Trekking Lanzo-Täler - outdoor guide

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HAUTNAH Trekking Lanzo-Täler Trekking Lanzo-Täler HAUTNAH Die vergessenen Lanzo-Täler Einsame Wege, wilde Legenden Wie ein vergessenes Stück Alpen wirken die Lanzo-Täler, obwohl nur einen Katzensprung von Turin entfernt. Dabei hat hier der italienische Alpinismus seinen Anfang genommen, waren die «Valli di Lanzo» einst Ziel prominenter Gäste. Geblieben sind einsame Gipfel und Wege, um die sich spannende Legenden ranken. 80 81

HAUTNAH <strong>Trekking</strong> <strong>Lanzo</strong>-Täler<br />

<strong>Trekking</strong> <strong>Lanzo</strong>-Täler HAUTNAH<br />

Die vergessenen <strong>Lanzo</strong>-Täler<br />

Einsame Wege,<br />

wilde Legenden<br />

Wie ein vergessenes Stück Alpen wirken die <strong>Lanzo</strong>-Täler,<br />

obwohl nur einen Katzensprung von Turin entfernt. Dabei hat hier<br />

der italienische Alpinismus seinen Anfang genommen, waren<br />

die «Valli di <strong>Lanzo</strong>» einst Ziel prominenter Gäste. Geblieben sind einsame<br />

Gipfel und Wege, um die sich spannende Legenden ranken.<br />

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HAUTNAH <strong>Trekking</strong> <strong>Lanzo</strong>-Täler<br />

Über dem Rifugio Gastaldi<br />

türmt sich die Bessanese.<br />

Val Grande, Val di Ala und Valle di Viù – drei Täler, die<br />

parallel zueinander vom Grenzkamm tief durchs Gebirge<br />

schneiden, um sich bei <strong>Lanzo</strong> zu vereinen. Wild und<br />

ursprünglich sind die Talschlüsse. Das Val di Ala, das<br />

mittlere der drei <strong>Lanzo</strong>-Täler, zählt zu unseren Lieblingstälern.<br />

Das liegt auch an der «Antico Albergo Camussòt».<br />

Sie ist ein Haus voller Geschichte. Einst war sie die erste<br />

Adresse der «bel mondo», der besseren Gesellschaft aus<br />

Turin, die das Tal für einige Jahrzehnte als Sommerfrische<br />

nutzte. Ohne die Initiative des Kulturspezialisten<br />

Giorgio Inaudi wäre die Erinnerung daran vielleicht<br />

längst verblasst. So aber wird sie durch ein Museum<br />

und die Antico Albergo Camussòt in Balme, dem obersten<br />

Dorf im Tal, am Leben erhalten. Nach den goldenen<br />

Zeiten des Tourismus stand das Hotel leer und verwahrloste.<br />

Inaudi fand Sponsoren für die Renovation und eine<br />

wunderbare Pächterfamilie. Antonella und Guido geben<br />

dem Haus viel Esprit. Und Guidos Kochkünste sind einfach<br />

umwerfend. Uns läuft das Wasser im Mund zusammen,<br />

wenn wir nur daran denken. Stattdessen sitzen wir<br />

in einem Biwak über spartanischer Kost.<br />

Blick vom Colle Altare auf den Lago della Rossa und die Gletscher der Ciamarella.<br />

