11.05.2014 Aufrufe

Leseprobe zu Bestellfax 0221 / 9 37 38-943 - Verlag Dr. Otto Schmidt

Leseprobe zu Bestellfax 0221 / 9 37 38-943 - Verlag Dr. Otto Schmidt

Leseprobe zu Bestellfax 0221 / 9 37 38-943 - Verlag Dr. Otto Schmidt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

8. Die Gesellschafterversammlung Rz. I 1599<br />

führungsmaßnahmen nicht 1 .Aus der gesellschaftsrechtlichen Treuepflicht<br />

können sich im Einzelfall Einschränkungen für die Stimmrechtsausübung<br />

ergeben. Es handelt sich um sog. bewegliche Stimmrechtsschranken, weil<br />

im konkreten Einzelfall <strong>zu</strong> prüfen ist, ob die Stimmabgabe eines Gesellschafters<br />

gegen den Gleichheitsgrundsatz, die guten Sitten und insbesondere<br />

gegen die ihn mit der Gesellschaft und seinen Mitgesellschaftern verbindende<br />

Treuepflicht verstößt 2 .<br />

Die aus dem Gesellschaftsvertrag fließende Treuebindung verlangt, dass die<br />

Mehrheit bei ihren Beschlüssen auf die Interessen der davon unmittelbar<br />

oder mittelbar betroffenen Minderheitsgesellschafter angemessen<br />

Rücksicht nimmt 3 .Greift die Ausübung des Stimmrechts in diese Interessen<br />

ein, so bedarf es eines ausreichenden sachlichen Grundes sowie der<br />

Einhaltung der Grundsätze der Erforderlichkeit und Verhältnismäßigkeit 4 .<br />

Dies gilt auch für die Abberufung eines Gesellschafter-Geschäftsführers 5 .<br />

Bei ihren Geschäftsführungsangelegenheiten betreffenden Entscheidungen<br />

müssen die Gesellschafter den Gesellschafts- und Unternehmensinteressen<br />

generell Vorrang vor ihren Eigeninteressen einräumen 6 .Unbestritten gilt<br />

auch für die GmbH entsprechend §243 Abs. 2AktG das Verbot des Verfolgens<br />

von Sondervorteilen <strong>zu</strong>m Schaden der Gesellschaft oder der anderen<br />

Gesellschafter 7 .<br />

Aus der Förderpflicht kann sich auch die Verpflichtung ergeben, am Zustandekommen<br />

von Gesellschafterbeschlüssen mit<strong>zu</strong>wirken 8 .Soist der<br />

1597<br />

1598<br />

1599<br />

1OLG Hamm v. 9.12.1991 –8U78/91, GmbHR 1992, 612 (613); K. <strong>Schmidt</strong> in<br />

Scholz, GmbHG, 10. Aufl. 2007, §47Rz. 30.<br />

2OLG Frankfurt v.18.1.1989 –13U279/87, GmbHR 1990, 79 (81); Zöllner in Baumbach/Hueck,<br />

GmbHG, 19. Aufl. 2010, §47Rz. 107.<br />

3S.Roth in Roth/Altmeppen, GmbHG, 6. Aufl. 2009, §47Rz. 43 f.; Vorwerk/Wimmers,<br />

GmbHR 1998, 717 (719).<br />

4LGMainz v. 19.12.1989 –10HO65/89, GmbHR 1990, 513 (515); Vorwerk/Wimmers,<br />

GmbHR 1998, 717 (723).<br />

5OLG Zweibrücken v.5.6.2003 –4U117/02, GmbHR 2003, 1206 (1207).<br />

6 Raiser in Ulmer, GmbHG, 2006, Anh. §47Rz. 126 ff.; OLG Düsseldorf v. 14.3.1996<br />

–6U119/94, GmbHG 1996, 689 (693).<br />

7BGH v. 9.6.1954 –IIZR70/53, GmbHR 1954, 122 (123); OLG Düsseldorf v. 14.3.<br />

1996 – 6 U 119/94, GmbHR 1996, 689 (693); K. <strong>Schmidt</strong> in Scholz, GmbHG,<br />

10.Aufl. 2007, §47Rz. 29; Raiser in Ulmer, GmbHG, 2006, Anh. §47Rz. 126.<br />

8 Roth in Roth/Altmeppen, GmbHG, 6. Aufl. 2009, §47Rz. 44; K. <strong>Schmidt</strong> in Scholz,<br />

GmbHG, 10. Aufl. 2007, §47Rz. 31.<br />

GH Lfg. 136 April 2011<br />

Wälzholz |<br />

I 827

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!