Leseprobe zu Bestellfax 0221 / 9 37 38-943 - Verlag Dr. Otto Schmidt
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8. Die Gesellschafterversammlung Rz. I 1617.1<br />
läufig bindend“, dh. vorbehaltlich der Anfechtung wegen unrichtiger<br />
Feststellung 1 .Ohne Anfechtung des unrichtig festgestellten Beschlusses<br />
ist der Beschluss endgültig wirksam 2 .Das ist der Unterschied <strong>zu</strong>m nicht<br />
festgestellten Beschluss: Dieser kann zeitlich unbefristet durch eine Feststellungsklage<br />
angegriffen werden 3 .Die Klageerhebung steht hier nur unter<br />
dem Vorbehalt der Verwirkung. Dasselbe gilt auch, wenn der die Beschlussfeststellung<br />
vornehmende Versammlungsleiter nicht im allseitigen<br />
Einverständnis gewählt ist 4 .<br />
Bei der Beschlussfassung im schriftlichen Umlaufverfahren nach §48<br />
Abs. 2GmbHG geht der BGH 5 jedoch –eigentlich systemwidrig –vom<br />
Erfordernis der Beschlussfeststellung durch den Initiator des schriftlichen<br />
Beschlussverfahrens und Mitteilung an die Mitgesellschafter aus. Daher<br />
sollte in derartigen Fällen, in denen die Mitgesellschafter den Eingang der<br />
Stimmen gar nicht unmittelbar mitverfolgen können, stets eine Beschlussfeststellung<br />
durch den Initiator in schriftlicher Form erfolgen und das Ergebnis<br />
den Mitgesellschaftern mitgeteilt werden. Damit beginnt dann die<br />
Anfechtungsfrist.<br />
Beratungshinweis<br />
Die Feststellung des Beschlussergebnisses kann eine diffizile juristische<br />
Prüfung erfordern, die während der Versammlung nicht vorgenommen<br />
werden kann 6 .Ist der Versammlungsleiter in einem solchen Fall berechtigterweise<br />
im Zweifel über das Ergebnis der Abstimmung, sodarf er<br />
den Beschluss nicht verbindlich feststellen. In einem solchen Fall muss<br />
er bei Bekanntgabe des Abstimmungsergebnisses den Vorbehalt fehlender<br />
eigener Bewertung machen. Diese eigene Bewertung und damit<br />
verbindliche Beschlussfeststellungkann auch noch innerhalb angemessener<br />
Frist nach der Versammlung durch Mitteilung an alle Versamm-<br />
1617.1<br />
1BGH v. 11.2.2008 –IIZR187/06, GmbHR 2008, 426 (427) m. Komm. Werner ; Hüffer<br />
in Ulmer, GmbHG, 2006, §47Rz. 26 ff.; K. <strong>Schmidt</strong>/Seibt in Scholz, GmbHG,<br />
10.Aufl. 2007, §48Rz. 53.<br />
2BGH v. 3.5.1999 –IIZR119/98, GmbHR 1999, 714 (715); BayObLG v. 2.7.1999 –<br />
3ZBR 298/98, GmbHR 1999, 984 (985).<br />
3 K. <strong>Schmidt</strong>/Seibt in Scholz, GmbHG, 10. Aufl. 2007, §48Rz. 52 mwN.<br />
4OLG Celle v. 27.3.1997 –9U154/96, GmbHR 1999, 35; OLG Köln v. 16.5.2002 –<br />
18 U31/02, GmbHR 2002, 913 (915).<br />
5BGH v. 16.1.2006 –IIZR135/04, GmbHR 2006, 706 =GmbH-StB 2006, 163.<br />
6 Abramenko, GmbHR 2003, 1471 (1472).<br />
GH Lfg. 136 April 2011<br />
Wälzholz |<br />
I 835