Alte Römerbrücke bei Balme.<br />

Das «Matterhorn» der <strong>Lanzo</strong>-Täler<br />

Die Uia di Mondrone steht schon lange auf unserer<br />

Wunschliste. Das «Matterhorn» der <strong>Lanzo</strong>-Täler, das Balme<br />

steil und spitz überragt, hatte auch auf die Turiner<br />

Alpinisten Alessandro Martelli und Luigi Vaccarone eine<br />

starke Anziehungskraft. Am Heiligabend des Jahres 1874<br />

beglückwünschten sie sich auf dem Gipfel und kamen<br />

auch heil den langen Weg nach Balme wieder zurück.<br />

Antonio Castagneri war ihr Führer bei der ersten Winterbegehung<br />

in der Alpingeschichte der <strong>Lanzo</strong>-Täler. Das<br />

Bivacco Molino, in dem wir uns für die Nacht einquartiert<br />

haben, gab es damals noch nicht. Das Camussòt<br />

schon, in jener Zeit noch eine kleine Pension mit einigen<br />

ungeheizten Gästezimmern. Hier liegt die Wiege des italienischen<br />

Alpinismus, konzentrierten sich doch die ersten<br />

Aktivitäten des 1863 gegründeten Alpenvereins auf<br />

die Gebirge um den wildromantischen Talschluss. Die<br />

Nähe zu Turin – Balme liegt nur 55 Kilometer entfernt –<br />

war optimal. Zudem waren die Einheimischen, die über<br />

den vergletscherten Grenzkamm Handel mit der benachbarten<br />

Maurienne betrieben, kundige Führer. Antonio<br />

Castagneris Schwester sagte man nach, sie könne mit<br />

einem 30 Kilogramm schweren Sack über der Schulter<br />

den acht Stunden dauernden Marsch hinüber nach<br />

Frankreich inklusive Kletterei und Eispassagen bewältigen<br />

– ohne dabei ihre Pfeife aus dem Mund nehmen zu<br />

müssen. Aber es waren schliesslich immer die Männer,<br />

die als Führer engagiert wurden. Antonio Castagneri,<br />

genannt Tòni dij Toùni, hatte sich dabei besonders hervor<br />

getan. Ihm ist auch das Museum in Balme gewidmet.<br />

Über 40 Erstbesteigungen werden ihm zugeschrieben, in<br />

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EvErywEar – 365 TagE<br />

Der antike Kirchenkomplex von Usseglio<br />

im Valle di Viù.<br />

den <strong>Lanzo</strong>-Tälern und den angrenzenden Gebieten. Er<br />

war am Matterhorn unterwegs und am Mont Blanc, wo er<br />

im August 1890 mit seinem Freund Jean Maquignaz und<br />

einem Gast im Sturm verschwand. Ihre Leichen wurden<br />

nie gefunden. Guido Rey, mit dem Castagneri einige Routen<br />

eröffnet hatte, schrieb eine Biographie über den Führerheld<br />

und W.A.B. Coolidge ein ergreifendes Nachwort<br />

im britischen Alpine Journal.<br />

Das Handy reisst uns aus dem Schlaf<br />

Das widerliche Trällern des Handys reisst uns aus dem<br />

Schlaf. Der erste Gedanke gilt dem Blick aus dem Fenster<br />

in den Himmel. Die müden Augen sehen erst mal nichts.<br />

Der Wunsch, sich bei bewölktem Himmel gleich wieder<br />

aufs Ohr hauen zu können, ist mächtig. Doch weckt die<br />

Sichtung von Sternen erstaunlich schnell die Lebensgeister.<br />

Im Lichtpegel der Stirnlampen machen wir uns<br />

auf den Weg. Fast jeder Berg beginnt hier mit Uia, was<br />

Felsnagel bedeutet und die Wucht der Gipfel treffend beschreibt.<br />

Der Weg ist lang und hart. An uns nagt die Erschöpfung.<br />

Mit butterweichen Knien kommen wir in Balme<br />

an. 2200 Höhenmeter stecken in den Knochen. Ein<br />

Stuhl und ein Bier sind für den Moment das Einzige, was<br />

wir uns wünschen. Die Füsse von uns gestreckt, geniessen<br />

wir die Zeit vor der Antico Albergo Camussòt. Die<br />

friedvollen Geräusche des Dorflebens lullen uns ein: das<br />

Plätschern des Brunnens, Gesprächsfetzen aus offenen<br />

Fenstern. Langsam taucht das Tal in den Schatten. Um<br />

halb Acht wird in Italiens Bergen gegessen, im Camussòt<br />

stets ein besonderes Vergnügen. Vor allem die Antipasti.<br />

Turiner Grabtuch<br />

und andere Heimlichkeiten<br />

Ein Bummel nach üppigem Abendessen kann nicht<br />

schaden. Eines der bemerkenswertesten Häuser ist das<br />

Haus Routchàss, das nur eine Fussminute unterhalb des<br />

Camussòt an der Hauptstrasse liegt. Höhlenartig mutet<br />

das älteste Haus von Balme an, voller überdachter Gänge,<br />

Treppen, Vorratskammern, Ställe und Wohnräume.<br />

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Verträumte Höhenterrasse am Rifugio Cibrario.<br />

