Leseprobe zu Bestellfax 0221 / 9 37 38-943 - Verlag Dr. Otto Schmidt
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8. Die Gesellschafterversammlung Rz. I 1683<br />
tive oder negative Beschlussfeststellungsklage erhoben werden 1 .Diese<br />
Klage ist gem. §256 ZPO als Klage auf Feststellung des Bestehens oder<br />
Nichtbestehens eines Rechtsverhältnisses <strong>zu</strong>lässig, wenn der Kläger ein<br />
rechtliches Interesse daran hat, dass das Rechtsverhältnis durch richterliche<br />
Entscheidung alsbald festgestellt wird 2 .Auch die Gesellschaft selbst kann<br />
bei bestehendem Feststellungsinteresse die Klage erheben 3 ,ebenso ein<br />
<strong>Dr</strong>itter, wie der Geschäftsführer. Dies ist aber bei einem festgestellten Beschluss<br />
nicht mehr nach Ablauf der Anfechtungsfrist möglich 4 .<br />
Die Beschlussfeststellungsklage ist gegen die Gesellschaft <strong>zu</strong> richten 5 .<br />
Wenn die Gesellschaft selbst die Klage erhebt, ist sie gegen den betroffenen<br />
Gesellschafter <strong>zu</strong> richten, also gegebenenfalls gegen den seine wirksame<br />
Abberufung als Geschäftsführer bestreitenden Gesellschafter.<br />
Die Klage ist nicht an eine bestimmte Frist gebunden. Auch sie ist allerdings<br />
nicht zeitlich unbegrenzt möglich, unterliegt vielmehr der Verwirkung<br />
6 . Soll hingegen die Feststellungsklage gemeinsam mit einer Anfechtungsklage<br />
erhoben werden, so ist auch die Feststellungsklage an die<br />
Klagefristen der Anfechtungsklage gebunden 7 . Die Klage ist in jedem<br />
Fall zeitnah <strong>zu</strong> der betreffenden Gesellschafterversammlung <strong>zu</strong> erheben 8 .<br />
Eine Klage, die über 10 Monate nach der betreffenden Gesellschafterversammlung<br />
erhoben wird, ist verspätet. Das Feststellungsinteresse ist verwirkt<br />
und die Klage aus diesem Grunde ab<strong>zu</strong>weisen 9 .<br />
Mit einem der positiven Beschlussfeststellungsklage stattgebenden Urteil<br />
wird der wirkliche und rechtmäßig beschlossene Inhalt des Gesellschafter-<br />
1681<br />
1682<br />
1683<br />
1 K. <strong>Schmidt</strong>, GmbHR 1992, 9(12); Bayer in Lutter/Hommelhoff, GmbHG, 17. Aufl.<br />
2009, Anh. §47Rz. 40 f.<br />
2BGH v. 11.2.2008 –IIZR187/06, GmbHR 2008, 426 (427) m. Komm. Werner ;<br />
OLG München v. 25.10.1989 –7U3016/89, GmbHR 1990, 263 (264).<br />
3Pfalz. OLG Zweibrücken v.29.6.1998 –7U259/97, GmbHR 1999, 79 (80).<br />
4BGH v. 11.2.2008 –IIZR187/06, GmbHR 2008, 426 (427) m. Komm. Werner.<br />
5OLG Hbg. v. 28.6.1991 –11U148/90, GmbHR 1992, 43 –„Cats“.<br />
6BGH v. 11.2.2008 –IIZR187/06, GmbHR 2008, 426 (427) m. Komm. Werner,<br />
Rz. 22; Roth in Roth/Altmeppen, GmbHG, 6.Aufl. 2009, §47Rz. 132; Bayer in Lutter/Hommelhoff,<br />
GmbHG, 17. Aufl. 2009, Anh. §47Rz. 39.<br />
7 Bayer in Lutter/Hommelhoff, GmbHG, 17. Aufl. 2009, Anh. §47Rz. 40 (geht weitergehend<br />
von uneingeschränkter Geltung der Anfechtungsfrist für die Feststellungsklage<br />
aus).<br />
8BGH v. 13.11.1995 –IIZR288/94, GmbHR 1996, 47.<br />
9Pfalz. OLG Zweibrücken v.29.6.1998 –7U259/97, GmbHR 1999, 79 (80).<br />
GH Lfg. 136 April 2011<br />
Wälzholz |<br />
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