Leseprobe zu Bestellfax 0221 / 9 37 38-943 - Verlag Dr. Otto Schmidt
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Rz. I 1656<br />
Teil I: Gesellschaftsrecht<br />
1656<br />
1657<br />
Ein Widerruf der bei der Gesellschaftoder dem Quasi-Versammlungsleiter<br />
<strong>zu</strong>gegangenen Einverständniserklärung ist nicht <strong>zu</strong>lässig 1 .Werden Einverständniserklärungen<br />
und Stimmabgaben im Umlaufverfahren übermittelt,<br />
so werden sie erst mit Eingang des Umlaufs beim Abstimmungsleiter, der<br />
die Gesellschaft vertritt, wirksam und können bis dahin widerrufen werden 2 .<br />
Abstimmungsleiter ist der durch die Sat<strong>zu</strong>ng bestimmte Versammlungsleiter<br />
oder in Ermangelung eines solchen die Geschäftsführer 3 .Die schriftliche<br />
Abstimmung kann jedoch auch von jedem Gesellschafter in Gang gesetzt<br />
und geleitet werden, so kann auch ein nicht geschäftsführender<br />
Gesellschafter einen Umlauf auf den Weg bringen; mit der erforderlichen<br />
Zustimmung <strong>zu</strong>m Verfahren wird konkludent auch die Zustimmung <strong>zu</strong>r<br />
Übernahme der Quasi-Versammlungsleitung erteilt. Auch kann er die Abstimmungserklärungen<br />
sammeln und an den Abstimmungsleiter weiterleiten<br />
oder diese Rolle selbst übernehmen, also insofern das Abstimmungsverfahren<br />
betreiben 4 .Der das Abstimmungsverfahren betreibende Gesellschafter<br />
ist aber als konsentierter Versammlungsleiter empfangsberechtigt<br />
für die Stimmabgaben und ist befugt, das Abstimmungsergebnis fest<strong>zu</strong>stellen<br />
5 .<br />
1658<br />
Beratungshinweis<br />
Zu empfehlenist eine förmliche Feststellung des Beschlussergebnisses<br />
und eine Mitteilung an die Gesellschafter,obwohl der Beschluss<br />
bereits mit Zugang der Erklärungen beim Geschäftsführer bzw. statutarischen<br />
Abstimmungsleiter wirksam <strong>zu</strong>stande kommt 6 .Demgegen-<br />
1OLG Thüringen v. 9.1.2006 –6U569/05, GmbHR 2006, 985 (986); K. <strong>Schmidt</strong>/Seibt<br />
in Scholz, GmbHG, 10. Aufl. 2007, §48Rz. 60.<br />
2 K. <strong>Schmidt</strong>/Seibt in Scholz, GmbHG,10. Aufl.2007, §48Rz. 60; Zöllner in Baumbach/<br />
Hueck, GmbHG, 19. Aufl. 2010, §48Rz. 33. AA Bayer in Lutter/Hommelhoff,<br />
GmbHG, 17. Aufl. 2009, §48Rz. 27, der die Widerruflichkeit bis <strong>zu</strong>m Zugang der<br />
letzten Stimmabgabe <strong>zu</strong>lässt.<br />
3 Zöllner in Baumbach/Hueck, GmbHG, 19. Aufl. 2010, §48Rz. 31.<br />
4 Roth in Roth/Altmeppen, GmbHG, 6. Aufl. 2009, §48Rz. 30.<br />
5 Bayer in Lutter/Hommelhoff, GmbHG, 17. Aufl. 2009, §48 Rz. 27 iVm. 23;<br />
K. <strong>Schmidt</strong>/Seibt in Scholz, GmbHG, 10. Aufl. 2007, §48Rz. 60.<br />
6OLG Thüringenv.9.1.2006 –6U569/05, GmbHR 2006, 985 (986); Bayer in Lutter/<br />
Hommelhoff, GmbHG, 17. Aufl. 2009, §48 Rz. 27; K. <strong>Schmidt</strong>/Seibt in Scholz,<br />
GmbHG, 10. Aufl. 2007, §48Rz. 60; aA Koppensteiner in Rowedder/<strong>Schmidt</strong>-Leithoff,<br />
GmbHG, 4. Aufl. 2002, §48Rz. 21.<br />
I 842 |<br />
Wälzholz