Verschachtelt wie eine Wehrburg. Bevor ein Teil des alten<br />

Dorfes 1909 dem Bau einer Strasse weichen musste,<br />

gestattete es diese Bauweise vor allem in schneereichen<br />

Wintern, geschützt zum Brunnen, zum Backhaus, zum<br />

Waschhaus und zur Kapelle zu gelangen. Zu finden ist in<br />

diesem Labyrinth ein besonders schönes Fresko, welches<br />

das berühmte Grabtuch Christi darstellt. Im Jahre 1535<br />

soll die kostbare Reliquie – aufgrund von Religions- und<br />

Herrschaftskonflikten auf heimlichem Weg – über den<br />

Grenzkamm zwischen Bessans und Balme in Sicherheit<br />

gebracht worden sein. Später, 1578, dürften die Bergbewohner<br />

dann noch einmal gestaunt haben über eine ungewöhnliche<br />

Karawane christlicher Würdenträger. Begleitet<br />

von Mulis und Militär kämpften sie sich durch Eis und<br />

Schnee über den mehr als 3000 Meter hohen Gebirgsriegel,<br />

um die kostbare Reliquie nun endgültig zu überführen –<br />

die Savoyer Dynastie hatte ihren Machtsitz von Chambéry<br />

nach Turin verlegt. Übrigens finden sich auch im französischen<br />

Bessans Fresken zum Thema Grabtuch. Trotz der<br />

Felsbarriere war die Verbindung der beiden Dörfer enger<br />

als zu den eigenen Nachbardörfern, was sich in den Traditionen<br />

und im Dialekt widerspiegelte. Erst seit der Gründung<br />

des neuen Italien (1861) verläuft die Staatsgrenze<br />

über den Kamm. Natürlich änderte sich dadurch nicht der<br />

enge Kontakt, nur mussten ein paar Dinge fortan heimlich<br />

Balme: ein<br />

Gewirr enger<br />

Gassen.<br />

Fresko des «Sacra Sindone», dem Grabtuch Christis,<br />

am ältesten Haus von Balme.<br />

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HAUTNAH <strong>Trekking</strong> <strong>Lanzo</strong>-Täler<br />

Tipps und Informationen<br />

Vor Ort Turismo Torino e Provincia, Tel. +39 011 53 51 81,<br />

www.turismotorino.org; Lokales Tourismusbüro in<br />

<strong>Lanzo</strong>, Via Umberto I, Tel. +39 0123 280 80<br />

Literatur Iris Kürschner, «Piemont Nord», Bergverlag<br />

Rother. Iris Kürschner, «Hüttentrekking Westalpen»,<br />

Bergverlag Rother.<br />

Beim <strong>outdoor</strong> <strong>guide</strong> kann ein ausführ liches Infoblatt<br />

zu den im Text beschriebenen Routen mit vielen nützlichen<br />

Tipps bezogen werden.<br />

Anfragen per Post mit frankiertem Antwortcouvert an:<br />

<strong>outdoor</strong> <strong>guide</strong>, Fleubenstrasse 6, 9450 Altstätten.<br />

