten<br />
ausgenutzte Kapazität<br />
Kapazität<br />
14
Verrechnung ohne Leerkosten<br />
‣ Ausweg aus dem Fixkostendilemma: Abspaltung der Leerkosten*)<br />
damit vermeidet man das Ansteigen des Verrechnungssatzes bei<br />
Beschäftigungsrückgängen<br />
Ist‐Leistung x<br />
‣ Beschäftigungsgrad = = α =<br />
Kapazität<br />
‣ Nutzkosten := Fixkosten ∙ Beschäftigungsgrad<br />
‣ Leerkosten := Fixkosten – Nutzkosten<br />
x 0<br />
Kosten<br />
Fixkosten<br />
*) Die Idee geht auf<br />
Henry L. Gantt (1862 - 1919)<br />
zurück, in Deutschland auf<br />
Otto Bredt (1888-1973)<br />
K F<br />
x 0<br />
x 0 : Normalbeschäftigung,<br />
(= „Kapazität“)<br />
x<br />
15
Verrechnungssatz bei<br />
Nutzkostenverrechnung (Istkosten)<br />
Ist<br />
⎧K<br />
⎪<br />
falls x ≥<br />
x<br />
‣ Verrechnungssatz p = ⎨ Ist Fix Fix<br />
⎪K<br />
− K K<br />
+ sonst<br />
⎪⎩<br />
x x0<br />
verrechnete Kosten: px = K Ist − max{1 – α, 0} K Fix<br />
die Leerkosten bleiben unverrechnet im Periodenaufwand.<br />
Die Bestimmung des Verrechnungssatzes erfordert eine<br />
Kostenauflösung in fixe und variable Bestandteile.<br />
‣ Handelsrechtliche, steuerliche und internationale<br />
Rechnungslegungsvorschriften verbieten die<br />
Aktivierung von Leerkosten.<br />
x<br />
0<br />
⎫<br />
⎪<br />
⎬<br />
⎪<br />
⎪⎭<br />
16
Beispiel mit Nutzkostenverrechnung<br />
‣ Angenommen die Kapazität der Rechtsabteilung im Beispiel<br />
beträgt 1200 Stunden, nur Nutzkosten werden verrechnet.<br />
Was ändert sich?<br />
Abteilung I II III IV V<br />
Höchstpreis 99 135 175 111 93<br />
Nachfrage 200 90 120 190 400<br />
‣ 75 600 / 1200 + 21 = 84<br />
Anfangszustand<br />
Fixkosten: 72 000<br />
Gesamtkosten : 92 000<br />
Kostensteigerung: 5%<br />
17
Verrechnung auf Teilkostenbasis<br />
Allgemeines Prinzip:<br />
‣ Grundlage: Feststellung der Kapazitätsauslastung als Anteil der<br />
Stellenkapazität x 0 .<br />
‣ Die entstandenen Kosten werden aufgeteilt in<br />
kostentreiberbezogen zu verrechnende Kosten und<br />
nicht zu verrechnenden Periodenaufwand.<br />
‣ Die treiberbezogenen Kosten werden nach Inanspruchnahme<br />
verrechnet.<br />
„Direct Costing“ (J.N. Harris, 1936) verrechnet nur die<br />
(kostentreiberbezogen) variablen Kosten (also nicht nur die direkten<br />
Kosten der Kostenträger!).<br />
Goldratt & Cox 1986 schlagen vor, die Nutzung von Engpasskapazitäten<br />
über die „Throughput contribution“ = Verkaufspreis – Materialkosten zu<br />
steuern. Andere variable Kosten als Materialkosten sind dann irrelevant.<br />
18
Istkostenrechnung auf Teilkostenbasis<br />
‣ Direct Costing (Jonathan N. Harris, 1936*)<br />
verrechnet nur die variablen Kosten weiter, d.h. die Kosten, die<br />
auf der Basis der getroffenen Kapazitäts‐Dispositionen nur noch<br />
von den Entscheidungen der Nachfrager abhängen<br />
• einschließlich variabler Fertigungsgemeinkosten<br />
dispositionsbestimmte Fixkosten werden direkt an die Betriebsergebnisrechnung<br />
