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Leseprobe zu Bestellfax 0221 / 9 37 38-943 - Verlag Dr. Otto Schmidt

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8. Die Gesellschafterversammlung Rz. I 1607<br />

Zulässig ist auch die schuldrechtliche Verpflichtung <strong>zu</strong> einer ganz bestimmten<br />

Stimmabgabe 1 .Auch eine derartige Vereinbarung bedarf jedoch<br />

der sachlichen Rechtfertigung. Hier wird man nur annehmen müssen,<br />

dass die Vereinbarung derselben Form bedarf wie der Beschluss. So ist es<br />

<strong>zu</strong>lässig, dass sich Gesellschafter gegenüber <strong>Dr</strong>itten <strong>zu</strong> einer bestimmten<br />

Sat<strong>zu</strong>ngsänderung verpflichten, zB <strong>zu</strong> einer Kapitalerhöhung <strong>zu</strong>r Aufnahme<br />

eines neuen Gesellschafters 2 .Eine solche Pflicht kann auch durch<br />

Vereinbarung unter den Gesellschaftern begründet werden. Die Stimmbindung<br />

wirkt dann wie ein echter Vertrag <strong>zu</strong>gunsten <strong>Dr</strong>itter iS von §328<br />

BGB 3 .Ist diese Pflicht nicht im Gesellschaftsvertrag enthalten, bedarf sie<br />

entsprechend §53Abs. 2GmbHG notarieller Beurkundung 4 .<br />

Beschlüsse, die aufgrund derartiger Stimmbindung gefasst werden, unterliegen<br />

gerade wegen des Fremdeinflusses von Nichtgesellschaftern hinsichtlich<br />

des Inhaltes einer strengen Kontrolle im Hinblick auf einen Missbrauch<br />

des Stimmrechts und die gesellschaftsrechtliche Treupflicht.<br />

Die Un<strong>zu</strong>lässigkeit von Stimmbindungen <strong>zu</strong>gunsten <strong>Dr</strong>itter kann sich auch<br />

daraus ergeben, dass die Gesellschaft durch Vinkulierung der Geschäftsanteile<br />

gegen das Eindringen unerwünschter Personen geschützt werden<br />

soll 5 .Dies gilt ganz besonders, wenn die Stimmbindung für den Fall vereinbart<br />

wird, dass der Anteilserwerb an der Vinkulierung scheitern sollte 6 .In<br />

derartigen Fällen stellt sich vor allem die Frage, ob die Stimmbindungsvereinbarung<br />

oder Treuhandabrede nur schuldrechtlich einen Verstoß gegen<br />

den Gesellschaftsvertrag darstellt oder gar nichtig und unwirksam ist 7 .Rich-<br />

1 Bayer in Lutter/Hommelhoff, GmbHG, 17. Aufl. 2009, §53Rz. 41.<br />

2OLG Celle v. 26.9.1990 –9U113/90, GmbHR 1991, 580.<br />

3OLG Celle v. 26.9.1990 –9U113/90, GmbHR 1991, 580.<br />

4 Lutter/Hommelhoff, GmbHG, 16. Aufl. 2004, §53Rz. 34; aA nunmehr Bayer in Lutter/Hommelhoff,<br />

GmbHG, 17. Aufl. 2009, §53Rz. 40.<br />

5 K. <strong>Schmidt</strong> in Scholz, GmbHG, 10. Aufl. 2007, §47Rz. 42.<br />

6 K. <strong>Schmidt</strong> in Scholz, GmbHG, 10. Aufl. 2007, §47Rz. 48.<br />

7S.da<strong>zu</strong> OLG Köln v. 26.3.2008 –18U7/07, NZG 2008, 839 (ferner weder Treuhänder<br />

noch Treugeber stimmberechtigt); für Unwirksamkeit auch Roth in Roth/Altmeppen,<br />

GmbHG, 6. Aufl. 2009, §47Rz. <strong>38</strong>a; differenzierendund auf den Einzelfall<br />

und die Dauer der Bindung abstellend K. <strong>Schmidt</strong> in Scholz, GmbHG, 10. Aufl. 2007,<br />

§47Rz. 48. Zur vollständigen Vereinbarungstreuhandabrede <strong>zu</strong>r Umgehung einer<br />

Vinkulierung für Unwirksamkeit Lutter/Grunewald, AG1989, 109 (110, 117); Volhard<br />

in MünchKomm. AktG, 2. Aufl. 2004, §134 Rz. 69; so auch ohne weitere Begründung<br />

BGH v. 10.5.2006 –IIZR209/04, GmbHR 2006, 875; kritisch da<strong>zu</strong> Tebben,<br />

GmbHR 2007, 63.<br />

1606<br />

1606.1<br />

1607<br />

GH Lfg. 136 April 2011<br />

Wälzholz |<br />

I 831

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