Via Website: www.<strong>outdoor</strong>-<strong>guide</strong>.ch<br />

Per E-Mail: redaktion@<strong>outdoor</strong>-<strong>guide</strong>.ch<br />

erledigt werden. Aus den Händlern wurden Schmuggler<br />

und aus den Schmugglern schliesslich Bergführer. Immer<br />

gefragter wurden Touren im Grenzkamm und hinüber<br />

nach Bessans, wo im Hotel Cimaz stets ein paar Zimmer<br />

für die gut betuchte italienische Klientel freigehalten wurden.<br />

Unter die besonderen Gäste reihte sich auch Achille<br />

Ratti, der spätere Papst Pius IX. Der begeisterte Bergsteiger<br />

war während seiner Touren natürlich nicht als Priester<br />

erkennbar, was den Pfarrer des benachbarten Lanslevillard<br />

1899 in eine peinliche Situation brachte: Er fragte<br />

Ratti erst nach seinem priesterlichen Ausweis, bevor er<br />

ihm erlaubte, die Messe in seiner Kirche zu lesen. Ratti<br />

zeigte sich dankbar für die Leistungen der Bergführer aus<br />

Balme, die ihn in seinen Jugendjahren begleitet hatten. Er<br />

lud sie nach Rom ein. Noch immer werden die Geschenke<br />

dieser Zusammenkunft aufbewahrt: die Schrotflinte «lou<br />

fusil dou Pape» und ein besonderer Segen für den Fall eines<br />

Unfalltodes. Auch das in Rom geschossene Gruppenfoto<br />

hängt im Museum von Balme.<br />

Verblasster Glamour<br />

und grüne Wollgrasmatten<br />

Ausser ein paar herrschaftlichen Villen ist heute von der<br />

Blütezeit des Tourismus nicht mehr viel übrig. Das einträgliche<br />

Führergeschäft im Alpinismus findet an den<br />

grossen Bergen statt und auch die Turiner Haute-Volée<br />

hat sich anderen Destinationen zugewandt. Das Gästebuch<br />

der Antico Albergo Camussòt, in dem sich neben<br />

der Bergsteigerelite auch Persönlichkeiten aus der «Glanz<br />

& Gloria-Welt» eingetragen haben, liegt sicher verwahrt<br />

im Museo Nazionale della Montagna in Turin. Lediglich<br />

ein paar Portraits in den Doppelzimmern des Camussòt<br />

erinnern noch an die Personen, die sich einst hier im Bette<br />

räkelten: etwa Königin Margherita und Schauspielerin<br />

Eleonora Duse.<br />

Seit fünf Tagen sind wir jetzt schon unterwegs. Zwei<br />

Weitwanderwege, eine Alta Via und die Grande Traversata<br />

delle Alpi ziehen sich durch die <strong>Lanzo</strong>-Täler und lassen<br />

sich zu einer abwechslungsreichen Runde verknüpfen.<br />

Wandern und Bergsteigen zählen nicht zu den bevorzugten<br />

Hobbys vieler Italiener. So ist uns auf den Pfaden<br />

bisher kaum eine Menschenseele begegnet. Unser erstes<br />

Ziel, das Rifugio Cibrario, ist traumhaft auf einem kleinen<br />

Hochplateau gelegen. Es bietet sich als Stützpunkt für eine<br />

Besteigung der Punta Croce Rossa im Grenzkamm an. Ein<br />

steiniger Pfad über den Colle Altare, der Weitblick bis zum<br />

Gran Paradiso ermöglicht, verbindet mit dem Rifugio Gastaldi,<br />

das direkt unter dem wuchtigen Felsobelisk der Bessanese<br />

liegt. Inmitten der Mondlandschaft mäandert ein<br />

Gletschermilchbach durch saftig grüne Wollgrasmatten –<br />

Farbkontraste, die bezaubern. Alpine Ausrüstung braucht<br />

es für eine Besteigung von Bessanese und Ciamarella. Der<br />

Hüttengipfel Rocca Turo ist jedoch ganz leicht zu nehmen.<br />

Wunderschön ist der Tiefblick ins Val di Ala. Eine alte Mulattiera<br />

führt nach Balme und über die Grande Traversata<br />

delle Alpi schliesst sich die Runde wieder in Usseglio.<br />

Der höchste Wallfahrtsberg Europas<br />