übergeben<br />
Verrechnungssätze bei Preisstabilität geeignet für Entscheidungen<br />
über Inanspruchnahme nicht voll ausgelasteter Kapazitäten<br />
Aktivierung von Kapazitätskosten wird vermieden, dadurch kein<br />
Anreiz zur Produktion auf Lager bei Unterbeschäftigung<br />
für Rechnungslegungszwecke nicht zugelassen<br />
*) What did we earn last month? N.A.C.A. Bulletin 15.1.1936, S. 501f, s. Kilger 9 1992, 78‐82<br />
19
Anwendung<br />
‣ Die variablen Kosten werden als relevante Kosten für die Entscheidung über<br />
ein vom übrigen Geschäft unabhängiges Zusatzgeschäft bei nicht voll<br />
ausgelasteter Kapazität angewandt.<br />
Annahme des Zusatzauftrags, wenn der Deckungsbeitrag über die variablen<br />
(inkrementellen) Kosten positiv ist.<br />
‣ In der Praxis ist jedoch Vorsicht geboten.<br />
Unabhängige Zusatzaufträge sind selten. Die Entscheidung sollte nicht nur von der<br />
Kapazitätsauslastung abhängig gemacht werden.<br />
Fallbeispiel: Baldwin Bicycles Corp., deren Kapazitäten mit dem üblichen Absatz an<br />
Fahrradhändler nicht voll ausgelastet sind, erhält einen Zusatzauftrag über 10 000<br />
Räder von einem Warenhauskonzern. Der Preis ist viel geringer als beim üblichen<br />
Geschäft, der Deckungsbeitrag aber deutlich positiv. Im nächsten Jahr nimmt der<br />
Absatz an Fahrradhändler dramatisch ab, weil diese die Konkurrenz des<br />
Warenhauskonzerns zu spüren bekommen. Der Warenhauskonzern ist nur zu<br />
einem die Vollkosten nicht deckenden Preis bereit, Fahrräder abzunehmen. Das<br />
ursprüngliche Geschäft ist kaum wiederzugewinnen, weil die Fahrradhändler die<br />
im Warenhaus als Billigmarke angebotenen Räder nicht mehr vertreiben.<br />
20
Diskussion<br />
‣ Verrechnung variabler Kosten: Zusätzliche Leistung<br />
wird nur mit ihren zusätzlichen Kosten belastet<br />
‣ Verrechnungssätze sind unabhängig von der<br />
Auslastung der Stelle<br />
‣ Ob eine Stelle oder ein Prozess unter Einbeziehung<br />
der Kapazitätskosten wirtschaftlich ist, lässt sich<br />
allein auf der Basis von Teilkostenverrechnung nicht<br />
beantworten. Dazu bedarf es umfangreicherer Waswäre‐wenn‐Analysen.<br />
21
Istkostenrechnung, Eignung<br />
‣ Eine reine Istkostenrechnung ist sowohl für Planungsals<br />
auch Kontrollzwecke nur eingeschränkt geeignet<br />
Für die Planung sind die vergangenen Kosten nur bei<br />
unveränderten Bedingungen relevant<br />
Zufallsschwankungen wirken sich unmittelbar auf<br />
Kalkulationsergebnisse aus<br />
Jede Kostenstelle kann Unwirtschaftlichkeiten voll auf ihre<br />
Abnehmer weiterwälzen; das erschwert die Lokalisierung<br />
von Unwirtschaftlichkeiten.<br />
Historisch: Istkostenrechnung erwies sich als zu langsam;<br />
Auswertung des Betriebsabrechnungsbogens lag erst mit<br />
erheblicher Verzögerung vor.<br />
22
c. Flexible Kostenbudgets<br />
‣ Aufgabe eines Stellenleiters ist es, seine operativen Entscheidungen an die<br />
