Leseprobe zu Bestellfax 0221 / 9 37 38-943 - Verlag Dr. Otto Schmidt
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8. Die Gesellschafterversammlung Rz. I 1703<br />
Beschlüsse können inhaltlich fehlerhaft sein, weil sie<br />
• gegen den Gesellschaftszweck verstoßen,<br />
• gesetz- oder sat<strong>zu</strong>ngswidrige Weisungen an die Geschäftsführer beinhalten,<br />
• den Grundsatz der Gleichbehandlung aller Gesellschafter (Rz. I1260)<br />
verletzen, wie zB ungleiche Gewinnverteilung, Gewährung von Vorzügen<br />
und dergleichen 1 ,<br />
• unter Verstoß gegen die guten Sitten oder gegen die Treuepflicht <strong>zu</strong>stande<br />
gekommen sind (s. oben Rz. I1600, 1603),<br />
• gesellschaftsfremde Vorteile <strong>zu</strong>m Schaden der Gesellschaft oder anderer<br />
Gesellschafter anstreben (§ 243 Abs. 2AktG),<br />
• eine Sat<strong>zu</strong>ngsdurchbrechung beinhalten (s. Rz. I565) oder<br />
• einen mehrdeutigen Inhalt aufweisen 2 .<br />
Eine Abgren<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong> den Nichtigkeitsgründen ist für die Klageerhebung<br />
nicht mehr erforderlich, nachdem der BGH eine einheitliche<br />
Klage sowohl gegen nichtige als auch gegen anfechtbare Beschlüsse <strong>zu</strong>lässt<br />
3 .Zubemerken ist jedoch, dass bei Versäumung der Anfechtungsfrist<br />
(s. unten Rz. I1723 ff.) das Aufhebungsurteil nicht mehr auf Anfechtungsgründe,<br />
sondern nur noch auf Nichtigkeitsgründe gestützt werden kann 4 .<br />
Eine verspätete Klageerhebung ist unschädlich, soweit Nichtigkeitsgründe<br />
geltend gemacht werden.<br />
Mit Rücksicht auf das Relevanzerfordernis von Verfahrensmängeln (s.<br />
oben Rz. I1699) sind von den Beschlüssen, die inhaltlich fehlerhaft sind,<br />
die Beschlüsse <strong>zu</strong>unterscheiden, die fehlerhaft <strong>zu</strong>stande gekommen<br />
sind, weil die Vorschriften über Frist und Form der Einberufung der Gesellschafterversammlung<br />
(§ 51 GmbHG), über den Tagungsort einer Gesellschafterversammlung<br />
5 , über die Stimmabgabe (§ 47 GmbHG) einschließlich<br />
der Bevollmächtigung <strong>zu</strong>r Teilnahme an der Beschlussfassung<br />
(§ 47 Abs. 3GmbHG), über die Verweigerung von Auskünften (s. Rz. I<br />
1699 aE), über die Versagung des Wortes und dgl. nicht beachtet worden<br />
sind. Genügen die Geschäftsführer im Zusammenhang mit einer Gesell-<br />
1OLG Hamm v. 25.2.2010 –27U24/09, GmbHR 2010, 707.<br />
2 Emde, ZIP 2000, 59 (64).<br />
3BGH v. 17.2.1997 –IIZR41/96, GmbHR 1997, 655 (656).<br />
4 K. <strong>Schmidt</strong> in Scholz, GmbHG, 10. Aufl. 2007, §45Rz. 141.<br />
5OLG Düsseldorf v. 31.7.2003 –I-6 U27/03, GmbHR 2003, 1006.<br />
1701<br />
1702<br />
1703<br />
GH Lfg. 136 April 2011<br />
Wälzholz |<br />
I 855