Eine Überschreitung des Rocciamelone lässt sich gut in<br />

die Runde einbinden. Der höchste Wallfahrtsberg Europas<br />

baut sich zwischen dem Talschluss des Valle di Viù<br />

und dem Susa-Tal auf. Die Strasse von Usseglio endet am<br />

Rifugio Vulpot, das wegen der herzlichen Gastfreundschaft,<br />

der feinen Küche und des idyllischen Sees ein beliebtes<br />

Ausflugsziel ist. Vom Lago di Malciaussia wirkt<br />

der Rocciamelone unscheinbar. Von der Susa-Seite ist<br />

das anders, wo er über 3000 Meter ins Tal abfällt. Auch<br />

Christian Friedrich Mylius war tief beeindruckt von dem<br />

Berg, der «von Susa aus gesehen als ein ungeheuer hoher<br />

isolierter Obelisk» erscheint. Doch der Pfarrer aus Karlsruhe,<br />

der 1819 eine «malerische Fussreise durch das südliche<br />

Frankreich und einen Theil von Ober-Italien» unternahm,<br />

blieb unten. Kein begeisterter Trekker konnte ihm<br />

erzählen, was er da oben eigentlich verpasste. Zu seiner<br />

Zeit galt eine Besteigung noch als höchst beschwerlich<br />

und so genügte ihm der Besuch des Triptychon, eines<br />

christlichen Gemäldes, das einst auf dem Gipfel stand,<br />

seit 1673 aber in S. Giusto, der Kathedrale von Susa, untergebracht<br />

ist. Ein gewisser Bonifacio Rotario d’Asti hatte<br />

es am 1. September 1358 aus Dankbarkeit für einen<br />

geschlichteten Streit auf den Gipfel des Rocciamelone<br />

getragen – und damit auch die in der Geschichte erste<br />

Besteigung eines Alpengipfels geschafft. Alljährlich am<br />

5. August wird eine Bergmesse am Gipfel gehalten.<br />

Gütiges Lächeln über dem Gipfelmeer<br />

Die Pilgerscharen, die auch an anderen Tagen der Gipfelmadonna<br />

ihre Ehre erweisen, wählen den Weg aus<br />

dem Susa-Tal. Die Annäherung aus dem Viù-Tal gestaltet<br />

sich einsam und wild. Am Colle Croce di Ferro werden<br />

wir vom Winter überrascht. Wir schaffen es gerade noch<br />

rechtzeitig zur Capanna Aurelio Ravetto bevor ein Graupelschauer<br />

losbricht. Die weisse Pracht bringt den Hüttenwirt<br />

ganz aus dem Häuschen. Übernachtungsgäste<br />

sind rar. Mitunter ist Franco tagelang allein. Jetzt freut er<br />

sich über die fremden Zuhörer. Da wir die einzigen Gäste<br />

sind, bittet er uns in seine Küche, wo es am wärmsten ist<br />

und wir einen anregenden Abend verbringen. Sein Nachname<br />

Vigna scheint zufällig, doch Franco ist tatsächlich<br />

stolzer Eigentümer von 3500 Weinstöcken im gehuldigten<br />

Asti-Land, wo er mundigen Barbera keltert, der uns<br />

jetzt den Gaumen herunter perlt. Auch die Destillation<br />

von Grappa gehört zum Hobby des Pensionärs. Wenigstens<br />

innerlich gut gewärmt, kriechen wir schliesslich<br />

ins eisgekühlte Lager. Der nächste Morgen hält Minus-<br />

Temperaturen bereit und einen Ausblick, der bis zum<br />

Apennin reicht. Im Rifugio Cà d’Asti ist um einiges mehr<br />

los. Noch vor dem offiziellen Frühstück brechen wir zum<br />

Gipfel auf, um nicht in einen Stau zu geraten und auch<br />

ganz alleine den Sonnenaufgang am höchsten Punkt<br />

erleben zu dürfen. Seit 1899 erhöht die «Madonna im<br />

Schnee» als gewaltige Bronzestatue den Rocciamelone<br />

um drei Meter. Ihr gütiges Lächeln scheint über das endlose<br />

Gipfelmeer zu strahlen.<br />

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TEXT UND Fotos<br />

Iris Kürschner<br />

PHOTO©P. TOURANIRE<br />

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