Situation anzupassen und die minimalen situationsbedingt erforderlichen<br />
Kosten nicht zu überschreiten.<br />
‣ Die „erlaubten“ Kosten hängen also von situationsbedingten Einflussgrößen<br />
ab. Sie werden i.d.R. als Fixkosten + Summe (konstanter Koeffizient ×<br />
Einflussgröße) spezifiziert. Das so bestimmte flexible Kostenbudget wird oft<br />
erst im Nachhinein bei der Kontrolle berechnet.<br />
Die wichtigste Einflussgröße ist die Kapazitätsauslastung der Stelle in der<br />
Kontrollperiode.<br />
‣ Allerdings kann die Stelle den für die in Anspruch genommene Leistung<br />
lediglich einen konstanten Verrechnungspreis je Leistungseinheit weiter<br />
berechnen („verrechnete Kosten“).<br />
‣ Die gesamte Abweichung zwischen den verrechneten Kosten, die der Stelle für<br />
ihre Leistungen gut geschrieben werden, und den für die Stelle erfassten<br />
angefallenen Kosten („Ist‐Kosten“) setzt sich also aus einer Beschäftigungsabweichung<br />
und einer Restabweichung zusammen, die als „Verbrauchsabweichung“<br />
bezeichnet wird.<br />
23
Beschäftigungs‐ und Verbrauchsabweichung<br />
Verbrauchsabweichung<br />
Vollkosten K<br />
45<br />
40<br />
Istkosten<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
unausgenutzte<br />
Kapazitätskosten<br />
5<br />
0<br />
0<br />
2010<br />
4020<br />
6030<br />
8040<br />
100% 50 Auslastung<br />
24
Kostenkontrolle, Formeln<br />
‣Verrechnete Kosten:<br />
α K voll BA= K Fix ·(1 –α )<br />
‣Beschäftigungsabweichung:<br />
‣Sollkostenfunktion:<br />
K Soll (x) = K Fix + (K voll – K Fix ) α<br />
‣Verbrauchsabweichung: VA(x)= K Ist – K Soll (x)<br />
25
Kaizen<br />
‣Budgetierung von Kostensenkungen<br />
Speziell Unternehmen mit Massenproduktion<br />
bleiben nur wettbewerbsfähig, wenn sie mit den<br />
Kostensenkungserfolgen der Konkurrenz Schritt<br />
halten.<br />
• Dazu organisieren diese Betriebe Programme<br />
„kontinuierlicher Verbesserung“, die meist mit einem<br />
betrieblichen Vorschlagswesen verbunden sind<br />
Der Kostensenkungserfolg wird dabei mit Hilfe<br />
einer Abweichungsanalyse kontrolliert*).<br />
*) Yasuhiro Monden: Wege zur Kostensenkung : target costing und kaizen costing, München : Vahlen, 1999<br />
26
Kaizen‐Costing: Budgetierte Kostensenkung<br />
Vgl. Monden 1992, Ch.28.<br />
Kosten<br />
Ist-Kosten<br />
Budgetierte<br />
Fixkosten<br />
alt neu<br />
Kaizen Costing Effekt {<br />
14243<br />
Budgetierte<br />
variable Kosten<br />
Beschäftigung<br />
Ist-Beschäftigung<br />
Plan-Beschäftigung
Auftragsgrößenabweichung<br />
‣ Bezeichnungen:<br />
Kapazitätsauslatung: α<br />
Kosten bei Vollauslastung (Budget): K voll<br />
Fixkosten (Budget): K Fix<br />
Auflegungskosten (Budget): K A<br />
Vom Budget unterstelle Auftragsgröße: q 0<br />
Ist‐Auftragsgröße: q<br />
K(<br />
x,<br />
q)<br />
0<br />
voll<br />
Fix<br />
= + (1 − ) + ⎜ −1<br />
αK<br />
α K<br />
⎛ q<br />
⎜<br />
⎝ q<br />
⎟ ⎞<br />
K<br />
⎠<br />
Leerkosten<br />
Beschäftigungsabweichung<br />
Auftragsgrößenabweichung<br />
A<br />
28
d. Normalkostenrechnung<br />
‣ Bestimmung des Standards bei Normalkostenrechnung<br />
1. Wahl einer Referenzperiode, deren<br />
• durchschnittliche Einsatzmengen je Leistungseinheit und<br />
• Faktorpreise<br />
der Kostenverrechnung zugrunde gelegt werden sollen.<br />
2. Die Primärkosten<br />
• werden zu festen Verrechnungspreisen (periodischen Ist‐Preisdurchschnitten<br />
der Referenzperiode) bewertet,<br />
• voraussichtliche Änderungen der Faktorpreise werden durch prozentuale<br />
Zu‐ oder Abschläge berücksichtigt.<br />
3. Sekundärkosten<br />
• werden zu festen Verrechnungssätzen bewertet, die auf einer Ist‐<br />
Kostenrechnung für die Referenzperiode beruhen<br />
• Absehbare Preisänderungen wie bei Sekundärkosten<br />
‣ Voll‐ oder auf Teilkostenbasis<br />
29
Preisabweichungen<br />
‣ Bei Normalkostenrechnung werden die Kosten zu Verrechnungspreisen<br />
bewertet, auch die Ist‐Kosten! Entweder rechnet man die<br />
Normalkosten auf Ist‐Preisniveaus um oder die Ist‐Kosten auf Normalpreisniveau.<br />
‣ Die Bestandsbewertung in der Finanzbuchhaltung erfordert<br />
Bewertung zu Ist‐Preisen<br />
‣ Da die Primärkosten den Kostenobjekten zu festen<br />
Verrechnungspreisen belastet werden, entstehen Preis‐<br />
Abweichungen zwischen Finanzbuchhaltung und Kostenrechnung.<br />
‣ Die Preisabweichungen werden für jede Kostenart auf einem<br />
Preisdifferenzen‐Konto ermittelt, auf dem<br />
die Aufwendungen zu Ist‐Preisen im Soll<br />
die Kosten zu Verrechnungspreisen im Haben<br />
gebucht werden. (Siehe <strong>Kapitel</strong> 7, S. 29‐31)<br />
30
Stellenkontrolle: Grafische Darstellung<br />
Istkosten-Verrechnungssatz = tg β<br />
Normalkostenverrechnungssatz π j = tg α<br />
Gesamte<br />
Normal- ><br />
kosten<br />
Istkosten zu<br />
Normalpreisen<br />
Fixe<br />
Normalkosten<br />
α β<br />
Verrechnete Normalkosten<br />
Stellenabweichung<br />
Leerkosten<br />
x j<br />
Ist<br />
x j<br />
Normal x<br />
31
Normalkostenrechnung: Beispiel<br />
‣ Kostenstelle Fuhrpark<br />
‣ Istkosten einer repräsentativen Vorperiode<br />
gesamt variabel fix<br />
Leasingraten für Fahrzeuge € 10 000 € 10 000<br />
Kraftstoff, Öl € 24 000<br />
Instandhaltung (50% fix) € 12 000 € 6 000 € 6 000<br />
‣ Bezugsgröße: km 50 000<br />
‣ Verrechnungssatz je km<br />
Grenzkostenbasis € 0.60<br />
Vollkostenbasis €0.92<br />
‣ Grundlage für Wirtschaftlichkeitsvergleich Perioden<br />
neue Periode: 40 000 km , Gesamtkosten: €38 000<br />
€30 000 €16 000<br />
Frage: Verbesserung oder Verschlechterung der Wirtschaftlichkeit?<br />
16 000<br />
+ 40 000 ∙∙ .60<br />
= 40 000<br />
32
Kostenstellenkontrolle bei<br />
Normalkostenrechnung<br />
‣Referenzperiode: z.B. ein Jahr<br />
‣Kontrollperiode: Monat<br />
33
Normalkostenrechnung: Beurteilung<br />
‣ Vereinfachung von Kalkulation und Leistungsverrechnung<br />
durch Verwendung von Durchschnittswerten<br />
‣ Ausschaltung zufallsbedingter Preisschwankungen<br />
‣ Wirtschaftlichkeitskontrolle: „Vergleich von Schlendrian<br />
mit Schlendrian“ (Schmalenbach)<br />
bei Isolierung der Leerkosten durchaus aussagefähig<br />
‣ Kostengünstig in der Durchführung<br />
‣ Universell anwendbar, auch wenn analytische<br />
Kostenplanung zu aufwendig oder unmöglich<br />
( Plankostenrechnung)<br />
34
e. Flexible Plankostenrechnung<br />
‣ Plankostenrechnung unterscheidet sich von der Normalkostenrechnung<br />
prinzipiell dadurch, dass an die Stelle der<br />
Ist‐Durchschnitte der Referenzperiode (von Kosteningenieuren)<br />
kostenanalytisch geplante Standards treten.<br />
‣ Arten<br />
Standardkostenrechnung<br />
Standards<br />
• sollen das unvermeidbare Kostenniveau charakterisieren<br />
• werden u.U. erst im Nachhinein ermittelt<br />
• dienen lediglich der Wirtschaftlichkeitskontrolle der Kostenstellen<br />
Prognosekostenrechnung<br />
• Grundlage zukünftiger Entscheidungen über die Kapazitätsnutzung<br />
• plant erwartete Unwirtschaftlichkeit mit ein<br />
35
Kostenbudgetierung<br />
‣ Für die ausstehende Periode wird –in der Regel nach dem Verfahren<br />
partizipativer Budgetierung –eine Budgetplanung erstellt.<br />
Ausgangspunkt ist in der Regel der Absatzplan.<br />
Bei partizipativer Budgetierung wirken die Stellen mit, die den Plan<br />
auszuführen haben, indem sie ihre Kapazitäten und die erforderlichen<br />
Mittel, die erforderlichen Lagerbestände usw. anmelden.<br />
Die Zentrale stimmt dann die Angaben der Abteilungen mit den<br />
strategischen Zielen des Unternehmens ab und entwickelt einen<br />
Budgetplan. Der Budgetplan setzt zu erreichende Ziele und räumt dafür<br />
erforderliche Mittel ein. Die Wahl der Maßnahmen, mit denen die Ziele<br />
erreicht werden sollen, bleibt Aufgabe der Bereiche.<br />
Die Bereiche erhalten Gelegenheit zur Stellungnahme.<br />
Nach meist mehreren Abstimmungsrunden ratifiziert die Zentrale das<br />
Budget schließlich.<br />
Der Budgetplan gilt dann quasi als Vertrag zwischen Zentrale und Bereichen<br />
und bestimmt deren Handeln.<br />
36
Masterplan und flexible Budgets<br />
‣ Der Budgetplan wird gewöhnlich als starrer Plan entwickelt, d.h.<br />
er legt eine bestimmte Erwartung über die in der Planperiode<br />
wirksamen Umwelteinflüsse zugrunde und setzt auf dieser<br />
Grundlage starre Zielvorgaben und starre Mittelzusagen.<br />
‣ Zu Kontrollzwecken werden anschließend flexible Budgets<br />
formuliert, die den tatsächlichen, vom Masterplan<br />
abweichenden, externen Einflüssen Rechnung tragen sollen.<br />
Als Beispiel eines flexiblen Budgets lässt sich die Normalkostenfunktion<br />
interpretieren:<br />
• Masterbudget = Normalkosten bei Normalbeschäftigung<br />
• Externe Einflussgröße: Ist‐Beschäftigung<br />
• Flexible Kostenvorgabe: Normalkosten bei Ist‐<br />
Beschäftigung<br />
37
Grundlagen der Kostenplanung<br />
‣ Kostenfunktionen<br />
aus technisch‐ökonomischen Analysen<br />
• z.B. Rezepturen, Stücklisten, Vorgangslisten, Arbeitsplänen<br />
abgeleitet, erforderlichenfalls kostenartenweise<br />
zu Planpreisen bewertete Einsatzmengen<br />
• in Abhängigkeit von der Nachfrage<br />
• bei Anpassung noch flexibler Dispositionen der<br />
Stellenleitung (Anpassungsentscheidungen)<br />
• bei gegebenen Kapazitätsdispositionen<br />
unterstellt wird, dass das Management die optimale<br />
Anpassung an Änderungen externer Einflüsse wählt<br />
‣ Kostenfunktion wird in der Umgebung der geplanten<br />
Beschäftigung linearisiert („planmäßige Kostenauflösung“)<br />
38
Vorgehen bei der Kostenplanung<br />
‣ Wahl einer Planbeschäftigung (Masterbudget)<br />
„Kapazitätsplanung“: Planbeschäftigung = Kapazität der betreffenden Stelle<br />
„Absatzplanung“: Planbeschäftigung = Gesamtbedarf der Stellenleistung<br />
gemäß Absatzplan<br />
„Kapazitätsplanung“ und „Absatzplanung“ setzen voraus, dass keine<br />
Kapazitätsengpässe bestehen.<br />
„Engpassplanung“: Ausrichtung am tatsächlichen Engpass; erfordert im Allgemeinen<br />
lineare Optimierung bei der Budgetabstimmung<br />
„Absatzplanung“ und „Engpassplanung“ haben den Nachteil, dass sich die<br />
Verrechnungssätze und die flexiblen Kostenbudgetfunktionen von Periode zu<br />
Periode ändern.<br />
‣ Bestimmung der Plankosten bei Planbeschäftigung gemäß der Kostenfunktion<br />
relevanter Bereich der Beschäftigung<br />
planmäßige variable Kosten<br />
planmäßige Fixkosten<br />
bei linearer Approximation<br />
der Kostenfunktion<br />
39
Abhängigkeit der linearen Approximation von<br />
der Planbeschäftigung<br />
Stillstandskosten<br />
relevanter Bereich<br />
der Beschäftigung<br />
„Absatzplanung” x P<br />
(Kapazität ist knapp,<br />
Überbeschäftigungskosten)<br />
K P<br />
K F<br />
x P<br />
40<br />
x
Abhängigkeit der linearen Approximation von<br />
der Planbeschäftigung<br />
Stillstandskosten<br />
relevanter Bereich<br />
der Beschäftigung<br />
„Absatzplanung” x P<br />
(Kapazität ist knapp,<br />
Überbeschäftigungskosten)<br />
K P<br />
K P<br />
K F<br />
„Kapazitätsplanung”<br />
(Normalkapazität x N )<br />
K F<br />
relevanter Bereich<br />
der Beschäftigung<br />
x N<br />
x P<br />
41
Vorgehen,...<br />
• Wahl einer Planbeschäftigung x P<br />
• Bestimmung der Plankosten K P bei Planbeschäftigung (Budgetierungsprozess)<br />
• planmäßige Kostenauflösung<br />
• die lineare Approximation<br />
der Kostenfunktion markiert<br />
das anzustrebende Soll, auch<br />
bei von x P<br />
abweichender<br />
Beschäftigung:<br />
„Sollkostenfunktion“<br />
(Flexibles Kostenbudget)<br />
K P<br />
K F<br />
x P<br />
42<br />
x
Verrechnung, Vollkostenbasis<br />
• Verrechnungssatz = tg α = K P /x P ,<br />
enthält auch die planmäßigen Nutzkosten<br />
K P<br />
α<br />
x P<br />
43x
Kostenkontrolle, Vollkostenbasis<br />
• Feststellung der Istbeschäftigung x Ist<br />
• das Kostenbudget der Stelle besteht aus<br />
- den „verrechneten Plankosten“<br />
- der „Beschäftigungsabweichung“<br />
• Feststellung der Ist‐Kosten K Ist<br />
(bewertet zu Planpreisen und<br />
Plan‐Verrechnungssätzen)<br />
• Überschreitung<br />
des Kostenbudgets:<br />
„Verbrauchsabweichung“<br />
Verrechnete Plankosten<br />
x Ist<br />
x P<br />
44<br />
x
Verrechnung, Vollkostenbasis<br />
Bei Kapazitätsplanung x N ergeben sich:<br />
‣ eine höhere Verbrauchsabweichung<br />
‣ eine negative Beschäftigungsabweichung<br />
‣ höhere verrechnete Plankosten<br />
K ist<br />
Negative Beschäftigungsabweichung<br />
muss zu Rechnungslegungszwecken<br />
nachträglich auf die Kostenträger<br />
verrechnet werden; führt zu einer<br />
Verringerung der auf die Kostenträger<br />
verrechneten Kosten.<br />
Verrechnete Plankosten<br />
x N<br />
K P<br />
45<br />
x Ist<br />
x P<br />
x
Verrechnung, Grenzkostenbasis<br />
• Verrechnungssatz = tg β = (K P – K F )/x P ,<br />
enthält nur die planmäßigen Grenzkosten<br />
• Verrechnete Plankosten<br />
= (K P – K F ) x/x P<br />
K Ist<br />
K P<br />
• das Kostenbudget<br />
der Stelle besteht aus:<br />
‐ den planmäßigen Fixkosten<br />
‐ den „verrechneten Plankosten“<br />
K F<br />
β<br />
β<br />
Verrechnete<br />
Plankosten<br />
x Ist<br />
46<br />
x P<br />
x
Nota bene:<br />
‣ Bei gleicher Situation ist die Verbrauchsabweichung bei<br />
Grenzplankostenrechnung im Allgemeinen betragsmäßig<br />
geringer als bei Plankostenrechnung auf Vollkostenbasis,<br />
insofern an der betrachteten Stelle auch<br />
Sekundärkosten auftreten. Denn die Sekundärkosten<br />
enthalten bei Grenzplankostenrechnung keine Fixkostenanteile.<br />
‣ Siehe Aufgabe „Systemvergleich“<br />
Daten auf der folgenden Seite<br />
47
Beispiel: Plankostenrechnung: Daten<br />
Planbeschäftigung<br />
planmäßige<br />
Primärkosten<br />
davon fix<br />
planmäßige<br />
Hilfsstellenleistungen<br />
Ist‐Beschäftigung<br />
Ist‐Primärkosten<br />
Ist‐Hilfsstellenleistungen<br />
Hilfsstelle<br />
Instandhaltung<br />
200 Arbeitsstunden<br />
€ 10‘000<br />
€ 3‘000<br />
‐<br />
160 Arbeitsstunden<br />
€ 9‘800<br />
‐<br />
Hauptstelle<br />
Dreherei<br />
1‘600 Maschinenstunden<br />
€ 40‘000<br />
€ 8‘000<br />
80 Instandhaltungsstunden<br />
(voll variabel)<br />
1‘200 Maschinenstunden<br />
€ 35‘000<br />
80 Instandhaltungsstunden<br />
48
Ergebnisse, Hilfsstelle<br />
planmäßige Sekundärkosten<br />
Plankosten (Planbeschäftigung)<br />
Verrechnungssatz<br />
Verrechnete Kosten<br />
Sollkosten (Istbeschäftigung)<br />
Beschäftigungs‐Abweichung<br />
Ist‐Kosten<br />
Verbrauchsabweichung<br />
Verrechnete Kosten<br />
Hilfsstelle Instandhaltung<br />
Sollkosten (Istbeschäftigung)<br />
Primärkosten<br />
Beschäftigungs‐Abweichung<br />
Ist‐Kosten Kapazitätskosten<br />
Kapazität<br />
Auslastung<br />
Verbrauchsabweichung<br />
tbesch.) Istkosten<br />
Beschäft.‐Abweichung<br />
Sekundärkosten<br />
Ist‐Kosten<br />
Verbrauchsabweichung<br />
Ist‐<br />
Kostenrechnung<br />
9 200/160 = 57.50<br />
160 · 3 000 + 6 800<br />
200 = 9 200<br />
3 000<br />
160 Stunden<br />
120 Stunden<br />
€9 800<br />
‐<br />
€ 9 800<br />
Plankosten (Normalkosten)‐Rechnung<br />
Vollkostenbasis<br />
10 000<br />
10 000/200 = 50<br />
50 · 160 = 8 000<br />
3 000 + (10 000 – 3 000) · 160<br />
200<br />
0.2 · 3000 = 600<br />
€ 9 800<br />
9 800 – 8 600 = 1 200<br />
Planbeschäftigung<br />
planmäßige<br />
Primärkosten<br />
davon fix<br />
planmäßige<br />
Hilfsstellenleistungen<br />
Ist‐Beschäftigung<br />
Ist‐Primärkosten<br />
Ist‐Hilfsstellenleistungen<br />
Grenzplankosten<br />
200 Arbeitsstunden<br />
€ 10‘000<br />
€ 3‘000<br />
‐<br />
10 000<br />
7 000/200 = 35<br />
35 · 160 = 5 600<br />
3 000 + 5600 = 8600<br />
160 Arbeitsstunden<br />
€ 9‘800<br />
‐<br />
€ 9 800<br />
9 800 – 8 600 = 1 200<br />
49
Ergebnisse, Hauptstelle<br />
planmäßige Sekundärkosten<br />
Plankosten (Planbeschäftigung)<br />
Verrechnungssatz<br />
Verrechnete Kosten<br />
Sollkosten (Istbeschäftigung)<br />
Beschäftigungs‐Abweichung<br />
Ist‐Kosten<br />
Verbrauchsabweichung<br />
Ist‐Kosten<br />
38 850/1200 = 32.33<br />
39 600 – 3 000 · 400<br />
1600<br />
35000 + 80·57.50<br />
= 39 600<br />
Plankosten (Normalkosten)<br />
Vollkostenbasis<br />
Grenzplankosten<br />
80 · 50 = 4 000 80 · 35 = 2 800<br />
40 000 + 4 000 = 44 000 40 000 + 2 800 = 42 800<br />
44 000/ 1 600 = 27.50 (42 800 – 8 000) / 1 600<br />
= 21.75<br />
1 200 · 27.50 = 33 000 1 200 · 21.75 = 26 100<br />
1200 · 27.50 + 8 000 · 0.25<br />
= 35 000<br />
2 000<br />
35000 + 80·50 = 39 000<br />
39 000 – 35 000 = 4 000<br />
1200 · 21.75 + 8 000<br />
= 34 100<br />
35000 + 80·35 = 37 800<br />
37 800 – 34 100 = 3 700<br />
Planbeschäftigung<br />
planmäßige<br />
Primärkosten<br />
davon fix = (angenommen Kapazitätskosten bei<br />
Istkostenrechnung)<br />
Planmäßige Hilfsstellenleistungen<br />
Ist‐Beschäftigung<br />
Ist‐Primärkosten<br />
Ist‐Hilfsstellenleistungen<br />
Hilfsstelle Instandhaltung<br />
200 Arbeitsstunden<br />
€ 10‘000<br />
€ 3‘000<br />
‐<br />
160 Arbeitsstunden<br />
€ 9‘800<br />
‐<br />
Hauptstelle Dreherei<br />
1‘600 Maschinenstd.<br />
€ 40‘000<br />
€ 8‘000<br />
80 Instandhaltungsst.<br />
1‘200 Maschinenstd.<br />
€ 35‘000<br />
80 Instandhaltungsst. 50
Fristigkeit der Anpassung<br />
‣ Der Umfang der als möglich in Betracht gezogenen<br />
Anpassungsmaßnahmen bestimmt den Anteil der<br />
Fixkosten.<br />
Planungen für längerfristige Budgetperioden ziehen<br />
umfangreichere Anpassungen in Betracht.<br />
‣ Je nach Fristigkeit der Planung unterstützt die<br />
Grenzplankostenrechnung verschieden umfangreiche<br />
Entscheidungen.<br />
‣ Sprungfixe Kostenverläufe aufgrund mangelnder<br />
Teilbarkeit der Faktoren können bei<br />
Kostenbudgetierung linear approximiert werden.<br />
51